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07.11.2019 BN kritisiert Äußerungen der Kommunalreferentin zu A99-Süd

Mit Erstaunen nimmt der BUND Naturschutz (BN) die Äußerungen der Münchner Kommunalreferentin Kristina Frank zur Kenntnis, mit denen diese neuerdings versucht, eine A99-Süd wieder ins Gespräch zu bringen. Die Kreisgruppe München des BN verurteilt insbesondere, dass Frank, die nächstes Jahr für die CSU Münchner Oberbürgermeisterin werden will, die Axt an die Münchner Erholungs- und Klimaschutzwälder legt, statt sich schützend vor diese zu stellen.

„Kristina Frank ist als Kommunalreferentin auch Chefin der städtischen Wälder. Ihr oberstes Ziel müsste sein, diese vor Zerstörung zu schützen. Stattdessen will Frank diese für eine Autobahn mitten durch die Erholungslandschaften im Münchner Süden opfern. Dabei wäre das Opfer völlig umsonst: Zusätzlicher Verkehr würde sich in bisherige Ruheräume ergießen, während der Mittlere Ring weiterhin dicht wäre. Die Erholungslandschaften würden umsonst geopfert!“ warnt Manfred Siering, stellvertretender Vorsitzender des BN in München. „Der Autobahn-Süd­ring wäre eine Umweltzerstörung ersten Grades. Kristina Frank ist der Erhalt der grünen Lunge Münchens völlig egal. Asphalt und Beton statt Wald in Zeiten des Klimawandels. Wir brauchen nicht mehr Straßen sondern mehr Wälder, um leben zu können“ so Siering weiter.

Der Großraum München ist enormen Verkehrsbelastungen ausgesetzt. Der BN verurteilt aber, dass Frank mit ihrem Vorstoß in Sachen Süd-Autobahn einen Keil zwischen Stadt und Landkreis München treibt. Außerdem ignoriere Frank die Ergebnisse von Verkehrsuntersuchungen und täusche die Menschen, indem sie bewusst falsche Hoffnungen wecke. So ist bekannt, dass ein wesentlicher Teil des Verkehrs im Großraum München hausgemacht ist und aus Ziel- und Quellverkehr besteht. Eine Verlagerung des Transitverkehrs führt damit zu keinem dauerhaften positiven Effekt innerhalb der Stadt.

Bestes Beispiel dafür ist die Eschenrieder Spange, die Autobahnverbindung im Münchner Nordwesten. Diese sollte die Münchner Verdistraße vom Verkehr ent­lasten. Bereits wenige Monate nach Eröffnung der Autobahnspange bestätigte eine Umfrage des BN bei den Anwohnern vor Ort, dass dieses Ziel verfehlt wurde. Heute leidet die Verdistraße mehr denn je unter dem enormen Verkehr, während die Staatsregierung gleichzeitig an der Autobahn wegen Dauerstau einen zweiten Tunnel mitten durch das Naturschutzgebiet und FFH-Gebiet  Allacher Forst mit uralten Eichen plant.

„Eine Autobahn im Münchner Süden, die keines der Verkehrsprobleme im Ballungsraum löst, dafür aber Erholungslandschaften unwiederbringlich zerstört, ist verkehrspolitischer Unfug. Statt sich mit dem Schutz der grünen Lungen für gesunde Lebensbedingungen in der Stadt einzusetzen, will die OB-Kandidatin der CSU die Verkehrsbelastung der Menschen noch weiter steigern. Eine Autobahn mitten durch Erholungs- und Klimaschutzwälder: Wer so etwas fordert, hat von Klimaschutz und Erhalt der Lebensgrundlagen wahrlich noch nichts mitbekommen. Von einer OB-Kandidatin muss man mehr Weitblick erwarten können“ ergänzt Martin Hänsel, stellvertretender Geschäftsführer des BN in München.

Der BN fordert statt dessen, nicht stupide nach neuen Straßen zu rufen, sondern endlich im Rahmen der Regionalentwicklung das Vermeiden von unnötigen Verkehrsströmen zur obersten Maxime zu machen. Dazu ist ein ganzes Bündel an Maßnahmen notwendig. Diese reichen von der altbekannten Verbesserung des öffentlichen Nahverkehrs bis hin zur Verlagerung von Gütertransporten auf die Schiene und die Realisierung der Stadt-Umland-Bahn. Entsprechende Vorschläge werden vom BN regelmäßig in öffentliche Planungen eingebracht, jedoch von den Verkehrsplanern ebenso regelmäßig nicht beachtet.

„Frau Frank, gaukeln Sie den Menschen keine Traumbilder vor! Eine komplette Tunnellösung ist zu hundert Prozent unrealistisch und soll nur den anhaltenden Widerstand der Menschen gegen diese Unsinnsplanung brechen“ so Hänsel abschließend.