Offener Brief zum Verbleib der IAA MOBILITY in München
Foto: Canva […] wir, die Unterzeichnenden, wollen die kurzfristig dem Stadtrat vorgelegte Entscheidung zum „Verbleib der IAA MOBILITY in München“ als Anlass nehmen, aus unserer Sicht die Planung zu bewerten. Es sind mehrere gravierende Punkte, die von uns sehr kritisch gesehen werden. Wir sehen die Verfügbarkeit des Open Space in der Innenstadt als eine drastische Beeinträchtigung für die Anwohnenden in der Nutzung des öffentlichen Raums. Besonders der Rad- und Fußverkehr ist durch die IAA MOBILITY für mehrere Wochen stark eingeschränkt – und damit gerade die nachhaltigste Form der Mobilität. […] Lesen Sie nachfolgend die gesamte Pressemitteilung:
Keine weiteren IAAs in München BN München fordert roten Teppich für die Verkehrswende und nicht für die Autoshow!
Foto: Canva +++++++ Aktueller Hinweis: Für Dienstag, 26.11.24, 16:30 Uhr am Reiterdenkmal beim Odeonsplatz hat der BN München eine Kundgebung unter dem Motto Nachhaltige Mobilität braucht keine IAA angemeldet. +++++++ In der kommenden Vollversammlung am 27. November soll der Münchner Stadtrat die Weiterführung der IAA Mobility und der damit verbundenen „Open spaces“ in Münchens Innenstadt beschließen. Damit würde die IAA noch drei weitere Autoshows auf Münchens öffentlichen Plätzen veranstalten. Damit wird eine Mobilitätsform beworben, die wenig bis gar nichts zur sozial-ökologischen Transformation beiträgt. […] Lesen Sie nachfolgend die gesamte Pressemitteilung:
Bio – gibt es jetzt ganz nah! Neue Karte Bio Bei Dir erleichtert die Suche nach Bio-Angeboten.
Foto: Canva Die Projektstelle „Ökologisch Essen“ des BUND Naturschutz (BN) in München hat eine Karte entwickelt, die Münchner*innen die Suche nach Bio-Anbietern maßgeblich erleichtert: Die Map Bio Bei Dir https://biobeidir.de/ ist übersichtlich in die vier Kategorien „Einkaufen“, „Essen gehen“, „Direktbezug“ und „Kommt zu Dir“ unterteilt und bietet Münchner*innen eine praktische Übersicht auf dem digitalen Stadtplan über die Bezugsquellen von biologischen Lebensmitteln in der Stadt. […] Lesen Sie nachfolgend die gesamte Pressemitteilung:
Verwaltungsgericht stärkt FFH-Gebietsschutz im Münchner Norden
Foto: Canva Der BUND Naturschutz hatte gegen die Verlegung der Polizeihubschrauberstaffel vom Flughafen München ins FFH-Gebiet „Heideflächen und Lohwälder nördlich von München“ geklagt. Bereits Anfang Juli hatte das Verwaltungsgericht (VG) München festgestellt, dass bei den Planungen der FFH-Gebietsschutz nicht ausreichend berücksichtigt wurde. Seit heute liegt dazu die Begründung vor. […] Lesen Sie nachfolgend die gesamte Pressemitteilung:
Laubbläser und Laubssauger: Große Gefahr für Igel, Amphibien und Insekten
Foto: Canva Im Herbst werden Sträucher geschnitten und viel Falllaub fällt an. Doch der BN rät Gartenbesitzer*innen, das anfallende Laub zum Schutz von Tieren und Pflanzen liegen zu lassen, denn mit Hilfe von Laub sowie Ästen und Zweigen kommt Leben in den herbstlichen Garten. Lesen Sie nachfolgend die gesamte Pressemitteilung:
BN-Werber*innen sind diese Woche wieder unterwegs
Natur- und Klimaschutz brauchen dringend mehr Unterstützung! Seit Anfang dieser Woche sind in Unterhaching und Taufkirchen wieder Werber*innen des BUND Naturschutz unterwegs. Jede Mitgliedschaft unterstützt die Unabhängigkeit des BN und damit unseren Kampf für den Erhalt der Natur. Mehr Informationen zur Mitgliedschaft beim BUND Naturschutz
Offener Brief Münchner NGOs zur Zukunft der open spaces IAA
München, 18. Oktober 2024 Offener Brief zur Zukunft der Internationalen Automobilausstellung und der Open Spaces in München Sehr geehrte Münchner Stadträt*innen, auch 2025 soll anlässlich der Internationalen Automobilausstellung in München der rote Teppich für die Automobilindustrie ausgerollt werden – gegen den massiven Protest von Münchner*innen in den letzten Jahren. Aktuell wehren sich auch die Anwohnenden und Bezirksausschüsse, z.B. in der Maxvorstadt, gegen die Behinderung durch die IAA. Besonders der Rad- und Fußverkehr durch die IAA für mehrere Wochen stark eingeschränkt – und damit gerade die nachhaltigste Form der Mobilität. Die Bezirksausschüssen sprechen sich gegen die „Open Spaces“ der IAA in der Innenstadt für die Zukunft aus. Auch wir Münchner Umweltverbände fordern, die Ausstellungsflächen der IAA auf den öffentlichen Plätzen in der Innenstadt zu streichen. Die IAA schränkt absurderweise nicht nur für geraume Zeit die Mobilitätsmöglichkeiten der Münchner*innen durch die „Open Spaces“ ein. Für die Münchner Öffentlichkeit und das Stadtleben wichtige Plätze werden für einen Spottpreis von 30 Cent pro Quadratmeter an Milliardenkonzerne vermietet. Währenddessen fehlt für verschiedene dringende soziale Verbesserungen wie Radwegebau Geld in den Münchner Stadtkassen. Das Verhökern des Öffentlichen Raums ist zudem insbesondere vor dem Hintergrund nicht haltbar, dass die Gelder für den versprochenen Mobilitätskongress, der soziale und zukunftsgerichtete Mobilitätsformen in den Fokus stellt, gestrichen worden sind. Was München wirklich braucht, ist eine Mobilitätswende, die den Menschen ins Zentrum stellt und nicht den motorisierten Individualverkehr. Lebenswerte Städte, bessere Luft und die Bewältigung der Klimakrise erfordern ein gemeinsames Umdenken. Die IAA in der Innenstadt ist kein Schritt in diese Richtung. In Zeiten des Klimakollapses