Abb.: Autobahndirektion Südbayern, BAB A99, Autobahnring München, Machbarkeitsstudie Süd

BUND Naturschutz verurteilt Franks Autobahninitiative

Mit Unverständnis hat der BUND Naturschutz (BN) die erneute Initiative der Münchner Kommunalreferentin Christina Frank (CSU) für den Bau einer Autobahn durch Münchens Erholungswälder zur Kenntnis genommen. Obwohl es keinerlei neue Erkenntnisse in dieser Angelegenheit gibt, die eine erneute Diskussion rechtfertigen, präsentiert sich Frank kurz vor der Oberbürgermeister-Stichwahl mit einem Projekt, das aus gutem Grund auch von der CSU beerdigt wurde.

„Kristina Frank zündet im OB-Wahlkampf mit ihrem Autobahnvorstoß eine verkehrspolitische Nebelkerze. Die Ergebnisse der sündteuren und langwierigen Machbarkeitsstudie zur A99 Süd blendet sie schlicht aus. Eine A99 Süd ist verkehrspolitischer Unsinn, verhindert zukunftsfähige Mobilitätsformen und würde das letzte großräumig intakte Erholungsgebiet im Münchner Süden zerstören. Zudem wäre ein solches Projekt sündteuer. Der Südring war zurecht auch von der CSU in den tiefsten Tiefen der Mottenkiste unsinniger Autobahnprojekte versenkt worden“, urteilt Christian Hierneis, Vorsitzender des BN  in Stadt und Landkreis München. „Wir sind sicher, dass sich die Münchnerinnen und Münchner bei der OB-Wahl nicht täuschen lassen. Von einer Oberbürgermeister-Kandidatin muss man erwarten können, dass ihre Vorstöße ein Mindestmaß an Ernsthaftigkeit erreichen. Aufgabe der Stadtspitze sind substantielle Beiträge zu einer nachhaltigen Mobilität in München, kein wirklichkeitsfremdes Wahlkampfgetöse auf Kosten unserer grünen Lunge.“

Seit Jahrzehnten kämpft der BN für den Erhalt der einmaligen Erholungs- und Naturlandschaft südlich von München. Nach wie vor gültig sind die Hauptgründe, die gegen eine solche Autobahn sprechen:
Der Autobahn-Südring wäre eine riesige Zerstörung des einmaligen Natur- und Erholungsraumes im Münchner Süden.
Eine Tunnelvariante steht als Ergebnis der Machbarkeitsstudie nicht zur Debatte. Tatsächlich würden nur direkte Siedlungsbereiche unterfahren. Aber auch aufwendigere Tunnelvarianten würden mit ihren oberirdischen Autobahnzu- und abfahrten und der nötigen Erschließung für Rettungswege den Erholungsraum großflächig zerstören.

Eine A99 Süd würde kein einziges Verkehrsproblem lösen. Kristina Frank weicht mit ihrer Initiative der Diskussion um wirkliche Lösungsansätze aus, nämlich Straßenverkehr zu verringern und intelligent auf verschiedene Verkehrsmittel zu verteilen.
Eine A99 Süd bringt keine wahrnehmbare Entlastung für die Bürger im Norden und Osten. Der äußerst geringe Effekt wäre zudem nach den Erfahrungen des BN innerhalb von etwa fünf Jahren wieder aufgebraucht.
Eine A99 Süd ist keine auch nur annähernd zeitnahe Antwort auf die Herausforderungen im Verkehrssektor des Ballungsraums.
Wichtig ist in erster Linie der zügige Ausbau des ÖPNV, auch zwischen den S-Bahn Hauptästen. Der BN plädiert hier eindringlich für eine massive Förderung von gemeindeübergreifenden Tangentialbusverbindungen und mittelfristig für den Bau einer Stadtumlandbahn.