-
Pressearchiv

BN lehnt die Teilbebauung des Klimaparks am Salzsenderweg ab
Foto: BN So gelingt die Anpassung an den Klimawandel nicht Eigentlich ist es ganz einfach: Aufgrund der dichten Bebauung kommt es im Münchner Stadtgebiet bereits jetzt zu einem ausgeprägten Wärmeinseleffekt. Das heißt, tagsüber heizen sich versiegelte und bebaute Flächen stark auf und geben diese Wärme nachts wieder ab. Dieser Effekt verstärkt die Sommerhitze in der Stadt zusätzlich. Mit den infolge des fortschreitenden Klimawandels weiter steigenden Temperaturen führt das zu einer immer stärkeren Belastung insbesondere für ältere MitbürgerInnen und Menschen mit Vorerkrankungen. Kühlend wirken neben Bäumen und Grünanlagen vor allem große, unbebaute und zusammenhängende Grünflächen. Sie leiten Kaltluft aus der Umgebung in die Stadtquartiere und sorgen dort für die wichtige Durchlüftung und Abkühlung. „Frischluftschneisen sind wichtige Klimaanlagen in der Stadt und für eine erfolgreiche Anpassung an den Klimawandel unersetzbar. Bereits 2014 hat die Stadt München mit der Stadtklimaanalyse wichtige Frischluftschneisen benannt. Eine Studie des Deutschen Wetterdienstes (*) unterstreicht deren Bedeutung für das Stadtklima noch. Doch Frischluftschneisen können ihre Funktion nur erfüllen, wenn in diesen großen und zusammenhängenden Grünflächen nicht gebaut wird.“ erläutert Christian Hierneis, Vorsitzender der Kreisgruppe München des BUND Naturschutz (BN). Aufgrund dieser eindeutigen Datenlage ist es für den BN nicht nachvollziehbar, warum der Neubau des Wilhelm-Hausenstein-Gymnasiums ausgerechnet im Klimapark am Salzsenderweg verwirklicht werden soll. Anstatt, wie ursprünglich geplant, die 12 Hektar große Fläche komplett als Parkanlage auszuweisen und zu entwickeln, soll sie nun um fast zwei Hektar reduziert werden. Der Klimapark ist allerdings nicht die einzige Frischluftschneise, die in München in Teilen bebaut werden soll. Derzeit plant die Stadt größere Projekte in der Eggartensiedlung, dem Virginia-Depot und an der Fasangartenstraße. „Es stellt sich die Frage, warum ausführliche Studien zu Frischluftschneisen und zur Anpassung an den Klimawandel durchgeführt werden, wenn die Empfehlungen daraus und die gewonnenen Erkenntnisse nicht umgesetzt werden.“ ergänzt Hierneis. Zudem hat München den Klimanotstand ausgerufen und beschlossen, alle klimarelevanten Beschlussvorlagen im Stadtrat auf ihre Auswirkungen auf den Klimaschutz zu prüfen. Noch deutlicher wird der Koalitionsvertrag zwischen den Grünen und der SPD im Stadtrat: Regionale, sowie städtische Grünzüge und Kaltluftschneisen sollen erweitert und dauerhaft gesichert werden. Konkret wurde vereinbart, Grünzüge von Bebauung unbedingt freizuhalten. Auch der Klimapark am Salzsenderweg ist Teil zweier Grünzüge. „Ein Schule ausgerechnet an diesem Standort zu bauen, steht in einem völligen Widerspruch zum ausgerufenen Klimanotstand, aktuellen Studienergebnissen und den Vereinbarungen des geltenden Koalitionsvertrags.“, fasst Martin Hänsel, stellvertretender Geschäftsführer des BN die Stellungnahme der Kreisgruppe zum Bebauungsplan zusammen. Auch wenn die Festsetzungen im Bebauungsplan zur Begrünung und zur Entwicklung der restlichen Flächen für sich betrachtet anerkennenswert sind, stellen sie aufgrund des gewählten Standorts im Klimapark leider eine reine Schadensbegrenzung dar. Hinzu kommt, dass durch die Aufstellung des Bebauungsplans im beschleunigten Verfahren kein flächenmäßiger Ausgleich für die Versiegelung getätigt werden muss. Das Projekt dann als „Klimaschule“ zu bezeichnen birgt deshalb eine gewisse Ironie. „Unsere Empfehlung an den Stadtrat lautet „Nachsitzen und nochmal darüber nachdenken“. Wer den Klimanotstand ernst nimmt, muss die Frischluftschneisen der Stadt erhalten, ohne Wenn und Aber.“ so Hänsel abschließend. Quelle: * Mühlbacher et al. 2020 Ansprechpartner für Rückfragen: BUND Naturschutz, Kreisgruppe München Pettenkoferstr. 10 A 80336 München Tel.: 089 – 51 56 76-0

Abgehärtete Bäume überleben besser
Foto: BN Praktiker wissen es schon lange: Besonders widerstandsfähig sind Pflanzen dann, wenn sie bestmöglich an ihren Wuchsstandort angepasst sind. Dabei gilt für Bäume die verpflanzt werden eine einfache Regel: Je mehr die Anwuchsbedingungen den Verhältnissen am späteren Wuchsort gleichen, desto besser passen sich die Bäume an das Klima und die Wuchsbedingungen an, mit denen sie später über Jahrzehnte zurechtkommen müssen. „Egal ob Dürreperioden im Frühjahr, Hitzesommer mit tropischen Temperaturen oder kurzzeitige Starkregenphasen: Bäume, die von klein auf mit solchen Extremen umgehen müssen, überleben später besser. Als Baum in München alt zu werden ist schon jetzt nicht einfach. Gegenüber dem Umland ist es in der Stadt im Sommer deutlich heißer, gleichzeitig ist die Wasserversorgung an vielen Stellen kritisch. Der Klimawandel setzt den Bäumen zusätzlich zu, da sich die Extremsituationen weiter verschärfen. In der städtischen Baumschule an der Willibaldstraße im Münchner Westen wachsen Bäume vor Ort auf, die später in der Stadt gepflanzt werden, ein Vorteil, um den die Stadt München von Vielen beneidet wird.“ erläutert Martin Hänsel, stellvertretender Geschäftsführer der Kreisgruppe München des BUND Naturschutz (BN). Umso unverständlicher ist es für den BN, wenn immer wieder von einzelnen PolitikerInnen die Notwendigkeit der Baumschule an diesem Standort in Frage gestellt und eine Bebauung gefordert wird. Bäume aus Großbaumschulen in Norddeutschland wachsen dort unter Bedingungen auf, die nicht annähernd mit München vergleichbar sind. „Wer in Erwägung zieht, die städtische Baumschule für eine Bebauung zu verkleinern oder diesen Standort komplett aufzugeben, legt die Hand an die grüne Lunge der gesamten Stadt. Bäume halten das Klima in der Stadt trotz Klimawandel für uns Menschen erträglich. Würden nachgepflanzte Bäume verstärkt absterben, weil sie nicht an unser Klima angepasst sind, wäre der Schaden für die Stadt nicht abschätzbar. Die lokale Anzucht von Bäumen ohne Not unwiderruflich aufzugeben wäre unter den Bedingungen des herrschenden Klimawandels die größte anzunehmende Dummheit, die man sich vorstellen kann“ urteilt Hänsel.

BUND Naturschutz gibt Tipps zum Igelschutz: So klappt der Winterschlaf
Foto: Sabine Flaisch pixelio.de Der warme Winter im letzten Jahr bedeutete Stress für die Igel. Wegen der hohen Temperaturen fielen die Igel nicht so tief in den Winterschlaf, wie üblich. Viele Tiere wachten in warmen Perioden sogar auf. In beiden Fällen verbrauchten die Tiere viel mehr Energie, als im tiefen Winterschlaf. Neben dem Klimawandel leiden die Igel zusätzlich auch noch unter dem grassierenden Insektensterben, denn Insekten und ihre Larven sind die Hauptnahrungsquelle der kleinen Stachler. Höherer Energieverbrauch im Winter und weniger Nahrung im Frühjahr führt seit wenigen Jahren dazu, dass die geschwächten Igel vermehrt ihre Stacheln verlieren. Umso wichtiger ist es, den Igeln gute Überwinterungsmöglichkeiten zu schaffen und ihnen zu helfen, mit genügend Speck auf den Rippen in den Winterschlaf zu gehen, empfiehlt der BUND Naturschutz in München (BN). Das Ende des Herbstes spüren Igel auf ihre eigene Weise: Futtermangel, die immer kürzer werdenden Tage, der Rückgang der Temperatur und der sich verändernde Luftdruck sind für den Igel deutliche Zeichen dafür, sich auf die Suche nach einem geeigneten Ort für den Winterschlaf zu machen. Ist dieser gefunden, können gesunde Tiere bis zu einem halben Jahr ohne Nahrung auskommen, je nachdem, wie dick ihr Fettpolster ist. Die Körpertemperatur sinkt dann von ca. 36 Grad auf 5 Grad ab. In dieser Zeit verlieren sie 20 bis 30 Prozent ihres Körpergewichtes. „Der Igel ist ein Wildtier und bestens an das Überwintern im Freien angepasst. Gesunde und kräftige Tiere gehören auf keinen Fall ins Haus!“ erläutert Martin Hänsel, stellvertretender Geschäftsführer des BUND Naturschutz in München (BN). „Einfacher als beim Schutz der Igel können Eltern ihren Kindern kaum spannendere Naturerlebnisse bieten. Bereits ein großer Laubhaufen erleichtert den Tieren das Überwintern. Der Igel ist in Grünanlagen und Gärten recht häufig, kaum scheu und lässt sich leicht in der Dämmerung beobachten. Dabei gilt: Anschauen – Ja! Anfassen – Nein!“ so Hänsel weiter. Igelschutz in Parks und Gärten Egal ob öffentliche Parkanlage, Wohnungsanlage oder Privatgarten: Mit wenigen einfachen Mitteln kann jeder den Igeln helfen, sicher durch den Winter zu kommen. Ein großer trockener Laubhaufen in einer windstillen, ruhigen Ecke, beispielsweise unter einer dichten Hecke, bietet den Tieren ein sicheres Quartier. Auch schräg gegen Mauern gelehnte Bretter über einer dicken Laubpackung können als Ersatz dienen. Zusätzlich gibt es im Fachhandel spezielle „Igelhäuser“ zu kaufen. Igel zählen zu den besonders geschützten Tierarten. Gesunde Tiere dürfen keinesfalls zum Überwintern mit nach Hause genommen werden. Igel sind Wildtiere und überstehen den Winter im Freien normalerweise gut. Verletzte Igel, herumirrende Igel nach Wintereinbruch und Igel, die weniger als 400 Gramm wiegen, bedürfen jedoch menschlicher Hilfe. Hänsel gibt Tipps zum richtigen Umgang mit Igeln: „Der Igel sollte als Erstes vorsichtig auf Verletzungen untersucht werden. Unterkühlte Tiere, deren Bauchseite kälter ist als die eigene Handinnenfläche, kann man auf eine mit einem Frottierhandtuch umwickelte Wärmflasche in einem zugedeckten Karton setzen. Wenn möglich sollte der Igel auch von Fliegeneiern und/oder –maden, Flöhen und Zecken befreit werden. Fliegeneier und Zecken lassen sich leicht mit Pinzetten entfernen.“ Auch beim Füttern gibt es einiges zu beachten: „Wer Igeln beim Endspurt in den Winterschlaf mit etwas Futter helfen will, trifft mit einer Mischung aus Katzenfutter (mit Huhn), angebratenem Hackfleisch (möglichst mager und ungewürzt), hartgekochtem Ei oder Rührei ergänzt mit Haferflocken, Bananen, Sonnenblumenkernen oder Erdnussbruch und Futterkalk aus dem Zoogeschäft eine gute Wahl. Milch und Obst als Futter bekommt den Igeln nicht! Milch verursacht Durchfall, während Obst für die Insektenfresser zu wenig Kalorien enthält. Im Extremfall können Igel bei vollem Obstmagen verhungern. In jedem Fall sollte man so bald wie möglich fachkundige Hilfe einholen“ so Hänsel weiter. Igel – ein Wildtier braucht die Stadt Gut strukturierte, gemischte Wälder und Auen, strauchreiche Waldränder, Feldhecken und –gehölze, das ist der ursprüngliche Lebensraum unseres größten einheimischen Insektenfressers. Durch die Rodung von Feldgehölzen und mit der zunehmenden Verbreitung nahrungsarmer Fichtenforste wurde dem Igel jedoch ein wesentlicher Teil seines Lebensraumes beschnitten. Als Ersatzlebensraum hat der Igel die Stadt erobert. Hier gibt es Unterschlupf und Nahrung in einer Menge, mit der die verarmten und deckungslosen ursprünglichen Lebensräume nicht mithalten können. Mit der begonnenen Rückkehr zu natürlicheren Wäldern konnten sich rund um München z.T. wieder sehr abwechslungsreiche Waldbilder entwickeln. Ob die Münchner Igel die Wälder wieder zurückerobern, bleibt abzuwarten. Sicher ist aber, dass Igel inzwischen flächendeckend in München vorkommen, wie zwei Igel-Volkszählungen des BN von 1998 und 2010 ergeben haben. Mehr Informationen zum Thema auch am BN Service-Telefon: Tel. 089 / 51 56 76 – 0 Mo – Fr: 9.00 – 12.00 Uhr, Di & Do zusätzl.: 14.00 – 16.00 Uhr

Abruptes Ende trotz Erfolg? BUND Naturschutz für Beibehaltung der Pop-Up Radspuren
Foto: BN Stehen die Pop-Up Radspuren, ein Erfolgsmodell dieses Sommers in München, vor dem abrupten Aus? Die Kreisgruppe München des BUND Naturschutz (BN) appelliert an Stadtrat und Verwaltung, diese Radspuren nicht vorschnell wieder abzubauen, denn an den Voraussetzungen für deren Ausweitung hat sich nichts geändert. Eingerichtet wurden diese Radspuren als zeitlich befristete Lösung, um dort den Menschen ein sicheres Vorwärtskommen auf dem Rad zu ermöglichen. Außerdem sollte erreicht werden, dass die Menschen auch auf dem Fahrrad die Corona bedingten Sicherheitsabstände einhalten können. „Gerade im Winter sind Pop-Up Radspuren unverzichtbar, um die Radfahrer*innen auf dem Rad zu halten. Wir sehen, dass die Pop-Up Radspuren wesentlich mehr Menschen auf das Rad gebracht haben. Die Spuren tragen dazu bei, dass das Fahrrad auch in der kalten Jahreszeit ein zuverlässiges Verkehrsmittel bleibt. Wer mit dem Rad unterwegs ist, entlastet gerade jetzt, wo der Inzidenzwert auf über 100 gestiegen ist und die Angst vor einem erneuten Lockdown steigt, die öffentlichen Verkehrsmittel. Das verhindert Neuinfektionen.“, so Dr. Thorsten Kellermann, stellvertretender Vorsitzender der BN Kreisgruppe München. „Die Menschen erdulden weitreichende Einschränkungen ihrer persönlichen Freiheiten, um Corona in den Griff zu bekommen. Ausgerechnet jetzt die Pop-Up Radspuren abzubauen, ist nicht nachvollziehbar und nicht gerechtfertigt.“ so Kellermann weiter. Fahrradfahren ist schon lange keine reine Freizeitbeschäftigung mehr. Es ist auch in München zu einem zentralen Bestandteil einer modernen städtischen Verkehrsinfrastruktur geworden. Vor allem die noch immer nicht entsprechend ausgebauten Radwege verhindern, dass noch mehr Menschen als bisher das Fahrrad als ganzjährige Alternative zum ÖPNV oder gar dem eigenen Auto zu verwenden. Pop Up Radwege schließen hier die Lücke zwischen den städtischen Beschlüssen für einen sicheren Radverkehr und der hinterherhinkenden Umsetzung.

Mit Vollgas in den Verkehrskollaps
Foto: Frank Krönke BN sieht Forderungen nach neuer Autobahn als großen Irrweg „Eine neue Autobahn im Münchner Süden würde kein einziges Verkehrsproblem lösen und stattdessen den Verkehrskollaps im Großraum München verstärken. Die Hoffnung, diese Autobahn würde den Mittleren Ring entlasten, ist nicht mehr, als ein Wunschbild ohne Bezug zur Realität. Wer nicht glauben will, dass neue Straßen nur neuen Verkehr bringen, dem sei der Blick auf Verdistraße und Eschenrieder Spange empfohlen.“ kommentiert Christian Hierneis, Vorsitzender des BUND Naturschutz (BN) in München aktuelle Forderungen aus zwei Bezirksausschüssen, über die die Süddeutsche Zeitung heute berichtet. Auch im Münchner Nordwesten hoffte man, mit dem Bau der A99-Nord und West und der Eschenrieder Spange die hochbelastete Verdistraße vom Autoverkehr zu entlasten. Den Menschen dort wurde mit der Autobahn eine deutliche Verbesserung ihrer Lebensqualität versprochen. Im Rückblick zeigt sich, wie falsch die Hoffnung darauf war. Heute leiden die Anwohnerinnen und Anwohner entlang der Verdistraße nach wie vor unter der tagtäglichen Dauerbelastung durch den Straßenverkehr. Öffentliches Leben ist entlang der Verdistraße nicht möglich. Gleichzeitig ist die Autobahn im Münchner Westen und Norden Dauergast in den Verkehrsmeldungen. Der Allacher Tunnel ist regelmäßig überlastet, Blockabfertigung des Verkehrs ist dort an der Tagesordnung. Nur 22 Jahre nach seiner Eröffnung ist der Tunnel bereits generalsanierungsbedürftig. Um noch mehr Autos dort fahren zu lassen, plant die Bayerische Staatsregierung, einen zusätzlichen zweiten Tunnel durch den Allacher Forst zu graben. Dabei ist dieser nach europäischem Recht als FFH-Gebiet geschützt und zusätzlich als Naturschutzgebiet ausgewiesen und ist unter anderem Heimat höchst seltene Käferarten, wie der BN in einem Gutachten nachweisen konnte. „Von der anfangs in Aussicht gestellten Entlastung und Verbesserung der Lebensqualität für die Menschen entlang der Verdistraße redet schon lange niemand mehr. Eine weitere Autobahn durch die letzten großflächigen Wälder am Stadtrand wäre außerdem eine Naturzerstörung von gigantischem Ausmaß. Die Hoffnung auf einen Tunnel ist ebenso unrealistisch wie die Hoffnung auf Entlastung durch neue Straßen. Wir verstehen den Wunsch nach weniger Straßenverkehr in den Stadtvierteln entlang des Mittleren Rings. Doch wir warnen davor, falschen Hoffnungen nachzuhängen. Weniger Verkehr braucht weniger Autos, nicht mehr Straßen und schon gar nicht weitere Autobahnen.“ ergänzt Hierneis. Ebenso häufig genannt und trotzdem falsch ist die Hoffnung, eine Autobahn im Münchner Süden könnte als Tunnelvariante ohne eine massive Zerstörung der Wälder als grüne Lungen der Stadt auskommen. Zum einen wurden Tunnelvarianten in der Machbarkeitsstudie der Staatsregierung verworfen. Zum anderen sind sie auch faktisch unrealistisch, da die Trassen der bestehenden Autobahnen und die Bundesstraßen dann nicht angebunden wären. Außerdem ist davon auszugehen, dass allein für Sicherheitseinrichtungen, Rettungswege etc. leistungsfähige oberirdische Straßen notwendig sind, welche den Wald dauerhaft zerschneiden würden. Aus diesem Grund bestärkt der BN in München die Stadt in ihrer ablehnenden Haltung zu Forderungen nach einer neuen Autobahn im Süden der Stadt. Der BN unterstützt die Bestrebungen, den motorisierten Individualverkehr einzu-dämmen und gleichzeitig Alternativen wie den öffentlichen Verkehr oder den Radverkehr auszubauen. Erste Erfolge, wie beispielsweise bei Sharing-Systemen oder dem Radverkehr, zeigen, welche Potentiale hier bisher ungenutzt schlummern. Auch neue Entwicklungen in der Arbeitswelt, wie die verstärkte Tendenz, von zuhause aus zu arbeiten, wirken sich auf die Verkehrsströme aus. Die Zukunft unserer Mobilität wird sich aus Sicht des BN vom eigenen Auto weg entwickeln und in Zukunft deutlich breiter aufgestellt sein. „Die Fixierung der Verkehrspolitik auf das Auto ist daran schuld, dass überall Menschen an den Folgen des überbordenden Straßenverkehrs leiden. Wir brauchen eine Trendwende: hin zu mehr Umweltschutz und zu mehr Lebensqualität und weg vom Straßenverkehr. Wer jetzt noch Autobahnen plant, verbaut einer nachhaltigen Mobilität die Zukunft.“ so Hierneis abschließend.

IAA 2021: Weiter Geheimniskrämerei statt Transparenz
Foto: BN IAA-Organisatoren geben weiter keine Informationen preis „Der Automobil-Lobbyverband VDA und die IAA-Organisatoren wollen die Stadt München an der Nase herumführen. Wer noch immer geglaubt hat, die Internationale Automobilausstellung 2021 in München würde partnerschaftlich ablaufen, sollte jetzt endlich aufgewacht sein. Die VDA-Vertreter versprechen Transparenz und geben gleichzeitig keine einzige belastbare Information zur geplanten Auto-Präsentation auf den öffentlichen Plätzen der Stadt preis. Die Stadt München und ihre gewählten VertreterInnen sollen für dumm verkauft werden.“, urteilt Christian Hierneis, Vorsitzender des BUND Naturschutz (BN) in München. Wie heute der Presse zu entnehmen ist, versprachen der Münchner Wirtschaftsreferent Baumgärtner (CSU) sowie VDA-Vertreter bei Sitzungen der Innenstadt-Bezirksausschüsse zwar einen intensiven Austausch, Details über das Konzept der IAA auf den öffentlichen Plätzen wurden jedoch nicht genannt. Eine Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger wurde sogar erst für den Zeitpunkt in Aussicht gestellt, wenn die konkrete Planung für die öffentlichen Plätze abgeschlossen sei. Dass danach überhaupt noch ein substantieller Einfluss aus der Bürgerschaft geltend gemacht werden kann, darf aus Sicht des BN getrost bezweifelt werden. Ruhig stellen statt Beteiligung, scheint das Konzept von VDA, der Messe München und des Münchner Wirtschaftsreferenten zu sein, allen anders lautenden Äußerungen zum Trotz. „Die IAA bleibt die Show eines Automobil-Lobbyverbandes. Sie ist nicht die Plattform, auf der eine nachhaltige Mobilität der Zukunft verhandelt wird. Der VDA ist zudem nicht der richtige Akteur, um diese Diskussion zu führen. Nachhaltige Mobilität ist keine Überraschungspackung, dessen Inhalt vom Willen eines Automobilverbandes abhängig ist. Sie ist vielmehr Ergebnis einer öffentlichen Diskussion in der Bürgerschaft. Der BUND Naturschutz fordert deshalb die Stadt München auf, sich dieses Spiel nicht länger gefallen zu lassen. Bei der Kommunalwahl wurde auch für die Verkehrswende gestimmt. Es ist höchste Zeit, dass die Stadt die berechtigten Interessen der Bürgerinnen und Bürger endlich offensiv vertritt!“, so Hierneis weiter. Erst vor wenigen Tagen hat die Stadtversammlung der GRÜNEN mit überwältigender Mehrheit eine Grundsatzposition zur IAA beschlossen, die auch das vom BN vorgelegte Konzept „Living City Lab“ beinhaltet. Der BN fordert nun die Stadtspitze sowie die Stadtratsmehrheit auf, das Spiel auf Zeit der IAA-Akteure nicht mitzumachen. Dem Beschluss müssen Taten folgen und die Finanzierung des geplanten Mobilitätskongresses der Stadt sowie des Konzeptes „Living City Lab“ muss bei den anstehenden Eckdatenbeschlüssen eingeplant werden. „Noch ist Zeit genug für die Stadt, die Verkehrswende im öffentlichen Raum unabhängig von den Aktionen der IAA für die Bürgerinnen und Bürger erlebbar zu machen. Dieses Erlebnis darf nicht am Geld oder einem zu späten Planungsbeginn scheitern.“ ergänzt Martin Hänsel, stellvertretender Geschäftsführer des BN in München und Initiator des Konzeptes „Living City Lab“. Bei aller Euphorie für mögliche positive Auswirkungen der IAA für München wäre es töricht, die Augen gleichzeitig vor den mindestens genauso großen möglichen Gefahren zu verschließen, wenn der IAA keine klaren Vorgaben für die Präsenz auf den Plätzen in der Münchner Innenstadt gemacht werden: Den Vorrang möglichst vieler Autos in der Stadt für die Zukunft zu sichern, statt die Mobilität der Menschen auf alternative Füße zu stellen. Auch das würde der Stadt etwas „Bleibendes“ hinterlassen.

LIVING CITY LAB – Verkehrswende wird erlebbar
IAA: BN schlägt Konzept für das Stadtzentrum vor Nicht nur der Münchner BUND Naturschutz (BN) warnt davor, dass die Verkehrswende in München mit dem Auftritt der IAA im kommenden Jahr ins Stocken geraten könnte. Ein breites Bündnis aus der Münchner Umwelt-, Natur- und Klimaschutzszene hat sich mit dem BN deswegen in einem offenen Brief an die Stadtspitze gewandt. Nun legt der BN mit LIVING CITY LAB ein Konzept mit Empfehlungen vor, wie die Stadt mit dem Auftritt der IAA im öffentlichen Raum umgehen und eine passende Antwort auf die Ansprüche der Automobilkonzerne geben könnte. „Mit LIVING CITY LAB werden Visionen zu Wirklichkeit. Wir bündeln die bestehenden Stadtratsbeschlüsse in einem gemeinsamen Auftritt. Aus vielen punktuellen Maßnahmen ist ein Konzept geworden, das die angestrebte Verkehrswende schon jetzt erlebbar macht. Wir zeigen welche Möglichkeiten sich eröffnen, wenn Autos nicht mehr optisch und faktisch das Gesicht der Stadt dominieren. Auch in unserem Konzept kommen noch Autos vor, doch ihre Rolle wird völlig anders als heute definiert. Wir rücken den Mensch in den Mittelpunkt. Für das Lebensgefühl wird das unbeschreiblich“, erläutert Martin Hänsel, stellvertretender Geschäftsführer des BN in München. Ein wichtiger Grundsatz des Konzeptes war es, kein in die Fläche gedachtes Straßenfest zu veranstalten, sondern Verkehrsflächen in ihrer Funktion zu belassen. Notwendiger motorisierter Verkehr wie beispielsweise Lieferverkehr bleibt damit weiterhin möglich. Das BN-Konzept teilt aber den Verkehrsraum temporär neu auf und zwar auf Grundlage bestehender Stadtratsbeschlüsse, aktueller Planungen oder laufender Diskussionen in den Stadtvierteln. Der Schwerpunkt liegt darauf, den Umweltverbund aus öffentlichen Verkehrsmitteln, Rad- und Fußverkehr zu fördern. Wer nicht zwingend mit einem PKW im Stadtzentrum unterwegs sein muss, sollte alternative Mobilitätsangebote nutzen können, um zum Wechsel motiviert zu werden. Das Stadtzentrum wird auf diese Weise zum Umsetzungslabor für die Politik des Stadtrats, mit dem Ziel, die Aufenthaltsqualität zu verbessern und gleichzeitig die Mobilität der Menschen zu erhalten. Wir schlagen der Stadt vor, auf der Grundlage dieses Konzeptes die Verkehrswende hin zu wirklich nachhaltiger Mobilität mit Leben zu füllen. Betroffene sind die Bürgerinnen und Bürger der Stadt. Folglich muss die Verkehrswende auch von und mit ihnen diskutiert werden. Der Verband der Deutschen Automobilindustrie ist nicht der richtige Partner, um nachhaltige Mobilität jenseits des Autos weiterzudenken. Wir brauchen eine Stärkung des Umweltverbundes, auch mit Blick auf den Klima- und Ressourcenschutz. Anforderungen an nachhaltige Mobilitätsformen zu definieren ist ureigenste Aufgabe der Stadt München. Sie muss das Thema selbst in die Hand nehmen!“, fordert Christian Hierneis, Vorsitzender des BN in München. Der Zeitraum von LIVING CITY LAB bezieht sich auf den Auftritt der IAA, daher ist die Projektdauer kurz. Aus Sicht des BN ist ein eigenständiger und engagierter Auftritt der Stadt während der IAA unerlässlich. Da jede Verkehrswende zu Änderungen im Mobilitätsverhalten führen wird, müssen die Menschen frühzeitig eingebunden werden. Nicht jeder Einzelne wird sich bei einer Verkehrswende als Gewinner fühlen, doch die Gesellschaft insgesamt würde von weniger Autos in der Stadt enorm profitieren. Diesen Gewinn an Lebensqualität macht LIVING CITY LAB erlebbar.

Finger weg von Giften gegen Wespennester
BUND Naturschutz rät zu Ruhe bei Wespen Ja gibt´s denn sowas: Obwohl alle Welt vom Insektensterben redet, verkaufen Supermärkte, Baumärkte, Gartencenter und der Online-Handel weiter munter Wespenschaum, Wespen K.O. Spray oder Wespen Turbo Spray. Es wird Kasse gemacht mit dem Vernichten von Wespennestern. Dabei sind grundsätzlich alle der mehreren Hundert in Deutschland vorkommenden Wespenarten geschützt. Die Tiere dürfen weder gefangen noch getötet, Nester nicht zerstört werden. Nach Recherchen des BUND Naturschutz in München (BN) wird von Herstellern und Händlern zumindest in Kauf genommen, dass beim Einsatz der Mittel zu Hause gegen das Bundesnaturschutzgesetz und die Bundesartenschutzverordnung verstoßen wird. Nur bei zwei der vielen Wespenarten, nämlich bei der „Deutschen Wespe“ und der „Gemeinen Wespe“, wird in München und anderen Kommunen eine Bekämpfung geduldet. Alle anderen Wespenarten meiden den Menschen, sie naschen nicht von Brotzeit oder Kuchen und sind für uns völlig unproblematisch. Das gilt auch für Hornissen. Diese oft besonders geschützten Arten dürfen nicht vernichtet werden. Aber selbst nach einer Beratung beim Kauf der Gifte kann von Laien keine sichere Bestimmung der Wespenart erwartet werden. Beim Onlinekauf ist einer missbräuchlichen Verwendung völlig Tür und Tor geöffnet. „In den allermeisten Fällen ist die Angst der Menschen vor Wespen unbegründet. Rote Wespe, Sächsische Wespe, Feldwespen und viele andere Arten sind friedliebende Tiere. Sie zu bekämpfen ist unnötig und verboten! Deshalb müssen vor einer Bekämpfung unbedingt Fachleute vor Ort beurteilen, um welche Wespenart es sich eigentlich handelt. Die Giftspritze gehört, wenn überhaupt, in die Hand von Fachleuten, nicht von Laien“ erläutert Hans Greßirer, Wespenexperte und Vorstandsmitglied des BN in München. Um möglichst viele Wespennester zu erhalten, unterstützen ausgebildete Wespenberaterinnen und –berater des BN bei Konflikten. Abgestimmt auf den Einzelfall suchen sie gemeinsam mit den betroffenen Anwohnern nach Wegen für ein friedliches Nebeneinander von Mensch und Wespe. Denn Wespen sind in der Natur wichtige Insektenjäger und damit Verbündete bei der Mückenjagd. Außerdem tragen sie zur Bestäubung bei. „Fast immer lassen sich mit Hilfe einfacher Maßnahmen und Verhaltensregeln Lösungen finden, bis die Wespensaison wieder vorbei ist. Denn im Herbst stirbt das Volk sowieso wieder ab. Das Problem erledigt sich dann von alleine, völlig ohne Gift“ ergänzt Greßirer. Der richtige Umgang mit Wespen: Das rät der BUND Naturschutz Der BN appelliert an die Bevölkerung, keine Wespengifte zu kaufen. Um sich mit den Tieren zu arrangieren, reichen meist einfache Lösungen: – Ruhe bewahren, keine hektischen Bewegungen, nicht nach den Tieren schlagen oder sie anpusten – unmittelbaren Nestbereich meiden (Abstand je nach Art ca. 1 – 3 m) – Fenster und Türen mit Fliegengitter (Befestigung mit Klettband) wespensicher machen – Ablenkfütterung abseits des Essplatzes – Essen im Freien abdecken, Getränke verschließen – Nach dem Absterben des Wespenvolks im Herbst Rollladenkästen etc. reinigen und gegen Neubesiedlung abdichten. – Für Allergiker: Notfallset gemäß Allergikerausweis zur Hand haben – In echten Notfällen hilft die Feuerwehr. – Kein Einsatz von Giften gegen Wespennester. Die Mittel sind tödlich für alle Insekten. Auch für Menschen sind sie gesundheitlich nicht unproblematisch. Bei falscher Anwendung können die Wespen erst recht aggressiv werden und stechen! Mehr Infos über Bienen und Wespen, zum richtigen Umgang mit den Tieren und Bauanleitungen für ein Insektenhotel finden Sie hier.

Der Wolf lächelt, um die Zähne zu zeigen
Foto: Serge Kutuzov, unplash.com Kampf um die Deutungshoheit über nachhaltige Mobilität Große Töne ist man von Autobauern gewohnt. Wie oft haben sie schon das Rad neu erfunden, nur um letztlich das Prinzip „Auto“ weiter am Leben zu halten, ohne das Vehikel und seine Rolle in unserer Gesellschaft grundlegend zu überdenken. Im gleichen Duktus kündigt sich nun auch die IAA in München an. Erst vor wenigen Tagen schrieb der Verband der Automobilindustrie (VDA) großspurig: „Die IAA soll zur international führenden Plattform für die Mobilität der Zukunft werden.“ Und weiter: „Im Mittelpunkt stehen Automobile mit faszinierender Technologie und nachhaltige Mobilität, intelligente Verkehrslösungen und Dialogformate.“ 1 Der BUND Naturschutz (BN) hat die Internetpräsenz der einschlägigen Autobauer mit Blick auf nachhaltige Mobilität und Mobilität der Zukunft unter die Lupe genommen und zeigt schon jetzt, was auf München zukommt. „München sollte sich nicht täuschen lassen. Der Wolf lächelt nur, um die Zähne zu zeigen. Der VDA redet zwar von nachhaltiger Mobilität, doch diese Nachhaltigkeit unterscheidet sich grundsätzlich von dem, was Verkehrspolitiker und der BUND Naturschutz unter Nachhaltigkeit verstehen. Nicht umsonst stehen in der VDA Pressemeldung vom 15. Juni Automobile im Mittelpunkt. Fußgänger und Radfahrer kommen in der Vorstellungswelt des VDA bei nachhaltiger Mobilität nicht vor. Private Autos sind aber kein Beitrag zu einer nachhaltigen Mobilität. Sie sind kein Beitrag zur Lösung, sondern Hauptverursacher des Problems. Die Deutungshoheit über nachhaltige Mobilität darf München nicht einem Autolobby-Verband überlassen.“, so Martin Hänsel, stellvertretender Geschäftsführer des BN in München. Wie sehr die Automobilkonzerne an der Stärkung der Rolle des eigenen Autos arbeiten, zeigen beispielhafte drei Zitate. So schreibt BMW „Wir stellen uns bei der BMW Group die Frage, wie wir ein Fahrzeug erschaffen, welches für unsere Kunden zu ihrem Lieblingsort wird. 3 Die Antwort auf die Frage lautet bei BMW iNEXT, mit fast fünf Meter Länge und bis zu 530 PS. Audi steht dem nicht nach und jubelt über den Q4 e-tron concept mit 310 PS und fast 4,70 Meter Länge: „Seine Verkehrsfläche qualifiziert den elektrischen SUV damit zum wendigen Allrounder auch für die Stadt.“ 4 Selbst der im Vergleich dazu fast niedlich „kleine“ ID 3 von VW bringt satte 1,7 Tonnen Leergewicht auf die Waage und wird markig beworben: „Spüren Sie selbst die Mobilität der Zukunft und eine völlig neue Art von Fahrspaß, während Sie in die Sitze gedrückt werden.“ 5 Überflüssig zu sagen, dass die weiteren Modelle der ID Familie allesamt noch größer, noch klobiger und noch untauglicher für eine urbane Mobilität der Zukunft sind, zumal innerhalb der Siedlungen. „Wer als Akteur in Sachen nachhaltige Mobilität ernst genommen werden will, muss sich nachvollziehbar für die Stärkung des Umweltverbunds aus öffentlichen Verkehrsmitteln, Fuß- und Radverkehr einsetzen und zwar zu Lasten des Autoverkehrs. Dazu zählen auch Tempolimits auf Autobahnen und Landstraßen sowie die Verringerung der Regelgeschwindigkeit in geschlossenen Ortschaften. Nicht zu vergessen die Umkehr der Modellentwicklung und eine Abkehr vom immer größer, immer schwerer und immer mehr Leistung, sowie dem Abschied vom Diktat der Mobilitätskonzepte, die ein eigenes Auto voraussetzen.“, ergänzt Christian Hierneis, Vorsitzender des BN in München. In dieser Hinsicht ist vom VDA für die angekündigte Vorstellung des Konzeptes zur IAA 2021 nichts Bahnbrechendes zu erwarten. Im Gegenteil: Während die Öffentlichkeit darauf wartet, mit welchen schönen Worten sich der VDA übermorgen präsentiert, wird der Wolf im Herbst 2021 in den Messehallen sein wahres Ich zeigen – in Form einer „Leistungsschau der Automotiveindustrie“. 2 Der Satz „Die IAA 2021 bringt … die innovative Mobilität von morgen schon heute dahin, wo sie gelebt werden wird: Mitten in die Münchner Innenstadt.“ 2 ist daher viel mehr Kampfansage, als rosiges Zukunftsversprechen. Elektromotor, autonomes Fahren und schickes Design des Innenraums zeigen, worum es dem VDA geht: Der Problemfall Auto wird weiter auf Kosten der Allgemeinheit gepäppelt, alles andere ist nur Kulisse für den großen Auftritt der Autokonzerne. Hier wird der Begriff „Nachhaltige Mobilität“ umdefiniert in Richtung einer autogerechten Stadt 2.0. Nicht nur in München leiden die Menschen täglich unter Hundertausenden privater Autos, die im Berufsverkehr die Fahrspuren verstopfen und in der übrigen Zeit platzfressend herumstehen. Dazu kommen Lärm, die Gefährdung anderer VerkehrsteilnehmerInnen, Straßenschluchten, welche die Städte zerschneiden und die Luftschadstoffe aus den Auspuffen oder aus den Schloten der Kohlekraftwerke für die Stromproduktion. Quellen: 1 Pressemeldung VDA v. 15.6.2020 2 Sitzungsvorlage Nr. 14-20 / V 18418, LH München 3 https://www.bmw.de/de/topics/faszination-bmw/bmw-i-2016/bmw-vision-iNEXT.html https://www.bmwgroup.com/de/innovation/bmw-vision-i-next.html 4 https://www.audi.com/de/experience-audi/mobility-and-trends/e-mobility/geneva-international-motor-show-2019.html 5 https://www.volkswagen.de/de/e-mobilitaet-und-id/id_familie.html)

BN begrüßt die geplante Einrichtung von Pop-Up-Radwegen in München +++ Städte in ganz Bayern sollten dem Beispiel folgen
Foto: BN Der BUND Naturschutz (BN) begrüßt die heutige Entscheidung des Münchner Stadtrats für die Einrichtung von Pop-Up-Radwegen in der Landeshauptstadt. Gleichzeitig fordert der Umweltverband Nachbesserungen an weiteren Stellen, um die Einhaltung des derzeit erforderlichen Mindestabstands zu ermöglichen. Der BN fordert Städte in ganz Bayern dazu auf, dem Beispiel der Landeshauptstadt zu folgen. „Wir begrüßen den Vorstoß der Stadt München, den Radler*innen temporär und unbürokratisch mehr Platz zu geben. Bereits im März hatte der BN genau dies gefordert. Wichtig wäre es insbesondere an stark frequentierten Stellen mit schmalen Radwegen nachzubessern, wie zum Beispiel der Lindwurmstraße. Dort ist es unmöglich, den derzeit gebotenen Mindestabstand einzuhalten“ erläutert Dr. Thorsten Kellermann, stellvertretender Vorsitzender der Kreisgruppe München des BUND Naturschutz. „Andere Städte in Bayern sollten dem Beispiel der Landeshauptstadt folgen und gerade jetzt mehr Platz für Rad- und Fußverkehr schaffen. Denn trotz der aktuellen Lockerungen ist es weiterhin geboten einen Mindestabstand von 1,50 Metern einzuhalten. Viele Rad- und Gehwege sind dafür schlichtweg zu schmal. Zudem meiden viele Menschen derzeit die öffentlichen Verkehrsmittel. Um eine Zunahme des Autoverkehrs zu vermeiden, ist es gerade jetzt wichtig, Rad- und Fußverkehr attraktiver und sicherer zu gestalten“ ergänzt Laura Weis, Referentin für alternative urbane Mobilität beim BUND Naturschutz in Bayern. Gemeinsam mit anderen Umwelt- und Verkehrsverbänden setzt sich der BUND Naturschutz dafür ein, dass Rad- und Fußverkehr in bayerischen Groß- und Mittelstädten in der aktuellen Covid-19-Krise mehr Platz bekommen. Am vergangenen Samstag, dem 23. Mai 2020 beteiligte sich der BUND Naturschutz mit Aktionen in Würzburg und Regensburg an einem bundesweiten Aktionstag zu Pop-Up-Radwegen.

Webinar: Altstadt für Alle
Digitaler Vortrag „Altstadt für Alle“ am 03. Juni 2020 Am 3. Juni folgt der krönende Abschluss unserer dreiteiligen digitalen Veranstaltungsreihe „Wege zur autoarmen Stadt“. Im letzten Vortrag stellt sich die Initiative Altstadt für Alle aus Hamburg vor. In der Hansestadt hat die Initiative unglaubliches geschafft: mitten im Herzen Hamburgs wurde kurzerhand der Verkehrsraum neu geordnet und Stadtraum für Alle geschaffen. Im Rathausquartier entstand eine Fußgängerzone auf Zeit, gewachsen war das Ganze aus einer Idee in einem Bürgerworkshop. Statt Autos beherrschten Pop-Up-Gärten, Kunstinstallationen, mobile Bänke und kulturelle Veranstaltungen die Straßen. Doch wurde die autofreie Zone auf Zeit auch von den Menschen angenommen? Welche Hindernisse begegnen einem als Initiative auf dem Weg? Was haben 21 Beschilderungskonzepte damit zu tun? Findet‘s heraus! Start des digitalen Vortrags am 3. Juni um 17:00 Uhr. Maximal 100 Teilnehmer*innen, Anmeldung bis zum 31. Mai per Mail an info@bn-muenchen.de Die Teilnahme ist kostenlos. Veranstalter: Projektstelle Nachhaltige Mobilität, BUND Naturschutz in Bayern e.V., Kreisgruppe München (info@bn-muenchen.de, Christina Kühnhauser). Mit freundlicher Unterstützung durch die Landeshauptstadt München, Referat für Gesundheit und Umwelt.

IAA: Offener Brief aus der Münchner Umweltszene
Foto: Sharon McCutcheon, unsplash.com Wie blauäugig ist München eigentlich? Wer die prominentesten öffentlichen Plätze dem Verband der Automobilindustrie (VDA) als Organisator der IAA überlässt, darf sich nicht wundern, wenn dort die Mobilität der Zukunft anders präsentiert wird, als es der Stadt gut täte. Die Strategie der Stadt München, den Interessen des VDA mit Vorgaben entgegenzuwirken, reicht nicht aus. Auf diese Weise findet keine zielführende Diskussion um die Zukunft urbaner Mobilität statt. Autos in der Stadt sind wesentlicher Teil unserer Probleme und keine Lösung! Deshalb brauchen wir nicht Autos im neuen Gewand, sondern mehr öffentlichen Verkehr, mehr Fußgänger und Radler und kürzere Wege in der Stadt als Eckpfeiler einer zukunftsfähigen Mobilität. In weniger als drei Tagen haben sich 18 Organisationen aus der Münchner Umweltszene hinter unseren offenen Brief an die Stadtspitze gestellt. Jetzt muss die Stadt liefern!

Webinar: Temporäre Spielstraßen
Digitaler Vortrag „Temporäre Spielstraßen“ am 19. Mai 2020 Am 19. Mai starten wir unsere digitale Veranstaltungsreihe „Wege zur autoarmen Stadt“. Den Anfang machen wir mit dem Berliner Bündnis “Temporäre Spielstraßen”. Temporäre Spielstraßen können wichtige Impulse für eine lebenswerte Stadtentwicklung sein. Live aus Berlin erfahrt ihr von den Erfahrungen bei der Umsetzung in einer Großstadt. Das wird hochspannend, denn München tut sich noch immer schwer mit solchen Ideen. Außerdem haben die Berliner den einen oder anderen Tipp parat, was bei der Umsetzung solcher Aktionen vor Ort zu beachten ist. Garantiert! Start des digitalen Vortrags am 19. Mai ist um 17:30 Uhr. Maximal 100 Teilnehmer*innen werden zugelassen, Anmeldung bis zum 15. Mai per Mail an info(at)bn-muenchen.de Die Teilnahme ist kostenlos! Veranstalter: Protektstelle Nachhaltige Möbilität, BUND Naturschutz Kreisgruppe München (info@bn-muenchen.de, Christina Kühnhauser). Mit freundlicher Unterstützung durch die Landeshauptstadt München, Referat für Gesundheit und Umwelt.

Auf der Spur der scheuen Waldjäger
Foto: LH München, Kommunalreferat BUND Naturschutz und Kommunalreferat kooperieren beim Wildkatzen-Monitoring Wie weist man ein Tier nach, das nicht gefunden werden will? Bei Europäischen Wildkatzen hilft ein Griff in die Trickkiste. Die Katzen finden Baldrian hinreißend, denn der Geruch ist ihren Sexuallockstoffen sehr ähnlich. Deshalb besprühen Forscher hölzerne Lockstöcke im Wald mit Baldriantinktur. Wenn sich die Wildkatzen daran reiben verlieren sie Haare, die dann genetisch analysiert werden. Mit diesem Kniff kommt der BUND Naturschutz (BN) den Wildkatzen zuverlässig auf die Spur. „In der Moosschwaige zeigt sich, dass auch eine Großstadt viel für den Erhalt der Artenvielfalt leisten kann. Als scheue Waldbewohner nutzen Wildkatzen gerne naturnahe, abgelegene Wälder oder Waldlichtungen. Deshalb sind die städtischen Wälder in der Moosschwaige ein attraktiver Standort im Rettungsnetz für die Wildkatze. Ein Nachweis der scheuen Tiere an dieser Stelle wäre ein Riesenerfolg für den Artenschutz!“ erklärt Christian Hierneis, Vorsitzender des BN in München. „Die Testfläche in der Moosschwaige entspricht genau den Vorlieben der Wildkatze. Die Lockstöcke stehen auf einer einsamen Waldlichtung, fernab von Spazierwegen und menschlichen Siedlungen, mit besten Futterbedingungen“, erläutert Kristina Frank, Kommunalreferentin und Leiterin der Städtischen Forstverwaltung. „Die umliegenden Wälder werden seit Jahren von der Städtischen Forstverwaltung München nach den Richtlinien des Naturland-Verbandes bewirtschaftet und bieten der Wildkatze deshalb gute Lebensbedingungen. Ich würde mich freuen, wenn sich die scheuen Tiere dauerhaft im Großraum München ansiedeln würden.“ Den Ausschlag, auch im Raum München den Wildkatzen nachzuspüren, gaben Wildkatzennachweise aus dem Jahr 2014 westlich von Augsburg. In den Monaten März und April haben Mitarbeiterinnen des Münchner BN die zwei Lockstöcke in der Moosschwaige wöchentlich auf anhaftende Haare untersucht und neu mit Baldriantinktur eingesprüht. Im Gegensatz zur ersten Un-tersuchung von 2015 hatten sie dieses Jahr Erfolg: „Erstmals haben wir in diesem Frühjahr Tierhaare an den Lockstöcken in der Moosschwaige gefunden. Ob es sich um Wildkatzenhaare handelt, muss nun die Gen-Analyse zeigen. Einzelne Hinweise, wonach Menschen Wildkatzen in der Nähe von München gesehen haben wollen, haben uns bereits erreicht. Doch da sich Wildkatze und wildfarbene Hauskatze äußerlich sehr ähnlich sind, zählt nur der genetische Nachweis“ ergänzt Martin Hänsel, stellvertretender Geschäftsführer des BN in München. 1914 wurde die letzte Wildkatze in bayerischen Wäldern gesichtet, obwohl sie bis vor etwa 250 Jahren noch in allen größeren Wäldern vorkam. Falsch verstandene Jagd durch den Menschen hatte zu ihrem Aussterben geführt. Dabei schadet die extrem scheue Mäusefängerin nachweislich keiner anderen jagdlich interessanten Art. 1984 – 70 Jahre später – startete der BN mit Unterstützung des Bayerischen Landwirtschaftsministeriums und verschiedener Forstämter die Wiederansiedlung der Tiere in Bayern. In den Zucht- und Auswilderungsstationen in Schloss Wiesenfelden (Vorderer Bayerischer Wald) und Rothenbuch (Spessart) wurden bis 2011 über 600 Tiere auf das Überleben in der Wildnis vorbereitet und in verschiedenen Auswilderungsgebieten, vor allem im Spessart, in die Freiheit entlassen werden. Das jahrzehntelange Engagement des BUND Naturschutz wirkt: Eine groß angelegte Suchaktion in den Jahren 2013 bis 2015 bewies, dass die scheuen Jäger nicht nur in die Wälder Nordbayerns, sondern auch südlich der Donau zurückgekehrt sind! Es wird erwartet, dass sie in einem Korridor westlich und östlich von München weiter in Richtung Alpen wandern. Das diesjährige Sammeln von Haarproben ist inzwischen beendet. Alle Haarfunde aus Bayern werden nun im Senckenberg Institut in Frankfurt analysiert. Für den Spätherbst werden mit Spannung die Laborergebnisse erwartet. Sie fließen in eine bundesweite Gendatenbank zu Wildkatzen. Ein Nachweis der Wildkatze am Rande der Großstadt München wäre eine Sensation und würde die Bedeutung der naturnahen Bewirtschaftung der städtischen Wälder für den Artenschutz noch einmal deutlich unterstreichen. Auch in Hinblick auf den Flächenerhalt wäre ein Nachweis der Wildkatze ein starkes Argument. Denn bei aller Idylle liegt die Moosschwaige recht isoliert zwischen den sich ausbreitenden Siedlungen im Münchner Westen, der Autobahn und der Umfahrung Germering. Eine bessere Anbindung an die größeren Waldgebiete im Westen und vor allem im Süden wäre ein wichtiger Schritt. Bereits Heckenstrukturen, Feldgehölze oder kleine Wäldchen können Korridore für die Wildkatze sein. Bei der Europäischen Wildkatze handelt es sich um eine eigene Katzenart, auch wenn sie einer wildfarbenen Hauskatze sehr ähnlich sieht. Wildkatzen sind territorial: Kater beanspruchen Reviere bis über 20 Quadratkilometer, Weibchen bis 6 Quadratkilometer Größe. In Baum- oder Felshöhlen werden zwischen zwei und vier Jungtiere allein von der Mutter aufgezogen. Junge Katzen müssen sich neue Reviere suchen, strukturreiche Korridore erleichtern es den Tieren, durch unser Land zu wandern. Bei allen Erfolgen in der Wiederansiedlung kann die Wildkatze langfristig nur durch länderübergreifende Schutzmaßnahmen gerettet werden. Im Rettungsnetz Wildkatze will der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND) ein Netzwerk verbundener Waldgebiete von 20.000 Kilometern Länge in ganz Deutschland schaffen. Dieser Biotopverbund „Wildkatzensprung“ soll Wildkatzen und anderen Tierarten Wanderungen in neue Lebensräume ermöglichen. Weitere Informationen rund um die Wildkatze und zum Wildkatzenschutz in Bayern Pressefotos: Wildkatzenmonitoring in der Moosschwaige Kristina Frank, Kommunalreferentin und Leiterin der Städtischen Forstverwaltung und Martin Hänsel, stellvertretender Geschäftsführer des BUND Naturschutz in München und Projektleiter bei der Kontrolle eines Lockstocks in der Moosschwaige, bei der Suche nach Haarproben, beim Abflammen des Lockstocks (um Verschmutzungen zu entfernen) und beim Einsprühen mit Baldriantinktur (Fotoquelle: LH München, Kommunalreferat). Foto: LH München, Kommunalreferat Foto: LH München, Kommunalreferat Foto: LH München, Kommunalreferat Foto: LH München, Kommunlareferat Foto: LH München, Kommunalreferat Foto: LH München, Kommunalreferat

Stadtrat beschließt Freifahrt für Autokonzerne in München
Foto: Jörg Farys BUND Naturschutz fordert Rücknahme des Stadtratsbeschlusses zur IAA – Stadt gibt Deutungshoheit zur Verkehrswende aus der Hand Das gab es in der gesamten Nachkriegsgeschichte Münchens noch nicht: In geheimer, nichtöffentlicher Sitzung beschließt eine Sparbesetzung des ehemaligen Stadtrates in seiner letzten Sitzung, alle wesentlichen großen öffentlichen Freiflächen der IAA für ihre Zwecke zur Verfügung zu stellen. Den Beschlussunterlagen, die dem BUND Naturschutz in München (BN) vorliegen, ist zu entnehmen, dass die freie Verfügbarkeit über die öffentlichen Plätze mitten in der Innenstadt für die Autobosse ein entscheidender Faktor waren, die IAA nach München zu verlegen. Zwar wird in den Unterlagen beschönigend von „Mobilitätsindustrie“ gesprochen, doch die Unterlagen zeigen ganz offen: Die IAA soll in München zur weltweit zentralen Leitmesse für Automobile werden! „Ein derart weitreichender Eingriff in den öffentlichen Raum – ohne Beteiligung der Öffentlichkeit – ist ein Affront ohnegleichen. Hier muss die Öffentlichkeit einbezogen werden! Wir fordern von der Stadt, den Beschluss wegen dieses offensichtlichen Verfahrensfehlers zurückzunehmen. Eine breit angelegte Diskussion um die nötige Verkehrswende in München muss von der Stadt ausgerichtet werden, nicht von Automobilkonzernen. Die Deutungshoheit zur Verkehrswende muss von der Stadt ausgehen, nicht von Autokonzernen“, so Dr. Thorsten Kellermann, stellvertretender Vorsitzender des BN in München. In bestem blumigen Werbesprech heißt es, mit der massiven Präsenz auf den zentralen Münchner Plätzen soll „eine positive Zukunftsvision von Mobilität visualisiert“ werden. Doch hinter der Fassade bleibt alles wie gehabt: Viel zu große und zu schwere Autos werden auch dann nicht nachhaltig, wenn sie schöne bunte Displays im Inneren bekommen und miteinander kommunizieren können. „Das ist Green Washing und nichts anderes. Autos in der Innenstadt sind weder innovativ noch umweltfreundlich. Sie tragen nicht zu einer menschenfreundlichen Stadt bei. Innovative urbane Mobilität bedeutet Abschied vom Raumfresser Auto. Vorrang für öffentliche Verkehrsmittel, Fußgänger und Radler. Dieses Konzept ist ein automobiler Faustschlag in das Gesicht einer Stadt, die versucht, im Verkehr neue Wege zu gehen“, ergänzt Martin Hänsel, stellvertretender Geschäftsführer des BN in München.

