Foto: Johannes Selmansberger

Viele Menschen möchten sich auch in der kalten Jahreszeit aktiv für diverse Tiere einsetzen. Vögel erweisen sich dabei als besonders beliebt. So werden Vogelfutterplätze mit gutem Gewissen errichtet, da einige Tierliebhaber davon ausgehen, die Vögel durch die Fütterung im Winter zu schützen. Dass es sich bei der Winterfütterung allerdings keineswegs um Vogelschutz handelt, wissen nur die wenigsten.

Über 90% unserer heimischen Vogelarten kommen beispielsweise gar nicht an die Futterstellen. Insbesondere seltene und konkurrenzschwächere Vogelarten profitieren ebenfalls nicht von dem zusätzlichen Nahrungsangebot. Selbst wenn mancher Vogel den Winter nicht übersteht: Für die Erhaltung der Art ist diese natürliche Auslese sehr wichtig. Nur so bleiben die Bestände gesund und widerstandsfähig.

Dass der weltweit starke Rückgang vieler Vogelarten auf den winterlichen Nahrungsengpass zurückzuführen sei, stellt einen weiteren weit verbreiteten Missglaube dar. Entscheidend ist, ob die Vögel einen geeigneten Lebensraum für sich finden. Ernsthaft bedrohte Vogelarten kann also eine Winterfütterung nicht retten.

Wer etwas für den Vogelschutz leisten will und einen Garten besitzt, kann Gartenstauden, Altgras oder Disteln im Herbst stehen lassen, da darin viele Insektenlarven überwintern – ein Leckerbissen für viele Vögel. Auch trockene Beeren von Holundern, Weißdorn, Berberitze, Mehlbeere und Pfaffenhütchen reichern den Speisezettel an. Ebenso liegengelassenes Laub, Reisig- und Komposthaufen.

Darüber hinaus spielt auch das persönliche Einkaufsverhalten beim Vogelschutz eine große Rolle. So werden durch das richtige Einkaufsverhalten Wirtschaftsformen, die ein lebendiges Landschaftsmosaik fördern, unterstützt. Regionale und biologisch angebaute Produkt helfen, strukturreiche Landschaften mit Lebensräumen für viele verschiedene Vogelarten zu erhalten.

Wer sich dennoch für eine Vogelfütterung entscheidet, die zur Überwinterung der Vögel nicht benötigt wird, sollte dies unbedingt nur bei dauerhaft geschlossener, hoher Schneedecke und gleichzeitigem Frost unter -5°C erbringen. Zudem ist auf Sauberkeit am Futterplatz zu achten, da sich sonst Krankheiten verbreiten können. Eine tägliche Reinigung der Futterstelle, erweist sich als äußerst sinnvoll. Wichtig ist auch, dass das Futter nie auf den Boden geworfen wird. Es könnte sich mit dem Kot der Vögel vermischen, was bei besonders mildem Wetter zu tödlichen Vogelkrankheiten führen kann. Liegt ein toter Vogel an der Futterstelle, könnte das ein Zeichen für eine Infektionskrankheit unter den Vögeln sein und die Futterstelle muss abgebaut und gründlich gereinigt werden. Erst nach zehn Tagen dürfen Sie mit der Fütterung wiederbeginnen. Im Futter selbst sollten niemals Speisereste sein, die Gewürze oder Salz enthalten. Geeignet sind Sonnenblumenkerne, Hanf, Hirse, Getreidekörner, Fett-Kleie-Gemische, Haferflocken, Obst, Rosinen, Futterringe und Futterknödel oder Kokosnusshälften mit Rinderfett oder -talgstücken.