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Mobilität
Mobil zu sein liegt in der Natur des Menschen und einer modernen Gesellschaft. Wir alle sind beständig in Bewegung und verursachen damit Verkehr. Aber ein uneingeschränkter Autoverkehr vermindert die Lebensqualität und gefährdet unsere Gesundheit auf vielfältige Weise. Deshalb setzt sich der BUND Naturschutz für eine nachhaltige Mobilität ein, die unsere Ressourcen schont und unsere Lebensqualität steigert.
Umfrage zur Nutzung von E-Scootern in München
„Noch bleiben E-Scooter hinter den an sie gestellten Erwartungen zurück und sind wie in anderen Städten auch in München im Wesentlichen ein Spaß-Vehikel. Noch sind sie kein Beitrag zu einer nachhaltigen Mobilität und Verkehrswende in München“ urteilt Christian Hierneis, Vorsitzender des BN in München auf Grundlage der BN-Studie.
Die Studie des BUND Naturschutz in München (BN) zeichnet ein recht genaues Bild von den derzeitigen E-Scooter Nutzern. Diese sind mit 19 bis 35 Jahren relativ jung, überwiegend männlich (66%) und nutzen die Geräte eher selten und unregelmäßig. Immerhin etwa 20 Prozent der E-Scooter Nutzer nutzen die Geräte aber bereits regelmäßig, also mindestens wöchentlich. Als überwiegend genutztes Verkehrsmittel spielen E-Scooter mit nur 0,2 Prozent Anteil noch keine Rolle. Aus der Umfrage des BN ergibt sich, dass die Befragten sich vorstellen können, die E-Scooter vor allem in der Freizeit und zum Sightseeing zu verwenden. Zwar würden sich E-Scooter laut den Befragten auch für Wege zum bzw. vom ÖPNV eignen, doch die Umfrage zeigt auch, dass sie aktuell in München keinen bedeutenden Beitrag zur Alltagsmobilität der Befragten leisten und lediglich als Ergänzungsangebot gewertet werden können. Weitere Informationen finden Sie in unserer Pressemitteilung…
Nachhaltige Mobilität
Der BUND Naturschutz setzt sich für Lösungen ein, die es uns erlauben mobil zu bleiben und die mit einer nachhaltigen Stadtentwicklung vereinbar sind. Dabei ist Gerechtigkeit wichtig: Die Lasten des Verkehrs müssen fair verteilt werden. Gesunde Lebensbedingungen dürfen nicht, wie derzeit, eine Frage des Geldbeutels sein. Saubere Luft ist ein Grundrecht für alle!
Deshalb fordern wir:

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- Vorrang für öffentliche Verkehrsmittel, Fahrräder und Fußgänger statt Parkplätzen für Autos
Knapper Stadtraum muss konsequent den Verkehrsmitteln gegeben werden, die diesen effizient nutzen und die nachhaltig sind. Das sind vor allem die öffentlichen Verkehrsmittel, das Fahrrad aber auch das zu Fuß gehen. Diesen gebührt Vorrang.
- Massiver Ausbau des ÖPNV zulasten des Autoverkehrs
Der anhaltende Bevölkerungszuwachs erfordert sofortige und erhebliche Investitionen, um ihn mit umweltfreundlichen Verkehrsmittelnauffangen zu können. Dazu gehören beispielsweise neue Trambahnlinien, Ausbau der S-Bahn-Außenäste sowie Ertüchtigung für einen10-Minuten-Takt, Stammstreckenerweiterung als S-Bahn-Ring und ein massiver Ausbau des Busnetzes auf eigenen Spuren als kurzfristig wirksame Übergangslösung.
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- Sicheres Radfahren in Stadt und Region München
Immer mehr Menschen nutzen das Rad, um flexibel und zügig an ihre Ziele zu kommen. Doch in mehreren Studien haben wir gezeigt, wie Radfahrer noch immer behindert werden oder Gefahren ausgesetzt sind. Deshalb setzen wir uns für einen umfangreichen Ausbau an Radwegen und ein Netz an Fahrrad-Schnellrouten ein, das Stadt und Region verbindet.
- Keine Stinker in der Stadt!
Autoabgase gefährden die Gesundheit der Bevölkerung. Seit Jahren werden die geltenden Grenzwerte nicht eingehalten. Der Dieselskandal zeigt, wie wenig Interesse die Industrie daran hat, dies zu ändern. Und die Politik hält ihre schützende Hand über die Autobauer. Damit Atmen nicht länger die Gesundheit gefährdet, dürfen Autos, welche die Abgasnormen nicht einhalten, in der Stadt keine Zukunft haben.
