Foto: H.D.Volz / pixelio.de
Eichhörnchen kennen wir aus dem Wald, Park oder sogar aus dem eigenen Garten. Sie gelten bei uns als fleißige und putzige Tiere und erfreuen sich in Deutschland bei Jung und Alt hoher Beliebtheit. Das Eichhörnchen ist ein Nagetier aus der Familie der Hörnchen (Sciuridae). In Deutschland ist nur das Europäische Eichhörnchen verbreitet, in England jedoch steht es in Konkurrenz zum deutlich größeren Grauhörnchen, welches ursprünglich aus Nordamerika stammt. Wichtig ist zu bemerken, dass beim Europäischen Eichhörnchen die Fellfarbe von hellrot bis dunkelgrau reichen kann. Graue Eichhörnchen sind also nicht gleich Grauhörnchen.
Merkmale
Eichhörnchen sind perfekt an ein Leben auf Bäumen angepasst. Sie sind wahre Klettermeister. Mit einem Körpergewicht von nur 200 bis 400 g sind sie verhältnismäßig leicht. Ihr Körper misst 20 bis 25 cm. Ihr langer, buschiger Schwanz ist das Erkennungszeichen von Eichhörnchen: Mit einer Länge von bis zu 20 cm ist er beinahe so lang wie ihr Körper. Der Schwanz dient beim Klettern als Balancierhilfe und bei Sprüngen funktioniert er wie ein Steuerruder. Mit seinen scharfen Krallen hat das Eichhörnchen guten Halt auf Bäumen und auch Hauswänden. Dabei kann es sogar kopfabwärts klettern.
Eichhörnchen wechseln im Winter und im Sommer ihr Fell. In der warmen Jahreszeit ist die Fellfarbe meist rötlich bis fast schwarz, das dickere Winterfell ist oft dunkler und kann auch Grauschattierungen annehmen. Durch die dunklere Farbe absorbiert das Fell mehr Sonne und somit Wärme. Im Winter haben Eichhörnchen außerdem Ohrpinsel und Behaarung an den Füßen. Das Geschlecht lässt sich übrigens nicht an Größe oder Farbe bestimmen.
Ernährung
Eichhörnchen ernähren sich hauptsächlich von Früchten und Samen. Beliebt sind Bucheckern, Eicheln, Kiefer-, Ahorn- und Fichtensamen, aber auch Kastanien und alle Arten von Nüssen. Entgegen der allgemeinen Annahme, ernähren sich Eichhörnchen aber auch teilweise von Fleisch. Vogeleier, Jungvögel, sowie Schnecken, Würmer und Insekten stehen auf ihrem Speiseplan.
Anders als der Igel frisst sich das Eichhörnchen keinen Winterspeck an und hält keinen Winterschlaf. Das Eichhörnchen reduziert im Winter zwar seine Aktivität, doch schläft es nicht. Bei Wintereinbruch hat es bereits hunderte Nüsse und Samen vergraben. Diese Verstecke sucht es dann später auf, um sich zu ernähren. Viele der vergrabenen Samen findet es allerdings nicht mehr, weswegen Eichhörnchen eine wichtige Rolle in der Pflanzung und Verbreitung neuer Bäume und Sträucher spielen.
Lebensweise
Ähnlich wie Vögel bauen sich Eichhörnchen Nester, sogenannte Kobel. Sie haben dicke Außenwände und schützen so gut gegen Regen und Kälte. Kobel werden aus Zweigen, Nadeln und Blättern errichtet – innen sind sie gut mit Moos, Gras und Blättern gepolstert. Eichhörnchen sind Einzelgänger und bewohnen häufig mehrere Kobel; in der Paarungszeit teilt sich das Weibchen seine Kobel mit den Jungtieren.
Je nach Fülle des Nahrungsangebots gibt es entweder eine oder zwei Paarungszeiten, eine im ausgehenden Winter und eine im Frühjahr bzw. Sommer. Nach einer Tragezeit von nur 38 Tagen kommen zwischen einem und sechs nackten, tauben und blinden Jungen auf die Welt. Das Weibchen kümmert sich alleine um den Nachwuchs. Die jungen Eichhörnchen bleiben noch einige Monate bei ihrer Mutter und verlassen dann das Nest. Doch das erste Mal auf eigenen Füßen zu stehen, ist nicht einfach: Eichhörnchen sind an das Vorkommen von alten Bäumen gebunden und nur etwa 20% der Jungtiere überleben ihr erstes Jahr.
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