Foto: Thomas Stefan, BN
Die Wildkatze ist keine verwilderte Hauskatze, nein im Gegenteil: Sie lebte sogar schon lange vor dieser in Europa. Prähistorischen Knochenfunden nach ist die Wildkatze seit 300.000 Jahren auf dem Kontinent heimisch, also bevor die ersten Römer die Hauskatze über die Alpen brachten. Trotzdem kann man die Felis silvestris silvestris, so der lateinische Name der Wildkatze, leicht mit einer normalen Hauskatze verwechseln:
Wildkatzen ähneln sehr braun-grau gemusterten Hauskatzen und haben ungefähr die gleiche Größe. Doch es gibt auch einige Unterschiede, wenn man genau hinsieht: Wildkatzen haben einen buschigeren Schwanz, der zum Ende rund und dicker ausläuft. Das Winterfell der Wildkatzen ist ebenfalls viel kräftiger und gedrungener. Die Fellzeichnung ist verwaschener und nicht so kontrastreich wie bei Hauskatzen. Zudem sind Wildkatzen ein wenig schwerer.
Rettungsnetz Wildkatze
Der BN macht sich für die Rückkehr der Wildkatze in unsere Wälder stark.
Projekt Moosschwaige
Mit Lockstöcken sind wir in der Moosschwaige im Münchner Westen auf die Suche nach Wildkatzen gegangen.
Wildkatzensuche in der Moosschwaige im Münchner Westen
Beitrag in „Unser München“ (München TV vom 13.5.2020)
Lebensraumnot
Bis ins 20. Jahrhundert hinein war die Wildkatze in Europa weit verbreitet. Seit den 1940er Jahren galt die Wildkatze in Bayern als ausgerottet, wobei angeblich einzelne Exemplare auch später noch gesehen worden sein sollen. Eine sichere Unterscheidung zwischen Wildkatzen und wildfarbenen Hauskatzen ist rein optisch aber nicht möglich. Klarheit schafft eine Genanalyse wie bei unserer Lockstockaktion in der Moosschwaige.
Seit über 30 Jahren setzt sich der BUND Naturschutz für die Rückkehr der Wildkatze in unsere Wälder ein. Doch die immer dichtere Besiedelung durch den Menschen bedroht die Tiere: Ihr Lebensraum wird durch Straßen und Siedlungsbau zerschnitten, große zusammenhängende Waldgebiete werden immer seltener. Die heutige industrialisierte Landwirtschaft mit hohem Gifteinsatz und wenig Strukturen bietet den Tieren keinen Lebensraum mehr.
30 % der Fläche Deutschlands sind noch von Wäldern bedeckt. Viele davon sind als Monokulturen in ihrer Struktur jedoch recht eintönig. Die Wildkatze braucht aber zum Leben Vielgestaltigkeit: Baum- und Felshöhlen, Wuzeln, abgestorbenes Geäst usw. sind wichtige Bestandteile ihres Lebensraumes. Ohne diese verliert die Wildkatze ihre Tagesverstecke und Rückzugsorte. Für die Jungenaufzucht gibt es keine geschützten Stellen mehr.
Das dichte Straßennetz und Siedlungsstrukturen erschweren es den Wildkatzen, zwischen großen Waldgebieten zu wandern. Häufig bleiben an sich geeignete Lebensräume deshalb für die scheuen Tiere unerreichbar. Das erschwert die Partnersuche und den Genaustausch zwischen verschiedenen Populationen erheblich und führt häufig zu Inzucht und Krankheiten.
Rettungsnetz Wildkatze
Mehr Informationen über den Einsatz des BUND Naturschutz zur Rettung der Wildkatze.
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