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Flyer zu nachhaltiger Mobilität
Projektstelle Nachhaltige Mobilität mit freundlicher Unterstützung von
Projektstelle Nachhaltige Mobilität
Ansprechpartner :
Christina Kühnhauser
E-Mail:christina.kuehnhauser(at)bn-muenchen.de
Tel. 089 / 51 56 76 – 60
Verbände fordern postfossile und sozial-gerechte Mobilität für München
Der BUND Naturschutz hat im Jahr 2014 zusammen mit anderen Verkehrsverbänden und Initiativen zehn zentrale Forderungen an den damals neuen Oberbürgermeister Dieter Reiter übergeben.
Der Beschluss aus dem Jahr 2016, eine zweite S-Bahn Stammstrecke als Tieftunnel durch die Innenstadt zu bauen, hat die Ausgangslage für ÖPNV-Konzepte verändert. Trotzdem behalten die damals aufgestellten Forderungen grundsätzlich ihre Gültigkeit, da die meisten Punkte noch nicht umgesetzt sind und die Herausforderungen noch weiter zugenommen haben.
München wächst immer weiter. Offizielle Prognosen erwarten, dass München bis zum Jahr 2035 um weitere 300.000 Menschen auf dann 1,85 Millionen Einwohner anwächst. Das entspricht einem Einwohnerzuwachs von 19 %. Ein ähnliches oder sogar noch größeres Wachstum wird im Umland erwartet. München ist bereits heute die mit Abstand am dichtesten besiedelte Stadt Deutschlands. Schon allein weil im Stadtgebiet kaum noch neue Straßen gebaut werden können, kann in Zukunft aus Platzgründen nicht mehr im gleichen Maß Auto gefahren werden, wie bisher. Gleichzeitig muss der bestehende Straßenraum viel effektiver genutzt und in großem Umfang dem Umweltverbund aus ÖPNV, Rad- und Fußverkehr geöffnet werden. Der stetig steigende Anteil des Umweltverbundes bei der Wahl der Verkehrsmittel unterstreicht, wie notwendig diese Maßnahme ist. Der demografische Wandel und die Integration von Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen erfordern zudem Anpassungen in der Stadt- und Mobilitätsplanung.
Aus diesem Grund ist es die vordringlichste Aufgabe des Stadtrats, den Menschen in der Stadt eine sozial- und umweltgerechte Mobilität zu ermöglichen und den begrenzten Raum zum Wohle aller Menschen neu aufzuteilen.
10-Punkte-Plan „Postfossile und sozial-gerechte Mobilität für München“ (pdf)
Weitere Meldungen zu Mobilität

Mit dem Rad sicher durch den Winter
Foto: BN Radeln und Winter – das passt besser zusammen, als oft gedacht. Hier gibt es Tipps, wie Sie auch bei Eis und Schnee sicher unterwegs sind. Radfahren ist IN und trifft den Nerv der Zeit. Besonders in der warmen Jahreszeit staut es sich deshalb immer öfter auf den Radwegen. Bei der momentanen Kälte ist nun die Zahl der Radler zwar spürbar zurückgegangen, doch im Vergleich zu früher bleiben Radfahrer heute auch im Winter fester Bestandteil des städtischen Verkehrs. Dabei muss man weder einen Hang zur Selbstkasteiung haben, noch herausragende Nehmerqualitäten besitzen, um dem Radeln bei eisigen Temperaturen etwas abgewinnen zu können. „Bei Minus 5 Grad ist es auf dem Rad wesentlich angenehmer, als am Bahnsteig auf die S-Bahn zu warten“ sagt Martin Hänsel, stellvertretender Geschäftsführer des BN in München und selbst überzeugter Ganzjahresradler. „Einzige Voraussetzungen sind ein winterfestes Fahrrad, die richtige Kleidung und ein angepasster Fahrstil. Das Rad ist auch im Winter in der Stadt gegenüber allen anderen Verkehrsmitteln im Vorteil: Man hat seinen eigenen Sitzplatz und die Fahrzeit ist hundertprozentig kalkulierbar. Selbst wenn auf Straßen und Schienen vor lauter Schnee nichts mehr geht – das Rad kommt immer durch.“ Um auch im Winter warm und sicher unterwegs zu sein, rät der BN dazu, Fahrrad, Kleidung und Fahrstil einem Wintercheck zu unterziehen. Wer unsicher ist, ob sie oder er nötige Einstellungen oder Reparaturen an sicherheitsrelevanten Fahrradteilen selbst durchführen kann, sollte zu einem Fahrradfachhändler gehen. Häufig wird hier auch ein spezieller Winterservice angeboten. Aufgrund der kurzen Tageslänge ist insbesondere eine funktionierende Beleuchtung am Fahrrad wichtig. Foto: BN Die wichtigsten BN-Tipps für ein winterfestes Fahrrad Eine zuverlässig funktionierende Beleuchtungsanlage, am besten mit LEDs und Nabendynamo, ist unverzichtbar, denn häufig legt man seinen Weg zur Arbeit sowohl morgens wie abends im Dunkeln zurück. Achten Sie darauf, dass die Beleuchtungsanlage für den Straßenverkehr zugelassen ist (wellenförmiges Prüfzeichen, Buchstabe K, Zulassungsnummer). Auch die Bremsen müssen zuverlässig funktionieren und sich leicht bedienen lassen, evtl. muss hier