Foto: Julie Weissmann, BN

München, 26.7.2021

BUND Naturschutz befürwortet ökologische Kriterien bei der Vergabe von Gewerbeflächen

Der Antrag zur ökologischen Neuausrichtung der Vergabekriterien für Gewerbeflächen, der dem Stadtrat diese Woche vorliegt, könnte München zu einem Vorbild in nachhaltiger Wirtschaftspolitik machen. Die zentrale Änderung besteht in der veränderten Aufteilung des Kriterienkatalogs, der zu gleichen Teilen die Wirtschaftlichkeit, die soziale Gerechtigkeit und die Ökologie berücksichtigen soll.

„Es ist ein Fortschritt, dass München hier keinen Spagat versucht, sondern ein Gleichgewicht zwischen allen drei Kriterien schafft, die für viele immer noch als unvereinbar gelten. In München ist es für kleine, wachsende Unternehmen besonders schwer, geeignete Räume zu finden, insbesondere für Handwerk und produzierendes Gewerbe. Zum einen dürfen wir nicht noch mehr Grünflächen versiegeln, zum anderen sollen im Sinne der Stadt der kurzen Wege nicht alle Betriebe vor die Tore der Stadt ziehen. Wir brauchen ökologisch verträgliche Gewerbegebiete für die Münchner Unternehmen.“ so Dr. Thorsten Kellermann, stellvertretender Vorsitzender des BUND Naturschutz (BN) in München und stellvertretender Sprecher des Landesarbeitskreises „Forum Wirtschaft“ des BN in Bayern.

„Der erste Schritt muss immer sein, vorhandene Gebäude zu nutzen und diese durch bauliche Maßnahmen den Bedürfnissen der Unternehmen anzupassen. Der Erhalt von Bausubstanz ist der effektivste Beitrag zum Kilmaschutz, den eine Stadt leisten kann. Zudem sollten zuerst bereits versiegelte Flächen weiter bebaut oder überbaut werden. Auch das Aufstocken von vorhandenen Gebäuden ist eine mögliche Alternative. Wir müssen mit unseren Planungsverfahren neue Wege beschreiten. So würde es der Stadt Platz und den Unternehmen Geld sparen, wenn zwei oder mehr Firmen ein höheres Gebäude zusammen bauen, anstatt mehrere flache Gebäude nebeneinander. Jeder Quadratmeter Fläche, den wir nicht versiegeln, ist mit Blick auf den Klima- und Artenschutz Gold wert. Davon profitieren auch die Unternehmen.“ erläutert Kellermann.

Gewerbebetriebe müssen auch in der Stadt gehalten werden, deshalb ist es wichtig, die Gewerbeflächen entsprechend nachhaltig zu entwickeln. Photovoltaik-Anlagen auf dem Dach, die Einbindung in Biotopverbundflächen, Gebäu-debegrünung sowie die Vermeidung von Versiegelung von Parkflächen wie sie im Stadtratsantrag genannt werden, sind einfache und kostengünstige Methoden, dem Natur- und Klimaschutz gerecht zu werden.

„Wir hoffen, dass der Stadtrat dem Antrag zustimmt und München hier zu einem Role-Model für andere Städte wird.“, so Kellermann abschließend.