und daraus folgenden Naturkatastrophen ist es weder zeitgemäß noch aus ökologischer oder sozialer Sicht nachvollziehbar, dass die Münchner Innenstadt als Bühne für die Autoindustrie herhalten soll. Die Forderung, die IAA aus der Münchner Innenstadt zu verbannen, unterstützen wir. Es ist ein Skandal, dass die Beschwerden der Münchner*innen zugunsten der Autoindustrie überhört werden. Wir als Münchner Naturschutz- und Umweltverbände und zivilgesellschaftliche Initiativen fordern, die Open Spaces zu streichen. Mit freundlichen Grüßen ADFC München Architects for Future BUND Naturschutz Kreisgruppe München Fachverband Fußverkehr FUSS e.V., Ortsgruppe München Green City e.V. Isarlust e.V. Isartalverein Netzwerk Klimaherbst e. V. NaturFreunde Deutschlands Bezirk München e. V. MünchenZero Münchner Ernährungsrat Münchner Initiative Nachhaltigkeit Nord Süd Forum München e.V. – für eine solidarische Welt VCD München
Ismaninger Krautfest am 19.10. von 10 Uhr bis 16 Uhr
19.10. Großes Krauthobeln in Ismaning: Ein Fest für alle Sinne Zeit und Ort Datum: Samstag, 19. Oktober 2024 Zeit: 10:00 – 16:00 Uhr Ort: Kraus Hof, Bahnhofstraße 21, 85737 Ismaning Eintritt: Frei Wir freuen uns auf Ihr Kommen und auf einen unvergesslichen Tag rund um das Ismaninger Kraut! […] Lesen Sie nachfolgend die gesamte Pressemitteilung:
BN-Werber*innen sind diese Woche wieder unterwegs
(von links nach rechts) Franka B. Alex Z. Jochen P. Philipp S., mittig Stefan König von der OG Unterhaching Natur- und Klimaschutz brauchen dringend mehr Unterstützung! Seit Anfang dieser Woche sind in Unterhaching, Taufkirchen, Neubiberg und Riemering wieder Werber*innen des BUND Naturschutz unterwegs. Jede Mitgliedschaft unterstützt die Unabhängigkeit des BN und damit den Kampf für den Erhalt der Natur. Mehr Informationen zur Mitgliedschaft beim BUND Naturschutz
Igelkinder wieder unterwegs – kleine Maßnahmen verhindern große Gefahren
Foto: Martina Gehret Ab September sind wieder überall in Parks und Gärten Igelkinder unterwegs. Meist im August geboren, gehen sie nun auf erste Streifzüge ohne ihre Mutter. Doch die Jungtiere sind noch unerfahren und geraten häufiger in gefährliche Situationen als erwachsene Tiere. Die BN-Kreisgruppe München gibt Tipps, wie man den Igelkindern helfen kann. […] Lesen Sie nachfolgend die gesamte Pressemitteilung:
Kletterfrösche am Rande der Stadt
Laubfroschfund im Landschaftspark West Lang ist es her, dass Laubfrösche im Landschaftspark West zwischen Laim, Hadern, Blumenau und Pasing zu hören waren. Nun sind die knallgrünen Frösche, die auch gern auf Bäume klettern, auf einer als Lagerplatz genutzten Fläche mitten im Landschaftspark wieder aufgetaucht. […] Lesen Sie nachfolgend die gesamte Pressemitteilung:
Müll im Wald
Ein Hundekotbeutel bleibt bis zu 20 Jahre im Wald. (copyright Dorit Zimmermann) Müll im Wald Müll befindet sich nicht nur dort, wo Menschen wohnen und arbeiten, sondern auch in der Natur, wo kaum jemand ihn wieder aufsammelt und fachgerecht entsorgt. Auch in unseren Wäldern liegt jede Menge Müll: leere Plastikflaschen und -tüten, Zigarettenkippen, Altbatterien, To-go-Becher, vor allem aber gefüllte Hundekotbeutel und Hygieneartikel, nicht selten auch Sperrmüll und Autoreifen. Was viele Menschen nicht wissen oder sich nicht klarmachen: All diese unterschiedlichen Gegenstände verbleiben viele Jahrzehnte, manche sogar Jahrhunderte bis Jahrtausende im Wald, bis sie zu immer kleineren Partikeln zerfallen. Styropor beispielsweise zersetzt sich überhaupt nicht, und auch Autoreifen brauchen 2000 Jahre und länger, bis sie der Waldboden komplett verschluckt hat. Bis dahin gelangen mitunter giftige Zusatzstoffe, die den z.B. Kunststoffen beigemengt werden, ungehindert in den Boden oder werden von Tieren aufgenommen. Eine Frischhaltefolie beispielsweise enthält neben ihrem Kohlenstoffanteil 10.000 verschiedene Zusatzstoffe, die unterschiedliche Funktionen erfüllen, im Wald jedoch nichts zu suchen haben. Das gilt auch für angeblich biologisch abbaubare Hundekotbeutel. Sie mögen unter günstigsten Bedingungen in einer modernen Kompostieranlage mit entsprechenden Temperaturen und einer ausreichend langen Rottezeit tatsächlich abbaubar sein, aber sicher nicht im Wald. Dort bleibt eine solche Tüte samt Inhalt bis zu 20 Jahre gut sichtbar liegen. Eine Einweg-Babywindel braucht bis zu 500 Jahren, um sich in ihre ursprünglichen Bestandteile zu zersetzen, das Gleiche gilt für Luftballons und PET-Flaschen. Mit unserer Plakat-Aktion „Müll im Wald“ möchten wir das Bewusstsein für die lange Verweildauer von menschengemachtem Müll in der Natur wecken und Sie bitten, Ihre Abfälle zu Hause in der Mülltonne zu entsorgen. An alle Hundebesitzer wenden wir uns mit der dringenden Bitte: Nehmen Sie Ihre gefüllten Hundekotbeutel mit und werfen sie diese in den Restmüll, denn nur dort gehören sie hin. Zigarettenkippen stellen nicht nur eine Waldbrandgefahr dar, sondern verunreinigen auch die Natur. Die enthaltenen Giftstoffe sind äußerst schädliche für das Grundwasser, aber auch für die Tiere im Wald. Da die Filter aus einem langlebigen Kunststoff bestehen, bleiben auch diese der Natur sehr lange erhalten: max. 15 Jahre. Taschenaschenbecher sind eine kostengünstige und umweltfreundliche Alternative. VIELEN DANK für Ihr Verständnis und fürs Mitmachen! Das Plakat steht für alle Kreis- und Ortsgruppen zum Download zur Verfügung.
