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Dinosaurierprojekt Tunnel Schleißheimer Straße

Die Kreisgruppe München des BUND Naturschutz nimmt mit großer Sorge und Verwunderung den Vorstoß der SPD im Münchner Stadtrat zur Kenntnis, das Projekt „Verlängerung der Schleißheimer Straße“, anders als im Koalitionsvertrag vereinbart, möglicherweise wieder aufleben zu lassen.

Christian Hierneis, Vorsitzender der Kreisgruppe München des BUND Naturschutz:
„Die faktische Verlängerung der Autobahn in die Stadt hinein ist ein Dinosaurierprojekt, das heute keinerlei Berechtigung mehr hat. Damit würde der Verkehr von der Autobahn unmittelbar vor die Fenster und Türen der Menschen an der Schleißheimer Straße geholt. Zudem würde ein Schutzgebiet von europäischem Rang massiv beeinträchtigt – und das in einer Zeit, wo Natur- und Artenschutz in der Gesellschaft angekommen sind. Auch OB Reiter und seine SPD haben das Volksbegehren Artenschutz öffentlichkeitswirksam unterschrieben. Nun sollten sie sich auch an dessen Ziele halten. Ein Tunnelbau durch ein FFH-Gebiet gehört sicher nicht dazu. München würde sich vollkommen unglaubwürdig machen, wenn es einerseits den Klimanotstand ausruft und eine Biodiversitätsstrategie beschließt, andererseits sich aber derart massiv für noch mehr Autoverkehr in Schutzgebieten einsetzen würde. Nicht zuletzt ist im Koalitionsvertrag zwischen Grünen und SPD festgeschrieben: „Die Planungen für die Tunnel in der Schleißheimer Straße und der Tegernseer Landstraße werden eingestellt.“ Daran sollte sich auch die SPD halten und nicht Ideen von Vorgestern aufs Tapet bringen.“

Der BN hatte schon vor Jahren angekündigt, im Falle einer Baugenehmigung vor Gericht zu ziehen.

„Wir sehen es als unsere Aufgabe, die Lebensgrundlagen, und die Lebensqualität der Münchnerinnen und Münchner zu schützen. Wenn tatsächlich ein Tunnel durch das Schutzgebiet gebaut werden sollte, bleibt uns nur der Weg vor Gericht“, so Christian Hierneis. „Auch wir wollen, dass BMW in der Stadt bleibt, aber dazu bedarf es keiner Zerstörung wertvoller Natur, zumal es Alternativen gibt: Ein massiver Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs auch in die Region und vor allem ein S-Bahn Nordring wäre das Rückgrat einer nachhaltigen Mobilitätsplanung im Münchner Norden. Selbst BMW fordert diese Maßnahmen. Hierauf sollte der Fokus liegen, nicht auf noch mehr Straßen.“