die Griffweite der Bremshebel auf die Handschuhe eingestellt werden. Auf glattem Untergrund kommt auch den Reifen besondere Bedeutung zu. Profiliertere, breitere Bereifung als im Sommer ist empfehlenswert, ein geringerer Luftdruck in den Reifen als im Sommer erhöht die Bodenhaftung. Zunehmend setzen sich an Fahrrädern im Winter auch Spikereifen durch. Vor allem das Vorderrad sollte bei vereistem Untergrund, festgefrorenen Spurrillen etc. auf Spikes umgerüstet werden, hat ein wegrutschendes Vorderrad doch in der Regel einen Sturz zur Folge. Ein wegrutschendes Hinterrad hingegen ist weniger dramatisch. BN-Tipp: Spikereifen auf dem Vorderrad und ein profilierter Mantel mit reduziertem Luftdruck auf dem Hinterrad. So fährt sich das Rad auch bei Eis und Schnee sicher und der Rollwiderstand bleibt im Rahmen. Natürlich sollten alle beweglichen Teile regelmäßig gesäubert und bei Bedarf geölt werden. Festfrierende Brems- und Schaltzüge lassen sich ggf. (nach dem Auftauen im Keller) mit Kriechöl, welches Feuchtigkeit verdrängt, wieder flott machen. In hartnäckigen Fällen helfen auch neue Endkappen auf den Zughüllen gegen neu eindringendes Wasser oder komplett gekapselte Züge. Hochwertige Nabenschaltungen sind im Winter weniger anfällig bei Schneematsch und eisigen Temperaturen als Kettenschaltungen. Zudem kann bei einer Nabenschaltung ein komplett geschlossener, umlaufender Kettenschutz verwendet werden. Modelle, die auf der Kette „schwimmen“ sind robust, schützen den Antrieb vor Schmutz und Salz und schonen auch die Hose. Die wichtigsten BN-Bekleidungstipps im Winter Das gute alte Zwiebelprinzip ist Trumpf: Man sollte warm und beweglich bleiben, aber nicht schwitzen. Also lieber gemütlich unterwegs sein statt auf die Minuten zu schielen. Reflektierende Materialien oder spezielle Reflexwesten für Radler sind empfehlenswert. Da Hände und Füße auf dem Rad am schnellsten kalt werden, ist hier ein Schutz besonders wichtig. Neben guten Handschuhen halten Überschuhe (z.B. aus Neopren) die Füße warm, sind bei Bedarf aber wieder schnell und einfach ausgezogen. Wer auch im Winter nicht auf lange Unterhosen steht, kann auf dem Weg ins Büro die Beine alternativ mit einer Regenüberhose warm halten. Das ist zwar keine Lösung für lange Touren, doch oft völlig ausreichend für die kurzen und mittellangen Strecken in der Stadt. Gesichtscreme oder bei sehr kalten Temperaturen bzw. bei Wind Gesichtsschutz sowie eine beschlagfreie Brille gegen Wind und Schneetreiben komplettieren die „Winterhülle“. BN-Tipp: Mütze statt Kapuze. Gerade im Stadtverkehr ist es wichtig, alles um einen herum im Blick zu behalten. Kapuzen schränken häufig das Gesichtsfeld ein. Besonders beim Überqueren von Kreuzungen oder beim Abbiegen kann das gefährlich werden. Auch das Hörvermögen ist unter der Kapuze mehr beeinträchtigt, als bei einer Mütze. Für das Plus an Komfort sorgt ein Lammfellbezug auf dem Sattel, so bequem sitzt man in keinem Bus. Foto: BN Die wichtigsten BN-Tipps zum Fahrstil im Winter Als Radler sollte man für alle anderen Verkehrsteilnehmer mitdenken. Noch viel mehr als im Sommer geht im Winter ein defensiver Fahrstil über alles. Allein durch sehr vorausschauendes Fahren lassen sich viele gefährliche Situationen vermeiden. Abrupte Brems- oder Lenkmanöver führen im Winter häufig zu Stürzen. Deshalb ist jetzt ein ausreichender Sicherheitsabstand zu parkenden Autos, Fußgängern etc. besonders wichtig. Gefahr geht von wechselnden Bodenbelägen aus, die unterschiedlich rutschig sind wie Asphalt, Fahrbahnmarkierungen, Pflaster oder im Radweg versenkte Poller. Leider finden sich diese „Besonderheiten“ auch auf Radwegen. Insbesondere in Kurven ist deshalb besondere Vorsicht angesagt. Auch auf Brücken ist es oft eisiger, als auf den Wegen davor und danach. Ebenfalls nicht ungefährlich sind Längsrillen (Trambahngleise) oder Längskanten wie häufig zwischen Radweg und Gehweg: Diese können von Schnee verdeckt sein, bleiben aber trotzdem ein ernstzunehmendes Hindernis. BN-Tipp: Verlassen Sie sich nie darauf, dass andere Verkehrsteilnehmer, insbesondere Autofahrer, Sie sehen. Wer regelmäßig mit dem Rad unterwegs ist, erkennt sehr schnell, wo Gefahren lauern. Deshalb ist man im Winter auf bekannten Wegen, deren Gefahren man besser einschätzen kann, sicherer unterwegs. Am besten immer etwas mehr Zeit als im Sommer für die gleiche Strecke einplanen. Unbeachtet von den BN-Tipps muss natürlich auch im Winter ein Fahrrad entsprechend der StVO verkehrssicher ausgerüstet sein.