Verstoß gegen FFH-Gebietsschutz festgestellt
BN klagt erfolgreich gegen Bayerische Polizeihubschrauberstaffel im FFH-Gebiet Seit Jahren weist der BUND Naturschutz darauf hin, dass selbst hochrangige Schutzgebiete oft in gravierendem Ausmaß belastet werden und diese Belastungen noch immer weiter zunehmen. Dadurch können die Schutzgebiete ihren eigentlichen Schutzzweck, nämlich den Erhalt seltener Lebensstätten mit ihrer typischen Tier- und Pflanzenwelt, nicht mehr erfüllen. […] Lesen Sie nachfolgend die gesamte Pressemitteilung:
UMLENKEN – ein öffentlicher Platz mit Lebensqualität für das Westend!
Die Initiative UMLENKEN geht 2024 mit ihrer öffentlichen Plattform in die zweite Runde – mit einem vielfältigen Programm und spannenden Kooperationen mit der BUND Naturschutz Kreisgruppe München, der Initiative Freiraumviertel und Bike Base. Die Organisator*innen freuen sich, das Programm für die Saison 2024 anzukündigen und laden herzlich zur Eröffnungsveranstaltung am 05.07.24, 19 Uhr an der Plattform ein. […] Lesen Sie nachfolgend die gesamte Pressemitteilung: Hier geht es zum Programm:
Das Runde muss ins Eckige und Bio auf den Teller!
BUND Naturschutz in Bayern e.V. (BN) Kreisgruppe München präsentiert sich in der UEFA Fair Play Zone im Olympiapark am 01. und 02. Juli 2024 München, 24. Juni 2024 – Der BUND Naturschutz Kreisgruppe München freut sich, die Teilnahme des „Being Organic – EU FoodTruck“ in der UEFA FanZone 2024 in München anzukündigen. Diese Veranstaltung, die von der Kreisgruppen-Projektstelle Ökologisch Essen in Zusammenarbeit mit Naturland organisiert wird, bietet den Besucher*innen die Möglichkeit, die Vielfalt und den Geschmack von zertifizierten Bio-Lebensmitteln zu entdecken. […] Lesen Sie nachfolgend die gesamte Pressemitteilung:
London, Paris & Kopenhagen lachen über München – Verkehrswende in München abgesagt!
Bild: Canva Die Münchner Zivilgesellschaft zeigt sich schockiert über die heutige Entscheidung des grün-roten Stadtrats zur IAA (Internationale Automobilausstellung in München). Heute wurde dabei sowohl der „Mobilitätskongress“ als auch das „bürgerschaftliche Großprojekt zur Verkehrswende“, die das Mobilitätsreferat vorgeschlagen hatte, vom Stadtrat kassiert. Kommen sollten neben internationalen Gästen endlich international relevante Konzepte wie z.B. der Munich Central Park und der Isarboulevard. […] Lesen Sie nachfolgend die gesamte Pressemitteilung:
Garching für alle! Zweiter autofreier Klimatag am Sonntag, 28.4.
Bild: BN, Canva Garching für alle! Am kommenden Sonntag, den 28.4., findet zum zweiten mal der autofreie Klimatag in Garching statt. Die Ortsgruppen Garching des BUND Naturschutz, des ADFC und der BUNDjugend veranstalten, wie auch bereits im September 2023, erneut den bunten Klima-Aktionstag mit vielen Mitmachangeboten. In Garching wird hier am Sonntag die Durchfahrtsstraße (Münchener Straße/Freisinger Landstraße) für den motorisierten Verkehr gesperrt – und damit für das Leben auf der Straße geöffnet. Die Straßensperre besteht zwischen 10:00 und 18:00 Uhr zwischen den Gasthöfen Neuwirt/Einmündung Schleißheimer Straße und Augustiner/Einmündung Bürgermeister-Hagn-Straße. Das Aktionsprogramm geht von 11:00 bis 17:00 Uhr. Der erste autofreie Klimatag war bereits ein voller Erfolg, mit rund 1000 Menschen, die das vielfältige Angebot nutzten. Auch dieses Jahr gibt es Infostände zu Themen wie Energie und Klima, Flora und Fauna und diverse Aktionen rund um das Fahrrad. Direkt am Maibaum spielt unter anderem eine Samba-Band und die preisgekrönte Science-Slammerin Katrin Freiburghaus performt einen Klima-Slam. Außerdem laden Bernadette Felsch, Vorstandsvorsitzende des ADFC Bayern, und Martina Wermuth, Familienbeauftragte des ADFC Bayern, zu einer öffentlichen Diskussion zum Thema Schulstraßen ein. Auch gibt es wieder das Garchinger RepairCafé, einen Flohmarkt vom Bund Naturschutz (Anmeldung unter kinder@bn-garching.de) und unterhaltsame Bastel- und Spielaktionen. Vom Solarförderverein Solar2030 gibt es ein Balkon-Kraftwerk, vom Landratsamt München den Klimabus und auch Verpflegung kommen nicht zu knapp mit Pizzabacken für Kinder und Getränkeverkauf durch lokale Sportvereine. Der ADFC Garching bietet vor Ort eine Fahrradcodierung an und baut auch wieder den beliebten Radlparcours auf. Für die kostenpflichtige Fahrradcodierung sind ein Ausweis sowie ein Kaufbeleg des Rads notwendig. An den Infoständen gibt es Broschüren und Informationen zum Thema Fahrrad, sowie ein Verkehrsquiz.
