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Einkaufstipps für regionale und ökologische Weihnachtsbäume

Bis 2030 soll laut Volksbegehren „Rettet die Bienen“ der Bio-Anbau in Bayern einen Anteil von 30 % erreichen. Damit soll der Pestizideinsatz in der Landwirtschaft verringert und die Artenvielfalt verbessert werden. Aus diesem Grund wirbt der BUND Naturschutz in Bayern (BN) auch für mehr Bio beim Kauf von Weihnachtsbäumen. „Wir rufen die Verbraucher dazu auf, Bio-Weihnachtsbäume zu kaufen, die ohne Kunstdünger und Pestizide groß geworden sind“, so Christian Hierneis, Vorsitzender der BN-Kreisgruppe München. Nachfrage und Angebot müssen sich noch deutlich ausweiten. Daher bewirbt der BN in diesem Jahr auch Anbaubetriebe, Verkaufsstände und Freizeitaktionen, bei denen sich VerbraucherInnen mit giftfreien Christbäumen eindecken können. Auch in diesem Jahr konnten neue Betriebe in die Liste der Anbieter aufgenommen werden. „Wir freuen uns, dass wir in unserem bayernweiten BN-Einkaufsführer immer mehr Verkaufsstellen für Bio-Bäume aufführen können“, so Ralf Straußberger, Waldreferent des BN. Mittlerweile werden in allen Regierungsbezirken Bio-Bäume angeboten.

Am besten frisch aus dem Wald oder bio und regional

„Das Optimale ist bio-zertifiziert bzw. pestizidfrei aus dem Wald und aus der Region. Aber dazwischen gibt es natürlich viele Abstufungen“, so Hierneis. An Verkaufsständen angebotene, konventionelle Weihnachtsbäume haben oft schon weite Transportwege hinter sich, wenn sie z.B. aus dem Sauerland oder gar aus Dänemark kommen. Dies trägt zu höheren Schadstoffbelastungen bei und ist schlecht für Klima, Mensch und Umwelt. Der BN empfiehlt deshalb einen Weihnachtsbaum aus der Region zu kaufen. Am umweltschonendsten erzeugt sind heimische Nadelbäume aus den hiesigen Wäldern, die auch im Rahmen der Waldpflege anfallen oder auf Leitungstrassen gewachsen sind, wo sie aus Sicherheitsgründen sowieso gefällt werden mussten. Problematisch sieht der BN, dass die ca. 50.000 Hektar an Weihnachtsbaumplantagen in Deutschland als landwirtschaftliche Flächen für die Erzeugung von Nahrungsmitteln nicht mehr zur Verfügung stehen. Für skandalös hält es der BN, wenn für Plantagen teilweise sogar Wälder „gerodet“ werden. „Wir appellieren an Waldbesitzer und Förster, mehr Weihnachtsbäume aus ihren Wäldern anzubieten. Diese fallen bei der Waldpflege sowieso an. Bisher stammen nur etwa 5 % der Weihnachtsbäume direkt aus dem Wald“, so Straußberger. Immerhin werden zunehmend Aktionen zum „Weihnachtsbaumfällen“ angeboten. Das Aussuchen und Fällen des eigenen Baumes wird so zum Erlebnis für die ganze Familie.

Giftdusche bleibt nicht ohne Wirkung

Im Jahr 2017 hatte der BUND zusammen mit dem BN zuletzt in einer deutschlandweiten Stichprobe in 13 von 17 Weihnachtsbäumen Pestizide gefunden. Auch wenn die gefundenen Mengen wahrscheinlich nicht akut gesundheitsschädlich sind, ist nicht auszuschließen, dass die Rückstände in beheizten Räumen an die Umgebung abgegeben werden können und bei empfindlichen Menschen zu Reizungen führen können. Von den Auswirkungen auf die Artenvielfalt in den Christbaumplantagen ganz zu schweigen. „Wir sind besorgt, da Tests bei Weihnachtsbäumen wiederholt zeigen, dass in konventionellen Weihnachtsbaumplantagen verbreitet Herbizide, Insektizide und Fungizide eingesetzt werden“, so Christian Hierneis. „Wir fordern, dass die Pestizidanwendung in den Christbaumkulturen reduziert und mittelfristig eingestellt werden muss, weil es gute Alternativen gibt, wie die wachsende BN-Anbieterliste zeigt“.

Verschiedene Anbaustandards der Verbände

Dabei reicht die Palette des pestizid- und düngerfreien Anbaus von den hohen Standards der Bio-Anbauverbände Demeter, Bioland, Biokreis und Naturland über EU-Bio-Zertifizierungen bis hin zu freiwilligen Selbstverpflichtungen von Anbauern, die aus verschiedenen Gründen (noch) keine Biozertifizierung anstreben, aber auf Pestizide und Kunstdünger verzichten. VerbraucherInnen können hier selbst entscheiden, welchen Standard sie unterstützen. Die Standards der verschiedenen Verbände befinden sich am Ende der Pressemitteilung.

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