Lesen Sie hier das gesamte Interview:

BN: Hallo Herr Frank, möchten Sie sich unseren Leser*innen kurz vorstellen?

Georg Frank: Hallo! Mein Name ist Georg Frank, ich bin 71 Jahre alt und seit meinem Ruhestand vor 6 Jahren als ehrenamtlicher Naturschutzwächter in Stadt und Landkreis München tätig. Da ich im Norden des Landkreises wohne, bin ich dort vor allem in den Naturschutzgebieten „Südliche Fröttmaninger Heide“, „Mallertshofer Holz mit Heiden“ und im „Schwarzhölzl“ unterwegs.

BN: Was sind Ihre Aufgaben als Naturschutzwächter?

Frank: Als Naturschutzwächter soll ich die Besucher*innen vor allem aufklären, informieren, beraten und Verständnis für die Belange der Natur wecken. Zu den weiteren Aufgaben gehört es, Verstöße gegen das Natur-, Umwelt- und Artenschutzrecht wie illegale Müllablagerungen festzustellen und zu melden.

BN: Und wie wird man Naturschutzwächter*in?

Frank: Am wichtigsten ist es, dass man sich für die Natur interessiert! Anschließend nimmt man den Kontakt zur Unteren Naturschutzbehörde des Referats für Klima und Umwelt der Stadt München auf (E-Mail-Adresse: naturschutz.rku@muenchen.de). Für den Einsatz als Naturschutzwächter*in wird eine Ausbildung absolviert, die aus einem Online-Tool und einer einwöchigen Präsenzveranstaltung mit abschließender Prüfung besteht. Die Präsenzveranstaltung findet in der Regel an der Bayerischen Akademie für Naturschutz und Landschaftspflege (ANL) in Laufen statt, die Kosten werden von den Unteren Naturschutzbehörden übernommen. Wir Naturschutzwächter*innen haben eine eigene Dienstkleidung und erhalten eine Aufwandsentschädigung für unsere Tätigkeit.

BN: Was war Ihre persönliche Motivation, der Naturschutzwacht München beizutreten?

Frank: Ich wurde Naturschutzwächter, weil ich für unsere Natur und Umwelt etwas tun wollte, damit meine Enkel auch noch in einer intakten Umwelt leben können. Als Naturschutzwächter*in kann man sich vielfach einbringen und durch den kurzen Draht zu den Unteren Naturschutzbehörden auch einiges bewirken.

BN: Zum Beispiel?

Frank: Momentan sitze ich z. B. in einem Arbeitskreis, der aus der Oberen Naturschutzbehörde, der Unteren Naturschutzbehörde, der Polizei, dem Heideflächenverein sowie weiteren Kolleg*innen der Naturschutzwacht besteht, um den Erholungsdruck auf das Naturschutzgebiet „Südliche Fröttmaninger Heide“ zu minimieren. Außerdem versuchen wir Naturschutzwächter*innen zusammen mit dem Heideflächenverein, das Wegekonzept zur Besucherlenkung zu optimieren. Am Flugplatz Oberschleißheim konnte ich z. B. die erfolgreiche Brut eines Großen Brachvogels nachweisen. Für die Zeit der Jungenaufzucht konnte über die Untere Naturschutzbehörde dann ein Aussetzen der Übungsflüge der Hubschrauber in diesem Bereich erreicht werden.

BN: Möchten Sie unseren Leser*innen abschließend noch etwas mitgeben?

Frank: Die Tätigkeit als Naturschutzwächter*in macht Spaß und ist sinnvoll! Sobald ich Zeit habe und das Wetter einigermaßen passt, bin ich schon mit dem Rad unterwegs. Durch den häufigen Aufenthalt in den Gebieten kenne ich die sensiblen Bereiche für Flora und Fauna und kann auf diese verstärkt achten. Die Natur und die Ornithologie bedeuten mir seit meiner Kindheit sehr viel. Als Naturschutzwächter konnte ich mir jetzt meinen Kindheitstraum erfüllen und für die Natur und in der Natur arbeiten und wirken. Vielleicht kann ich durch meine Liebe und Begeisterung zur Natur auch andere Menschen dazu inspirieren, Naturschutzwächterin zu werden!