21.1.2017 – BN lehnt Planungen zu neuer Siedlung in Feldmoching ab

Auf einer knapp acht Hektar großen Fläche im Norden Feldmochings, östlich der Hochmuttinger Straße, plant die Stadt ein neues Wohnquartier für 1400 Menschen. Der Bund Naturschutz (BN) fordert ein Ende der Bebauung fruchtbarer Böden und will die landwirtschaftlichen Flächen und Bäume erhalten.

Das dafür in Anspruch genommene Gebiet liegt im Münchner Grüngürtel. Rund um München zieht sich dieser Gürtel und schließt Flächen ein, welche überwiegend landwirtschaftlich genutzt werden. Darüber hinaus schätzen viele Münchner diese Flächen als Naherholungsbiete mit einer großen ökologischen Vielfalt. Außerdem leisten diese Gebiete einen erheblichen Beitrag zur Verbesserung des städtischen Klimas. Der steigenden Zahl an Hitzetagen und dem zunehmend öfter auftretenden Starkregen muss mit mehr Naturflächen und mehr Bäumen entgegengewirkt werden.

„Der Münchner Grüngürtel ist als Fläche für das Wohl der Münchner Bevölkerung und für eine hohe Lebensqualität in der Stadt überaus wichtig. Deshalb muss die Überbauung von fruchtbaren Böden endlich ein Ende haben“, so Christian Hierneis, Vorsitzender der BN-Kreisgruppe München.

Doch das sehen die Münchner Stadtplaner offenbar anders. Denn nach dem städtebaulichen und landschaftsplanerischen Wettbewerb liegt nun der Plan für die Bebauung an der Hochmuttinger Straße vor. Dieser sieht auf dem fruchtbaren Ackerboden eine Siedlung mit 600 neuen Wohnungen für bis zu 1400 Bewohner, Tiefgaragen, Einzelhandel und zwei Kindertagesstätten vor. Der BN wehrt sich gegen die Planung und gibt zu bedenken, dass das Straßenverkehrsnetz in diesem Gebiet zu Stoßzeiten schon heute überlastet ist. Mit der neuen Siedlung kämen mindestens 500 PKW hinzu, das schon heute bestehende Verkehrschaos würde weiter verstärkt.

„Wenn die Flächen schon unbedingt überbaut werden müssen, dann sollte hier eine autofreie Siedlung verwirklicht werden. Auf Grund der Nähe zum S- und U-Bahnhof Feldmoching ist das geplante Quartier geradezu prädestiniert für autofreies Wohnen. Dabei geht es vor allem darum, den PKW-Verkehr einzudämmen und den Bewohnern der Siedlung vielfältige Alternativen zum Auto zu bieten. Dies kann in Form einer Mobilitätsstation mit den Möglichkeiten zum Carsharing, aber auch einem System für Mieträder geschehen. Generell sollten autofreie Siedlungen in München größere Unterstützung im Stadtrat erfahren“ erläutert Hierneis.

Der BN kritisiert die immer weiter voranschreitende Inanspruchnahme von landwirtschaftlich genutzten Flächen für den Siedlungsbau. Obwohl in München für die wachsende Einwohnerzahl immer mehr Lebensmittel notwendig sind, nahm der Anteil der Landwirtschaftsfläche in den letzten Jahren um circa fünf Prozent ab. In den letzten zehn Jahren waren es knapp 1500 Hektar. So verschwinden in München rund 4100 Quadratmeter wertvoller Flächen für die Lebensmittelproduktion pro Tag unter Beton und Asphalt.

„Ackerflächen sind die Basis für unsere Ernährung. Wir wollen, dass es in München auch zukünftig noch Bauern gibt. Nicht jede Fläche darf Bauerwartungsland sein. Ein weiteres Zerstören fruchtbarer Böden ist nicht hinzunehmen“, fügt Hierneis hinzu

 

Ansprechpartner für Rückfragen:
BUND Naturschutz, Kreisgruppe München
Dr. Rudolf Nützel, Geschäftsführer, Tel. 089/ 51 56 76 0