Mit Vollgas in den Verkehrskollaps
Foto: Frank Krönke BN sieht Forderungen nach neuer Autobahn als großen Irrweg „Eine neue Autobahn im Münchner Süden würde kein einziges Verkehrsproblem lösen und stattdessen den Verkehrskollaps im Großraum München verstärken. Die Hoffnung, diese Autobahn würde den Mittleren Ring entlasten, ist nicht mehr, als ein Wunschbild ohne Bezug zur Realität. Wer nicht glauben will, dass neue Straßen nur neuen Verkehr bringen, dem sei der Blick auf Verdistraße und Eschenrieder Spange empfohlen.“ kommentiert Christian Hierneis, Vorsitzender des BUND Naturschutz (BN) in München aktuelle Forderungen aus zwei Bezirksausschüssen, über die die Süddeutsche Zeitung heute berichtet. Auch im Münchner Nordwesten hoffte man, mit dem Bau der A99-Nord und West und der Eschenrieder Spange die hochbelastete Verdistraße vom Autoverkehr zu entlasten. Den Menschen dort wurde mit der Autobahn eine deutliche Verbesserung ihrer Lebensqualität versprochen. Im Rückblick zeigt sich, wie falsch die Hoffnung darauf war. Heute leiden die Anwohnerinnen und Anwohner entlang der Verdistraße nach wie vor unter der tagtäglichen Dauerbelastung durch den Straßenverkehr. Öffentliches Leben ist entlang der Verdistraße nicht möglich. Gleichzeitig ist die Autobahn im Münchner Westen und Norden Dauergast in den Verkehrsmeldungen. Der Allacher Tunnel ist regelmäßig überlastet, Blockabfertigung des Verkehrs ist dort an der Tagesordnung. Nur 22 Jahre nach seiner Eröffnung ist der Tunnel bereits generalsanierungsbedürftig. Um noch mehr Autos dort fahren zu lassen, plant die Bayerische Staatsregierung, einen zusätzlichen zweiten Tunnel durch den Allacher Forst zu graben. Dabei ist dieser nach europäischem Recht als FFH-Gebiet geschützt und zusätzlich als Naturschutzgebiet ausgewiesen und ist unter anderem Heimat höchst seltene Käferarten, wie der BN in einem Gutachten nachweisen konnte. „Von der anfangs in Aussicht gestellten Entlastung und Verbesserung der Lebensqualität für die Menschen entlang der Verdistraße redet schon lange niemand mehr. Eine weitere Autobahn durch die letzten großflächigen Wälder am Stadtrand wäre außerdem eine Naturzerstörung von gigantischem Ausmaß. Die Hoffnung auf einen Tunnel ist ebenso unrealistisch wie die Hoffnung auf Entlastung durch neue Straßen. Wir verstehen den Wunsch nach weniger Straßenverkehr in den Stadtvierteln entlang des Mittleren Rings. Doch wir warnen davor, falschen Hoffnungen nachzuhängen. Weniger Verkehr braucht weniger Autos, nicht mehr Straßen und schon gar nicht weitere Autobahnen.“ ergänzt Hierneis. Ebenso häufig genannt und trotzdem falsch ist die Hoffnung, eine Autobahn im Münchner Süden könnte als Tunnelvariante ohne eine massive Zerstörung der Wälder als grüne Lungen der Stadt auskommen. Zum einen wurden Tunnelvarianten in der Machbarkeitsstudie der Staatsregierung verworfen. Zum anderen sind sie auch faktisch unrealistisch, da die Trassen der bestehenden Autobahnen und die Bundesstraßen dann nicht angebunden wären. Außerdem ist davon auszugehen, dass allein für Sicherheitseinrichtungen, Rettungswege etc. leistungsfähige oberirdische Straßen notwendig sind, welche den Wald dauerhaft zerschneiden würden. Aus diesem Grund bestärkt der BN in München die Stadt in ihrer ablehnenden Haltung zu Forderungen nach einer neuen Autobahn im Süden der Stadt. Der BN unterstützt die Bestrebungen, den motorisierten Individualverkehr einzu-dämmen und gleichzeitig Alternativen wie den öffentlichen Verkehr oder den Radverkehr auszubauen. Erste Erfolge, wie beispielsweise bei Sharing-Systemen oder dem Radverkehr, zeigen, welche Potentiale hier bisher ungenutzt schlummern. Auch neue Entwicklungen in der Arbeitswelt, wie die verstärkte Tendenz, von zuhause aus zu arbeiten, wirken sich auf die Verkehrsströme aus. Die Zukunft unserer Mobilität wird sich aus Sicht des BN vom eigenen Auto weg entwickeln und in Zukunft deutlich breiter aufgestellt sein. „Die Fixierung der Verkehrspolitik auf das Auto ist daran schuld, dass überall Menschen an den Folgen des überbordenden Straßenverkehrs leiden. Wir brauchen eine Trendwende: hin zu mehr Umweltschutz und zu mehr Lebensqualität und weg vom Straßenverkehr. Wer jetzt noch Autobahnen plant, verbaut einer nachhaltigen Mobilität die Zukunft.“ so Hierneis abschließend.