Münchner Koalitionsvertrag ist richtungsweisend
Foto: Kolar.io, unsplash.com Auf dem Weg vom Ankündigungs- zum Umsetzungsweltmeister Der BUND Naturschutz (BN) in München wünscht dem neuen grün-roten Stadtrat eine erfolgreiche Legislaturperiode. Der ausgehandelte Koalitionsvertrag ist dabei aus Sicht des BN eine stabile und gute Grundlage für die kommende politische Arbeit und stellt die Weichen in die richtige Richtung: mehr Grün, mehr Klimaschutz, mehr Artenvielfalt, mehr Umweltbildung und mehr umweltfreundliche Mobilität. „Die Basis steht und sie ist gut. Die grün-rote Koalition macht sich mit ihrem Koalitionsvertrag auf den Weg, München grüner, nachhaltiger und zukunftsfähiger zu gestalten. Entscheidend wird nun sein, ob der Stadtrat auch den Mut hat, die in vielen Punkten zukunftsweisenden Ziele tatsächlich umzusetzen. Wir trauen der Koalition zu, dass sie es ernst meint. München schickt sich an, vom Ankündigungsweltmeister zum Umsetzungsweltmeister zu werden. Das ist ein gutes Zeichen für die Bürgerinnen und Bürger“ urteilt Christian Hierneis, Vorsitzender des BN in München. „Die Bilanzierung unserer grünen Infrastruktur noch in diesem Jahr mit dem Ziel, sie dauerhaft zu schützen, lässt politischen Weitblick erkennen. Diesen haben wir in letzter Zeit allzu oft schmerzlich vermisst. Wir bieten der Stadt gerne an, beim Schutz des Grüns und dem Erhalt der Artenvielfalt Hand in Hand zu arbeiten“ so Manfred Siering, stellvertretender Vorsitzender des BN in München. „Nach Jahren der Trippelschritte zieht sich Grün-Rot jetzt die Siebenmeilenstiefel an. München will bei umweltfreundlicher Mobilität den Anschluss an europäische Metropolen wie Paris, Kopenhagen oder Amsterdam schaffen. Das ist auch höchste Zeit. Verkehrspolitischen Stillstand im Sinne einer autogerechten Stadt kann sich München schlicht nicht leisten. Die Verbesserungen beim ÖPNV, wie auch beim Fuß- und Radverkehr sind absolut zu befürworten“ ergänzt Dr. Thorsten Kellermann, ebenfalls stellvertretender Vorsitzender des BN in München. Bei allem Lob sieht der BN aber auch kritische Punkte: So ist aus Sicht des BN die Festlegung auf 30.000 Einwohner im Gebiet der städtebaulichen Entwicklungsmaßname (SEM) München Nordost nicht nachvollziehbar und steht im Widerspruch zu den im Vertrag genannten Nachhaltigkeitszielen und der Studie des BN, die Bestandteil der Ausschreibung war und 10.000 Einwohner auf maximal 100 Hektar als umweltverträgliches Maximum feststellt. Auch das Festhalten an einer großflächigen Bebauung im Münchner Norden bei Feldmoching sieht der BN als nicht nachhaltig an und sieht die Gefahr großflächiger Naturzerstörung. „Gerade im Münchner Norden finden sich noch Kiebitze und andere seltene Tierarten. Die Landwirtschaft ist kleinteilig, die Naturausstattung ist noch sehr gut. Es ist zudem nicht konsequent, von Regionalität bei der Ernährung zu sprechen und gleichzeitig an der großflächigen Bebauung landwirtschaftlicher Flächen festzuhalten. Für regionale Ernährung brauchen wir regionale Landwirtschaft, die es zu bewahren gilt. Hinzu kommt, dass die Münchner Landwirtschaft wegen der hohen Grundwasserstände in Daglfing und Feldmoching auch bei Trockenperioden gute Ernten hat. Deshalb ist die regionale Landwirtschaft für die Versorgung der Münchner Bevölkerung, übrigens gerade auch in Krisenzeiten, von hoher Bedeutung. Hier enttäuscht der Koalitionsvertrag“, kritisiert Hierneis. „Leider spielt der Erhalt auch anderer klimatisch und naturschutzfachlich wichtiger Flächen wie dem Eggarten keine Rolle im Koalitionsvertrag. Und mir fehlt insbesondere in Zeiten der Klimaerhitzung ein Bekenntnis zu Blauer Infrastruktur in der Stadt, sprich dem Rückhalt des Wassers vor Ort.“ Das grün-rote Bündnis auf Stadtebene weckt viele Hoffnungen. Gleichzeitig sind die Erwartungen aber auch groß, besonders in Hinblick auf den Natur- und Umweltschutz, beim Klimaschutz, in Hinblick auf die Verkehrswende und bei ökologischer Ernährung. Der Koalitionsvertrag enthält an vielen Stellen die richtigen Ziele. Trotzdem sind die Beharrungskräfte für ein „weiter wie gehabt“ in München groß. Der BN wird daher die Umsetzung der Ziele in die Praxis in den kommenden sechs Jahren konstruktiv-kritisch begleiten.

Initiative Bienenheld*in
Foto: Johannes Selmansberger BUND Naturschutz: Vielfalt schaffen für Jedermann Da die Menschen in die wieder geöffneten Gärtnereien und Gartencenter strömen, ist jetzt der richtige Zeitpunkt, zur Bienenheldin oder zum Bienenheld zu werden. Der BUND Naturschutz (BN) zeigt, wie jedermann im Sinne des erfolgreichen Volksbegehrens „Rettet die Bienen“ mehr Artenschutz und Artenvielfalt schaffen kann. „Mit drei einfachen Schritten wird jeder von uns zur Bienenheldin oder zum Bienenheld. Erstens: Kaufen Sie bienenfreundliche Pflanzen oder Samen. Zweitens: Verwenden Sie nur torffreie Erde. Drittens: Verzichten Sie auf Gift im Garten und auf dem Balkon“ rät Martin Hänsel, stellvertretender Geschäftsführer des BN in München. 1. Bienenfreundliche Pflanzen und Samen Gefüllte Blüten sehen nur für den Menschen gut aus. Für Insekten sind sie völlig uninteressant, da sie steril sind und deshalb keine Nahrung bieten. Nur in ungefüllten Blüten mit Staubgefäßen finden Insekten Pollen und Nektar. Richtige Bienenheldinnen und Helden greifen zu einheimischen Wildpflanzen. Diese sind echte „Vollsortimenter“ für Biene & Co. Nur auf Ihnen finden unsere Insekten alles, was sie brauchen. Nicht nur Nektar und Pollen werden genutzt. Schmetterlingsraupen ernähren sich beispielsweise von den Blättern, Wildbienenarten rasieren Pflanzenhärchen ab und kleiden ihre Nester damit aus. Etwa 30 Prozent der knapp 590 Wildbienenarten in Deutschland sind vom Vorkommen ganz bestimmter Wildpflanzen abhängig, beispielsweise die Resedenmaskenbiene: Ohne Resede keine Resedenmaskenbiene! Spezialtipp für Balkon und Fensterbrett: Küchenkräuter wie Schnittlauch, Thymian, Salbei, Basilikum, Kapuzinerkresse oder Löwenmäulchen sind auf Balkon und Fensterbrett nicht nur optisch attraktiv, sondern schmecken Mensch und Insekt. Spezialtipp Obst und Gemüse: Wer eigenes Gemüse und Obst anbauen kann, sollte zu alten Kultursorten greifen. Diese sind schmackhaft und oft weniger krankheitsanfällig als moderne Hochleistungssorten aus dem Supermarkt. Gerade alte Apfelsorten sind für Allergiker wegen des höheren Gehalts an Polyphenolen oft weniger kritisch. Der BN empfiehlt außerdem, möglichst bio-zertifiziertes Saat- und Pflanzgut zu verwenden. Dieses ist frei von Gentechnik, außerdem sind die Arten in der Regel sehr robust, da sie sich ohne den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln bewähren mussten. Eine Liste von Betrieben, die Biosaatgut bzw. –pflänzchen vertreiben, bietet der BN im Internet an: www.bn-muenchen.de/themen/natur-garten/garten/bio-pflanzen Wildblumensaatgut sowie autochthone Wildsträucher für Bienen kann direkt über die Kreisgruppe München und unsere Ortsgruppe München West bezogen werden. 2. Torffreie Erde Handelsübliche Gartenerden bestehen zu 90 – 100 % aus Torf. Doch der industrielle Torfabbau zerstört die Moore. Diese wertvollen Biotope sind in Jahrtausenden herangewachsen. Sie bieten seltenen Tier- und Pflanzenarten einen Lebensraum und erfüllen eine wichtige Funktion beim Schutz des Klimas, denn Moore binden sehr viel Kohlenstoff, der als CO2 sonst unser Klima anheizt. Auch tragen sie zum Hochwasserschutz bei, indem sie große Wassermengen wie ein Schwamm speichern und langsam abgeben können. „Achten Sie beim Kauf unbedingt auf die Bezeichnung „100% torffrei“. Nur wo „torffrei“ draufsteht, ist auch kein Torf drin! Selbst „torfreduzierte“ Erden können noch bis zu 45 Prozent Torf enthalten. Vom Torfabbau und der damit verbundenen Trockenlegung erholen sich die Moore in der Regel nicht – denn selbst ein gesundes Moor wächst in einem Jahr nur etwa einen Millimeter nach. Wer torffreie Erde verwendet, schont die Moore und das Klima“ so Hänsel weiter. Da der Aufdruck „Bio“ bei Erden nicht geschützt ist, enthalten auch „Bio-Erden“ oft hohe Torfanteile. Inzwischen bietet der Abfallwirtschaftsbetrieb München (AWM) eine torffreie Gartenerde an, die für den ökologischen Landbau zugelassen ist. 3. Kein Gift Ein Verzicht auf den Einsatz von Pestiziden sollte im eigenen Garten ebenso wie auf dem Balkon oder Fensterbrett selbstverständlich sein. Trotzdem verwenden viele Privatgärtner die Gifte, obwohl sie große Schäden in der Natur anrichten und oftmals auch für den Menschen nicht ungefährlich sind. „Wer rund um Haus und Balkon auf Pestizide verzichtet, leistet einen aktiven Beitrag zum Naturschutz und schützt auch die eigene Gesundheit. Viele vermeintliche „Unkräuter“ sind wichtige Futterpflanzen für heimische Insekten und Schmetterlinge. Ohne Giftspritze hat die Vielfalt der Natur wieder eine Chance“ erläutert Hänsel. Umweltberatung des BUND Naturschutz mit freundlicher Unterstützung durch: Landeshauptstadt München, Referat für Gesundheit und Umwelt

Ostermarsch 2020
Ostermarsch, Thorsten Kellermann, 2020 „Die Friedensbewegung ist wieder wichtig geworden. Nachdem sich unsere Hoffnungen der 90er Jahren auf eine friedliche Zukunft und einer gerechten globalen Gesellschaft nicht erfüllt hat wachsen seit Jahren Konflikte und die Zahl populistischer und totalitärer Regierungschefs nimmt stetig zu. Seit einiger Zeit ist es immer offensichtlicher, dass sich Friedenspolitik nicht von Umwelt- und Klimapolitik trennen lässt.“, so Dr. Thorsten Kellermann, stellvertretende Vorsitzende des BUND Naturschutz München. Er wurde als Gastredner auf dem diesjährigen Ostermarsch eingeladen. Da die Veranstaltung wegen der COVID-19 Epidemie abgesagt wurde, gibt es die Rede auf YouTube. Hier klicken, um die Rede anzuhören.

Bunte Eier sind oft Käfig-Eier
Foto: Sharon McCutcheon, unsplash.com Ostereier nur in Bio-Qualität Bunt gefärbte Eier werden zu Ostern als Symbol für Lebenskraft und Lebensfreu-de, Freundschaft, Liebe und Auferstehung gegessen. Doch nicht alle Eier werden dieser Symbolik gerecht. Der BUND Naturschutz in München (BN) gibt Tipps für einen möglichst ökologischen und artgerechten Eierkauf. „Da wir tierischer Produkte essen, sind wir auch für die Lebensbedingungen unserer Nutztiere verantwortlich. Mit dem Griff zu Bio-Eiern können wir eine artgerechte Tierhaltung direkt unterstützen. Ungefärbte Eier müssen gekennzeichnet sein. Kaufen Sie kein Ei mit der 3. Nehmen Sie gefärbte Eier nur mit, wenn auf der Verpackung ein eindeutiger Hinweis auf Bio-Qualität steht. Ansonsten läuft man Gefahr, Eier aus tierquälerischer Käfighaltung ins Osternest zu legen“ erläutert Martin Hänsel, stellvertretender Geschäftsführer des BN in München. Entscheidend ist die erste Ziffer des auf dem Ei aufgedruckten Kenncodes. Nur Eier mit der „0“ stammen aus ökologischer Erzeugung. Hier werden die Hennen artgerecht gehalten und mit Futter aus ökologischem Anbau gefüttert. Eier mit der „1“ kommen immerhin aus Freiland-Haltung. Bei einer „2“ stammen die Eier aber schon aus Bodenhaltung, bei der die Hühner meist sehr beengt leben. Und nicht nur zu Ostern gilt: Kein Ei mit der „3“! Die „3“ weist auf Käfighaltung bei Herkunft aus anderen EU-Ländern oder auf Kleingruppenhaltung der Hühner hin. Die Kleingruppenhaltung ist in Deutschland an die Stelle der Käfighaltung getreten, sie stellt für die Hühner aber eine nur geringfügige Verbesserung dar. Leider werden heutzutage in den meisten Betrieben, auch bei ökologischer Erzeugung, die männlichen Küken immer noch direkt nach dem Schlüpfen getötet, da sie kaum Fleisch ansetzen. Deshalb empfiehlt es sich zudem speziell nach Eiern aus Bruderhahn-Projekten oder von Zweinutzungshühnern zu suchen, bei denen die Tiere nicht sinnlos getötet werden. Vorsicht gilt außerdem, wenn bereits gekochte und gefärbte Ostereier zum Kauf angeboten werden. Sie unterliegen keiner gesetzlichen Pflicht zur Haltungskennzeichnung. Oft sind gefärbte Eier „Käfig-Eier“. Der BN empfiehlt deshalb, nur ungefärbte Eier zu kaufen oder nach dem „KAT“-Logo auf der Verpackung von bereits gefärbten Eiern Ausschau zu halten. Dieses Siegel des Vereins für kontrollierte alternative Tierhaltungsformen garantiert, dass die Eier nicht aus Käfighaltung stammen. Am besten und auch gesündesten bleibt jedoch das Selberfärben von Bio-Eiern mit Naturfarben, die keine schädlichen Chemikalien enthalten, die in die Umwelt und den eigenen Organismus gelangen können. Färben kann man beispielsweise mit Rotkohl oder Roter Beete, starkem Tee, Kurkuma, Spinat, Brennnesseln oder einem Sud aus Zwiebelschalen. Gebrauchsfertige Naturfarben gibt es in Bioläden oder Apotheken zu kaufen. Bei eierhaltigen Lebensmitteln wie Gebäck, Teigwaren oder Eierlikör sollte ebenfalls auf Bio-Ware zurückgegriffen werden. Denn auch verarbeitete Eier müssen nicht gekennzeichnet werden. Einen Überblick über Münchner Bioläden gibt der BN-Einkaufsführer „Bio-Genuss für München“. Mehr Informationen am BN Service-Telefon: Tel. 089 / 51 56 76 – 0 Mo – Fr: 9.00 – 12.00 Uhr, Di & Do zusätzlich: 14.00 – 16.00 Uhr Umweltberatung des BUND Naturschutz mit freundlicher Unterstützung durch: Landeshauptstadt München, Referat für Gesundheit und Umwelt

Laubbläser sind Keimschleudern
Foto: BN 08.04.2020 BUND Naturschutz fordert Verbot von Laubbläsern Staub in der Atemluft ist ungesund. Die von Laubbläsern aufgewirbelten Keime wie Pilzsporen, Mikroben oder sogar Partikel von Tierkot belasten unsere Atemwege zusätzlich. Das macht uns empfindlicher gegenüber weiteren Erkrankungen wie Covid 19. Betroffen sind insbesondere ältere Menschen und Kranke, also Covid 19 Risikogruppen. Für sie kann die zusätzliche Belastung jetzt lebensbedrohlich werden. Das gilt auch für alle Menschen, die das Virus bereits in sich tragen, ohne dies zu wissen. „Bei einem Virus, das sich vor allem auf die Lungen niederschlägt, brauchen wir ein Verbot aller Quellen, die Staub produzieren. Der von Laubbläsern aufgewirbelte Cocktail aus Staub, Mikroben, Pilzsporen, Unrat und Tierkot ist eine gefährliche Mischung. Diese kann für Risikogruppen und bereits mit Covid 19 infizierten Menschen zu einer Bedrohung werden“, so Dr. Thorsten Kellermann stellvertretender Vorsitzender des BUND Naturschutz München. „Es ist unverständlich, warum die Stadt München kein Interesse daran hat, den Einsatz von Laubbläsern in der aktuellen Situation zu verbieten. Jetzt im Frühling dröhnen die Geräte wieder an allen Ecken. Der BUND Naturschutz in München fordert ein sofortiges Verbot von Laubbläsern aus Infektionsschutzgründen. Die Menschen in dieser Stadt respektieren tiefgreifende Eingriffe in ihre Grundrechte um die Infektionsgefahr zu verringern. Das heißt aber auch, dass die Stadt alles unternehmen muss, die Grundbelastung für unsere Gesundheit zu verringern. Dazu gehört auch ein Verbot der Laubbläser.“ So verweist unter anderem auch das Umweltbundesamt auf die lufthygienische Situation beim Einsatz von Laubbläsern und kommt zu folgendem Fazit: „… Auch unter diesem Gesichtspunkt ist der Einsatz von Geräten, deren Arbeits-prinzip notwendigerweise zur Staubaufwirbelung führen muss, nicht akzeptabel. … Aus Vorsorgegründen sollten daher Blasgeräte in geschlossenen Ortschaften nicht eingesetzt werden.“ (UMID 1/2002, S.8, 9) oder „In jedem Fall stellt das beim Laubblasen aufgewirbelte Material wegen des möglichen Gehaltes von Fäkalindikatoren ein potentielles Infektionsrisiko dar.“ (UMID 2/2002, S.15) Obwohl diese Gefahren von Laubbläsern schon seit Jahren diskutiert werden, folgten bisher keine Konsequenzen. Daten für beispielsweise Norditalien stärken den Verdacht, dass die Todesrate in all den Regionen deutlich über dem Durchschnitt liegt, in denen die Belastung durch Staub und Feinstaub spürbar erhöht ist. In einem Interview mit der Los Angeles Times hatte der Mediziner Aaron Bernstein darauf verwiesen, dass die Vorbelastung durch verschmutzte Luft Auswirkungen auf die Patientinnen und Patienten haben könnte. Eine Verbindung zwischen Luftverschmutzung und dem Verlauf pneumatischer Erkrankungen sei nach Bernstein „naheliegend“. Keime und Sporen, die durch Laubbläser aufgewirbelt werden, sind eine zusätzliche Infektionsquelle, mit der das Immunsystem vieler Menschen überfordert sein dürfte. Bisher ist das Referat für Umwelt und Gesundheit der Stadt München den Forderungen nach einem Verbot der Laubbläser nicht nachgekommen.

Lasst den Bienen ihre Nahrung
Foto: Johannes Selmansberger BUND Naturschutz appelliert: Auf Weidensträuße verzichten Bei einem Spaziergang in der Natur leuchten jetzt noch an vielen Stellen die gelbsilbrig glänzenden Weidenkätzchen. Auch wenn es verlockend ist davon einen Strauß pflücken, ruft der BUND Naturschutz (BN) zu Zurückhaltung auf. Für Bienen und Schmetterlinge sind die Kätzchen eine wichtige Nahrungsquelle. Sowohl die männlichen als auch die weiblichen Weiden-Kätzchen haben am Grund jeder Einzelblüte Nektardrüsen. Für Wildbienen, Honigbienen, Hummeln, sowie eine Vielzahl von Schmetterlingsarten stellen frühblühende Weidenarten wie die Sal-Weide die erste wichtige Nahrung im Jahr dar. Im Gegenzug werden die Blüten der Sal-Weide durch die Insekten bestäubt. „Insekten sind auf Weidenkätzchen als wichtige Nahrungsquelle im Frühjahr angewiesen. Auf einen Strauß aus Weidenkätzchen zu verzichten schützt Bienen und Schmetterlinge und ist ein wertvoller Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt“ so Martin Hänsel, stellvertretender Geschäftsführer des BN in München. „Nehmen Sie lieber junge Seitentriebe von Laubbäumen, gemischt mit beispielsweise neuen Zweigen von Forsythiensträuchern. Die gelb blühende Forsythie ist für Insekten unattraktiv, da sie weder Pollen noch Nektar bildet“ so Hänsel weiter. Über 40 Bienenarten nutzen Weiden als Nektar- und Pollenquelle. Darunter sind auch neun spezialisierte Sandbienenarten und eine Seidenbienenart, die ohne Weidenpollen gar nicht überleben können. Eine von ihnen ist die grauschwarze Weiden-Sandbiene, die beispielweise in der Fröttmaninger Haide und am Gleislager Neuaubing vorkommt. Die Wildbienen können auch bei relativ niedrigen Temperaturen fliegen und die Blüten bestäuben. Auch für Honigbienen sind die ersten Futterquellen im Frühjahr überlebenswichtig. Die Völker haben während der Wintermonate eng zusammengedrängt in einer sogenannten Wintertraube im Bienenstock überlebt. Auch bei Frost halten die Bienen im Inneren der Traube eine Temperatur von über 20 °C aufrecht. Das verbraucht viel Energie, entsprechend ausgezehrt sind die Bienen jetzt. Die ersten Schmetterlinge im Frühjahr sind auf die Blüten ebenfalls angewiesen: Zitronenfalter, Kleiner Fuchs, C-Falter oder Tagpfauenauge haben den Winter als fertiger Schmetterling versteckt in Rindenritzen, Baumhöhlen oder Gartenschuppen verbracht und stärken sich jetzt am Nektar der frühblühenden Weiden. Die Triebe der Sal-Weide entlang von Waldrändern und Wegen dienen einer Vielzahl von Schmetterlingen auch als Eiablage. Mehr als einhundert Schmetterlingsarten bietet die Sal-Weide im Jahresverlauf Nahrung, entweder als Futterstrauch für die Raupen oder als Nektar-Tankstelle für die Schmetterlinge. Balkon- und Gartenbesitzer können kurzfristig mit früh blühenden und insektenfreundlichen Pflanzen wie dem Lungenkraut zusätzliche Nahrung anbieten und den Insekten im Frühjahr helfen. Bei Neupflanzungen bieten sich neben den Weiden auch frühblühende Sträucher wie Kornelkirsche und Schlehe für bienenfreundliche Gärten an. Die Broschüren „Bienen und Wespen in München“ und „Tagfalter in München“ des BN stellen die wichtigsten der im Raum München heimischen Arten dieser bemerkenswerten Tiere vor. Die Broschüren können kostenlos heruntergeladen werden unter: www.bn-muenchen.de/bn-muenchen/publikationen-archiv/ Umweltberatung des BUND Naturschutz mit freundlicher Unterstützung durch: Landeshauptstadt München, Referat für Gesundheit und Umwelt

Igel im Garten
Foto: Wolfgang Willner 04.04.2020 Igel sind gern gesehene Bewohner von Gärten und Parks. Doch wie können Gärten gestaltet werden, damit die freundlichen Gesellen auch bleiben oder noch zuziehen? Der BUND Naturschutz in München gibt dazu Tipps und Hintergrundinformationen. Ein igelfreundlicher Garten ist ein naturnaher Garten. Der Einsatz von Gift ist tabu, ebenso der Einsatz von Motorsensen unter Hecken. Denn Tiere, die sich dort tagsüber verstecken, können von den rotierenden Mähfäden schwer verletzt werden. Im naturnahen Garten findet der Igel Unterschlupf und Nahrung unter dichten Hecken und Gebüsch, in Altholzhaufen und Laubresten. Zur Nahrung der Igel gehören neben Insekten, Asseln, Würmern, Eiern von bodenbrütenden Vögeln und jungen Mäusen auch Nacktschnecken. Ein sicheres Quartier findet der Igel beispielsweise unter einem Asthaufen in einer windstillen, ruhigen und trockenen Ecke oder unter einer dichten Hecke. Zusätzlich gibt es im Fachhandel spezielle „Igelhäuser“ zu kaufen. Im Herbst lassen sich diese Sommerquartiere dann leicht mit einer dicken Laubpackung und einem Regenschutz zum Winterquartier aufmöbeln. Damit der Igel in den Garten findet und sich frei und gefahrlos in seinem Revier bewegen kann, ist ein barrierefreier Zugang nötig. Draht- oder Gitterzäune sollten 5 – 10 Zentimeter über dem Boden enden und keinesfalls in den Boden eingegraben sein. Zaunlatten sollten einen Abstand von etwa 8 Zentimetern zueinander haben, damit Igel zwischen ihnen durchschlüpfen können. So bleiben Zäune für die possierlichen Tiere passierbar und wir Menschen können uns über Igel als Gäste im Garten freuen. Außerdem sollten Kellerschächte igeldicht abgedeckt werden, damit die Igel nicht hineinfallen. Schwimmbäder und Teiche sollten mit einer Hilfe zum Herausklettern beispielsweise in Form eines Brettes mit geringer Steigung versehen werden. Darüber hinaus ist in der Regel keine Igelhilfe nötig. Denn der Igel ist ein Wildtier, das sehr gut alleine zurechtkommt. Einfacher als beim Schutz der Igel können Eltern ihren Kindern kaum spannende Naturerlebnisse bieten. Der Igel ist in Grünanlagen und Gärten recht häufig, kaum scheu und lässt sich leicht in der Dämmerung beobachten. Dabei gilt: Anschauen – Ja! Anfassen – Nein! Denn Igel zählen zu den besonders geschützten Tierarten. Gesunde Tiere dürfen keinesfalls mit nach Hause genommen werden. Verletzte Igel, verwaiste Igelsäuglinge, die Ohren und Augen verschlossen haben und die tagsüber nicht in ihrem Nest sind, bedürfen jedoch menschlicher Hilfe. Tipps zum richtigen Umgang mit Igeln: Der Igel sollte als Erstes vorsichtig auf Verletzungen untersucht werden. Wenn möglich sollte der Igel auch von Fliegeneiern und Maden, Flöhen und Zecken befreit werden. Fliegen und Zecken kann man mit Pinzetten entfernen und die Flöhe lassen sich mit einem speziellen Flohspray abtöten. Fachkundige Hilfe bieten auch viele Tierärzte. Igel – ein Wildtier braucht die Stadt Gut strukturierte, gemischte Wälder und Auen, strauchreiche Waldränder, Feldhecken und –gehölze, das sind die ursprünglichen Lebensräume unseres größten einheimischen Insektenfressers. Nicht zuletzt der Pestizideinsatz in der Landwirtschaft hat dazu geführt, dass auch dem Igel inzwischen auf dem Land die Nahrungsgrundlage fehlt. Durch die großflächige Rodung von Feldgehölzen wurde dem Igel ein wesentlicher Teil seines Lebensraumes beschnitten. Als Ersatzlebensraum hat der Igel die Stadt erobert. Hier gibt es Unterschlupf und Nahrung in einer Menge, mit der die verarmten und deckungslosen ursprünglichen Lebensräume nicht mithalten können. Mit der begonnenen Rückkehr zu natürlicheren Wäldern konnten sich rund um München zum Teil wieder sehr abwechslungsreiche Waldbilder entwickeln. Ob die Münchner Igel die Wälder wieder zurückerobern, bleibt abzuwarten. Sicher ist aber, dass Igel flächendeckend in München vorkommen, wie zwei Igel-Volkszählungen des BN von 1998 und 2010 ergeben haben. Mehr Informationen Igelseite der BN Kreisgruppe München BN-Service Telefon: Tel. 089 / 51 56 76 – 0 Mo – Fr: 9.00 – 12.00 Uhr, Di & Do zusätzl.: 14.00 – 16.00 Uhr

Sich aus dem Weg gehen können
Foto: BN Corona: BN fordert mehr Platz für das Zu-Fuß-Gehen Für die Gesundheit der Menschen in München fordert der BUND Naturschutz (BN) in München eine weitestgehende Sperrung aller Straßen innerhalb des Mittleren Rings. Mit der heute von Ministerpräsident Markus Söder bekannt gegebenen Verlängerung der Ausgangsbeschränkungen bleiben Spazierengehen und sportliche Betätigung alleine oder im Kreis der Familienangehörigen erlaubt. Bewegung an der frischen Luft stärkt das körpereigene Immunsystem und hält gesund. In der Münchner Innenstadt fehlt aber der dafür notwendige Platz. Als Folge fehlender Alternativen werden die Parkanlagen von zahlreichen Menschen aufgesucht. Eine Sperrung der Straßen innerhalb des Mittleren Rings wäre jetzt ein wichtiger Schritt, um den Menschen mehr Möglichkeiten zum Spazierengehen zu bieten. „Wir wollen, dass die Menschen in München gesund bleiben. Dazu gehört neben allen bisherigen Sicherheitsmaßnahmen die körperliche Fitness“, erklärt Dr. Thorsten Kellermann, stellvertretende Vorsitzender des BN in München. „Gerade für die Menschen in der Innenstadt brauchen wir mehr Platz, damit diese sich nicht allein an der Isar und in den Parks aufhalten müssen. Zusätzliche Flächen gibt es im Straßenraum zur Genüge.“ Dem Beispiel der Stadt New York folgend sollen dafür die Straßen weitestgehend vom Autoverkehr befreit werden. Ausnahmen sollte es lediglich für Fahrten der Einsatzkräfte, Müllabfuhr, Taxis und natürlich von Bus und Tram sowie für notwendige Privatfahrten von Anwohnern oder zur Arbeit, geben. Auch mit Blick auf die Belastung der Atemluft in der Stadt fordert der BN die Verkehrsbeschränkungen. So zeigen die Messstationen des Landesamtes für Umwelt immer noch erhöhte Feinstaubwerte in München. Feinstaub belastet die Atemwege zusätzlich. Eine weitere Reduktion des PKW Verkehrs sollte dazu beitragen, die Feinstaubbelastung in der Stadt weiter zu senken und die Bevölkerung zu entlasten. „Wir sollten aus den Erkenntnissen der Metropolen in China und Norditalien lernen und jetzt schnellstmöglich handeln. Ich wünsche mir, dass München hier mit gutem Beispiel voran geht“, so Dr. Kellermann abschließend.

Nebelkerzen im OB-Wahlkampf
Abb.: Autobahndirektion Südbayern, BAB A99, Autobahnring München, Machbarkeitsstudie Süd BUND Naturschutz verurteilt Franks Autobahninitiative Mit Unverständnis hat der BUND Naturschutz (BN) die erneute Initiative der Münchner Kommunalreferentin Christina Frank (CSU) für den Bau einer Autobahn durch Münchens Erholungswälder zur Kenntnis genommen. Obwohl es keinerlei neue Erkenntnisse in dieser Angelegenheit gibt, die eine erneute Diskussion rechtfertigen, präsentiert sich Frank kurz vor der Oberbürgermeister-Stichwahl mit einem Projekt, das aus gutem Grund auch von der CSU beerdigt wurde. „Kristina Frank zündet im OB-Wahlkampf mit ihrem Autobahnvorstoß eine verkehrspolitische Nebelkerze. Die Ergebnisse der sündteuren und langwierigen Machbarkeitsstudie zur A99 Süd blendet sie schlicht aus. Eine A99 Süd ist verkehrspolitischer Unsinn, verhindert zukunftsfähige Mobilitätsformen und würde das letzte großräumig intakte Erholungsgebiet im Münchner Süden zerstören. Zudem wäre ein solches Projekt sündteuer. Der Südring war zurecht auch von der CSU in den tiefsten Tiefen der Mottenkiste unsinniger Autobahnprojekte versenkt worden“, urteilt Christian Hierneis, Vorsitzender des BN in Stadt und Landkreis München. „Wir sind sicher, dass sich die Münchnerinnen und Münchner bei der OB-Wahl nicht täuschen lassen. Von einer Oberbürgermeister-Kandidatin muss man erwarten können, dass ihre Vorstöße ein Mindestmaß an Ernsthaftigkeit erreichen. Aufgabe der Stadtspitze sind substantielle Beiträge zu einer nachhaltigen Mobilität in München, kein wirklichkeitsfremdes Wahlkampfgetöse auf Kosten unserer grünen Lunge.“ Seit Jahrzehnten kämpft der BN für den Erhalt der einmaligen Erholungs- und Naturlandschaft südlich von München. Nach wie vor gültig sind die Hauptgründe, die gegen eine solche Autobahn sprechen: Der Autobahn-Südring wäre eine riesige Zerstörung des einmaligen Natur- und Erholungsraumes im Münchner Süden. Eine Tunnelvariante steht als Ergebnis der Machbarkeitsstudie nicht zur Debatte. Tatsächlich würden nur direkte Siedlungsbereiche unterfahren. Aber auch aufwendigere Tunnelvarianten würden mit ihren oberirdischen Autobahnzu- und abfahrten und der nötigen Erschließung für Rettungswege den Erholungsraum großflächig zerstören. Eine A99 Süd würde kein einziges Verkehrsproblem lösen. Kristina Frank weicht mit ihrer Initiative der Diskussion um wirkliche Lösungsansätze aus, nämlich Straßenverkehr zu verringern und intelligent auf verschiedene Verkehrsmittel zu verteilen. Eine A99 Süd bringt keine wahrnehmbare Entlastung für die Bürger im Norden und Osten. Der äußerst geringe Effekt wäre zudem nach den Erfahrungen des BN innerhalb von etwa fünf Jahren wieder aufgebraucht. Eine A99 Süd ist keine auch nur annähernd zeitnahe Antwort auf die Herausforderungen im Verkehrssektor des Ballungsraums. Wichtig ist in erster Linie der zügige Ausbau des ÖPNV, auch zwischen den S-Bahn Hauptästen. Der BN plädiert hier eindringlich für eine massive Förderung von gemeindeübergreifenden Tangentialbusverbindungen und mittelfristig für den Bau einer Stadtumlandbahn.

Auf Schatzsuche im Kleiderschrank
BUND Naturschutz Umwelttipp: kreativer Klimaschutz Egal ob in der Innenstadt oder im Internet – aktuell sieht man überall den Schriftzug „Sale“ oder „Winterschlussverkauf“. Die günstigen Preise verlocken oft dazu, mehr einzukaufen als man eigentlich braucht. Besonders bei Kleidung lassen sich viele Menschen dazu verleiten, für einen neuen Trend alle Vorsätze weniger zu kaufen trotz gut gefülltem Kleiderschrank in den Wind zu schießen. Laut Bundesumweltministerium kauft jede/r Deutsche pro Jahr rund sechzig neue Kleidungsstücke. Dabei werden 40 Prozent der gekauften Kleidung nie oder nur selten getragen. Der BUND Naturschutz in München (BN) gibt Tipps, wie man seinen Kleiderschrank für den Frühling neu entdecken kann und gleichzeitig die Umwelt und den Geldbeutel schont. Wer einen vollen Kleiderschrank besitzt und trotzdem oft vor dem Problem steht „nichts zum Anziehen zu haben“, sollte sich unbedingt mehr mit den Kleidern in seinem Kleiderschrank beschäftigen. Oft ist nicht zu wenig Kleidung das Problem, sondern dass wir das Potential unserer Kleidung nicht voll ausschöpfen. „Wir lassen uns zu leicht von der Modeindustrie beeinflussen. Statt ständig auf aktuelle Trends zu achten, ist es kreativer, die Teile die man bereits besitzt ab-wechslungsreicher einzusetzen. Gehen Sie auf Schatzsuche und entdecken Sie Ihren Kleiderschrank mit unseren Tipps neu“, rät Christian Hierneis, Vorsitzender des BN in München. Extrem kurzlebige Modetrends, die sogenannte „Fast Fashion“, heizen die globale Textilproduktion immer weiter an. Laut einer aktuellen Studie des Statistischen Bundesamts haben Deutsche im Jahr 2018 knapp 65 Milliarden Euro für Kleidung ausgegeben. Gleichzeitig hat sich seit dem Jahr 2000 die Trage- und Besitzdauer von Bekleidung in Deutschland halbiert. Nach Zahlen des Umweltbundesamtes ist der Kauf von Textilien und Bekleidung in Deutschland für knapp 3 Prozent des durchschnittlichen Ausstoßes an Treibhausgasemissionen pro Person und Jahr in Deutschland verantwortlich. Tipps vom BUND Naturschutz: So entdecken Sie Ihren Kleiderschrank neu: 1. Überblick verschaffen: Die meisten von uns haben viel zu viel im Kleider-schrank und schon längst den Überblick verloren, was sie alles besitzen. Starten Sie deshalb den Frühjahrsputz 2020 in Ihrem Schrank. In einem gut sortieren Kleiderschrank findet man nicht nur alte Lieblingsteile wie-der, man sieht auch genau, was man alles besitzt und nicht nutzt. Wenn Sie Kleidung anziehen, die Sie schon lange nicht mehr anhatten, können Sie sich ganz kostenlos und nachhaltig an einer neuen Frühlingsgarderobe erfreuen. Sortieren Sie Ihre Kleidung doch einmal neu, z.B. nach Farben. 2. Saisonaler Kleiderschrank: Probieren Sie einen saisonalen Kleiderschrank aus, der z.B. nach Herbst/Winter und Frühling/Sommer aufgeteilt ist. Überlegen Sie sich hierfür, welche Farben, Stoffe und Teile Sie gerne in der entsprechenden Saison tragen und packen Sie die Kleidung der anderen Saison weg. Das schafft Luft im Schrank und Sie sehen besser, was Sie alles haben und anziehen können. 3. Lebensstil berücksichtigen: Überlegen Sie sich, wie Ihr durchschnittlicher Tag aussieht, welche Kleidung Sie dafür brauchen und welche Kleidung aus Ihrem Schrank nicht Ihrem Lebensstil entspricht. Hauchen Sie diesen Teilen neues Leben ein, indem Sie deren Style ändern: Ein Cocktailkleid wird beispielsweise bürotauglich, wenn Sie es mit einem Blazer oder Pulli darüber bzw. mit Hemd oder Shirt darunter kombinieren. 4. Den eigenen Stil finden: Überlegen Sie sich, warum Sie manche Teile schon lange nicht mehr anhatten. Wenn diese einfach schlecht passen, können Sie sie umändern lassen. Gute Schneidereien beraten dabei hin-sichtlich Körperform und Hautton. 5. Neu Kombinieren: Suchen Sie sich ein Kleidungsstück aus Ihrem Schrank, das Sie schon lange nicht mehr anhatten oder das Sie immer auf die gleiche Weise kombinieren und stylen Sie für dieses Kleidungsstück fünf neue Outfits. Suchen Sie sich hierfür Inspirationen im Internet, indem Sie beispielsweise nach Bildern zu „ Weiße Bluse Outfits“ suchen. Haben Sie ein Bild gefunden das Ihnen gefällt, dann lassen Sie sich inspirieren: Warum gefällt Ihnen dieses Outfit? Wie ist die allgemeine Ausstrahlung: z.B. elegant, feminin, leger, sportlich, gemütlich, exzentrisch, schick Wie sind die Silhouette und die Proportionen auf dem Bild: z.B. klare Linien, eng anliegende Teile, Volumen am Ober- oder Unterkörper Achten Sie auf die Styling-Tricks: Sind die Ärmel hochgeschlagen, wie ist das Farbspiel? Mit diesen Anregungen können Sie Ihren eigenen Kleidungsstücken einen neuen Style verpassen. Hierbei kommt es nicht darauf an, die Vorlage exakt zu kopieren, sondern die von Ihnen gewünschte Ausstrahlung durch dieselbe Silhouette, das Farbspiel oder Styling zu erreichen. 6. 10 x 10 Challenge: Suchen Sie sich zehn Teile aus Ihrem Kleiderschrank und versuchen Sie, mit diesen zehn neue Kombinationen zu finden. Das hilft, sich genauer mit den eigenen Sachen auseinander zu setzen. Probieren Sie neue Stilrichtungen, Silhouetten oder Farbkombinationen aus! 7. Neue Outfits dokumentieren: Machen Sie Fotos von Outfits die Ihnen an Ihnen besonders gut gefallen und speichern Sie diese in Ihrem Handy oder hängen sie die Fotos in den Kleiderschrank. Bei der nächsten Situation, in der Sie denken, Sie hätten nichts zum Anziehen, finden Sie hier Inspirationen. 8. Glücklich werden: Falls Sie feststellen, dass ein Kleidungsstück wirklich nicht mehr zu Ihnen passt und Sie keine andere Verwendung mehr finden, bieten sich Kleidertauschpartys, Spenden oder das Verkaufen auf Flohmärkten und einschlägigen Portalen an. Ziel sollte es sein, dass Sie mit allen Teilen im Kleiderschrank zufrieden sind und nur Dinge besitzen, die Sie glücklich machen. „Achten Sie auch beim Tauschen darauf, dass neue Kleiderstücke Ihrem Lebensstil und eigenen Bedürfnissen entsprechen und zu den restlichen Kleidern in Ihrem Schrank passen, statt nur der aktuellen Mode zu folgen“ so Hierneis weiter. Mehr Informationen zum Thema auch am BN Service-Telefon: Tel. 089 / 51 56 76 – 0 Mo – Fr: 9.00 – 12.30 Uhr, Di & Do zusätzl.: 13.30 – 17.00 Uhr Quelle: https://de.statista.com/statistik/daten/studie/283616/umfrage/konsumausgaben-fuer-bekleidung-in-deutschland/ Umweltberatung des BUND Naturschutz mit freundlicher Unterstützung durch: Landeshauptstadt München, Referat für Gesundheit und Umwelt

Gute Chance auf nachhaltigen Stadtteil
BN und LBV sehen Wettbewerbssieger zur SEM München Nordost als Erfolg für ihr Naturschutz-Gutachten Nach der offiziellen Präsentation der Wettbewerbsergebnisse für einen neuen Stadtteil im Münchner Nordosten haben nun die beiden Naturschutzverbände BUND Naturschutz (BN) und Landesbund für Vogelschutz (LBV) den Siegerentwurf eingehend unter die Lupe genommen. Die Experten der beiden Verbände prüften dabei, inwieweit darin ihre Forderungen und Aspekte des Artenschutzes, der Biotopvernetzung, Frischluftzufuhr und Erhalt der Landwirtschaft berücksichtigt wurden. Bereits im Jahre 2012 hatten LBV und BN eine eigene Studie zu dem Gebiet vorgelegt und darin explizite Vorschläge für eine nachhaltige Siedlungsentwicklung am nordöstlichen Stadtrand gemacht. Diese Studie war Teil der Ausschreibungsunterlagen des Wettbewerbs. „Grundsätzlich wollen wir als Umweltverbände unsere Grün- und Freiflächen erhalten. Im vorliegenden Fall wussten wir allerdings, dass dort eine Bebauung kommt, deshalb unser Gutachten. Und diese umfangreichen Vorplanungen durch die Experten von LBV und BN waren erfolgreich. Der Siegerentwurf des Wettbewerbs berücksichtigt in der Variante 10.000 Einwohner unsere Forderungen weitgehend. Dadurch kann eine gute Grundlage für einen neuen Stadtteil geschaffen werden, der auch in ökologischer Hinsicht nachhaltig werden kann“ sagt Christian Hierneis, Vorsitzender des BN in München. „Wenn die Belange des Natur- und Artenschutzes ernstgenommen werden und frühzeitig in die Planung einfließen, ist eine ökologische Siedlungsentwicklung möglich“ bekräftigt die erste Vorsitzende des LBV München, Dr. Irene Frey-Mann. Damit der insgesamt positiv bewertete Siegerentwurf auch tatsächlich zu einer nachhaltigen Siedlungsentwicklung führt, müssen laut BN und LBV aber folgende Voraussetzungen in der weiteren Umsetzung erfüllt werden: Der S-Bahn Tunnel muss vor Baubeginn realisiert werden rechtsverbindliche Ausweisung eines Landschaftsschutzgebietes nördlich des Bahndamms vor Baubeginn mit Fortsetzung der landwirtschaftlichen Nutzung im Landschaftsschutzgebiet Einrichtung eines Ökokontos durch die Stadt München auf den Flächen des Landschaftsschutzgebietes Ergebnis der LBV-/BN-Studie berücksichtigen: Beschränkung der Einwohnerzahl auf 10.000 Einwohner und Beschränkung der Zahl der neuen Arbeitsplätze auf 2000 statt den jetzt angedachten 7000 Arbeitsplätzen, um nicht wieder neuen Wohnungsmangel durch Gewerbezuzug zu erzeugen Verzicht auf das Gewerbegebiet im Norden des Planungsgebiets zum Erhalt des Charakters des alten Ortskerns von Johanneskirchen, Schutz der Anwohner vor Lärm, Emissionen und zusätzlichem Verkehr Gestaltung des Ostufers des geplanten Badesees als ökologisch wirksamer Rückzugsraum für Wildtiere und Pflanzen (kein Badebereich), Biotopverbund mit dem renaturierten Hüllgraben Positiv sehen die beiden Verbände, dass der Pferdesport und die landwirtschaftliche Nutzung im Osten des Planungsgebiets erhalten bleiben. Die Verbände begrüßen außerdem, dass ein Grünverbund aus dem renaturierten Hüllgraben und weiteren Grünachsen die Durchlässigkeit der Landschaft sicherstellt. Auch die Abkehr vom motorisierten Individualverkehr und die gute Anbindung an den ÖPNV schaffen gute Bedingungen für eine zukunftsfähige Siedlungsentwicklung. Insbesondere der Gedanke, dem Autoverkehr keine durchgehende Nord-Südachse mit Anbindung an die A94 anzubieten, überzeugt die beiden Verbände. Sie sehen darin die Grundvoraussetzung, den Autoverkehr aus dem Gebiet weitgehend herauszuhalten und im öffentlichen Raum mehr Lebensqualität für alle zu schaffen. „Gefallen hat uns beim Siegerentwurf auch, dass das gesamte Gebiet entsprechend dem tatsächlichen Wohnungsbedarf Schritt für Schritt bebaut werden kann. Das ist flexibel und berücksichtigt, dass die Prognosen zur zukünftigen Einwohnerentwicklung längst nicht so eindeutig sind, wie von der Stadt oft dargestellt“ ergänzt Hierneis. „Jetzt hoffen wir, dass die Umsetzung den Ansprüchen eines nachhaltigen Stadtwachstums gerecht wird und das Potenzial des Siegerentwurfs auch ausgeschöpft wird. Eine tierfreundliche Bauweise, eine vielfältige und naturnahe Ausgestaltung der Grünräume und eine ökologische Aufwertung der Umgebung als Ausgleich für die neue Bebauung tragen viel zur Aufenthaltsqualität und letztlich der Akzeptanz des neuen Stadtviertels bei“ betont Dr. Frey-Mann. Detailinformationen zum Gutachten von LBV und BN: „Nachhaltige Stadtentwicklung im Münchner Nordosten“

BUND Naturschutz wirbt für Bio-Weihnachtsbäume
Foto: BN Einkaufstipps für regionale und ökologische Weihnachtsbäume Bis 2030 soll laut Volksbegehren „Rettet die Bienen“ der Bio-Anbau in Bayern einen Anteil von 30 % erreichen. Damit soll der Pestizideinsatz in der Landwirtschaft verringert und die Artenvielfalt verbessert werden. Aus diesem Grund wirbt der BUND Naturschutz in Bayern (BN) auch für mehr Bio beim Kauf von Weihnachtsbäumen. „Wir rufen die Verbraucher dazu auf, Bio-Weihnachtsbäume zu kaufen, die ohne Kunstdünger und Pestizide groß geworden sind“, so Christian Hierneis, Vorsitzender der BN-Kreisgruppe München. Nachfrage und Angebot müssen sich noch deutlich ausweiten. Daher bewirbt der BN in diesem Jahr auch Anbaubetriebe, Verkaufsstände und Freizeitaktionen, bei denen sich VerbraucherInnen mit giftfreien Christbäumen eindecken können. Auch in diesem Jahr konnten neue Betriebe in die Liste der Anbieter aufgenommen werden. „Wir freuen uns, dass wir in unserem bayernweiten BN-Einkaufsführer immer mehr Verkaufsstellen für Bio-Bäume aufführen können“, so Ralf Straußberger, Waldreferent des BN. Mittlerweile werden in allen Regierungsbezirken Bio-Bäume angeboten. Am besten frisch aus dem Wald oder bio und regional „Das Optimale ist bio-zertifiziert bzw. pestizidfrei aus dem Wald und aus der Region. Aber dazwischen gibt es natürlich viele Abstufungen“, so Hierneis. An Verkaufsständen angebotene, konventionelle Weihnachtsbäume haben oft schon weite Transportwege hinter sich, wenn sie z.B. aus dem Sauerland oder gar aus Dänemark kommen. Dies trägt zu höheren Schadstoffbelastungen bei und ist schlecht für Klima, Mensch und Umwelt. Der BN empfiehlt deshalb einen Weihnachtsbaum aus der Region zu kaufen. Am umweltschonendsten erzeugt sind heimische Nadelbäume aus den hiesigen Wäldern, die auch im Rahmen der Waldpflege anfallen oder auf Leitungstrassen gewachsen sind, wo sie aus Sicherheitsgründen sowieso gefällt werden mussten. Problematisch sieht der BN, dass die ca. 50.000 Hektar an Weihnachtsbaumplantagen in Deutschland als landwirtschaftliche Flächen für die Erzeugung von Nahrungsmitteln nicht mehr zur Verfügung stehen. Für skandalös hält es der BN, wenn für Plantagen teilweise sogar Wälder „gerodet“ werden. „Wir appellieren an Waldbesitzer und Förster, mehr Weihnachtsbäume aus ihren Wäldern anzubieten. Diese fallen bei der Waldpflege sowieso an. Bisher stammen nur etwa 5 % der Weihnachtsbäume direkt aus dem Wald“, so Straußberger. Immerhin werden zunehmend Aktionen zum „Weihnachtsbaumfällen“ angeboten. Das Aussuchen und Fällen des eigenen Baumes wird so zum Erlebnis für die ganze Familie. Giftdusche bleibt nicht ohne Wirkung Im Jahr 2017 hatte der BUND zusammen mit dem BN zuletzt in einer deutschlandweiten Stichprobe in 13 von 17 Weihnachtsbäumen Pestizide gefunden. Auch wenn die gefundenen Mengen wahrscheinlich nicht akut gesundheitsschädlich sind, ist nicht auszuschließen, dass die Rückstände in beheizten Räumen an die Umgebung abgegeben werden können und bei empfindlichen Menschen zu Reizungen führen können. Von den Auswirkungen auf die Artenvielfalt in den Christbaumplantagen ganz zu schweigen. „Wir sind besorgt, da Tests bei Weihnachtsbäumen wiederholt zeigen, dass in konventionellen Weihnachtsbaumplantagen verbreitet Herbizide, Insektizide und Fungizide eingesetzt werden“, so Christian Hierneis. „Wir fordern, dass die Pestizidanwendung in den Christbaumkulturen reduziert und mittelfristig eingestellt werden muss, weil es gute Alternativen gibt, wie die wachsende BN-Anbieterliste zeigt“. Verschiedene Anbaustandards der Verbände Dabei reicht die Palette des pestizid- und düngerfreien Anbaus von den hohen Standards der Bio-Anbauverbände Demeter, Bioland, Biokreis und Naturland über EU-Bio-Zertifizierungen bis hin zu freiwilligen Selbstverpflichtungen von Anbauern, die aus verschiedenen Gründen (noch) keine Biozertifizierung anstreben, aber auf Pestizide und Kunstdünger verzichten. VerbraucherInnen können hier selbst entscheiden, welchen Standard sie unterstützen. Die Standards der verschiedenen Verbände befinden sich am Ende der Pressemitteilung. Mehr Info BUND Naturschutz Anbieterliste 2019 BUND Pestizidtest bei Weihnachtsbäumen (2017) Bio-Richtlinien: Biokreis Richtlinie Bioland Richtlinie Demeter Richtlinie Naturland Richtlinie

Ein Spaß-Vehikel mit Potential
Foto: Ramona Rösch BN untersucht die Bedeutung von E-Scootern in München Seit diesem Sommer gehören Elektro-Mietroller zum Stadtbild dazu. Innerhalb kurzer Zeit haben die Geräte den öffentlichen Raum erobert. Viele Hoffnungen für eine bessere Mobilität in der Stadt sind mit ihnen verbunden. Ebenso viele Befürchtungen gibt es aber auch. Doch belastbare Zahlen zu den Geräten fehlen bisher. Die Kreisgruppe München des BUND Naturschutz (BN) hat deshalb im August und September fast 3.000 Menschen zu den Geräten befragt. Ziel war es herauszufinden, wie sinnvoll diese neuen Fahrzeuge als Beitrag zur Verkehrswende sind und Daten darüber zu gewinnen, wie E-Scooter in München genutzt und angenommen werden. Die wichtigsten Ergebnisse: Die Studie des BUND Naturschutz in München (BN) zeichnet ein recht genaues Bild von den derzeitigen E-Scooter Nutzern. Diese sind mit 19 bis 35 Jahren relativ jung, überwiegend männlich (66%) und nutzen die Geräte eher selten und unregelmäßig. Immerhin etwa 20 Prozent der E-Scooter Nutzer nutzen die Geräte aber bereits regelmäßig, also mindestens wöchentlich. Als überwiegend genutztes Verkehrsmittel spielen E-Scooter mit nur 0,2 Prozent Anteil noch keine Rolle. Aus der Umfrage des BN ergibt sich, dass die Befragten sich vorstellen können, die E-Scooter vor allem in der Freizeit und zum Sightseeing zu verwenden. Zwar würden sich E-Scooter laut den Befragten auch für Wege zum bzw. vom ÖPNV eignen, doch die Umfrage zeigt auch, dass sie aktuell in München keinen bedeutenden Beitrag zur Alltagsmobilität der Befragten leisten und lediglich als Ergänzungsangebot gewertet werden können. „Noch bleiben E-Scooter hinter den an sie gestellten Erwartungen zurück und sind wie in anderen Städten auch in München im Wesentlichen ein Spaß-Vehikel. Noch sind sie kein Beitrag zu einer nachhaltigen Mobilität und Verkehrswende in München“ urteilt Christian Hierneis, Vorsitzender des BN in München auf Grundlage der BN-Studie. Die BN-Studie ergab auch, dass noch eine gewisse Unsicherheit hinsichtlich der gesetzlichen Vorgaben und Regelungen zur Nutzung von E-Scootern besteht und bestätigt das gefühlt kritische und relativ negativ geprägte Stimmungsbild in der Bevölkerung gegenüber E-Scootern. Insbesondere Personen, die bisher noch keinen E-Scooter genutzt haben, nehmen diese eher als Risiko und Gefahr im Straßenraum wahr. Tendenziell waren jüngere Personen den E-Scootern gegenüber aufgeschlossener. Im Hinblick auf die Bedeutung von E-Scootern als neues Fortbewegungsmittel gaben fast zwei Drittel der Befragten an, dass im Münchner Straßenraum zu wenig Platz für alle Verkehrsteilnehmer herrsche und bestätigten damit eine bereits bekannte Problematik in München. Maßnahmen und Forderungen: Auf Grundlage der Studie bewertet der BN E-Scooter-Leihsysteme als grundsätzlich interessantes Konzept, sofern durch das Angebot Autofahrer zum Umstieg auf den Umweltverbund und E-Scooter motiviert werden. Einen Trend in diese Richtung zeigt die BN-Studie aber noch nicht. Auch hinsichtlich Langlebigkeit und Gesamt-Ökobilanz von E-Scootern gibt es bisher große Fragen. „E-Scooter können neue Wege zu einer Verkehrswende öffnen. Spannend bleibt aber, ob sich dieses Potential in einen umweltfreundlichen Mobilitätsverbund integrieren lässt. Die Stadt muss dafür gemeinsam mit den Anbietern noch stärker als bisher für eine stadt- und umweltverträgliche Umsetzung sorgen. Wie sich das Nutzerverhalten entwickelt muss weiter beobachtet werden. Der BUND Naturschutz plant deswegen, diese Umfrage im nächsten Sommer zu wiederholen“ ergänzt Christina Kühnhauser von der Projektstelle nachhaltige Mobilität des BN und Leiterin der Studie. Für den weiteren Umgang mit E-Scootern in München fordert der BN: Leih- und Parkstationen für E-Scooter sollten vor allem an ÖV-Knotenpunkten eingerichtet werden, um sie als Alternative zum Auto für Wege von/zum ÖV attraktiver zu machen. Dies muss die Stadt im Gespräch mit den Anbietern sicherstellen. Stationen für E-Scooter dürfen nur auf bereits versiegelten Flächen, wie beispielsweise auf Autostellplätzen, und nicht zulasten des Umweltverbunds oder von Grünflächen entstehen. Mit E-Scootern als zusätzlichem Fortbewegungsmittel muss deutlich mehr Platz als bisher geplant, auch über die Vorgaben des Radentscheids hinaus, für den Umweltverbund im Straßenraum geschaffen werden. Dies darf jedoch nicht zulasten von Grünflächen geschehen. Die Bemühungen der Stadt, das Angebot an E-Scootern zu steuern und regelkonformes Verhalten durchzusetzen, müssen aufrechterhalten werden. Das Fahrt- und Abstellverbot in Grünanlagen muss bestehen bleiben. Sowohl von städtischer als auch von Anbieterseite sind Aufklärungs- und Informationskampagnen zur sicheren und regelkonformen Nutzung von E-Scootern im Straßenverkehr notwendig. Diese sollten auch Personen einbeziehen, die keine E-Scooter nutzen, um Unsicherheiten und Konflikte zwischen beiden Personengruppen zu reduzieren. Langlebigkeit und Gesamt-Ökobilanz der Geräte sind dringend verbesserungsbedürftig, ein umweltfreundliches Flottenmanagement erforderlich. Eine Anpassung und Aktualisierung der „Elektrokleinstfahrzeuge-Verordnung“, vor allem hinsichtlich der Installation von Blinkeranlagen, erscheint sinnvoll. Anlage zur BN-Studie „E-Scooter in München“, 2019 Methodik und Stichprobe standardisierter Fragebogen 20 Fragen, gegliedert in die Themenkomplexe Alltagsmobilität, Nutzung von E-Scootern, gesetzliche Regelungen für Elektrokleinstfahrzeuge, Bewertung von E-Scootern im Straßenverkehr und demographische Angaben zur Person. Es fand sowohl eine Straßen- als auch zeitgleich eine Online-Befragung statt, wobei jeweils die identischen Fragebögen verwendet wurden. Es wurden insgesamt 2784 Personen befragt. Onlinefragebogen Anzahl Teilnehmer*innen: ca. 1700 Personen Veröffentlichung über: Homepage und Facebook-Seite der Kreisgruppe München des BUND Naturschutz bzw. Newsletter der MVG und des MVV, Unterstützung durch Patagonia Works Zeitraum: vom 31. Juli bis 23. September 2019 online abrufbar Straßenbefragung Anzahl Teilnehmer*innen: ca. 1000 Personen (ca. 600 Personen innerhalb und ca. 400 Personen außerhalb des Mittleren Rings) Befragungsstandorte: 6 Standorte innerhalb des Mittleren Rings sowie 9 Standorte außerhalb des Mittleren Rings mit dem Ziel einer möglichst gleichmäßigen Verteilung über das gesamte Stadtgebiet Zeitraum: an verschiedenen Tagen von Anfang August bis Mitte September 2019 Repräsentativität Keine gezielte Auswahl einer repräsentativen Stichprobe für die gesamte Bevölkerung Münchens möglich. Ein Vergleich der erfassten Werte bei Alter und Geschlecht mit Zahlen des Statistischen Amts der Stadt München für 2019 ergab eine z.T. hohe bzw. befriedigende Übereinstimmung. Deutliche Unterschiede ergeben sich bei den Altersklassen „Unter 14 Jahren“ und „Über 70 Jahren“. In der Altersklasse „19-25“ wurden verhältnismäßig viele Personen im Rahmen der Umfrage erreicht. Die Umfrageergebnisse sind nicht repräsentativ, können aber allgemeine Tendenzen und Stimmungsbilder aufzeigen und sind auf die Bevölkerung Münchens generell übertragbar.

