Unsere Lieblingsbücher – nicht nur im Herbst eine Empfehlung

Die Sendung passt sich ganz der Frankfurter Buchmesse an und verschafft mit Buchtipps und anregenden Gesprächen einen Einblick in den BN Bücherdschungel. Mache es dir auf dem Sofa gemütlich und lasse dich für den nächsten Bücherkauf inspirieren!

Interview 1: Dr. Rudolf Nützel, Autor des Buches „Waldpfade“: erzählt über seine Liebe zum Wandern und Entdecken und zeigt, wie die Vielseitigkeit der Natur auch in Wanderführen aufgegriffen werden kann. (Interview: Petra Spitzfaden)

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Interview 2: Dr. Laura Kohlrausch, Programmleiterin des Münchner Oekom Verlag: Nachhaltige Bucherstellung, Kommunikation nachhaltiger Themen und Publikationen, welche auf die massive Gefahr der Fortschreitenden Umweltzerstörung aufmerksam machen wollen, alles Aufgaben, die sich das ambitionierte Verlagsprogramm vorgenommen hat. Inwieweit werden diese Werte in der Bücherwelt widergespiegelt? (Interview: Eva Dutz)

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Interview 3: Büchertipps mit Eva Dutz und Ramona Rösch: Einsteigen wollen wir mit zwei eher sozial-kritischen Autoren mit Fokus auf die Landwirtschaft (Grill) und die Politik (Kindler). Anschließend werfen wir einen Blick Richtung hypothetischer Lösungsfindung (Latour) und hinterfragen die Gründe der Handlungslähmung im Klimaschutz. Zuletzt stellen wir Bücher mit einem erweiterten Naturbegriff vor, die eine gefühlte Verbindung des Menschen zur Botanik erlebbar machen.

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Buch 1: Bartholomäus Grill, Bauern sterben. Wie die globale Agrarindustrie unsere Lebensgrundlagen zerstört, 236 S., Siedler Verlag 2023

Der Autor Bartholomäus Grill, Jahrgang 1954, ist auf einem oberbayerischen Hof groß geworden. Seit Jahrzehnten beschäftigt er sich als Journalist mit der Landwirtschaftspolitik – in Deutschland, der EU und rund um den Globus. In seinem neuesten Buch zeigt er, wie sich die Landwirtschaft in eine immer größere Abhängigkeit von der Agrarindustrie begeben hat bzw. wie sie von der Politik und von der Agrarlobby in die Abhängigkeit getrieben wurde. Dabei nimmt er kein Blatt vor den Mund und benennt vor allem auch die verantwortlichen Akteure!

Für welche Leser empfehlenswert?

> Für alle, die sich einen kompakten, schnellen Überblick über die Landwirtschaftspolitik in Deutschland und der EU verschaffen möchten

 

Was zeichnet das Buch aus?

> Bartholomäus Grill betreibt kein „Bauernbashing“, sondern zeigt auch positive Beispiele – wie es anders gehen könnte – auf (z.B. Initiative im Rupertiwinkel, die  sich der Wiederentdeckung alter Getreidesorten widmet)

 

Buch 2: Jean-P. Kindler, Scheiß auf Selflove, gib mir Klassenkampf, 2023

https://www.kulturkaufhaus.de/de/detail/ISBN-9783499012990/Kindler-Jean-Philippe/Schei%C3%9F-auf-Selflove-gib-mir-Klassenkampf

Eine klare Kritik an den gängigen Produktionsweisen sowie die Darstellung von intuitiven Missverständnissen in der Politkommunikation. J-P. Kindler zeigt, die Idee der Klimakrise als mehr als die Kraftanstrenung Einzelner und stellt das die Forderung auf, dass wir Umweltschutz wieder politisieren müssen.

 

Buch 3: Bruno Latour, Zur Entstehung einer ökologischen Klasse, 2022

https://www.buecher.de/artikel/buch/zur-entstehung-einer-oekologischen-klasse/63678087/

Der Autor stellt mit seinem Buch als Philosoph die Hypothese auf, dass es eine Entstehung einer ökologischen Aktionsgruppe/Klasse braucht, damit Mobilisierung stattfinden kann. Er hat das Ziel damit einen emanzipatorischen Zivilisationsprozess mit Fokus auf den Klimaschutz anzustoßen. Auch er sieht ein grundlegendes Problem in den aktuellen Produktionsweisen, die dem Ziel der Bewohnbarkeit des Planeten entgegenstehen. Er will antizipieren und motivieren über die Gemeinsamkeiten der Klima-Aktiven in der Gesellschaft nachzudenken.

 

Buch 4: Robin Wall Kimmerer, Geflochtenes Süßgras, 2021

Die Autorin führt uns ein in die Welt der Botanik, mit einer großen Menge persönlichen Anekdoten und gelebter Dankbarkeit sowie indigener Erdverbundenheit. So will sie den Leser vom Kernprinzip der Synergien der Pflanzenarten überzeugen und zum Anbau von Lebensmitteln motivieren.

 

Buch 5: Stefano Mancuso, Die unglaubliche Reise der Pflanzen, 149 S., Klett-Cotta

Der italienische, in Florenz lehrende Botanikprofessor Stefano Mancuso zeigt in seinem wunderschön illustrierten Buch „Die unglaubliche Reise der Pflanzen“, dass Pflanzen keineswegs so unbeweglich sind, wie wir annehmen. Vielmehr verfügen sie über faszinierende Mittel, sich fortzubewegen – durch Raum und Zeit.

In 6 Kapiteln, die beispielsweise mit „Pioniere“, „Kämpfer“ oder „Heimkehrer“ überschrieben sind, erzählt der Autor kleine Geschichten, die von der Menschheit und der Botanik handeln und in denen sich die Weltgeschichte widerspiegelt.

Der Leser erfährt beispielsweise …

…warum die Avocado einen Samen in der Größe eines Golfballs hat,

… wie es eine einsame Akazie jahrhundertelang geschafft hat, in einer der trockensten Gegenden der Welt (in der Wüste Tenere im Norden des Niger) alleine zu überleben oder

… warum „Die Palme von Massada“ eine Zeitreisende aus der Vergangenheit ist

… wie die „Hibaku jumoku“ in Japan als Überlebende von Hiroshima verehrt werden

… wie Pflanzen es schaffen, die Gegend um Tschernobyl wieder zu beleben

 

Für welche Leser empfehlenswert?

> Für alle, die bei all den schlechten Nachrichten um Klima, Natur- und Umweltschutz mal etwas Schönes lesen wollen.

> Die „Unglaubliche Reise der Pflanzen“ ist sehr unterhaltsam, leicht zu lesen und gleichzeitig sehr tiefgründig und fachlich versiert

> Für alle an der Botanik Interessierten – Mancuso verwendet immer auch die botanischen Namen und erklärt sehr unangestrengt physiologische Prozesse

 

Was ist das Besondere an dem Buch?

> kurze und spannend erzählte Geschichten, die man schnell zwischendurch lesen kann

> sehr schöne Illustration (Aquarelle von Grisha Fischer)

 

Moderation: Christina Karlus

 

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