25.7.2017 – Sommerzeit ist Mückenzeit: Der BUND Naturschutz in München (BN) gibt Tipps rund um die kleinen Insekten.

Nicht jede Mücke sticht.
In Deutschland gibt es 50 verschiedene Mückenarten, weltweit sogar 3500. Häufig sind bei uns zum Beispiel die Ringelmücke und die gemeine Stechmücke. Sogenannte Überschwemmungsmücken treten oft nach Überschwemmungen massenhaft auf. Alle den Menschen stechenden Arten haben gemeinsam, dass nur die Weibchen stechen. Sie brauchen zur Eiproduktion Eiweiße, die sie nicht selbst produzieren können, die aber in unserem Blut enthalten sind. Andere Arten wie die Kriebelmücke stechen nicht sondern beißen und lecken das austretende Blut auf. Doch längst nicht alle Mücken plagen uns. So interessieren sich die weit verbreiteten Zuckmückenarten nicht für Menschen, die großen und auffälligen Kohlschnaken beispielsweise ernähren sich rein vegetarisch.

Im Gegensatz zu vielen anderen Insekten werden Mücken nicht vom Licht angezogen. Allein ihr feiner Geruchssinn und Wärmerezeptoren führen sie zu ihren Wirten. Da die Mücken im Moment des Stechens selbst ganz schutzlos sind, haben sie sich unserem Rhythmus angepasst und stechen bevorzugt im Schutz der Dunkelheit und wenn wir schlafen.

Wieso sind Mücken wichtig?
„Mücken spielen eine wichtige Rolle im Nahrungsnetz und im Naturkreislauf“, erläutert Martin Hänsel, stellvertretender Geschäftsführer des BN in München. „Mückenlarven stehen auf dem Speiseplan vieler Tiere, wie Wasserläufern, Libellenlarven, Gelbrandkäfern, Kaulquappen und Fischen. Die Mücken selbst werden von Wasserkäfern und Wasserwanzen oder Amphibien wie Fröschen und Kröten, sowie von Vögeln, Fledermäusen, Wespen und Spinnen gefressen. Zudem haben die Mückenlarven eine wichtige Rolle im Naturhaushalt. Im Wasser lebende Larven filtrieren das Wasser. Im Boden lebende Mückenlarven helfen bei der Zersetzung beispielweise von Laub und sind wichtig für die Humusbildung“, so Hänsel weiter.

Was kann man selbst machen?
„Es lohnt sich, den eigenen Gartenteich möglichst natürlich zu gestalten. Denn wo sich Libellenlarven und Gelbrandkäfer wohlfühlen, gibt es keine Mückenplage“
rät Hänsel. Ungehindert vermehren können sich Mücken hingegen in Regentonnen, Vogeltränken oder stehen gelassenen Gießkannen. Hier hilft es, das Wasser regelmäßig zu verwenden und zu leeren.
Den besten Mückenschutz bieten lange Ärmel, Hosen und Socken. Auch Duschen hilft, da Schweiß die Mücken anlockt. Flächendeckend aufgetragen wirken auch Mückensprays aus der Apotheke oder ätherische Öle. Aber Vorsicht: Sie können auch die Schleimhäute reizen. Fliegengitter und Moskitonetze vor Fenstern und Türen lassen Mücken gar nicht erst in die Wohnung. Von elektrischen Verdampfern für die Steckdose rät der BN hingegen dringend ab. Diese enthalten Insektizide wie Permethrin, die nicht nur für alle Insekten giftig, sondern auch für den Menschen gesundheitlich nicht unbedenklich sind. Auch Klebefolie und UV-Lampen mit elektrischem Gitter sollten nicht verwendet werden. Mücken reagieren kaum auf Licht. Vielmehr werden mit diesen Geräten wahllos andere Insekten angezogen, auch seltene und geschützte Arten, die für den Menschen völlig unproblematisch sind.
Hat eine Mücke zugestochen, helfen Spucke oder zerriebene SpitzwegerichBlätter und lindern den Schmerz. Auch Essig und Zwiebel sowie das Kühlen des Stiches sind gut gegen den Juckreiz. Gels und Salben wirken antiallergisch, sie mildern die Immunantwort und die einhergehenden Symptome. Gerade bei Kindern helfen sie, dass Stiche nicht aufgekratzt werden. Kratzen verschlimmert die Symptome eher, da zusätzliche Bakterien in die Wunde gelangen können.

Wie entsteht ein „Mückenjahr“?
Bei wärmerem Klima, mehr heißen Tagen und mehr Starkregenereignissen können sich Mücken besonders gut vermehren, denn sie brauchen ausreichend Wärme und Feuchtigkeit. So trägt auch der Klimawandel zu einer Zunahme der Mückenzahlen und dem Vorkommen exotischer Mückenarten in Deutschland bei (z.B. Asiatische Buschmücke). Besonders günstig für die Mückenlarven sind dabei stehende Gewässer ohne viele natürliche Feinde, wie etwa Pfützen nach starken Regenfällen oder unbenutzte Regentonnen. Gute Mückenjahre sind aber auch gute Vogeljahre. Für viele Vogelarten sind Mücken ein ganz wesentlicher Teil der Nahrungsgrundlage.

 

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BUND Naturschutz, Kreisgruppe München
Martin Hänsel, stellv. Geschäftsführer, Tel. 089 / 51 56 76 – 0