3.4.2017 – Umwelt-Tipp vom BUND Naturschutz
Warum man keine torfhaltige Blumenerde kaufen sollte und wie man leicht darauf verzichten kann, zeigt der Umwelt-Tipp des BUND Naturschutz in München (BN). Seit diesem Jahr bietet auch der Abfallwirtschaftsbetrieb München (AWM) eine torffreie Gartenerde an.
Wie jedes Jahr bieten Gartencenter und Discounter wieder günstige Garten- und Blumenerden an. Die meisten davon bestehen zu 90 – 100 % aus Torf. Der niedrige Preis verschleiert die negativen Folgen, die mit dem industriellen Torfabbau verbunden sind. Denn Moore sind wertvolle Biotope, die in Jahrtausenden herangewachsen sind. Sie bieten seltenen Tier- und Pflanzenarten einen Lebensraum und erfüllen eine wichtige Funktion beim Schutz des Klimas, da sie eine enorme Kohlenstoffspeicherkapazität haben. Sie tragen zum Hochwasserschutz bei, indem sie große Wassermengen wie ein Schwamm speichern und langsam abgeben können. „Darum gilt: Augen auf beim Erdenkauf! Vom Torfabbau und der hierfür notwendigen Trockenlegung erholen sich die Moore in der Regel nicht – denn selbst ein gesundes Moor wächst in einem Jahr nur etwa 1 mm. Um einen Meter neuen Torf aufzubauen, sind 1000 Jahre notwendig. Wer torffreie Erde verwendet, schont die Moore und das Klima“ so Christian Hierneis, Vorsitzender des BN in München.
Seit diesem Jahr bietet der Abfallwirtschaftsbetrieb München (AWM) die „Münchner Bio-Erde torffrei“ als praktische Sackware an. Die beiden weiteren als Sackware erhältlichen Münchner Erden („Münchner Pflanzerde“, „Münchner Blumenerde“) sind allerdings lediglich torfreduziert mit einer Beimischung von 45% Torf.
„Wir begrüßen es, dass der AWM eine torffreie Münchner Erde anbietet. München folgt damit anderen Städten und stellt seinen Bürgern eine hochwertige und umweltfreundliche Gartenerde zur Verfügung. Der Kreislauf vom Münchner Biomüll zu hochwertiger Gartenerde ist damit geschlossen“ ergänzt Hierneis.
Die „Münchner Bio-Erde torffrei“ ist an mehreren Münchner Wertstoffhöfen und am Erdenwerk Freimann in 45 Liter-Säcken erhältlich. Sie enthält ausgewählte Naturstoffe, die der EU-Öko-Verordnung entsprechen. Zu den Bestandteilen gehören vor allem Kompost und Holzfasern. Zusätzliche Mykorrhizakulturen sorgen für optimalen Nährstoff- und Wasserversorgung. Die „Münchner Bio-Erde torffrei“ eignet sich für Gemüsepflanzen, Kräuter und Blumen auf Balkon, Terrasse und Garten. Auch eine torffreie Münchner Rasenerde bietet das Erdenwerk Freimann an, allerdings nur als lose Ware zum selbst Abfüllen.
Auch manche Gartencenter haben inzwischen zumindest ein torffreies Produkt in ihrem Sortiment. Achten Sie beim Kauf auf die Bezeichnung „100% torffrei“. Ist eine Erde nur als „torfreduziert“ gekennzeichnet, kann sie bis zu 45% Torf enthalten. Da der Aufdruck „Bio“ hier nicht geschützt ist, findet man ihn auch auf torfhaltigen Erden. Der BUND hat unter www.bund.net/torffrei eine Liste von Anbietern torffreier Erde zusammengestellt.
„Glück hat, wer einen eigenen Komposthaufen aufbauen kann. Auf Gemüsebeeten und unter Stauden sorgt Kompost für ein gutes Pflanzenwachstum und verbessert den Boden“. Kompostierung ahmt den Naturkreislauf in beschleunigter Form nach. Dem Boden wird mit Kompost organisches Material zugeführt, das als Düngung wirkt.
Weitere Informationen und eine Anleitung zum Thema „Erde selber machen“ finden Sie in unserem Flyer „Gartentipp: Kompost statt Torf“. Mehr Infos auch unter bn-muenchen.de, im Bereich „Natur und Garten“.
Mehr Informationen zum Thema auch am BN Service-Telefon:
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Mo – Fr: 9.00 – 12.30 Uhr, Di & Do zusätzl.: 13.30 – 17.00 Uhr