IAA 2021: Weiter Geheimniskrämerei statt Transparenz
Foto: BN IAA-Organisatoren geben weiter keine Informationen preis „Der Automobil-Lobbyverband VDA und die IAA-Organisatoren wollen die Stadt München an der Nase herumführen. Wer noch immer geglaubt hat, die Internationale Automobilausstellung 2021 in München würde partnerschaftlich ablaufen, sollte jetzt endlich aufgewacht sein. Die VDA-Vertreter versprechen Transparenz und geben gleichzeitig keine einzige belastbare Information zur geplanten Auto-Präsentation auf den öffentlichen Plätzen der Stadt preis. Die Stadt München und ihre gewählten VertreterInnen sollen für dumm verkauft werden.“, urteilt Christian Hierneis, Vorsitzender des BUND Naturschutz (BN) in München. Wie heute der Presse zu entnehmen ist, versprachen der Münchner Wirtschaftsreferent Baumgärtner (CSU) sowie VDA-Vertreter bei Sitzungen der Innenstadt-Bezirksausschüsse zwar einen intensiven Austausch, Details über das Konzept der IAA auf den öffentlichen Plätzen wurden jedoch nicht genannt. Eine Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger wurde sogar erst für den Zeitpunkt in Aussicht gestellt, wenn die konkrete Planung für die öffentlichen Plätze abgeschlossen sei. Dass danach überhaupt noch ein substantieller Einfluss aus der Bürgerschaft geltend gemacht werden kann, darf aus Sicht des BN getrost bezweifelt werden. Ruhig stellen statt Beteiligung, scheint das Konzept von VDA, der Messe München und des Münchner Wirtschaftsreferenten zu sein, allen anders lautenden Äußerungen zum Trotz. „Die IAA bleibt die Show eines Automobil-Lobbyverbandes. Sie ist nicht die Plattform, auf der eine nachhaltige Mobilität der Zukunft verhandelt wird. Der VDA ist zudem nicht der richtige Akteur, um diese Diskussion zu führen. Nachhaltige Mobilität ist keine Überraschungspackung, dessen Inhalt vom Willen eines Automobilverbandes abhängig ist. Sie ist vielmehr Ergebnis einer öffentlichen Diskussion in der Bürgerschaft. Der BUND Naturschutz fordert deshalb die Stadt München auf, sich dieses Spiel nicht länger gefallen zu lassen. Bei der Kommunalwahl wurde auch für die Verkehrswende gestimmt. Es ist höchste Zeit, dass die Stadt die berechtigten Interessen der Bürgerinnen und Bürger endlich offensiv vertritt!“, so Hierneis weiter. Erst vor wenigen Tagen hat die Stadtversammlung der GRÜNEN mit überwältigender Mehrheit eine Grundsatzposition zur IAA beschlossen, die auch das vom BN vorgelegte Konzept „Living City Lab“ beinhaltet. Der BN fordert nun die Stadtspitze sowie die Stadtratsmehrheit auf, das Spiel auf Zeit der IAA-Akteure nicht mitzumachen. Dem Beschluss müssen Taten folgen und die Finanzierung des geplanten Mobilitätskongresses der Stadt sowie des Konzeptes „Living City Lab“ muss bei den anstehenden Eckdatenbeschlüssen eingeplant werden. „Noch ist Zeit genug für die Stadt, die Verkehrswende im öffentlichen Raum unabhängig von den Aktionen der IAA für die Bürgerinnen und Bürger erlebbar zu machen. Dieses Erlebnis darf nicht am Geld oder einem zu späten Planungsbeginn scheitern.“ ergänzt Martin Hänsel, stellvertretender Geschäftsführer des BN in München und Initiator des Konzeptes „Living City Lab“. Bei aller Euphorie für mögliche positive Auswirkungen der IAA für München wäre es töricht, die Augen gleichzeitig vor den mindestens genauso großen möglichen Gefahren zu verschließen, wenn der IAA keine klaren Vorgaben für die Präsenz auf den Plätzen in der Münchner Innenstadt gemacht werden: Den Vorrang möglichst vieler Autos in der Stadt für die Zukunft zu sichern, statt die Mobilität der Menschen auf alternative Füße zu stellen. Auch das würde der Stadt etwas „Bleibendes“ hinterlassen.