Klimaschutz braucht mehr Wälder, nicht mehr Straßen
Foto: BN 07.11.2019 BN kritisiert Äußerungen der Kommunalreferentin zu A99-Süd Mit Erstaunen nimmt der BUND Naturschutz (BN) die Äußerungen der Münchner Kommunalreferentin Kristina Frank zur Kenntnis, mit denen diese neuerdings versucht, eine A99-Süd wieder ins Gespräch zu bringen. Die Kreisgruppe München des BN verurteilt insbesondere, dass Frank, die nächstes Jahr für die CSU Münchner Oberbürgermeisterin werden will, die Axt an die Münchner Erholungs- und Klimaschutzwälder legt, statt sich schützend vor diese zu stellen. „Kristina Frank ist als Kommunalreferentin auch Chefin der städtischen Wälder. Ihr oberstes Ziel müsste sein, diese vor Zerstörung zu schützen. Stattdessen will Frank diese für eine Autobahn mitten durch die Erholungslandschaften im Münchner Süden opfern. Dabei wäre das Opfer völlig umsonst: Zusätzlicher Verkehr würde sich in bisherige Ruheräume ergießen, während der Mittlere Ring weiterhin dicht wäre. Die Erholungslandschaften würden umsonst geopfert!“ warnt Manfred Siering, stellvertretender Vorsitzender des BN in München. „Der Autobahn-Südring wäre eine Umweltzerstörung ersten Grades. Kristina Frank ist der Erhalt der grünen Lunge Münchens völlig egal. Asphalt und Beton statt Wald in Zeiten des Klimawandels. Wir brauchen nicht mehr Straßen sondern mehr Wälder, um leben zu können“ so Siering weiter. Der Großraum München ist enormen Verkehrsbelastungen ausgesetzt. Der BN verurteilt aber, dass Frank mit ihrem Vorstoß in Sachen Süd-Autobahn einen Keil zwischen Stadt und Landkreis München treibt. Außerdem ignoriere Frank die Ergebnisse von Verkehrsuntersuchungen und täusche die Menschen, indem sie bewusst falsche Hoffnungen wecke. So ist bekannt, dass ein wesentlicher Teil des Verkehrs im Großraum München hausgemacht ist und aus Ziel- und Quellverkehr besteht. Eine Verlagerung des Transitverkehrs führt damit zu keinem dauerhaften positiven Effekt innerhalb der Stadt. Bestes Beispiel dafür ist die Eschenrieder Spange, die Autobahnverbindung im Münchner Nordwesten. Diese sollte die Münchner Verdistraße vom Verkehr entlasten. Bereits wenige Monate nach Eröffnung der Autobahnspange bestätigte eine Umfrage des BN bei den Anwohnern vor Ort, dass dieses Ziel verfehlt wurde. Heute leidet die Verdistraße mehr denn je unter dem enormen Verkehr, während die Staatsregierung gleichzeitig an der Autobahn wegen Dauerstau einen zweiten Tunnel mitten durch das Naturschutzgebiet und FFH-Gebiet Allacher Forst mit uralten Eichen plant. „Eine Autobahn im Münchner Süden, die keines der Verkehrsprobleme im Ballungsraum löst, dafür aber Erholungslandschaften unwiederbringlich zerstört, ist verkehrspolitischer Unfug. Statt sich mit dem Schutz der grünen Lungen für gesunde Lebensbedingungen in der Stadt einzusetzen, will die OB-Kandidatin der CSU die Verkehrsbelastung der Menschen noch weiter steigern. Eine Autobahn mitten durch Erholungs- und Klimaschutzwälder: Wer so etwas fordert, hat von Klimaschutz und Erhalt der Lebensgrundlagen wahrlich noch nichts mitbekommen. Von einer OB-Kandidatin muss man mehr Weitblick erwarten können“ ergänzt Martin Hänsel, stellvertretender Geschäftsführer des BN in München. Der BN fordert statt dessen, nicht stupide nach neuen Straßen zu rufen, sondern endlich im Rahmen der Regionalentwicklung das Vermeiden von unnötigen Verkehrsströmen zur obersten Maxime zu machen. Dazu ist ein ganzes Bündel an Maßnahmen notwendig. Diese reichen von der altbekannten Verbesserung des öffentlichen Nahverkehrs bis hin zur Verlagerung von Gütertransporten auf die Schiene und die Realisierung der Stadt-Umland-Bahn. Entsprechende Vorschläge werden vom BN regelmäßig in öffentliche Planungen eingebracht, jedoch von den Verkehrsplanern ebenso regelmäßig nicht beachtet. „Frau Frank, gaukeln Sie den Menschen keine Traumbilder vor! Eine komplette Tunnellösung ist zu hundert Prozent unrealistisch und soll nur den anhaltenden Widerstand der Menschen gegen diese Unsinnsplanung brechen“ so Hänsel abschließend.

Gutes für das Stacheltier
Foto: BN Igelschutz leicht gemacht Mit etwas Glück kann man derzeit in Gärten und Parks junge Igel beobachten, die im August oder Anfang September zur Welt gekommen sind. Erst wenige Wochen alt gehen sie schon auf Erkundungstour. Für sie gilt es, sich rasch eine Fettschicht anzufressen, um bis Ende Oktober für die kalte Jahreszeit und den Winterschlaf gewappnet zu sein. Doch kommen sie allein zurecht? Wildtiere sind von Natur aus an das Überleben und Überwintern im Freien angepasst, das gilt auch für den Igel. „Gesunde und kräftige Tiere gehören auf keinen Fall ins Haus!“ erläutert Martin Hänsel, stellvertretender Geschäftsführer des BUND Naturschutz in München (BN). Allerdings ist in gepflegten Gärten und Parks das Angebot an Nahrung und an Unterschlupfmöglichkeiten für Igel oftmals knapp. Mit einfachen Mitteln kann jeder den Igeln Gutes tun und sich an den Tieren freuen. „Igelschutz ist kinderleicht und bietet spannende Naturerlebnisse für die ganze Familie. Der Igel ist in Grünanlagen und Gärten recht häufig, kaum scheu und lässt sich leicht in der Dämmerung beobachten. Dabei gilt: Anschauen – Ja! Anfassen – Nein!“ so Hänsel weiter. So kommen Igel sicher durch den Winter: Egal ob öffentliche Parkanlage, Wohnungsanlage oder Privatgarten: Mit wenigen einfachen Mitteln kann jeder den Igeln helfen, sicher durch die kalte Jahreszeit zu kommen. Ein großer trockener Laubhaufen in einer windstillen, ruhigen Ecke, beispielsweise unter einer dichten Hecke, bietet den Tieren ein sicheres Quartier. Vor allem Privatgärtner können den Laubhaufen zusätzlich mit einer Plane vor Regen und Schnee schützen. Auch schräg gegen Mauern gelehnte Bretter über einer dicken Laubpackung können als Unterschlupf dienen. Zusätzlich gibt es im Fachhandel spezielle Igelhäuser zu kaufen, die man ebenfalls in Laubhaufen „einbauen“ kann. Auf ihren nächtlichen Streifzügen sind die Igel bereits auf der Suche nach geeigneten Winterquartieren. Es ist deshalb sinnvoll, den Tieren schon jetzt entsprechende Plätze anzubieten. „Auch wenn kein Igel in den aufgeschichteten Laubhaufen einzieht ist die „Arbeit“ nicht umsonst. Im Laub verstecken sich unzählige Insekten und Würmer, ein Leckerbissen für Igel. Laubhaufen sind nicht nur Unterschlupf, sondern auch Speisekammer für sie“ erklärt Hänsel. Füttern? Aber richtig: Die diesjährigen Jungigel sind für zusätzliches Futter dankbar, immerhin sollten sie täglich um die 15 Gramm zulegen, um bis zum Wintereinbruch etwa 500 Gramm auf die Waage zu bringen und genügend Reserven für den Winterschlaf zu haben. „Wer Igeln beim Endspurt in den Winterschlaf mit etwas Futter helfen will, kann zu speziellem Igelfutter, Katzenfutter aus der Dose oder ungewürztem Hackfleisch oder Rührei greifen. Wasser oder ungesüßter Fencheltee eignen sich als Durstlöscher. Ungeeignet als Futter sind hingegen Milch und Obst! Milch verursacht Durchfall, während Obst für die Insektenfresser zu wenig Kalorien enthält um Winterspeck anzulegen“ so Hänsel weiter. Welche Igel benötigen zusätzliche Hilfe? Igel zählen zu den besonders geschützten Tierarten. Gesunde Tiere dürfen keinesfalls zum Überwintern mit nach Hause genommen werden, als Wildtiere überstehen sie den Winter im Freien normalerweise gut. Verletzte Igel, verwaiste Igelsäuglinge mit verschlossenen Ohren und Augen die tagsüber nicht in ihrem Nest sind, herumirrende Igel nach Wintereinbruch und Igel, die bei Wintereinbruch weniger als 400 Gramm wiegen, bedürfen jedoch menschlicher Hilfe. Hänsel gibt Tipps zum richtigen Umgang mit Igeln: „Der Igel sollte als Erstes vorsichtig auf Verletzungen untersucht werden. Unterkühlte Tiere, deren Bauchseite kälter ist als die eigene Handinnenfläche, kann man auf eine mit einem Frottierhandtuch umwickelte Wärmflasche in einem zugedeckten Karton setzen. Wenn möglich sollte der Igel auch von Fliegeneiern und –maden, Flöhen und Zecken befreit werden. Fliegen und Zecken kann man mit Pinzetten entfernen und die Flöhe lassen sich mit einem speziellen Flohspray abtöten. In solchen Fällen sollte auch der Rat eines Tierarztes eingeholt werden.“ Igel – ein Wildtier braucht die Stadt Gut strukturierte, gemischte Wälder und Auen, strauchreiche Waldränder, Feldhecken und –gehölze, das ist der ursprüngliche Lebensraum unseres größten einheimischen Insektenfressers. Durch die Rodung von Feldgehölzen und mit der zunehmenden Verbreitung nahrungsarmer Fichtenforste wurde dem Igel jedoch ein wesentlicher Teil seines Lebensraumes beschnitten. Als Ersatzlebensraum hat der Igel die Stadt erobert. Hier gibt es Unterschlupf und Nahrung in einer Menge, mit der die verarmten und deckungslosen ursprünglichen Lebensräume nicht mithalten können. Mit der begonnenen Rückkehr zu natürlicheren Wäldern konnten sich rund um München z.T. wieder sehr abwechslungsreiche Waldbilder entwickeln. Ob die Münchner Igel die Wälder wieder zurückerobern, bleibt abzuwarten. Sicher ist aber, dass Igel inzwischen flächendeckend in München vorkommen, wie zwei Igel-Volkszählungen des BN von 1998 und 2010 ergeben haben.

Scheitert der Radverkehr am KVR?
Foto: BN Radfahren in München bleibt weiterhin schwierig. Obwohl der Stadtrat die Ziele der beiden Münchner Rad-Bürgerbegehren übernommen hat, erweckt das Kreisverwaltungsreferat in einer aktuellen Stellungnahme den Eindruck, eine Umsetzung der Ziele blockieren zu wollen. Angeregt durch eine Radtour mit dem BUND Naturschutz (BN) hatten SPD und Grüne/Rosa Liste einen gemeinsamen Antrag für eine attraktive Innenstadtquerung in Richtung Ost nach West mit dem Fahrrad gestellt. Darin wurde die Verwaltung aufgefordert zu prüfen, ob im Bereich des Altheimer Ecks die Einbahnstraßenregelung für Fahrräder aufgehoben werden kann. Sowohl vor als auch nach dieser Stelle ist der Straßenzug für Räder entsprechend freigegeben, eine Durchfahrt am Altheimer Eck wäre ein wichtiger Baustein für ein Rad-Netz innerhalb der Altstadt. In seiner Stellungnahme lehnt das KVR eine Öffnung für den Radverkehr mit dem Hinweis auf den dortigen Autoverkehr nun ab. Damit ignoriert das KVR nicht nur die Beschlusslage zum Radverkehr in München, sondern auch alle Überlegungen des Oberbürgermeisters für eine möglichst autofreie Altstadt. „Man fragt sich, ob das KVR nicht Willens ist, den Radverkehr wirklich im Sinne des Stadtratsbeschlusses zu fördern, oder ob hier Unvermögen herrscht. Die KVR-Stellungnahme ist getragen von einer rückwärts gewandten Denkrichtung, in der Autos selbst in der Altstadt als unabänderlich betrachtet werden. Gerade vor dem Hintergrund der beiden Rad-Bürgerbegehren und der eindeutigen Beschlusslage im Stadtrat muss das KVR einen solchen Prüfauftrag als Auftrag verstehen, die damit beabsichtigte Verbesserung für Radfahrer zu ermöglichen und nicht diese zu blockieren. Wenn dazu der Autoverkehr am Altheimer Eck verringert werden muss, dann entspricht dies durchaus den Beschlüssen im Stadtrat“ so Thorsten Kellermann, stellvertretender Vorsitzender des BN in München und BN Vertreter beim Münchner Radentscheid.

Umweltbundesamt rät ab von Wespengiften
Coolness siegt vor Gifteinsatz Auf Anfrage der Kreisgruppe München des BUND Naturschutz rät das Umweltbundesamt vom Gifteinsatz gegen Wespen ab. Richtiges Verhalten ist fast immer die bessere und gesündere Lösung, auch für den Menschen. Lediglich zwei der mehreren hundert in Deutschland vorkommenden Wespenarten werden den Menschen gelegentlich lästig. Nur die Deutsche und die Gemeine Wespe kommen zu uns an den Esstisch oder bauen große Nester in der Nähe des Menschen. Alle anderen Arten sind unproblematisch. Oftmals handelt es sich bei schwarz-gelben Insekten nicht einmal um Wespen, sondern um völlig ungefährliche Schwebfliegen oder einen Wespenbockkäfer. Trotzdem werden Gifte gegen Wespen weit verbreitet eingesetzt. Diese Gifte enthalten als Wirkstoff meist Pyrethroide, welche tödlich für alle Insekten sind. Auch für die menschliche Gesundheit sind die Mittel nicht unbedenklich. Wie das Umweltbundesamt dem BUND Naturschutz (BN) auf Anfrage schriftlich mitteilte, werden pyrethroidhaltige Insektizide gegen Wespennester derzeit einer Zulassungsüberprüfung unterzogen. Dabei wird geklärt, ob sie ab Anfang 2025 nur noch von Fachpersonen eingesetzt werden dürfen. In dem Schreiben teilt das Umweltbundesamt die Einschätzung des BN, dass für Privatpersonen ein hohes Risiko besteht, die Gifte versehentlich gegen geschützte Arten einzusetzen und somit ungewollt gegen Naturschutzgesetz und Bundesartenschutzverordnung zu verstoßen. Das Umweltbundesamt spricht sich schon jetzt gegen eine Anwendung der Mittel durch Privatpersonen aus. „Wespen sind geschützt. Wer zur Giftspritze greift kann nicht nur gegen Naturschutzrecht verstoßen, sondern auch die eigene Gesundheit gefährden. Wespengifte gehören nicht in die Hände von Privatpersonen. Nur ausgewiesene Fachleute sollten sie einsetzen dürfen. Trotzdem werden in Gartencentern, in Baumärkten und im Online-Handel weiter Insektizide gegen Wespen angeboten“ stellt Christian Hierneis, Vorsitzender des BN in München, fest. In den Jahren 2017 und 2018 hatte sich der BN mit einer Aufklärungskampagne zum umsichtigen Umgang mit Wespengiften an Gartencenter und Baumärkte gewandt. In ihren Antworten an den BN setzten sich die Unternehmen nur teilweise mit der Problematik auseinander und kündigten verschiedene Maßnahmen an. Grundsätzlich hielten alle Firmen jedoch an einem Verkauf der Insektengifte fest. So liegt es derzeit an jedem Einzelnen, sich bis zum Abschluss der Zulassungsüberprüfung gegen den Einsatz der Gifte zu entscheiden. „Ruhe bewahren ist die Grundregel. Das löst fast alle Situationen. In der Regel lassen sich mit Hilfe einfacher Maßnahmen und Verhaltensregeln Lösungen finden, bis die Wespensaison in wenigen Wochen wieder vorbei ist. Denn im Herbst stirbt das Volk sowieso wieder ab. Das Thema erledigt sich dann von alleine, völlig ohne Gift“ betont Hierneis. Der richtige Umgang mit Wespen: Das rät der BUND Naturschutz Der BN appelliert an die Bevölkerung keine Wespengifte zu kaufen. Um sich mit den Tieren zu arrangieren, reichen meist einfache Lösungen: – Ruhe bewahren, keine hektischen Bewegungen, nicht nach den Tieren schlagen oder sie anpusten – unmittelbaren Nestbereich meiden (Abstand je nach Art ca. 1 – 3 m) – Fenster und Türen mit Fliegengitter (Befestigung mit Klettband) wespensicher machen – Ablenkfütterung abseits des Essplatzes – Essen im Freien abdecken, Getränke verschließen – Nach dem Absterben des Wespenvolks im Herbst Rollladenkästen etc. reinigen und gegen Neubesiedlung abdichten – Für Allergiker: Notfallset gemäß Allergikerausweis zur Hand haben – In echten Notfällen hilft die Feuerwehr – Kein Einsatz von Giften gegen Wespennester. Die Mittel sind auch für Menschen gesundheitlich nicht unproblematisch. Bei falscher Anwendung können die Wespen aggressiv werden und stechen! Wespen sind wichtige Vertilger von Mücken und anderen Insekten. Sie sind ein wichtiger Bestandteil der Nahrungskette. Auch tragen sie zur Bestäubung bei. Grundsätzlich sind alle der mehreren Hundert in Deutschland vorkommenden Wespenarten geschützt. Die Tiere dürfen weder gefangen noch getötet, Nester nicht zerstört werden. Nur bei zwei der vielen Wespenarten, nämlich bei der „Deutschen Wespe“ und der „Gemeinen Wespe“, wird in München und anderen Kommunen eine Bekämpfung geduldet. Nur diese beiden Arten können dem Menschen lästig werden, da sie sich auch in unserer Nähe aufhalten oder an den Esstisch kommen. Mit ein paar Verhaltenstipps ist jedoch auch hier oft ein Arrangement möglich. Alle anderen Wespenarten meiden den Menschen und naschen nicht von Brotzeit oder Kuchen, weshalb sie für uns völlig unproblematisch sind. Das gilt auch für Hornissen. Im Spätsommer oder Herbst sterben die Völker ab, die befruchteten Jungköniginnen überwintern in einer Ritze und gründen im nächsten Jahr an anderer Stelle ihr Volk. Dann ist ein guter Zeitpunkt, die Stelle zu reinigen und eventuell abzudichten, um Ansiedlungen in den Folgejahren auszuschließen.

BN bewertet Radspuren in der Praxis
Foto: BN Tanz zwischen Autotür und rollenden Reifen Am Beispiel des neuen Radstreifens in der Schwanthalerstraße (Nähe Paul-Heyse-Str., Richtung stadtauswärts) zeigt die Kreisgruppe München des BUND Naturschutz, wie breit der sicher nutzbare Raum innerhalb des Radstreifens für RadlerInnen tatsächlich ist (siehe Bild, Foto: BN): Der dortige Parkstreifen ist inkl. Markierung 2 Meter breit, der daran anschließende Sicherheitsstreifen hat inkl. Markierung eine Breite von 50 Zentimetern. Der Radstreifen erfüllt mit 1,85 Meter Breite (inkl. Markierung) die offizielle Vorgabe. Da aktuelle Mittelklasse-Pkw selbst mit eingeklappten Außenspiegeln bereits über zwei Meter breit sind muss davon ausgegangen werden, dass diese den Sicherheitsstreifen als Parkraum regelmäßig mitnutzen. Dies gilt umso mehr für größere Autos und Lieferwägen oder wenn wie üblich nicht mit den Rädern unmittelbar an der Bordsteinkante geparkt wird. Zusätzlich wird von Radfahrenden ein Sicherheitsabstand zu parkenden Autos von einem Meter gefordert. So wies beispielsweise das OLG Jena 2008 einem Radfahrer eine Teilschuld zu, weil er mit einem geringeren Abstand unterwegs war und in eine plötzlich geöffnete Fahrertür stieß. „Radlerinnen und Radler sind nur auf einem etwa 90 Zentimeter schmalen Streifen sicher unterwegs, wenn man die tatsächliche Parksituation und den nötigen Sicherheitsabstand berücksichtigt. Der Tanz auf dem schmalen Steg zwischen Autotüren auf der rechten Seite und rollenden Reifen an der linken Schulter erfordert vollste Aufmerksamkeit. An ein Überholen unter Radlern ist überhaupt nicht zu denken. Dass der Stadtrat mit der Übernahme der Bürgerbegehren zum Radverkehr nun beschlossen hat, Radstreifen künftig deutlich breiter anzulegen als bisher üblich, ist ein Riesenfortschritt für die Sicherheit“ erläutert Martin Hänsel, stellvertretender Geschäftsführer des BN und selbst Vielradler. Wo Radspuren eine Autospur ersetzen kochen schnell die Emotionen hoch. Oft ist dabei von Autofahrern zu hören, dass der Streifen für die Radfahrenden viel zu breit angelegt sei. Dabei gibt es für die Rad-Markierungen genauso wie für Autospuren Vorgaben. So soll die Breite der Radstreifen inkl. Markierung 1,85 Meter betragen, nur an Engstellen kann davon abgewichen werden.

München entdeckt seine Liebe zum Rad
24.07.2019 Foto: BN BUND Naturschutz begrüßt Stadtrats-Ja zu den Rad-Bürgerbegehren Gut Ding will Weile haben. Jahrelang mühte sich München mit dem selbst gewählten Ziel Radlhauptstadt zu werden ab. Der nur mäßige Erfolg rührte auch daher, dass sich viele Stadträtinnen und Stadträte schwer taten, das Rad als alltagstaugliches Verkehrsmittel ernst zu nehmen. Als logische Konsequenz begrub München 2018 seine Radlhauptstadt-Ambitionen. Die heutige Vollversammlung des Stadtrates hat beschlossen, beide Radbürgerbegehren in vollem Umfang zu übernehmen. Wichtigstes Argument dürften die 160.000 Unterschriften gewesen sein, die das Bündnis aus ADFC, BUND Naturschutz, Green City e.V., Grünen, Linke und ÖDP Anfang Juli für den Radentscheid München und einen Altstadt-Radlring an OB Reiter übergeben hatte. Ob München nun doch wieder Radlhauptstadt werden will bewertet Dr. Thorsten Kellermann, stellvertretender Vorsitzender des BUND Naturschutz in München (BN): „Wir stehen vor einer Zeitenwende. Mit dem heutigen Beschluss macht sich München doch wieder auf den Weg in Richtung Radlhauptstadt. Ob das Ziel erreicht wird hängt davon ab, wie ernst die Stadt die Umsetzung nimmt. Wir werden sehr genau verfolgen, ob beispielsweise beim Umbau des Sendlinger Tor Platzes der Altstadt-Radlring berücksichtigt wird oder nicht.“ Sicheres Vorwärtskommen ist die Grundlage dafür, dass viele Menschen das Rad tagtäglich nutzen. Dafür setzt sich der BN seit Jahren ein.

Mehr Grün und weniger Licht
11.07.2019 Mitglieder des BUND Naturschutz fordern Stadt zum Handeln auf Auf der vor Kurzem stattgefundenen Jahresmitgliederversammlung der Kreisgruppe München des BUND Naturschutz (BN) haben die Mitglieder zwei Resolutionen für mehr Artenschutz in privaten Gärten und für weniger Lichtverschmutzung in der Stadt beschlossen und fordern die Stadt München zum Handeln auf. „Kies- und Schotterflächen haben negative Auswirkungen auf die ökologische Vielfalt, das Klima der Stadt und auf den Menschen. Deshalb fordern die Münchner Mitgliederinnen und Mitglieder des BUND Naturschutz die Stadt auf, eine Vorgartensatzung zu erlassen, welche eine naturnahe Gestaltung und Begrünung vorschreibt“ erläutert Christian Hierneis, Vorsitzender des BN in München. Die immer häufiger zu findenden „pflegeleichten“ aber sterilen grobsteinigen Schottergärten („Designgärten“) bieten für Tiere und Pflanzen kaum einen Lebensraum. Zudem verstärken sie den Hitzeinseleffekt in der Stadt, während begrünte Flächen kühlend wirken. Insbesondere in Hinblick auf den Rückgang der Artenvielfalt und die immer höheren Temperaturen in der Stadt sieht der BN den „Trend“ zum Schottergarten mit Sorge. „Künstliche Beleuchtung in der Nacht wirkt auf viele Tierarten wie ein Staubsauger. Das bringt ganze Ökosysteme durcheinander. Trotzdem ist eine naturschutzfachlich fundierte Lichtplanung noch immer die Ausnahme. Auch hier muss die Stadt dringend nachbessern“ so Hierneis zur zweiten Resolution. Eine Vielzahl an unterschiedlichsten Leuchten und Strahlern ist die Ursache dafür, dass unsere Nächte nicht mehr richtig dunkel sind. Der als Lichtverschmutzung beschriebene Effekt hat für viele Tierarten negative Auswirkungen. So verlassen Milliarden von Insekten auf Grund von Lichtverschmutzung ihren eigentlichen Lebensraum und können dort nicht mehr der Nahrungs- und Partnersuche nachgehen. Man spricht von einem „Staubsaugereffekt“. Die desorientierten Insekten werden zur leichten Beute anderer Tiere oder sterben bei Kollisionen oder durch Erschöpfung. Gleichzeitig fehlen diese so verendeten Insekten dann als Nahrung für Vögel, Fledermäuse, Reptilien und Amphibien. Bei Singvögeln beeinträchtigt die künstliche Beleuchtung in der Nacht die Orien-tierung. Viele Zugvögel, insbesondere fernwandernde Arten, nutzen die Nacht für ihre Wanderung. Anstatt stark strahlende künstliche Lichtquellen zu überfliegen, umkreisen sie diese ähnlich wie Insekten oft hilflos und können erst nach Abschalten der Beleuchtung weiterziehen. Die Resolutionen im Wortlaut: Resolution für mehr Grün in den Vorgärten – Gegen das Graue Grauen Resolution zur Lichtverschmutzung

Stadt und Staatsregierung: Nur heiße Luft beim Artenschutz
07.06.2019 BN lehnt Fan-Treffpunkt im Alten Botanischen Garten ab Die Stadt München plant, zur Fußball-EM 2020 einen Treffpunkt für tausende Fußballfans in den Alten Botanischen Garten zu legen. Am Donnerstag, den 6.6.2019 hat der Haushaltsausschuss des Landtags mit den Stimmen u.a. von CSU, FW und SPD einen Antrag der Grünen abgelehnt, mit dem dieser Treffpunkt hätte verhindert werden sollen. Dabei steht der Alte Botanische Garten nicht nur unter Denkmalschutz, sondern ist auch naturschutzrechtlich als geschützter Landschaftsbestandteil ausgewiesen. Gemäß Bundesnaturschutzgesetz sind dort alle Handlungen verboten, die zu einer Zerstörung, Beschädigung oder Veränderung des geschützten Landschaftsbestandteils führen können. Aus Sicht der Kreisgruppe München des BUND Naturschutz (BN) ist es deshalb mehr als fraglich, ob der Plan der Stadt München überhaupt einer gerichtlichen Überprüfung standhalten würde. Was die gestrige Abstimmung im Landtag über die aktuellen „Anstrengungen“ zu mehr Artenschutz aussagt, bewertet Dr. Thorsten Kellermann, stellvertretender Vorsitzender des BN in München: „Der Alte Botanische Garten ist ein sensibler und wertvoller innerstädtischer Park. Wegen seiner ökologischen Bedeutung und seiner Schutzbedürftigkeit ist er für eine derartige Massenveranstaltung schlichtweg völlig ungeeignet. Doch bei der Auswahl möglicher Flächen wurden diese Kardinalpunkte nur nachrangig betrachtet. Das Bewertungsschema zur Auswahl des Fan-Treffpunkts ist deshalb naturschutzfachlich ungeeignet. Stadt und Landtag legen die Karten offen auf den Tisch. Sobald es konkret wird, bleibt in Sachen Arten- und Naturschutz nur noch heiße Luft übrig. Drohende Schäden an der Natur werden mit untauglichen Schutzvorschlägen abgetan. Zum Schutz des Alten Botanischen Gartens fordert der BUND Naturschutz, die Pläne für einen Fan-Treffpunkt dort zu beenden. Wenn tatsächlich eine Fläche von der Größe des Neptunbrunnens ausreicht, dann lässt sich diese mit gutem Willen auch an einer ökologisch unbedenklichen Stelle finden. Notfalls muss für diese kurze Zeit der Autoverkehr Einschränkungen in Kauf nehmen.“ Die Idee, mehrere Tausend Fußballfans auf der beengten Fläche des Neptunbrunnens zusammenzupferchen, gleicht mehr einer Neuauflage des berüchtigten Münchner Kessels beim G7-Gipfel 1992, als einem ernstzunehmenden Versuch, die Tier- und Pflanzenwelt des Parks tatsächlich zu schützen. Bereits die Auswahl der geprüften Standortalternativen für den Fan-Treffpunkt zeigt, welche Schwerpunkte gesetzt werden. Einerseits wird der Oberanger, faktisch eine Sackgasse, als „wichtige Verbindungsstraße“ bewertet mit hoher Beeinträchtigung des Verkehrs. Andererseits fließt der naturschutzrechtliche Schutzstatus des Alten Botanischen Gartens nur „mittel“ bei den Bewertungskriterien ein.

Umweltminister spricht sich für Münchner Radbegehren aus
Foto: BN 15.05.2019 Überraschung bei der Landesdelegiertenversammlung des BUND Naturschutz Am Sonntag, den 5. Mai 2019 war Umweltminister Thorsten Glauber (Freie Wähler) zum Antrittsbesuch auf die Delegiertenversammlung des BUND Naturschutz in Bayern (BN) geladen. In seiner Rede nahm der Minister unter anderem Stellung zu den Themen Stickstoffoxide und Feinstaubbelastung in den Städten. Dabei bekräftigte er, die Belastung der Atemluft mit allen Mitteln senken zu wollen. Auf die Nachfrage des stellvertretenden Vorsitzenden des BN in München Dr. Thorsten Kellermann zum laufenden Münchner Radbegehren antwortete der Minister, er werde sich dafür einsetzen, dass die Freien Wähler München dem Bürgerbegehren für sicheres Radfahren in der Stadt beitreten. „Wir begrüßen es ausdrücklich, dass sich der Umweltminister so klar positioniert hat“ urteilt Kellermann. Für den 30. Juni hat der BUND Naturschutz als Bündnispartner des Münchner Radbegehrens die Organisation einer Radl-Großdemo durch München übernommen und lädt alle Münchnerinnen und Münchner bereits jetzt dazu ein, an diesem Tag dabei zu sein. Mehr Informationen: www.radentscheidmuenchen.de

Umweltverbände lehnen Umgehungsstraße bei Hohenschäftlarn ab
Foto: BN 09.05.2019 Langfristige Lösung statt Sankt-Florians-Prinzip gefordert Am 25. Juli 2018 hat der Gemeinderat von Hohenschäftlarn eine Umgehungsstraße auf der sogenannten „Flurtrasse“ beschlossen. Die Trasse würde mitten durch eine intensiv für die Naherholung der örtlichen Bevölkerung genutzte Wiesen- und Feldlandschaft führen. BUND Naturschutz (BN) und Landesbund für Vogelschutz (LBV) lehnen diese Umgehungsstraße auf der Feldflur ebenso ab, wie die von der Bürgerinitiative alternativ geforderte Umgehungsstraße durch den Wald. Beide Varianten würden zu einer massiven Zerstörung von Natur und Landschaft führen, und noch mehr Verkehr anstatt weniger in die Isartalgemeinden bringen. Die Verbände fordern stattdessen eine Verkehrswende, sowie auch für das Isartal endlich einen zweigleisigen Ausbau der S7 und den Weiterbau bis Geretsried. Überörtliche Lösungen zur Verringerung des motorisierten Verkehrs zu diskutieren halten BN und LBV für langfristig zielführender, als eine weitere Straße zu bauen, welche das Verkehrsaufkommen insgesamt nur erhöhen würde. „Am einfachsten wäre es, ein Durchfahrtsverbot für Lkw in Hohenschäftlarn zu erreichen. Auch über verkehrsberuhigte Straßen könnte man nachdenken. Wir brauchen weniger Verkehr anstatt immer mehr. Dazu gehört auch ein funktionierender öffentlicher Nahverkehr für Pendler. Das würde die Zerstörung von Natur und Landschaft verhindern. Jedes Autos weniger ist ein Gewinn“ so Christian Hierneis, 1. Vorsitzender der zuständigen BN-Kreisgruppe München. „Die Kulturlandschaft Schäftlarns mit ihrem Mosaik aus Wäldern, Äckern und Wiesen ist ein Schatz, den es langfristig zu bewahren gilt. Wir brauchen eine Verkehrswende weg von der Straße und hin zur Schiene und zu einem weniger verschwenderischen Konsum, der keine unnötigen LKW-Fahrten mehr verursacht. Sonst werden wir in ganz Bayern bald gar keine unzerschnittenen Landschaften mehr haben. Der LBV lehnt deshalb beide Trassenvarianten ab“ erläutert Dr. Irene Frey-Mann, 1. Vorsitzende LBV München. „Der Isaralverein lehnt die „Flurtrasse“ ab und fordert eine überörtliche Lösung. Wichtig sind Gespräche mit der Stadt München und den Nachbargemeinden“ ergänzt Erich Rühmer, 1. Vorsitzender des Isartalvereins. BN und LBV unterstützen die BI Hohenschäftlarn, den unerträglichen und gefährlichen Schwerlastverkehr aus Hohenschäftlarn schnellstmöglich herauszubringen. Die Regierung von Oberbayern hat als zuständige Behörde im Genehmigungsverfahren die vom Gemeinderat beschlossene Umgehungsstraße bisher nicht genehmigt. Auf Einladung des Isartalvereins trafen sich der BN und der LBV zusammen mit der Bürgerinitiative und einigen Landwirten Anfang Mai in Hohenschäftlarn, um sich über die sogenannte „Flurtrasse“ zu informieren. Foto: Für den Erhalt dieser Kulturlandschaft setzen sich BUND Naturschutz, Landesbund für Vogelschutz und Isartalverein ein. (Foto: BUND Naturschutz)

Baum des Jahres – Bäume für die Stadt
30.04.2019 Baum des Jahres – Bäume für die Stadt Die Kreisgruppe München des BUND Naturschutz (BN) präsentiert sich am Samstag, den 4. Mai im Botanischen Garten mit einem Infostand rund um das Thema Baum. Von 10 bis 16 Uhr stehen die BN Experten im Eingangsbereich bei den Gewächshäusern für Fragen zur Verfügung. Den Schwerpunkt bildet die Flatterulme, Baum des Jahres 2019. „Der Tag des Baumes soll Städte grüner werden lassen. Ziel des Aktionstages ist es, auf Bäume und ihre Bedeutung für Mensch und Natur in Stadtlandschaften aufmerksam zu machen. Der BUND Naturschutz appelliert daran, dem Erhalt der Stadtbäume auch in München mehr Gewicht zu verleihen“, so Angela Burkhardt-Keller, Referentin für Naturschutz des BN in München. In einer der am stärksten versiegelten Städte Deutschlands sind Bäume unverzichtbare Frischluftlieferanten und Schattenspender. Trotzdem werden jedes Jahr in München mehrere tausend Bäume ersatzlos gefällt, wie offizielle Zahlen der Stadt belegen. Dies unterstreicht, dass der Tag des Baumes auch 146 Jahre nach seiner Einfüh-rung nichts an Aktualität verloren hat. In Zeiten des raschen Klimawandels ist er sogar aktueller denn je. „Bäume sind die tragende Säule im System des Stadtklimas. Ihr Erhalt steht für den Erhalt unserer Lebensqualität. Besonders spürbar war das im letzten Hitzesommer 2018“ erklärt Burkhardt-Keller. Programm: 10.00 – 16.00 Uhr Infostand des BN, vor den Gewächshäusern 13.00 – 13.30 Uhr Vortrag: Die Flatterulme – eine oft übersehene Baumart (Manfred Siering, stellv. Vorsitzender BUND Naturschutz, Kreisgruppe München, Hörsaal im Botanischen Institut, Vortrag im Kurssaal 1, 1. Stock (West), Raum-Nr. 138) 13.45 Uhr Führung zur Flatterulme im Botanischen Garten (Volker Zimmer, Drechsler, Treffpunkt: BN Infostand) Wie der „Tag des Baumes“ will auch die Aktion „Baum des Jahres“ auf die Bäume, ihre Bedeutung und die Notwendigkeit zum Schutz aufmerksam machen. Baum des Jahres 2019 ist die Flatterulme (Ulmus leavis), eine Baumart, die ihren angestammten Lebensraum in den flussbegleitenden Auwäldern hat. Durch Begradigungen von Wasserläufen und Trockenlegung von Feuchtgebieten ist diese Baumart stark im Rückgang begriffen. Deshalb findet sie sich auch regional auf der Roten Liste wieder. Mit der Wahl zum Baum des Jahres wird diese seltene Baumart, die auch Rüster genannt wird, hoffentlich wieder populärer. Während die anderen beiden Ulmenarten, Bergulme und Feldulme durch das Ulmensterben, eine Pilzerkrankung, in den letzten Jahrzehnten stark dezimiert wurden, hat die Flatterulme sich als sehr widerstandsfähig erwiesen. Auch wenn ihre natürliche Heimat der Auwald ist, zeigen Untersuchungen, dass die Flatterulme auch als Stadtbaum geeignet ist. In München finden sich zwei besonders schöne Flatterulmen unterhalb des Monopteros im Englischen Garten. Diese sind sogar als Naturdenkmale ausgewiesen und geschützt. Der Tag des Baumes wurde 1872 im US Bundesstaat Nebraska ins Leben gerufen. Der Journalist Julius Sterling Morton beantragte bei der Regierung eine Arbor Day Resolution, um das waldarme Nebraska zu begrünen. Diese Idee ging seitdem um die Welt. 1951 wurde der internationale Tag des Baumes von den Vereinten Nationen beschlossen. In Deutschland wurde der Tag des Baumes zum ersten Mal 1952 begangen. Durch Baumpflanzungen und zahlreiche Aktionen zum Thema Baum wird seither auf Bäume und ihre Bedeutung für Mensch und Natur aufmerksam gemacht. War der Baumbestand in früheren Jahren auch in den Städten durch Kohlekrise und Brennstoffmangel gefährdet, hat sich die Situation mittlerweile verändert: Münchens Bäume verschwinden heute, weil sie Bauvorhaben weichen müssen oder sich Grundstücksbesitzer zu stark beeinträchtigt fühlen. Auch im letzten Jahr ist der Baumbestand in München insgesamt um über 1500 Bäume gesunken. „Es gilt den Schwund des Baumbestandes zu stoppen und durch Neupflanzungen und professionelle Pflege den Bestand zu erhalten, auszuweiten und zu sichern“ , so Martin Hänsel, stellvertretender Geschäftsführer des BN.
Ohne Grenzwerte keine saubere Luft
Foto: BN 24.01.2019 – BUND Naturschutz zur Debatte um Grenzwerte bei Luftschadstoffen Aus Sicht der Kreisgruppe München des BUND Naturschutz (BN) trägt die aktuelle Diskussion um die gültigen Grenzwerte für Luftschadstoffe die Züge einer Stellvertreterdiskussion. Die Gefährlichkeit von Luftschadstoffen wie Feinstaub oder Stickoxiden ist in zahllosen, auch internationalen, Studien hinreichend belegt. Detailfragen stellen die grundsätzliche Notwendigkeit, die Belastung der Atemluft mit Schadstoffen zu verringern, nicht in Frage. Zumal die Grenzwerte für Feinstaub und Stickoxide bereits einen Kompromiss zwischen dem gesundheitlich Notwendigen und dem technisch und politisch Machbaren darstellen. „Saubere Luft ist gesunde Luft. Darauf haben die Bürgerinnen und Bürger ein Anrecht. Die Frage ist nicht, ob Luftschadstoffe gefährlich sind, sondern warum dies von einer Gruppe in dem Moment angezweifelt wird, wo es um die Einhaltung der Grenzwerte im Autoverkehr geht. Saubere Luft ist für uns nicht verhandelbar“, so Martin Hänsel, stellvertretender Geschäftsführer des BN in München. Da die Hersteller die Stickoxidwerte ihrer Fahrzeuge nach wie vor nicht in den Griff bekommen, drohen in München und vielen weiteren deutschen Städten Fahrverbote. Den aktuellen Vorstoß wertet der BN als weiteren Versuch, Fahrverbote für dreckige Autos zu verhindern, ohne das eigentliche Problem, nämlich das Nicht-Einhalten der gültigen Grenzwerte, anzugehen. „Die Automobilhersteller müssen endlich die Schadstoffe aus ihren Motoren in den Griff bekommen. Die aktuell vom Zaun gebrochene Diskussion ist dazu kein geeigneter Beitrag“ so Hänsel weiter. Der BN unterstützt die Stadt München bei allen Anstrengungen, eine Wende im Verkehr und die selbst gesteckten Ziele für eine saubere und gesunde Luft in München zu erreichen.

