29.9.2017 – BN lehnt geplanten Kreuzungsumbau an der Sollner Straße ab

Das städtische Baureferat hat Pläne für eine zusätzliche Abbiegespur an der Kreuzung Sollner Straße / Wolfratshauser Straße vorgelegt. Die zusätzliche Spur soll dort in erster Linie dem Autoverkehr dienen, Fußgänger, Radler und zwei Bäume haben das Nachsehen. Betroffene Bürger haben nun den BUND Naturschutz (BN) eingeschaltet.

Aus Sicht des BN steht die geplante Maßnahme in direktem Gegensatz zur strategischen Verkehrsplanung der Stadt, nach der Autoverkehr vermieden oder auf umweltfreundliche Verkehrsmittel verlagert werden soll (Perspektive München, Leitlinie 7, Stadtverträgliche Mobilität). Der geplante Ausbau der Kreuzung nimmt Fußgängern und Radfahrern Platz weg, während Autofahrer mehr Platz bekommen sollen. Das Überqueren der Sollner Straße im Kreuzungsbereich wird durch die verbreiterte Fahrbahn für Fußgänger verlängert und erschwert. Dies geht insbesondere zulasten von älteren Menschen und Kindern, die vor den wartenden Autos die Straße queren müssen.

„Der geplante Kreuzungsausbau ist ein Beispiel dafür, dass München die vom Stadtrat beschlossenen Leitlinien für eine verträglichere Mobilität in der Praxis nicht einhält.“ urteilt Viktor Goebel, Referent für nachhaltige Mobilität beim BN in München. „Für Fußgänger und Radfahrer bringt der Ausbau nur Nachteile. Statt Autofahrern Hindernisse aus dem Weg zu räumen wäre es wichtig, die Sicherheit der Radler in der Sollner Straße und Hofbrunnstraße zu verbessern. Hier radeln auch viele Schulkinder täglich! Freie Fahrt für Autos bedeutet mehr Gefahr für Radler und Fußgänger. Eine solche Verkehrspolitik führt in die falsche Richtung.“

Auch die Aufenthaltsqualität vor Ort sinkt mit dem geplanten Kreuzungsausbau. Für die zusätzliche Fahrbahn sollen zwei Bäume im Kreuzungsbereich gefällt und die Flächen für Fußgänger und Radfahrer verkleinert werden. Dabei ist hinlänglich bekannt, dass Straßenausbauten und eine Erhöhung der Attraktivität für den Autoverkehr zusätzlichen Autoverkehr anziehen. Die täglichen Staus auf dem Mittleren Ring nach den Tunnelbauten sind nur ein Beleg dafür.

Statt Geld für den die Anwohner belastenden und umweltschädlichen Autoverkehr auszugeben fordert der BN:

– Stopp des Ausbaus der Kreuzung für den Autoverkehr
– Erhalt der bestehenden Verkehrsflächen für den Umweltverbund (Radfahrer und Fußgänger)
– Keinerlei Baumfällungen
– Prüfung, wie die Buslinie 136 bevorrechtigt werden kann

„Die Stadt München sollte grundsätzlich alle Maßnahmen zur Verkehrsinfrastruktur einer strikten Prüfung unterziehen, ob dabei die Verkehrsmittel des Umweltverbundes benachteiligt werden. Verkehrsplanung darf nicht zu Lasten von öffentlichen Verkehrsmitteln, Radfahrern oder Fußgängern gehen“ so Goebel abschließend.

Ansprechpartner für Rückfragen:
BUND Naturschutz, Kreisgruppe München
Martin Hänsel, stellvertretender Geschäftsführer, Tel. 089 / 51 56 76 76
Viktor Goebel, Referent für nachhaltige Mobilität, Tel. 089 / 51 56 76 60