Dienstag, 08.03.2022, 19:00 Uhr, per ZoomOnline

Mit dem Übereinkommen von Paris haben sich bisher 191 (von 197) Vertragsparteien zum Ziel gesetzt, die globale Erderwärmung auf deutlich unter 2 Grad, möglichst 1,5 Grad, zu begrenzen, um die schlimmsten Auswirkungen der Klimakrise zu verhindern. Dies erfordert global schnellstmöglich Klimaneutralität und eine Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft in Richtung nachhaltiger Entwicklung. Deutschland will bis 2045 klimaneutral werden, die gesamte EU strebt Klimaneutralität bis 2050 an. Soweit, so bekannt.

Wie aber Nachhaltigkeit und Klimaschutz nicht nur zusammendenken, sondern zusammentun; nicht nur zum xten Male Ziele setzen, sondern sie auch erreichen?!?
Zusammen mit der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina hat der Nachhaltigkeitsrat (RNE) 2021 „Handlungsoptionen“ für eine ambitionierte Weichenstellung und die Umsetzung zwecks Erreichens von Klimaneutralität erarbeitet. Neben einer Transformation des Energiesystems empfehlen die Autor:innen des Papiers u. a. einen sektorenübergreifenden und ambitionierten CO2Preis, vorausschauende Investitionen in den Bereichen Industrie, Mobilität, Gebäude und Landnutzung sowie eine verstärkte internationale Zusammenarbeit durch strategischthematische Klima
allianzen. Auch sollte das Engagement der Bürger:innen für Klimaneutralität gefördert und für die mit dem anstehenden Transformationsprozess verbundenen Veränderungen Akzeptanz geschaffen werden. Auch muss im Sinne der Generationengerechtigkeit ein erheblicher Teil der von der Bundesregierung gesetzten Klimaschutzziele bereits in diesem Jahrzehnt, also bis 2030, geleistet werden, um der heutigen Jugend und nachfolgenden Generationen keine übermäßigen Minderungslasten zu hinterlassen. Reicht das?

„Mut zu einer echten Transformation“ hatte Bundeskanzlerin Merkel zum 20jährigen Jubiläum des Rates für Nachhaltige Entwicklung im Juni 2021 erklärt. Zwar seien die 17 Ziele Nachhaltiger Entwicklung (SDGs) seit 2016 Leitlinien deutscher Politik; es gelte aber, die Deutsche Nachhaltigkeitsstrategie weiterzuentwickeln: Was wir bisher tun, reicht schlichtweg nicht aus. Bei 18 von 75 selbstgesetzten Zielen hinke Deutschland derzeit hinterher, zum Beispiel beim Flächenversbrauch; und bei sieben Zielen, wie etwa beim CO2Ausstoß, gehe die Entwicklung sogar in die falsche Richtung.
Mit der im März 2021 neu aufgelegten Nachhaltigkeitsstrategie habe die Bundesregierung nun sechs große Transformationsbereiche ausgemacht, auf die sie ihre Aktivitäten fokussieren wolle. „Um die Ziele der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie und der Agenda 2030 zu erreichen, müssen wir den Weg einer wirklich anspruchsvollen Transformation gehen, der wichtige Bereiche wie Energie, Klimaschutz, Kreislaufwirtschaft, Wohnen, Verkehr, Ernährung und Landwirtschaft umfasst“, heißt es im Vorwort.

Nie sei die Nachhaltigkeit so tief in der Politik verankert gewesen wie heute (hm?!). Der Wissenschaftliche Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen (WBGU) begründete 2011 (!) in seinem Bericht „Gesellschaftsvertrag für eine Große Transformation“ die dringende Notwendigkeit einer postfossilen Wirtschaftsweise, zeigte zugleich die Machbarkeit der Wende zur Nachhaltigkeit auf und präsentierte zehn konkrete Maßnahmenbündel zur Beschleunigung des erforderlichen Umbaus. Nun denn, sind wir in den letzten zehn Jahren weitergekommen? Gilt das Ziel einer großen Transformation auch für die neue „AmpelRegierung“? Wie sieht sie denn nun konkret aus, die „große sozialökologische Transformation zu Klimaneutralität und Nachhaltigkeit“?
Ganz sicher: Der für heute geladene Referent wird uns dies verdeutlichen können. Oder doch eher: deutlich anmahnen müssen!


Wer? Prof. Dr. Hubert Weiger
Mitglied im Rat für Nachhaltige Entwicklung seit 2013; seit 2020 Ehrenvorsitzender des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND), von 2007 bis
2019 dessen Vorsitzender; seit 1994 Honorarprofessor für Naturschutz und nachhaltige Landnutzung an der Universität Kassel und seit 2002 Lehrbeauftragter für Naturschutzpolitik an der TU München; ordentliches Mitglied des Obersten Naturschutzbeirates beim Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Gesundheit, Vorstandsmitglied des AgrarBündnis
2010 erhielt er den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland (Bundesverdienstkreuz).

Wann? Dienstag, 08.03.2022, 19:0021:00 Uhr

Teilnahme? OnlineVeranstaltung; Anmeldung erforderlich: http://www.protect-the-planet.de/event/