Im Rahmen einer Pressekonferenz im Heidehaus München stellten heute Christine Kugler, Referentin für Klima- und Umweltschutz, und Dr. Rudolf Nützel, Geschäftsführer der Kreisgruppe München des BUND Naturschutz (BN), die neue Broschüre „Käfer in München“ vor. Das 48-seitige Heftchen präsentiert eine Auswahl auffälliger, attraktiver, oder hinsichtlich ihrer Lebensweise besonders interessanter Käferarten.
Käfer kennt jeder – so möchte man meinen. Dies ist auch nicht weiter verwunderlich angesichts der Artenfülle von rund 5600 Arten in Bayern und der vielfältigen Lebensweise, mit der sich diese Insektengruppe fast jeden Lebensraum erschlossen hat. Und doch sind den meisten Münchner*innen sicher nur wenige auffällige Arten bekannt. Dass auch in der Großstadt direkt vor der Haustüre in Gärten, Park- und Grünanlagen, vor allem aber in naturnahen Biotopen, eine ungeahnte Vielfalt von Käfern lebt, darauf will die neue Broschüre „Käfer in München“ aufmerksam machen, die vom Referat für Klima- und Umweltschutz und dem BUND Naturschutz gemeinsam erstellt wurde.
„Welche Vielfalt an Lebensräumen und Arten das Stadtgebiet noch immer zu bieten hat, ist wohl den wenigsten bewusst. Dafür ist vor allem das reiche Naturerbe verantwortlich, das unterschiedlichste Waldtypen, trockene Heidewiesen und Moorreste sowie die Isar mit ihren Renaturierungsbereichen, die Würm, zahlreiche Bäche und vieles mehr umfasst. Mit der federführend von unserem Referat entwickelten ‚Biodiversitätsstrategie München‘ wollen wir dafür sorgen, dass von dieser Vielfalt auch weiterhin möglichst viel erhalten bleibt, ja sogar – zum Beispiel im Bereich öffentlicher Grünflächen und privater Gärten und auf landwirtschaftlichen Flächen – Entwicklungsspielräume hin zu mehr Artenvielfalt besser ausgeschöpft werden“, sagt Christine Kugler, Referentin für Klima- und Umweltschutz. Die Ende 2018 vorgelegte und vom Stadtrat beschlossene Biodiversitätsstrategie München enthält dazu eine Fülle von Zielen und Vorschlägen.
„Neben konkreten Maßnahmen zum Erhalt und zur Pflege von Flächen und zur biologischen Aufwertung ist es uns aber auch ein ganz besonderes Anliegen, den Münchner Bürger*innen den Wert unserer städtischen Naturoasen noch mehr bewusst zu machen. Dass die Natur in München unglaublich viel zu bieten hat und durch spannende Beobachtungen das Leben bereichert, hat sich gerade auch in der Corona-Krise gezeigt. Da das Reisen erschwert war, zog es die Bürger*innen vermehrt in die Naturflächen in ihrem unmittelbaren Wohnumfeld. Umweltbildung zur Stärkung des Bewusstseins für die Notwendigkeit des Erhalts der biologischen Vielfalt und entsprechende Öffentlichkeitsarbeit halten wir für wichtig, um für Erholung und Naturerleben ohne Beeinträchtigung empfindlicher Flächen zu werben“, so Christine Kugler weiter.
Die Vielfalt an Lebensräumen und Entwicklungspflanzen der Käfer spiegeln Namen wie „Kiesbank-Sandlaufkäfer“, „Großer Linden-Prachtkäfer“, „Wundkleerüssler“ oder „Irisrüssler“ wider. Was aber mag hinter Namen wie „Ameisensackkäfer“, „Moschusbock“ oder „Landkarten-Raublattrüssler“ stecken? Die neue Broschüre will mit einer Auswahl von Arten das Interesse an der vielfältigen Welt der Käfer wecken und zur Beschäftigung damit anregen.
„Käfer sind ein sehr wichtiger Teil der biologischen Vielfalt in München“, so Dr. Rudolf Nützel, Geschäftsführer der Kreisgruppe München des BUND Naturschutz (BN). „In unserer zunehmend intensiver genutzten Agrarlandschaft stellen vielfältige Stadtbiotope wichtige Oasen nicht nur für Insektengruppen wie die Käfer dar, sondern auch für die Stadtbevölkerung. Sie sind die Grundlage für Naturerlebnisse, die als Gegenpol zum oft hektischen Treiben in einer Großstadt zur Entschleunigung immer wichtiger werden.“ „Mit jeder verlorenen Käferart verschwindet ein Baustein der Vielfalt, der die Münchner Natur so erlebnis- und abwechslungsreich macht. Neben dem Erhalt naturnaher Flächen ist es auch wichtig, dass jede*r einzelne einen Beitrag leistet. Wenn sich damit auch meist keine gefährdeten bzw. raren Arten einfinden: Auch im eigenen Garten und auf dem Balkon lässt sich Vielfalt gestalten“, richtete Nützel seinen Appell an die Münchner Bevölkerung.
Die vom Referat für Klima- und Umweltschutz auf finanziell geförderte und vom BUND Naturschutz herausgegebene neue Broschüre ist nach „Amphibien in München“ (2004),
„Libellen in München“(2006), „Wildtiere in München“ (2007), „Fische in München“ (2008), „Bienen und Wespen in München“ (2010), „Heuschrecken in München“ (2012) sowie „Tagfalter in München“ (2014) und „Wanzen in München“ (2016) bereits das neunte Projekt dieser Reihe. Zehntausende Münchner*innen nutzen bei Streifzügen in die Natur diese praktischen Nachschlagehilfen.
Hier gibt es die Broschüre zum Download