31.1.2017 – Gemeinschaftsaktion von BUND Naturschutz und Bezirksausschüssen

BUND Naturschutz (BN) und zahlreiche Münchner Bezirksausschüsse (BA) haben in einem Gemeinschaftsprojekt umfangreiche Forderungen zur Verbesserung des Baumschutzes und zum Erhalt sowie zur Erhöhung des Münchner Baumbestandes erarbeitet. Das Paket mit 21 Anträgen liegt derzeit in den Bezirksausschüssen zur Abstimmung oder wurde bereits behandelt.

„Wir beobachten in München in den letzten Jahren einen massiven Schwund bei unseren wertvollen Bäumen. Deswegen hat sich der BUND Naturschutz zusammen mit zahlreichen Bezirksausschüssen Gedanken über einen Richtungswechsel beim Baumschutz gemacht“, so Angela Burkhardt-Keller, Referentin für Naturschutz beim BN in München.

Grundlage für die gemeinsame Forderung nach einem verbesserten Baumschutz sind offizielle Zahlen der städtischen Verwaltung. Was zunächst vom BN als Workshop zum Informationsaustausch angestoßen wurde, hat sich innerhalb kurzer Zeit zu einem aktiven Gremium entwickelt. Die tägliche Erfahrung der Baumschutzbeauftragten vor Ort zeigt, dass aktuell gravierende Defizite im Baumschutz bestehen. Dies war die Triebfeder für die partei- und fraktionsübergreifende Zusammenarbeit mit dem BN für einen verbesserten Schutz der Bäume.

„Die Notwendigkeit hier endlich zu handeln, liegt auf der Hand“, so Bernhard Dufter, 2. stellvertretender Vorsitzender des BA Schwabing-Freimann. „Angesichts der regen Bautätigkeit in München und des fortschreitenden Klimawandels ist hier ein Paradigmenwechsel im Umgang mit den Bäumen dringend notwendig. Auch in Hinblick auf unsere Luftqualität brauchen wir dringend mehr und nicht weniger Bäume“ so Dufter weiter.

Als zentrales Steuerungselement fordern die Vertreter der Bezirksausschüsse und der BN deshalb einen Masterplan für die Münchner Bäume. Dieser soll Grundlage eines modernen Baummanagements werden und Erhalt und Ausweitung des Baumbestandes ermöglichen. Aus Sicht der Bezirksausschüsse und des BN sind der Bestand an Bäumen und die Grünausstattung der Stadt München Teil der kommunalen Daseinsvorsorge. Deshalb ist es zwingend notwendig, dass die Stadt München hier tätig wird.

Allen beteiligten Akteuren ist klar, dass dieses Antragspaket ein ambitioniertes Vorhaben ist. Die gemeinsame Arbeit an diesem Papier hat jedoch gezeigt, dass über Stadtbezirks- und Parteigrenzen hinweg eine sachliche Diskussion und gemeinsame Lösungen möglich sind. Genau diese Diskussion und der Wille zur Veränderung muss in der Stadtgesellschaft und bei deren Vertreterinnen und Vertretern angestoßen werden.

„Nach einhelliger Meinung von Baumschutz-Fachleuten sind die Lebens- und Wachstumsbedingungen für die heute als „Ersatz“ gepflanzten Bäume wesentlich schlechter, als sie es für die Bäume früher waren. Deshalb muss die Zukunft aller Ersatz-Bäume mit einem großen Fragezeichen versehen werden. Wir verlieren mächtige Bäume, ohne dass in Zukunft vergleichbare nachwachsen werden. Es ist wichtiger, die bestehenden Bäume zu erhalten, als sich mit einem vermeintlichen Ersatz zufrieden zu geben“ ergänzt Burkhardt-Keller vom BN.

Im Bezirksausschuss Harlaching wurden die Anträge bereits im Dezember einstimmig und unverändert angenommen. In den anderen Bezirksausschüssen befassen sich die Unterausschüsse mit dem Paket oder es wurden Sondersitzungen anberaumt.

Folgende zentrale Forderungen beinhaltet das Antragspaket:
– Stärkung des Baumschutzes
– Vergrößerung des Baumbestandes
– Einrichtung eines Baumkatasters
– Baumerhalt vor „Ersatz“-Pflanzung
– Ausgleichszahlungen für gefällte Bäume an den Baumwert anpassen statt pauschaler Beschränkung (Baumwertermittlung nach Methode Koch)
– zuverlässige Kontrolle von Ersatzpflanzungen
– digitale Erfassung der Ersatzpflanzungen (Ersatzbaumkataster)
– Tiefgaragensatzung zum Erhalt von Baumstandorten
– bessere Information der BAs / Baumschutzbeauftragten durch die Verwaltung

Ansprechpartner für Rückfragen:
BUND Naturschutz, Kreisgruppe München
Angela Burkhardt-Keller, Tel. 089 / 51 56 76 – 0

Dr. Rüdiger Schaar
Mitglied im Bezirksausschuss 21 Pasing – Obermenzing
01522 / 98 99 008