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Planung zur U5 nach Pasing: BUND Naturschutz fordert massive Nachbesserungen beim Baumerhalt

Ein attraktiver öffentlicher Nahverkehr ist eine feine Sache. Gerade die Stadt München ist mehr denn je darauf angewiesen, die zögerliche Haltung aus der Vergangenheit aufzugeben. Denn ohne einen starken ÖPNV erleidet München den Verkehrsinfarkt, ohne starken ÖPNV bleibt saubere Luft in München reines Wunschdenken. Doch jede Medaille hat zwei Seiten, das zeigt sich an den Unterlagen zur Planfeststellung für den Weiterbau der U5 Richtung Westen. Nach reiflicher Überlegung hat sich der BUND Naturschutz (BN) in seiner Stellungnahme entschieden, diese konkrete Planungsvariante abzulehnen. Grund dafür ist die geplante Fällung von über 700 Bäumen.

„Viele Bäume müssen gar nicht für die U-Bahn gefällt werden, sondern für die Aufrechterhaltung des Autoverkehrs in der Gotthardstraße während der Bauzeit. Bäume sind für saubere Luft mindestens genauso wichtig wie der öffentliche Verkehr. Es ist ein Unding, nun ausgerechnet Bäume fällen zu wollen, nur damit der Autoverkehr bloß nicht beeinträchtigt wird“ so Christian Hierneis, Vorsitzender des BN in München.

In seiner Stellungnahme fordert der BN mit Blick auf die oberirdische Erschließung während der Bauzeit Aufklärung darüber, welche Alternativen zum Erhalt der Bäume geprüft wurden, welches Ergebnis dabei erzielt wurde und warum diese Alternativen nicht gewählt wurden. Ferner fordert der BN Information, welche Bäume ursächlich für die Baugrube der U-Bahn gefällt werden sollen und welche lediglich für die Einrichtung der Baustelle und die Aufrechterhaltung der zweispurigen Straße.

„Gemäß den städtischen Unterlagen plant die Stadt allen Ernstes, auf wenigen hundert Metern in der Gotthardstraße genauso viel Bäume zu fällen, wie sonst durchschnittlich innerhalb eines Jahres für Bauprojekte im gesamten Stadtgebiet München. Es ist offensichtlich, dass bisher niemand die Planung in Hinblick auf die Erhaltung der Bäume betrachtet hat. Hier muss die Stadt massiv nachbessern“ ergänzt Hierneis.

Gemäß dem Leitfaden für klimaorientierte Kommunen in Bayern der TU München haben Bäume „den größten Einfluss auf das urbane Mikroklima. Sie kühlen durch Verdunstung und verschatten Höfe, Straßen und Plätze. Sie sind für den Erhalt der Biodiversität von großer Bedeutung.“ Außerdem filtern sie Schadstoffe und Feinstaub aus der Luft. Diese Funktionen sind als Anpassungsmaßnahmen an den Klimawandel und zur Luftreinhaltung extrem wichtig. Die in Aussicht gestellten Nachpflanzungen können solche Leistungen erst Jahrzehnte nach ihrer Pflanzung liefern, wenn überhaupt. Für die heute in der Gotthardstraße lebenden Menschen sind Nachpflanzungen deshalb keine Alternative zum Erhalt der bestehenden Bäume.

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„Der BUND Naturschutz setzt sich immer für den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs ein. Doch eine Planung, die dem Erhalt von wichtigen Bäumen so wenig Beachtung schenkt, muss man einfach ablehnen. So leid es uns tut, diese Planung ist für München beschämend“ so Hierneis abschließend.

Der BN hinterfragt insbesondere die Aufrechterhaltung einer zweispurigen Autostraße an der Oberfläche. Würde man die Passierbarkeit alleine auf die dortige Buslinie, Fußgänger, Radfahrer und Anlieger ausrichten, könnte ein Großteil der geplanten Fällungen verhindert werden, vermutet der BN. Um die genauen Auswirkungen beurteilen und abwägen zu können, fordert der BN nun die entsprechenden Informationen von der Stadt nach.

Fotos

1) Zum Teil säumen mächtige Altbäume die Gotthardstraße.
2) Heute noch überwiegend grün: zukünftige U5 Baustelle an der Kreuzung Willibaldstraße.