30.04.2019 Baum des Jahres – Bäume für die Stadt
Die Kreisgruppe München des BUND Naturschutz (BN) präsentiert sich am
Samstag, den 4. Mai im Botanischen Garten mit einem Infostand rund um das Thema Baum. Von 10 bis 16 Uhr stehen die BN Experten im Eingangsbereich bei den Gewächshäusern für Fragen zur Verfügung. Den Schwerpunkt bildet die Flatterulme, Baum des Jahres 2019.
„Der Tag des Baumes soll Städte grüner werden lassen. Ziel des Aktionstages ist es, auf Bäume und ihre Bedeutung für Mensch und Natur in Stadtlandschaften aufmerksam zu machen. Der BUND Naturschutz appelliert daran, dem Erhalt der Stadtbäume auch in München mehr Gewicht zu verleihen“, so Angela Burkhardt-Keller, Referentin für Naturschutz des BN in München. In einer der am stärksten versiegelten Städte Deutschlands sind Bäume unverzichtbare Frischluftlieferanten und Schattenspender. Trotzdem werden jedes Jahr in München mehrere tausend Bäume ersatzlos gefällt, wie offizielle Zahlen der Stadt belegen.
Dies unterstreicht, dass der Tag des Baumes auch 146 Jahre nach seiner Einfüh-rung nichts an Aktualität verloren hat. In Zeiten des raschen Klimawandels ist er sogar aktueller denn je. „Bäume sind die tragende Säule im System des Stadtklimas. Ihr Erhalt steht für den Erhalt unserer Lebensqualität. Besonders spürbar war das im letzten Hitzesommer 2018“ erklärt Burkhardt-Keller.
Programm:
10.00 – 16.00 Uhr Infostand des BN, vor den Gewächshäusern
13.00 – 13.30 Uhr Vortrag: Die Flatterulme – eine oft übersehene Baumart
(Manfred Siering, stellv. Vorsitzender BUND Naturschutz, Kreisgruppe München, Hörsaal im Botanischen Institut, Vortrag im Kurssaal 1, 1. Stock (West), Raum-Nr. 138)
13.45 Uhr Führung zur Flatterulme im Botanischen Garten
(Volker Zimmer, Drechsler, Treffpunkt: BN Infostand)
Wie der „Tag des Baumes“ will auch die Aktion „Baum des Jahres“ auf die Bäume, ihre Bedeutung und die Notwendigkeit zum Schutz aufmerksam machen. Baum des Jahres 2019 ist die Flatterulme (Ulmus leavis), eine Baumart, die ihren angestammten Lebensraum in den flussbegleitenden Auwäldern hat. Durch Begradigungen von Wasserläufen und Trockenlegung von Feuchtgebieten ist diese Baumart stark im Rückgang begriffen. Deshalb findet sie sich auch regional auf der Roten Liste wieder.
Mit der Wahl zum Baum des Jahres wird diese seltene Baumart, die auch Rüster genannt wird, hoffentlich wieder populärer.
Während die anderen beiden Ulmenarten, Bergulme und Feldulme durch das Ulmensterben, eine Pilzerkrankung, in den letzten Jahrzehnten stark dezimiert wurden, hat die Flatterulme sich als sehr widerstandsfähig erwiesen.
Auch wenn ihre natürliche Heimat der Auwald ist, zeigen Untersuchungen, dass die Flatterulme auch als Stadtbaum geeignet ist.
In München finden sich zwei besonders schöne Flatterulmen unterhalb des Monopteros im Englischen Garten. Diese sind sogar als Naturdenkmale ausgewiesen und geschützt.
Der Tag des Baumes wurde 1872 im US Bundesstaat Nebraska ins Leben gerufen. Der Journalist Julius Sterling Morton beantragte bei der Regierung eine Arbor Day Resolution, um das waldarme Nebraska zu begrünen. Diese Idee ging seitdem um die Welt. 1951 wurde der internationale Tag des Baumes von den Vereinten Nationen beschlossen.
In Deutschland wurde der Tag des Baumes zum ersten Mal 1952 begangen. Durch Baumpflanzungen und zahlreiche Aktionen zum Thema Baum wird seither auf Bäume und ihre Bedeutung für Mensch und Natur aufmerksam gemacht.
War der Baumbestand in früheren Jahren auch in den Städten durch Kohlekrise und Brennstoffmangel gefährdet, hat sich die Situation mittlerweile verändert: Münchens Bäume verschwinden heute, weil sie Bauvorhaben weichen müssen oder sich Grundstücksbesitzer zu stark beeinträchtigt fühlen.
Auch im letzten Jahr ist der Baumbestand in München insgesamt um über 1500 Bäume gesunken. „Es gilt den Schwund des Baumbestandes zu stoppen und durch Neupflanzungen und professionelle Pflege den Bestand zu erhalten, auszuweiten und zu sichern“ , so Martin Hänsel, stellvertretender Geschäftsführer des BN.