Freie Fahrt für Radler? – Ampelstudie
Wir haben untersucht, wie Radler auf Münchner Radwegen vorwärtskommen. Auf vier Teststrecken haben wir mit Hilfe von GPS-Daten ermittelt, wo der Radverkehr stockt und wo es sich gut fahren lässt:
- Route Nord-West: über Nymphenburger Straße Richtung Moosach
- Route Nord-Ost: über Ludwigs-, Leopoldstraße Richtung Alte Heide
- Route Süd-Ost: über Balanstraße Richtung Fasangarten
- Route Süd-West: über Lindwurmstraße Richtung Harras
Die Routen wurden jeweils stadteinwärts (vormittags) und stadtauswärts (nachmittags), in der Regel im Berufsverkehr mit zwei verschiedenen Geschwindigkeiten (15 und 20 km/h) gefahren. Zusätzlich wurde auf den Routen Nord-West und Süd-West auch eine höhere Geschwindigkeit (25 km/h) untersucht.
Flüssiges Vorwärtskommen? Fehlanzeige!
Bei allen Routen und bei allen Geschwindigkeiten liegt die tatsächliche Durchschnittsgeschwindigkeit deutlich unter der angestrebten Geschwindigkeit:
Je höher die angestrebte Geschwindigkeit, desto größer ist der Unterschied zum tatsächlichen Durchschnittstempo. Gründe dafür sind:
- zu schmale und zu unübersichtliche Radwege, weshalb allein aus Sicherheitsgründen ein zügigeres Fahren nicht möglich ist
- Radwege, die zwar breiter als üblich angelegt sind, trotzdem aber bezogen auf die Anzahl der Radfahrer noch immer zu gering dimensioniert sind
- zu kurze gut ausgebaute Streckenabschnitte, die oft so kurz sind, dass sie sich nur unwesentlich auf das Vorwärtskommen bei längeren Fahrten auswirken
Auf allen Routen hat die große Anzahl roter Ampeln einen erheblichen Einfluss auf das Vorwärtskommen:
Wo eine höhere Grundgeschwindigkeit oder gut ausgebaute Radwege eventuell einen kleinen Zeitvorsprung schaffen, wird dieser durch die häufigen Stopps bei Rot egalisiert.
Ampelstopps und Behinderungen beim Fahren verlängern die Fahrtdauer erheblich. Im Extremfall mussten unsere Testfahrer bei 83% der Ampeln bei Rot halten.