Baumfrevel ohne Baumschutzverordnung
Foto: Anette Speth Zum Tag des Baumes am 25. April 2024 Von Anfang März bis Ende September ist es laut Bundesnaturschutzgesetz (§ 39 BNatSchG) verboten, Bäume, Hecken und Gehölze zu fällen oder zu roden. Damit sollen Nist-, Lebens- und Brutstätten von Vögeln und anderen Tieren geschützt und bewahrt werden. Diese sinnvolle Regelung führt leider immer wieder dazu, dass in den Wochen vor der Schonzeit noch schnell zur Motorsäge gegriffen wird. Die Folge ist eine Vielzahl verstümmelter oder zumindest unsachgemäß geschnittener Bäume und Gehölze. […] Lesen Sie nachfolgend die gesamte Pressemitteilung: und die Musterbaumschutzverordnung finden Sie hier
Baumfrevel ohne Baumschutzverordnung
Foto: Dorit Zimmermann Zum Tag des Baumes am 25. April 2024 Von Anfang März bis Ende September ist es laut Bundesnaturschutzgesetz (§ 39 BNatSchG) verboten, Bäume, Hecken und Gehölze zu fällen oder zu roden. Damit sollen Nist-, Lebens- und Brutstätten von Vögeln und anderen Tieren geschützt und bewahrt werden. Diese sinnvolle Regelung führt leider immer wieder dazu, dass in den Wochen vor der Schonzeit noch schnell zur Motorsäge gegriffen wird. Die Folge ist eine Vielzahl verstümmelter oder zumindest unsachgemäß geschnittener Bäume und Gehölze. […] Lesen Sie nachfolgend die gesamte Pressemitteilung:
Eine neue Heimat für fünf Igeldamen
Foto: Hans Greßirer BN Kreisgruppe München wildert Igel aus Fünf Igeldamen, die über den Winter im Riemer Tierheim aufgepäppelt wurden, werden in der ökologischen Ausgleichsfläche „In den Kirschen“, gegenüber dem Botanischen Garten, über einen Zeitraum von zwei Wochen ausgewildert. […] Lesen Sie nachfolgend die gesamte Pressemitteilung:
BN-Werber*innen sind diese Woche wieder unterwegs
Natur- und Klimaschutz brauchen dringend mehr Unterstützung! Seit Anfang dieser Woche sind in München wieder Werber*innen des BUND Naturschutz unterwegs. Jede Mitgliedschaft unterstützt die Unabhängigkeit des BN und damit den Kampf für den Erhalt der Natur. Mehr Informationen zur Mitgliedschaft beim BUND Naturschutz
Dem Müll einen Wert geben: Ja zur GELBEN TONNE
Vermüllte Wertstoffinsel, Foto: Ulrich Grasberger BN unterstützt Bürgerbegehren Seit Beginn des Jahres testet die Stadt München in verschiedenen Stadtvierteln ein Wertstoff-Holsystem. Je nach Testbereich wurde den Bürger*innen die Gelbe Tonne, der Gelbe Sack oder die Wertstofftonne (für Verpackungen und Nicht-Verpackungen) zur Verfügung gestellt. Ob sich das Holsystem bewährt und welche Option das Rennen macht, entscheidet sich nach Ablauf der dreijährigen Testphase. Damit es nicht beim Versuch bleibt, startete der Verein „Müllwende e.V.“ sein Bürgerbegehren „Ja zur Gelben Tonne“. […] Lesen Sie nachfolgend die gesamte Pressemitteilung:
Hummeln melden per App
Fotos: Martina Gehret Hummeln melden per App Der BUND Naturschutz und das Thünen-Institut für Biodiversität sind auf Hummelsuche. Bürger*innen können helfen, mehr über die Hummelvielfalt und deren Verbreitung in Bayern und ganz Deutschland herauszufinden. Gemeldet werden die Hummeln in den Zeiträumen 20.03. – 09.04. und 20.06. – 03.07. über die App ObsIdentify. Jeder kann mitmachen und Hummelforscher*in werden […] Lesen Sie nachfolgend die gesamte Pressemitteilung:
BUND Naturschutz sucht Helferinnen und Helfer für den Schutz von Fröschen und Kröten
Foto: PixabayGrafik: BN, Canva Ein jährlich wiederkehrendes Naturspektakel steht unmittelbar vor der Tür: Sobald die Temperaturen auch nachts nicht mehr unter etwa 7 Grad Celsius fallen, beginnt die Frühjahrswanderung zahlreicher Frosch-, Molch- und Krötenarten. Die Expert*innen des BUND Naturschutz (BN) rechnen damit, dass in den nächsten zwei bis drei Wochen die Amphibien aus ihrer Winterstarre erwachen und sich auf den Weg zu ihren Laichgewässern machen. Vor allem in der Morgen- und Abenddämmerung und in den Nachtstunden überqueren die Tiere dabei scharenweise unsere Straßen, was oft für tausende tödlich endet. Deshalb stellen ehrenamtliche Helfer*innen des BN beispielsweise in Stadt und Landkreis München demnächst wieder Amphibienschutzzäune, die sogenannten „Krötenschutzzäune“, auf. Diese