BUND Naturschutz empfiehlt Bio-Weihnachtsbäume
Foto: BN 23.11.2018 – BN wirbt für regional und ökologisch erzeugte Weihnachtsbäume Unser Bundesverband BUND hatte zusammen mit dem BUND Naturschutz in Bayern (BN) 2017 in einer deutschlandweiten Stichprobe in 13 von 17 Weihnachtsbäumen Pestizide gefunden. Deshalb wirbt der BN dafür, dass Verbraucher gezielt Bio-Weihnachtsbäume nachfragen. Der BN veröffentlicht dazu aktuelle Adressen mit regionalen Tipps zum Kauf von Weihnachtsbäumen aus Bio-Plantagen oder aus Wäldern. „Wir werben bei den Weihnachtsbaumerzeugern, ihre konventionellen Plantagen vermehrt auf „Bio“ umzustellen und ermutigen die Verbraucherinnen und Verbraucher, auch gezielt nach diesen Bäumen zu fragen“, erläutert Christian Hierneis, Vorsitzender der BN-Kreisgruppe München. Inzwischen gibt es einen deutlichen Trend zu mehr „Bio und Regional“ beim Kauf des Weihnachtsbaums. Während 2012 nur 11 Verkaufsstellen in ganz Bayern in der BN-Liste aufgeführt waren, sind es 2018 über 110. Mittlerweile können Verbraucher in allen Regierungsbezirken Öko-Weihnachtsbäume kaufen. Die meisten Verkaufsstellen gibt es in Oberbayern, Mittel- und Unterfranken. Nachdem 2012 und 2013 überwiegend Direktvermarkter Öko-Weihnachtsbäume angeboten haben, überwiegen heute die Verkaufsstellen des Handels in Baumärkten oder Supermärkten. Einen großen Sprung in den Anbieterzahlen gab es im Handel von 2017 auf 2018, dort haben sich die Verkaufsstellen mehr als verdoppelt. Trotz des steigenden Angebots an Bio-Weihnachtsbäumen übersteigt die Nachfrage nach Einschätzung des BN das Angebot bei weitem. Deshalb wirbt der BN bei den Weihnachtsbaumerzeugern ihre konventionellen Plantagen vermehrt auf „Bio“ umzustellen. „Am besten sind Weihnachtsbäume direkt aus heimischen Wäldern, weil dafür keine Plantagen angelegt werden müssen oder ökologisch produzierte Bäume mit Öko-Siegel“, rät Dr. Ralf Straußberger, Waldreferent des BN. Der Bio-Weihnachtsbaum ohne Gift und Kunstdünger Bio-Weihnachtsbäume tragen das Siegel der Öko-Anbauverbände Naturland, Bioland, Demeter und Biokreis. Kunstdünger und Pestizide sind hier tabu. Die meisten deutschen Weihnachtsbäume stammen allerdings aus eigens dafür angelegten Plantagen, auf denen Pestizid- und Herbizid-Einsätze an der Tagesordnung sind. Ende 2017 haben der BUND und der BN eine Stichprobe von 17 Weihnachtsbäumen von einem unabhängigen Labor auf Pestizid-Rückstände untersuchen lassen. Dabei wurde das Labor bei 13 der 17 Bäume fündig. Mehr als die Hälfte der getesteten Bäume war mit mindestens zwei Wirkstoffen belastet, ein Baum enthielt sogar Rückstände von vier Pestiziden. Insgesamt wurden bei dem Test neun verschiedene Pestizide gefunden, von denen fünf zu den gefährlichsten zählen, die derzeit in der EU eingesetzt werden. In einem Baum aus Gemünden am Main wurden zwei Pestizide nachgewiesen, darunter der Wirkstoff Parathion-Ethyl, der unter dem Handelsnamen E 605 verkauft wurde. Der Einsatz dieses Mittels ist illegal und ist bereits seit 15 Jahren in der EU verboten. Die Staatsanwaltschaft Würzburg ließ hierzu erst vor kurzem eine Betriebsuntersuchung bei einem Weihnachtsbaumanbauer durchführen. „Wir sind besorgt, da unser 2017er Weihnachtsbaum-Test gezeigt hat, dass in konventionellen Weihnachtsbaumplantagen weit verbreitet Herbizide, Insektizide und Fungizide eingesetzt werden, „teilweise sogar verbotene Mittel“, so Richard Mergner, Vorsitzender des BN. „Weil es dazu aber gute Alternativen gibt, fordern wir, dass die Pestizidanwendung in den Christbaumkulturen reduziert und mittelfristig eingestellt werden muss.“ Der Bio-Weihnachtsbaum aus der Region An konventionellen Verkaufsständen angebotene Weihnachtsbäume haben oft schon weite Transportwege hinter sich, wenn sie z.B. aus dem Sauerland oder gar aus Dänemark kommen. Dies trägt zu höheren Schadstoffbelastungen bei und ist schlecht für Klima, Mensch und Umwelt. Der BN empfiehlt deshalb einen Weihnachtsbaum aus der Region zu kaufen. Am umweltschonendsten erzeugt sind heimische Nadelbäume aus den hiesigen Wäldern, die u.a. auch im Rahmen der regulären Waldpflege anfallen oder auf Leitungstrassen wachsen. Problematisch sieht der BN, dass die ca. 50.000 Hektar an Weihnachtsbaumplantagen in Deutschland als landwirtschaftliche Flächen für die Erzeugung von Nahrungsmitteln nicht mehr zur Verfügung stehen. Für skandalös hält es der BN, dass für Plantagen teilweise sogar Wälder „gerodet“ werden. „Wir appellieren an Waldbesitzer und Förster, mehr Weihnachtsbäume aus ihren Wäldern anzubieten. Diese fallen im Rahmen der nachhaltigen Waldbewirtschaftung sowieso an. Bisher stammen nur etwa 5 % der Weihnachtsbäume direkt aus dem Wald“, so Hierneis. Immerhin werden von Waldbesitzern, Förstern und auch BN-Gruppen zunehmend Aktionen zum „Weihnachtsbaumfällen“ angeboten. Das Aussuchen und Fällen des eigenen Baumes wird so zum Erlebnis für die ganze Familie. Zu den Weihnachtsbaum-Testergebnissen des BUND aus 2017: https://www.bund.net/fileadmin/user_upload_bund/publikationen/umweltgifte/umweltgifte_weihnachtsbaumtest_hintergrund.pdf www.bund.net/weihnachtsbaumtest_hintergrund.pdf Einkaufstipps für den Raum München

Positive Bilanz – 20 Jahre BN Projektstelle Ökologisch Essen
Biolebensmittel in der Gemeinschaftsverpflegung müssen die „Nische“ verlassen BUND Naturschutz fordert mehr Anstrengungen von staatlicher Seite für Ausweitung des Bioangebots in der Außer – Haus – Verpflegung Mehr Bio ist möglich. Das hat der BUND Naturschutz (BN) durch seine langjährige Beratungsarbeit zum Einsatz von Bio-Lebensmitteln in der Betriebsgastronomie im Großraum München bewiesen. So setzen in München inzwischen etwa 40 Betriebsrestaurants regelmäßig Bio-Lebensmittel ein, von insgesamt geschätzten 1000 Großküchen sind das knapp vier Prozent. „Das Projekt zeigt, dass erst kontinuierliche Aufklärungsarbeit sowohl in den Unternehmen, als auch bei den Essensgästen zu Erfolgen führt“, so Richard Mergner, BN Landesvorsitzender. „Die bayerische Staatsregierung hat in ihrem Koalitionsvertrag mittelfristig eine Verdoppelung der Ökolandbaufläche in Bayern als Ziel festgelegt. Deshalb muss sie jetzt auch selbst handeln, und in den Dienststellen ihrer Ministerien und nachgelagerten Behörden einen Mindestanteil von 20% Biolebensmittel als Vorgabe verankern. In den Kommunen, die sich im Netzwerk der Biostädte zusammengeschlossen haben, sind solche Vorgaben bereits umgesetzt“, so Mergner. Die Projektstelle wird seit 2009 von der Landeshauptstadt München, Referat für Gesundheit Umwelt gefördert. „Eine gesunde und verantwortungsvolle Ernährung ist nicht nur gut für Mensch, Tier und Umwelt, sondern bio-regionales Essen ist auch praktizierter Klimaschutz mit Messer und Gabel“, sagt Stephanie Jacobs, Referentin für Gesundheit und Umwelt der Stadt München. Die Einführung von Biolebensmitteln in Münchner Kantinen ist ein wichtiger Schritt bei der Umsetzung der Biostadt München: bio – regional – fair – artgerecht. „Die Projektstelle hat auf vielen Ebenen dazu beigetragen, dass Bio- Lebensmittel sowohl bei Münchnerinnen und Münchnern wie bei der Gastronomie dazu gehören“, so Stephanie Jacobs. Aktuelle Projekte sind die Umsetzung zweier Stadtratsbeschlüsse zum Einsatz von Bio-Lebensmitteln und Fleisch aus artgerechter Tierhaltung in der Stadtverwaltung München. „Ökologischer Landbau ist ein aktiver Beitrag u.a. zum Klima-, Boden- und Wasserschutz. Deswegen setzen wir uns seit 20 Jahren für mehr Bio in der Ernährung ein. Wer privat zu Lebensmitteln aus dem ökologischen Landbau greift, sollte auch am Arbeitsplatz die Möglichkeit dazu haben“ ergänzt Christian Hierneis, Vorsitzender des BN in München. Umfassender Service für Großküchen „Entscheidend bei unserer Arbeit ist, dass wir aufzeigen können, dass der Einsatz von Bio-Lebensmitteln in Großküchen wirtschaftlich ist“, so Elisabeth Peters, die die BN Projektstelle Ökologisch Essen leitet. Zum Service der Projektstelle gehören individuell angepasste Konzepte zur Bio-Einführung, die Vermittlung von Bio-Lieferanten sowie die Unterstützung bei der Gästekommunikation. Zu den beratenen Betriebsrestaurants in München gehören auch die von großen Wirtschaftsunternehmen, wie der Allianz Deutschland AG, MAN Truck & Bus, der Versicherungskammer Bayern oder die Linde AG. Auch das Studentenwerk München bietet in den Mensen regelmäßig Bio-Produkte an. Biostadt München Die Projektstelle wird seit 2009 von der Landeshauptstadt München, Referat für Gesundheit Umwelt gefördert. Die Einführung von Biolebensmitteln in Münchner Kantinen ist ein wichtiger Schritt bei der Umsetzung der Biostadt München: bio – regional – fair – artgerecht. Aktuelle Projekte sind die Umsetzung zweier Stadtratsbeschlüsse zum Einsatz von Bio-Lebensmitteln und Fleisch aus artgerechter Tierhaltung in der Stadtverwaltung München. Öko aus der Region Die Projektstelle vermittelt Kontakte zu Bio-Lieferanten aus der Region. Erfolgreiches Beispiel ist die Linde AG: Kurt Stümpfig, Leiter der dortigen Gastronomie, bei dem Rindfleisch von einem Tagwerk Erzeuger Betrieb fester Bestandteil des Speiseplans ist, schätzt die hohe Qualität der regionalen Lebensmittel, die von seinen Essensgästen wertgeschätzt wird: „Bio regional, möglichst von Erzeugerbetrieben und Bio Höfen hat bei mir immer erste Priorität, gefolgt von Bio-Verbandsware, danach Bio zertifizierte Lebensmittel“, so Stümpfig. Beste Gemeinschaftsverpflegungsaktion des Jahres 2016 Seit 2011 wird gemeinsam mit Münchner Betriebsrestaurants die Bio-Aktionswoche durchgeführt. 2016 konnten die sechzehn teilnehmenden Betriebsrestaurants im Aktionszeitraum 50.000 Bio-Essen ausgeben. Für diese Leistung erhielt die gemeinsame Initiative eine Auszeichnung der Internorga Messe und der Fachzeitung „GV Praxis“ für die „beste Gemeinschaftsverpflegungsaktion des Jahres 2016“. Walter Kratzer, Leiter der Gastronomie der Allianz Deutschland AG: „Durch die Bio-Aktionstage des BN am Allianz Campus Unterföhring bekommen wir Gelegenheit, noch stärker mit unseren Gästen in Dialog zu treten und Neugier für das Bioessen zu wecken.Die Rückmeldungen unserer Gäste sind hervorragend, die positiven Auswirkungen auf Transparenz und Glaubwürdigkeit der Gastronomie sind enorm.“ Foto (v.l.n.r.): Kurt Stümpfig (Leiter Gastronomie Linde AG), Walter Kratzer (Leiter Gastronomie Allianz Deutschland AG), Elisabeth Peters (Projektstelle Ökologisch Essen), Richard Mergner (Vorsitzender BUND Naturschutz in Bayern e.V.), Stephanie Jacobs (Referentin für Gesundheit und Umwelt, Stadt München), Christian Hierneis (BN-Vorsitzender Kreisgruppe München), Marion Ruppaner (BN-Landwirtschaftsreferentin) Kontinuierliche Öffentlichkeitsarbeit für den Ökolandbau Parallel zur Beratung von Großküchen informiert der BN kontinuierlich die Münchner Öffentlichkeit über den Ökolandbau. Dazu wurde beispielsweise seit 1997 regelmäßig das Hoffest in Zusammenarbeit mit der städtischen Güterverwaltung der Landeshauptstadt in Riem veranstaltet und der BN Bio-Einkaufsführer für München erstellt, um den Münchner*innen den Bio-Fachhandel nahegebracht. Dreizehn Auflagen mit insgesamt 100.000 Exemplaren wurden seither in der Landeshauptstadt verteilt. Auch die Bio-Genusstour, eine Broschüre mit Ausflugszielen mit Bio-Angebot rund um München, wird seit 2010 regelmäßig neu recherchiert und an interessierte Münchner*innen verteilt. Hintergrund In Deutschland werden dreißig Prozent der Lebensmittel außer Haus konsumiert. Von über 220.000 gastronomischen Betrieben sind gerade einmal 2.500 bio-zertifiziert, was einem Anteil von etwa einem Prozent entspricht. Beim privaten Konsum greifen immerhin bereits 20 Prozent der Bevölkerung regelmäßig zu Bio-Lebensmitteln. Anlage Chronologie und Service der Projektstelle Ökologisch Essen In einem ausführlichen Beratungsgespräch wird das auf das Unternehmen zugeschnittene, individuelle Bio-Konzept erarbeitet. Bio-Schulungen für das ganze Küchenteam erleichtern den Bio-Einstieg. Regelmäßige Fachveranstaltungen wie Tagungen, Seminare und Exkursionen runden das Angebot ab. Durch die 20 jährige Arbeit der BN Projektstelle Ökologisch Essen gehören in vielen Betriebsrestaurants und Kitas, die in dieser Zeit beraten wurden, Bio-Lebensmittel heute zum Qualitätsanspruch im Verpflegungskonzept. Meilensteine 20 Jahre Projektstelle Ökologisch Essen: 1998: Beginn mit Bio-Aktionswoche in Kooperation mit der Landeshauptstadt und der Münchner Volkshochschule, 7 teilnehmende Kantinen (Vorläufer der späteren Bio-Aktionswoche) 1999: erster „Bio-Infomarkt für Profiküchen“ in Bayern, Fachveranstaltung bestehend aus einer Anbieter-Messe und einem Fachprogramm, 36 Aussteller und 100 Besucher*innen, weitere Bio-Infomärkte im Jahr 2001 und 2003. Koordination und Konzeption des ersten Riemer Hoffestes zum „Tag der Regionen“, Beginn der Kooperation mit der Landeshauptstadt, städtische Güterverwaltung, seither jährlich mit mehreren tausend Besucher*innen. 2000: Wettbewerb „die besten Öko-Küchen Münchens“ in Zusammenarbeit mit der Gregor-Louisoder Umweltstiftung 2008: erstes Münchner „Praxisforum Bio in der Außer-Haus-Verpflegung“, Fachveranstaltung mit Experten*innen und Praktiker*innen, wurde seither 2 jährlich durchgeführt mit jeweils ca. 50 Fachbesucher*innen 2009: Stadtratsbeschluss für die Förderung der Projektstelle durch die Landeshauptstadt München, Referat für Gesundheit und Umwelt 2011 bis 2013: Kita-Modellprojekt mit der Landeshauptstadt, Referat für Bildung und Sport. Konzeption und Umsetzung eines Fortbildungsprogramms für Kitas zur Umsetzung der Vorgabe, 50 Prozent Bio-Lebensmittel in der Verpflegung anzubieten 2011: erste Bio-Aktionswoche gemeinsam mit acht Münchner Betriebsrestaurants, Ergebnis 20.000 ausgegebene Bio-Gerichte, seither jährliche Durchführung und Steigerung 2016: Bio-Aktionswoche mit sechzehn teilnehmenden Betriebsrestaurants und 50.000 ausgegebenen Bio-Gerichten 2017: Auszeichnung vom deutschen Fachverlag, der Internorga Messe und der Fachzeitung „GV Praxis“ für die „beste Gemeinschaftsverpflegungsaktion des Jahres 2016“. 2018: weitere Stärkung regionaler Bio-Erzeuger. erstmalig wird Fleisch vom Zweinutzungshuhn aus dem Chiemgau verwendet, Vermittlung von Produkten der Tagwerk Bio-Metzgerei aus Dorfen an verschiedene Großküchen.

Nur Lärm und Staub mit dem Laub
09.11.2018 – BUND Naturschutz warnt vor Laubbläsern Auch dieses Jahr nerven wieder die Laubbläser. Viele Menschen fühlen sich gestört, denn die Lärmbelastung ist hoch und die Atemluft wird zusätzlich belastet. Vor allem wegen des durchdringenden Lärms der Laubbläser fragen viele Menschen beim BUND Naturschutz in München (BN) um Rat. „Wie kann es sein, dass in München immer noch Laubbläser eingesetzt werden?“, „Der Lärm regt mich auf“, „Da wird mit einem riesen Gerät hinter jedem Blatt her geblasen“, so die Stimmen der genervten Bürgerinnen und Bürger. Seit Jahren bemüht sich der BN darum, dass in München weniger Laubbläser eingesetzt werden. Doch die Stadt zieht sich darauf zurück, dass für ein generelles Verbot von Laubbläsern in Deutschland die gesetzliche Grundlage fehle und hält am Einsatz der Geräte fest. Selbst in Parkanlagen und Friedhöfen, vermeintlichen Ruheoasen, lärmen in diesen Tagen die Laubbläser. Deshalb ruft der BN die Menschen auf, selbst aktiv zu werden. Mut macht das Beispiel einer Münchnerin. Diese hatte ihre Hausverwaltung wiederholt angeschrieben. Inzwischen lässt der Hausmeister seinen Laubbläser im Keller und greift wieder zu Rechen und Besen, was alle Mieter freut. „Laubbläser sind laut, verpesten die Luft mit Abgasen und aufgewirbelten Schadstoffen und sind für am Boden lebende Tiere verheerend. Schon aus Vorsorgegründen hätte die Stadt die Pflicht, in Grünanlagen, Parks und Friedhöfen keine Laubbläser einzusetzen. Wir raten allen geplagten Bürgerinnen und Bürgern, gemeinsam mit den Nachbarn bei ihren Hausverwaltungen einen Verzicht auf Laubbläser zu fordern“ erläutert Martin Hänsel, stellvertretender Geschäftsführer des BN in München. Die Rückkehr zu speziellen Laubrechen und Besen schont auch die Gesundheit. Denn beim Einsatz von Laubbläsern auf Wiesen und Gehwegen werden Mikroben, Pilzsporen, Unrat und Tierkot aufgewirbelt und fein in der Luft verteilt. Auch der vom Abrieb der Reifen und Bremsen stammende Feinstaub sowie Dieselruß, der sich bereits am Boden abgesetzt hatte, wird erneut aufgewirbelt und kann von Passanten und Anwohnern eingeatmet werden. Bereits 2002 hat das Umweltbundesamt festgestellt, dass es beim Betrieb eines Laubbläsers zu einer gesundheitlich bedenklichen Erhöhung der Luftkeimgehalte in der näheren Umgebung kommen kann. Eine Studie der Technischen Universität Graz aus dem Jahr 2013 zeigt, dass beim Einsatz eines Laubbläsers auf Wegen oder Straßen sechs- bis zehnmal so viel Feinstaub aufgewirbelt wird, wie beim Einsatz eines Besens. Diese aufgewirbelten Feinstäube verschlechtern die Qualität der Stadtluft zusätzlich zu den bereits bestehenden Belastungen. Hinzu kommen bei benzinbetriebenen Geräten deren Abgase und eine erhebliche Lärmbelastung. Alle Geräte schädigen bodennah lebende Kleinlebewesen. Deshalb rät selbst das Umweltbundesamt vom Einsatz der Geräte ab. „Die Zerstörung von Kleinlebewesen und Belastung unserer Gesundheit durch den Lärm und Feinstaub der Laubbläser wären leicht zu vermeiden. Rechen und Besen sind eine wirkliche Alternative. Anders als oft behauptet, wäre der Mehraufwand selbst für eine Kommune vertretbar. Dies gilt erst recht im privaten Bereich“ so Hänsel weiter. Insbesondere bei kleinen und mittelgroßen Flächen sind Laubbläser weder ökologisch noch gesundheitlich sinnvoll. Weit überlegen sind hier altbewährte Alternativen: Besen und Laubrechen. Sie wirbeln keinen oder wesentlich weniger Staub auf, verursachen keine Abgase und lärmen nicht. Außerdem sind sie ungefährlich für den Boden und Kleintiere. Allerdings erfordert ihr Einsatz eine angepasste Arbeitsweise, bei der die Vorteile der Geräte auch zum Tragen kommen. Statt einen großen Laubhaufen anzulegen, wie es mit dem Laubbläser die Regel ist, spart das Anlegen mehrerer kleiner Haufen erheblich Zeit ein. „Wenn beim Rechen des Laubes nicht jedes Blatt entfernt wird, schadet dies nicht. Im Gegenteil: Eine lockere Laubschicht auf dem Rasen ist für Kleintiere und Insekten sehr wichtig, schützt den Boden vor Austrocknung und düngt ihn auf natürliche Weise“, ergänzt Hänsel. Die Zeiten, in denen Laubbläser eingesetzt werden dürfen, sind genau geregelt: Grundsätzlich ist der Betrieb vor 9 Uhr oder nach 17 Uhr verboten. An Sonn- und Feiertagen dürfen die Geräte ebenfalls nicht verwendet werden. Auch eine mehrstündige Mittagspause gilt. Bei einem gewerblichen Einsatz fällt diese lediglich etwas kürzer aus. Einen sehr entschlossenen Weg geht beispielweise die Stadt Graz: Hier ist die Inbetriebnahme von Laubbläsern und Laubsaugern seit dem 1. Oktober 2014 aufgrund von „Lärm und Staubaufwirbelung“ generell verboten. Das ursprünglich auf zwei Jahre befristete Verbot gilt bis heute. „Die Stadt München sollte ebenfalls mit gutem Beispiel voran gehen und dem Beispiel in Graz folgen. Dazu gehört, auf den eigenen Flächen keine Laubblasgeräte mehr einzusetzen sowie dies auch bei der Vergabe von Aufträgen an Fremdfirmen zu fordern“, so Hänsel abschließend. Einsatzzeiten für Laubsaug- und -blasgeräte: privater Gebrauch: Mo bis Fr: 9 bis 12 Uhr und 15 bis 17 Uhr Sa: 9 bis 12 Uhr (Münchner Hausarbeits- und Musiklärmverordnung) gewerblicher Einsatz: Mo bis Sa: 9 bis 13 Uhr und 15 bis 17 Uhr (bundesweite Geräte- und Maschinenlärmschutzverordnung) Mehr Informationen zum naturnahen Gärtnern im Herbst.

Vögel richtig füttern
30.10.2018 – BUND Naturschutz gibt Tipps zur Vogelfütterung In der kälteren Jahreszeit rückt die Vogelwelt wieder verstärkt ins Bewusstsein. Müssen wir auf Artensterben und Usutu-Virus mit mehr Fütterung reagieren, um die Vögel zu schützen? „Amsel, Drossel, Fink und Star..“ – am Vogelfutterhäuschen zeigt sich leider nur ein kleiner Ausschnitt der Vogelwelt. Viele häufig vorkommende Arten besuchen die Futterstellen, seltene und bedrohte Vogelarten kommen dagegen kaum oder nicht ans Futterhäuschen. „Nur etwa 10 Prozent aller heimischen Vogelarten profitieren von der Fütterung an Fensterbrett oder Futterhaus, darunter die Kohlmeise und die Amsel“ so Christian Hierneis, Vorsitzender des BUND Naturschutz in München. „Diese sind nicht auf die Fütterung durch den Menschen angewiesen. Auch das Usutu-Virus hat unter den Amseln in München keine Bestandsgefährdung verursacht.“ Wie füttert man richtig? Bei dauerhaft geschlossener Schneedecke und Temperaturen unter minus 5 Grad ist eine Fütterung in Ordnung. Sie ermöglicht den Menschen zudem schöne Naturerlebnisse mit den gefiederten Gästen. Die Futterstelle sollte vor der Witterung geschützt und sauber gehalten werden, um Infektionen vorzubeugen. Altes und verschmutztes Futter sollte regelmäßig entsorgt und auf den Boden gefallenes Futter entfernt werden. Bei mehreren kleinen Futterstellen haben auch konkurrenzschwächere Tiere eine Chance. Übersichtliche Standorte bieten lauernden Katzen keine Versteckmöglichkeiten. Als Futter eignen sich beispielsweise Sonnenblumenkerne, Hirse, Getreidekörner, Fett-Kleie-Gemische und Rosinen. Für Rotkehlchen und Amseln, die Weichfutter bevorzugen, kann man auf einer geeigneten Unterlage Haferflocken und Äpfel auslegen. Zusätzlich bietet der Fachhandel spezielles Vogelfutter an. Tabu sind Brot und Speisereste, da diese Salz enthalten können. Zusätzliches Wasser benötigen Vögel in der Regel nicht. Wer Wasser zur Verfügung stellen möchte, sollte dieses in kleinen Schalen auf einem erhöhten Standort anbieten. Auch diese müssen regelmäßig, am besten täglich, gesäubert werden. Nachhaltige Hilfe für Vögel Vögel sind Wildtiere, die sich unter natürlichen Bedingungen selbst versorgen können und gut an den Winter angepasst sind. Der starke Rückgang vieler Vogelarten ist nicht auf den winterlichen Nahrungsengpass zurückzuführen. Entscheidend ist, ob die Vögel einen geeigneten Lebensraum für sich finden. Die nachhaltigste Art, die Vogelwelt zu unterstützen, ist daher der Erhalt ihrer Lebensräume. Gartenbesitzer können bereits auf kleinsten Flächen viel für den Vogelschutz leisten. In naturnahe Gärten dürfen im Herbst Gartenstauden, Altgras oder Disteln stehenbleiben. Hier überwintern viele Insekten oder ihre Larven. Selbst in hohlen Pflanzenstengeln finden die Vögel überwinternde Insekten. Auch die Samenstände von Blumen und Gräsern, sowie die Beeren von wildem Wein oder Efeu bieten den Vögeln bis in den Winter hinein Nahrung. Ein Rückschnitt sollte erst im Frühjahr erfolgen. Dichte Hecken und an geeigneter Stelle aufgehängte Vogelkästen bieten Brutmöglichkeiten und tragen so zu stabilen Vogelpopulationen bei. Auch wer Lebensmittel aus ökologischem Landbau konsumiert, trägt zum Vogelschutz bei. Denn im Gegensatz zum konventionellen Anbau sind im ökologischen Landbau Pestizide tabu. Synthetischen Pflanzenschutzmittel sind nicht zugelassen. Dies kommt nicht nur der Insektenwelt zugute, sondern auch Vögeln wie dem Rebhuhn oder der Goldammer, die diese landwirtschaftlich geprägte Landschaften als Lebensräume nutzen. Einen Informationsflyer mit weiteren Informationen und Tipps zum Download finden Sie unter www.bund-naturschutz.de/oekologisch-leben/tiere/voegel-fuettern-im-winter.html. Mehr Informationen zum Thema auch am BN Service-Telefon: Tel. 089 / 51 56 76 – 0 Mo – Fr: 9.00 – 12.30 Uhr, Di & Do zusätzlich: 13.30 – 17.00 Uhr

Großer Erfolg bei der Bio-Aktionswoche
24.10.2018 – BUND Naturschutz bringt Bio zu den Münchnern Auch im achten Jahr ihrer Durchführung hat die Münchner Bio-Aktionswoche wieder viele Gäste an ihrem Arbeitsplatz mit vielfältigen, regionalen und biologischen Speisen erfreut. Die vierzehn teilnehmenden Betriebsrestaurants konnten ihren Gästen täglich ein Bio-Gericht bieten. Dass das Bio-Angebot auf den Geschmack der Kunden trifft, zeigen die Verkaufszahlen: 50.000 Bio-Gerichte wurden in diesen 3 Wochen ausgegeben. Die Küchenleiter haben in diesem Jahr mit neuen besonderen Angeboten die Aktionswochen aufgewertet. So haben allein fünf Küchen erstmals ein Bio-Hähnchenfleisch vom Zweinutzungshuhn aus dem Chiemgau getestet. „Die vom BUND Naturschutz initiierte und koordinierte Bio-Aktionswoche hat sich bei den teilnehmenden Küchenleitern etabliert und ist zum festen Bestandteil des Qualitätskonzeptes geworden. Während der Aktionswochen bieten die Gastronomieleiter ihren Gästen die Möglichkeit, sich bei den vor Ort anwesenden Bio-Lieferanten direkt zu informieren. Das schafft Transparenz, Kommunikation und Glaubwürdigkeit“ erläutert Elisabeth Peters von der Projektstelle Ökologisch Essen des BUND Naturschutz (BN) in München. Regionale Vielfalt steht ganz oben auf der Speisekarte Die teilnehmenden Küchenleiter nutzen die Aktion immer wieder als Chance, neue regionale Bio-Produkte auf dem Speiseplan einzuführen und zu bewerben. So wurde in diesem Jahr in mehreren teilnehmenden Betrieben erstmals Fleisch vom Zweinutzungshuhn aus dem Chiemgau eingesetzt. Die vom Referat für Gesundheit und Umwelt geförderte BN-Projektstelle Ökologisch Essen konnte hier den Kontakt zum Chiemgauer Bio-Bauern an die Großküchen vermitteln. Regionale Lebensmittel werden auch in der Außer-Haus-Verpflegung immer wichtiger. Die Kunden wollen wissen wo die Lebensmittel herkommen, die sie essen. So konnte die Projektstelle ebenfalls die Produkte der Tagwerk Bio-Metzgerei an verschiedene Großküchen vermitteln. Für den BN gehören Ökolandbau und Regionalität zusammen. Die Stärke des ökologischen Landbaus ist, dass eine Vielfalt bayerischer Erzeuger- und Verarbeiter-Betriebe ein breites Sortiment für Großküchen bereithalten. So greifen einige Betriebe auf Fleisch von regionalen Bio-Bauernhöfen zurück oder setzen Frischnudeln von einem Familienbetrieb aus Niederbayern ein. Damit trägt die Bio-Aktionswoche auch zur Stärkung der regionalen Wirtschaft bei. Münchner Bio-Aktionswoche seit acht Jahren Bereits zum achten Mal führte der BN die Bio-Aktionswoche mit Münchner Kantinen und Betriebsrestaurants durch. Ziel der gemeinsamen Aktion ist es zu zeigen, dass Bio-Lebensmittel einen festen Platz in der Mitarbeiterverpflegung haben und auf eine große Nachfrage treffen. Der Kreis der Initiatoren besteht neben dem BUND Naturschutz aus Dax Unternehmen wie der Allianz Deutschland AG, MAN Truck & Bus AG, Linde Engineering, sowie der Versicherungskammer Bayern und dem Studentenwerk München. Der BN hat in all diesen Unternehmen die Bio-Einführung mit einer Beratung unterstützt. Seither gehört ein Bio-Anteil auf der Speisekarte zum Standard in der Mitarbeiterverpflegung. Zum Service der Projektstelle gehört auch, dass der BUND Naturschutz die Gäste in den Mitarbeiterrestaurants über den ökologischen Landbau informiert und Kostproben von Bio-Säften, Bio-Tees oder Bio-Schokolade verteilt. Münchner Betriebsrestaurants schätzen die Aktionswoche An der Bio-Aktionswoche nahmen in diesem Jahr folgende 14 Unternehmen teil: Allianz Deutschland AG, Bayerischer Landtag, Bezirk Oberbayern, Linde AG Engineering, MAN Truck & Bus AG, MTU Aero Engines AG, Polizeikantine, Studentenwerk München, Versicherungskammer Bayern, das Krankenhaus Dritter Orden und die HypoVereinsbank. Auch die drei Kantinen der Landeshauptstadt München haben für die Mitarbeiter im Rathaus am Marienplatz, im Kreisverwaltungsreferat und im technischen Rathaus in der Friedenstraße eine Bio-Aktionswoche durchgeführt. Die Bio-Aktionswoche zeigt, dass Bio auch im großen Maßstab funktioniert. Biostadt München Die Einführung von Biolebensmitteln in Münchner Kantinen ist ein wichtiger Schritt bei der Umsetzung der Biostadt München: bio – regional – fair – artgerecht. Die Projektstelle wird gefördert von der Landeshauptstadt München, Referat für Umwelt und Gesundheit.

Fällung nur damit der Verkehr fließt?
17.10.2018 – BN gegen geplante radikale Baumfällung am Eisbach Wie Medienberichten zu entnehmen ist, plant die Stadt München die Sanierung der Prinzregentenstraße über dem Eisbach. Damit während der Bauphase von acht Monaten der Verkehr weiter uneingeschränkt auf insgesamt sechs Spuren fließen kann, sollen 13 Bäume gefällt werden. Diese sind Teil der alleeartigen Bepflanzung zwischen Prinzregentenstraße und den begleitenden Fuß-, Radwegen. „Bei diesen Planungen wird wieder einmal deutlich, dass Bäume im öffentlichen Raum für die Planer keine Rolle spielen. Baumschonende Alternativlösungen werden bei Baumaßnahmen der Stadt München offensichtlich nicht einmal in Erwägung gezogen. Es ist völlig unverantwortlich, hier Bäume zu fällen, die wir zur Anpassung an den Klimawandel, zur Luftreinhaltung und für die Gesundheit der Menschen dringend brauchen“ sagt Christian Hierneis, Vorsitzender des BUND Naturschutz in München. In Zeiten von Klimakrise, Hitzerekorden und massiver Luftverschmutzung durch Stickoxide muss man bei den Verantwortlichen mehr Sensibilität für den Schutz von Bäumen erwarten können. Da durch Nachverdichtung und andere Bauaktivitäten jährlich rund 2.500 Bäume in München verloren gehen, müssen Fällungen vermieden werden. Da nachgepflanzte Bäume, wenn überhaupt, die Wohlfahrtswirkungen älterer Bäume erst in ferner Zukunft erreichen können, heilen sie Baumfällungen nicht. Die Stadt München ist in Ihrem Handeln dem Gemeinwohl aller Bürgerinnen und Bürger verpflichtet. „Der Schutz der Bäume, welche die grüne Lunge unserer Stadt sind, muss oberste Priorität haben. Das ist für uns Gemeinwohl, nicht jedoch, allein den Straßenverkehr zu schonen. Wir würden uns wünschen, dass wir als Naturschutzverband von so starken Eingriffen in den Baumbestand informiert werden, und nicht aus der Presse davon erfahren müssen“ so Hierneis weiter. „Mit steter Regelmäßigkeit müssen wir feststellen, dass Planungen nicht kommuniziert werden und wenn doch, dann zu einem Zeitpunkt wo aus Zeitgründen Umplanungen angeblich nicht mehr möglich sind.“

Saubere Luft in München – Wann?
Foto: Florian Pliegl-Wolf 11.10.2018 – BN: Keine zukunftsfähige Position zur Luftreinhaltung bei der Staatsregierung In diesem Herbst wird in ganz Deutschland intensiv über Fahrverbote diskutiert – weil die Luft in den Städten vielfach gesundheitsgefährdend ist und Gerichte Fahrverbote mangels Alternativen landauf, landab anordnen. Beispiele dafür sind Stuttgart, Berlin und Hamburg. Der Flickenteppich, vor dem auch die Experten der Umweltverbände gewarnt hatten, fängt an, Wirklichkeit zu werden. Und wie stellt sich München auf? Der Entwurf zur siebten Fortschreibung des Luftreinhalteplans für München enthält zwar zahlreiche Maßnahmen, doch niemand kann sagen ob und wann diese Maßnahmen so wirken, dass die Grenzwerte endlich eingehalten werden. Welche Maßnahmen letztlich in dem Plan stehen, hat die Staatsregierung zu verantworten. „Wir möchten, dass die Bürger in München endlich Luft atmen können, die ihre Gesundheit nicht gefährdet. Die Anfang Oktober in Berlin diskutierten Vorschläge der Politik und Autobauer zu Umtauschprämien bei Diesel-Pkw genügen nicht, um dieses Ziel in absehbarer Zeit zu erreichen. Ein Umtausch von Fahrzeugen der EURO-Normen 4 und 5 zu EURO-6 mutet an wie ein schlechter Witz. Selbst aktuelle EURO-6 Fahrzeuge stoßen bis zu sechsmal mehr Schadstoffe aus wie erlaubt – so gemessen vom Umweltbundesamt. Nur Fahrzeuge der Norm EURO-6d gewährleisten einigermaßen saubere Abgase.“ urteilt Martin Hänsel, stellvertretender Geschäftsführer der Kreisgruppe München des BUND Naturschutz (BN). Die Politik hätte noch vor der Landtagswahl die Gelegenheit gehabt, für klare Verhältnisse zu sorgen: nämlich die Autoindustrie zu zwingen, endlich wirklich saubere Autos zu bauen und die derzeit auf unseren Straßen fahrenden Pkw auf Kosten der Industrie so umzubauen, dass die Luft sauber wird. Dies ist technisch möglich. Doch die Hersteller jammern über die hohen Kosten, während sie gleichzeitig mit diesen Autos Milliarden verdient haben. Nicht umsonst konnten sie ihren Aktionären gute Dividenden ausschütten. „Hätte die Politik 2015 nach dem Bekanntwerden des Dieselskandals mit Entschlossenheit und Mut gehandelt, dann bräuchte es nun auch keine Fahrverbote. Wir werden uns weiterhin für die Gesundheit der Bürgerinnen und Bürger Münchens einsetzen. Wir empfehlen den Menschen, bei der anstehenden Landtagswahl genau zu überlegen, welche Parteien sich schon bisher glaubwürdig für saubere Luft eingesetzt haben. Wir brauchen einen Technik- und Kulturwandel hin zu nachhaltigen Antriebstechnologien und Mobilitätsformen“ so Hänsel abschließend.

Endspurt für den Igel
Foto: BN BUND Naturschutz gibt Tipps zum Igelschutz Der ungewöhnlich warme Herbst ist für die Igel Gold wert. Auf dem Weg in den Winterschlaf hilft das warme Wetter den Tieren, sich jetzt noch ein dickes Fettpolster anzufressen, bevor sie dann rechtzeitig vor den Frösten in ihr Winterquartier ziehen und sich bis zum Frühjahr „einigeln“. Das Ende des Herbstes spüren Igel auf ihre eigene Weise: Futtermangel, die immer kürzer werdenden Tage, der Rückgang der Temperatur und der sich verändernde Luftdruck sind für den Igel deutliche Zeichen dafür, sich auf die Suche nach einem geeigneten Ort für den Winterschlaf zu machen. Ist dieser gefunden, können gesunde Tiere bis zu einem halben Jahr ohne Nahrung auskommen, je nachdem, wie dick ihr Fettpolster ist. Die Körpertemperatur sinkt dann von ca. 36 Grad auf 5 Grad ab. In dieser Zeit verlieren sie 20 bis 30 Prozent ihres Körpergewichtes. Der angekündigte Temperatursturz in den nächsten Tagen ist nun das Signal zum Endspurt für die Igel auf dem Weg in den Winterschlaf. „Der Igel ist ein Wildtier und bestens an das Überwintern im Freien angepasst. Gesunde und kräftige Tiere gehören auf keinen Fall ins Haus!“ erläutert Martin Hänsel, stellvertretender Geschäftsführer des BUND Naturschutz in München (BN). „Einfacher als beim Schutz der Igel können Eltern ihren Kindern kaum spannende Naturerlebnisse bieten. Bereits ein großer Laubhaufen erleichtert den Tieren das Überwintern. Der Igel ist in Grünanlagen und Gärten recht häufig, kaum scheu und lässt sich leicht in der Dämmerung beobachten. Dabei gilt: Anschauen – Ja! Anfassen – Nein!“ so Hänsel weiter. Igelschutz in Parks und Gärten Egal ob öffentliche Parkanlage, Wohnungsanlage oder Privatgarten: Mit wenigen einfachen Mitteln kann jeder den Igeln helfen, sicher durch den Winter zu kommen. Ein großer trockener Laubhaufen in einer windstillen, ruhigen Ecke, beispielsweise unter einer dichten Hecke, bietet den Tieren ein sicheres Quartier. Auch schräg gegen Mauern gelehnte Bretter über einer dicken Laubpackung können als Ersatz dienen. Zusätzlich gibt es im Fachhandel spezielle „Igelhäuser“ zu kaufen. Igel zählen zu den besonders geschützten Tierarten. Gesunde Tiere dürfen keinesfalls zum Überwintern mit nach Hause genommen werden. Igel sind Wildtiere und überstehen den Winter im Freien normalerweise gut. Verletzte Igel, verwaiste Igelsäuglinge, die Ohren und Augen verschlossen haben und die tagsüber nicht in ihrem Nest sind, herumirrende Igel nach Wintereinbruch und Igel, die weniger als 400 Gramm wiegen, bedürfen jedoch menschlicher Hilfe. Hänsel gibt Tipps zum richtigen Umgang mit Igeln: „Der Igel sollte als Erstes vorsichtig auf Verletzungen untersucht werden. Unterkühlte Tiere, deren Bauchseite kälter ist als die eigene Handinnenfläche, kann man auf eine mit einem Frottierhandtuch umwickelte Wärmflasche in einem zugedeckten Karton setzen. Wenn möglich sollte der Igel auch von Fliegeneiern und/oder –maden, Flöhen und Zecken befreit werden. Fliegen und Zecken kann man mit Pinzetten entfernen und die Flöhe lassen sich mit einem speziellen Flohspray abtöten.“ Auch beim Füttern gibt es einiges zu beachten: „Wer Igeln beim Endspurt in den Winterschlaf mit etwas Futter helfen will, trifft mit einer Mischung aus Hunde- oder Katzenfutter (mit Huhn) und Haferflocken, Bananen, Sonnenblumenkernen oder Erdnussbruch, angebratenem Hackfleisch (möglichst mager und ungewürzt), hartgekochtem Ei oder Rührei und Futterkalk aus dem Zoogeschäft eine gute Wahl. Milch und Obst als Futter bekommt den Igeln nicht! Milch verursacht Durchfall, während Obst für die Insektenfresser zu wenig Kalorien enthält. Im Extremfall können Igel bei vollem Obstmagen verhungern. In jedem Fall sollte man so bald wie möglich fachkundige Hilfe einholen“ so Hänsel weiter. Igel – ein Wildtier braucht die Stadt Gut strukturierte, gemischte Wälder und Auen, strauchreiche Waldränder, Feldhecken und –gehölze, das ist der ursprüngliche Lebensraum unseres größten einheimischen Insektenfressers. Durch die Rodung von Feldgehölzen und mit der zunehmenden Verbreitung nahrungsarmer Fichtenforste wurde dem Igel jedoch ein wesentlicher Teil seines Lebensraumes beschnitten. Als Ersatzlebensraum hat der Igel die Stadt erobert. Hier gibt es Unterschlupf und Nahrung in einer Menge, mit der die verarmten und deckungslosen ursprünglichen Lebensräume nicht mithalten können. Mit der begonnenen Rückkehr zu natürlicheren Wäldern konnten sich rund um München z.T. wieder sehr abwechslungsreiche Waldbilder entwickeln. Ob die Münchner Igel die Wälder wieder zurückerobern, bleibt abzuwarten. Sicher ist aber, dass Igel inzwischen flächendeckend in München vorkommen, wie zwei Igel-Volkszählungen des BN von 1998 und 2010 ergeben haben. Mehr Informationen zum Thema auch am BN Service-Telefon.

Bio-Aktionswoche setzt auf regionalen Bio-Gockel
Foto: Amelie Niederbuchner Bio-Aktionswoche des BUND Naturschutz mit besonderem Schmankerl Mit einem besonderen Schmankerl wartet die Bio-Aktionswoche dieses Jahr auf: Erstmals setzen fünf der beteiligten Betriebe Fleisch von ganz besonderen Hühnern ein: Les Bleues-Hühner vom Biobauern Florian Reiter aus Amerang in Oberbayern. Dieses Rassegeflügel, unter vielen Gourmets auch unter dem Namen Bressehühner bekannt, ist aufgrund der streng regulierten Haltungs- und Fütterungsbedingungen ein Garant für hohe Qualität. Bei der Bio-Aktionswoche präsentiert der BUND Naturschutz (BN) zusammen mit 14 Unternehmen und Verwaltungsbetrieben wie in den Vorjahren Bio-Essen in den Betriebsrestaurants. Auch in allen drei städtischen Kantinen (für die Mitarbeiter im Rathaus am Marienplatz, im Kreisverwaltungsreferat und im technischen Rathaus in der Friedenstraße) stehen in diesem Jahr die sogenannten Les Bleues-Biohühner im Fokus. Nicht nur „Brust oder Keule“ werden hier in regionaler Bio-Qualität angeboten, sondern auch Bio-Hühnersuppe oder Bio-Geflügelleber. Für Florian Reiter sind die Les Bleues-Hühner ein Ausweg aus der Massentierhaltung. Denn seine Les Bleues-Hähne erlangen in ihrem langen Leben ein stattliches Gewicht von 3 Kilo, anstatt wie im konventionellen Landbau üblich, nach der Geburt geschreddert zu werden. Beim „Zweinutzungshuhn“ liefern die Hennen wie üblich die Eier und die Hähne das Fleisch, wodurch die traditionelle bäuerliche Haltung von Hühnern wieder aufgelebt wird. Florian Reiter wird in einigen Betriebsrestaurants auch selbst anwesend sein. Die Tischgäste können sich bei ihm aus erster Hand über die Les Bleues-Hühner informieren. BUND Naturschutz vermittelt Kontakte zu regionalen Erzeugern Die vom Referat für Gesundheit und Umwelt finanzierte BN-Projektstelle Ökologisch Essen konnte den Chiemgauer Bio-Bauern an die Großküchen vermitteln. Regionale Lebensmittel stehen in der Außer-Haus-Verpflegung in den letzten Jahren hoch im Kurs. Die Kunden wollen wissen, wo die Lebensmittel herkommen, die sie essen. Auch die Produkte der Tagwerk Bio-Metzgerei konnte die Projektstelle an verschiedene Großküchen vermitteln. Für den BN gehören Ökolandbau und Regionalität zusammen. „Die Stärke des ökologischen Landbaus ist, dass eine Vielfalt an bayerischen Erzeuger- und Verarbeiter-Betrieben ein breites Sortiment für Großküchen bereithalten. So greifen einige Betriebe auf Fleisch von regionalen Bio-Bauernhöfen zurück oder setzen Frischnudeln von einem Familienbetrieb aus Niederbayern ein. Damit trägt die Bio-Aktionswoche auch zur Stärkung der regionalen Wirtschaft bei“, erläutert Elisabeth Peters von der Projektstelle Ökologisch Essen des BN. Münchner Bio-Aktionswoche seit 8 Jahren Bereits zum achten Mal führt der BN die Bio-Aktionswoche mit Münchner Kantinen und Betriebsrestaurants durch. Ziel ist es, mit der gemeinsamen Aktion zu zeigen, dass Bio-Lebensmittel einen festen Platz in der Mitarbeiterverpflegung haben und auf eine große Nachfrage treffen. Der Kreis der Initiatoren besteht neben dem BUND Naturschutz aus DAX Unternehmen wie der Allianz Deutschland AG, MAN Truck & Bus AG, Linde Engineering, sowie der Versicherungskammer Bayern und dem Studentenwerk München. Der BN hat in all diesen Unternehmen die Bio-Einführung mit einer Beratung unterstützt. Seither gehört ein Bio-Anteil auf der Speisekarte zum Standard in der Mitarbeiterverpflegung. Zum Service der Projektstelle gehört auch, dass der BUND Naturschutz die Gäste in den Mitarbeiterrestaurants über den ökologischen Landbau informiert und Kostproben von Bio-Säften, Bio-Tees oder Bio-Schokolade verteilt. Mit 50.000 verkauften Bio-Gerichten hat sich in den Vorjahren die hohe Akzeptanz des Bio-Angebotes durch die Gäste gezeigt. Münchner Betriebsrestaurants schätzen die Aktionswoche An der Bio-Aktionswoche nehmen in diesem Jahr folgende Unternehmen teil: Allianz Deutschland AG, Linde AG Engineering, MAN Truck & Bus AG, Bayerischer Landtag, Polizeikantine, Studentenwerk München, Versicherungskammer Bayern, das Krankenhaus Dritter Orden und die HypoVereinsbank. Die Bio-Aktionswoche zeigt, dass Bio auch im großen Maßstab funktioniert. Foto: Amelie Niederbuchner Biostadt München Die Einführung von Biolebensmitteln in Münchner Kantinen ist ein wichtiger Schritt bei der Umsetzung der Biostadt München: bio – regional – fair – artgerecht. Die Projektstelle wird gefördert von der Landeshauptstadt München, Referat für Umwelt und Gesundheit. Verwendung der Bilder nur im Zusammenhang mit Berichterstattung zum Thema. Bitte als Bildquelle angeben: Amelie Niederbuchner Ansprechpartner für Rückfragen: Bund Naturschutz, Kreisgruppe München Projektstelle Ökologisch Essen Elisabeth Peters Tel. 089 / 51 56 76 – 50 www.oekologisch-essen.de

CSU-Verkehrsoffensive als Wahlkampfspektakel
Foto: BN Passgenau kurz vor der Landtagswahl präsentiert die Bayerische Staatsregierung mehrere Verkehrsprojekte, vor allem auch zur Förderung des öffentlichen Verkehrs. Bei näherer Betrachtung stellt sich die sogenannte Verkehrsoffensive aber als recht mageres Papier heraus, das lediglich Ankündigungen enthält. Konkrete Aussagen, insbesondere darüber zu welchem Zeitpunkt die angekündigten Verbesserungen umgesetzt sein sollen und wie diese finanziert werden, fehlen. „Ministerpräsident Markus Söder präsentiert der bayerischen Bevölkerung im Wesentlichen heiße Luft. Was von den ganzen Ankündigungen tatsächlich umgesetzt wird, und zu welchem Zeitpunkt, bleibt offen. Das ganze Maßnahmenpaket ist damit weder gut gemacht noch gut gemeint. Eine Abkehr der CSU von ihrer autofixierten und rückwärtsgewandten Verkehrspolitik können wir nicht erkennen“ urteilt Christian Hierneis, Vorsitzender der Kreisgruppe München des BUND Naturschutz (BN). Bizarr muten die Äußerungen zur Luftreinhaltung an. Noch diese Woche lehnte Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer von der CSU eine Hardware-Nachrüstung von Diesel-Pkw zu Lasten der Hersteller ab. Neuere Vorschläge hängen allesamt vom guten Willen der Hersteller ab und lassen Erfolge zur Verbesserung der Luft als fraglich erscheinen. Bisher weigert sich die Staatsregierung standhaft, Gerichtsurteile zur Reinhaltung der Luft und zum Schutz der Gesundheit der Menschen im Freistaat umzusetzen und nimmt lieber mögliche Zwangsmaßnahmen gegen ihre Minister in Kauf. Dazu passt, dass die Staatsregierung nun zwar angekündigt hat, mehr Geld für den Ausbau des Schienenverkehrs bereitstellen zu wollen. Doch selbst die angekündigte eine Milliarde Euro relativiert sich schnell. Diesem Betrag stehen noch deutlich höhere tatsächliche Investitionen aus Bundesmitteln in Autobahnen und Bundesstraßen in Bayern gegenüber. Ähnlich sieht es beim 365-Euro Ticket und der zweiten Stammstrecke in München aus. Zwar ist ein attraktives Jahresticket in Ballungsräumen längst überfällig und wird vom BUND Naturschutz schon lange gefordert. Doch allen anderen Regionen in Bayern hilft es nicht, wenn dort Busse und Bahnen weiterhin nur selten oder überhaupt nicht fahren. Hier bleibt die CSU nach wie vor ein gutes flächendeckendes ÖPNV-Angebot schuldig, welches der BN ebenfalls schon lange fordert. Der Tieftunnel durch München für eine zweite Stammstrecke ist nach wie vor höchst umstritten und bindet erheblich Mittel, die an anderen Stellen in der Region und in ganz Bayern fehlen. Daran ändert sich wenig, auch wenn der Bund nun plötzlich vor der Wahl in die Vorfinanzierung geht. Warum die CSU nun versucht, mit einem S-Bahnring in München zu punkten, ist offensichtlich. Wie der BN seit Jahren betont, trägt ein weiterer Tieftunnel nur unwesentlich zur Lösung der Münchner S-Bahn Probleme bei, was die Staatsregierung in der Vergangenheit allerdings vehement bestritten hat. Da diese Fehlhaltung bei den überbordenden Problemen im Münchner S-Bahnverkehr kaum noch zu begründen war, sollen nun Pendlerinnen und Pendler mit einer weiteren Ankündigung zum S-Bahnausbau befriedet werden. Klare Aussagen zur Finanzierung und zur Umsetzung bleibt die CSU aber auch hier schuldig. „Angesichts der Erfahrungen in der Vergangenheit und der halbherzigen Ankündigungen bleibt es mehr als fraglich, ob sich die CSU in ihrer Verkehrspolitik neu ausrichtet. Eine wirkliche Verkehrswende braucht Geld, konkrete Projekte und Zusagen zur zeitlichen Umsetzung. Ohne diese bleibt das CSU-Paket nur ein Bündel Nebelkerzen, welche die bisherige Tatenlosigkeit der Staatsregierung in Sachen zukunftsfähige Verkehrspolitik verschleiern soll, also reines Wahlkampfspektakel“ so Hierneis abschließend. Kläglich ist darüber hinaus das angegebene Ziel, die Eisenbahnen in Bayern langfristig zu 60 % zu elektrifizieren. Das Nachbarbundesland Baden-Württemberg hat sich zum Vergleich das sehr ambitionierte Ziel einer 100 %igen Bahnelektrifizierung zur maximalen Reduzierung des CO2-Ausstoßes im Schienenverkehr zum Schutz des Klimas gesetzt. Ähnlich ambitionierte Ziele sucht man in Bayern vergeblich.

