Foto: Sven Meurs
Ein Bericht zu einer spektakulären Rettungsaktion eines Jungbibers mit Happy End:
Zu einem ungewöhnlichen Rettungseinsatz wurde der BUND Naturschutz (BN) in München in den letzten Tagen gerufen. Anwohner informierten den BN telefonisch, dass ein Jungbiber im Westermühlbach festsaß. Das Tier konnte die senkrechten und glatten Betonwände des Kraftwerkskanals und die angrenzenden Metallzäune nicht mehr aus eigener Kraft überwinden.Trotz seiner misslichen Lage wollte…
Weiterlesen – Lesen Sie hier den gesamten Bericht zur Rettungsaktion
Bericht über die Bibersafari am 21. April 2023 an der Isar bei Thalkirchen
Am 21. April 2023 waren wir wieder auf unserer Bibersafari an der Isar unterwegs.
Bei der Safari erzählte uns unsere Biber- und Baumschutzexpertin Angela Burkhardt-Keller alles, was man über Biber wissen muss. Anhand von kleinen Spielen und Aufgaben konnten wir die Lebensweise des Bibers noch besser kennenlernen.
Am Ende hatten wir sogar das Glück live einen Biber zu sehen!
Angenagte Rinde, gefällte Bäume – Der Burgherr ist zurück in München. Endlich, sagen wir! Die deutlichen Zeichen lassen keine Zweifel zu – in München siedeln wieder Biber. Circa 10 Familien der lange Zeit verschwundenen pelzigen Ur-Bayern zählt der BUND Naturschutz in der Isarmetropole. Wir heißen sie hier herzlich willkommen!
BUND Naturschutz-Aktion „Baumschutz im Biberrevier“
Im Pasinger Stadtpark und entlang der Würm haben wir gemeinsam mit dem Baureferat Gartenbau der Stadt München in den Jahren 2015 und 2016 über 500 Bäume mit sogenannten „Drahthosen“ vor den Bibern geschützt. Ziel ist es, Bibern und Menschen ein friedliches Miteinander zu ermöglichen. Dazu wurden um Bäume, die für die Gestaltung des Parks wichtig sind oder die zu mächtigen Altbäumen heranwachsen sollen, Drahtgitter angebracht. Die BUND Naturschutz Biberexperten haben darauf geachtet, dass die Biber auch nach unserer Schutzaktion noch genügend Nahrung finden. Mit kaum einem anderen großen Wildtier können wir Menschen so friedlich zusammenleben. Biber sind reine Vegetarier und für uns völlig ungefährlich. Solange wir ihnen etwas Toleranz entgegenbringen, belohnen sie uns mit spannenden Naturerlebnissen mitten in der Stadt.
Bibersafari
Regelmäßig informieren wir auf Führungen für Erwachsene über die Biber in München oder erkunden speziell für Familien mit Kindern spielerisch den Lebensraum dieser spannenden Tiere. Informationen hierzu und aktuelle Termine finden Sie in unserem Bildungswerk Programm (Heft, pdf) oder im Veranstaltungskalender.
Reporterin Tina Gentner vom Bayerischen Rundfunk war unterwegs auf Bibersafari und konnte den Biber in München kennenlernen. Die Tierexpedition gibt’s hier als Podcast für Kinder: Radiomikro – Wissen für Kinder – Unterwegs auf Bibersafari
Der Burgherr ist zurück
Im Jahr 1966 hatte der BUND Naturschutz begonnen, zusammen mit dem Bayerischen Umweltministerium die 1867 in Bayern ausgerotteten Wasserbewohner wieder einzubürgern. Zwischen 1966 und 1985 wurden rund 120 Tiere an verschieden Stellen (u.a. auch in den Isarauen bei Freising) ausgesetzt. Seitdem ist der Biber an vielen Stellen im Freistaat in seine angestammten Lebensräume zurückgekehrt. Im nördlichen Landkreis München gibt es inzwischen wieder zahlreiche Biberreviere. Auch im Würmtal zwischen Gräfelfing und Starnberg leben seit längerem Biber. Bereits vor einigen Jahren hatte der BN ein überfahrenes Jungtier in der Kaflerstraße, nahe des Pasinger Bahnhofs, gefunden.
Die Reviere in der Stadt sind gut gewählt. Es besteht wenig Konfliktpotenzial mit dem Menschen. Biber sind äußerst gutwillige Tiere und vor allem abends und nachts aktiv. Deshalb appellieren wir an Sie: Stellen Sie dem Biber nicht nach und halten Sie Ihren Hund in Bibernähe zurück oder leinen Sie ihn an. Wildtiere dürfen nicht mutwillig beunruhigt werden. Außerdem können Biber, die sich gegen aufdringliche Hunde verteidigen müssen, diese mit ihren scharfen Nagezähnen empfindlich verletzen.
Meister Bockert stellt sich vor – Steckbrief Biber
Keine zweite Tierart in Bayern leistet so viel für die Artenvielfalt und den Hochwasserschutz wie der Biber – er ist ein Baumeister der Natur, von dem auch wir Menschen profitieren. Grund genug, den pelzigen Wasserbewohner mal etwas genauer unter die Lupe zu nehmen:
Merkmale
Der europäische Biber wird bis zu 130 cm lang, davon entfallen ca. 30 cm auf den abgeflachten, geschuppten Schwanz, die sogenannte Biberkelle, das typische Merkmal eines Bibers. Nach dem Südamerikanischen Wasserschwein ist der Biber das zweitgrößte Nagetier der Welt. Ein ausgewachsener Biber kann mit bis zu 30 kg schwerer als ein Reh werden. Biber werden in freier Wildbahn im Mittel 10 bis 12 Jahre alt, in Ausnahmefällen und in Gefangenschaft schon mal bis zu 25 Jahre.