Schutzzäune verhindern, dass die Amphibien auf die Straßen gelangen. BN Aktive tragen die Tiere dann regelmäßig auf die andere Seite. Der BN sucht noch ehrenamtliche Helfer*innen für die Betreuung der Schutzzäune, beispielsweise im Stadtgebiet München in Harlaching am Perlacher Forst. Amphibienschutz im Landkreis München Auch in vielen Gemeinden im Landkreis finden demnächst Schutzaktionen statt. Mehr Infos zu lokalen Aktionen rund um München: Ansprechpersonen im Landkreis: OG Ottobrunn/Hohenbrunn/Putzbrunn/Neubiberg: Helfer*innen für den Bereich Riemerling und Putzbrunn gesucht Email: kroeten@strassner-net.org Mehr Infos unter http://www.bn-ottobrunn.de/natur-vor-ort/amphibien/amphibienhelfer-innen-gesucht OG Würmtal Nord (Neuried/Gräfelfing/Planegg): Hildburg Krämer Email: hildburg.kraemer-@gmx.net, Tel.: 0171/7707768 OG Harlaching/ Perlacher Forst: Herr Weißbrodt Email: amphibien-harlaching@bn-muenchen.de OG Aying / Großhelfendorf Norbert Steigenberger Email no.tr@gmx.de, Tel.: 08095/1074 Ein Tipp für Amphibienfreunde: Der BN hat ein kleines Heft mit den in München vorkommenden Amphibienarten zusammengestellt. Das Heft ist kostenlos als Download erhältlich: bn-muenchen.de/bn-muenchen/publikationen-archiv/
BN-Werber*innen sind diese Woche wieder unterwegs
Rafaela M, Nikolas P., Anna S., Katharina S. und Katharina H. von der Kreisgruppe Natur- und Klimaschutz brauchen dringend mehr Unterstützung! Ab Montag 26. Februar 2023 sind in München wieder Werber*innen des BUND Naturschutz unterwegs. Jede Mitgliedschaft unterstützt die Unabhängigkeit des BN und damit den Kampf für den Erhalt der Natur. Mehr Informationen zur Mitgliedschaft beim BUND Naturschutz
Aschermittwoch gibt‘s Fisch – Bio? Logisch!
Bild: Canva BN empfiehlt Bio-Fisch an Aschermittwoch In Deutschland werden etwa 14 Kilogramm Fisch pro Kopf verspeist. Weltweit ist es sogar noch mehr. In ein paar Tagen wird auch bei uns auf vielen Tellern wieder Fisch serviert: Anlass ist der Aschermittwoch. Der BUND Naturschutz in Bayern e.V., Kreisgruppe München (BN) empfiehlt das beliebte Gericht Fisch am Aschermittwoch möglichst nachhaltig zu gestalten und nennt Adressen von Bio-Fisch Anbietern in der Region. Denn auch bei Fisch gilt: Bio und regional schmeckt‘s einfach am besten! […] Lesen Sie nachfolgend die gesamte Pressemitteilung:
Winterdienst – den Bäumen zuliebe besser ohne Salz!
Bild: Canva Vereiste Straßen und Wege in München Erneuter Wintereinbruch in München und den Verantwortlichen fällt nichts anderes ein, als Salz auf die Straßen und Gehwege zu streuen und so gegen ihre eigenen Beschlüsse zu agieren. Der BUND Naturschutz in München fordert weiterhin möglichst ganz auf Salz zu verzichten und dort, wo es unbedingt nötig ist, Salz der Umwelt zuliebe so sparsam wie möglich zu verwenden […] Lesen Sie nachfolgend die gesamte Pressemitteilung:
Verkehrswende auch im Winter unterstützen
Bild: Canva BUND Naturschutz fordert leistungsfähigen Winterdienst Die Landeshauptstadt hat sich ein klares Ziel gesetzt: bis 2025 sollen deutlich mehr Menschen mit dem Rad, dem ÖPNV und mit umweltfreundlichen Fahrzeugen unterwegs sein. Um das Ziel auch im Winter zu erreichen, muss auch im Winter sichergestellt werden, dass die Wege frei und die Fahrzeuge einsatzfähig und benutzbar sind. […] Lesen Sie nachfolgend die gesamte Pressemitteilung:
Auf zwei Rädern durch die Winterzeit – und der Gemeinsinn wächst
Bild: Canva BUND Naturschutz gibt Tipps zum Radeln im Winter Auch im Winter setzen viele Menschen in München aufs Fahrrad als Fortbewegungsmittel. Das stärkt die Abwehrkräfte und sogar den Gemeinsinn wie eine Studie der Fernuni Hagen jüngst bewiesen hat. Außer der richtigen Ausstattung des Radls, der Radelnden und der Radinfrastruktur ist natürlich auch ein gut funktionierender Räumdienst notwendig.[…] Lesen Sie nachfolgend die gesamte Pressemitteilung:
Münchner Gastronom*innen meistern Nachhaltigkeitslehrgang