LIVING CITY LAB – Verkehrswende wird erlebbar
IAA: BN schlägt Konzept für das Stadtzentrum vor Nicht nur der Münchner BUND Naturschutz (BN) warnt davor, dass die Verkehrswende in München mit dem Auftritt der IAA im kommenden Jahr ins Stocken geraten könnte. Ein breites Bündnis aus der Münchner Umwelt-, Natur- und Klimaschutzszene hat sich mit dem BN deswegen in einem offenen Brief an die Stadtspitze gewandt. Nun legt der BN mit LIVING CITY LAB ein Konzept mit Empfehlungen vor, wie die Stadt mit dem Auftritt der IAA im öffentlichen Raum umgehen und eine passende Antwort auf die Ansprüche der Automobilkonzerne geben könnte. „Mit LIVING CITY LAB werden Visionen zu Wirklichkeit. Wir bündeln die bestehenden Stadtratsbeschlüsse in einem gemeinsamen Auftritt. Aus vielen punktuellen Maßnahmen ist ein Konzept geworden, das die angestrebte Verkehrswende schon jetzt erlebbar macht. Wir zeigen welche Möglichkeiten sich eröffnen, wenn Autos nicht mehr optisch und faktisch das Gesicht der Stadt dominieren. Auch in unserem Konzept kommen noch Autos vor, doch ihre Rolle wird völlig anders als heute definiert. Wir rücken den Mensch in den Mittelpunkt. Für das Lebensgefühl wird das unbeschreiblich“, erläutert Martin Hänsel, stellvertretender Geschäftsführer des BN in München. Ein wichtiger Grundsatz des Konzeptes war es, kein in die Fläche gedachtes Straßenfest zu veranstalten, sondern Verkehrsflächen in ihrer Funktion zu belassen. Notwendiger motorisierter Verkehr wie beispielsweise Lieferverkehr bleibt damit weiterhin möglich. Das BN-Konzept teilt aber den Verkehrsraum temporär neu auf und zwar auf Grundlage bestehender Stadtratsbeschlüsse, aktueller Planungen oder laufender Diskussionen in den Stadtvierteln. Der Schwerpunkt liegt darauf, den Umweltverbund aus öffentlichen Verkehrsmitteln, Rad- und Fußverkehr zu fördern. Wer nicht zwingend mit einem PKW im Stadtzentrum unterwegs sein muss, sollte alternative Mobilitätsangebote nutzen können, um zum Wechsel motiviert zu werden. Das Stadtzentrum wird auf diese Weise zum Umsetzungslabor für die Politik des Stadtrats, mit dem Ziel, die Aufenthaltsqualität zu verbessern und gleichzeitig die Mobilität der Menschen zu erhalten. Wir schlagen der Stadt vor, auf der Grundlage dieses Konzeptes die Verkehrswende hin zu wirklich nachhaltiger Mobilität mit Leben zu füllen. Betroffene sind die Bürgerinnen und Bürger der Stadt. Folglich muss die Verkehrswende auch von und mit ihnen diskutiert werden. Der Verband der Deutschen Automobilindustrie ist nicht der richtige Partner, um nachhaltige Mobilität jenseits des Autos weiterzudenken. Wir brauchen eine Stärkung des Umweltverbundes, auch mit Blick auf den Klima- und Ressourcenschutz. Anforderungen an nachhaltige Mobilitätsformen zu definieren ist ureigenste Aufgabe der Stadt München. Sie muss das Thema selbst in die Hand nehmen!“, fordert Christian Hierneis, Vorsitzender des BN in München. Der Zeitraum von LIVING CITY LAB bezieht sich auf den Auftritt der IAA, daher ist die Projektdauer kurz. Aus Sicht des BN ist ein eigenständiger und engagierter Auftritt der Stadt während der IAA unerlässlich. Da jede Verkehrswende zu Änderungen im Mobilitätsverhalten führen wird, müssen die Menschen frühzeitig eingebunden werden. Nicht jeder Einzelne wird sich bei einer Verkehrswende als Gewinner fühlen, doch die Gesellschaft insgesamt würde von weniger Autos in der Stadt enorm profitieren. Diesen Gewinn an Lebensqualität macht LIVING CITY LAB erlebbar.