Die Tiere sind durch ihren Körperbau perfekt an den Lebensraum Wasser angepasst. Die flache geschuppte Kelle dient als Steuer und Antriebsruder. Bei Gefahr klatscht der Biber mit ihr auf die Wasseroberfläche und warnt so seine Artgenossen. Zwischen den Zehen der Hinterfüße befinden sich zusätzlich Schwimmhäute, um sich im Wasser noch besser fortzubewegen. Die Kelle dient sowohl zur Temperaturregulation als auch als Fettdepot. Das Fell ist äußerst dicht und isoliert deshalb sehr gut. Beim Tauchen werden Ohren und Nase verschlossen. So können Biber bis zu 20 Minuten unter Wasser bleiben.
Lebensraum
Biber lieben gewässerreiche Landschaften und naturnahe Flussabschnitte. Als sehr anpassungsfähige Tiere können sie aber auch Gräben oder Teiche besiedeln, selbst in unmittelbarer Siedlungsnähe oder mitten in der Stadt. Sie brauchen lediglich genug Nahrung für sich und ihre Familie sowie einen ungestörten Platz für ihre Biberburg. Je nach Qualität des Biotops reichen ein bis drei Kilometer Uferlänge als Revier für eine Biberfamilie. Um ihr Revier zu markieren, sondern Biber ein öliges Sekret aus einer Drüse im Afterbereich ab – das sogenannte Bibergeil. Dieses Revier wird vehement gegen Artgenossen verteidigt. Mit zwei Jahren müssen auch die eigenen Jungen Biberburg und elterliches Revier verlassen und versuchen, ein eigenes Revier zu finden. Deshalb leben in einem Biberrevier nur die Elterntiere mit ihren Babys und Jungtieren unter zwei Jahren, nicht mehr.
Lebensweise
In einer Biberburg lebt das Elternpaar mit bis zu vier Jungtieren aus oft zwei Generationen. Biber leben monogam, sie schwören sich ein Leben lang die Treue. Im Mai werden durchschnittlich zwei Junge geboren, welche dann zwei Jahre bei ihren Eltern fürs Leben lernen: Pflanzenkunde, Holzbearbeitung, Wasserbau, Hochbau, Orientierung, Gewässerkunde, Haus- und Vorratswirtschaft sowie Revierverteidigung stehen auf dem Lehrplan. Die älteren Jungtiere müssen nach diesen beiden „Lehrjahren“ das Revier verlassen und sich auf die Suche nach einem eigenen Revier machen. Viele Jungbiber überleben diese Suche nicht.
Nahrung
Biber ernähren sich entgegen vieler Vermutungen rein vegetarisch. Sie fressen weder Fische noch andere Tiere. Im Sommer leben sie hauptsächlich von Kräutern, Sträuchern, Wasserpflanzen, Gräsern und Stauden. Im Herbst und Winter steigt der Biber auf die Knospen und Rinde dünner Zweige von Weichhölzern wie Weiden oder Pappeln um. Dazu fällt er Bäume am Gewässerrand und „erntet“ anschließend seine Nahrung aus dem Kronenbereich. Seine ständig nachwachsenden Nagezähne, die sich selbst nachschärfen, sind hierfür das perfekte Werkzeug. Die frisch geschälten Zweige, die häufig hell am Flussufer leuchten, verraten das Wirken des Bibers. Der Biber hält keinen Winterschlaf, deshalb legt er sich einen Nahrungsvorrat an.
Biberbauten
Biber leben in geräumigen Wohnbauten, oft gibt es davon gleich mehrere im Revier. Neben den Biberburgen, welche sich inselartig aus dem Wasser erheben, gräbt sich der Biber auch Höhlen in die Uferböschung, die sogenannten Biberröhren. Der Eingang zum Wohnkessel befindet sich bei allen Biberbauten zum Schutz vor Feinden immer unter Wasser. Bleibt der Wasserspiegel nicht immer konstant oder ist das Gewässer zu seicht, passt sich der Biber seinen Lebensraum an seine Wünsche an und reguliert den Wasserstand durch die typischen Biberdämme. Mit seiner großen gestalterischen Kraft schafft der Biber Lebensräume für viele Tier- und Pflanzenarten. Bach- und Flusslandschaften, in denen der Biber aktiv sein darf, fangen Hochwasserspitzen auf und verteilen sie im Biotop. Erst mit deutlicher Verzögerung und stark abgepuffert gelangen die Wassermassen flussabwärts. Biber sind damit wichtiger Teil eines natürlichen Hochwasserschutzes.
Noch mehr Informationen
Weitere Informationen zum Thema bietet der Landesverband des BUND Naturschutz an.
Kontakt zu den Biberberatern des BUND Naturschutz
Biberberater für Südbayern: Gerhard Schwab
Tel. 09906 / 677
Mobil 0172 / 682 66 53
Gerhard.Schwab(at)biber.info
Biberberater für Nordbayern: Berit Arendt
Tel. 0160 / 5 67 53 02
biber-nordbayern(at)bund-naturschutz.de
Ansprechpartnerin für München: Angela Burkhardt-Keller
Tel. 089 / 51 56 76 – 64
angela.burkhardt-keller(at)bn-muenchen.de
[printfriendly]