Foto: BN Fortbildung für die Münchner Gastronomie durch den BUND Naturschutz Dreizehn engagierte Gastronom*innen bekommen diesen Freitag ihre Zertifikate „Nachhaltige Gastronomie“ vom BUND Naturschutz in München und dem Referat für Klima- und Umweltschutz verliehen. Von der Seniorenverpflegung über Betriebsrestaurants und Cafés bis hin zu Wiesnwirt*innen zeigen die Absolvent*innen, dass ihnen sowohl Umwelt- als auch Sozialstandards ein persönliches Anliegen sind […] Lesen Sie nachfolgend die gesamte Pressemitteilung:
27 Bäume im Westend bedroht
Foto: Dorit Zimmermann Baumfällungen auf städtischem Grund Im Münchner Stadtteil Westend sollen 27 Bäume für ein Bauprojekt der Stadt München gefällt werden – darunter 13 Großbäume mit einem Stammumfang von über 80 cm, die aufgrund ihrer Größe unter die Baumschutzverordnung fallen. Der BUND Naturschutz München (BN) fordert eine Umplanung des Projekts. […] Lesen Sie nachfolgend die gesamte Pressemitteilung:
Patenehrung des Baureferats im Prinz-Eugen-Park
Die jährliche Patenehrung des Baureferats fand dieses Jahr im Neubauquartier Prinz-Eugen-Park (kurz PEP) im Nordosten von München statt. Dieses Jahr war auch der BUND Naturschutz mit drei Patenschaftsflächen im PEP und knapp zehn Flächen im Westen Münchens vertreten. Geehrt wurden die Kooperationspartner der Stadt (Green City e.V. und BUND Naturschutz, Kreisgruppe München) und natürlich die ehrenamtlichen Grünpat*innen der Flächen. Bei der Patenehrung werden Menschen geehrt, die sich in ihrer Freizeit für die Verschönerung und Aufwertung von städtischen Flächen oder die Pflege ökologischer Bereiche einsetzen bzw. Maßnahmen zur Erhöhung der Biodiversität umsetzen. Die Flächenpatenschaften werden zwischen drei Parteien geschlossen: dem Baureferat, einem Kooperationspartner / einer Organisation und einer/m ehrenamtlichen Grünpatin/Paten. Die Partner-Organisation berät die Grünpat*innen fachlich und unterstützt bei der Umsetzung. Viele Patenschaften laufen über Green City e.V. und betreffen v.a. die Aufwertung von Straßenbegleitgrün und kleineren städtischen Flächen mit Blumen und Stauden der Stadtgärtnerei. Der BUND Naturschutz setzt hier neue Akzente, indem er auf den betreuten Flächen autochtone (= gebietsheimische) Sträucher (der Ortsgruppe West) pflanzt und heimisches (manchmal sogar selbst gesammeltes) Wildplanzen-Saatgut ausbringt. Durch Abmagerung des Bodens, die Verwendung lokaler Pflanzen und einem angepasstem Mäh-Rhythmus entstehen ökologisch hochwertige Flächen, die für viele heimische Tierarten Nahrung und Lebensraum bieten. Die geladenen Gäste erhielten vom Baureferat Gartenbau eine spannende Führung durch die Grünanlagen mit abwechslungsreichen Spiel- und Sportbereichen sowie der Biotop-Entwicklungsfläche. An einem Lehmhügel, der speziell für Wildbienen angelegt wurde und von unseren Pat*innen gepflegt wird, konnten sie (auch durch den aufgestellten Wildbienenlehrpfad) einen Einblick in Leben und Nistweise der Wildbienen sowie unsere Arbeit vor Ort gewinnen. Die drei Patenschaftsflächen werden unter fachlicher Begleitung von Julie Weissmann (Biodiversitätsberatung) und mit einer Projektförderung des RKU weiterentwickelt. Durch Biodiversitätsmaßnahmen sowie die Anpflanzung gebietsheimischer Sträucher und Wildpflanzen entstehen nicht nur optisch ansprechende, sondern auch ökologisch hochwertige Flächen. Im Fokus stehen dort zur Zeit Wildbienen und Amphibien Nach der Führung gab es eine Feier im Quartierscafe´ GeQo mit gemütlichem Beisammensein und gemeinsamen Austausch. Frau Blanck, die im Baureferat Gartenbau (Bau-GZ 2 Medien- und Bürgerservice) für die Patenschaftsverträge zuständig ist, sprach über die gute Zusammenarbeit mit den Kooperationspartnern und dankte allen ehrenamtlichen Pat*innen für ihr Engagement. Anschließend kamen auch Green City e.V. und BUND Naturschutz, Kreisgruppe München zu Wort. Martin Hänsel, Geschäftsführer des BN München, wies in seiner Rede nochmal auf die Bedeutung heimischer Wildpflanzen hin und auf die Möglichkeit, kleine und große Flächen mit gesammeltem Saatgut und vorgezogenen Pflanzen des BN zu bepflanzen. Sogar der eigene Balkon kann damit zu einem Hotspot der Artenvielfalt werden. Bei Interesse am Balkonprojekt einer Patenschaft können sich Interessierte gerne bei uns unter info@bn-muenchen.de melden.
Mit Kochtopf-Lärm gegen Patente auf Saatgut!