Der Wolf lächelt, um die Zähne zu zeigen
Foto: Serge Kutuzov, unplash.com Kampf um die Deutungshoheit über nachhaltige Mobilität Große Töne ist man von Autobauern gewohnt. Wie oft haben sie schon das Rad neu erfunden, nur um letztlich das Prinzip „Auto“ weiter am Leben zu halten, ohne das Vehikel und seine Rolle in unserer Gesellschaft grundlegend zu überdenken. Im gleichen Duktus kündigt sich nun auch die IAA in München an. Erst vor wenigen Tagen schrieb der Verband der Automobilindustrie (VDA) großspurig: „Die IAA soll zur international führenden Plattform für die Mobilität der Zukunft werden.“ Und weiter: „Im Mittelpunkt stehen Automobile mit faszinierender Technologie und nachhaltige Mobilität, intelligente Verkehrslösungen und Dialogformate.“ 1 Der BUND Naturschutz (BN) hat die Internetpräsenz der einschlägigen Autobauer mit Blick auf nachhaltige Mobilität und Mobilität der Zukunft unter die Lupe genommen und zeigt schon jetzt, was auf München zukommt. „München sollte sich nicht täuschen lassen. Der Wolf lächelt nur, um die Zähne zu zeigen. Der VDA redet zwar von nachhaltiger Mobilität, doch diese Nachhaltigkeit unterscheidet sich grundsätzlich von dem, was Verkehrspolitiker und der BUND Naturschutz unter Nachhaltigkeit verstehen. Nicht umsonst stehen in der VDA Pressemeldung vom 15. Juni Automobile im Mittelpunkt. Fußgänger und Radfahrer kommen in der Vorstellungswelt des VDA bei nachhaltiger Mobilität nicht vor. Private Autos sind aber kein Beitrag zu einer nachhaltigen Mobilität. Sie sind kein Beitrag zur Lösung, sondern Hauptverursacher des Problems. Die Deutungshoheit über nachhaltige Mobilität darf München nicht einem Autolobby-Verband überlassen.“, so Martin Hänsel, stellvertretender Geschäftsführer des BN in München. Wie sehr die Automobilkonzerne an der Stärkung der Rolle des eigenen Autos arbeiten, zeigen beispielhafte drei Zitate. So schreibt BMW „Wir stellen uns bei der BMW Group die Frage, wie wir ein Fahrzeug erschaffen, welches für unsere Kunden zu ihrem Lieblingsort wird. 3 Die Antwort auf die Frage lautet bei BMW iNEXT, mit fast fünf Meter Länge und bis zu 530 PS. Audi steht dem nicht nach und jubelt über den Q4 e-tron concept mit 310 PS und fast 4,70 Meter Länge: „Seine Verkehrsfläche qualifiziert den elektrischen SUV damit zum wendigen Allrounder auch für die Stadt.“ 4 Selbst der im Vergleich dazu fast niedlich „kleine“ ID 3 von VW bringt satte 1,7 Tonnen Leergewicht auf die Waage und wird markig beworben: „Spüren Sie selbst die Mobilität der Zukunft und eine völlig neue Art von Fahrspaß, während Sie in die Sitze gedrückt werden.“ 5 Überflüssig zu sagen, dass die weiteren Modelle der ID Familie allesamt noch größer, noch klobiger und noch untauglicher für eine urbane Mobilität der Zukunft sind, zumal innerhalb der Siedlungen. „Wer als Akteur in Sachen nachhaltige Mobilität ernst genommen werden will, muss sich nachvollziehbar für die Stärkung des Umweltverbunds aus öffentlichen Verkehrsmitteln, Fuß- und Radverkehr einsetzen und zwar zu Lasten des Autoverkehrs. Dazu zählen auch Tempolimits auf Autobahnen und Landstraßen sowie die Verringerung der Regelgeschwindigkeit in geschlossenen Ortschaften. Nicht zu vergessen die Umkehr der Modellentwicklung und eine Abkehr vom immer größer, immer schwerer und immer mehr Leistung, sowie dem Abschied vom Diktat der Mobilitätskonzepte, die ein eigenes Auto voraussetzen.