Rettet unser Wasser
Foto: Hermann Kraemer Rettet unser Wasser – Es geht um unsere Lebensgrundlage! Über 90 Prozent unserer Seen und Flüsse sind in einem erbärmlichen Zustand. Unsichtbare Gefahren wie Pestizide aus der Landwirtschaft, Hormone, aber auch Schadstoffe aus der Industrie oder Mikroplastik verschlechtern die Wasserqualität erheblich. Das belastet nicht nur Fische, sondern auch wasserlebende Insekten und Säugetiere wie den Otter. Um unser Wasser zu retten bedarf es der Hilfe jedes einzelnen. „Der Artenrückgang ist drastisch. Bauliche Veränderungen an Gewässern sowie Verschmutzungen führen dazu, dass heimische Arten wie die Barbe, Forelle oder der Hecht ihren Lebensraum verlieren. Um dem entgegenzuwirken muss die europäische Wasserrahmenrichtlinie WRRL unbedingt eingehalten werden, damit sich nicht nur die Situation der Wasserbewohner verbessert, sondern unsere künftigen Generationen wieder bedenkenlos unser Trinkwasser konsumieren können“, so Christian Hierneis, Vorsitzender des BUND Naturschutz in München. „Noch bis zum Mittwoch, den 19. September kann jeder mit seiner Unterschrift bei der Kampagne „Rettet unser Wasser“ unter www.bund-naturschutz.de diese Forderungen unterstützen.“ Am 20./21. September findet in Wien die Wasserkonferenz statt, bei der die EU-Staaten über die Zukunft des europäischen Wasserschutzes verhandeln. Die Kampagne beinhaltet eine Unterschriftenaktion an die Bundesumweltministerin Svenja Schulze, um sie auf die Dringlichkeit des sofortigen Wasserschutzes aufmerksam zu machen. Aber auch im Alltag kann jeder für den Wasserschutz aktiv werden. Egal ob Arzneimittel, Bratfett oder Reinigungsmittel, vieles landet ohne großes Nachdenken im Abfluss, obwohl diese Stoffe den Gewässern schaden und die Kläranlagen oftmals überfordern. Deshalb gilt: Frittierfett gesondert entsorgen, beispielsweise abgekühlt und eingewickelt in Backpapier im normalen Hausmüll. Medikamente korrekt und so selten wie möglich anwenden und keinesfalls über die Toilette, sondern im Restmüll oder bei speziell ausgewiesenen Sammelstellen entsorgen. Auch bei Putzmitteln gilt: Weniger ist mehr! Statt aggressiver Reinigungsmittel reichen oft Essig und Haushaltssoda? Das ist gut für die Natur und schont den Geldbeutel. Besonders wichtig für Umwelt und Abflussrohre: Spülen Sie Ihren Müll nicht in Spüle und Toilette runter! Gelangt er einmal in den Wasserkreislauf, ist er nur schwer wieder herauszubekommen. Auch die Wasserleitungen leiden. Es bilden sich Ablagerungen, die zum Verschluss der Rohre führen können. In Sachen Wasser gilt also: Bewusstes Entsorgen hilft Leben zu retten! Tragen Sie einen kleinen Teil zum Schutz der Ressource Wasser bei! Mehr Informationen zum Thema auch am BN Service-Telefon: Tel. 089 / 51 56 76 – 0 Mo – Fr: 9.00 – 12.30 Uhr, Di & Do zusätzl.: 13.30 – 17.00 Uhr Link zur Wasser-Kampagne des Bund Naturschutzes: https://www.bund-naturschutz.de/aktionen/rette-unser-wasser.html

Zukunftsfähige Mobilität mit weniger Auto- und LKW-Verkehr
Foto: BN BUND Naturschutz und BUND Baden-Württemberg kritisieren Blockade der Dieselnachrüstung als Skandal für Umwelt-, Verbraucher- und Gesundheitsschutz München und Stuttgart sind bundesweit traurige Spitzenreiter bei gesundheitsschädigenden Stickoxiden. In beiden Landeshauptstädten wird seit Jahren der EU-Grenzwert von 40 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft im Jahresmittel überschritten. „Während die grün-schwarze Landesregierung in Baden-Württemberg mit dem Beschluss von Fahrverboten in Stuttgart ab Anfang 2019 aufgrund der Klagen von Umweltverbänden einen wichtigen Schritt für den Schutz der Bürgerinnen und Bürger vor Feinstaub und Stickoxiden gemacht hat, blockiert dies die Bayerische Staatsregierung für München und weitere belastete Städte in Bayern“, kritisiert BN-Landesvorsitzender Richard Mergner. „Ministerpräsident Markus Söder muss sich endlich für Gesundheitsschutz und saubere Luft einsetzen und die Kumpanei mit der Autoindustrie beenden“, so Mergner. „Die Automobilhersteller müssen gemäß dem Verursacher-Prinzip zu einer Hardware-Nachrüstung auf deren Kosten von in Deutschland zugelassenen Dieselfahrzeugen der Euro 5-Norm und Euro 6-Norm verpflichtet werden“ fordert Brigitte Dahlbender, Vorsitzende des BUND Baden Württemberg.„Die von der baden-württembergischen Landesregierung beschlossenen Fahrverbote ab Anfang 2019 für alle Dieselfahrzeuge bis Euro 4 in Stuttgart sind ein wichtiger und unverzichtbarer erster Schritt für bessere Luft. Nach langer Verzögerungs- und Hinhaltetaktik und getrieben durch die Verwaltungsgerichte setzt sich in der baden-württembergischen Landesregierung endlich die Erkenntnis durch, dass die Gesundheit der Bürger*innen wichtiger ist als die freie Fahrt für dreckige Diesel“, sagte Dahlbender. „Mit den Fahrverboten kommt die Landesregierung ihrem seit 2010 bestehenden gesetzlichen Handlungsauftrag nach, schnellstmöglich für saubere Luft zu sorgen. Es ist aber alles andere als ein Glanzstück einer grün geführten Landesregierung: Umgesetzt wurde in den vergangenen Jahren nur das, was die Verwaltungsgerichte angeordnet hatten; es ist die Konsequenz aus jahrelangem halbherzigen Handeln was die Einschränkung des Autoverkehrs betrifft.“, so Dahlbender weiter. Nichtsdestotrotz ist eine Entwarnung in Stuttgart noch nicht in Sicht. Die Landesregierung streitet sich weiterhin vor dem Verwaltungsgericht über die Frage, ob Ende 2019 auch Fahrverbote für Euro 5-Diesel verhängt werden müssen. „München braucht sofort wirksame Maßnahmen für eine saubere Luft. Das heißt vor allem auch weniger Autos. Deshalb fordern wir, ab sofort jährlich fünf Prozent der Parkplätze abzubauen und die frei werdenden Flächen für den öffentlichen Verkehr und den Radverkehr oder zusätzliche Grünflächen zu nutzen. Die Parkgebühren innerhalb des Mittleren Rings müssen zudem einheitlich innerhalb des gesamten Mittleren Rings auf die derzeit maximal mögliche Gebühr angehoben werden. Die anhaltende Gefährdung der Gesundheit durch eine zu dreckige Luft ist und bleibt ein Skandal.“ sagt Martin Hänsel, stellvertretender Geschäftsführer des BN in München. Autoindustrie kann Fahrverbote für Euro 5-Diesel vermeiden „Jetzt ist die Autoindustrie am Zuge. Sie hat es in der Hand, die Fahrverbote für die Bürgerinnen und Bürger weitgehend zu vermeiden. Wenn die Hersteller Hardware-Nachrüstungen für Dieselfahrzeuge verpflichtend anbieten müssen, selbst finanzieren und die Bürger*innen diese Chance nutzen, sind sie von den Fahrverboten nicht betroffen“, so Dahlbender und Mergner. Sie fordern die Autoindustrie auf, ihrer Verantwortung für saubere Luft nachzukommen und die Bundesregierung, entsprechende rechtliche Vorgaben zu setzen. „Die Betrügereien der Autoindustrie bei der Abgasreinigung der Fahrzeuge haben die Misere verursacht und setzen unsere Zukunft und unsere Gesundheit aufs Spiel. Hier sind harte Vorgaben von CSU-Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer nötig, nicht aber Samthandschuhe”, so Dahlbender und Mergner. „Der Pakt der Staatsregierung allein mit der Autoindustrie und den Autogewerkschaften ist ein Unding“, kritisiert Geilhufe. Wie beim „Strategiedialog Automobilwirtschaft in Baden Württemberg“ müssten auch bei Söders Automobilpakt Umwelt- und Verbraucherschutzverbände mit am Tisch sitzen. Neue Mobilitätskultur mit viel weniger Autoverkehr Mehr Mobilität und weniger Verkehr – unter diesem Motto setzen sich BUND Naturschutz und BUND Baden Württemberg seit vielen Jahren für eine nachhaltige Mobilität ein. Wenn wir tatsächlich eine umweltverträgliche und bezahlbare Mobilität auch für kommende Generationen sichern wollen, müssen wir aus der Sackgasse des „immer weiter“ und „immer schneller“ im Personen- und Güterverkehr herausfinden. Für eine wirklich nachhaltige Mobilität, die nicht nur Luftverschmutzung, sondern auch Klimawandel und Flächenfraß eindämmt sei ein umfassender Wandel mit viel weniger Autoverkehr nötig. „Wir brauchen eine wirkliche Mobilitätswende. Die Autolawinen, die täglich in die Zentren strömen, müssen aufgehalten werden“, so die Landesvorsitzenden. Wir müssen die Dominanz des Autos in der Gesellschaft beenden; es reicht nicht aus, immer bessere Abgasreinigungssysteme einzuführen oder den Verbrennungs-motor einfach gegen einen Elektromotor auszutauschen und alles beim Alten zu belassen. Für Rückfragen: Martin Hänsel, BUND Naturschutz Kreisgruppe München Tel. 089 / 51 56 76 – 0

BN rät zur Apfelsaison: Bio auch bei Äpfeln
Foto: Matthias Heininger Jetzt reifen die Äpfel heran. Sie sind schmackhaft und gesund, reich an Vitaminen und Mineralstoffen. Die Briten bringen es auf den Punkt: „An apple a day keeps the doctor away.” Dabei rät der BN: Bio, saisonal und regional sind optimal. Auch Äpfel sind vor Pestiziden nicht gefeit. So sind laut dem Jahresbericht 2017 des Bayerischen Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit 87% des konventionell erzeugten Obstes mit Pestizidrückständen belastet. Noch besorgniserregender sind die Untersuchungen der Chemischen und Veterinäruntersuchungsämter Baden-Württembergs von 2017. Alle 64 untersuchten Apfelproben enthielten Mehrfachrückstände unterschiedlicher Pestizide, in fünf Fällen wurden die zugelassenen Höchstwerte überschritten. Anders sieht es im biologischen Anbau aus, hier sind keine chemisch-synthetischen Pestizide zugelassen. Stattdessen fördern nachhaltige Anbauweisen die biologische Vielfalt von Pflanzen und Tieren auf Äckern und Wiesen. Der BN empfiehlt daher, beim Apfelkauf auf drei Dinge zu achten: Bio-Qualität, Regionalität und Saisonalität. Anbauverbände wie Demeter, Bioland oder Naturland sind den Grundsätzen des ökologischen Anbaus verpflichtet. Auch am EU-Bio-Siegel kann man sich orientieren. Zusätzlich lohnt sich ein Blick auf das Herkunftsland, denn weite Transportwege belasten das Klima. Christian Hierneis, Vorsitzender des BUND Naturschutz in München erläutert: „Jetzt ist Apfelsaison in Bayern. Wer zu Bio-Qualität greift, wird mit besonders schmackhaftem und noch dazu giftfreiem Obst belohnt. Je nach Sorte und bei richtiger Lagerung sind Äpfel auch bis ins Frühjahr haltbar. Im Supermarkt ist Obst und Gemüse zwar das ganze Jahr erhältlich, allerdings kommt es außerhalb der Saison oft aus fernen Ländern oder muss unter großem Energieaufwand in Kühlhallen gelagert werden. Wer saisonal einkauft, schützt also auch das Klima.“ In der kostenlosen Broschüre „Bio Genuss für München“ bietet der BN Einkaufsmöglichkeiten für biologische Lebensmittel in und um München an. Download unter: www.oekologisch-essen.de Mehr Informationen zum Thema auch am BN Service-Telefon: Tel. 089 / 51 56 76 – 0 Mo – Fr: 9.00 – 12.30 Uhr, Di & Do zusätzlich: 13.30 – 17.00 Uhr Weitere Informationen zu alten Apfelsorten Immer mehr Obstproduzenten nutzen Pestizide – Doch häufig landen Rückstände dieser Giftstoffe im Inneren des Apfels und werden dadurch auch vom Menschen aufgenommen. Wie kann man sein Einkaufsverhalten ändern, um sich vor den ungewollten Substanzen zu schützen? Foto: Matthias Heininger Heißer Tipp – Alte Apfelsorten aus regionalem, saisonalem und biologischem Anbau probieren! Allergiker kennen diesen Rat schon lange: Anstatt auf übliche Sorten wie Pink Lady, die mittlerweile in jedem Supermarkt zu finden sind, auf alte Sorten wie den Boskoop oder die Goldparmäne zurückzukommen. Diese sind jedoch oft schwer zu erhalten, da sie normalerweise nicht Teil des klassischen Verkaufs-Sortiments sind. Wer einen eigenen Garten besitzt kann sich einen Apfelbaum der gewünschten alten Sorte pflanzen und sich so sicher sein, dass der selbstgezogene Apfel pestizidfrei ist. Es gibt jedoch auch zahlreiche Obstbauern und Baumschulen, die alte Apfelsorten in ihr Sortiment aufgenommen haben. In der Nähe Münchens gibt es die Baumschule Brenninger, die viele alte Obstsorten verkauft. In Fahrenzhausen, etwa 45 Minuten vom Stadtzentrum entfernt, bietet die Baumschule Fischer ein reichhaltiges saisonales Angebot an. BIO Produkte gibt es bei der Baumschule Baumgartner in Nöham, zwischen München und Passau, auf deren Website auch Tipps für die richtige Pflege von Obstgehölzen zu finden sind. http://www.baumschule-brenninger.de/ https://www.fischers-baumschulen.de/sortiment/obstgehoelze/ https://www.baumgartner-baumschulen.de/neu/ Ein weiterer wichtiger Vorteil der alten Apfelsorten ist der hohe Gehalt an gesundheitsfördernden Polyphenolen. Diese wurden bei neuen Sorten im Laufe der Zeit herausgezüchtet, da sie oft einen säuerlichen Geschmack und ein schnelleres Verderben des Apfels bewirken. Doch bei richtiger Lagerung halten manche Apfelsorten sogar drei bis fünf Monate. Gut geeignete Lagerstätten sind unbeheizte Keller, frostsichere Garagen oder kühle Dachböden. Dort sollten die Äpfel nebeneinander mit dem Stiel nach unten liegen, ohne sich zu berühren. Dafür eigenen sich Apfelstiegen, großflächige Regalböden oder flache Pappkartons. Da Äpfel das natürliche Reifungsgas Ethylen verströmen, sollten sie nicht neben empfindlichem Obst und Gemüse wie Birnen, Kartoffeln und Tomaten aufbewahrt werden, denn diese verderben schneller durch das Gas. Wichtig ist, die Lagerware regelmäßig zu kontrollieren und ggf. auszusortieren. Wer die alten Apfelsorten regional und nach Saison kauft, tut auch der Umwelt etwas Gutes. Lange Transportwege belasten das Klima und sorgen auch dafür, dass viele Vitamine und Nährstoffe aus dem Obst verloren gehen. Außerdem findet sich Saisonalität auch im Geschmack wieder: Obst und Gemüse hat oft genügend Zeit vollständig auszureifen und bekommt reichlich Luft und Sonne ab. Darüber hinaus spart, wer regional kauft: Lange Transportwege per LKW oder Flugzeug fallen weg, und das macht sich auch im Preis bemerkbar. Supermarktware kostet oft ein ganzes Stück mehr, als die Obstkiste vom Bauern nebenan. Pestizidfrei, umweltschonend und obendrein gesund – Die alten Apfelsorten sind echte Alternativen für jeden, der dieses Obst liebt!

Kahlschlag im Münchner Westen geplant
Foto: BN Planung zur U5 nach Pasing: BUND Naturschutz fordert massive Nachbesserungen beim Baumerhalt Ein attraktiver öffentlicher Nahverkehr ist eine feine Sache. Gerade die Stadt München ist mehr denn je darauf angewiesen, die zögerliche Haltung aus der Vergangenheit aufzugeben. Denn ohne einen starken ÖPNV erleidet München den Verkehrsinfarkt, ohne starken ÖPNV bleibt saubere Luft in München reines Wunschdenken. Doch jede Medaille hat zwei Seiten, das zeigt sich an den Unterlagen zur Planfeststellung für den Weiterbau der U5 Richtung Westen. Nach reiflicher Überlegung hat sich der BUND Naturschutz (BN) in seiner Stellungnahme entschieden, diese konkrete Planungsvariante abzulehnen. Grund dafür ist die geplante Fällung von über 700 Bäumen. „Viele Bäume müssen gar nicht für die U-Bahn gefällt werden, sondern für die Aufrechterhaltung des Autoverkehrs in der Gotthardstraße während der Bauzeit. Bäume sind für saubere Luft mindestens genauso wichtig wie der öffentliche Verkehr. Es ist ein Unding, nun ausgerechnet Bäume fällen zu wollen, nur damit der Autoverkehr bloß nicht beeinträchtigt wird“ so Christian Hierneis, Vorsitzender des BN in München. In seiner Stellungnahme fordert der BN mit Blick auf die oberirdische Erschließung während der Bauzeit Aufklärung darüber, welche Alternativen zum Erhalt der Bäume geprüft wurden, welches Ergebnis dabei erzielt wurde und warum diese Alternativen nicht gewählt wurden. Ferner fordert der BN Information, welche Bäume ursächlich für die Baugrube der U-Bahn gefällt werden sollen und welche lediglich für die Einrichtung der Baustelle und die Aufrechterhaltung der zweispurigen Straße. „Gemäß den städtischen Unterlagen plant die Stadt allen Ernstes, auf wenigen hundert Metern in der Gotthardstraße genauso viel Bäume zu fällen, wie sonst durchschnittlich innerhalb eines Jahres für Bauprojekte im gesamten Stadtgebiet München. Es ist offensichtlich, dass bisher niemand die Planung in Hinblick auf die Erhaltung der Bäume betrachtet hat. Hier muss die Stadt massiv nachbessern“ ergänzt Hierneis. Gemäß dem Leitfaden für klimaorientierte Kommunen in Bayern der TU München haben Bäume „den größten Einfluss auf das urbane Mikroklima. Sie kühlen durch Verdunstung und verschatten Höfe, Straßen und Plätze. Sie sind für den Erhalt der Biodiversität von großer Bedeutung.“ Außerdem filtern sie Schadstoffe und Feinstaub aus der Luft. Diese Funktionen sind als Anpassungsmaßnahmen an den Klimawandel und zur Luftreinhaltung extrem wichtig. Die in Aussicht gestellten Nachpflanzungen können solche Leistungen erst Jahrzehnte nach ihrer Pflanzung liefern, wenn überhaupt. Für die heute in der Gotthardstraße lebenden Menschen sind Nachpflanzungen deshalb keine Alternative zum Erhalt der bestehenden Bäume. Foto: BN „Der BUND Naturschutz setzt sich immer für den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs ein. Doch eine Planung, die dem Erhalt von wichtigen Bäumen so wenig Beachtung schenkt, muss man einfach ablehnen. So leid es uns tut, diese Planung ist für München beschämend“ so Hierneis abschließend. Der BN hinterfragt insbesondere die Aufrechterhaltung einer zweispurigen Autostraße an der Oberfläche. Würde man die Passierbarkeit alleine auf die dortige Buslinie, Fußgänger, Radfahrer und Anlieger ausrichten, könnte ein Großteil der geplanten Fällungen verhindert werden, vermutet der BN. Um die genauen Auswirkungen beurteilen und abwägen zu können, fordert der BN nun die entsprechenden Informationen von der Stadt nach. Fotos 1) Zum Teil säumen mächtige Altbäume die Gotthardstraße. 2) Heute noch überwiegend grün: zukünftige U5 Baustelle an der Kreuzung Willibaldstraße.

BMW Aktionärsversammlung an Deutschlands dreckigster Straße – Klage der EU-Kommission wegen dreckiger Luft
Foto: Florian Pliegl-Wolf Trotz Nachweis über illegale Dieselmanipulationen weiter keine Einsicht – BUND Naturschutz fordert saubere Luft in Bayerns Städten In den letzten zweieinhalb Jahren wurde der BMW-Vorstandvorsitzende Harald Krüger nicht müde zu beteuern, BMW habe mit dem Abgasskandal nichts oder zumindest nur sehr wenig zu tun. Eine Aussage, die den Konzern gut dastehen ließ und von den Aktionärinnen und Aktionären gerne geglaubt wurde. Für kritische Experten wie den BUND Naturschutz war aber nicht zuletzt seit den im April 2016 veröffentlichten, offiziellen Messungen des Bundesverkehrsministeriums klar, dass auch Fahrzeuge der BMW AG beim Betrieb auf der Straße deutlich höhere Stickoxid-Werte aufweisen, als im Labor. Gedeckt von der aktuellen Rechtsauffassung der Bundesregierung blieben diese Erkenntnisse lange folgenlos. Richard Mergner, Landesvorsitzender kommentiert: „BMW muss seine Modellpolitik radikal ändern, denn die Zukunft der Mobilität liegt in einer intelligenten Verknüpfung von öffentlichem Personennahverkehr, Fahrrad und leichten und sparsamen Fahrzeugen. Statt verstärkt schwerere Stadtgeländewagen mit überdimensionierten Motoren auf den Markt zu bringen, wie gerade in diesen Tagen mit den Modellen X 7 und X 8, muss die immer größer werdende Klimakrise die Münchner Autobauer zum Umdenken zwingen.“ Anlässlich der heute bekanntgewordenen Klage der EU-Kommission gegen die Bundesrepublik Deutschland wegen der dauerhaften Überschreitung der gesetzlichen NO2-Grenzwerte fordert Richard Mergner, Landesvorsitzender des BUND Naturschutz, dass endlich gehandelt werden müsse. „Die bislang angekündigten Maßnahmen reichen nicht aus, um die gesetzlichen NO2-Grenzwerte in allen betroffenen Städten in absehbarer Zeit einzuhalten. Ministerpräsident Markus Söder muss von Kanzlerin Merkel und Verkehrsminister Scheuer wirksame Maßnahmen zur schnellen Stickoxid-Reduktion einfordern. Die im Rahmen des ‘Sofortprogramms Saubere Luft 2017-2020‘ angekündigten Maßnahmen werden bestenfalls mittel- oder langfristige Reduktionen bringen, zur kurzfristigen Entlastung der Bürger*innen reichen diese nicht.“ Im Rahmen der heutigen Aktionärsversammlung sagte der BUND-Verkehrsexperte Jens Hilgenberg in seiner Rede vor Ort: „Die Zeiten, in der die BMW AG behaupten konnte, dass sie mit dem Dieselabgasskandal nichts zu tun habe und niemals illegal manipuliert wurde, sind endgültig vorbei. Seit drei Wochen ist es offiziell: Auch bei BMW hat das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) unzulässige Abschalteinrichtungen festgestellt. Mit der Folge eines offiziellen Rückrufes für die betroffenen BMW-Modelle. Es ist an der Zeit, von oberster Stelle den Menschen reinen Wein einzuschenken und sich zu den Versäumnissen in der Diesel-Affäre zu bekennen.“ Bei den Modellen handelt es sich nicht um ältere Fahrzeuge vielmehr sind Modelle der aktuell noch immer kaufbaren Abgasnorm Euro 6 betroffen. BMW-Modelle dieser Norm werden tagtäglich als Neuwagen ausgeliefert. Hilgenberg: „Während die Aktionäre tolle Geschäftszahlen feiern, fahren nur wenige hundert Meter weiter fabrikneue Euro 6-Diesel-Pkw aus der BMW-Welt auf unseren Straßen, die deutlich höhere Stickoxid-Werte aufweisen und einen Nachweis über die Wirksamkeit ihrer Abgasnachbehandlung schuldig bleiben. Das Pikante daran: mit den deutschlandweit höchsten NOx-Grenzwertüberschreitungen verpesten diese BMW die Luft in unseren Städten.“ Der BUND sieht die BMW AG in der Pflicht, das Verursachen von Schäden an Mensch und Umwelt schnellstens abzustellen. Das bereits vom Umweltverband vor einem Jahr geforderte Verkaufsverbot für Fahrzeuge der Abgasnorm Euro 6, wenn diese ihre gesetzlichen Schadstoffgrenzwerte nicht auch im Realbetrieb auf der Straße einhalten, ist mehr denn je von Nöten. Christian Hierneis, Vorsitzender der Kreisgruppe München des BUND Naturschutz kommentiert: „In München herrscht nach wie vor dicke Luft. An der Landshuter Allee lag der Durchschnittswert im Jahr 2017 für den gefährlichen Luftschadstoff Stickstoffdioxid (NO2) bei fast dem Doppelten des gesetzlichen Grenzwerts. Auch an vielen weiteren Messstationen der Stadt München sind die Belastungen durch NO2 deutlich über dem Grenzwert. Wir fordern die BMW AG auf, endlich zu handeln und ihren Teil dazu beizutragen, dass unsere Luft endlich sauber wird.“ Weitere Informationen: Die Rede von Jens Hilgenberg auf der BMW-Aktionärsversammlung finden sie hier: www.bund.net/aktuelles/detail-aktuelles/news/die-zukunft-ist-kleiner-leichter-und-sparsamer/

Keine Gifte gegen Wespen verwenden
BUND Naturschutz rät zu Ruhe bei Wespen statt Giftspritze Ja gibt´s denn sowas: Obwohl alle Welt vom Insektensterben redet, hat der BUND Naturschutz (BN) bei einer Marktrecherche Dosen mit so unfreundlichem Inhalt wie Wespenschaum, Wespen K.O. Spray oder Wespen Turbo Spray gefunden. Baumärkte, Gartencenter und der Online-Handel machen Kasse mit dem Vernichten von Wespennestern. Dabei sind grundsätzlich alle der mehreren Hundert in Deutschland vorkommenden Wespenarten geschützt. Die Tiere dürfen weder gefangen noch getötet, Nester nicht zerstört werden. Nach den Recherchen des BN wird von Herstellern und Händlern zumindest in Kauf genommen, dass KundInnen beim Einsatz der Mittel gegen das Bundesnaturschutzgesetz und die Bundesartenschutzverordnung verstoßen. Nur bei zwei der vielen Wespenarten, nämlich bei der „Deutschen Wespe“ und der „Gemeinen Wespe“, wird in München und anderen Kommunen eine Bekämpfung geduldet. Nur diese beiden Arten können dem Menschen lästig werden, da sie sich auch in unserer Nähe aufhalten oder an den Esstisch kommen. Alle anderen Wespenarten meiden den Menschen und naschen nicht von Brotzeit oder Kuchen, weshalb sie für uns völlig unproblematisch sind. Das gilt auch für Hornissen. Eine Verwechslung mit diesen oft besonders geschützten Arten, die nur in Ausnahmefällen umgesiedelt oder bekämpft werden dürfen, muss deshalb unbedingt ausgeschlossen werden. Selbst nach einer Beratung beim Kauf der Gifte kann das von Laien nicht erwartet werden. Beim Onlinekauf ist einer missbräuchlichen Verwendung Tür und Tor geöffnet. „In den allermeisten Fällen ist die Angst der Menschen vor Wespen unbegründet. Rote Wespe, Sächsische Wespe und viele andere Arten sehen zwar ähnlich aus wie die beiden lästigen Arten, sind aber friedliebende Tiere. Sie zu bekämpfen ist unnötig und verboten! Deshalb müssen vor einer Bekämpfung unbedingt Fachleute vor Ort beurteilen, um welche Wespenart es sich eigentlich handelt. Die Giftspritze gehört, wenn überhaupt, in die Hand von Fachleuten, nicht von Laien“ erläutert Christian Hierneis, Vorsitzender des BN in München. Der BN hat die Firmenzentralen der Baumärkte und Gartencenter in München schriftlich um Stellungnahme zu den Produkten gebeten und sie aufgefordert, auf einen Verkauf zu verzichten. Die Reaktionen wertet der BN als Teilerfolg: Immerhin setzten sich die Firmen mit der Problematik auseinander und kündigten Maßnahmen an, auch wenn es große Unterschiede gibt. Die angekündigten Maßnahmen reichen von einer Überprüfung des Sortiments mit Herausnahme besonders problematischer Gifte, über das Bereitstellen von Informationen bis hin zu der Zusage, diese Insektizide künftig nur noch nach Beratung und nicht mehr online zu verkaufen. Grundsätzlich hielten alle Firmen jedoch an einem Verkauf der Insektengifte fest. Deshalb setzt sich der BN nun dafür ein, die Zulassung der Insektizide überprüfen zu lassen. Gleichzeitig fordert der BN vom Handel einen freiwilligen Verzicht auf die problematischen Mittel. Denn Wespen sind in der Natur z.B. wichtige Insektenjäger und damit Verbündete bei der Mückenjagd. Außerdem tragen sie zur Bestäubung bei. „Fast immer lassen sich mit Hilfe einfacher Maßnahmen und Verhaltensregeln Lösungen finden, bis die Wespensaison wieder vorbei ist. Denn im Herbst stirbt das Volk sowieso wieder ab. das Problem erledigt sich dann von alleine, völlig ohne Gift“ ergänzt Hierneis. Zwei Gifte sind besonders problematisch Der „Blattanex Wespenschaum“ soll laut Produktbeschreibung „gegen Wespen in frei hängenden Nestern“ eingesetzt werden. Frei hängende Nester werden aber fast ausnahmslos von Wespenarten gebaut, die besonders schützenswert sind, die den Menschen nicht belästigen und deren Nester nicht zerstört werden dürfen. Zwar weist der Hersteller darauf hin, dass das Insektizid nur gegen die Deutsche Wespe und die Gemeine Wespe eingesetzt werden darf. Diese beiden Arten bauen aber typischerweise keine frei hängenden Nester! Sie sind sogenannte Dunkelbrüter, die in Hohlräumen wie Rollladenkästen oder hinter Wandverkleidungen nisten. Dies gilt allerdings auch z.B. für die äußerlich ähnliche Rote Wespe oder die Hornisse, beides Arten, die für den Menschen unproblematisch sind aber ebenfalls dunkel nisten. Auf dem „Wespen K.O. Spray“ eines anderen Herstellers wiederum ist zum Teil die streng geschützte Hornisse abgebildet. Diese Produktvariante findet sich noch in zahlreichen Online-Shops. Foto: M. Hänsel „Diese beiden Fälle zeigen deutlich, dass nicht einmal die Hersteller genau zwischen der großen Mehrzahl der geschützten Wespenarten und den zwei lästig werdenden Arten unterscheiden. Vielmehr lassen sie jegliches Verantwortungsgefühl für die wichtige ökologische Bedeutung und den Erhalt der Wespen vermissen. Die Verantwortung wird auf die Käufer abgewälzt, wohlwissend, dass die Laien wahrscheinlich gegen Naturschutzrecht verstoßen und geschützte Arten töten, weil sie diese nicht erkennen können“ so Hierneis abschließend. Der richtige Umgang mit Wespen: Das rät der BUND Naturschutz Mehr Infos über Bienen und Wespen, zum richtigen Umgang mit den Tieren und Bauanleitungen für ein Insektenhotel finden Sie hier.

MVG Leistungsprogramm: Richtige Richtung aber nicht ausreichend
Foto: BN 19.04.2018 – Der BUND Naturschutz (BN) in München und der Arbeitskreis Attraktiver Nahverkehr (AAN) im Münchner Forum begrüßen die vorgeschlagenen Angebotsverbesserungen im Leistungsprogramm 2019 der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG). Ab dem Fahrplanwechsel am 9. Dezember 2018 sollen diese in Kraft treten. Besonders hervorzuheben sind die geplante Einführung des Fünf-Minuten-Takts bei der U-Bahn auf weiteren Streckenabschnitten und weitere Verstärkerlinien. Durch zusätzliche Reservezüge wird die Fahrplanstabilität und Pünktlichkeit verbessert. In vielen Fällen handelt es sich allerdings lediglich um die Rücknahme früherer Sparmaßnahmen. Auch im Oberflächenverkehr (Tram & Bus) erfolgen Verbesserungen. Die Kapazitäten werden durch den Einsatz größerer Fahrzeuge erhöht und die Takte zum Beispiel in der Dachauer Straße, in der Maximilianstraße und zwischen Hauptbahnhof und Willibaldplatz verdichtet. Bis zum Jahr 2020 sollen die Expresslinie X30 erweitert und eine neue Linie X40 eingeführt werden. „Die MVG ist mit ihrem Leistungsprogramm 2019 bemüht, die Mobilitätsbedürfnisse in einer dynamisch weiterwachsenden Stadt München mit dem ÖPNV ein Stück weit aufzufangen. Vieles ist dabei zu begrüßen, die Frage ist aber, ob und wie lange es reicht. Was nützen zum Beispiel neue Expressbusse, wenn diese mangels Busspuren im Stau stehen? Zentral ist auch der Aufbau eines attraktiven ÖPNV-Angebots mit leistungsfähigen Trambahnen auf weitgehend eigener Trasse bei den wichtigen Tangentialbeziehungen.“ so Viktor Goebel, Referent für nachhaltige Mobilität des BN in München. Die wesentlichen Weichenstellungen zu einer konsequenten Optimierung des ÖPNV in München können allerdings nicht von der MVG allein gestemmt werden. Hierzu ist die Politik, das heißt vor allem der Münchner Stadtrat gefordert. Mit der im Januar 2018 durch die Stadt München vorgestellten sogenannten „ÖPNV-Offensive“ wurde ein milliardenschweres Paket zur Weiterentwicklung des ÖPNV in München angekündigt. Der Schwerpunkt der „ÖPNV-Offensive“ liegt auf nur langfristig realisierbaren U-Bahnprojekten. Auch wenn es zu begrüßen ist, dass Geld in den ÖPNV gesteckt werden soll, weist das Paket erhebliche Mängel und Schwächen auf. „Die in der Initiative vorgeschlagene neue U9 kann realistischerweise wohl frühestens in zwei Jahrzehnten in Betrieb gehen. Ihre Finanzierung ist völlig ungeklärt. Eines der Kernprobleme des Münchner ÖPNV, die fehlenden Tangenten und die dadurch entstehenden Überlastungen der Knotenpunkte in der Innenstadt, wird so nicht gelöst. Die Ankündigung langfristiger Maßnahmen hat Alibifunktion, um notwendige kurz- und mittelfristige Maßnahmen nicht angehen zu müssen. Das ist die Umwidmung von Fahrspuren zu eigenen, störungsfreien Trassen für Bus und Tram zur attraktiven flächenhaften Erschließung der Stadt“ erläutert AAN-Sprecher Berthold Maier. Das Bevölkerungswachstum in der Stadt und dem Landkreis München erfordert einen erheblichen Ausbau der öffentlichen Verkehrssysteme. Dabei kommt es insbesondere auf kurzfristig wirksame Maßnahmen an, will München nicht mit Stau, weiteren Straßen und noch mehr Abgasen an Lebensqualität einbüßen. Gemeinsame Stellungnahme von BUND Naturschutz und Arbeitskreis Attraktiver Nahverkehr im Münchner Forum zum MVG Leistungsprogramm 2019 Ansprechpartner für Rückfragen BUND Naturschutz, Kreisgruppe München Viktor Goebel, Projektstelle für nachhaltige Mobilität viktor.goebel@bn-muenchen.de Arbeitskreis Attraktiver Nahverkehr im Münchner Forum Berthold Maier aan.muenchen@web.de

Interesse an Umwelt weiter steigend
Foto: BN 28.02.2018 – Das Interesse an der Umwelt ist nach wie vor hoch. Das zeigen die Nachfragen in der Fachstelle für Umweltberatung des BUND Naturschutz (BN) in München. Immer mehr Menschen wenden sich mit ihren Fragen zum Natur- und Umweltschutz an den BN und lassen sich beraten. Inzwischen bearbeitet der BN jährlich rund 35.500 Anfragen am Telefon oder per E-Mail. „Ein Baum auf dem Nachbargrundstück soll gefällt werden – ist das in Ordnung?“ „Ich habe Wespen im Rollladen – was kann ich tun?“ „Ich höre selbst in der Mittagszeit die Laubbläser – muss das so sein?“ Mit solchen und vielen weiteren Fragen rund um die Natur in der Stadt wenden sich die Menschen an den BN. Hier bietet die Fachstelle für Umweltberatung des BN eine unabhängig Beratung an, seit vier Jahren ergänzt durch eine spezielle Baumschutz-Sprechstunde. Die Entwicklung der Umweltberatung des BN wird durch eine jährliche Qualitätskontrolle dokumentiert. Hier zeigt sich, dass insbesondere die Zahl der Anfragen per E-Mail in den letzten Jahren stark gestiegen ist. Gegenüber 2007 haben sich die Anfragen insgesamt mehr als verdreifacht. Derzeit gehen durchschnittlich pro Tag 142 Anrufe oder E-Mails ein. Pro Jahr sind dies rund 35.500 Kontakte. „Die Erfahrungen aus unserer Umweltberatung zeigen, dass ein hoher und weiter steigender Bedarf an fachkundiger Beratung in der Bevölkerung besteht. Das Interesse an Natur und Umwelt ist in München hoch. Die Menschen liegt das Grün in der Stadt am Herzen. Mit seiner Beratung will der BN den Menschen ökologische Zusammenhänge nahebringen und Ansprechpartner für die Umweltsorgen in der Bevölkerung sein“, erläutert Christian Hierneis, Münchner BN-Vorsitzender. Zahlreiche Informationsveranstaltungen und Pressemitteilungen runden das Umweltberatungsangebot des BN ab. Aktuell präsentiert sich der BN mit dem Informationsstand „Gaukler der Lüfte“ zu Schmetterlingen und anderen Insekten im Botanischen Garten. Noch bis Freitag, den 2. März stehen die Fachleute jeweils von 9.00 Uhr bis 16.30 Uhr in Halle C der Schaugewächshäuser für alle Fragen zur Verfügung. Umfangreiches Infomaterial und eine Ausstellung zur Insektenwelt, den Auswirkungen des Pestizideinsatzes und zu schmetterlingsfreundlichen Gärten rundet den Infostand ab (Eintritt in die Gewächshäuser: EUR 5,50). Die BN-Umweltberatung im Überblick: Umweltberatungs-Telefon (089 / 51 56 76 – 0): Montag – Freitag 9.00 bis 12.30 Uhr Dienstag und Donnerstag zusätzlich 13.30 Uhr bis 17.00 Uhr Baumschutz-Telefon (089 / 51 56 76 – 64): Dienstag und Mittwoch 14.00 Uhr bis 16.00 Uhr Geschäftsstelle der Kreisgruppe München des BUND Naturschutz: Pettenkoferstr. 10a (2. Stock), 80336 München E-Mail: info(at)bn-muenchen.de Mehr Infos auch unter: www.bn-muenchen.de Informationsveranstaltungen des BN im 1. Halbjahr 2018: 28.2. bis 2.3.2018 Infostand „Gaukler der Lüfte“, im Rahmen der Ausstellung „Tropische Schmetterlinge“ im Botanischen Garten (Eintritt 5,50€) 13.3.2018 Podiumsdiskussion Flächenverbrauch mit Christian Hierneis 19.30 Uhr, oekom-Zukunftssalon, Waltherstr. 29 (Rückgebäude) 25.3.2018 Stadtspaziergang durch Grünwald und Harlaching mit Herbert Schön 14 Uhr, Mangfallplatz, 9 € bzw. 5€ (BN-Mitglieder) 22.4.2018 Stadtspaziergang durch Daglfing und Riem mit Herbert Schön 14 Uhr, S-Bahnhof Daglfing, 9 € bzw. 5€ (BN-Mitglieder) 25.4.2018 Vortrag „Kraut oder Unkraut“ mit Tanja Wassmann 19 Uhr, Pettenkoferstr. 10a, 6 € bzw. 3€ (BN-Mitglieder) 2.5.2018 Besuch autofreier Wohnprojekte: „Mobil mit Klimaschutzfaktor“ 19.30 Uhr, U2 Messestadt West 5.5.2018 RadbaR der Stadtteilgruppe Messestadt-Riem des BN mit Thomas Keimerl Detailinformationen zur RadbaR Die Umweltberatung des BN wird gefördert durch die Landeshauptstadt München, Referat für Gesundheit und Umwelt. Ansprechpartner für Rückfragen: Dr. Rudolf Nützel, Geschäftsführer, Tel. 089 / 51 56 76 – 0

Bundesverwaltungsgericht erlaubt Fahrverbote
Foto: Frank Krönke 27.02.2018 – Jetzt Mobilität mutig neu denken! Anlässlich der heutigen Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichtes in Leipzig zur Aufnahme von Fahrverboten in die Luftreinhaltepläne von Stuttgart und Düsseldorf fordert der BUND Naturschutz (BN) in München, dass der Druck zur Einhaltung der gesetzlichen Grenzwerte für Stickstoffdioxid aus Bayern erhöht und endlich effektive Maßnahmen für saubere Autos und nachhaltige Mobilität ergriffen werden müssen. „In der heutigen Verhandlung des Bundesverwaltungsgerichts ging es um viel mehr als um Fahrverbote in Stuttgart oder Düsseldorf wegen Überschreitung der Stickstoffdioxid-Grenzwerte. Die heutige Entscheidung ist richtungsweisend und zeigt: Die Politiker müssen die Gesundheit von uns Bürgerinnen und Bürgern schützen. Wir brauchen für München Lösungen, die bereits kurzfristig wirken und zielgerichtet sowie flächendeckend sind“ so Christian Hierneis, Vorsitzender des BN in München. In München bieten sich dabei zwei Lösungswege an: Kurzfristig wirksam wäre die massive Förderung des Radverkehrs und der Radverleihsysteme. Denn jede Zunahme des Radverkehrs kann die angespannte Situation im ÖPNV und im Autoverkehr entlasten. Auf einer Fachtagung des BN zum Radverkehr wurde deutlich, was vom Radverkehr erwartet werden darf: so beträgt der Anteil des Fahrrads am Modal Split im Berufsverkehr in Kopenhagen heute über 60%. Gegenüber diesen Zahlen liegt München weit zurück. „Die bisherigen Maßnahmen nutzen das Potential des Radverkehrs bei weitem nicht aus. Mit einer klaren politischen Zielansage könnte der Radverkehr in München bereits mittelfristig zur zweitwichtigsten Mobilitätssäule nach dem ÖPNV werden“ erläutert Martin Hänsel, stellvertretender Geschäftsführer des BN in München. Für den zweiten Lösungsansatz braucht München aber dringend die Weiterentwicklung eines bereits etablierten Instrumentes: Eine bundeseinheitliche Kennzeichnung, jetzt durch eine Blaue Plakette zur Fortschreibung der Umweltzonen. „Wir erwarten von Oberbürgermeister Dieter Reiter und Ministerpräsident Horst Seehofer, dass sie in Berlin in Sachen Blaue Plakette Druck machen. Gleichzeitig müssen die Autos auf Herstellerkosten wirksam mit Hardware nachgerüstet werden“ so Hierneis weiter. Dass nun von den Kommunen Fahrverbote als eines der letztes Mittel ergriffen werden müssten, liegt nicht zuletzt daran, dass gesetzliche Vorgaben für die Abgaswerte bis heute nicht oder nur unzureichend kontrolliert und Verstöße der Hersteller nicht geahndet werden. Wenn AutofahrerInnen mit ihrem Diesel zukünftig nicht mehr in bestimmte Bereiche der Stadt fahren dürfen, ist das die direkte Folge einer Politik, welche die Automobilkonzerne über viele Jahre selbst entscheiden ließ, ob und wie sie gesetzliche Vorgaben einhalten. Gleichzeitig ist die heutige Entscheidung aber auch eine Folge der autofixierten Stadtplanung der letzten Jahrzehnte und muss als Startschuss für ein Umdenken verstanden werden. „Mit dem Beschluss für eine saubere Luft in München bis 2025 hat der Münchner Stadtrat sich bereits ein Ziel gesetzt. Hierfür braucht es aber auch Maßnahmen. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, Mobilität in München mutig neu zu denken. Der BUND Naturschutz wird die Stadt hierbei gerne unterstützen“, so Hänsel abschließend. Landeshauptstadt München und Freistaat Bayern müssen endlich an einem Strang ziehen und darauf drängen, dass die Bundesregierung sie jetzt dabei unterstützt, Alternativen zum Auto auf- und auszubauen. Link zum Vorschlag der Umweltverbände für eine Blaue Plakette: https://www.bund.net/fileadmin/user_upload_bund/publikationen/mobilitaet/mobilitaet_blaue_plakette.pdf

Anzeige gegen Umweltsünder erstattet
26.02.2018 – Nachdem Unbekannte in Unterschleißheim im Februar die Biberburg am Weiher zerstört und entfernt hatten, hat der BUND Naturschutz nun Anzeige erstattet. Am vergangenen Freitag meldete die Kreisgruppe München in Zusammenarbeit mit der Ortsgruppe Schleißheim des BN den Fall offiziell bei der Unteren Naturschutzbehörde und erstattete Anzeige bei der Polizei. Der Biber genießt laut Bundesnaturschutzgesetz höchstmöglichen Schutzstatus. Demnach ist es unter anderem streng verboten, seine Fortpflanzungs- oder Ruhestätten zu beschädigen oder zu zerstören. (In die Kamerafalle getappt: Unterschleißheimer Biber im März 2017, Foto: BN) Die knapp drei Meter hohe Burg wurde in einer Nacht- und Nebelaktion unbemerkt und möglicherweise mit Hilfe von Maschinen abgetragen. Sie war winterfest mit Schlickauftrag angelegt und hatte ein sogenanntes Nahrungsfloß vor dem Eingang. Da die Biberfamilie keine weitere Burg in der Nähe besaß, wurde sie obdachlos. Den aktuellen Kälteeinbruch dürfte sie nicht überlebt haben. Dies ist ein schwerer Verstoß gegen geltendes Arten- und Naturschutzrecht und in dieser Form beispiellos im Raum München. Noch ist völlig offen, wer hinter dem Delikt steht. Die Stadt Unterschleißheim schließt aus, dass es sich um ein Versehen im Zusammenhang mit Forstarbeiten auf dem städtischen Grund handeln könnte. Sie will sich aktiv an der Aufklärung beteiligen. Foto: intakte winterfeste Biberburg, BN Dass die Biberburg geschleift wurde, ist besonders bedauerlich, weil sich in den vergangenen Jahren eine zunehmend friedliche Koexistenz mit dem Biber abzeichnete. Die anfänglichen Befürchtungen, die Biber würden nach und nach sämtliche Ufergehölze fällen, erwiesen sich als unbegründet: Irgendwann war ein Stadium erreicht, das zwar manchem Ordnungsliebhaber Unbehagen bereitete, anderen dafür umso mehr Vergnügen, etwa bei der Beobachtung der Biberfamilie vom Küchenfenster aus, beim Sonntagsspaziergang oder bei einer Exkursion mit der Schulklasse in die Wildnis vor der Haustüre. Foto: zerstörte Biberburg, BN Der Biberrevieren eigene, urwüchsige Charme kommt nicht von ungefähr: Wo die umtriebigen Nager Dämme bauen, Bäume fällen und Ufer gestalten, explodiert die Artenvielfalt regelrecht. Diese Renaturierung zum Nulltarif trägt nicht nur zur Selbstreinigung von Bächen bei, sondern auch zum Hochwasserschutz in den Oberläufen. Das deckt sich mit der alten Forderung von Naturschutz und Wasserwirtschaft: mehr und breitere Uferstreifen an den Gewässern. Dass der Biber dann endgültig überhandnehmen würde, ist dank seiner ausgeprägten Lebensraumansprüche und seines rigiden Revierverhaltens, das sich auch gegen den eigenen Nachwuchs richtet, nicht zu befürchten. Zwar gibt es Ausnahmen zur Entfernung von Biberbauten, bevor aber ein Biberbau entfernt oder ein Tier geschossen werden darf, müssen alle Lösungsmöglichkeiten mit dem zuständigen Biberberater abgeklärt und behördlich genehmigt werden. Nichts davon geschah im vorliegenden Fall. Ansprechpartner für Rückfragen BUND Naturschutz Ortsgruppe Schleißheim E-Mail: schleissheim(at)bund-naturschutz.de Homepage: BN Ortsgruppe Schleißheim

Mobilitätswende jetzt: Der Weg ist klar!
08.02.2018 – Die gestern in einem Stadtratshearing von Experten vorgetragenen und diskutierten Konzepte, Ideen, Maßnahmen und Prozesse zur Gestaltung der zukünftigen Mobilität in München sind richtig und wichtig, aber überwiegend nicht neu. Die konsequente Umwidmung von Verkehrsflächen vom PKW hin zum ÖPNV, für den Radverkehr und die Fußgänger fordern der BUND Naturschutz (BN) in München, viele Mobilitätsexperten und BürgerInnen schon lange. Bisher fehlte vor allem CSU und SPD jedoch meist der Mut, die nötigen und vorgeschlagenen Schritte zu beschließen. Beispiele aus den Niederlanden, wo teils über 50 Prozent der Wege zur Arbeit mit dem Fahrrad zurückgelegt werden, oder aus England (Londoner City-Maut) zeigen, dass es in anderen Städten bereits umgesetzte Lösungen gibt, die dort kaum noch jemand hinterfragt oder missen möchte. Das gestrige Expertenhearing hat überdeutlich gezeigt, dass sich der Stadtrat nicht länger auf fehlende umsetzbare Maßnahmen berufen kann. „Würde der Stadtrat der Verwaltung endlich grünes Licht für eine Mobilitätswende geben, könnten wir viele gute Vorschläge von der Verwaltung erwarten. Denn an guten Vorschlägen und Ideen für sinnvolle Maßnahmen mangelt es in der Verwaltung nicht. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dort müssen nur endlich loslegen dürfen. Dafür brauchen sie aber einen eindeutigen politischen Auftrag. Der Weg ist klar. Es liegt am Stadtrat, nun endlich die Mobilitätswende mutig anzugehen“ so Christian Hierneis, Vorsitzender der Kreisgruppe München des BN.

Schnee und Eis – besser kein Streusalz!
Foto: BN 08.02.2018 – Schnee und Eis bringen nun so manche Winterfreude, doch Grundstückseigentümer sind jetzt gefordert. Obwohl Streusalz schädlich für die Umwelt ist, wird es vielerorts in Bau- und Supermärkten angeboten. Der Einsatz von Streusalz bei der Räumung von Gehwegen durch Grundstücksanlieger ist verboten. Der BUND Naturschutz in München (BN) zeigt, welche umweltfreundlichen Alternativen es zum Streusalz gibt. Christian Hierneis, Vorsitzender des BN in München: „Das Geheimrezept bei Schneefall lautet frühzeitig und gründlich zu räumen. So tritt sich der Schnee nicht fest und es entsteht keine glatte Holperpiste. Mit gutem Gewissen kann man bei Glätte abstumpfende Streumittel verwenden, die mit dem „Blauen Engel“ ausgezeichnet sind. Unsere Böden, Sträucher und Bäume danken es uns, wenn sie vom ätzenden Streusalz verschont bleiben.“ Salz ist giftig für Pflanzen und Bodenlebewesen. Entlang der besonders stark gesalzenen Autobahnen lässt sich dies beobachten: Dort, wo Bäume im Nebel der Streusalzgischt stehen, sterben Nadeln ab und verfärben sich feuerrot. Doch Streusalz ist auch in geringeren Dosen schädlich. Die empfindlichen Wurzelspitzen, über die Gehölze Wasser und Nährstoffe aufnehmen, können absterben. Bei der nächsten Trockenperiode kann das für die Bäume fatale Folgen haben: Sie zeigen Trockenschäden, für die das Streusalz vom Winter verantwortlich ist. Das salzhaltige Sickerwasser verändert zudem den pH-Gehalt im Boden und stört damit das fein abgestimmte Zusammenwirken der Bodenlebewesen. Ebenso belastet Streusalz Flüsse und Seen. Letztlich greift es auch die Pfoten der Haustiere an. Als umweltfreundliche Alternative zum Salz rät der BN deshalb zu abstumpfenden Streumitteln. Sie schmelzen das Eis nicht ab, sondern erhöhen die Griffigkeit. Sand, Kies, Splitt aus Steinen oder Sägespäne können verwendet werden. Holzasche aus dem Kamin eignet sich ebenfalls, wird aber schneller wieder fortgeschwemmt. Kohlenasche sollte nicht verwendet werden, weil sie Schadstoffe enthalten kann. Weiterhin kann man Mittel aus Blähton, Bims oder Basalt erwerben, die sogar wiederverwendet werden können. „Jedes Streumittel sollte möglichst sparsam verwendet werden. Denn für das Herstellen, Ausbringen und wieder Einsammeln wird Energie benötigt, vor allem wenn Streu- und Kehrfahrzeuge eingesetzt werden. Außerdem können Splitt und Granulat giftige Substanzen wie Arsen, Blei oder Quecksilber enthalten. Der BUND Naturschutz rät deshalb, Streumittel mit dem „Blauen Engel“ zu verwenden. Diese sind weitgehend frei von umweltschädlichen Stoffen“ so Hierneis weiter. In München sind Grundstückseigentümer außerhalb des sogenannten Vollanschlussgebietes verpflichtet, Gehwege von Schnee und Eis zu befreien oder sie befreien zu lassen. Dabei ist der Einsatz von Streusalz aus Umweltschutzgründen verboten und kann mit einem Bußgeld geahndet werden. Der städtische Winterdienst setzt Salz hauptsächlich nur im Hauptstraßennetz und auf Straßen mit Buslinien ein. Mehr Informationen zum Thema auch am BN Service-Telefon: Tel. 089 / 51 56 76 – 0 Mo – Fr: 9:00 – 12:00 Uhr Di & Do zusätzlich: 14:00 – 16:00 Uhr

Grundsatzbeschluss Radverkehr enttäuscht
Foto: BN 29.01.2018 – Kaum mehr als maue Absichtserklärungen: Der heute im Stadtrat verabschiedete „Grundsatzbeschluss zu Förderung des Radverkehrs in München“ schafft es auch auf 116 Seiten nicht, ausreichend zukunftsweisende Perspektiven und klare Strategien zur Förderung des Radverkehrs in München zu präsentieren. Trotz des enormen Umfangs finden sich an wesentlichen Stellen lediglich Absichtserklärungen oder Machbarkeitsuntersuchungen. Ein Wille des Stadtrates, den Radverkehr auch zu Lasten des Pkw-Verkehrs kurz- und mittelfristig zu fördern, lässt sich darin zu wenig erkennen. So bleibt der Beschluss eine insgesamt recht vage Zusammenstellung. Ob die beschriebenen Maßnahmen ausreichen, den Radverkehr in München massiv zu fördern, bezweifelt der BUND Naturschutz (BN) mit Blick auf die Erfahrungen bei der Umsetzung des letzten Grundsatzbeschlusses aus dem Jahr 2009. Seit damals wurden zwar Maßnahmen für den Radverkehr verwirklicht, doch von einem leistungsfähigen Radnetz, das die immer größer werdenden Radlerströme aufnehmen und sicher in der Stadt verteilen kann, ist München noch meilenweit entfernt. Entscheidende Knackpunkte wie durchgängige Hauptrouten oder die Umwidmung von Parkplätzen in Flächen für den Radverkehr wurden bisher ausgespart. Auch der neue Beschluss findet hierzu keine Zielvorgabe. Gesundes Vorwärtskommen bleibt für RadlerInnen in München damit weiter oft ein Glücksspiel. „München bleibt hinter seinen Möglichkeiten im Radverkehr zurück. Vom Anspruch, Radlhauptstadt zu sein, bleibt München weit entfernt. Von einem Grundsatzbeschluss zum Radverkehr muss man mehr Mut, ehrgeizigere Ziele und vor allem viel mehr konkrete und überprüfbare Maßnahmen sowie einen Zeitplan zur Umsetzung erwarten dürfen. Mit diesem Beschluss haben CSU und SPD die große Chance vergeben, die Mobilität in der Stadt nachhaltig und zukunftsgerecht zu gestalten“ urteilt Martin Hänsel, stellvertretender Geschäftsführer des BN in München. Statt mauer Absichtserklärungen fordert der BN insbesondere: Verflüssigung des Radverkehrs statt Stop & Go Grüne Welle für Radler auf Haupt-Einfallrouten. Ausweisung / Bau von Radschnellwegen auch ins Umland Jedes größere Bauvorhaben muss von Anfang an schnelle Radverbindungen mit grüner Welle als integralen Bestandteil eines Mobilitätskonzeptes einbeziehen, Beispiele: Freiham-Nord, Domagk-Kaserne, Bayernkaserne, Städtebauliche Entwicklungsmaßnahme München Nord-Ost. Zusammen mit den auf Grüne Welle geschalteten Radwegen im Bestand sind diese Schnellverbindungen Teil eines radial und tangential geknüpften Netzes flüssiger Radverbindungen. Abschaffung der Kombi-Ampeln Die Zusammenlegung von Fußgängern und Radfahrern auf eine Ampel (Kombi-Ampel) benachteiligt den Radverkehr auf doppelte Weise: Die Grünphasen sind extrem kurz und es fehlt das gelbe Zwischensignal. Daher kommt es oft zu gefährlichen Situationen, wenn bei zügiger Fahrt die Ampel kurz vor dem Radler auf Rot umschaltet. Ausweitung von Tempo 30 für PKW in der Innenstadt auf Hauptstraßen Wo Radfahrer und PKW zusammentreffen, gleicht Tempo 30 die Geschwindigkeiten der Verkehrsteilnehmer aneinander an, was das Rad fahren deutlich sicherer macht. Mehr Fahrradstraßen Fahrradstraßen sind eine bewährte Maßnahme, um ohne große bauliche Veränderungen schnell und kostengünstig Verbesserungen für den Radverkehr zu erreichen. Auch Fußgänger und Anwohner profitieren davon. Wichtig: Ausreichende Markierung als Hinweis für Autofahrer! Konsequentes Vorgehen gegen Radwegparker Der permanente Missbrauch von Radwegen als Park-, Rangier- und Lieferzone ist kein Kavaliersdelikt! Er gefährdet Radfahrer und Fußgänger und zerstört die Wege! Weiterer Ausbau des Systems an Radwegen und Fahrradspuren Ein zusammenhängendes Radwegenetz mit deutlicher und einheitlicher Beschilderung ermöglicht Radlern ein flüssiges Vorwärtskommen. Es ist unabdingbare Grundlage, um Menschen für das Rad fahren zu begeistern. Klare Prioritäten: Realisierung von nötigen Radwegen auch auf Kosten von PKW-Parkplätzen

VGH-Urteil zur Luftreinhaltung: Mehr Mut gefordert!
29.01.2018 – Seit 2008 ist die aktuelle europäische Richtlinie zur Luftreinhaltung in Kraft. Seit fast zwei Jahrzehnten ist bekannt, welche Grenzwerte für Luftschadstoffe eingehalten werden müssen. In diesen bald 20 Jahren ist viel zu wenig für eine saubere Luft passiert; die Grenzwerte werden in München nach Modellrechnungen auf mindestens 123 Kilometern Straßenlänge überschritten. Verantwortungslose Automobilkonzerne die mit Schummelsoftware agieren und wegschauende Politiker haben zu dieser Situation geführt. Deswegen fordert der BUND Naturschutz mehr Mut und Schluss mit den Schuldzuweisungen! Heute hat der Bayerische Verwaltungsgerichtshof festgestellt, dass die bisherigen Maßnahmen des Freistaats zur Luftreinhaltung in München nicht ausreichen. Deshalb drohte die Richterin ein erneutes Zwangsgeld an. Es sei ein Novum in der Rechtsgeschichte, dass eine öffentliche Körperschaft wie der Freistaat Bayern ein vorangegangenes Urteil des Verwaltungsgerichtshofs nicht adäquat umsetzt. Damit geht auch die Aufforderung an den Freistaat einher, endlich seinen Verpflichtungen nachzukommen und für die Einhaltung der Grenzwerte für Stickstoffdioxide (NO2) in den Städten zu sorgen. Bereits im letzten Beschluss zum Thema im Februar 2017 äußerten sich die Richter wesentlich klarer als die verantwortlichen Politiker: Die Bürgerinnen und Bürger haben ein Anrecht auf saubere Luft und die Einhaltung der gesetzlichen Grenzwerte. An guten Ideen, wie das erreicht werden kann, mangelt es nicht, wohl aber am Mut der Beteiligten zur Umsetzung. Nach jahrelanger Untätigkeit müssen nach Ansicht des Gerichts auch Fahrverbote als Mittel erwogen werden. „Saubere Luft ist ein Grundrecht, das für alle gilt! Den unter hohen Schadstoffbelastungen leidenden Menschen ist es nicht wichtig, wer schuld daran ist, dass die Luft nicht sauber wird. Wichtig ist, dass sie jetzt endlich sauber wird! Die Stadt München muss ihren Handlungsspielraum ausnutzen. Angesichts horrender Mieten sind beispielsweise Parkgebühren für Autos, welche den größten Teil des Tages herumstehen und kostbaren Platz im städtischen Raum kostengünstig nutzen, viel zu niedrig. Das kann die Stadt sofort ändern und mit Umwidmung von großen Teilen des Parkraums weiteren Nutzen schaffen. Diejenigen die heute über drohende Fahrverbote schimpfen und diese mit allen Mitteln verhindern wollen sind mit ihrer Blockadepolitik der letzten Jahre genau dafür mitverantwortlich“ so Christian Hierneis, Vorsitzender des BUND Naturschutz (BN) in München. Langfristprojekte wie eine U9 sind für die Menschen, die jetzt auf saubere Luft warten, kein Beitrag zur Lösung des Problems. Der BN fordert daher die Verantwortlichen auf, endlich ihre Hausaufgaben zu machen: Auf Bundesebene müssen die rechtlichen Rahmenbedingungen für eine blaue Plakette geschaffen werden. Aus Sicht des BN dürfen allerdings nur Fahrzeuge, die den Euro VI Standard auch im realen Fahrbetrieb einhalten, die Plakette bekommen. So könnten Schadstoffschleudern effizient aus den Städten herausgehalten werden. Für die notwendigen Nachrüstungen der Fahrzeuge müssen die Hersteller in die Pflicht genommen werden. Der Freistaat Bayern muss seine Mobilitätspolitik für die wachsenden Metropolregionen viel konsequenter auf einen attraktiven ÖPNV, auf Förderung des Rad- und Fußverkehrs und Sharing-Angebote ausrichten. Der BN fordert die Stadt München auf: Reduzierung des öffentlichen Parkraums ab 2017 um jährlich 5 %. Ausweitung des Bereichs mit maximal möglicher Parkgebühr bis zum mittleren Ring. Konsequente Ahndung von Falschparken durch die kommunale Parkraumüberwachung. Busverkehr fördern durch dichteren Takt und eigene Busspuren als sofort wirksame Übergangslösung bis der Schienen gebundene ÖPNV ertüchtigt ist. Fahrverbot für private Dieselfahrzeuge ab 2020 mit Übergangsregelung.

