Foto: Johannes Selmansberger

BUND Naturschutz fordert mehr naturnahe Flächen in der Agrarlandschaft

„Der Feldhase ist ein Kräuterspezialist. Doch Kräuter sind in der intensiven Landwirtschaft selten geworden. Mehr Blütenreichtum, weniger Pestizide, mehr Ökolandbau und Biotopverbund helfen auch Meister Lampe“, so Manfred Siering, stellvertretender Vorsitzender des BN in München.

Schwindende Lebensräume, Mangel an Kräutern und zunehmender Verkehr machen dem Feldhasen zu schaffen, warnt der BUND Naturschutz (BN) in München. Der BN fordert daher von der Staatsregierung und insbesondere vom Bayerischen Ministerpräsidenten Söder, sich in den aktuellen Diskussionen auf Bundesebene für eine Ökologisierung der Agrarzahlungen einzusetzen. Kritik übt der BN auch am nach wie vor hohen Flächenverbrauch im Landkreis, der die Lebensräume nicht nur des Feldhasen laufend einschränkt.

Der Feldhase ist eine Art der Agrarlandschaft und war früher ein „Allerweltstier“. Heute ist er wie viele andere Arten der Feldflur ein seltener Anblick geworden und steht in der sogenannten „Roten Liste“ der gefährdeten Arten. Er braucht artenreiche Kräuter-Nahrung sowie Verstecke vor Fressfeinden und für die Jungenaufzucht. In der intensiv genutzten Agrarlandschaft ist beides selten geworden. Dazu kommen noch die Gefahren durch Straßen und zunehmenden Verkehr sowie generell abnehmender Lebensraum durch Siedlungen und Gewerbegebiete sowie die oft ungeregelte Freizeitnutzung in Schutzgebieten.

Der Feldhase ist bekannt als Kräuter-Spezialist. Margeriten, Wilde Möhre, Fenchel, Kamille, Rotschwingel, Klee und viele andere Kräuter stehen auf dem Speiseplan – Diese „Kräuter-Apotheke“ ist gerade im Frühjahr besonders wichtig, wenn die Hasenjungen fette und gesunde Milch brauchen.

„Um einen weiteren Rückgang der Hasenbestände zu vermeiden, brauchen wir den Erhalt und die Aufwertung der Landschaft mit blütenreichen Wiesen, Rainen, Säumen, Versteckmöglichkeiten wie alten Heckenbeständen und Brachflächen sowie einen Biotopverbund zur Vernetzung der Lebensräume“, fordert Siering. Das heißt Aufbau und Verbesserung dieser „grünen Infrastruktur“ und Verminderung der negativen Wirkung der „grauen Infrastruktur“ wie Zerschneidung der Lebensräume durch Straßen und Ausbau des landwirtschaftlichen Kernwegenetzes. Davon würden auch viele andere Arten der Agrarlandschaft wie Goldammer, Kiebitz, Grasfrosch oder viele Insektenarten profitieren. Der Biotopverbund auf 15 Prozent der Offenlandfläche ist seit dem erfolgreichen Volksbegehren 2019 im Bayerischen Naturschutzgesetz verankert und seine Herstellung bis 2030 gesetzliche Pflicht.

Meister Lampe profitiert auch vom ökologischen Landbau. Dieser verzichtet auf Mineraldünger und chemische Spritzmittel, baut viele verschiedene Kulturen an und sieht Wildkräuter nicht nur als Unkraut an.

Der Feldhase ist ein Tier mit beeindruckenden Fähigkeiten: Er ist ein Meister der Tarnung mit hervorragendem Gehör. Durch seine langen, kräftigen Hinterbeine ist der Feldhase sehr flink: Auf der Flucht erreicht er Geschwindigkeiten von etwa 50 km/h, kurzzeitig sogar bis zu 70 km/h. Damit ist er schneller als ein Rennpferd im Galopp! Selbst in vollem Tempo schlägt er 90-Grad-Haken und kann bis zu drei Meter hoch und sieben Meter weit springen. Um die Damen zu beeindrucken, liefern sich die männlichen Hasen in der Paarungszeit spektakuläre Boxkämpfe und Wettrennen. Übrigens: Vom Wildkaninchen kann man den Feldhasen durch seine deutlich größeren Ohren unterscheiden.

Mehr Infos zum Feldhasen auf
www.bund-naturschutz.de/artenbiotopschutz/artbeschreibungen/feldhase.html