BUND Naturschutz zum Tempo 30 Vorstoß der Grünen
Mit ihrem heutigen Vorstoß, München als Modellkommune vorzuschlagen, in der Tempo 30 als Regelgeschwindigkeit gilt, bringen die Grünen endlich Bewegung in die festgefahrene Diskussion um den Straßenverkehr in München. Erstmals könnte damit eine Idee in der Praxis erprobt werden, die nicht nur kleinräumig oder lokal wirkt, sondern das Verkehrsgeschehen insgesamt im Blick hat.
„Tempo 30 als Regelgeschwindigkeit hat das Zeug dazu, zum großen Wurf zu werden. Der BUND Naturschutz unterstützt diesen Vorstoß ausdrücklich. Während in der Vergangenheit die Münchner Verkehrspolitik meist ideenlos, konzeptlos und mutlos war, zeugt dieser Vorstoß vom Willen, den Schutz der Gesundheit der Münchner Bürgerinnen und Bürger und den Lärm- und Klimaschutz wirklich ernstnehmen zu wollen, urteilt Dr. Thorsten Kellermann, stellvertretender Vorsitzender des BUND Naturschutz in München in einer Stellungnahme.
Tempo 30 als Grundgeschwindigkeit in München wird, auch wenn es sich im ersten Moment widersprüchlich anhört, zu einem besseren Verkehrsfluss in der Stadt führen. Außerhalb der zentralen Verkehrswege, wie dem Mittleren Ring oder den Autobahnen, ist es anhand der ständig wachsenden Zahl an PKWs kaum noch möglich, längere Zeit mit Tempo 50 zu fahren. Die tatsächliche Durchschnittsgeschwindigkeit liegt in der Realität durch das ständige Beschleunigen und wieder abbremsen viel näher an Tempo 30, als an Tempo 50. Tempo 30 hat den großen Vorteil, dass die Fahrzeuge länger bei einer Geschwindigkeit bleiben und der Verkehrsfluss dadurch besser wird. Zudem wird durch den Verzicht auf Beschleunigen und Abbremsen der Ausstoß an Feinstaub und C02 deutlich verringert,“ so Kellermann weiter.
Gerade in engen Straßen sind stark beschleunigende oder abbremsende Autos unmittelbar neben Fahrradfahrer*innen oft sehr unangenehm und wirken auf viele sogar bedrohlich. Die Pop-Up Bikelanes, die es letzten Sommer in München gegeben hat, sollten Fahrradfahrer*innen vor solchen unangenehmen Erfahrungen einen Schutzraum bieten. Immer mehr Bürger*innen auf das Fahrrad zu bringen ist ein wichtiger Bestandteil der Verkehrswende. Tempo 30 ist die besser Alternative zu Pop-Up Bikelanes, weil es dadurch mehr Sicherheit auf allen Straßen geben wird. Im Sinne der Radler*innen können wir diese Idee nur begrüßen, so Kellermann abschließend.