Foto: BN

08.04.2020

BUND Naturschutz fordert Verbot von Laubbläsern

Staub in der Atemluft ist ungesund. Die von Laubbläsern aufgewirbelten Keime wie Pilzsporen, Mikroben oder sogar Partikel von Tierkot belasten unsere Atemwege zusätzlich. Das macht uns empfindlicher gegenüber weiteren Erkrankungen wie Covid 19. Betroffen sind insbesondere ältere Menschen und Kranke, also Covid 19 Risikogruppen. Für sie kann die zusätzliche Belastung jetzt lebensbedrohlich werden. Das gilt auch für alle Menschen, die das Virus bereits in sich tragen, ohne dies zu wissen.

„Bei einem Virus, das sich vor allem auf die Lungen niederschlägt, brauchen wir ein Verbot aller Quellen, die Staub produzieren. Der von Laubbläsern aufgewirbelte Cocktail aus Staub, Mikroben, Pilzsporen, Unrat und Tierkot ist eine gefährliche Mischung. Diese kann für Risikogruppen und bereits mit Covid 19 infizierten Menschen zu einer Bedrohung werden“, so Dr. Thorsten Kellermann stellvertretender Vorsitzender des BUND Naturschutz München. „Es ist unverständlich, warum die Stadt München kein Interesse daran hat, den Einsatz von Laubbläsern in der aktuellen Situation zu verbieten. Jetzt im Frühling dröhnen die Geräte wieder an allen Ecken. Der BUND Naturschutz in München fordert ein sofortiges Verbot von Laubbläsern aus Infektionsschutzgründen. Die Menschen in dieser Stadt respektieren tiefgreifende Eingriffe in ihre Grundrechte um die Infektionsgefahr zu verringern. Das heißt aber auch, dass die Stadt alles unternehmen muss, die Grundbelastung für unsere Gesundheit zu verringern. Dazu gehört auch ein Verbot der Laubbläser.“

So verweist unter anderem auch das Umweltbundesamt auf die lufthygienische Situation beim Einsatz von Laubbläsern und kommt zu folgendem Fazit:
„… Auch unter diesem Gesichtspunkt ist der Einsatz von Geräten, deren Arbeits-prinzip notwendigerweise zur Staubaufwirbelung führen muss, nicht akzeptabel. … Aus Vorsorgegründen sollten daher Blasgeräte in geschlossenen Ortschaften nicht eingesetzt werden.“ (UMID 1/2002, S.8, 9) oder „In jedem Fall stellt das beim Laubblasen aufgewirbelte Material wegen des möglichen Gehaltes von Fäkalindikatoren ein potentielles Infektionsrisiko dar.“ (UMID 2/2002, S.15)

Obwohl diese Gefahren von Laubbläsern schon seit Jahren diskutiert werden, folgten bisher keine Konsequenzen. Daten für beispielsweise Norditalien stärken den Verdacht, dass die Todesrate in all den Regionen deutlich über dem Durchschnitt liegt, in denen die Belastung durch Staub und Feinstaub spürbar erhöht ist. In einem Interview mit der Los Angeles Times hatte der Mediziner Aaron Bernstein darauf verwiesen, dass die Vorbelastung durch verschmutzte Luft Auswirkungen auf die Patientinnen und Patienten haben könnte. Eine Verbindung zwischen Luftverschmutzung und dem Verlauf pneumatischer Erkrankungen sei nach Bernstein „naheliegend“.

Keime und Sporen, die durch Laubbläser aufgewirbelt werden, sind eine zusätzliche Infektionsquelle, mit der das Immunsystem vieler Menschen überfordert sein dürfte. Bisher ist das Referat für Umwelt und Gesundheit der Stadt München den Forderungen nach einem Verbot der Laubbläser nicht nachgekommen.