13.7.2017 – Stadtrat entscheidet am 19. Juli über neue Orientierungswerte von Grünflächen

Seit 22 Jahren gilt für München: Wenn neue Baugebiete geplant werden, sollen pro Einwohner mindestens 17 m² öffentliche und 15 m² private Grünflächen entstehen, also insgesamt 32 m² je Einwohner. Von diesen Standardwerten will der Münchner Stadtrat nun nichts mehr wissen. Es sollen als Orientierungswerte innerhalb des Mittleren Rings nur noch 15 m² pro Einwohner und für den Rest Münchens 20 m² gelten. Der BUND Naturschutz (BN) fordert den Münchner Stadtrat auf, den Mindeststandard von 32 m² beizubehalten.
Grünflächen sind für die Münchner Bevölkerung von zentraler Bedeutung für die Erholung, Schadstoffreduzierung und das Naturerleben. Dort finden die Menschen Ausgleich von den Belastungen des Arbeitens und Wohnens. An den immer häufigeren heißen Tagen lässt es sich in Parkanlagen gut aushalten. Der Klimawandel stellt München vor erhebliche Herausforderungen. Die für München erwarteten Klimasignale sind ein Anstieg der Durchschnittstemperatur, Zunahme der Hitzeextreme, Zunahme der Anzahl der Sommer- und Hitzetage und der Nächte mit einer Temperatur von über 20°C (Tropennächte), Veränderung der Niederschlagsmuster sowie die Zunahme von lokalen Starkregenereignissen.
„Mit dem Beschluss der Vorlage zur Verringerung der Mindeststandards für Grünflächen würde der Stadtrat die Lebensqualität der Bürgerinnen und Bürger verschlechtern. Angesichts des Klimawandels mit immer mehr Hitzetagen und Tropennächten in München brauchen wir nicht weniger, sondern mehr Grünflächen. Es ist unglaublich, dass die Stadt diese Tatsachen zu Lasten der Münchnerinnen und Münchner schlicht ignoriert. Das ist vollkommen verfehlte Stadtentwicklungspolitik“, so Christian Hierneis, Vorsitzender der BN-Kreisgruppe München.
Grünflächen steigern die Lebensqualität in einer Stadt, wo immer mehr Menschen wohnen, arbeiten und sich erholen wollen. Nach Ansicht des BN muss in München eine nachhaltige Stadtentwicklung mit deutlich mehr Grünflächen und mehr Bäumen erfolgen. Eine gute Ausstattung mit Räumen für die Erholung, ein ansprechendes Landschaftsbild, ein intakter Naturhaushalt und ein schonender Umgang mit den natürlichen Ressourcen sowie die Sicherung und Stärkung der Biodiversität in der Stadt sind dafür unerlässlich.

In der Konkurrenz der Städte untereinander gewinnen weiche Standortfaktoren immer mehr an Bedeutung. Intakte Landschaften, attraktive Grünräume und vielfältige Erholungsangebote machen die Attraktivität von Städten aus.

„Grünflächen besitzen eine wichtige bioklimatische Bedeutung. Für die Bevölkerung ist dort die die Aufenthaltsqualität an heißen Tagen viel höher als in stark bebauten Flächen. Es sieht so aus, als wolle München sich bewusst unattraktiv machen“, meint Christian Hierneis.

Ansprechpartner für Rückfragen:
BUND Naturschutz, Kreisgruppe München
Dr. Rudolf Nützel, Geschäftsführer, Tel. 089/ 51 56 76-70