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Gleislager Neuaubing, Gleisdreieck Pasing und Virginia-Depot müssen für die Zukunft bewahrt werden
Der Bauboom in München ist ungebrochen, immer mehr Freiflächen werden überbaut und versiegelt. Der BUND Naturschutz fordert deshalb, dass die Natur nicht unter die Räder kommen darf. Für den Naturschutz besonders wertvolle Gebiete müssen bewahrt werden – für die Tier- und Pflanzenwelt, aber auch für den Menschen, der sich in solchen Flächen erholen und zur Ruhe kommen möchte. Die einzige Möglichkeit, besonders wertvolle Naturschutzflächen langfristig zu erhalten, sind moderne Schutzgebiete.
Die Ausweisung als „Geschützte Landschaftsbestandteile“ kann wertvolle Flächen langfristig vor Bebauung schützen. Auf diese Weise können Regelungen geschaffen werden, die der Natur und den Bürgern in einer wachsenden Großstadt gerecht werden. Für derartige Schutzgebiete wird zusammen mit einer Schutzverordnung auch ein Managementplan entwickelt, der Naturschutz und Angebote für Erholungssuchende zusammenbringt.
Die drei Gebiete wären als Schutzgebiete absolut vordringlich. Der BUND Naturschutz fordert für sie zusammen mit dem Landesbund für Vogelschutz eine Ausweisung als gesetzlich geschützte Landschaftsbestandteile.
Schutz überfällig
Aus Sicht des BUND Naturschutz ist der Schutz der Gebiete nach Naturschutzrecht längst überfällig. Bereits mehrfach hatte die Stadt München entsprechende Verfahren in der Vergangenheit angekündigt. Nach einer Gesetzesänderung ist nun jedoch nicht mehr die Stadt München, sondern die Regierung von Oberbayern zuständig. Das lässt befürchten, dass sich der Schutz dieser wertvollen Flächen noch weiter verzögert. Der Baubooms bedroht inzwischen selbst wertvollste Naturoasen. Ohne gesetzlichen Schutzstatus ist die Zukunft der Gebiete mehr als fraglich.
Noch vor 10 Jahren gab es in München zahlreiche Bahn- und Militärbrachen. Die drei Schutzgebietsflächen gehören dazu. Auf diesen Flächen hat sich in Jahrzehnten eine unglaubliche Vielfalt von Tieren und Pflanzen angesiedelt. Gerade solchen Flächen haben es Großstädte zu verdanken, dass sie inzwischen als Heimstatt reicher Natur gelten. Die drei Schutzgebiete sind die letzte Chance für München, solche wertvollen Flächen für die Zukunft zu bewahren. Alle anderen Flächen dieser Qualität sind bereits überbaut oder überplant.
Gleislager Neuaubing
Das Gleislager Neuaubing ist für seine Pflanzenwelt berühmt. Bayerische Botaniker besuchen das Gleislager, um dort nach Seltenheiten wie der Mondraute oder der Zottigen Fahnenwicke zu suchen. In den letzten Jahren ist der Biotop durch die angrenzende Bebauung (Möbel Höffner, Tennisplätze) bedrängt und beeinträchtigt worden. Die Pflege erfolgt ehrenamtlich durch eine Ortsgruppe des BUND Naturschutz, obwohl hier die öffentliche Hand in der Pflicht wäre. Immer wieder wird Müll abgelagert. Eine Schutzgebietsverordnung ist überfällig. Das Bild zeigt Ehrenamtliche des BUND Naturschutz im Rahmen eines Versuchsprojektes auf der Fläche: Mühsam wurden von Hand Kratzbeeren auf einer Teilfläche gejätet, um seltene Pflanzenarten zu fördern. Ansonsten wären diese überwuchert worden und verschwunden.
Gleisdreieck Pasing
Das Gleisdreieck Pasing liegt zwischen den Gleisstrecken der S8 und der S6 südlich der Bodenseestraße. Durch die isolierte Lage zwischen den Gleisen blieb eine weitläufige Heide- und Wiesenlandschaft inmitten dichter Bebauung bis heute erhalten. Mäusebussarde halten dort über den Wiesen nach Beute Ausschau. Auch Feldhasen und seltene Schmetterlinge wie der Idas-Bläuling sind dort zu Hause.
Das Landschaftsbild des Gleisdreiecks, das bis vor wenigen Jahren noch wie eine dörfliche Wiesenlandschaft wirkte, hat durch den Bau zweier Großmärkte sowie einer Skateranlage bereits erheblich gelitten. Die gefährdeten Tiere und Pflanzenarten haben sich dort aber noch erhalten und sind jetzt auf eine wirkungsvolle Unterschutzstellung angewiesen. Auch für das Gleisdreieck haben BUND Naturschutz und Landesbund für Vogelschutz schon 2007 einen Schutzgebietsantrag eingereicht. Auch dieser blieb – von Bearbeitungsvermerken abgesehen – unbeachtet.
Das Bild zeigt eine Führung des BUND Naturschutz für Mitglieder des Bezirksausschusses Pasing-Obermenzing auf der Fläche. In Gesprächen mit Politikern und Stadtverwaltung betonen wir die Schutzbedürftigkeit der Flächen.
Virginia-Depot
Mitten in Milbertshofen liegt das Virginia-Depot als grüne Oase. Ihre Militärvergangenheit sieht man der 20 Hektar großen Fläche inzwischen kaum noch an. Der Biotop wirkt eher wie eine Heidelandschaft, die das ganze Frühjahr und den Sommer über vielfarbig blüht. Die Fläche beherbergt zahlreiche Schmetterlings- und Heuschreckenarten. Im Spätsommer beginnen – fast schon unglaublich mitten in städtischer Umgebung – zahlreiche Enziane zu blühen. Der Landesbund für Vogelschutz pflegt das Virginia-Depot seit 10 Jahren – seit zwei Jahren entstehen dort Erweiterungsflächen für den Biotop, die einen Ausgleich für verschiedene Baumaßnahmen im Münchner Norden schaffen sollen. Ein Schutzgebietsantrag für die Fläche wurde von BUND Naturschutz und Landesbund für Vogelschutz schon im Jahr 2003 gestellt. Außer mehreren Bearbeitungsvermerken konnte dazu aber bei der zuständigen Unteren Naturschutzbehörde nichts erreicht werden.
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