Bild: BN, Canva Mit Kochtopf-Lärm gegen Patente auf Saatgut! Das Bündnis „Keine Patente auf Saatgut!“ protestiert in München anlässlich des 50. Jahrestages des Europäischen Patentamtes (EPA) gegen Patente auf konventionelle Pflanzenzüchtung. Auch wir vom BUND Naturschutz sind als Mitgliedsorganisation Teil dieser Aktion. Konkret kritisiert das Bündnis das Patent auf Brokkoli-Sorten für die Firma Monsanto / Bayer (Seminis). Diese Arten stammen aus einer Kreuzung mit wildem Brokkoli und weisen deswegen einen erhöhten Gehalt an Bitterstoffen auf. Ein ähnliches Patent wurde bereits 2002 erteilt und führte dazu, dass die Vertragsstaaten des EPA solche Patente verboten haben. Trotzdem hat das EPA ein weiteres Patent auf einen ‚Superbroccoli‘ am 13. September 2023 erteilt. Ihr seid herzlich eingeladen: Die Aktion findet am 05.10.2023 auf dem Bob van Benthem Platz 1 (Erhardtstraße), München um 12 Uhr statt. Die Presseklärung und Fotos von der Aktion findet ihr ab dem 05.10.2023 über den folgenden Link: https://www.no-patents-on-seeds.org/de/news/
BN-Werber*innen sind wieder unterwegs
Natur- und Klimaschutz brauchen dringend mehr Unterstützung! Ab Montag 25. September 2023 sind in Pasing, Feldmoching und im Hasenbergl wieder Werber*innen des BUND Naturschutz unterwegs. Jede Mitgliedschaft unterstützt die Unabhängigkeit des BN und damit den Kampf für den Erhalt der Natur. Mehr Informationen zur Mitgliedschaft beim BUND Naturschutz
Zweite S-Bahn-Stammstrecke München
Foto: BN Kostenexplosion verhindert wichtigen ÖPNV-Ausbau in ganz Bayern BN macht mit Fotoaktionen in allen Regierungsbezirken Bayerns auf Stammstrecken-Misere aufmerksam. Aktionen gab es in München (Oberbayern), Günzburg (Schwaben), Viechtach (Niederbayern), Klardorf (Oberpfalz), Dinkelsbühl (Mittelfranken), Bayreuth (Oberfranken) und Stetten (Unterfranken). Wegen Kostenexplosion in München können wichtige Schienenprojekte in ganz Bayern nicht umgesetzt werden. […] Lesen Sie nachfolgend die gesamte Pressemitteilung:
Telefonaktion von BN-Werber*innen
Natur- und Klimaschutz brauchen dringend mehr Unterstützung! Zurzeit läuft eine Telefonaktion des BUND Naturschutz: Dabei werden Mitglieder und Förderer von BN-Werber*innen angerufen und gefragt, ob sie die Arbeit des BUND Naturschutz in Form eines Mitgliedbeitrags unterstützen können. Jede Mitgliedschaft unterstützt die Unabhängigkeit des BN und damit den Kampf für den Erhalt der Natur. Mehr Informationen zur Mitgliedschaft beim BUND Naturschutz
Offener Brief an die Stadtspitze: In München läuft was verkehr(t)
Foto: BN Forderungen der zivilgesellschaftlichen Aktionsgruppe für Zukunftsmobilität „(M)unterwegs“ zur Verkehrswende in München anlässlich der IAA Der rote Teppich für die Automobilindustrie anlässlich der IAA Mobility 2023 wird zum zweiten Mal ausgerollt, die Bühne erweitert – die Innenstadt wird zur Werbetafel für den Ressourcen verschwendenden Individualverkehr – und das in Zeiten des Klimakollapses. […] Lesen Sie nachfolgend die gesamte Pressemitteilung:
Beerenobst? Gerne, aber bio!
Foto: Canva Umwelttipp zum Konsum von Beerenobst des BUND Naturschutz Der BUND Naturschutz in München (BN) rät für die Beeren-Saison 2023 zum ungetrübten Genuss von Beerenobst und nennt Bezugsquellen. Denn der vernünftige Trend lautet: Bio, saisonal und regional. Sie sind lecker und gesund, reich an Vitaminen und Mineralstoffen, dabei noch kalorienarm. Die Zeit der Erdbeeren, Heidelbeeren, Johannisbeeren und Himbeeren ist da. Den ungetrübtesten Genuss bieten dabei Produkte aus biologischem Anbau. Während Beerenobst aus konventionellem Anbau zum Großteil Pestizidrückstände aufweist, sind Bio-Beeren nahezu unbelastet (Ökomonitoring-Bericht 2021 des Landes Baden-Württemberg) Lesen Sie nachfolgend die gesamte Pressemitteilung (PDF)
Münchens Hitze-Zukunft jetzt entscheiden
Foto: Canva Stadtrat: Streit um Baumpflanzungen oder Anpassung an Klimawandel Auch wenn die momentanen Temperaturen eher an Herbst denn an Sommer erinnern: Es ist zu heiß in München und mit dem Klimawandel wird es sogar noch deutlich schlimmer. Besonders stark betroffen sind die Stadtviertel innerhalb des mittleren Rings, wo die Versiegelung hoch ist und es wenig Grün gibt. Die offizielle Stadtklimaanalyse (Klimafunktionskarte) für München bestätigt das. Schon heute ist die bioklimatische Situation dort ungünstig: […] Lesen Sie nachfolgend die gesamte Pressemitteilung:
BN-Werber*innen sind wieder unterwegs
Natur- und Klimaschutz brauchen dringend mehr Unterstützung! Ab 10. Juli 2023 sind in Pasing & Obermenzing wieder Werber*innen des BUND Naturschutz unterwegs. Jede Mitgliedschaft unterstützt die Unabhängigkeit des BN und damit den Kampf für den Erhalt der Natur. Mehr Informationen zur Mitgliedschaft beim BUND Naturschutz
Affront um den Landschaftspark West
Foto: BN Beschluss zum Landschaftspark West verschoben Die Verschiebung des Beschlusses zur weiteren Umsetzung des Landschaftsparks West lässt beim BUND Naturschutz (BN) alle Alarmglocken läuten. Bereits 1994 hatte der Münchner Stadtrat beschlossen, die freien Flächen zwischen Laim, Hadern, Blumenau und Pasing einschließlich der städtischen Baumschule an der Willibaldstraße von jeglicher Bebauung freizuhalten. Ausschlaggebend war, dass dieses Gebiet für die Naherholung der Menschen, aus Gründen der Ökologie und zum Erhalt der wichtigen Frischluftschneise von herausragender Bedeutung ist. Nachfolgend können Sie die Pressemitteilung (PDF) des BN zum Beschluss lesen:
