30.10.2018 – BUND Naturschutz gibt Tipps zur Vogelfütterung
In der kälteren Jahreszeit rückt die Vogelwelt wieder verstärkt ins Bewusstsein. Müssen wir auf Artensterben und Usutu-Virus mit mehr Fütterung reagieren, um die Vögel zu schützen?
„Amsel, Drossel, Fink und Star..“ – am Vogelfutterhäuschen zeigt sich leider nur ein kleiner Ausschnitt der Vogelwelt. Viele häufig vorkommende Arten besuchen die Futterstellen, seltene und bedrohte Vogelarten kommen dagegen kaum oder nicht ans Futterhäuschen.
„Nur etwa 10 Prozent aller heimischen Vogelarten profitieren von der Fütterung an Fensterbrett oder Futterhaus, darunter die Kohlmeise und die Amsel“ so Christian Hierneis, Vorsitzender des BUND Naturschutz in München. „Diese sind nicht auf die Fütterung durch den Menschen angewiesen. Auch das Usutu-Virus hat unter den Amseln in München keine Bestandsgefährdung verursacht.“
Wie füttert man richtig?
Bei dauerhaft geschlossener Schneedecke und Temperaturen unter minus 5 Grad ist eine Fütterung in Ordnung. Sie ermöglicht den Menschen zudem schöne Naturerlebnisse mit den gefiederten Gästen.
Die Futterstelle sollte vor der Witterung geschützt und sauber gehalten werden, um Infektionen vorzubeugen. Altes und verschmutztes Futter sollte regelmäßig entsorgt und auf den Boden gefallenes Futter entfernt werden. Bei mehreren kleinen Futterstellen haben auch konkurrenzschwächere Tiere eine Chance. Übersichtliche Standorte bieten lauernden Katzen keine Versteckmöglichkeiten.
Als Futter eignen sich beispielsweise Sonnenblumenkerne, Hirse, Getreidekörner, Fett-Kleie-Gemische und Rosinen. Für Rotkehlchen und Amseln, die Weichfutter bevorzugen, kann man auf einer geeigneten Unterlage Haferflocken und Äpfel auslegen. Zusätzlich bietet der Fachhandel spezielles Vogelfutter an.
Tabu sind Brot und Speisereste, da diese Salz enthalten können.
Zusätzliches Wasser benötigen Vögel in der Regel nicht. Wer Wasser zur Verfügung stellen möchte, sollte dieses in kleinen Schalen auf einem erhöhten Standort anbieten. Auch diese müssen regelmäßig, am besten täglich, gesäubert werden.
Nachhaltige Hilfe für Vögel
Vögel sind Wildtiere, die sich unter natürlichen Bedingungen selbst versorgen können und gut an den Winter angepasst sind. Der starke Rückgang vieler Vogelarten ist nicht auf den winterlichen Nahrungsengpass zurückzuführen. Entscheidend ist, ob die Vögel einen geeigneten Lebensraum für sich finden. Die nachhaltigste Art, die Vogelwelt zu unterstützen, ist daher der Erhalt ihrer Lebensräume.
Gartenbesitzer können bereits auf kleinsten Flächen viel für den Vogelschutz leisten. In naturnahe Gärten dürfen im Herbst Gartenstauden, Altgras oder Disteln stehenbleiben. Hier überwintern viele Insekten oder ihre Larven. Selbst in hohlen Pflanzenstengeln finden die Vögel überwinternde Insekten. Auch die Samenstände von Blumen und Gräsern, sowie die Beeren von wildem Wein oder Efeu bieten den Vögeln bis in den Winter hinein Nahrung. Ein Rückschnitt sollte erst im Frühjahr erfolgen. Dichte Hecken und an geeigneter Stelle aufgehängte Vogelkästen bieten Brutmöglichkeiten und tragen so zu stabilen Vogelpopulationen bei.
Auch wer Lebensmittel aus ökologischem Landbau konsumiert, trägt zum Vogelschutz bei. Denn im Gegensatz zum konventionellen Anbau sind im ökologischen Landbau Pestizide tabu. Synthetischen Pflanzenschutzmittel sind nicht zugelassen. Dies kommt nicht nur der Insektenwelt zugute, sondern auch Vögeln wie dem Rebhuhn oder der Goldammer, die diese landwirtschaftlich geprägte Landschaften als Lebensräume nutzen.
Einen Informationsflyer mit weiteren Informationen und Tipps zum Download finden Sie unter www.bund-naturschutz.de/oekologisch-leben/tiere/voegel-fuettern-im-winter.html.
Mehr Informationen zum Thema auch am BN Service-Telefon:
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