“, ergänzt Christian Hierneis, Vorsitzender des BN in München. In dieser Hinsicht ist vom VDA für die angekündigte Vorstellung des Konzeptes zur IAA 2021 nichts Bahnbrechendes zu erwarten. Im Gegenteil: Während die Öffentlichkeit darauf wartet, mit welchen schönen Worten sich der VDA übermorgen präsentiert, wird der Wolf im Herbst 2021 in den Messehallen sein wahres Ich zeigen – in Form einer „Leistungsschau der Automotiveindustrie“. 2 Der Satz „Die IAA 2021 bringt … die innovative Mobilität von morgen schon heute dahin, wo sie gelebt werden wird: Mitten in die Münchner Innenstadt.“ 2 ist daher viel mehr Kampfansage, als rosiges Zukunftsversprechen. Elektromotor, autonomes Fahren und schickes Design des Innenraums zeigen, worum es dem VDA geht: Der Problemfall Auto wird weiter auf Kosten der Allgemeinheit gepäppelt, alles andere ist nur Kulisse für den großen Auftritt der Autokonzerne. Hier wird der Begriff „Nachhaltige Mobilität“ umdefiniert in Richtung einer autogerechten Stadt 2.0. Nicht nur in München leiden die Menschen täglich unter Hundertausenden privater Autos, die im Berufsverkehr die Fahrspuren verstopfen und in der übrigen Zeit platzfressend herumstehen. Dazu kommen Lärm, die Gefährdung anderer VerkehrsteilnehmerInnen, Straßenschluchten, welche die Städte zerschneiden und die Luftschadstoffe aus den Auspuffen oder aus den Schloten der Kohlekraftwerke für die Stromproduktion. Quellen: 1 Pressemeldung VDA v. 15.6.2020 2 Sitzungsvorlage Nr. 14-20 / V 18418, LH München 3 https://www.bmw.de/de/topics/faszination-bmw/bmw-i-2016/bmw-vision-iNEXT.html https://www.bmwgroup.com/de/innovation/bmw-vision-i-next.html 4 https://www.audi.com/de/experience-audi/mobility-and-trends/e-mobility/geneva-international-motor-show-2019.html 5 https://www.volkswagen.de/de/e-mobilitaet-und-id/id_familie.html)

BN begrüßt die geplante Einrichtung von Pop-Up-Radwegen in München +++ Städte in ganz Bayern sollten dem Beispiel folgen
Foto: BN Der BUND Naturschutz (BN) begrüßt die heutige Entscheidung des Münchner Stadtrats für die Einrichtung von Pop-Up-Radwegen in der Landeshauptstadt. Gleichzeitig fordert der Umweltverband Nachbesserungen an weiteren Stellen, um die Einhaltung des derzeit erforderlichen Mindestabstands zu ermöglichen. Der BN fordert Städte in ganz Bayern dazu auf, dem Beispiel der Landeshauptstadt zu folgen. „Wir begrüßen den Vorstoß der Stadt München, den Radler*innen temporär und unbürokratisch mehr Platz zu geben. Bereits im März hatte der BN genau dies gefordert. Wichtig wäre es insbesondere an stark frequentierten Stellen mit schmalen Radwegen nachzubessern, wie zum Beispiel der Lindwurmstraße. Dort ist es unmöglich, den derzeit gebotenen Mindestabstand einzuhalten“ erläutert Dr. Thorsten Kellermann, stellvertretender Vorsitzender der Kreisgruppe München des BUND Naturschutz. „Andere Städte in Bayern sollten dem Beispiel der Landeshauptstadt folgen und gerade jetzt mehr Platz für Rad- und Fußverkehr schaffen. Denn trotz der aktuellen Lockerungen ist es weiterhin geboten einen Mindestabstand von 1,50 Metern einzuhalten. Viele Rad- und Gehwege sind dafür schlichtweg zu schmal. Zudem meiden viele Menschen derzeit die öffentlichen Verkehrsmittel. Um eine Zunahme des Autoverkehrs zu vermeiden, ist es gerade jetzt wichtig, Rad- und Fußverkehr attraktiver und sicherer zu gestalten“ ergänzt Laura Weis, Referentin für alternative urbane Mobilität beim BUND Naturschutz in Bayern. Gemeinsam mit anderen Umwelt- und Verkehrsverbänden setzt sich der BUND Naturschutz dafür ein, dass Rad- und Fußverkehr in bayerischen Groß- und Mittelstädten in der aktuellen Covid-19-Krise mehr Platz bekommen. Am vergangenen Samstag, dem 23. Mai 2020 beteiligte sich der BUND Naturschutz mit Aktionen in Würzburg und Regensburg an einem bundesweiten Aktionstag zu Pop-Up-Radwegen.