07.06.2019 BN lehnt Fan-Treffpunkt im Alten Botanischen Garten ab

Die Stadt München plant, zur Fußball-EM 2020 einen Treffpunkt für tausende Fußballfans in den Alten Botanischen Garten zu legen. Am Donnerstag, den 6.6.2019 hat der Haushaltsausschuss des Landtags mit den Stimmen u.a. von CSU, FW und SPD einen Antrag der Grünen abgelehnt, mit dem dieser Treffpunkt hätte verhindert werden sollen.

Dabei steht der Alte Botanische Garten nicht nur unter Denkmalschutz, sondern ist auch naturschutzrechtlich als geschützter Landschaftsbestandteil ausgewiesen. Gemäß Bundesnaturschutzgesetz sind dort alle Handlungen verboten, die zu einer Zerstörung, Beschädigung oder Veränderung des geschützten Landschaftsbestandteils führen können.

Aus Sicht der Kreisgruppe München des BUND Naturschutz (BN) ist es deshalb mehr als fraglich, ob der Plan der Stadt München überhaupt einer gerichtlichen Überprüfung standhalten würde. Was die gestrige Abstimmung im Landtag über die aktuellen „Anstrengungen“ zu mehr Artenschutz aussagt, bewertet Dr. Thorsten Kellermann, stellvertretender Vorsitzender des BN in München:

„Der Alte Botanische Garten ist ein sensibler und wertvoller innerstädtischer Park. Wegen seiner ökologischen Bedeutung und seiner Schutzbedürftigkeit ist er für eine derartige Massenveranstaltung schlichtweg völlig ungeeignet. Doch bei der Auswahl möglicher Flächen wurden diese Kardinalpunkte nur nachrangig betrachtet. Das Bewertungsschema zur Auswahl des Fan-Treffpunkts ist deshalb naturschutzfachlich ungeeignet.

Stadt und Landtag legen die Karten offen auf den Tisch. Sobald es konkret wird, bleibt in Sachen Arten- und Naturschutz nur noch heiße Luft übrig. Drohende Schäden an der Natur werden mit untauglichen Schutzvorschlägen abgetan.

Zum Schutz des Alten Botanischen Gartens fordert der BUND Naturschutz, die Pläne für einen Fan-Treffpunkt dort zu beenden. Wenn tatsächlich eine Fläche von der Größe des Neptunbrunnens ausreicht, dann lässt sich diese mit gutem Willen auch an einer ökologisch unbedenklichen Stelle finden. Notfalls muss für diese kurze Zeit der Autoverkehr Einschränkungen in Kauf nehmen.“

Die Idee, mehrere Tausend Fußballfans auf der beengten Fläche des Neptunbrunnens zusammenzupferchen, gleicht mehr einer Neuauflage des berüchtigten Münchner Kessels beim G7-Gipfel 1992, als einem ernstzunehmenden Versuch, die Tier- und Pflanzenwelt des Parks tatsächlich zu schützen.

Bereits die Auswahl der geprüften Standortalternativen für den Fan-Treffpunkt zeigt, welche Schwerpunkte gesetzt werden. Einerseits wird der Oberanger, faktisch eine Sackgasse, als „wichtige Verbindungsstraße“ bewertet mit hoher Beeinträchtigung des Verkehrs. Andererseits fließt der naturschutzrechtliche Schutzstatus des Alten Botanischen Gartens nur „mittel“ bei den Bewertungskriterien ein.