Bio-Genuss für München
26.01.2018 – Neue Optik, neues Konzept und noch mehr Service für Bio-Interessierte: so präsentiert sich die Neuauflage des bewährten Bio-Einkaufsführers des BUND Naturschutz (BN). Abends weggehen und Bio genießen liegt im Trend. Der BN greift dieses Bedürfniss vieler Menschen in seinem neuen Bio-Einkaufsführer auf und präsentiert Bio in der Gastronomie gleich im ersten Kapitel. Hier sind Münchner Bio-Restaurants mit Kurzbeschreibungen aufgelistet, eine weitere Rubrik enthält Bistros, die tagsüber kleine Gerichte und Snacks in Bio-Qualität anbieten. Die umfangreiche Sammlung an Adressen aus der Stadt München und dem Umland präsentiert wie gewohnt Naturkostfachgeschäfte und Bio-Lieferdienste. „Neu ist die Liste der Bio-Lieferdienste, die Bio-Gerichte direkt ins Büro oder nach Hause liefern. Immer mehr Menschen möchten nicht auf Bio-Qualität verzichten, selbst wenn sie gerade keine Zeit haben, das Essen selbst zuzubereiten. Wir möchten mit der neuen Rubrik in unserem Einkaufsführer diesen Service von jungen neuen Unternehmen unterstützen und freuen uns, dass das Bio-Angebot in München weiter wächst und noch vielfältiger geworden ist. Ein ganz besonderes Highlight sind hier auch die Bio-Eisdielen“ erläutert Elisabeth Peters von der Projektstelle Ökologisch Essen des BN. Vielfältiges Bio-Angebot in München Seit mehr als 20 Jahren ermittelt der BN die Liste aller Naturkostfachgeschäfte. Die Anzahl der Verkaufsstellen ist kontinuierlich gewachsen. Allein für die aktuelle Ausgabe des Einkaufsführers konnten 150 neue Adressen für München und das Umland ermittelt werden. Auch bei den bewährten Adressen der Naturkostfachgeschäfte präsentiert sich das neue Heft noch differenzierter. So sind erstmals Bio-Imkereien aufgeführt und gekennzeichnet. „Ökologische Lebensmittel sind sicher und schonen die Umwelt. Darauf legen immer mehr Verbraucher Wert. Wer ökologische Lebensmittel kauft, schützt die natürlichen Ressourcen Boden und Wasser. Denn der ökologische Landbau verzichtet auf mineralische Düngemittel und das Ausbringen von Pestiziden. Außerdem haben Bio-Konsumenten die Garantie, dass Bio-Lebensmittel nicht gentechnisch verändert sind und bei ihrer Erzeugung kein Glyphosat eingesetzt wurde“ ergänzt Christian Hierneis, Vorsitzender des BN in München. Mit mehr als 700 Bio-Adressen hat die Region München beim Thema Bio sehr viel zu bieten und belegt einen Spitzenplatz unter den deutschen Großstädten. In dem bewährten Einkaufsführer listet der BUND Naturschutz das Bio-Angebot in der Stadt München und in den Landkreisgemeinden auf. Das Heft führt neben Naturkostfachgeschäften auch Adressen von Ökokisten, Bio-Bäckereien und Bio-Metzgereien sowie Wochenmärkten mit Bio-Angebot auf. Die Adressen sind übersichtlich nach Stadtteilen und Gemeinden geordnet. So findet jeder schnell echtes Bio in seiner Nachbarschaft. Für die Mittagspause mit Bio-Genuss sind die Bistro-Angebote mit einem grünen Messer und Gabel – Symbol markiert. Über 30.000 Menschen haben auf der vom BUND organisierten Demo „WIR HABEN ES SATT!“ am vergangenen Wochenende in Berlin gezeigt, wie wichtig ihnen qualitativ hochwertige Lebensmittel ohne Gentechnik, eine artgerechte Tierhaltung und der Bann von Glyphosat sind. Während konventionelle Lebensmittel aus agrarindustrieller Herstellung und Massentierhaltung regelmäßig für Skandale sorgen, vertrauen immer mehr Verbraucherinnen und Verbraucher in Deutschland auf Bio-Qualität. Bereits 20 Prozent greifen regelmäßig zu Lebensmitteln aus Bio-Qualität. Die neue Broschüre „Bio-Genuss für München“ des BUND Naturschutz ist kostenlos erhältlich: beim BUND Naturschutz, Pettenkoferstr. 10a, Nähe Sendlinger Tor in der Stadt-Information im Rathaus, Marienplatz 8 im Referat für Gesundheit und Umwelt, Bayerstr. 28a und im Internet als pdf-Datei zum Herunterladen unter: www.oekologisch-essen.de oder hier. Mit freundlicher Unterstützung: Der Bio-Einkaufsführer wird gefördert aus Mitteln der Agenda-Förderung des Referates für Gesundheit und Umwelt. Die Projektstelle Ökologisch Essen des BN wird gefördert von der Landeshauptstadt München, Referat für Gesundheit und Umwelt

Erneut Milliarden nur für Bypass
Foto: BN 17.01.2018 – Mit den Planungen für eine U-Bahn-Linie U9 vergibt die Stadt München die Chance, den öffentlichen Nahverkehr besser auf das Stadtgebiet zu verteilen. Statt dessen wird mit der U9 der ÖPNV weiter im Stadtzentrum konzentriert. Die erheblichen finanziellen Mittel für diese U-Bahn-Linie (offiziell derzeit ca. 3 Milliarden Euro) werden dringender für Maßnahmen in den Randbezirken und der Region benötigt. Deshalb fordert der BUND Naturschutz (BN) in München eine ausgewogene, integrierte und nachhaltige Verkehrsplanung, die mehr Gewicht auf Tangentialen – zum Beispiel einen echten Schnellbahnring – sowie den Oberflächenverkehr – Tram und Expressbusse auf eigenen Spuren, legt. Das in der Grundstruktur sowohl in der Stadt als auch in der Region sternförmig ausgerichtete Schnellbahnliniennetz von München stößt in seinem Herzen im Berufsverkehr deutlich an die Kapazitätsgrenzen. Das wissen leidgeprüfte MVV-Kunden aus ihren Alltagserfahrungen nur zu gut. Der Bau einer weiteren U-Bahn-Linie durch das Zentrum zum Auffangen von Fahrgastströmen ist auf den ersten Blick verlockend. Langfristig benötigt die Region München aber eine ganz andere Schwerpunktsetzung, um dem anhaltenden Wachstum vor allem am Stadtrand und in der Region eine nachhaltige Verkehrsstrategie entgegenzusetzen. Das Münchner Stadtzentrum ist durch Schnellbahnen strukturell bereits sehr gut erschlossen. Wichtiger als ein weiterer Ausbau an dieser Stelle wäre es, seine Fahrtziele in München und Region zu erreichen ohne sich durch die Nadelöhre Marienplatz, Sendlinger Tor oder Hauptbahnhof quälen zu müssen. Hier muss der Schwerpunkt beim Verbauen von Milliarden für Verkehrsinfrastruktur beim öffentlichen Verkehr liegen. Christian Hierneis, Vorsitzender des BUND Naturschutz in München: „Mit den Vorplanungen für die U9 wird nach dem Entscheid für den S-Bahn-Tieftunnel durch die Innenstadt erneut ein grundsätzlicher Fehler bei der nötigen Neuausrichtung der ÖPNV-Infrastruktur für die Region München begangen. Das sündteure und fast wahnwitzig komplexe Projekt wird erst in ungefähr 20 Jahren umgesetzt sein können. Bis die U9 fertig gestellt ist, herrscht in München längst ein Verkehrschaos. Wir brauchen statt einem Bypass eine möglichst rasch wirkende Lösung für alle. Deshalb fordert der BUND Naturschutz, den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs vorrangig an der Oberfläche voranzutreiben. Wir brauchen insbesondere Tangenten. Eine U9 ist für die augenblickliche Situation nicht prioritär.“ Viktor Goebel, Referent für Nachhaltige Mobilität beim BN ergänzt: „München benötigt wegen seiner Größe, Struktur und seinem Wachstum eine integrierte Verkehrsplanung, die beim ÖPNV systematisch Alternativen für Fahrten durch die Innenstadt aufzeigt. Dazu gehören in einem ersten Schritt leistungsfähige, vom PKW-Verkehr getrennte, tangentiale oder ringförmige Tram- und Buslinien. Ferner sollte zusätzlich langfristig ein gut geplanter Schnellbahnring, wie ihn die großen Metropolen Berlin, Paris und London haben, realisiert werden. Hierhin müssen die Milliarden primär fließen. Wenn dann noch genug Geld da ist, kann an weiteren Stellen im Netz optimiert werden. Aus Sicht des Steuerzahlers wäre es zu begrüßen, wenn die beiden wichtigsten Verkehrsunternehmen in der Region, die MVG und die Deutsche Bahn AG, ihre Investitionen in diesem Sinn aufeinander abstimmen.“ Die für die Organisation des Verkehrs verantwortlichen Akteure in Stadt und Region München stehen derzeit unter Zugzwang, weil wichtige Grundsatzentscheidungen nicht rechtzeitig getroffen wurden. Es entsteht der Verdacht, dass durch die Ankündigung der U9 der Eindruck entstehen soll, die Verkehrsprobleme Münchens könnten so gelöst werden. Mit dem Bauen eines einzelnen Bypasses ist dies aber nicht möglich. In jedem Fall müssen vor und während dem Verbauen von neuem Beton flankierende Maßnahmen ergriffen werden, die im Bereich des ÖPNV die bestehenden Kapazitäten besser ausnützen. Dazu gehören die Optimierung der Zugfolgen und das Vorhalten von Ersatzzügen zur Stabilisierung des Betriebs und das konsequente Einsetzen von Langzügen in Hauptlastzeiten. Ferner muss der Radverkehr und das zu Fuß Gehen noch massiver gefördert werden. „Diese Maßnahmen sind sehr wichtig, um den nur mit Zeitversatz realisierbaren sowie teuren Ausbau der Schnellbahninfrastruktur zu entlasten“ so Goebel abschließend. Ansprechpartner für Rückfragen: BUND Naturschutz, Kreisgruppe München Viktor Goebel, Referent für nachhaltige Mobilität viktor.goebel@bn-muenchen.de, Tel +49 89 51 56 76 – 0

Auf winterlicher Spurensuche in Stadt und Natur
21.12.2017 – Auch in München teilen wir uns den Lebensraum mit einer Vielzahl von Tieren. Da sie teilweise im Verborgenen leben, bekommen wir nur die wenigsten davon zu Gesicht. Es lohnt sich aber, auf einem Streifzug genauer hinzusehen, was sich in unserer Nähe, in Parks und Gärten bewegt und seine Spuren hinterlässt. In diesem Umwelttipp zeigt der BUND Naturschutz in München (BN), wie kleine und große Naturforscher bei einem Spaziergang durch den winterlichen Park oder Wald voll auf ihre Kosten kommen. Foto: BN Was fliegt denn da? Die Chancen stehen gut, außer unseren heimischen Vögeln auch geflügelte Wintergäste zu entdecken. Denn nicht nur einige unserer heimischen Vögel ziehen im Winter in südlichere Gefilde – auch manche Arten des hohen Nordens verlassen ihre Brutgebiete im Herbst und verbringen ihren Winterurlaub bei uns. Zu den schönsten Vogelarten, die bei uns nur im Winter zu finden sind, gehört der Seidenschwanz. Er ist etwa so groß wie ein Star. Man kann ihn an seinem rostbraunen Gefieder, dem bunten Gesicht und der Federhaube gut erkennen. Seine Heimat ist eigentlich die nördliche Nadelwaldzone, in harten Wintern ziehen jedoch große Schwärme zu uns nach Mitteleuropa. Deutlich kleiner ist der nordische Bergfink. Er ist im Winter bei uns besonders in Wäldern mit Buchenbeständen und manchmal auch an Futterstellen im Garten zu entdecken. Auch Rot- und Wacholderdrosseln verbringen den Winter bei uns. Insbesondere dichte Hecken oder Fichten bieten winterliche Verstecke. Sogar die Waldohreule findet hier ihren Ruheplatz. Wer hat da geknabbert? Der Fund eines Tannenzapfens gibt Rätsel auf. Das Eichhörnchen lässt beim Abnagen der Zapfen kleine Fäden stehen, der Zapfen sieht dann ganz „struppig“ aus und ist am unteren Ende ausgefranst. Solche Zapfen findet man meist gut sichtbar, da sich die Eichhörnchen zum Fressen nicht verstecken. Der Buntspecht klemmt die Zapfen zum Fressen in eine Astgabel oder in ein Rindenloch. Mit seinem Schnabel pickt er die Samen aus dem Inneren des Zapfens, ohne die Schuppen wegzubeißen. Der Zapfen sieht dadurch ziemlich zerrupft aus. Waldmäuse fressen die Schuppen der Tannenzapfen sehr gleichmäßig ab. Oft findet man die sauber abgenagten Zapfen an versteckten Orten, wohin sich die Waldmaus zum Fressen zurückzieht. Richtige Naturforscher wissen natürlich, dass die „Tannenzapfen“ eigentlich Fichtenzapfen sind. Die Zapfen der Tanne wachsen stehend auf den Ästen. Um die Samen freizusetzen, zerfallen sie in dieser Position. Echte Tannenzapfen findet man deshalb nur in der Baumkrone, nicht am Boden. Wer ist denn da gelaufen? Wenn es geschneit hat, ist es besonders einfach, Fußspuren zu finden. Bei den Spuren der Krähe sind die vier Zehen zu erkennen, wobei die Hinterzehe fast gleich lang wie die Mittelzehe ist. Die Tritte sind stark einwärts gedreht und im Zick-Zack angeordnet. Das Kaninchen hinterlässt größere nebeneinander angeordnete Abdrücke der Hinterpfoten und kleinere runde bis ovale Abdrücken der Vorderpfoten, die hintereinander angeordnet sind. Das Eichhörnchen hinterlässt Abdrücke seiner fünfzehigen Hinterpfoten, die vor den Abdrücken seiner vierzehigen Vorderpfoten liegen. Mit viel Glück findet man auch Spuren eines Fuchses. „Der Fuchs ist mittlerweile stark angepasst an das Leben in der Stadt. Sogar am Marienplatz wurde schon ein Fuchs gesehen“, erklärt Christian Hierneis, Vorsitzender des BN in München. Die Spuren des Fuchses sind oval. Der Ballen des Fuchses und seine vier Zehen mit Kralle stehen schmaler beieinander als die der Hundepfote. Wenn er „schnürt“ liegen die Abdrücke in einer fast geraden Linie hintereinander. „Naturforscher haben auf ihren Spaziergängen immer einen Fotoapparat, einen Stift und etwas Papier dabei. So können wichtige Entdeckungen gut festgehalten werden. Mit der Zeit entsteht daraus eine eigene kleine Natur-Funde Sammlung“ erläutert Hierneis. Mehr über die heimlichen, wilden Mitbewohner unserer Stadt kann man bei einer geführten Wanderung unseres Bildungswerkprogramms oder im Heftchen „Wildtiere in München“ erfahren. Erhältlich sind diese in der Geschäftsstelle der Kreisgruppe München des BN und auf der Homepage www.bn-muenchen.de. Mehr Informationen zum Thema auch am BN Service-Telefon: Tel.: 089 / 51 56 76 – 0 Mo – Fr: 9:00 – 12:30 Uhr Di & Do zusätzlich: 13:30 – 17:00 Uhr (in den Weihnachtsferien geschlossen)

3 von 4 Weihnachtsbäumen enthalten Pestizide
15.12.2017 – Der BUND hat die Nadeln von 17 Weihnachtsbäumen von einem unabhängigen Labor auf Rückstände von knapp 140 Pestiziden untersuchen lassen. Bei 13 der analysierten Bäume, also bei 76 Prozent, wurde das Labor fündig. Insgesamt wurden bei dem Test neun verschiedene Pestizide gefunden, von welchen fünf zu den gefährlichsten zählen, die derzeit in der EU eingesetzt werden. Mehr als die Hälfte der getesteten Bäume war mit mindestens zwei Wirkstoffen belastet, ein Baum enthielt sogar Rückstände von vier Pestiziden. Am häufigsten wurde das Insektizid Lambda-Cyhalothrin festgestellt, das akut toxisch sowie giftig für Bienen und Wasserlebewesen ist, Nervenzellen und das Hormonsystem schädigt und sich in Organismen anreichert. Auch der Wirkstoff Parathion-Ethyl, dessen Einsatz in der EU seit 15 Jahren verboten ist, sowie das umstrittene Totalherbizid Glyphosat wurden nachgewiesen. Die untersuchten Weihnachtsbäume stammten überwiegend von deutschen Plantagen und wurden von BUND-Aktiven stichprobenartig in Baumärkten, Gartencentern und im Straßenverkauf an 15 Orten im gesamten Bundesgebiet erworben. Erste Reaktionen bereits am selben Tag Bereits am Tag der Veröffentlichung des Weihnachtbaumtests haben einige Märkte reagiert und Kontakt zu ihren Lieferanten aufgenommen. Der Hagebaumarkt in Gemünden, in dessen Sortiment der Baum mit dem illegalen Pestizid gefunden wurde, hat sehr konsequent und verantwortungsvoll gehandelt und verkauft jetzt nur noch Bio-Weihnachtsbäume. Dieses Beispiel sollte Vorbild für alle Weihnachtsbaumverkäufer sein. Kaufen Sie lieber Bio-Weihnachtsbäume Mögliche gesundheitliche Auswirkungen auf Menschen, die pestizidbelastete Weihnachtsbäume kaufen, schließt der BUND nicht aus. Denn es ist möglich, dass Pestizide in geschlossenen und beheizten Räumen in die Raumluft ausdünsten. Deshalb rät der BUND dazu, nur zertifizierte Bio-Weihnachtsbäume zu kaufen, die garantiert frei von Schadstoffen sind. Eine Alternative stellt auch ein Baum aus heimischen FSC-zertifizierten Wäldern dar, die nicht mit Pestiziden behandelt werden. Echte Bio-Bäume erkennen Sie am Siegel der Öko-Anbauverbände Bioland, Naturland oder Demeter. Grafik: BUND Mehr Informationen Liste mit Anbietern für Bio-Weihnachtsbäume im Raum München Pressemeldung zum BUND Weihnachtsbaum-Test Hintergrundinformationen zum BUND Weihnachtsbaum-Test

Gläsernes Konzerthaus braucht Maßnahmen zum Schutz der Vögel
24.11.2017 – BUND Naturschutz weist auf Gefahr für Vögel durch Glasfassade hin Der BUND Naturschutz (BN) in München begrüßt, dass für den neuen Münchner Konzertsaal mit einem Konzerthaus im Werksviertel ein innovativer urbaner Standort gefunden wurde. Bei aller gegenwärtigen Euphorie über den vorgelegten Wettbewerbsgewinner weist der BN aber vorsorglich auf ein mögliches Problem hin: Der Baukörper mit seiner Glasfassade könnte zu einer gefährlichen Vogelfalle werden. Entscheidend ist hier, ob bei der Umsetzung von Anfang an Maßnahmen des effektiven Vogelschutzes berücksichtigt werden oder nicht. „Glasfassaden sind für Vögel ein oft tödliches Hindernis, das sie nicht oder zu spät erkennen. Prallt ein Vogel dagegen, sind schwerwiegende Verletzungen oder gar der Tod die Folge. Damit der neue Konzertsaal nicht als Vogelfalle berühmt wird, muss der Vogelschutz von Anfang an miteingeplant werden“ erläutert Martin Hänsel, stellvertretender Geschäftsführer des BN in München. Grundlegende Informationsbroschüren der Schweizerischen Vogelwarte zum Thema „Vogelfreundliches Bauen mit Glas und Licht“: Vogelfreundliches Bauen mit Glas und Licht, Schweizerische Vogelwarte, 2012 Vogelkollisionen an Glas vermeiden, Infoblatt, Schweizerische Vogelwarte, 2016 Ansprechpartner für Rückfragen: BUND Naturschutz, Kreisgruppe München Martin Hänsel, stellv. Geschäftsführer, Tel. 089 / 51 56 76 0

Bürgerentscheid „Raus aus der Steinkohle“
27.10.2017 – BUND Naturschutz empfiehlt mit „JA“ abzustimmen Nach der Entscheidung, den Kohlebürgerentscheid am 5. November zu unterstützen, hat sich der BUND Naturschutz (BN) in München nun an seine Mitglieder und Aktiven gewendet. In einem Schreiben, das der BN auch auf seine Homepage gestellt hat, empfiehlt der BN, das Bürgerbegehren zu unterstützen und mit „Ja“ zu stimmen. Den Anstoß zu dieser Initiative haben BN Mitglieder gegeben, die sich an den BN gewendet und nach seiner Position gefragt haben. In dem Schreiben betont Christian Hierneis, Vorsitzender des BN in München: „Gelingt es uns nicht, den Temperaturanstieg bei möglichst unter 2 Grad Celsius zu stoppen, werden die Folgekosten des Klimawandels die aktuelle Frage nach den Kosten in München verblassen lassen. Das Münchner Kohlekraftwerk abzuschalten wäre auch ein Zeichen an die Bundesregierung, ernst zu machen mit dem Klimaschutz und dem Ausbau der Erneuerbaren Energien. Auch weltweit betrachtet braucht es solche Zeichen. Wir müssen gemeinsam Verantwortung übernehmen und vorangehen. Stimmen Sie deshalb am 5. November mit JA.“ Auf dem Pariser Klimagipfel im Jahr 2015 hatte sich die Weltgemeinschaft verpflichtet, den Temperaturanstieg infolge des Klimawandels bei unter 2 Grad Celsius, besser noch bereits bei 1,5 Grad Celsius zu stoppen. Zudem erinnert der BN daran, dass führende deutsche Klimaexperten schon länger darauf hinweisen, dass sich das Zeitfenster, in dem die Menschheit den Temperaturanstieg auf ein gesellschaftlich verträgliches Maß begrenzen kann, langsam schließt. „Uns läuft so langsam die Zeit davon um den Klimawandel noch zu begrenzen. Je eher wir aus der klimaschädlichen Kohlekraft in München, aber auch in Deutschland, aussteigen, desto besser. Die Welt braucht positive Zeichen. Lassen Sie uns gemeinsam am 5. November ein solches von München aus in die Welt senden“ ergänzt Hierneis. Der Münchner Bürgerentscheid bietet aus Sicht des BN die große Chance, die Rahmenbedingungen unseres Energieverbrauchs diskutieren. Wieviel Energie benötigen wir überhaupt? Wo kann der Energieverbrauch verringert werden? Ansprechpartner für Rückfragen: BUND Naturschutz, Kreisgruppe München Martin Hänsel, stellv. Geschäftsführer, Tel. 089/ 51 56 76 – 0

Weit weg von einer Lösung: München schlecht für die Hitze gerüstet
20.10.2017 – BUND Naturschutz Veranstaltung zu Stadtklima / Stadtnatur Der Klimawandel und seine Auswirkungen auf das Münchner Stadtklima ist für viele Bürgerinnen und Bürger Anlass zur Sorge. Das hat die gestrige Veranstaltung des BUND Naturschutz (BN) zum Thema „Stadtgrün und Klimawandel“ deutlich gezeigt. Über 70 Teilnehmer aus den Bezirksausschüssen und der Stadtverwaltung, Vertreter verschiedener Organisationen und interessierte Privatpersonen beteiligten sich an der Diskussion. „Die Hitzebelastung in der Stadt wird durch die Klimakrise weiter zunehmen. Wir spüren am eigenen Leib, wie die Rekordtemperaturen der vergangenen Sommer uns schon jetzt belasten. Dies wird sich weiter verstärken, weil wir immer mehr innerstädtisches Grün verlieren. Verdichtung und Versiegelung tragen zusätzlich zur Aufheizung bei. Für Abwarten ist keine Zeit. Der Stadtrat muss jetzt gegensteuern, damit die Temperaturen in München erträglich bleiben“, fordert Angela Burkhardt-Keller, Baum-Expertin des BN in ihrer Begrüßung. Prof. Dr. Stephan Pauleit von der TU München stellte in seinem Fachvortrag die Ergebnisse eines 5-jährigen Forschungsprojektes des Zentrums für Stadtnatur und Klimaanpassung vor. Untersucht wurde die Klimawirkung von Grünstrukturen in der Stadt. Das Ergebnis ist klar: Während Dachbegrünung keinerlei Abkühlung im Straßenraum bringt, kann Fassadenbegrünung hier einen Beitrag leisten. Den größten Abkühlungseffekt haben durch ihren Schatten und die Verdunstung von Wasser aber Bäume. Nur sie sind in der Lage klimatisch auch in die Fläche zu wirken. In der anschließenden Podiumsdiskussion wurde deutlich, dass die verantwortlichen Stadtpolitiker sich der Klimakrise und der weiteren dramatischen Aufheizung der Stadt bewusst sind. Innovative Lösungsansätze oder grundlegendes Umdenken konnten sie aber nicht bieten. Die Aussage der CSU- und SPD-Vertreter, auf die Klimakrise sei man nie perfekt vorbereitet, klang hier eher hilflos als engagiert. Deutliche Kritik an der aktuellen Stadtpolitik in Klimafragen und zum Schutz von Frei- und Grünflächen kam besonders von Seiten der Bezirksausschüsse und zahlreicher Bürgerinitiativen. Einhellige Meinung war, dass es am Bewusstsein fehlt. Der Erhalt von Natur in der Stadt aus Gründen des Klimaschutzes und zur Gesundheitsvorsorge sei einfach nicht ausreichend. Diese Kritik gipfelte in der zentralen Forderung an die Stadträte, dass unter der klimatischen Bedrohung für die Stadtbevölkerung grundlegende Veränderungen von Politik und Verwaltung gewagt werden müssen. Dazu müssten Mobilität, Energieversorgung und Verteilung des Raumes neu gedacht werden. Professor Pauleit warb in seinem Schlussplädoyer für einen Blick in andere Metropolen wie beispielsweise Kopenhagen. Diese hatten mit ähnlichen Problemen unter vergleichbaren Bedingungen zu kämpfen. Die Politiker entschlossen sich trotz Unsicherheiten in den Prognosen aber frühzeitig, aktiv Maßnahmen zu ergreifen. Deshalb gelten diese Städte heute als Vorbilder. „Wir verlieren jährlich zwischen 2000 und 3000 Bäume in München. Der Druck, Wohnraum zu schaffen, erhöht den Druck auf Grünflächen und den gesamten Baumbestand Münchens. Wir müssen schnellstmöglich umdenken. Uns fehlt in naher Zukunft schlicht der Platz, um mit Baumpflanzungen klimatisch noch gegensteuern zu können. Bäume sind der Schlüssel für ein menschenverträgliches Stadtklima. Das haben die aktuellen Forschungsergebnisse heute Abend ausdrücklich belegt“, resümiert Manfred Siering, stellvertretender Vorsitzender des BN in München. Die Veranstaltung „Stadtgrün und Klimawandel“ war eine Kooperationsveranstaltung des BUND Naturschutz in München mit der Umwelt-Akademie. Ansprechpartner für Rückfragen: BUND Naturschutz, Kreisgruppe München Dr. Rudolf Nützel, Geschäftsführer Tel. 089 / 51 56 76 – 0

Ja zum Ausstieg aus der Kohle
17.10.2017 – BUND Naturschutz unterstützt Bürgerbegehren gegen Kohlekraftwerk In seiner gestrigen Sitzung hat sich der Vorstand der Kreisgruppe München des BUND Naturschutz (BN) dafür ausgesprochen, das Bürgerbegehren „Raus aus der Steinkohle!“ zu unterstützen. „Klimaschutz braucht Taten! Gehen Sie am 5. November zum Bürgerentscheid. Stimmen Sie mit Ja. Lassen Sie uns das Münchner Kohlekraftwerk bis spätestens 2022 abschalten. Es hilft nicht, nur zu fordern, dass andere Kraftwerke zuerst abgeschaltet werden müssen. Die Münchner Bürger können zeigen, dass es ihnen ernst ist mit dem Klimaschutz. Lassen Sie uns gemeinsam ein Zeichen für alle Städte in Deutschland setzen. Kohle hat keine Zukunft“ so Christian Hierneis, Vorsitzender des BN in München. Deutschland ist weit davon entfernt, seine Ziele für den Klimaschutz zu erreichen. Schuld daran ist ganz wesentlich das Festhalten an den Kohlekraftwerken. Der BUND Naturschutz ruft deshalb nicht nur bundesweit sondern auch in München zu einem entschlossenen Ausstieg aus der Kohle auf. „Der Ausstieg aus der Kohle ist eine Riesenchance. Erneuerbare Energieträger so schnell wie möglich auszubauen ist das Eine. Aber wir müssen endlich auch anfangen, unseren Energieverbrauch zu verringern. Deutschland ist beim Atomausstieg Hoffnungsträger für viele Menschen weltweit. Ein erfolgreicher Münchner Bürgerentscheid wäre ein ebenso positives Zeichen“ ergänzt Hierneis. Ansprechpartner für Rückfragen: BUND Naturschutz, Kreisgruppe München Christian Hierneis , Vorsitzender Martin Hänsel, stellv. Geschäftsführer, Tel. 089 / 51 56 76 0

Erfolgreicher Abschluss der siebten Bio-Aktionswoche mit Münchner Unternehmen
16.10.2017 – Bio-Praxisforum des BUND Naturschutz trifft auf große Resonanz Mit einer gut besuchten Fachveranstaltung schloss die Bio-Aktionswoche ab, welche der BUND Naturschutz vom 2. bis 13. Oktober zum siebten Mal mit Münchner Unternehmen durchgeführt hat. Etwa fünfzig Verantwortliche aus der Gemeinschaftsgastronomie sowie MultiplikatorInnen informierten sich beim Bio-Praxisforum unter dem Titel „Bio? Regional? Bio-Regional?“ über Möglichkeiten des erfolgreichen Einsatzes von Bio-Lebensmitteln in der Außer-Haus-Verpflegung. Gleich zwei Betriebsrestaurants stellten den TeilnehmerInnen des vom BUND Naturschutz (BN) und der Beratungsagentur a‘verdis durchgeführten Praxisforums ihre erfolgreichen Bio-Konzepte vor: Dietmar Hagen vom Caterer Essenszeit in Hannover und Rafael Platzbecker von der Landesfinanzschule NRW berichteten von ihren Erfahrungen, erfolgreich einen großen Anteil an Bio-Lebensmitteln auf der Speisekarte anzubieten. So halten sie beispielsweise die Essenspreise trotz Bio-Einsatz konstant indem sie saisonales Gemüse einsetzen und den Fleischanteil im Speiseplan reduzieren. Einen weiteren Schwerpunkt bildeten Bio-Direktvermarkter aus den Landkreisen Freising, Landshut und Traunstein vor, deren Produkte vom eigenen Hof sich ebenfalls gut für Großküchen eignen. So stellte Julia Reimann ihren „bayerischen Reis“ vor, der aus Bio-Dinkel durch ein besonderes Verarbeitungsverfahren auf dem Hof im Chiemgau hergestellt wird. „Bayerischer Reis“ und andere besondere Getreidesorten wie Emmer und Urkorn sind bereits seit einigen Jahren erfolgreich im Einsatz beim Betriebsrestaurant der Linde AG Engineering in Pullach, wo täglich 1500 Mitarbeiter verpflegt werden. „Bei Lebensmitteln nur regional zu denken, greift zu kurz. Lebensmittel müssen darüber hinaus nachhaltig und mit artgerechter Tierhaltung produziert werden. Außerdem darf die Produktion die natürlichen Ressourcen nicht gefährden. Der ökologische Landbau bietet all das. Wenn Bio zusätzlich auch noch regional stattfindet, umso besser!“ erläutert Elisabeth Peters von der Projektstelle Ökologisch Essen des BUND Naturschutz (BN) und Veranstalterin des Praxisforums. Beratung durch Projektstelle Ökologisch Essen des BN Die BN-Projektstelle Ökologisch Essen berät seit 1998 Betriebsrestaurants und Kitas in München bei der Einführung von Bio-Lebensmitteln. Der BN legt bei der Beratungsarbeit Wert darauf, Lieferanten aus der Region einzubeziehen. So greifen einige Großküchen auf Fleisch von regionalen Bio-Bauernhöfen zurück. Ziel des BN ist es, Bio-Lebensmittel auch außer Haus, ob am Arbeitsplatz, in der Schule oder im Restaurant zu etablieren. Denn bislang ist der Anteil an gastronomischen Betrieben mit einem Bio-Angebot noch gering. Bio-Aktionswoche seit 2011 mit kontinuierlicher Zunahme Um auf dieses Defizit hinzuweisen, führt die Projektstelle seit 2011 gemeinsam mit Münchner Unternehmen jährlich eine Bio-Aktionswoche durch. Mit der gemeinsamen Aktion möchten die Initiatoren der Aktionswoche zeigen, dass Bio-Lebensmittel einen festen Platz in der Mitarbeiterverpflegung haben und auf eine große Nachfrage treffen. An der Bio-Aktionswoche nahmen in diesem Jahr folgende 16 Unternehmen teil: Allianz Deutschland AG, Bayerischer Landtag, Bayerisches Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz, Bezirk Oberbayern, Kaut-Bullinger, Linde AG Engineering, MAN Truck & Bus AG, MTU Aero Engines AG, Polizeikantine, Studentenwerk München, Versicherungskammer Bayern, das Krankenhaus Dritter Orden und die HypoVereinsbank und das Europäische Patentamt. Auch die zwei Kantinen der Landeshauptstadt München führten für die Mitarbeiter im Kreisverwaltungsreferat und im technischen Rathaus in der Friedenstraße eine Bio-Aktionswoche durch. „Mit unserer Beratung konnten wir schon viele Unternehmen bei der Bio-Einführung unterstützen und Bio zu einem festen Bestandteil in der Mitarbeiter-verpflegung werden lassen“ ergänzt Peters. Auch während der Bio-Aktionswoche unterstützt der BN die teilnehmenden Be-triebe. MitarbeiterInnen des BN bieten Kostproben für die Tischgäste und Mit-machangebote an und informieren über den ökologischen Landbau sowie Bio-Lebensmittel. „Die Bio-Aktionswoche zeigt, dass Bio auch im großen Maßstab funktioniert und dass bei einer angepassten Gestaltung des Speiseplans auch in der Betriebsgastronomie 20 Prozent Bio-Anteil machbar und wirtschaftlich sind“, so Peters abschließend. Ansprechpartner für Rückfragen: BUND Naturschutz, Kreisgruppe München Projektstelle Ökologisch Essen Elisabeth Peters Tel. 089 / 51 56 76 – 50 www.oekologisch-essen.de

Wenn das Laub staubt
4.10.2017 – BUND Naturschutz warnt vor Laubbläsern Pünktlich zum beginnenden Herbst werden auch in diesem Jahr wieder verstärkt Laubbläser eingesetzt. Das Verblasen der Blätter wirbelt jedoch erhebliche Mengen an Keimen und Staub auf und belastet die Atemluft in der Stadt. Der BUND Naturschutz in München (BN) stellt Hintergründe und Alternativen vor. Um die Luft in den Städten ist es nicht gut bestellt. Feinstaub und Stickoxide vor allem aus dem Straßenverkehr belasten unsere Atemluft. Laubbläser ver-schlimmern die Situation noch zusätzlich, denn beim Einsatz auf Wiesen und Gehwegen werden Mikroben, Pilzsporen, Unrat und Tierkot aufgewirbelt und fein in der Luft verteilt. Auch der vom Abrieb der Reifen und Bremsen stammende Feinstaub sowie Dieselruß, der sich bereits am Boden abgesetzt hatte, wird erneut aufgewirbelt, so dass er eingeatmet werden kann. Untersuchungen des Umweltmedizinischen Informationsdienstes des Umwelt-bundesamtes haben bereits im Jahr 2002 ergeben, dass es beim Betrieb eines Laubbläsers zu einer gesundheitlich bedenklichen Erhöhung der Luftkeimgehalte in der näheren Umgebung kommen kann. Eine Studie der Technischen Universität Graz aus dem Jahr 2013 zeigt, dass beim Einsatz eines Laubbläsers auf Wegen oder Straßen sechs- bis zehnmal so viel Feinstaub aufgewirbelt wird wie beim Einsatz eines Besens. Diese aufgewirbelten Feinstäube verschlechtern die Qualität der Stadtluft zusätzlich zu den bereits bestehenden Belastungen. Hinzu kommen bei benzinbetriebenen Geräten deren Abgase und eine erhebliche Lärmbelastung. Alle Geräte schädigen bodennah lebende Kleinlebewesen. Deshalb rät selbst das Umweltbundesamt vom Einsatz der Geräte ab. „Laubbläser sind Dreckschleudern. Oft werden sie direkt vor den Wohnungen in Grünstreifen oder auf Gehwegen eingesetzt. Passanten und Anwohner atmen den aufgewirbelten Dreck dann beim Vorbeigehen oder wenn die Fenster offen sind ein. Diese Gefährdung unserer Gesundheit wäre leicht zu vermeiden. Rechen und Besen sind eine wirkliche Alternative. Anders als oft behauptet, wäre der Mehraufwand selbst für eine Kommune vertretbar. Dies gilt erst recht im privaten Bereich“ sagt Martin Hänsel, stellvertretender Geschäftsführer des BUND Naturschutz (BN) in München. Insbesondere bei kleinen und mittelgroßen Flächen sind Laubbläser weder ökologisch noch gesundheitlich sinnvoll. Weit überlegen sind hier altbewährte Alternativen: Besen und Laubrechen. Sie wirbeln keinen oder wesentlich weniger Staub auf, verursachen keine Abgase und lärmen nicht. Außerdem sind sie ungefährlich für den Boden und Kleintiere. „Wenn beim Rechen des Laubes nicht jedes Blatt entfernt wird, schadet dies nicht. Im Gegenteil: Eine lockere Laubschicht auf dem Rasen ist für Kleintiere und Insekten sehr wichtig, schützt den Boden vor Austrocknung und düngt ihn auf natürliche Weise“, ergänzt Hänsel. Einen sehr entschlossenen Weg geht die Stadt Graz: Hier ist die Inbetriebnahme von Laubbläsern und Laubsaugern seit dem 1. Oktober 2014 aufgrund von „Lärm und Staubaufwirbelung“ generell verboten. Das ursprünglich auf zwei Jahre befristete Verbot gilt bis heute. Für ein generelles Verbot von Laubbläsern fehlt in Deutschland leider die gesetzliche Grundlage. Doch gelten für den privaten und gewerblichen Einsatz von Laubbläsern eingeschränkte Betriebszeiten. So dürfen die Geräte grundsätzlich nicht vor 9 Uhr oder nach 17 Uhr betrieben werden, auch gilt eine mehrstündige Mittagspause. An Sonn- und Feiertagen dürfen die Geräte ebenfalls nicht verwendet werden. Diese zeitlichen Beschränkungen relativieren das Argument, die Geräte wären schneller als der Einsatz von Besen und Rechen erheblich. „Die Stadt München sollte mit gutem Beispiel voran gehen und dem Beispiel in Graz folgen. Dazu gehört, auf den eigenen Flächen keine Laubblasgeräte mehr einzusetzen sowie dies auch bei der Vergabe von Aufträgen an Fremdfirmen zu fordern“, so Hänsel abschließend. Mehr Informationen zum Thema Laubbläser und ein Faltblatt mit den wichtigs-ten Informationen gibt es auf der BN-Homepage www.bn-muenchen.de oder am BN Service-Telefon: Tel. 089 / 51 56 76 – 0 Mo – Fr: 9.00 – 12.30 Uhr, Di & Do zusätzl.: 13.30 – 17.00 Uhr Einsatzzeiten für Laubsaug- und blasgeräte: privater Gebrauch: Mo bis Fr: 9 bis 12 Uhr und 15 bis 17 Uhr; Sa: 9 bis 12 Uhr (Münchner Hausarbeits- und Musiklärmverordnung) gewerblicher Einsatz: Mo bis Sa: 9 bis 13 Uhr und 15 bis 17 Uhr (Bundesweite Geräte- und Maschinenlärmschutzverordnung) Ansprechpartner für Rückfragen: BUND Naturschutz, Kreisgruppe München, Martin Hänsel, Tel. 089 / 51 56 76 0

Fußgänger und Radler haben das Nachsehen
29.9.2017 – BN lehnt geplanten Kreuzungsumbau an der Sollner Straße ab Das städtische Baureferat hat Pläne für eine zusätzliche Abbiegespur an der Kreuzung Sollner Straße / Wolfratshauser Straße vorgelegt. Die zusätzliche Spur soll dort in erster Linie dem Autoverkehr dienen, Fußgänger, Radler und zwei Bäume haben das Nachsehen. Betroffene Bürger haben nun den BUND Naturschutz (BN) eingeschaltet. Aus Sicht des BN steht die geplante Maßnahme in direktem Gegensatz zur strategischen Verkehrsplanung der Stadt, nach der Autoverkehr vermieden oder auf umweltfreundliche Verkehrsmittel verlagert werden soll (Perspektive München, Leitlinie 7, Stadtverträgliche Mobilität). Der geplante Ausbau der Kreuzung nimmt Fußgängern und Radfahrern Platz weg, während Autofahrer mehr Platz bekommen sollen. Das Überqueren der Sollner Straße im Kreuzungsbereich wird durch die verbreiterte Fahrbahn für Fußgänger verlängert und erschwert. Dies geht insbesondere zulasten von älteren Menschen und Kindern, die vor den wartenden Autos die Straße queren müssen. „Der geplante Kreuzungsausbau ist ein Beispiel dafür, dass München die vom Stadtrat beschlossenen Leitlinien für eine verträglichere Mobilität in der Praxis nicht einhält.“ urteilt Viktor Goebel, Referent für nachhaltige Mobilität beim BN in München. „Für Fußgänger und Radfahrer bringt der Ausbau nur Nachteile. Statt Autofahrern Hindernisse aus dem Weg zu räumen wäre es wichtig, die Sicherheit der Radler in der Sollner Straße und Hofbrunnstraße zu verbessern. Hier radeln auch viele Schulkinder täglich! Freie Fahrt für Autos bedeutet mehr Gefahr für Radler und Fußgänger. Eine solche Verkehrspolitik führt in die falsche Richtung.“ Auch die Aufenthaltsqualität vor Ort sinkt mit dem geplanten Kreuzungsausbau. Für die zusätzliche Fahrbahn sollen zwei Bäume im Kreuzungsbereich gefällt und die Flächen für Fußgänger und Radfahrer verkleinert werden. Dabei ist hinlänglich bekannt, dass Straßenausbauten und eine Erhöhung der Attraktivität für den Autoverkehr zusätzlichen Autoverkehr anziehen. Die täglichen Staus auf dem Mittleren Ring nach den Tunnelbauten sind nur ein Beleg dafür. Statt Geld für den die Anwohner belastenden und umweltschädlichen Autoverkehr auszugeben fordert der BN: – Stopp des Ausbaus der Kreuzung für den Autoverkehr – Erhalt der bestehenden Verkehrsflächen für den Umweltverbund (Radfahrer und Fußgänger) – Keinerlei Baumfällungen – Prüfung, wie die Buslinie 136 bevorrechtigt werden kann „Die Stadt München sollte grundsätzlich alle Maßnahmen zur Verkehrsinfrastruktur einer strikten Prüfung unterziehen, ob dabei die Verkehrsmittel des Umweltverbundes benachteiligt werden. Verkehrsplanung darf nicht zu Lasten von öffentlichen Verkehrsmitteln, Radfahrern oder Fußgängern gehen“ so Goebel abschließend. Ansprechpartner für Rückfragen: BUND Naturschutz, Kreisgruppe München Martin Hänsel, stellvertretender Geschäftsführer, Tel. 089 / 51 56 76 76 Viktor Goebel, Referent für nachhaltige Mobilität, Tel. 089 / 51 56 76 60

Tipps für den Schulstart
29.8.2017 – Umwelt-Tipp des Monats August vom BUND Naturschutz Mit den Einkäufen fürs neue Schuljahr können wir den Alltag unserer Kinder im neuen Schuljahr etwas nachhaltiger und gesünder werden lassen. Denn „Ökoartikel“ haben in punkto Langlebigkeit, Umwelt- und Gesundheitsverträglichkeit viel zu bieten. Zugleich stehen sie in Qualität, Funktionstüchtigkeit oder Aussehen herkömmlichen Produkten in nichts mehr nach. Die Kreisgruppe München des BUND Naturschutz (BN) fasst zusammen, worauf zu achten ist. Buntstifte – der Lack muss ab! Traurig, aber wahr: Die Mehrzahl aller Buntstift enthält in der Lackschicht problematische Weichmacher und in der Mine sowie im Lack krebserregende oder krebsverdächtige Farbbestandteile. Kaufen Sie daher bevorzugt Buntstifte aus naturbelassenem Holz ohne farbige oder farblose Lackschicht. Achten Sie auch darauf, dass Ihre Kinder nicht an Buntstiften lutschen und kauen. Hefte – aus modernem Recyclingpapier! Hefte, Blöcke und Co aus modernem Recyclingpapier erfüllen heute höchste technische Ansprüche und ihre Anwendung ist in jedem schulischen und beruflichen Bereich möglich. Wer Recyclingpapier aus 100 % Altpapier verwendet, vermeidet Abfall und spart Energie und Wasser bei der Papierherstellung. Was man sonst noch braucht – schadstofffrei! In Radiergummis und Mäppchen verstecken sich häufig Weichmacher. Die Alternative sind phthalat- und PVC-freie Radiergummis aus Natur- oder Synthese-Kautschuk. Mäppchen aus Holz, Leder oder Metall eignen sich gut dafür, Füller und Malstifte zu verstauen. Auch beim Füllerkauf empfiehlt der BN, ein hochwertiges und langlebiges Produkt zu wählen. Das vermeidet Müll und spart außerdem Geld. Bei Filzstiften, Tintenkillern und Klebstoffen sollten immer lösungsmittelfreie Produkte gewählt werden. Der BN rät weiterhin, keine in Plastik verpackte Brotzeit oder Einweg-Plastikflaschen zu verwenden. Die Probleme im Zusammenhang mit Plastik reichen von der gesundheitsschädlichen Wirkung von Zusatzstoffen wie Weichmachern oder Flammschutzmitteln bis hin zu gravierenden Entsorgungsproblemen. Schadstofffrei und langlebig sind wiederverwendbare Trinkflaschen und Brotzeitboxen beispielsweise aus Edelstahl. Was kann ich guten Gewissens kaufen? – Hingeschaut und nachgefragt! Orientierungshilfen bieten manche Prüfzeichen. Allerdings kann man sich nicht auf alle blind verlassen, da nicht immer unabhängig auf Schadstoffe geprüft wurde. „Bei Produkten mit einer guten Ökotest-Bewertung oder mit dem Blauen Engel sind Eltern auf der sicheren Seite. Büro- und Schulmaterialien mit diesem Umweltzeichen sind in allen gut sortierten Schreibwarenhandlungen sowie in Kaufhäusern mit Schreibwarenabteilung zu finden. Fragen Sie im Zweifelsfall nach schadstofffreien Produkten, denn letztlich reguliert auch die Nachfrage das Angebot“ rät Christian Hierneis, Vorsitzender des BN in München. Mehr Informationen zum Thema auch am BN Service-Telefon: Tel. 089 / 51 56 76 – 0 Mo – Fr: 8.30 – 12.00 Uhr, Do zusätzl.: 13.30 – 17.

