12.5.2017 – BUND Naturschutz empfiehlt: Jetzt Vielfalt pflanzen
Wer mehr Grün und Vielfalt in die Stadt bringen will, braucht nicht unbedingt einen eigenen Garten. Schon auf einem kleinen Balkon und selbst auf einem Fensterbrett lässt sich viel erreichen. Der BUND Naturschutz (BN) zeigt, worauf man beim Pflanzen achten sollte.
Vielfalt pflanzen
Gefüllte Blüten bieten zwar eine üppige Blütenpracht, jedoch keine Nahrung für Insekten, da sie steril sind. Achten Sie deshalb auf ungefüllte Blüten mit Staubgefäßen. Nur hier finden blütenbesuchende Insekten einen reich gedeckten Tisch. Als optisch schöne Kräuterquelle für die menschliche Küche haben sich auf Fensterbrett oder Balkon zum Beispiel Schnittlauch, Thymian, Salbei, Basilikum, Kapuzinerkresse oder Löwenmäulchen bewährt. Kann man eigenes Gemüse und Obst anbauen, lohnt sich der Griff zu alten Kultursorten, die schmackhaft und oft weniger krankheitsanfällig sind.
Bio-zertifiziertes Saat- und Pflanzgut verwenden
Der BN empfiehlt, bio-zertifiziertes Saat- und Pflanzgut zu verwenden. Dieses garantiert eine umweltschonende Produktion, den Verzicht auf gentechnisch veränderte Produkte und einen weitgehenden Verzicht auf synthetische Pflanzenschutzmittel und Mineraldünger. Die Arten sind in der Regel sehr robust, da sie sich ohne den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln bewähren mussten. Eine Liste von Betrieben, die Biosaatgut bzw. –pflänzchen vertreiben, finden Sie unter bn-muenchen.de.
Torffreie Erde verwenden
Handelsübliche Gartenerden bestehen zu 90 – 100 % aus Torf. Doch der industrielle Torfabbau zerstört die Moore. Diese wertvollen Biotope sind in Jahrtausenden herangewachsen. Sie bieten seltenen Tier- und Pflanzenarten einen Lebensraum und erfüllen eine wichtige Funktion beim Schutz des Klimas, da sie eine enorme Kohlenstoffspeicherkapazität haben. Auch tragen sie zum Hochwasserschutz bei, indem sie große Wassermengen wie ein Schwamm speichern und langsam abgeben können.
„Augen auf beim Erdenkauf! Vom Torfabbau und der hierfür notwendigen Trockenlegung erholen sich die Moore in der Regel nicht – denn selbst ein gesundes Moor wächst in einem Jahr nur etwa einen Millimeter nach. Wer torffreie Erde verwendet, schont die Moore und das Klima“ so Christian Hierneis, Vorsitzender des BN in München.
Viele Gartencenter führen zumindest ein torffreies Produkt. Achten Sie beim Kauf unbedingt auf die Bezeichnung „100% torffrei“. Selbst „torfreduzierte“ Erden können noch bis zu 45% Torf enthalten. Da der Aufdruck „Bio“ bei Erden nicht geschützt ist, findet man ihn auch auf torfhaltigen Produkten. Seit diesem Jahr bietet auch der Abfallwirtschaftsbetrieb München (AWM) eine torffreie Gartenerde an. Glück hat, wer einen eigenen Komposthaufen aufbauen kann. Kompostierung ahmt den Naturkreislauf in beschleunigter Form nach und führt dem Boden wertvolle Düngestoffe zu. Inzwischen gibt es kleine Komposter, die selbst für Balkone geeignet sind.
Auf Pestizide verzichten
Ein Verzicht auf den Einsatz von Pestiziden sollte im eigenen Garten wie auf dem Balkon oder Fensterbrett selbstverständlich sein. Trotzdem verwenden viele Privatgärtner die Gifte, obwohl sie große Schäden in der Natur anrichten und oftmals auch für den Menschen nicht ungefährlich sind.
„Wer rund um Haus und Balkon auf Pestizide verzichtet, leistet einen aktiven Beitrag zum Naturschutz und schützt auch die eigene Gesundheit. Viele vermeintliche „Unkräuter“ sind wichtige Futterpflanzen für heimische Insekten und Schmetterlinge. Ohne Giftspritze hat die Vielfalt der Natur wieder eine Chance“ so Hierneis weiter.
Noch mehr Gartentipps und Informationen gibt es unter:
- bn-muenchen.de
- am BN Service-Telefon:
Tel. 089 / 51 56 76 – 0
(Mo – Fr: 9.00 – 12.30 Uhr, Di & Do zusätzlich: 13.30 – 17.00 Uhr)