Foto: Wolfgang Willner
Den Maulwurf kennt jeder, zu Gesicht bekommen haben ihn jedoch die wenigsten, schließlich liegt sein Lebensraum verborgen unter der Erde. Die einzigen für uns sichtbaren Spuren der kleinen Säugetiere sind die allseits bekannten Maulwurfshügel. In Deutschland kommt nur der europäischen Maulwurf (lateinisch: Talpidae europaea) vor, weltweit gibt es aber über 30 Arten. Neben Europa kommt der Maulwurf vor allem auch in Asien vor.
Merkmale
Der Maulwurf hat ein weiches, schwarzes Fell, große Grabhände, eine relative lange, sehr bewegliche Schnauze, sehr kleine, beinahe völlig im Fell verborgene Augen und muschellose Ohren. Das Hauptsinnesorgan ist die Schnauze, mit welcher der Maulwurf sehr gut riechen und tasten kann. Das Fell besteht aus gleichmäßig langen Haaren, die in keine bestimmte Richtung wachsen, so kann der Maulwurf in seinen Gängen ohne Probleme zwischen Vorwärts- und Rückwärtsbewegungen wechseln. Maulwürfe sind lediglich 14 – 16 cm groß und wiegen zwischen 20 und 160g.
Der tägliche Bedarf an Nahrung entspricht in etwa seinem eigenen Körpergewicht. Längere Nahrungspausen, ab einem Tag, überlebt der Maulwurf nicht. Allgemein hat der Maulwurf einen sehr schnellen Stoffwechsel was, neben der Lage der Gänge unter der Erde, zu einem Sauerstoffmangel führen kann. Dem begegnet der Maulwurf mit einem hohen Anteil an Hämoglobin im Blut, sodass auch bei wenig Sauerstoff die Versorgung des Körpers mit Sauerstoff gesichert ist.
Verhalten
Maulwürfe sind sowohl tag- als auch nachtaktiv, sie wechseln in einem vier- bis fünf Stunden Rhythmus zwischen Ruhe- und Aktivitätsphasen. Maulwürfe halten keinen Winterschlaf. Der Maulwurf besiedelt überwiegend Wiesen, Grasland und Wälder. Er meidet steinige, übersäuerte oder wässrige Böden. In Gebirgen ab 2000 m Höhe ist er in der Regel nicht mehr anzutreffen .Die Reviergröße des Maulwurfs hängt weitgehend vom Nahrungsangebot ab. In optimalen Biotopen wie Laubwäldern oder Wiesen beträgt die Reviergröße lediglich 300-400 qm, in Biotopen mit wenigen Nahrungstieren bis zu 5.000 qm.
Maulwürfe sind Einzelgänger und verteidigen ihr Revier gegen Konkurrenten. Die Paarung der Maulwürfe fällt in den Frühling, zwischen Februar und Mai. Die Weibchen bringen nach 28 Tagen Tragezeit zwischen zwei und sieben Jungtiere zur Welt. Die Maulwurfsjungen sind Nesthocker und werden die ersten zwei Monate ihres Lebens gesäugt. Die Lebensdauer von Maulwürfen liegt bei 3 bis 5 Jahren.
Maulwurfshügel
Die unterirdischen Gänge der Maulwürfe können bis zu 200 m lang sein, durchschnittlich liegt die Länge jedoch bei 50 m. Das Aushubmaterial wird in den typischen Haufen an die Oberfläche befördert. Der Haufen liegt allerdings ca. 15 cm versetzt zum Tunnel. Der Maulwurf kann innerhalb einer Minute bis zu 30 cm weit graben. Die Nester liegen meist zwischen 50 cm und 80 cm unter der Erdoberfläche, während die Nahrungsgänge nur knapp unter der Oberfläche angelegt werden. Maulwürfe sind sesshaft und benutzten ihre Gänge ein Leben lang. Im Winter bewegen sich die meisten Kleinlebewesen im Boden nur wenig. Umso mehr muss der Maulwurf nach ihnen suchen. Er gräbt neue Gänge, den Inhalt schiebt er als Maulwurfshaufen nach draußen. Daher gibt es im Winter und Frühling mehr Maulwurfshügel als im Sommer.
Maulwürfe im Garten – Tipps
Maulwürfe im Garten sind von Gärtnern nicht gerne gesehen, die Auswürfe zerstören nicht selten das Gartenbild. Der Maulwurf darf in Deutschland nicht getötet werden, da er unter Naturschutz steht, jedoch kann er vertrieben werden. Bodenerschütterungen nehmen Maulwürfe sehr sensibel wahr und können ihn unter Umständen auch vertreiben. So kann schon regelmäßiges Fußballspielen auf dem Rasen dazu führen, dass sich der Maulwurf ein neues Revier sucht. Hilft das nicht, verscheuchen spätestens unangenehme Geruchsstoffe den kleinen Gartenmitbewohner. Saure Milch, Brennnesseln, Wermut oder auch Essigessenz erfüllen hier ihren Zweck. Wenn sich die Duftstoffe gleichmäßig in dem Tunnelsystem des Maulwurfes verteilen, hat man gute Chancen den Maulwurf loszuwerden.
Einen kurzen Steckbrief über den Maulwurf und weitere Hintergrundinformationen finden Sie hier.
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