Verfahrensstopp dringend notwendig
28.7.2017 – BN stellt neues Gutachten zur 2. S-Bahn-Stammstrecke vor Ein vom BUND Naturschutz (BN) beauftragtes Gutachten empfiehlt, das Verfahren zum neuen S-Bahn Tieftunnel umgehend anzuhalten und die in einem früheren Gutachten aufgeworfenen Fragen und Ungereimtheiten zu klären. Grundlage des BN-Gutachtens waren zwei sich widersprechende Bewertungen im bisherigen Verfahren: So errechnet ein Gutachten von VIEREGG-RÖSSLER (Auftraggeber: Prof. Dr. Michael Piazolo, MdL, Bürgerinitiative Haidhausen) für den zweiten Tieftunnel einen Nutzen-Kosten-Faktor von weit unter 1,0. Erst ab dieser Schwelle aber ist ein Verkehrsprojekt förderfähig. Die Bayerische Staatsregierung sieht hingegen aufgrund der von ihr beauftragten Gutachten den Tieftunnel als förderfähig an. Der BN hat nun den von allen bisherigen Diskussionen unberührten und vollkommen unabhängigen renommierten Verkehrsplaner Professor Dr. Volker Stölting von der TH Köln beauftragt, beide Berechnungen nochmals zu überprüfen. Dazu hat er sowohl die beiden von der Staatsregierung beauftragten Standardisierten Bewertungen für den zweiten Tieftunnel aus den Jahren 2011 und 2016, als auch das Gutachten von VIEREGG-RÖSSLER unter die Lupe genommen. Ergebnis: Professor Stölting empfiehlt, das Verfahren umgehend anzuhalten und die im Gutachten von VIEREGG-RÖSSLER aufgeworfenen Fragen und Ungereimtheiten aufzuklären. Christian Hierneis, BUND Naturschutz: „Wir wollten Klarheit in die widersprüchlichen Aussagen bringen. Das Ergebnis überrascht uns nicht. Wenn für den Tieftunnel ein Nutzen-Kosten-Faktor von 1,05 heraus kommt, was gerade eben reicht, um das Projekt zu rechtfertigen, hat das einen Beigeschmack. Der BUND Naturschutz sieht das Projekt extrem kritisch. Einem kaum messbaren Nutzen stehen milliardenschwere Kosten gegenüber. Der Tieftunnel erschwert alle anderen sinnvollen Projekte im ÖPNV. Diese sind auf lange Zeit nicht mehr finanzierbar. Ein Stopp des Verfahrens wäre ein Segen für den Nahverkehr im Ballungsraum. Entgegen der Ankündigungen der Staatsregierung bringt der Tieftunnel weiteren jahrelangen Stillstand im Ausbau des Nahverkehrs. Es liegen genug Vorschläge auf dem Tisch, wie mit kurzfristig umsetzbaren Maßnahmen das S-Bahnnetz ausgebaut und stabilisiert werden kann. Das Füllhorn, das die Staatsregierung unlängst ausgeschüttet hat, dient dagegen schlicht der Beruhigung der Öffentlichkeit. Denn keines dieser Projekte ist bisher finanziert oder gar terminiert. Wir sind für einen S-Bahnausbau. Wir fordern eine zweite Stammstrecke, aber der Tieftunnel ist die denkbar schlechteste aller Lösungen. Unser Gutachten zeigt, dass die Berechnungen der Staatsregierung zum Nutzen-Kosten-Faktor zweifelhaft sind. Das ist die letzte Gelegenheit, den Ausbau der Stammstrecke zum Guten zu wenden.“ Professor Dr. Volker Stölting: „Im Rahmen dieses Gutachtens wurden die Standardisierten Bewertungen für den 2. S-Bahn-Tunnel in München aus den Jahren 2011 und 2016 miteinander verglichen. Dabei haben sich einigen Fragen aufgeworfen die aus den zur Verfügung stehenden Unterlagen nicht beantwortet werden können. Zu diesem Schluss kam auch ein Gutachten der Firma VIEREGG-RÖSSLER. Vor diesem Hintergrund und der im Raum stehenden Kosten von ca. 3,8 Mrd. Euro kann ich derzeit nur empfehlen, das Verfahren umgehend anzuhalten und diese aufgeworfenen Fragen und Ungereimtheiten aufzuklären. Es ist sinnvoll, im Rahmen von Sensitivitätsbetrachtungen verschiedene Wahrscheinlichkeitsszenarien was das Risiko anbelangt zu betrachten und parallel auch noch Alternativen eines solchen doch sehr fahrgastunfreundlichen Tieftunnels in die Gesamtbetrachtung miteinzubeziehen. Vor dem Hintergrund des doch sehr großen Risikos solcher Großprojekte halte ich dieses Vorgehen bei der Verwendung von Steuergeldern mehr als angebracht.“ Professor Dr. Michael Piazolo, MdL: „Die Staatsregierung vernachlässigt seit zwei Jahrzehnten den Ausbau und die sinnvolle Weiterentwicklung des Münchner ÖPNV-Systems und lässt Hunderttausende von Pendlern sowie Münchnerinnen und Münchner buchstäblich im Regen stehen. Nun stützt sie den Bau des 2. Stammstreckentunnels zum wiederholten Mal auf zweifelhafte Berechnungen zum Kosten-Nutzen-Faktor. Immer wieder werden Gesamtkosten, Betriebskonzept, Risikopuffer und Begleitmaßnahmen neu zusammengestellt und als „Durchbruch“ verkauft. Spätestens jetzt – nach der „Erschütterung“ der Rechnungen durch zwei ausgewiesene Experten – gilt es, unverzüglich die Berechnungen transparent zu machen, sonst drohen ein finanzielles Desaster und weitere zeitliche Verzögerungen auf Kosten der Bürger und des Gesamtkonzeptes. Staatsminister Herrmann sollte sich weniger mit seinen Berliner Karriereträumen beschäftigen und mehr die Interessen der Nutzer des Münchner ÖPNV-Systems in den Blick nehmen. Das ist nämlich die ihm übertragene Kernaufgabe.“ Dr. Walter Heldmann, Verein der Bürgerinitiative Haidhausen S-Bahn-Ausbau: „Die Rechnung der Staatsregierung weist gravierende Fehler auf. Wenn man diese korrigiert, sinkt der Nutzen-Kosten-Faktor dramatisch auf weit unter 1. Der Tunnel darf somit nicht aus Steuergeldern finanziert werden. Selbst der offizielle Wert von 1,05 würde den Tunnel nicht rechtfertigen. Mit einer Investition von etwa 3,8 Mrd. Euro einschließlich Puffer könnte man die gesamte Münchner S-Bahn sanieren, wenn man z.B. den S-Bahn-Südring als zweite Stammstrecke ausbaut. Wir fordern deshalb einen Stopp des Verfahrens und eine objektive und öffentliche Prüfung der Förderfähigkeit.“ Ansprechpartner für Rückfragen: BUND Naturschutz, Kreisgruppe München Christian Hierneis, Vorsitzender Tel. 089 / 51 56 76 – 0

Mücken? Wichtige Plagegeister
25.7.2017 – Sommerzeit ist Mückenzeit: Der BUND Naturschutz in München (BN) gibt Tipps rund um die kleinen Insekten. Nicht jede Mücke sticht. In Deutschland gibt es 50 verschiedene Mückenarten, weltweit sogar 3500. Häufig sind bei uns zum Beispiel die Ringelmücke und die gemeine Stechmücke. Sogenannte Überschwemmungsmücken treten oft nach Überschwemmungen massenhaft auf. Alle den Menschen stechenden Arten haben gemeinsam, dass nur die Weibchen stechen. Sie brauchen zur Eiproduktion Eiweiße, die sie nicht selbst produzieren können, die aber in unserem Blut enthalten sind. Andere Arten wie die Kriebelmücke stechen nicht sondern beißen und lecken das austretende Blut auf. Doch längst nicht alle Mücken plagen uns. So interessieren sich die weit verbreiteten Zuckmückenarten nicht für Menschen, die großen und auffälligen Kohlschnaken beispielsweise ernähren sich rein vegetarisch. Im Gegensatz zu vielen anderen Insekten werden Mücken nicht vom Licht angezogen. Allein ihr feiner Geruchssinn und Wärmerezeptoren führen sie zu ihren Wirten. Da die Mücken im Moment des Stechens selbst ganz schutzlos sind, haben sie sich unserem Rhythmus angepasst und stechen bevorzugt im Schutz der Dunkelheit und wenn wir schlafen. Wieso sind Mücken wichtig? „Mücken spielen eine wichtige Rolle im Nahrungsnetz und im Naturkreislauf“, erläutert Martin Hänsel, stellvertretender Geschäftsführer des BN in München. „Mückenlarven stehen auf dem Speiseplan vieler Tiere, wie Wasserläufern, Libellenlarven, Gelbrandkäfern, Kaulquappen und Fischen. Die Mücken selbst werden von Wasserkäfern und Wasserwanzen oder Amphibien wie Fröschen und Kröten, sowie von Vögeln, Fledermäusen, Wespen und Spinnen gefressen. Zudem haben die Mückenlarven eine wichtige Rolle im Naturhaushalt. Im Wasser lebende Larven filtrieren das Wasser. Im Boden lebende Mückenlarven helfen bei der Zersetzung beispielweise von Laub und sind wichtig für die Humusbildung“, so Hänsel weiter. Was kann man selbst machen? „Es lohnt sich, den eigenen Gartenteich möglichst natürlich zu gestalten. Denn wo sich Libellenlarven und Gelbrandkäfer wohlfühlen, gibt es keine Mückenplage“ rät Hänsel. Ungehindert vermehren können sich Mücken hingegen in Regentonnen, Vogeltränken oder stehen gelassenen Gießkannen. Hier hilft es, das Wasser regelmäßig zu verwenden und zu leeren. Den besten Mückenschutz bieten lange Ärmel, Hosen und Socken. Auch Duschen hilft, da Schweiß die Mücken anlockt. Flächendeckend aufgetragen wirken auch Mückensprays aus der Apotheke oder ätherische Öle. Aber Vorsicht: Sie können auch die Schleimhäute reizen. Fliegengitter und Moskitonetze vor Fenstern und Türen lassen Mücken gar nicht erst in die Wohnung. Von elektrischen Verdampfern für die Steckdose rät der BN hingegen dringend ab. Diese enthalten Insektizide wie Permethrin, die nicht nur für alle Insekten giftig, sondern auch für den Menschen gesundheitlich nicht unbedenklich sind. Auch Klebefolie und UV-Lampen mit elektrischem Gitter sollten nicht verwendet werden. Mücken reagieren kaum auf Licht. Vielmehr werden mit diesen Geräten wahllos andere Insekten angezogen, auch seltene und geschützte Arten, die für den Menschen völlig unproblematisch sind. Hat eine Mücke zugestochen, helfen Spucke oder zerriebene SpitzwegerichBlätter und lindern den Schmerz. Auch Essig und Zwiebel sowie das Kühlen des Stiches sind gut gegen den Juckreiz. Gels und Salben wirken antiallergisch, sie mildern die Immunantwort und die einhergehenden Symptome. Gerade bei Kindern helfen sie, dass Stiche nicht aufgekratzt werden. Kratzen verschlimmert die Symptome eher, da zusätzliche Bakterien in die Wunde gelangen können. Wie entsteht ein „Mückenjahr“? Bei wärmerem Klima, mehr heißen Tagen und mehr Starkregenereignissen können sich Mücken besonders gut vermehren, denn sie brauchen ausreichend Wärme und Feuchtigkeit. So trägt auch der Klimawandel zu einer Zunahme der Mückenzahlen und dem Vorkommen exotischer Mückenarten in Deutschland bei (z.B. Asiatische Buschmücke). Besonders günstig für die Mückenlarven sind dabei stehende Gewässer ohne viele natürliche Feinde, wie etwa Pfützen nach starken Regenfällen oder unbenutzte Regentonnen. Gute Mückenjahre sind aber auch gute Vogeljahre. Für viele Vogelarten sind Mücken ein ganz wesentlicher Teil der Nahrungsgrundlage. Mehr Informationen zum Thema auch am BN Service-Telefon: Tel. 089 / 51 56 76 – 0 Mo – Fr: 9.00 – 12.30 Uhr, Di & Do zusätzlich: 13.30 – 17.00 Uhr Ansprechpartner für Rückfragen: BUND Naturschutz, Kreisgruppe München Martin Hänsel, stellv. Geschäftsführer, Tel. 089 / 51 56 76 – 0

Maßnahmenpaket zur Luftreinhaltung ist skandalöse Mogelpackung – Gesundheit der Bevölkerung für Kabinett nachrangig
18.7.2017 – BUND Naturschutz kommentiert Kabinettsentscheidung zur Luftreinhaltung Nachdem sich Ministerpräsident Horst Seehofer vorvergangene Woche mit den Konzernchefs der bayerischen Autokonzerne und vergangene Woche mit den Oberbürgermeistern bayerischer Großstädte getroffen hat, beschloss das Kabinett am heutigen Dienstag ein Maßnahmenpaket. „Das heute vom Kabinett beschlossene Maßnahmenpaket ist eine Mogelpackung, die nur wenige Lichtblicke bei der Förderung der Alternativen zum Autoverkehr enthält. Es ändert nichts Grundlegendes an der vorsätzlichen Vergiftung der Bewohner an hochbelasteten Straßen in bayerischen Großstädten. Die Autokonzerne werden aus ihrer Verantwortung entlassen, nur Fahrzeuge zu verkaufen, die auch in der Realität statt nur auf dem Papier die geltenden Vorschriften einhalten. Hunderte von vorzeitigen Todesfällen und krankmachende Luft in den bayerischen Großstädten erfordern die verpflichtende Nachrüstung aller EURO-5- und EURO-6-Diesel-PKW auf Kosten der Autoindustrie und Fahrverbote für KFZ, welche Grenzwerte zum Schutz der Bevölkerung nicht einhalten. Ein reines Software-Update ist in den bayerischen Städten nicht ausreichend. Die Gesundheit der Bevölkerung bleibt ansonsten weiterhin vor den Konzerninteressen auf der Strecke, weshalb Fahrverbote weiterhin nötig sind. Das Bündnis für saubere Luft nimmt in Kauf, dass die Gesundheit der Bevölkerung weiterhin leidet.“ so Richard Mergner, Landesbeauftragter des BUND Naturschutz. Der Vorsitzender der BN Kreisgruppe München, Christian Hierneis kommentiert: „Die verschiedenen Maßnahmen zur Förderung des öffentlichen Personennahverkehrs werden von uns seit vielen Jahren gefordert und werden jetzt als tolle neue Ideen gefeiert. Das Problem ist allerdings, dass es Jahre oder Jahrzehnte dauert, bis der öffentliche Nahverkehr vollständig ausgebaut ist, bis die Elektromobilität sich durchsetzt oder nachhaltige Verkehrskonzepte umgesetzt sind. Das alles hätten wir längst, wenn die Staatsregierung nicht geschlafen und die Automobilindustrie geschont hätte. Die Menschen haben nun den Dreck in der Luft ihrer Städte und in ihren Lungen. Das ist fahrlässig und hat mit politischer Verantwortung nichts zu tun. Keine dieser Maßnahmen wird kurzfristig dazu beitragen, die Grenzwerte auch nur halbwegs einzuhalten. Wir brauchen in München wirksame Sofortmaßnahmen.“ Für Rückfragen: Richard Mergner, Landesbeauftragter: 01716394370 Christian Hierneis, Kreisvorsitzender München: 01785372048 Hintergrund: Die Grenzwerte für Stickstoffdioxid werden in bayerischen Städten oftmals nicht eingehalten, besonders an der Messstation Landshuter Allee sind die Jahresmittelwerte doppelt so hoch wie gesetzlich erlaubt. Damit belegt München den zweiten Platz in der Bundesrepublik. Mit dem heutigen Tag wurde ein vom Freistaat Bayern vergebenes Gutachten zur Belastung von den einzelnen Hauptstraßenzügen mit Stickstoffdioxid in München veröffentlicht. Aus diesem geht hervor, dass an 24 % der Münchner Hauptstraßenabschnitte die Grenzwerte für Stickstoffdioxid nicht eingehalten werden. Damit ist klar, dass für Hunderttausende Bewohner der Landeshauptstadt erheblichen Gesundheitsrisiken ausgesetzt sind. Der BUND Naturschutz fordert die sofortige Aktualisierung des Luftreinhalteplans im Zuge der Veröffentlichung der neuen Zahlen des Umweltbundesamtes. Darüber hinaus muss Alexander Dobrindt einen sofortigen Verkaufsstopp für neue Euro-6-Dieselautos aussprechen, wenn sie im Realbetrieb auf der Straße den gesetzlichen Stickoxidgrenzwert von maximal 80 Milligramm pro Kilometer nicht einhalten. Außerdem müssen die Hersteller dafür sorgen, dass bereits verkaufte Fahrzeuge wirksam nachgebessert werden, denn Software-Updates allein reichen nicht aus. Weitere dringend erforderliche Maßnahmen sind die Abschaffung des Steuervorteils für Dieselkraftstoff und die Einführung einer Blauen Plakette für Fahrzeuge, die in sämtlichen Betriebszuständen den gesetzlichen Anforderungen zur Luftreinhaltung genügen.

Weniger Grün für mehr Menschen
13.7.2017 – Stadtrat entscheidet am 19. Juli über neue Orientierungswerte von Grünflächen Seit 22 Jahren gilt für München: Wenn neue Baugebiete geplant werden, sollen pro Einwohner mindestens 17 m² öffentliche und 15 m² private Grünflächen entstehen, also insgesamt 32 m² je Einwohner. Von diesen Standardwerten will der Münchner Stadtrat nun nichts mehr wissen. Es sollen als Orientierungswerte innerhalb des Mittleren Rings nur noch 15 m² pro Einwohner und für den Rest Münchens 20 m² gelten. Der BUND Naturschutz (BN) fordert den Münchner Stadtrat auf, den Mindeststandard von 32 m² beizubehalten. Grünflächen sind für die Münchner Bevölkerung von zentraler Bedeutung für die Erholung, Schadstoffreduzierung und das Naturerleben. Dort finden die Menschen Ausgleich von den Belastungen des Arbeitens und Wohnens. An den immer häufigeren heißen Tagen lässt es sich in Parkanlagen gut aushalten. Der Klimawandel stellt München vor erhebliche Herausforderungen. Die für München erwarteten Klimasignale sind ein Anstieg der Durchschnittstemperatur, Zunahme der Hitzeextreme, Zunahme der Anzahl der Sommer- und Hitzetage und der Nächte mit einer Temperatur von über 20°C (Tropennächte), Veränderung der Niederschlagsmuster sowie die Zunahme von lokalen Starkregenereignissen. „Mit dem Beschluss der Vorlage zur Verringerung der Mindeststandards für Grünflächen würde der Stadtrat die Lebensqualität der Bürgerinnen und Bürger verschlechtern. Angesichts des Klimawandels mit immer mehr Hitzetagen und Tropennächten in München brauchen wir nicht weniger, sondern mehr Grünflächen. Es ist unglaublich, dass die Stadt diese Tatsachen zu Lasten der Münchnerinnen und Münchner schlicht ignoriert. Das ist vollkommen verfehlte Stadtentwicklungspolitik“, so Christian Hierneis, Vorsitzender der BN-Kreisgruppe München. Grünflächen steigern die Lebensqualität in einer Stadt, wo immer mehr Menschen wohnen, arbeiten und sich erholen wollen. Nach Ansicht des BN muss in München eine nachhaltige Stadtentwicklung mit deutlich mehr Grünflächen und mehr Bäumen erfolgen. Eine gute Ausstattung mit Räumen für die Erholung, ein ansprechendes Landschaftsbild, ein intakter Naturhaushalt und ein schonender Umgang mit den natürlichen Ressourcen sowie die Sicherung und Stärkung der Biodiversität in der Stadt sind dafür unerlässlich. In der Konkurrenz der Städte untereinander gewinnen weiche Standortfaktoren immer mehr an Bedeutung. Intakte Landschaften, attraktive Grünräume und vielfältige Erholungsangebote machen die Attraktivität von Städten aus. „Grünflächen besitzen eine wichtige bioklimatische Bedeutung. Für die Bevölkerung ist dort die die Aufenthaltsqualität an heißen Tagen viel höher als in stark bebauten Flächen. Es sieht so aus, als wolle München sich bewusst unattraktiv machen“, meint Christian Hierneis. Ansprechpartner für Rückfragen: BUND Naturschutz, Kreisgruppe München Dr. Rudolf Nützel, Geschäftsführer, Tel. 089/ 51 56 76-70

Schutz der Gesundheit von Bürgern muss wichtiger sein als Schutz der Konzerne
13.7.2017 – Spitzentreffen von Horst Seehofer mit Oberbürgermeistern Mit Atemschutzmasken und Patientenleibchen protestieren BUND Naturschutz Aktive heute vor der Staatskanzlei. Sie machen auf die gesundheitsschädlichen Auswirkungen des Luftschadstoffs Stickstoffdioxid aufmerksam und fordern Sofortmaßnahmen für bessere Luft in Bayerns Städten. Anlass für den Protest ist ein Spitzentreffen von Ministerpräsident Seehofer mit den Oberbürgermeistern der betroffenen Städte: München, Augsburg, Regensburg, Nürnberg, Würzburg und Ingolstadt. Diesem folgt am Nachmittag ein Gespräch mit Vertretern der bayerischen Wirtschaft. Angesetzt wurden die Gespräche, da Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter wegen der dauerhaften Grenzwertüberschreitung mit Stickstoffdioxid zum Schutz der Gesundheit Fahrverbote für Dieselfahrzeuge angedacht hat. Dieses letzte Mittel könnte notwendig werden, da Bundespolitik und Hersteller auch zwei Jahre nach Be-kanntwerden des Diesel-Abgasskandals keine Maßnahmen zur Reduzierung der NO2-Belastung realisiert haben. Jetzt sind Landesregierung und Kommunen gefordert den Druck auf Hersteller und Bundesregierung zu erhöhen um zu zeigen, dass zumindest ihnen der Schutz der Gesundheit der Bürgerinnen und Bürger wichtiger ist, als der Schutz der Konzerne. „Dass sich Ministerpräsident Seehofer mit den Bürgermeistern zusammensetzt ist ein wichtiges Signal an die Bürger der Großstädte Bayerns. Jetzt müssen Staatsregierung und Kommunen dafür sorgen, dass die Hersteller die tatsächlichen Grenzwerte einhalten und die Belastungen sinken. Scheinlösungen wie die aktuell diskutierten Software-Updates werden die Belastung nicht ausreichend senken und scheinen als Hauptzweck die Vermeidung von Fahrverboten zu haben. Der Schutz der Menschen muss endlich Vorrang vor kurzfristigen Konzerninteressen haben. Der Verstoß gegen Gesetze und Vorschriften zum Schutz der Gesundheit durch Autoindustrie und Zulassungsbehörden darf von Alexander Dobrindt, Horst Seehofer und den Bürgermeistern nicht länger geduldet werden.“ so Richard Mergner, Landesbeauftragter des BUND Naturschutz. „Statt den Kommunen jetzt allein den schwarzen Peter zuzuschieben, muss Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt endlich wirksame Maßnahmen auf Bundesebene ergreifen,“ ergänzt BUND Verkehrsexperte Jens Hilgenberg. Neben einem Verkaufsstopp aller Diesel-Neuwagen, die Ihre gesetzlichen Stickoxid-Grenzwerte nicht auch im Betrieb auf der Straße einhalten, sei dies vor allem auch die Einführung der Blauen Umweltplakette. „Egal ob Blaue Plakette oder generelles Fahrverbot, eines muss ganz klar sein: für eine wirksame Nachrüstung der Diesel-Pkw zur tatsächlichen Senkung der Stickoxidwerte müssen die Hersteller sowohl Verantwortung als auch Kosten tragen.“ Christian Hierneis, Vorsitzender Kreisgruppe München kommentiert: „Solange Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt eine bundeseinheitliche Lösung blockiert, muss die Stadt München selbst Maßnahmen ergreifen, um die Belastungen zu reduzieren. Hierzu bedarf es aller denkbaren Maßnahmen zur Reduktion des Autoverkehrs und damit der Emissionen. Die immer noch autofreundliche Mobiliätspolitik der Landeshauptstadt muss endlich vom Kopf auf die Füße gestellt werden, denn die Zukunft der Mobilität in München findet sich nicht unter der Motorhaube, sondern im öffentlichen Nahverkehr, auf dem Fahrrad und dem Fußweg.“ Für Rückfragen: Jens Hilgenberg, BUND Verkehrsexperte

Kooperation zugunsten der Vielfalt
23.6.2017 – FREIE LASTENRADLER, BUND Naturschutz und Green City e.V. präsentieren Lastenräder zur Münchner Radlnacht Lastenräder gehören inzwischen auch in München zum Stadtbild. Doch nicht nur Fahrradkuriere nutzen die wendigen Lastenesel, vor allem Privatpersonen entdecken mehr und mehr die praktischen Gefährte. Die private Initiative FREIE LASTENRADLER hat ein Konzept entwickelt, mit dem sich jedermann denkbar einfach für eine begrenzte Zeit ein Lastenrad leihen kann und das völlig kostenlos. Bereits neun Lastenräder stehen der Bevölkerung im ganzen Stadtgebiet verteilt zur Verfügung. Der BUND Naturschutz in München und Green City e.V. unterstützen diese deutschlandweit erfolgreichste Lastenrad-Initiative von Anfang an. Gemeinsam wollen die drei Organisationen nun erreichen, dass zukünftig noch mehr Lastenräder kostenlos angeboten werden können. Denn Lastenräder sind eine Alternative zu Transportfahrten mit dem Auto. Jedes Lastenrad mehr ist ein aktiver Beitrag zur Luftreinhaltung in der Stadt. „Wir unterstützen die Initiative des Oberbürgermeisters, im Zweifel auch mittels Fahrverboten die hohen und gesundheitsschädlichen Luftbelastungen zügig zu reduzieren. Die Grenzwerte müssen eingehalten werden. Jetzt!“, so Raphael Draeger von den Freien Lastenradlern. „Die Zukunft der innerstädtischen Mobilität hängt nicht am privaten Auto. Alternativkonzepte wie die kostenlosen Lastenräder zeigen, wie es gehen kann. Wo Politik und Verwaltung zu zögerlich sind, handeln nun die Bürger“ ergänzt Martin Hänsel, stellvertretender Geschäftsführer des BUND Naturschutz in München. Spender für noch mehr kostenlos ausleihbare Lastenräder gesucht Die Freien Lastenradler sind eines der erfolgreichsten Lastenradprojekte in Deutschland. Seit Oktober 2015 können sich alle Münchner kostenlos für bis zu drei Tage ein Lastenrad ausleihen. Die Nachfrage ist hoch, denn mit den Rädern werden Einkäufe transportiert, Umzüge durchgeführt oder mit den Kindern ein Ausflug gemacht. Fast 500 Münchner haben das Angebot schon ausprobiert, viele von ihnen sind Mehrfachnutzer. So wurden die mittlerweile neun Lastenräder insgesamt 1.500 Mal gebucht. Da sie auch für mehrere Tage gebucht werden können, entspricht das insgesamt 3.000 Buchungstagen. Damit wurden viele Autofahrten durch Fahrten mit dem Lastenrad ersetzt. Weniger Autoverkehr in München ist auch das Hauptmotiv für das ehrenamtliche Projekt. Jetzt soll es noch mehr Lastenräder geben. Dazu werden Sponsoren und Spender gesucht, die die Anschaffung von ein, zwei oder drei Lastenrädern ermöglichen. Dabei ist konkret an die Anschaffung von E-Lastenrädern gedacht. Ein grundsätzliches Okay für eine ergänzende Förderung innerhalb des Förderprogramms Elektromobilität der Landeshauptstadt München wurde bereits erteilt. Durch die Erhöhung der Anzahl sollen noch mehr Münchner motiviert werden, einfach ein Lastenrad auszuprobieren und häufiger das Auto stehen zu lassen. Wenn diejenigen Autofahrer, die umsteigen können, zukünftig noch öfter auf das Auto verzichten, dann reduzieren sich gleichzeitig die Strickoxid- und Feinstaubwerte in München. „Schnell, wendig, abgasfrei und nicht auf Parkplatzsuche. Lastenräder sind die ideale Lösung für die Paketfeinverteilung auf der letzten Meile. Sie sollten viel häufiger und flächendeckend eingesetzt werden“ erläutert Christian Grundmann von Green City e.V. So entstanden die Freien Lastenradler: Im Mai und Juni 2015 sammelten die Freien Lastenradler über eine Crowdfunding Kampagne knapp 11.000 Euro ein und schafften so sechs Lastenräder an. Das Geld kam durch viele Spenden und Sponsoren zusammen. Seit Oktober 2015 wurden die Lastenräder Schritt für Schritt an die Verleihstationen, das sind Nachbarschaftstreffs, kleine Läden und engagierte Vereine, übergeben. Auch sie leisten die tägliche Ausleihe aller Lastenräder ehrenamtlich. Vorbild für die Freien Lastenradler war das erste freie Lastenrad Kasimir in Köln. Neben einem Ableger der Freien Lasteradler in Berlin gibt es in ganz Deutschland zwischenzeitlich fast 40 weitere Vereine und Initiativen, die kostenlose Ausleihen von Lastenrädern ermöglichen. Alle setzen zusammen ein deutliches Zeichen hin zu einer stadtverträglicheren Mobilität, denn die immer dichter werdenden Städte können sich noch mehr Autoverkehr nicht leisten. Sie sind durch die begrenzte Fläche auf einen funktionieren Rad- und Lastenradverkehr angewiesen. So funktionieren die Freien Lastenradler: Insgesamt stehen in München neun verschiedene Lastenräder an acht Orten zur Verfügung. Gebucht wird ein Lastenrad schnell und einfach online über www.freielastenradler.de. Nach der Buchung holt man das Lastenrad an der entsprechenden Station ab und zeigt dafür seinen Personalausweis vor. Schon kann man losfahren! v.l.n.r.: Viktor Göbel, Projektstelle ’nachhaltige Mobilität‘ des BN Kreisgruppe München – Madeleine Hamm, FÖJ des BN KG München – Martin Hänsel, stellvertr. Geschäftsführer des BN KG München – Thomas Schmidt, Freie Lastenradler – Marie-Kristin Hohoff, Praktikantin des BN KG München – Christian Grundmann, Green City e.V. – Raphael Draeger, Freie Lastenradler – Lukas v. Kolontaj, Praktikant des BN KG München v.l.n.r.: Raphael Draeger, Freie Lastenradler – Thomas Schmidt, Freie Lastenradler – Martin Hänsel, stellvertr. Geschäftsführer des BN KG München – Christian Grundmann, Green City e.V. – Lukas v. Kolontaj, Praktikant des BN KG München – Viktor Göbel, Projektstelle ’nachhaltige Mobilität‘ des BN Kreisgruppe München – Marie-Kristin Hohoff, Praktikantin des BN KG München SPENDENKONTO: Kontoinhaber Bund Naturschutz in Bayern e.V., Kreisgruppe München Bank für Sozialwirtschaft IBAN: DE13 7002 0500 0008 8621 00 BIC: BFSWDE33MUE Stichwort: Mehr Freie Lastenräder Ansprechpartner für Rückfragen: BUND Naturschutz, KG München, Martin Hänsel, Tel. 089 / 51 56 76 0 FREIE LASTENRADLER, Thomas Schmidt, Tel. 0178 / 392 69 56 Green City e.V., Christian Grundmann, Tel. 089 / 890 668 323

Gesundheit der Menschen ist wichtiger als Schutz der Autos
19.6.2017 – Dieselfahrverbote in München In der letzten Woche hat Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter mögliche Fahrverbote ins Spiel gebracht. Am Sonntagabend traf sich Ministerpräsident Horst Seehofer kurzfristig mit Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt und mehreren Staatsministern in dieser Angelegenheit. Aus Sicht des BUND Naturschutz (BN) haben die Gespräche nichts Neues gebracht. Es zeigt sich einmal mehr, dass die Politik nicht Willens ist, die zeitnahe und zuverlässige Einhaltung der Grenzwerte zur Luftreinhaltung zu garantieren. Das gestrige Treffen gibt keinerlei Antwort darauf, wie die Staatsregierung kurzfristig der Verpflichtung zum Gesundheitsschutz nachkommen will. „Jeden Tag kommen zusätzliche, fabrikneue Diesel-Pkw auf unsere Straßen, die dort ihre gesetzlichen Grenzwerte für Stickoxide um durchschnittlich das Sechsfache überschreiten. Die Belastungen für Mensch und Umwelt in den Städten steigen somit von Tag zu Tag und werden auf absehbare Zeit nicht zurückgehen. Eine Reduzierung ist aber dringend notwendig. Es darf kein zusätzliches Fahrzeug mit überhöhten Werten mehr auf die Straße kommen. Wir fordern die verbindliche Einführung der blauen Plakette.“, so Prof. Hubert Weiger, Landesvorsitzender des BN. „Die CSU schließt Fahrverbote in München aus, doch für den BUND Naturschutz ist die menschliche Gesundheit das wichtigste Gut. Wir nehmen es nicht hin, dass deren Schutz für die CSU offensichtlich keine Rolle spielt. Die Zukunft der innerstädtischen Mobilität gehört nicht dem Auto.“ kommentiert Christian Hierneis, Vorsitzender der Kreisgruppe München des BN. Aus diesem Grund fordert der BN nach wie vor eine umfassende Mobilitätswende in den Städten durch einen massiven und auch kurzfristig wirksamen Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs sowie des Rad- und Fußverkehrs. Zum Schutz der menschlichen Gesundheit fordert der BN außerdem Fahrverbote für Dieselfahrzeuge in der Stadt, wenn diese die geltenden Grenzwerte im Regelbetrieb nicht einhalten. Aktuell betrifft dies auch Dieselfahrzeuge der Schadstoffklasse Euro 6. Deshalb fordert der BN Bundesverkehrsminister Dobrindt in einer aktuellen Kampagne auf, nur noch Fahrzeuge zuzulassen, welche die geltenden Abgasgrenzwerte im Regelbetrieb tatsächlich einhalten. Auch hinsichtlich der Diskussion um eine zusätzliche Start- und Landebahn am Münchner Flughafen haben die gestrigen Gespräche keine neuen Erkenntnisse gebracht, im Gegenteil: Auch nach dem gestrigen Termin reichen aus Sicht des BN die bisherigen zwei Bahnen völlig aus, mit ihnen kann der Flughafen weiter wachsen und es können neue Arbeitsplätze entstehen. Dies zeigt bereits die Erhöhung der Kapazität der Lufthansa im Fernverkehr um 17% allein durch den Einsatz von fünf Großraumflugzeugen A380 anstelle der kleineren A340. Zudem wäre eine dritte Start- und Landebahn nicht vereinbar mit dem Klimaschutz und der dringend nötigen Reduzierung gesundheitsschädlicher Stickoxide. „Wir fordern die Staatsregierung auf, endlich das Bürgervotum gegen eine weitere Start- und Landebahn zu akzeptieren“ ergänzt Weiger. „Es ist schizophren, in München über Fahrverbote diskutieren zu müssen und gleichzeitig den Stickoxid-Emittenten Flughafen weiter ungezügelt wachsen lassen zu wollen“ so Hierneis abschließend. Ansprechpartner für Rückfragen: Martin Hänsel, stellvertretender Geschäftsführer BUND Naturschutz, Kreisgruppe München, Tel. 089 / 51 56 76 0 Martin Geilhufe, politische Kommunikation BUND Naturschutz, Landesverband, Tel. 0172 / 795 46 07

Sofortmaßnahmen gegen Autoflut
8.6.2017 – Autofreies Zukunftsszenario der SZ für München Der Artikel „Ausgebremst“ im Münchner Teil der heutigen SZ beschreibt eines der gravierendsten Probleme unserer Zeit. Der Autoverkehr zählt heute zu den wesentlichen Negativfaktoren für die Lebensqualität in unseren Städten. Seit langem fordert daher der BUND Naturschutz (BN) mit vielen Bürgerbewegungen und lokalen Initiativen eine Abkehr von der autogerechten Stadtplanung und die Hinwendung zu einer am Menschen orientierten Stadt- und Verkehrsplanung. Eine Abkehr vom Auto in der Stadt würde aber nicht nur große Spielräume in der Stadtgestaltung eröffnen, sondern wäre der große Wurf für mehr Gesundheitsschutz für die Menschen. „Die Stadt erwartet, dass der Zuzug nach München anhält. Sollen diese Menschen alle ihre eigenen Autos mitbringen? Wer fragt eigentlich welche Auswirkungen das für die Luftqualität und die Lärmbelastung hätte? Zusätzliche Autos bedeuten nicht mehr, sondern weniger Mobilität. Stillstand auf der Straße und in der Verkehrspolitik haben wir bereits heute. Die Zukunft der Mobilität liegt in der Stadt nicht beim Auto!“ so Christian Hierneis, Vorsitzender des BN in München. Die negativen Folgen eines autofixierten Individualverkehrs sind hinreichend bekannt. Die Belastung der Luft mit Schadstoffen, Lärm oder die Gefährdung der Bevölkerung durch den Straßenverkehr verringern die Lebensqualität und tragen aktiv zur Gentrifizierung bei. Gesunde Lebensbedingungen sind schon längst eine Frage des Geldbeutels geworden, obwohl beispielsweise die EU-Luftreinhalterichtlinie verbindliche Vorgaben zur Verbesserung der Luftqualität für alle macht. „Die Zeit ist reif, um die Wunden zu heilen, die der Autoverkehr in unsere Stadt geschlagen hat. Der Schutz der Gesundheit ist hier die Leitlinie und sollte oberste Priorität haben. Doch klare politische Vorgaben fehlen nach wie vor. Stadtrat und Stadtverwaltung gehen auch 16 Jahre nach Inkrafttreten der europäischen Luftreinhalte-Richtlinie keine wesentliche Wende im Verkehrsbereich an. Das ist und bleibt ein Skandal. München braucht sofort wirksame Maßnahmen gegen die Autoflut und keine Projekte für die Ewigkeit“ ergänzt Martin Hänsel, stellvertretender Geschäftsführer des BN in München. Bisher konzentriert sich die Stadt München darauf, Verbesserungen z.B. im öffentlichen Nahverkehr anzukündigen und auf teure Einzelprojekte wie den zusätzlichen Tieftunnel zu verweisen. Im Gegensatz dazu fordert der BN den sofort wirksamen und flächendeckenden Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs. Aus diesem Grund fordert der BN von der Stadt München die sofortige Umsetzung auch kurzfristig wirksamer Maßnahmen, um die Mobilität in der Stadt grundsätzlich neu auszurichten und für die zukünftige Entwicklung fit zu machen. Der BN fordert insbesondere: 1. Busverkehr massiv fördern durch dichteren Takt und eigene Busspuren als sofort wirksame Übergangslösung bis der Schienen gebundene ÖPNV ertüchtigt ist 2. massive Förderung des Rad- und Fußverkehrs über das derzeit bestehende Maß hinaus 3. Reduzierung des öffentlichen Parkraums ab 2017 um jährlich 5 % 4. Ausweitung des Bereichs mit maximal möglicher Parkgebühr bis zum mittleren Ring 5. Konsequente Ahndung von Falschparken durch die kommunale Parkraumüberwachung 6. Fahrverbot für private Dieselfahrzeuge ab 2020 mit Übergangsregelung Doch während der Stadtrat heute bei Verkehrsthemen seltsam mutlos ist, zeigt der Blick in die Vergangenheit, was möglich wäre, wenn die Wünsche und Forderungen der betroffenen Menschen ernst genommen werden. Eine Stadt bei der individuelle Mobilität fast ausschließlich ohne Auto stattfindet, wäre in jeder Hinsicht ein Gewinn für alle wie das Beispiel „Westpark“ zeigt. „Auf dem Gelände des heutigen Westparks wollte die Stadt ursprünglich die Garmischer Autobahn bis zum Sendlinger Tor verlängern. Erst der massive Widerstand der Bürger brachte Politiker und Verwaltung zum Einlenken. Der Westpark ist heute hoch geschätzt, eine Autobahn würden wir hingegen heute verfluchen“ ergänzt Hänsel. Ansprechpartner für Rückfragen: BUND Naturschutz, Kreisgruppe München Martin Hänsel, stellv. Geschäftsführer, Tel. 089 / 51 56 76 – 0

Wespe? Kein Grund zur Panik!
2.6.2017 – Wespentipps vom BUND Naturschutz Sommerzeit ist Wespenzeit: Seit es wieder wärmer geworden ist, häufen sich beim BUND Naturschutz (BN) die Anrufe zu Wespen. Viele Menschen fürchten sich vor den Tieren auf dem Balkon oder am Fenster. Doch das Bild vom gefährlichen Wespenvolk stimmt so pauschal nicht. Ein gemeinsames Auskommen ist möglich. In Deutschland gibt es eine Vielzahl von Wespenarten wie die Mittlere Wespe, die Rote Wespe, Feld- und Wegwespen oder Erz-, Brack- und Schlupfwespen. Die größte einheimische Wespenart ist die Hornisse. Viele Wespenarten sind in ihrem Bestand bedroht und nahezu alle Arten sind gesetzlich besonders geschützt. Einzige Ausnahmen hiervon sind die Gemeine Wespe und die Deutsche Wespe. Nur diese beiden werden den Menschen oft lästig, kreisen um den Kaffeetisch oder sammeln sich in Bäckereien in der Kuchenauslage. „In den seltensten Fällen geht von einem Wespennest Gefahr für den Menschen aus. Zudem spielen Wespen eine wichtige Rolle im Haushalt der Natur: Sie fliegen auch bei kühlerem Wetter und bestäuben bereits im Frühjahr Obstbäume, Sträucher und Stauden. Außerdem verfüttern sie Unmengen anderer Insekten wie Stechmücken und Fliegen für ihre Brut und sind deshalb für uns äußerst nützlich“, erläutert Martin Hänsel, stellvertretender Geschäftsführer des BN in München. „Trotz ihrer Größe sind Hornissen keineswegs besonders gefährlich, ganz im Gegenteil: Die großen Brummer sind eher gemütliche Zeitgenossen, die sich, wenn man sie nicht unmittelbar bedrängt, übrigens besonders gut beobachten lassen.“ Nähert sich eine Wespe lautet die wichtigste Regel: Ruhe bewahren. Vermeiden Sie hektische Bewegungen, lassen Sie die Tiere in Ruhe und halten Sie Abstand. Wespen sind außerhalb des Nestbereichs nicht aggressiv, sofern sie sich nicht bedroht fühlen. Gefahr, gestochen zu werden, besteht nur im Umkreis von zwei bis drei Metern um das Nest, wenn die Tiere durch Erschütterung, Anhauchen oder Versperren der Flugbahn gestört werden. Bei Essen im Freien hilft es oft bereits, Getränke und Wurstteller abzudecken und Marmeladengläser geschlossen zu halten. Auch ein kleiner Teller mit etwas Wurst oder Süßem abseits des Tisches kann als Ersatzfütterung die Tiere vom Esstisch fernhalten. Siedelt sich ein Wespenvolk auf Terrasse, Balkon oder im Garten an, ist es wichtig zu wissen, um welche Art es sich handelt. „Am einfachsten gelingt die Unterscheidung der Wespen über ihre Nester: Alle Wespenarten, die in frei hängenden Nestern in Büschen, im Geäst oder auf dem Balkon leben, werden für den Menschen nicht störend. Sie sind außerdem gesetzlich besonders geschützt. Ihre Nester dürfen nicht beseitigt werden!“ so Hänsel weiter. Wespenarten mit frei hängenden Nestern bilden eher kleine Völker mit höchstens einigen hundert Arbeiterinnen. Sie wachsen im Lauf des Sommers heran, fliegen keine menschlichen Nahrungsmittel an, erreichen im August ihre maximale Größe und beginnen ab Mitte August/September wieder abzusterben. Die beiden lästigen Arten „Gemeine Wespe“ und „Deutsche Wespe“ legen ihre Nester hingegen meist in dunklen Hohlräumen wie Rollladenkästen an. Sie können Völker mit bis zu mehreren tausend Tieren bilden und auch länger im Jahr aktiv sein: Erst im Oktober stirbt das Volk ab. Aber Achtung: Auch besonders geschützte Arten, unter ihnen die Hornisse und die Rote Wespe, zählen zu den Dunkelnest-Bewohnern! Sie dürfen nicht ohne behördliche Genehmigung angetastet werden. Doch auch hier helfen oft bereits einfache Maßnahmen. „Bereits ein mit Klettband befestigtes Fliegengitter vor Türen oder Fenstern hilft, die Zeit bis zum Absterben des Volkes zu überbrücken. Im nächsten Jahr wird das Nest nicht mehr bezogen“ rät Hänsel. Übrigens: Wespen stechen im Vergleich zu Honigbienen mit sehr wenig Gift (2-10µg, Bienen: 50-100µg). Für gesunde Menschen sind Wespenstiche zwar lästig, aber nicht gefährlich. Ausnahmen sind in der Regel nur starke allergische Reaktionen oder Stiche im Bereich der Mundhöhle oder des Rachens. Sofortmaßnahmen bei einem Stich: Sollte man trotz aller Vorsicht gestochen werden, hilft es, die Stiche zu kühlen, beispielsweise mit Eiswürfeln oder kühlen Getränken. Auch kühles Speiseeis hilft. Allergiker sollten in der Sommerzeit ihre Notfallmedikamente dabei haben. Bei Atemproblemen die Personen aufrecht hinsetzen, bei Kreislaufproblemen oder schockartigen Reaktionen am besten mit hochgelegten Beinen hinlegen. Im Zweifelsfall und bei heftigen allergischen Reaktionen einen Arzt / Notarzt kontaktieren. Mehr Informationen zum Thema auch am BN Service-Telefon: Tel. 089 / 51 56 76 – 0 Mo – Fr: 9.00 – 12.30 Uhr, Di & Do zusätzlich: 13.30 – 17.00 Uhr Der BUND Naturschutz hat zu den Bienen und Wespen in München eine kostenlose Broschüre herausgegeben, Download unter www.bn-muenchen.de oder Abholung in der BN-Geschäftsstelle, Pettenkoferstr. 10a. Ansprechpartner für Rückfragen: BUND Naturschutz, Kreisgruppe München Martin Hänsel, stellv. Geschäftsführer, Tel. 089 / 51 56 76 0

So klappt es mit dem Grün
12.5.2017 – BUND Naturschutz empfiehlt: Jetzt Vielfalt pflanzen Wer mehr Grün und Vielfalt in die Stadt bringen will, braucht nicht unbedingt einen eigenen Garten. Schon auf einem kleinen Balkon und selbst auf einem Fensterbrett lässt sich viel erreichen. Der BUND Naturschutz (BN) zeigt, worauf man beim Pflanzen achten sollte. Vielfalt pflanzen Gefüllte Blüten bieten zwar eine üppige Blütenpracht, jedoch keine Nahrung für Insekten, da sie steril sind. Achten Sie deshalb auf ungefüllte Blüten mit Staubgefäßen. Nur hier finden blütenbesuchende Insekten einen reich gedeckten Tisch. Als optisch schöne Kräuterquelle für die menschliche Küche haben sich auf Fensterbrett oder Balkon zum Beispiel Schnittlauch, Thymian, Salbei, Basilikum, Kapuzinerkresse oder Löwenmäulchen bewährt. Kann man eigenes Gemüse und Obst anbauen, lohnt sich der Griff zu alten Kultursorten, die schmackhaft und oft weniger krankheitsanfällig sind. Bio-zertifiziertes Saat- und Pflanzgut verwenden Der BN empfiehlt, bio-zertifiziertes Saat- und Pflanzgut zu verwenden. Dieses garantiert eine umweltschonende Produktion, den Verzicht auf gentechnisch veränderte Produkte und einen weitgehenden Verzicht auf synthetische Pflanzenschutzmittel und Mineraldünger. Die Arten sind in der Regel sehr robust, da sie sich ohne den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln bewähren mussten. Eine Liste von Betrieben, die Biosaatgut bzw. –pflänzchen vertreiben, finden Sie unter www.bn-muenchen.de. Torffreie Erde verwenden Handelsübliche Gartenerden bestehen zu 90 – 100 % aus Torf. Doch der industrielle Torfabbau zerstört die Moore. Diese wertvollen Biotope sind in Jahrtausenden herangewachsen. Sie bieten seltenen Tier- und Pflanzenarten einen Lebensraum und erfüllen eine wichtige Funktion beim Schutz des Klimas, da sie eine enorme Kohlenstoffspeicherkapazität haben. Auch tragen sie zum Hochwasserschutz bei, indem sie große Wassermengen wie ein Schwamm speichern und langsam abgeben können. „Augen auf beim Erdenkauf! Vom Torfabbau und der hierfür notwendigen Trockenlegung erholen sich die Moore in der Regel nicht – denn selbst ein gesundes Moor wächst in einem Jahr nur etwa einen Millimeter nach. Wer torffreie Erde verwendet, schont die Moore und das Klima“ so Christian Hierneis, Vorsitzender des BN in München. Viele Gartencenter führen zumindest ein torffreies Produkt. Achten Sie beim Kauf unbedingt auf die Bezeichnung „100% torffrei“. Selbst „torfreduzierte“ Erden können noch bis zu 45% Torf enthalten. Da der Aufdruck „Bio“ bei Erden nicht geschützt ist, findet man ihn auch auf torfhaltigen Produkten. Seit diesem Jahr bietet auch der Abfallwirtschaftsbetrieb München (AWM) eine torffreie Gartenerde an. Glück hat, wer einen eigenen Komposthaufen aufbauen kann. Kompostierung ahmt den Naturkreislauf in beschleunigter Form nach und führt dem Boden wertvolle Düngestoffe zu. Inzwischen gibt es kleine Komposter, die selbst für Balkone geeignet sind. Auf Pestizide verzichten Ein Verzicht auf den Einsatz von Pestiziden sollte im eigenen Garten wie auf dem Balkon oder Fensterbrett selbstverständlich sein. Trotzdem verwenden viele Privatgärtner die Gifte, obwohl sie große Schäden in der Natur anrichten und oftmals auch für den Menschen nicht ungefährlich sind. „Wer rund um Haus und Balkon auf Pestizide verzichtet, leistet einen aktiven Beitrag zum Naturschutz und schützt auch die eigene Gesundheit. Viele vermeintliche „Unkräuter“ sind wichtige Futterpflanzen für heimische Insekten und Schmetterlinge. Ohne Giftspritze hat die Vielfalt der Natur wieder eine Chance“ so Hierneis weiter. Noch mehr Gartentipps und Informationen gibt es unter: www.bn-muenchen.de am BN Service-Telefon: Tel. 089 / 51 56 76 – 0 (Mo – Fr: 9.00 – 12.30 Uhr, Di & Do zusätzlich: 13.30 – 17.00 Uhr)

Kinderherzen schlagen für die Natur
4.5.2017 – Schüler der Haldenberger Grundschule spenden Erlös des Weihnachtsbasars an BN Im Rahmen ihrer traditionellen Schulfeier zum ersten Mai haben diesen Dienstag Schülerinnen und Schüler der Haldenberger Grundschule dem BUND Naturschutz (BN) in München eine Spende über 600 Euro überreicht. In der vollbesetzten Schulturnhalle konnten Dr. Thorsten Kellermann vom Vorstand und Martin Hänsel, stellvertretender Geschäftsführer des BN in München, einen Scheck über die Summe aus den Händen der Kinder entgegennehmen. Das Geld hatten die Grundschüler bereits beim vergangenen Weihnachtsbasar eingenommen. Anschließend konnten sie gemeinsam mit ihren Eltern vorschlagen, welcher Institution der Erlös gespendet werden soll. Unter allen Vorschlägen wählten sie dann den BUND Naturschutz in München aus. Schulleiterin Ursula Saas: „Seit unsere Kinder regelmäßig mit einer Umweltpädagogin in den Wald gehen, sind sie viel aufmerksamer im Umgang mit der Natur geworden. Auch unser neu konzipierter Waldlehrpfad im Hartmannshofer Park, in unmittelbarer Nachbarschaft unserer Schule, trägt dazu bei. Das stärkere Bewusstsein für die Empfindlichkeit der Natur hat dazu geführt, dass die Kinder ihre Einnahmen aus dem Weihnachtsbasar dem BUND Naturschutz spenden wollten.“ Dr. Thorsten Kellermann vom Vorstand des BN in München ergänzt: „Es ist ein tolles Gefühl zu sehen, wie begeistert die Kinder von der Natur sind und sich für ihren Schutz einsetzen. Die Spende wird der BUND Naturschutz für seine Artenschutzmaßnahmen und den Baumschutz in München einsetzen. Das Geld bleibt also vor Ort und kommt ganz im Sinne der Kinder dem Erhalt der Natur zugute.“ Die Haldenberger Grundschule und der BUND Naturschutz wollen auch in Zukunft zusammenarbeiten. Erste gemeinsame Aktionen sind bereits geplant. „Naturerlebnisse im Kindesalter sind unschätzbar. Auf einer Bibersafari werden wir gemeinsam den Lebensraum des Bibers an der Würm erkunden“ ergänzt Martin Hänsel, stellvertretender Geschäftsführer des BN. Ansprechpartner für Rückfragen: BUND Naturschutz, Kreisgruppe München Martin Hänsel, stellv. Geschäftsführer, Tel. 089 / 51 56 76 0

Hummeln – Bienen im Pelz
26.4.2017 – Vernissage der neuen BN-Ausstellung im Ökologischen Bildungszentrum München, Englschalkinger Str. 166 am Donnerstag, den 27.04.17 von 18 bis 19 Uhr mit Dr. Rudolf Nützel, Geschäftsführer BUND Naturschutz in München Die neue Ausstellung des BUND Naturschutz im Ökologischen Bildungszentrum München stellt die pelzigen Brummer vor. Im Mittelpunkt der Wanderausstellung stehen Lebensweise sowie Schutz und Hilfe für die sympathischen Verwandten unserer Bienen. Gefährdete Bestäuber Heimische Hummeln sind unverzichtbare Bestäuber unserer Kultur- und vieler Wildpflanzen, stellen aber als staatenbildende Insekten hohe Ansprüche an ihre Nistplätze und das passende Blütenangebot. Von den über 40 Hummelarten in Deutschland gilt daher schon mehr als die Hälfte als gefährdet. Informationen für Jung und Alt Die neue Ausstellung vom BUND Naturschutz will die Hummeln nun mit ihrem vielseitigen Angebot allen Altersgruppen nahebringen: Schautafeln, Nistkästen sowie Bastelbögen für Kinder bieten vielseitiges Informations- und Anschauungsmaterial mit dem Ziel, uns die sympathischen Hummeln, die durch ihre Größe beeindrucken aber nur im äußersten Notfall stechen, vertrauter zu machen. Nach der Vernissage am 27.4. wird die Ausstellung bis zum 24.06.2017 im Ökologischen Bildungszentrum (ÖBZ) zu sehen sein. Die Ausstellung und zwei begleitende Kurse am ÖBZ wollen die Bevölkerung auch motivieren, durch das Aufstellen von Nisthilfen und den Anbau von dekorativen Futterpflanzen auf Balkonen und Gärten in München zum Erhalt der summenden Vielfalt beizutragen: Kurs 1: Ein Balkon für Biene, Hummel und Co Vortrag von Christine Nimmerfall, ÖBZ, 27.4.2017, 19.00 bis 20.30 Uhr , Restkarten an der Abendkasse. Kurs 2: Ein Haus für Wildbienen und andere Insekten – Bau eines Insektenhotels Workshop mit Dr. Ulrike Wagner, ÖBZ, 5.5.2017, 16.30 bis 19.30 Uhr; Anmeldung über www@mvhs.de Kosten: €12.50, zuzüglich € 20.– Materialgeld. Ansprechpartner für Rückfragen: BUND Naturschutz, Kreisgruppe München Dr. Rudolf Nützel, Geschäftsführer, Tel. 08 / 51 56 76 0

Mit Genuss auf Bio-Tour
7.4.2017 – Ausflugstipps zu Bio-Gaststätten vom BUND Naturschutz Mit der aktualisierten und überarbeiteten Auflage des handlichen Ratgebers „Bio-Genusstour“ stellt der BUND Naturschutz wieder eine breite Auswahl an Ausflugszielen im Münchner Umland vor. Ob zum Bio-Restaurant in Grünwald, zum Bio-Bauernhof in Otterfing oder zur kulinarischen Wildkräuterwanderung ins Altmühltal, bei den Ausflug-Tipps des BUND Naturschutz (BN) ist für jeden Geschmack etwas dabei. „Auch bei einem Tagesausflug ins Münchner Umland muss der ökologische Genuss nicht zu kurz kommen. Die 19 von uns vorgestellten Restaurants, Biergärten und Wirtshäuser bieten echte Bio-Schmankerl und sind auch noch mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen. So macht Bio-Genuss wirklich Spaß!“ erklärt Elisabeth Peters von der Projektstelle Ökologisch Essen des BN in München. Für die neue Auflage hat der BN die Ausflug-Tipps nicht nur bis Rosenheim erweitert. Auch die im Vorgängerheft neu eingeführte Kategorie „Feiern auf dem Biohof“ ist wieder vertreten: Drei Biohöfe bieten mittlerweile die Möglichkeit, bei erlesenen Bio-Speisen seinen Geburtstag oder sogar die Hochzeit in einem ganz neuen Rahmen feiern zu können. Mit der „Bio-Genusstour“ will der BN dazu anregen, Bio-Produkte auch in der Freizeit gezielt einzuplanen. Das kompakte Heft erscheint im praktischen Pocketformat (DIN A6). Kurzportraits der vorgestellten Betriebe machen schon zu Hause Lust auf einen Ausflug, Tipps zu Besonderheiten in der Umgebung und Anregungen für weitere Unternehmungen runden die Beschreibungen ab. Die Broschüre gibt es kostenlos zum Download unter Projektstelle Ökologisch Essen (Bereich Aktuelles) oder als gedrucktes Heft in der Geschäftsstelle des BUND Naturschutz, Pettenkoferstr. 10a, in der Stadtinformation im Rathaus und im Referat für Gesundheit und Umwelt, Bayerstr. 28a. Der BN möchte mit dieser Broschüre einen weiteren Beitrag zur Förderung des ökologischen Landbaus leisten. Ökologische Lebensmittel sind nachhaltig. Sie werden ohne den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln und Mineraldüngern oder Gentechnik erzeugt. Der Ökologische Landbau schützt durch seine Wirtschaftsweise die natürlichen Ressourcen Boden, Wasser und Luft für künftige Generationen. Die Projektstelle Ökologisch Essen des BN wird vom Referat für Gesundheit und Umwelt der Stadt München gefördert und berät Münchner Großküchen bei der Einführung von Bio-Lebensmitteln. Ansprechpartner für Rückfragen: BUND Naturschutz, Kreisgruppe München Projektstelle Ökologisch Essen Elisabeth Peters, Tel. 089 / 51 56 76 – 50 BUND Naturschutz, Kreisgruppe München Martin Hänsel, Tel. 089 / 51 56 76 – 0

