21.12.2017 – Auch in München teilen wir uns den Lebensraum mit einer Vielzahl von Tieren. Da sie teilweise im Verborgenen leben, bekommen wir nur die wenigsten davon zu Gesicht. Es lohnt sich aber, auf einem Streifzug genauer hinzusehen,  was sich in unserer Nähe, in Parks und Gärten bewegt und seine Spuren hinterlässt. In diesem Umwelttipp zeigt der BUND Naturschutz in München (BN), wie kleine und große Naturforscher bei einem Spaziergang durch den winterlichen Park oder Wald voll auf ihre Kosten kommen.

winterspuren_beschnitten

Foto: BN

Was fliegt denn da? Die Chancen stehen gut, außer unseren heimischen Vögeln auch geflügelte Wintergäste zu entdecken. Denn nicht nur einige unserer heimischen Vögel ziehen im Winter in südlichere Gefilde – auch manche Arten des hohen Nordens verlassen ihre Brutgebiete im Herbst und verbringen ihren Winterurlaub bei uns. Zu den schönsten Vogelarten, die bei uns nur im Winter zu finden sind, gehört der Seidenschwanz. Er ist etwa so groß wie ein Star. Man kann ihn an seinem rostbraunen Gefieder, dem bunten Gesicht und der Federhaube gut erkennen. Seine Heimat ist eigentlich die nördliche Nadelwaldzone, in harten Wintern ziehen jedoch große Schwärme zu uns nach Mitteleuropa. Deutlich kleiner ist der nordische Bergfink. Er ist im Winter bei uns besonders in Wäldern mit Buchenbeständen und manchmal auch an Futterstellen im Garten zu entdecken. Auch Rot- und Wacholderdrosseln verbringen den Winter bei uns. Insbesondere dichte Hecken oder Fichten bieten winterliche Verstecke. Sogar die Waldohreule findet hier ihren Ruheplatz.

Wer hat da geknabbert? Der Fund eines Tannenzapfens gibt Rätsel auf. Das Eichhörnchen lässt beim Abnagen der Zapfen kleine Fäden stehen, der Zapfen sieht dann ganz „struppig“ aus und ist am unteren Ende ausgefranst. Solche Zapfen findet man meist gut sichtbar, da sich die Eichhörnchen zum Fressen nicht verstecken. Der Buntspecht klemmt die Zapfen zum Fressen in eine Astgabel oder in ein Rindenloch. Mit seinem Schnabel pickt er die Samen aus dem Inneren des Zapfens, ohne die Schuppen wegzubeißen. Der Zapfen sieht dadurch ziemlich zerrupft aus. Waldmäuse fressen die Schuppen der Tannenzapfen sehr gleichmäßig ab. Oft findet man die sauber abgenagten Zapfen an versteckten Orten, wohin sich die Waldmaus zum Fressen zurückzieht. Richtige Naturforscher wissen natürlich, dass die „Tannenzapfen“ eigentlich Fichtenzapfen sind. Die Zapfen der Tanne wachsen stehend auf den Ästen. Um die Samen freizusetzen, zerfallen sie in dieser Position. Echte Tannenzapfen findet man deshalb nur in der Baumkrone, nicht am Boden.

Wer ist denn da gelaufen? Wenn es geschneit hat, ist es besonders einfach, Fußspuren zu finden. Bei den Spuren der Krähe sind die vier Zehen zu erkennen, wobei die Hinterzehe fast gleich lang wie die Mittelzehe ist. Die Tritte sind stark einwärts gedreht und im Zick-Zack angeordnet. Das Kaninchen hinterlässt größere nebeneinander angeordnete Abdrücke der Hinterpfoten und kleinere runde bis ovale Abdrücken der Vorderpfoten, die hintereinander angeordnet sind. Das Eichhörnchen hinterlässt Abdrücke seiner fünfzehigen Hinterpfoten, die vor den Abdrücken seiner vierzehigen Vorderpfoten liegen. Mit viel Glück findet man auch Spuren eines Fuchses.

„Der Fuchs ist mittlerweile stark angepasst an das Leben in der Stadt. Sogar am Marienplatz wurde schon ein Fuchs gesehen“, erklärt Christian Hierneis, Vorsitzender des BN in München. Die Spuren des Fuchses sind oval. Der Ballen des Fuchses und seine vier Zehen mit Kralle stehen schmaler beieinander als die der Hundepfote. Wenn er „schnürt“ liegen die Abdrücke in einer fast geraden Linie hintereinander. „Naturforscher haben auf ihren Spaziergängen immer einen Fotoapparat, einen Stift und etwas Papier dabei. So können wichtige Entdeckungen gut festgehalten werden. Mit der Zeit entsteht daraus eine eigene kleine Natur-Funde Sammlung“ erläutert Hierneis.

Mehr über die heimlichen, wilden Mitbewohner unserer Stadt kann man bei einer geführten Wanderung unseres Bildungswerkprogramms oder im Heftchen „Wildtiere in München“ erfahren. Erhältlich sind diese in der Geschäftsstelle der Kreisgruppe München des BN und auf der Homepage bn-muenchen.de.

 

Mehr Informationen zum Thema auch am BN Service-Telefon:

Tel.: 089 / 51 56 76 – 0
Mo – Fr: 9:00 – 12:30 Uhr
Di & Do zusätzlich: 13:30 – 17:00 Uhr
(in den Weihnachtsferien geschlossen)