Glyphosat endlich verbannen
4.4.2017 – BUND Naturschutz unterstützt Europäische Bürgerinitiative Glyphosathaltige Gifte werden noch immer auf fast 40% der deutschen Ackerfläche eingesetzt um unerwünschte Ackerbeikräuter zu vernichten. Dabei sind die Mittel verheerend für Flora und Fauna und tragen wesentlich zum Artensterben bei. Auch die menschliche Gesundheit ist gefährdet. Mit einer Europäischen Bürgerinitiative will der BUND Naturschutz (BN) eine Neuzulassung des Giftes verhindern. Die erheblichen Schäden, die Glyphosat bei Flora und Fauna verursacht, sind unumstritten. Selbst das Umweltbundesamt warnt vor gravierenden Auswirkungen auf die Artenvielfalt und die Europäische Chemikalienagentur ECHA stuft Glyphosat „als giftig für Wasserlebewesen“ ein. „Der Einsatz von Glyphosat vernichtet die biologische Vielfalt auf und neben unseren Äckern. Wildpflanzen und Insekten sowie Wasserorganismen leiden, vielen Vögeln wird die Nahrungsgrundlage weggespritzt. Glyphosat trägt einen großen Teil zum Artensterben bei“, so Christian Hierneis, Vorsitzender der BN-Kreisgruppe München. Aus diesem Grund verzichtet die Stadt München wie viele andere Kommunen freiwillig auf den Einsatz derartiger Mittel. Weltweit sieht es jedoch anders aus: Im Jahr 2011 wurden global rund 650.000 Tonnen glyphosathaltige Herbizide eingesetzt. Für das Jahr 2017 wird eine Verdopplung des Verbrauchs vorausgesagt. Sollte der Anbau von glyphosatresistenten Pflanzen auch in der EU zugelassen werden, könnte der Verbrauch sogar um 800% steigen. Allerdings endet dieses Jahr die Zulassung für Glyphosat in der EU. Über eine weitere Zulassung für die nächsten 10 bis 15 Jahre muss neu entschieden werden. „Um die Vergiftung unserer Landschaften europaweit zu beenden, ist ein Glyphosat-Verbot längst überfällig. Jetzt haben wir die Gelegenheit, Glyphosat endlich zu verbannen. Bereits über 620.000 Menschen unterstützen die europaweite Unterschriftenaktion zum Verbot des Giftes, denn Glyphosat schädigt auch die menschliche Gesundheit“, ergänzt Hierneis. Aus diesem Grund hat sich der BUND Naturschutz mit 40 weiteren Organisationen zu einer Europäischen Bürgerinitiative zusammengeschlossen, um eine erneute Zulassung von Glyphosat zu verhindern. Noch bis Juni 2017 kann sich jeder Bürger der EU mit seiner Unterschrift dafür einsetzen, dass glyphosathaltige Herbizide in der EU verboten werden, der Einsatz von Pestiziden reduziert wird und die Genehmigungsverfahren bei Neueinführungen strengeren Regeln folgen. Der BN ruft dazu auf, die Europäische Bürgerinitiative gegen Glyphosat zu unterstützen. Unterschriftenlisten liegen in der Geschäftsstelle des BUND Naturschutz München aus (Pettenkoferstr. 10a, Nähe U-Bahnstation Sendlinger Tor). Eine Teilnahme ist auch im Internet möglich: www.bund-naturschutz.de. Auswirkungen von Glyphosat auf die menschliche Gesundheit Die deutsche Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA, 2016) bewertet Glyphosat als augenschädlich und als organschädigend bei längerer und wiederholter Exposition. Mehrere Studien weisen darauf hin, dass Mensch und Umwelt bereits einer Glyphosat-Dauerbelastung ausgesetzt sind. Eine europaweite Untersuchung des BUND (2013) zu Glyphosat-Rückständen in Menschen konnte den Wirkstoff im Urin von Großstädtern aus 18 europäischen Staaten nachweisen. 70 Prozent aller Proben in Deutschland waren belastet. Glyphosatrückstände finden sich in Europa auch in Semmeln und Mehl (Ökotest, 2012, 2013). Selbst die Bundesregierung hat eine Hintergrundbelastung der Bevölkerung mit Glyphosat eingeräumt (Drucksache 17/14291, Antwort der Bundesregierung auf Anfrage der Grünen, 2013). Abweichende Einschätzungen gibt es zur brisanten Frage, ob Glyphosat krebserregend sei. Die Krebsagentur der WHO, die IARC, stufte Glyphosat im März 2015 als „wahrscheinlich krebserregend für den Menschen“ ein. Die Europäische Chemikalienagentur ECHA bewertete Glyphosat hingegen kürzlich als „nicht krebserregend“. Allerdings stützte sich die ECHA bei ihrer Risikoanalyse weitgehend auf Studien der Industrie, während unabhängige wissenschaftliche Studien nur eine untergeordnete Rolle spielen. „Die ECHA sieht Glyphosat zwar zurecht als Gefahr für die Artenvielfalt, ihre Bewertung zur Krebsgefahr aber ist völlig unbrauchbar. Sogar im europäischen Parlament wird kritisiert, dass die von der ECHA untersuchten Studien von Monsanto beeinflusst waren. In einer so wichtigen Frage müssen unabhängige Studien zu Rate gezogen werden. Interessensgruppen dürfen keinen Einfluss auf Studien über die Gefährdung der menschlichen Gesundheit haben! Mit der Europäischen Bürgerinitiative müssen wir Verbraucher uns zu Wort melden und ein klares Signal gegen Glyphosat setzen“, so Hierneis abschließend. Im Jahr 1974 kam der Wirkstoff Glyphosat erstmals auf den Markt, inzwischen sind ca. 84 verschiedene glyphosathaltige Produkte zugelassen. Als Unkrautvernichter werden die Mittel in der Landwirtschaft, im Obst- und Weinbau, in Parkanlagen, auf Bahngleisen und in privaten Gärten intensiv eingesetzt. Das sogenannte Totalherbizid tötet alle Pflanzen, deren grüne Pflanzenteile einschließlich der Blätter mit dem Mittel in Berührung kommen, außer sie wurden gentechnisch so verändert, dass sie resistent gegen den Wirkstoff Glyphosat sind. Mehr Informationen zum Thema auch am BN Service-Telefon: Tel. 089 / 51 56 76 – 0 Mo – Fr: 9.00 – 12.30 Uhr Di & Do zusätzl.: 13.30 – 17.00 Uhr Die Europäische Bürgerinitiative im Internet: Europäische Bürgerinitiative gegen Glyphosat

Nur torffreie Gartenerde verwenden
3.4.2017 – Umwelt-Tipp vom BUND Naturschutz Warum man keine torfhaltige Blumenerde kaufen sollte und wie man leicht darauf verzichten kann, zeigt der Umwelt-Tipp des BUND Naturschutz in München (BN). Seit diesem Jahr bietet auch der Abfallwirtschaftsbetrieb München (AWM) eine torffreie Gartenerde an. Wie jedes Jahr bieten Gartencenter und Discounter wieder günstige Garten- und Blumenerden an. Die meisten davon bestehen zu 90 – 100 % aus Torf. Der niedrige Preis verschleiert die negativen Folgen, die mit dem industriellen Torfabbau verbunden sind. Denn Moore sind wertvolle Biotope, die in Jahrtausenden herangewachsen sind. Sie bieten seltenen Tier- und Pflanzenarten einen Lebensraum und erfüllen eine wichtige Funktion beim Schutz des Klimas, da sie eine enorme Kohlenstoffspeicherkapazität haben. Sie tragen zum Hochwasserschutz bei, indem sie große Wassermengen wie ein Schwamm speichern und langsam abgeben können. „Darum gilt: Augen auf beim Erdenkauf! Vom Torfabbau und der hierfür notwendigen Trockenlegung erholen sich die Moore in der Regel nicht – denn selbst ein gesundes Moor wächst in einem Jahr nur etwa 1 mm. Um einen Meter neuen Torf aufzubauen, sind 1000 Jahre notwendig. Wer torffreie Erde verwendet, schont die Moore und das Klima“ so Christian Hierneis, Vorsitzender des BN in München. Seit diesem Jahr bietet der Abfallwirtschaftsbetrieb München (AWM) die „Münchner Bio-Erde torffrei“ als praktische Sackware an. Die beiden weiteren als Sackware erhältlichen Münchner Erden („Münchner Pflanzerde“, „Münchner Blumenerde“) sind allerdings lediglich torfreduziert mit einer Beimischung von 45% Torf. „Wir begrüßen es, dass der AWM eine torffreie Münchner Erde anbietet. München folgt damit anderen Städten und stellt seinen Bürgern eine hochwertige und umweltfreundliche Gartenerde zur Verfügung. Der Kreislauf vom Münchner Biomüll zu hochwertiger Gartenerde ist damit geschlossen“ ergänzt Hierneis. Die „Münchner Bio-Erde torffrei“ ist an mehreren Münchner Wertstoffhöfen und am Erdenwerk Freimann in 45 Liter-Säcken erhältlich. Sie enthält ausgewählte Naturstoffe, die der EU-Öko-Verordnung entsprechen. Zu den Bestandteilen gehören vor allem Kompost und Holzfasern. Zusätzliche Mykorrhizakulturen sorgen für optimalen Nährstoff- und Wasserversorgung. Die „Münchner Bio-Erde torffrei“ eignet sich für Gemüsepflanzen, Kräuter und Blumen auf Balkon, Terrasse und Garten. Auch eine torffreie Münchner Rasenerde bietet das Erdenwerk Freimann an, allerdings nur als lose Ware zum selbst Abfüllen. Auch manche Gartencenter haben inzwischen zumindest ein torffreies Produkt in ihrem Sortiment. Achten Sie beim Kauf auf die Bezeichnung „100% torffrei“. Ist eine Erde nur als „torfreduziert“ gekennzeichnet, kann sie bis zu 45% Torf enthalten. Da der Aufdruck „Bio“ hier nicht geschützt ist, findet man ihn auch auf torfhaltigen Erden. Der BUND hat unter www.bund.net/torffrei eine Liste von Anbietern torffreier Erde zusammengestellt. „Glück hat, wer einen eigenen Komposthaufen aufbauen kann. Auf Gemüsebeeten und unter Stauden sorgt Kompost für ein gutes Pflanzenwachstum und verbessert den Boden“. Kompostierung ahmt den Naturkreislauf in beschleunigter Form nach. Dem Boden wird mit Kompost organisches Material zugeführt, das als Düngung wirkt. Weitere Informationen und eine Anleitung zum Thema „Erde selber machen“ finden Sie in unserem Flyer „Gartentipp: Kompost statt Torf“. Mehr Infos auch unter www.bn-muenchen.de, im Bereich „Natur und Garten“. Mehr Informationen zum Thema auch am BN Service-Telefon: Tel. 089 / 51 56 76 – 0 Mo – Fr: 9.00 – 12.30 Uhr, Di & Do zusätzl.: 13.30 – 17.00 Uhr

Beste Aktion in der Gemeinschaftsverpflegung des Jahres 2016
30.3.2017 – „Bio-Aktionswoche“ des BN gewinnt bundesweiten Wettbewerb Die Bio-Aktionswoche der Kreisgruppe München des BUND Naturschutz (BN) ist als „Beste GV-Aktion des Jahres 2016“ ausgezeichnet worden. Der Preis wird von der Wirtschaftsfachzeitschrift gv-praxis und der Hamburg Messe zur INTERNORGA vergeben. Die Ehrung fand vergangenes Wochenende auf dem Deutschen Kongress für Gemeinschaftsgastronomie in Hamburg statt. Die Münchner Bio-Aktionswoche wurde 2016 von der BN-Projektstelle Ökologisch Essen zusammen mit sechzehn Münchner Betrieben in der Gemeinschaftsverpflegung durchgeführt. Die beteiligten Betriebsrestaurants konnten die Nachfrage der Gäste nach Bio-Essen deutlich steigern. Verkauft wurden 50.000 BioGerichte, der beste Wert seit Beginn der Aktionsidee vor sechs Jahren. „Für den BUND Naturschutz ist diese Auszeichnung eine wichtige Bestätigung. Der Preis des renommierten Fachmagazins „GV-Praxis“ zeigt, wie wichtig Bio heute gerade auch in der Gemeinschaftsverpflegung ist“ so Christian Hierneis, Vorsitzender des BN in München. „Wir sind auf dem richtigen Weg. Diese Auszeichnung ist Ansporn, uns weiter für mehr Bio-Lebensmittel in der Münchner Betriebsgastronomie einzusetzen. Bio soll auch am Arbeitsplatz so selbstverständlich werden, wie zuhause“, ergänzt Elisabeth Peters von der Projektstelle Ökologisch Essen des BN. Die Auszeichnungen wurden nach einem Punktesystem vergeben, das zehn Aspekte berücksichtigt und gewichtet, darunter Kriterien wie „steigert Wahrnehmung/Image“ oder „Originalität/Attraktivität“ etc. Insgesamt ergab die Gesamtpunktzahl die Platzierung der eingereichten Aktionen in verschiedenen Kategorien. Konzept der Bio-Aktionswoche: Kooperation als Erfolgsmodell Die Basis der Münchner Bio-Aktionswoche ist die Kooperation zwischen der Projektstelle Ökologisch Essen des BUND Naturschutz und den Münchner Betriebsrestaurants. Die beteiligten Betriebe müssen für die Aktion zwei Voraussetzungen erfüllen: sie müssen bio-zertifiziert sein und im Aktionszeitraum täglich mindestens ein Bio-Gericht auf dem Speiseplan anbieten. Bio-Lebensmittel haben einen festen Platz in der Mitarbeiterverpflegung, das möchten die Münchner Unternehmen gemeinsam mit dem BUND Naturschutz zeigen. Ziel der gemeinsamen Bio-Aktionswoche ist es, mehr Aufmerksamkeit für das Thema „Bio in der Außer-Haus-Verpflegung“ zu erzielen und gleichzeitig das Thema in den beteiligten Unternehmen besser zu verankern. Auch können Bio-Einsteiger im Rahmen der Bio-Aktionswoche Praxiserfahrungen für einen dauerhaften Einsatz von Bio-Lebensmitteln gewinnen. Unter der Koordination des BN haben 16 Betriebsrestaurants aus unterschiedlichen Branchen wie DAX-Unternehmen, ein Krankenhaus, Studentenwerk und mehrere Ministerien im Jahr 2016 an der BioAktionswoche teilgenommen. Im Gegenzug erhalten die Betriebe eine umfangreiche Unterstützung beim Marketing und bei der Gästeinformation vor und während des Aktionszeitraumes. Die begleitende Unterstützung der Projektstelle umfasst Aktionsplakate, Infotische und Verkostungen. Mit 14 Infotischen des BUND Naturschutz und weiteren elf Präsentationen konnte der BN die Betriebsrestaurants umfangreich unterstützen. Bio gemeinsam erlebbar machen Die betriebsübergreifende Bio-Aktionswoche hat gezeigt, dass eine gemeinsame Aktion zu einem großen Erfolg führen kann und ein großes Potential für den Einsatz von Bio-Lebensmitteln in der Betriebsgastronomie besteht. „Ich hatte Lust auf dieses Gericht und wenn es in Bio-Qualität ist umso besser“, sagte ein Gast in der Allianz-Kantine. „Interessant und sehr lecker die verschiedenen Kostproben. Hätte ich nicht gedacht, dass es das alles in Bio gibt“, meinte ein anderer Gast in der Kantine des KVR. Diese beiden O-Töne von Tischgästen stehen stellvertretend für die hervorragenden Rückmeldungen zu dieser Aktion. Auch auf die Transparenz und Glaubwürdigkeit der Gastronomie wirkt sich die Bio-Aktionswoche positiv aus. Nicht zuletzt leisten die Betriebe mit Ihrer Teilnahme einen Beitrag zu eigenen Qualitätskonzepten. Die Projektstelle Ökologisch Essen des BUND Naturschutz wird von der Landeshauptstadt München, Referat für Umwelt und Gesundheit, gefördert und berät interessierte Betriebe ganzjährig und unabhängig von der Teilnahme an der Bio-Aktionswoche beim Einsatz von Bio-Lebensmitteln. Preisträgerin Elisabeth Peters, Projektstelle Ökologisch Essen des BUND Naturschutz mit Prof. Dr. Torsten Olderog, Jurymitglied und Laudator Preisträgerin Elisabeth Peters mit vier Vertretern der teilnehmenden Betriebe v.l.n.r.: Günther Fleischmann, Mitarbeitercasino im technischen Rathaus – Peter Busam, MTU Aero Engines AG, Leiter Betriebsgastronomie – Christian Feist, Gastronomischer Leiter, Versicherungskammer Bayern – Elisabeth Peters, Projektstelle Ökologisch Essen des BUND Naturschutz – Klaus Köhler, MAN Truck & Bus AG, Catering Services München, Einkaufsleitung – Prof. Dr. Torsten Olderog, Jurymitglied und Laudator Bildquelle / Download: Die Bilder stehen unter www.bn-muenchen.de – Bereich Presse zum Download zu Verfügung. Bitte nennen Sie als Bildquelle: gv-praxis, Deutscher Fachverlag GmbH Ansprechpartner für Rückfragen: BUND Naturschutz, Kreisgruppe München, Projektstelle Ökologisch Essen Elisabeth Peters, Tel. 089 / 51 56 76 – 50

Park retten – Straßenbau stoppen
28.3.2017 – Stadtrat entscheidet am 29. März über Verlängerung der Herbert-Quandt-Straße Die öffentliche Parkanlage an der Herbert-Quandt-Straße, östlich des Friedhofs am Perlacher Forst, soll durch eine neue Straße zerstört werden. Die 200 zusätzlichen Bus- und LKW-Fahrten zur neuen Europäischen Schule könnten auch auf dem bestehenden Straßennetz erfolgen. Der BUND Naturschutz (BN) hat in einer Online-Petition 1220 Unterschriften für den Erhalt der Parkanlage und gegen den Straßenneubau gesammelt. Die geplante Verlängerung der Herbert-Quandt-Straße würde durch eine öffentliche Parkanlage mit einer ausgeprägter Flora und Fauna verlaufen, die von vielen Menschen als Erholungsgebiet genutzt wird. Viele schützenswerte Bäume müssten gefällt werden und Tiere würden ihren Lebensraum verlieren. Diese bedrohte Grünfläche ist neben ihrer Erholungsfunktion auch in Hinblick auf die Klimaerwärmung von Bedeutung. „Wir fordern den Stadtrat auf, gegen den Bau der Straße zu stimmen und die Grünanlage zu erhalten. Eine Verlängerung der Herbert-Quandt-Straße ist nicht nötig, da das bestehende Straßennetz den zusätzlichen Verkehr aufnehmen kann“, so Christian Hierneis, Vorsitzender der BN-Kreisgruppe München. Das städtische Planungsreferat plant drei Varianten einer neuen Straße zwischen dem Wendehammer an der Herbert-Quandt-Straße und der Lincolnstraße. Je nach Planungsvariante müssten zwischen 144 und 394 Gehölze gefällt werden. Die neue Straße durch die Grünanlage wäre bis zu 6,5 Meter breit und bis zu 600 Meter lang. Auf einer Fläche von 2.500 – 3.500 Quadratmetern würde biologisch aktiver Boden unter einer Asphaltdecke verschwinden. Für Anwohner ist der Park an der Herbert-Quandt-Straße ein bedeutender Erholungsort, der geschätzt und regelmäßig genutzt wird. Bei einer Befragung von über 100 Parkbesuchern im Februar 2017 durch den BN lehnten fast zwei Drittel die Zerstörung des Parks durch den Bau einer Straße ab (s. Anlage). „Wer Straßen baut wird noch mehr motorisierten Verkehr ernten“, warnt Christian Hierneis die Vertreter des Stadtrats. Ansprechpartner für Rückfragen: BUND Naturschutz, Kreisgruppe München Dr. Rudolf Nützel, Geschäftsführer, Tel. 089/ 51 56 76 – 0

Mit dem BUND Naturschutz Kröten retten
10.3.2017 – Jährliche Amphibienwanderung hat begonnen Ein jährlich wiederkehrendes Naturspektakel hat begonnen: die Frühjahrswanderung zahlreicher Frosch- und Krötenarten. Auf ihrem Weg überqueren die Amphibien häufig Straßen. Dort werden sie vielfach zu Hunderten überfahren. Aus diesem Grund stellen ehrenamtliche Helfer des BUND Naturschutz (BN) beispielsweise in Stadt und Landkreis München Amphibienschutzzäune, die sogenannten „Krötenschutzzäune“ auf. Die grünen Schutzzäune verhindern, dass die Amphibien auf die Straßen gelangen. Sie leiten die Tiere stattdessen in Auffangbehälter. Von hier tragen die BN Aktiven die Tiere regelmäßig morgens und abends über die Straße. Solche Schutzaktionen des BN finden vielerorts statt. Für die Aktionen sucht der BN noch dringend zuverlässige, ehrenamtliche Helfer für die Betreuung der aufgestellten Schutzzäune, beispielsweise im Stadtgebiet München in Harlaching am Perlacher Forst. Auch in vielen Gemeinden im Landkreis finden demnächst Schutzaktionen statt. Interessierte Bürgerinnen und Bürger, die gerne mithelfen möchten, finden die Ansprechpartner des BUND Naturschutz unter www.bn-muenchen.de. „Wir bitten außerdem die Autofahrer, in den Morgen- und Abendstunden besonders auf die ehrenamtlichen Helfer und die Amphibien aufzupassen. Fahren Sie bitte langsam! Insbesondere auf waldnah gelegenen Straßen muss mit Amphibien auf den Straßen oder mit Menschen, die zu deren Schutz unterwegs sind, gerechnet werden“ so Martin Hänsel, stellvertretender Geschäftsführer des BN in München. Der Startschuss zur Amphibienwanderung fällt, sobald die Temperaturen auch nachts nicht mehr unter etwa 7 Grad Celsius liegen. Bei mild-feuchtem Wetter wandern die heimischen Frösche und Kröten dann nachts von ihren Überwinterungsquartieren zu dem Laichplatz, wo sie selbst als Kaulquappe das Licht der Welt erblickt haben. Ein Tipp für Amphibienfreunde: Der BN hat ein kleines Heft mit den in München vorkommenden Amphibienarten zusammengestellt. Dieses Heft ist zum kostenlosen Download im Internet erhältlich unter www.bn-muenchen.de. Nähere Informationen zum Amphibienschutz gibt es auch beim BUND Naturschutz Umwelttelefon: 089 / 51 56 76 – 0. gerettete Erdkröte, BUND Naturschutz Erdkröte, Daniela Mayr Erdkröten, Daniela Mayr Teichfrosch, BUND Naturschutz Warnschild, BUND Naturschutz Aktive des BUND Naturschutz beim Zaunaufbau, BUND Naturschutz Der BUND Naturschutz bittet um Unterstützung für seine Maßnahmen im Arten- und Biotopschutz, Spendenkonto: Bank für Sozialwirtschaft IBAN: DE13 7002 0500 0008 8621 00 BIC: BFSWDE33MUE Kennwort: Artenschutz Oder online spenden. Ansprechpartner für Rückfragen: BUND Naturschutz, Kreisgruppe München Martin Hänsel, stellv. Geschäftsführer Tel. 089 / 51 56 76 – 0

LBV und BUND fordern naturnahe Planungsvariante für den Münchner Nordosten
6.3.2017 – SEM Nordost: Riesiger Flächenverbrauch – fehlerhafte Planungsgrundlagen Rund sechs Quadratkilometer von München werden im Nordosten des Stadtgebietes überplant. Die Fläche ist über zwanzigmal größer als das historische München innerhalb des Altstadtrings. Die Städtebauliche Entwicklungsmaßnahme (SEM) Nordost ist zurzeit das größte Siedlungsprojekt Deutschlands. Nun hat die Stadtverwaltung drei Planungsvarianten für dieses Gebiet vorgelegt. Nur noch mit diesen Varianten soll weitergeplant werden. Für die beiden Naturschutzverbände Landesbund für Vogelschutz (LBV) und BUND Naturschutz (BN) sind alle drei Varianten zu monströs geraten, da sie naturnahe Flächen in großem Umfang zerstören würden. Dabei nehmen sie keinerlei Rücksicht auf die landschaftliche Eigenart und Schönheit des Münchner Nordostens. Das können sie auch gar nicht, da die verwendeten Planungsgrundlagen für die Varianten eklatante Schwächen aufweisen. LBV und BN verlangen deshalb eine vierte Planungsvariante. Diese Variante sollte die Lebensqualität für Neubürger und Alteingesessene in den Vordergrund stellen und den Erhalt naturnaher Flächen sichern. Ein solche naturnahe Variante haben BUND und LBV bereits 2014 entwickelt und im Münchner Planungsreferat vorgestellt. Außerdem fordern die beiden Naturschutzverbände, dass eine ordentliche Biotopkartierung mit einem fachlich fundierten Vegetationsgutachten zur Vorbereitung der Varianten vorgelegt wird. Das bisherige Gutachten wird von den Verbänden als völlig unzureichend und fehlerhaft angesehen. „In München muss es auch in Zukunft noch ein Naturerleben und eine landwirtschaftliche Produktion geben. Wir brauchen Flächen für die Naherholung, für die Lebensmittelproduktion, für den Klimaschutz und für die Tier- und Pflanzenarten“, fordert Christian Hierneis, 1. Vorsitzender des BN in München. „Die vorgesehene Bürgerbeteiligung ist eine Farce, da nur noch über die vorgegebenen Varianten des Planungsreferates diskutiert werden darf. Kleiner dimensionierte Planungsvarianten mit mehr Freiflächen und Rücksichtnahme auf Landschaft und Natur werden von vorneherein ausgeklammert“, argumentiert Heinz Sedlmeier, Geschäftsführer des LBV in München. Eine erste Analyse des Vegetationsgutachtens, das für die Erstellung der drei Varianten des Planungsreferates Grundlage war, durch Fachleute von LBV und BUND ergab unerklärliche Defizite. Von den 63 gefährdeten und seltenen Pflanzenarten, die ein renommierter Vegetationsökologe 2014 im Gebiet feststellte, wurde in der Untersuchung des Planungsreferates nicht einmal eine Handvoll wiedergefunden. Sogar die auffälligen, besonders gefährdeten Arten wie der Kreuz-Enzian und der Purpur-Klee wurden offensichtlich ignoriert. Gewöhnliche heimische Arten wurden als Neophyten (unerwünschte Störarten) bezeichnet. Eine der wertvollsten Flächen am Eicherhof ist räumlich falsch eingezeichnet. Zudem wurden viele weitere Unzulänglichkeiten festgestellt. Völlig perplex waren die Fachleute von BN und LBV, als ihnen in einem Vorgespräch zur Planung sogenannte temporäre Querungen der Daglfinger-, Brodersen- und Johanneskirchener Straße als Lösung für einen schnellen Baubeginn vorgestellt wurden. „Niemand wird ernsthaft glauben, dass die drei geplanten Brückenbauwerke wieder abgerissen werden, wenn die Trasse der S8 irgendwann in einem Tunnel verschwinden soll. Nein, das wird eine Dauerlösung werden, und die Bürgerinnen und Bürger müssen mit Lärm und Abgasen leben“, meint Hierneis. LBV und BN sehen das Problem des Wohnungsbedarfs in München als genauso drängend an wie Bürgerschaft und Verwaltung. Die Naturschutzverbände sind aber der Meinung, dass die Planung von monströsen Trabantenstädten mit wenig Grün keine Lösung ist, im Gegenteil – es entstehen dadurch neue, noch größere Probleme. Eine naturnahe und auf Lebensqualität ausgerichtete vierte Planungsvariante für den Münchner Nordosten ist deshalb notwendig. Ansprechpartner für Rückfragen und V.i.S.d.P.: Landesbund für Vogelschutz, Kreisgruppe München Dr. Heinz Sedlmeier, Geschäftsführer, Tel. 089 / 200 270 71 BUND Naturschutz, Kreisgruppe München Dr. Rudolf Nützel, Geschäftsführer, Tel. 089/ 51 56 76 – 0 Anlagen: Planungsvariante von BN und LBV Hinweis zur Bildnutzung für die Presse: Bitte verwenden Sie das Bildmaterial nur für die Pressemitteilung und geben Sie bei einer Veröffentlichung den Namen des Fotografen an. Eine weitere Verwendung müsste erneut abgesprochen werden. Die Weitergabe an Dritte ist nicht erlaubt. Bitte löschen Sie die Bilddatei nach Beendigung des Projektes wieder von Ihrem Computer. Bei Nichtbeachtung dieser Hinweise behält sich der LBV rechtliche Schritte vor. Vielen Dank.

BN zur NOx-Klage in München
16.2.2017 – Endlich saubere Luft? Mit Spannung erwartet der BUND Naturschutz (BN) die heutige Entscheidung des Bayerischen Gerichtshofes zur Verbesserung der Luftqualität in München. Mit entscheidend ist die Frage, ob das Gericht konkrete Maßnahmen zur Umsetzung nennen wird. Seit langem fordert der BN hier, Verkehrsbeschränkungen gegen Dieselautos auszusprechen. Vor allem die giftigen Stickoxide stammen zu einem wesentlichen Teil von Autos mit Dieselmotor. Christian Hierneis, Vorsitzender des BN in München: „Es ist nicht hinzunehmen, dass die Menschen in München weiterhin unter den massiven Belastungen mit gesundheitsschädlichen Stickoxiden leiden müssen. Die seit 1999 festgelegten und seit 2010 verpflichtend einzuhaltenden NO2-Grenzwerte dürfen nicht weiter überschritten werden. Punktuelle Straßensperrungen sind hier sinnlos. Zielführend ist nur eine flächendeckende Reduzierung der fahrzeugbedingten Schadstoffe. Deshalb brauchen wir einen klaren Weg mit Übergangsregelungen, an dessen Ende in der Stadt keine Dieselautos mehr fahren.“ Als einen der Hauptgründe für die drohenden Fahrverbote in München nennt der BN die systematische Nichteinhaltung der gesetzlichen NOx-Grenzwerte bei Diesel-Pkw. Für die Versäumnisse der Bundespolitik, die nach wie vor die Verursacher der Probleme, die Automobilhersteller schützt, würden nun die Bürgerinnen und Bürger zur Rechenschaft gezogen. Aber auch Stadt und Freistaat hätten schon früher reagieren müssen. „Es wird schlicht zu wenig getan, um den überbordenden Autoverkehr und damit auch die Damit einhergehenden Schadstoffe zu verringern. Erste Schritte wurden zwar getan, doch insgesamt zeigt sich die Stadt angesichts der Größe der Aufgabe erstaunlich ideenlos und hasenfüßig. Und mit dem Votum der Stadt für einen zweiten Tieftunnel bei der S-Bahn werden auf Jahre hinaus Gelder gebunden, die anderweitig schneller Wirkung zur Verbesserungen der Luft- und Lebensqualität in München gezeigt hätten,“ so Hierneis weiter. Der BN erwartet vom Freistaat, das auch Bayern sich offen für die Weiterentwicklung der Umweltzonenreglung mit einer blauen Plakette für Fahrzeuge mit nachgewiesen geringem NOx-Ausstoß einsetzt. Andere Bundesländer tuen dies bereits. Man dürfe in diesem Zusammenhang nicht vergessen, dass der zuständige Minister ein Bayer sei. Konzept der Umweltverbände zur Einführung einer blauen Plakette: https://www.bund.net/service/publikationen/detail/publication/einfuehrung-einer-blauen-plakette-zur-minderung-der-no2-belastung-in-staedten/ Ansprechpartner für Rückfragen: BUND Naturschutz, Kreisgruppe München Martin Hänsel, stellv. Geschäftsführer, Tel. 089 / 51 56 76 – 0

BUND Naturschutz kritisiert laschen Luftreinhalteplan
16.2.2017 – Bessere Luft in ferner Zukunft (Meldung von 2014 – auch 2017 noch aktuell!) Die 6. Fortschreibung des Luftreinehalteplans für die Stadt München ist aus Sicht des BUND Naturschutz (BN) in München enttäuschend. Die Fortschreibung war nötig geworden, da das Verwaltungsgericht München Stadt und Freistaat verpflichtet hat, kurzfristig wirksame Maßnahmen für eine bessere Luftqualität zu ergreifen. „Die nun von der Stadt vorgeschlagenen Maßnahmen zeigen, dass München seit Jahren seine Hausaufgaben nicht macht. Selbst angesichts drohender Strafzahlungen an die EU will sich die Stadt nicht bessern“ so Christian Hierneis, Vorsitzender des BN in München. Zwar werden 17 Maßnahmen im städtischen Katalog aufgelistet, allerdings sollen zu vielen erst noch Prüfaufträge oder Gutachten vergeben werden. Wann die Stadt tatsächlich, wie vom Gericht gefordert, kurzfristig wirksame und einschneidende Maßnahmen für eine bessere Luft umsetzt, ist weiterhin nicht absehbar. München wird von seinem Nichts-Tun in der Vergangenheit eingeholt. Das Fazit bei den meisten Maßnahmen lautet daher noch: „Minderungspotential: noch nicht quantifizierbar“. Die EU ist allerdings immer weniger bereit, diese Hinhaltetaktik zu akzeptieren. Strafzahlungen wegen der fortdauernden Überschreitung insbesondere der Stickoxid-Grenzwerte werden immer konkreter. „Dem Stadtrat fehlt Mumm. Gesunde Luft für die Münchner Bevölkerung gibt es nicht zum Null-Tarif. Nur wenn weniger Autos in ganz München fahren, können wir wieder frei atmen. Das Verwaltungsgericht fordert kurz¬fristig wirksame Maßnahmen, weil u.a. der dringend erforderliche Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs seit Jahren nicht voran kommt. Auch wenn es unbequem ist: Übersetzt bedeutet das Fahrverbote für bessere Luft! Diese Quittung hat sich München durch sein bisheriges Nichts-Tun redlich verdient“ so Hierneis weiter. Hauptverursacher bei den gesundheitsschädlichen Stickoxiden ist mit weitem Abstand der Straßenverkehr. Trotzdem ist die Stadt hier noch immer nicht zu spürbaren Einschränkungen bereit. Die Idee, in weiteren Gebieten Parkgebühren zu erheben bzw. Parken zu verteuern, wurde wieder aus der Vorlage gestrichen. Der Stadtrat darf jetzt über Projekte entscheiden, die ihre Wirkung erst in ferner Zukunft (U-Bahnen, Elektroautos) entfalten, enorme Kosten verursachen, ohne zu weniger Schadstoffen zu führen (Tunnel) oder die keine Einschränkungen für Autofahrer bedeuten (Unterstützung von Car-Sharing, Förderung emissionsarmer Fahrzeuge). Um die vom Verwaltungsgericht geforderte Reduzierung der gesamtstädtischen Belastung zu erreichen, muss die Stadt jetzt konsequent handeln. Der BN fordert daher: Deutlicher Abbau von Parkplätzen: Nur bei einer deutlichen Reduktion des Angebots an Parkplätzen wird ein Umsteigen auf den Öffentlichen Nahverkehr aktiv gefördert. Zielgröße sollte hier eine Reduzierung um mindestens 10 Prozent sein. Fahrverbote bei zu hoher Luftbelastung: Fahrverbote dürfen kein Tabu mehr sein, die Gesundheit der Bevölkerung geht vor. Das hat auch das Verwaltungsgericht bestätigt. Vorstellbar ist, dass bei bestimmten Schadstoff-Schwellenwerten oder bei einschlägigen Wetterlagen Fahrbeschränkungen auch in Teilen der Stadt ausgesprochen werden. Massiver Ausbau des ÖPNV innerhalb der nächsten fünf Jahre: CSU und SPD sind groß im Planen von Verbesserungen, die erst in zehn bis zwanzig Jahren greifen. Sämtliche U-Bahn-Planungen gehören in diesen Bereich. Jetzt sind aber Verbesserungen von Nöten, die schnell umgesetzt werden können. Die fertig geplante Tram-Westtangente gehört ebenso dazu, wie die Anlage von Fahrradschnellwegen. Damit lassen sich schnell Ergebnisse für eine bessere Luftqualität erzielen. „Wer die Gesundheit der Münchner Bürger ernst nimmt, handelt jetzt. Fahrradwege und Trambahnen statt Autoparkplätzen sind das Gebot der Stunde. Der ÖPNV muss auch für Autofahrer wesentlich attraktiver werden. Wir brauchen deutlich mehr direkte Tangential-Verbindungen zur Verkürzung der Fahrzeiten. Die Stadt kann sich entscheiden: gibt sie das Geld für saubere Luft oder für die EU-Strafzahlungen aus“ so Hierneis abschließend. Ansprechpartner für Rückfragen: BUND Naturschutz, Kreisgruppe München Martin Hänsel, stellv. Geschäftsführer Tel. 089 / 51 56 76 – 0

Interesse an der Umwelt ist ungebrochen
14.2.2017 – BUND Naturschutz ist Anlaufstelle bei Umweltfragen Das Interesse an der Umwelt ist nach wie vor hoch. Das zeigen die Nachfragen in der Fachstelle für Umweltberatung des BUND Naturschutz (BN) in München. Immer mehr Menschen wenden sich mit ihren Fragen zum Natur- und Umweltschutz an den BN und lassen sich beraten. Inzwischen bearbeitet der BN jährlich rund 34.500 Anfragen am Telefon oder per Email. „Ein Baum auf dem Nachbargrundstück soll gefällt werden – ist das in Ordnung?“ „Ich habe Wespen im Rollladen – was kann ich tun?“ „Ich höre selbst in der Mittagszeit die Laubbläser – muss das so sein?“ Solche und viele weitere Fragen rund um die Natur in der Stadt landen im Jahresverlauf beim BN. Hier bietet die Fachstelle für Umweltberatung des BN eine unabhängig Beratung an, seit drei Jahren ergänzt durch eine spezielle Baumschutz-Sprechstunde. Die Entwicklung der Umweltberatung des BN wird durch eine jährliche Qualitätskontrolle dokumentiert. Hier zeigt sich, dass insbesondere die Zahl der Anfragen per Email in den letzten Jahren stark gestiegen ist. Gegenüber 2007 haben sich die Anfragen insgesamt mehr als verdreifacht. Derzeit gehen durchschnittlich pro Tag 138 Anrufe oder Emails ein. Pro Jahr sind dies rund 34.500 Kontakte. „Die Erfahrungen aus unserer Umweltberatung zeigen, dass ein hoher und weiter steigender Bedarf an fachkundiger Beratung in der Bevölkerung besteht. Das Interesse an Natur und Umwelt ist in München immens. Die Menschen liegt das Grün in der Stadt am Herzen. Mit seiner Beratung will der BN den Menschen ökologische Zusammenhänge nahebringen und Ansprechpartner für die Umweltsorgen in der Bevölkerung sein“, erläutert Christian Hierneis, Vorsitzender des BN in München. Zahlreiche Informationsveranstaltungen und Pressemitteilungen runden das Umweltberatungsangebot ab, mit dem der BN über die Vorgänge in der Natur informiert und Tipps zu nachhaltigem Verhalten gibt. Auch dieses Angebot trifft auf ein breites Interesse: In der vergangenen Woche besuchten mehr als 500 Besucher den dreitägigen Informationsstand des BN zu Münchner Schmetterlingen und Wanzen im Botanischen Garten. Die BN-Umweltberatung im Überblick Umweltberatungs-Telefon (089 / 51 56 76 – 0): Montag – Freitag 9:00 bis 12:30 Uhr Dienstag und Donnerstag zusätzlich 13:30 Uhr bis 17:00 Uhr Baumschutz-Telefon (089 / 51 56 76 – 64): Dienstag und Mittwoch 14:00 Uhr bis 16:00 Uhr Anschrift: Geschäftsstelle der Kreisgruppe München des BUND Naturschutz Pettenkoferstr. 10a (2. Stock), 80336 München Email: info@bn-muenchen.de Viele unabhängige Informationen bietet der BN auch auf seiner Homepage an: www.bn-muenchen.de Die Umweltberatung des BN wird gefördert durch die Landeshauptstadt München, Referat für Gesundheit und Umwelt. Ansprechpartner für Rückfragen: Dr. Rudolf Nützel, Geschäftsführer, Tel. 089 / 51 56 76-0

Das Wunder von München – Bäume ohne Wurzeln
10.2.2017 – Das Wunder von München Mit dem Neubau der Tiefgarage an Thomas-Wimmer-Ring ist es Stadtplanern und Bauherr gelungen, erstmalig ein gravierendes Problem zu lösen: Nicht nur die immer dichtere Bebauung an der Oberfläche stellt Planer vor enorme Herausforderungen. Auch im Untergrund geht es eng zu, weshalb bisher jede neue Tiefgarage auch massive Auswirkungen an der Oberfläche hatte. Denn aufgrund der üblicherweise zu geringen Überdeckung und des fehlenden Wurzelraumes konnten bisher oberhalb von Tiefgaragen keine Großbäume mehr gepflanzt werden. Tausende betroffene Bürgerinnen und Bürger, deren ehemals baumreicher Innenhof für eine Tiefgarage rasiert wurde, können davon ein Lied singen. Die nun in einer eindrucksvollen Visualisierung für den Thomas-Wimmer-Ring gezeigte Lösung ist ebenso wegweisend wie spektakulär: Stadtplaner und Bauherr planen einfach wurzellose Großbäume ein und umgehen so den fehlenden Wurzelraum! Wie auf der zum Projekt präsentierten Visualisierung schön zu sehen ist, kann auf diese Weise die Tiefgarage unter den Großbäumen hindurch bis an die Grundmauer der angrenzenden Bebauung gezogen werden. „Bisher hinterließ der Bau von Tiefgaragen oft genug nur baumlose Ödnis an der Oberfläche. Wir sind erleichtert, dass hier nun in München mit wurzellosen Bäumen ein neuer Weg eingeschlagen wird. Wir hätten es begrüßt, wenn die Verantwortlichen mit dieser großartigen Idee frühzeitig an die Öffentlichkeit getreten wären. Darauf zu vertrauen, dass Fachleute die Tragweite der Idee schon erkennen würden, wird ihrer Bedeutung nicht gerecht“ urteilt Martin Hänsel, stellvertretender Geschäftsführer und Baumexperte des BUND Naturschutz in München. Ansprechpartner für Rückfragen: BUND Naturschutz, Kreisgruppe München Martin Hänsel, Tel. 089 / 51 56 76 0

Kein Ende von kraftlos und ideenlos?
24.01.2017 – BUND Naturschutz bezweifelt Willen zur Verkehrswende im Stadtrat Bisher hat die Münchner Stadtpolitik erstaunlich kraftlos und ideenlos auf die durchaus ambitionierten Vorgaben der europäischen Luftreinhalteverordnung reagiert. Vor allem bei der Belastung der Atemluft mit Stickoxiden ist nicht einmal ansatzweise daran zu denken, dass die gültigen Grenzwerte in absehbarer Zeit eingehalten werden. Ob mit der von CSU und SPD groß angekündigten Übernahme der Forderungen des Bürgerbegehrens „Sauba sog I“ nun eine Kehrtwende in der Luftreinhaltepolitik eingeleitet wird, bezweifelt der BUND Naturschutz (BN) in München. Der BN fordert deshalb die Umsetzung von sechs kurzfristig wirksamen Maßnahmen. „Die Äußerungen aus den Fraktionen von CSU und SPD deuten nicht auf eine Wende in ihrer autozentrierten Verkehrspolitik hin. Wer die Auffassung vertritt, dass in der Stadtpolitik keine Änderung nötig sei, um die gültigen Grenzwerte für saubere Luft einzuhalten, unterliegt einem fatalen Irrtum. Das genaue Gegenteil ist der Fall. Ohne einen tiefgreifenden Richtungswechsel in der Verkehrspolitik wird es nicht gelingen, die Schadstoffe aus dem Autoverkehr massiv zu verringern“, so Christian Hierneis, Vorsitzender des BN in München. Um die nötige Wende in der Luftreinhaltepolitik einzuleiten, stehen der Stadt München aus Sicht des BN zudem die nötigen rechtlichen Instrumente zur Verfügung, wie der BN schon lange betont. Auch Bundesverkehrsminister Dobrindt unterstützt diese Bewertung, im Gegensatz zur Auffassung der Stadt München. „Wir begrüßen es, wenn die Münchner Umweltreferentin die Luft schon vor 2025 sauber bekommen will. Leider liefert sie aber keine Antworten darauf, wie dies gelingen soll. 12 Jahre Blockadepolitik von CSU und SPD zeigen ihre Wirkung: Es existiert bisher seitens der Stadt kein einziger Vorschlag, die vor allem von Dieselmotoren stammenden Stickoxide einzudämmen. Wenn der Stadtrat morgen nicht zusätzlich kurzfristig wirksame Maßnahmen gegen Dieselautos beschließt, dann bleiben die Ankündigungen zur Luftreinhaltung reine Nebelkerzen. Sie sollen verschleiern, dass die Luftreinhaltepolitik der Stadt bleibt wie sie ist: kraftlos und ideenlos“ ergänzt Martin Hänsel, stellvertretender Geschäftsführer des BN in München. Besonders negativ wirkt sich aus Sicht des BN zudem aus, dass die Stadt München fortlaufend die Rahmenbedingungen für zusätzlichen Autoverkehr in der Stadt verbessert. Gleichzeitig bleiben die Ausbaubestrebungen vor allem im Bereich des öffentlichen Verkehrs marginal. Insbesondere der geforderte Bau zusätzlicher Straßen durch Grünanlagen (z.B. Verlängerung der Herbert-Quandt-Str.) und selbst durch hochwertige Schutzgebiete (z.B. Verlängerung der Schleißheimer Str. durch das Naturschutzgebiet Panzerwiese und Hartlholz) verschlimmert die Schadstoffbelastung der Atemluft, während gleichzeitig wichtige grüne Lungen verloren gehen. Um die gültigen Grenzwerte für Stickoxide in absehbarer Zeit einzuhalten, fordert der BN von der Stadt München: 1. Reduzierung des öffentlichen Parkraums ab 2017 um jährlich fünf Prozent. 2. Ausweitung des Bereichs mit maximal möglicher Parkgebühr bis zum mittleren Ring. 3. Konsequente Ahndung von Falschparken durch die kommunale Parkraumüberwachung. 4. Busverkehr fördern durch dichteren Takt und eigene Busspuren als sofort wirksame Übergangslösung, bis der Schienen gebundene ÖPNV ertüchtigt ist. 5. Fahrverbot für private Dieselfahrzeuge ab 2020 mit Übergangsregelung. 6. Kein Bau von Straßen in Grünanlagen, Parks und durch hochwertige Schutzgebiete Ansprechpartner für Rückfragen: BUND Naturschutz, Kreisgruppe München Martin Hänsel, Tel. 089 / 51 56 76 – 0

BN fordert ein Umdenken in Münchner Baupolitik
21.1.2017 – BN lehnt Planungen zu neuer Siedlung in Feldmoching ab Auf einer knapp acht Hektar großen Fläche im Norden Feldmochings, östlich der Hochmuttinger Straße, plant die Stadt ein neues Wohnquartier für 1400 Menschen. Der Bund Naturschutz (BN) fordert ein Ende der Bebauung fruchtbarer Böden und will die landwirtschaftlichen Flächen und Bäume erhalten. Das dafür in Anspruch genommene Gebiet liegt im Münchner Grüngürtel. Rund um München zieht sich dieser Gürtel und schließt Flächen ein, welche überwiegend landwirtschaftlich genutzt werden. Darüber hinaus schätzen viele Münchner diese Flächen als Naherholungsbiete mit einer großen ökologischen Vielfalt. Außerdem leisten diese Gebiete einen erheblichen Beitrag zur Verbesserung des städtischen Klimas. Der steigenden Zahl an Hitzetagen und dem zunehmend öfter auftretenden Starkregen muss mit mehr Naturflächen und mehr Bäumen entgegengewirkt werden. „Der Münchner Grüngürtel ist als Fläche für das Wohl der Münchner Bevölkerung und für eine hohe Lebensqualität in der Stadt überaus wichtig. Deshalb muss die Überbauung von fruchtbaren Böden endlich ein Ende haben“, so Christian Hierneis, Vorsitzender der BN-Kreisgruppe München. Doch das sehen die Münchner Stadtplaner offenbar anders. Denn nach dem städtebaulichen und landschaftsplanerischen Wettbewerb liegt nun der Plan für die Bebauung an der Hochmuttinger Straße vor. Dieser sieht auf dem fruchtbaren Ackerboden eine Siedlung mit 600 neuen Wohnungen für bis zu 1400 Bewohner, Tiefgaragen, Einzelhandel und zwei Kindertagesstätten vor. Der BN wehrt sich gegen die Planung und gibt zu bedenken, dass das Straßenverkehrsnetz in diesem Gebiet zu Stoßzeiten schon heute überlastet ist. Mit der neuen Siedlung kämen mindestens 500 PKW hinzu, das schon heute bestehende Verkehrschaos würde weiter verstärkt. „Wenn die Flächen schon unbedingt überbaut werden müssen, dann sollte hier eine autofreie Siedlung verwirklicht werden. Auf Grund der Nähe zum S- und U-Bahnhof Feldmoching ist das geplante Quartier geradezu prädestiniert für autofreies Wohnen. Dabei geht es vor allem darum, den PKW-Verkehr einzudämmen und den Bewohnern der Siedlung vielfältige Alternativen zum Auto zu bieten. Dies kann in Form einer Mobilitätsstation mit den Möglichkeiten zum Carsharing, aber auch einem System für Mieträder geschehen. Generell sollten autofreie Siedlungen in München größere Unterstützung im Stadtrat erfahren“ erläutert Hierneis. Der BN kritisiert die immer weiter voranschreitende Inanspruchnahme von landwirtschaftlich genutzten Flächen für den Siedlungsbau. Obwohl in München für die wachsende Einwohnerzahl immer mehr Lebensmittel notwendig sind, nahm der Anteil der Landwirtschaftsfläche in den letzten Jahren um circa fünf Prozent ab. In den letzten zehn Jahren waren es knapp 1500 Hektar. So verschwinden in München rund 4100 Quadratmeter wertvoller Flächen für die Lebensmittelproduktion pro Tag unter Beton und Asphalt. „Ackerflächen sind die Basis für unsere Ernährung. Wir wollen, dass es in München auch zukünftig noch Bauern gibt. Nicht jede Fläche darf Bauerwartungsland sein. Ein weiteres Zerstören fruchtbarer Böden ist nicht hinzunehmen“, fügt Hierneis hinzu Ansprechpartner für Rückfragen: BUND Naturschutz, Kreisgruppe München Dr. Rudolf Nützel, Geschäftsführer, Tel. 089/ 51 56 76 0

Masterplan für Münchens Bäume gefordert
31.1.2017 – Gemeinschaftsaktion von BUND Naturschutz und Bezirksausschüssen BUND Naturschutz (BN) und zahlreiche Münchner Bezirksausschüsse (BA) haben in einem Gemeinschaftsprojekt umfangreiche Forderungen zur Verbesserung des Baumschutzes und zum Erhalt sowie zur Erhöhung des Münchner Baumbestandes erarbeitet. Das Paket mit 21 Anträgen liegt derzeit in den Bezirksausschüssen zur Abstimmung oder wurde bereits behandelt. „Wir beobachten in München in den letzten Jahren einen massiven Schwund bei unseren wertvollen Bäumen. Deswegen hat sich der BUND Naturschutz zusammen mit zahlreichen Bezirksausschüssen Gedanken über einen Richtungswechsel beim Baumschutz gemacht“, so Angela Burkhardt-Keller, Referentin für Naturschutz beim BN in München. Grundlage für die gemeinsame Forderung nach einem verbesserten Baumschutz sind offizielle Zahlen der städtischen Verwaltung. Was zunächst vom BN als Workshop zum Informationsaustausch angestoßen wurde, hat sich innerhalb kurzer Zeit zu einem aktiven Gremium entwickelt. Die tägliche Erfahrung der Baumschutzbeauftragten vor Ort zeigt, dass aktuell gravierende Defizite im Baumschutz bestehen. Dies war die Triebfeder für die partei- und fraktionsübergreifende Zusammenarbeit mit dem BN für einen verbesserten Schutz der Bäume. „Die Notwendigkeit hier endlich zu handeln, liegt auf der Hand“, so Bernhard Dufter, 2. stellvertretender Vorsitzender des BA Schwabing-Freimann. „Angesichts der regen Bautätigkeit in München und des fortschreitenden Klimawandels ist hier ein Paradigmenwechsel im Umgang mit den Bäumen dringend notwendig. Auch in Hinblick auf unsere Luftqualität brauchen wir dringend mehr und nicht weniger Bäume“ so Dufter weiter. Als zentrales Steuerungselement fordern die Vertreter der Bezirksausschüsse und der BN deshalb einen Masterplan für die Münchner Bäume. Dieser soll Grundlage eines modernen Baummanagements werden und Erhalt und Ausweitung des Baumbestandes ermöglichen. Aus Sicht der Bezirksausschüsse und des BN sind der Bestand an Bäumen und die Grünausstattung der Stadt München Teil der kommunalen Daseinsvorsorge. Deshalb ist es zwingend notwendig, dass die Stadt München hier tätig wird. Allen beteiligten Akteuren ist klar, dass dieses Antragspaket ein ambitioniertes Vorhaben ist. Die gemeinsame Arbeit an diesem Papier hat jedoch gezeigt, dass über Stadtbezirks- und Parteigrenzen hinweg eine sachliche Diskussion und gemeinsame Lösungen möglich sind. Genau diese Diskussion und der Wille zur Veränderung muss in der Stadtgesellschaft und bei deren Vertreterinnen und Vertretern angestoßen werden. „Nach einhelliger Meinung von Baumschutz-Fachleuten sind die Lebens- und Wachstumsbedingungen für die heute als „Ersatz“ gepflanzten Bäume wesentlich schlechter, als sie es für die Bäume früher waren. Deshalb muss die Zukunft aller Ersatz-Bäume mit einem großen Fragezeichen versehen werden. Wir verlieren mächtige Bäume, ohne dass in Zukunft vergleichbare nachwachsen werden. Es ist wichtiger, die bestehenden Bäume zu erhalten, als sich mit einem vermeintlichen Ersatz zufrieden zu geben“ ergänzt Burkhardt-Keller vom BN. Im Bezirksausschuss Harlaching wurden die Anträge bereits im Dezember einstimmig und unverändert angenommen. In den anderen Bezirksausschüssen befassen sich die Unterausschüsse mit dem Paket oder es wurden Sondersitzungen anberaumt. Folgende zentrale Forderungen beinhaltet das Antragspaket: – Stärkung des Baumschutzes – Vergrößerung des Baumbestandes – Einrichtung eines Baumkatasters – Baumerhalt vor „Ersatz“-Pflanzung – Ausgleichszahlungen für gefällte Bäume an den Baumwert anpassen statt pauschaler Beschränkung (Baumwertermittlung nach Methode Koch) – zuverlässige Kontrolle von Ersatzpflanzungen – digitale Erfassung der Ersatzpflanzungen (Ersatzbaumkataster) – Tiefgaragensatzung zum Erhalt von Baumstandorten – bessere Information der BAs / Baumschutzbeauftragten durch die Verwaltung Ansprechpartner für Rückfragen: BUND Naturschutz, Kreisgruppe München Angela Burkhardt-Keller, Tel. 089 / 51 56 76 – 0 Dr. Rüdiger Schaar Mitglied im Bezirksausschuss 21 Pasing – Obermenzing 01522 / 98 99 008