Kiesabbau im Forst Kasten gestoppt
Grafik: BN, Canva Einsatz des BUND Naturschutz hat sich gelohnt Mit großer Erleichterung hat die Kreisgruppe München des BUND Naturschutz in München (BN) die Entscheidung des Münchner Stadtrats zum Forst Kasten aufgenommen. „Wir sind unglaublich froh, dass unsere langjährige Arbeit zum Schutz des Forst Kasten Früchte trägt und zwar insofern als dass der Kiesabbau gestoppt wird und dadurch der Klimaschutz- und Erholungswald erhalten werden kann“ freut sich Christian Hierneis, Vorsitzender des BUND Naturschutz München. Lesen Sie hier die gesamte Pressemitteilung (PDF) zum Stopp des Kiesabbaus im Forst Kasten:
BN fordert erneut sofortigen Baustopp und Ausbau des S-Bahn-Südrings
Foto: Canva Untersuchungsausschuss zweiter S-Bahn-Stammstreckentunnel Am morgigen Donnerstag, 15. Juni, wird Ministerpräsident Markus Söder vom Un-tersuchungsausschuss „Stammstrecke“ des Bayerischen Landtags zu den Vorgängen und Beschlüssen zur S-Bahn-Stammstrecke befragt. Durch die bisherigen Befragungen ist bereits jetzt klar: Die Finanzierung des Projekts steht schon lange auf sehr wackeligen Füßen, der Bau dauert erheblich länger als angenommen – und das scheint auch einigen politisch Verantwortlichen bekannt gewesen zu sein. Auch wenn noch nicht geklärt ist, wer das Desaster letztlich zu verantworten hat, offensichtlich ist bereits jetzt ebenfalls: Die Kosten und die Dauer bis zur Fertigstellung der zweiten Stammstrecke sind weiterhin nicht realistisch einschätz-bar, die dringend notwendigen Verbesserungen im Münchner S-Bahnverkehr wird es noch lange nicht geben. Lesen Sie nachfolgend die gesamte Pressemitteilung des BN (PDF):
Krautschau – Was wächst zwischen Münchens Pflasterfugen?
Die #Krautschau ist eine Mitmachaktion, die das Bewusstsein für unsere wilden Pflanzen in der Stadt und im Siedlungsbereich stärken soll. Dabei werden Pflanzen, die zwischen Pflasterfugen oder Mauerritzen wachsen, bestimmt und mit Kreide markiert. Die Aktion wird bayernweit durch den BUND Naturschutz begleitet. Was wächst eigentlich zwischen unseren Pflasterfugen und Mauerritzen? Die wenigsten Menschen wissen das. „In den Pflaster-Ritzen der Wege, Plätze und Mauern im Siedlungsbereich wachsen jede Menge Wildpflanzen, die sehr wichtig für uns sind“, erklärt Hans Greßirer, stellvertretender Vorsitzender des BN in München. Die grünen Fugen sind nicht nur schön, sie nehmen auch Regenwasser auf und binden Staub. Jede Pflanze trägt zur Artenvielfalt bei und ihre Blüten liefern Nektar und Pollen für Insekten. Die Pflanzenwurzeln schaffen winzige Mikrohabitate, in denen Asseln, Würmer, Weberknechte, Spinnen, Käfer und Schnecken leben, die wiederum Nahrung für Vögel und Igel sind. Aus diesem Grund ruft der BN auch in diesem Jahr wieder zur #Krautschau auf. „Die Aktion soll auch diesen oft übersehenen und bekämpften Wildpflanzen in unserer direkten Nachbarschaft eine Stimme geben“, so Greßirer. „Wir werben dafür, diese Pflanzen wachsen zu lassen.“ Hier geht es zur Pressemeldung https://bn-muenchen.de/wp-content/uploads/2023/05/Krautschau.pdf
Halbzeitbilanz zur grün-roten Koalition im Münchner Rathaus
Grafik: BN, Canva Wo ist all der Mut geblieben? Nach drei Jahren grün-roter Koalition im Münchner Rathaus zieht der BUND Naturschutz (BN) in München Bilanz und bewertet den Koalitionsvertrag von 2020 aus heutiger Sicht. Wie steht es um die Durchsetzung der Ziele von damals in den Bereichen Baumschutz, nachhaltige Mobilität, Klima- Umwelt- und Naturschutz, Biodiversität sowie ökologisch Essen? „Hieß der Koalitionsvertrag noch Mit Mut, Visionen und Zuversicht: Ganz München im Blick, so fragen wir uns heute, wieviel Mut in der Umsetzung zu erkennen ist und wieviel Zuversicht es noch bedarf, um an das Erreichen der Ziele zu glauben. Wir haben uns vor drei Jahren sehr über den ambitionierten Koalitionsvertrag gefreut, beinhaltet er doch Kernaussagen zu vielen wichtigen Themen, von der Anpassung an den Klimawandel bis hin zum Erhalt der Artenvielfalt in unserer Stadt.“ so Hans Greßirer, stellvertretender Vorsitzender des BN in München und ergänzt:„Uns war schon klar, dass nicht alles im gleichen Umfang so zu realisieren ist, dass die Bilanz bisher aber doch so dürftig ausfällt, das hat uns sehr ernüchtert.“ Lesen Sie hier die gesamte Pressemitteilung (PDF) des BN München zur Halbzeitbilanz der grün-roten Koalition:
BN Geschäftsführer wechselt ins Referat für Klima- und Umweltschutz
Foto: BN Neue Energie für den städtischen Naturschutz Dr. Rudolf Nützel, bisheriger Geschäftsführer der Kreisgruppe München des BUND Naturschutz (BN), wechselt in ein neues Aufgabengebiet. Nach 28 Jahren beim BN leitet er seit 1. April nun den Geschäftsbereich Naturschutz und Biodiversität im Referat für Klima- und Umweltschutz (RKU). „Wir freuen uns mit Dr. Nützel über seinen neuen Aufgabenbereich und wünschen ihm dafür viel Erfolg. Natürlich schmerzt es uns, mit ihm einen derart versierten Umweltschützer und Netzwerker zu verlieren[…]“, so Christian Hierneis, Vorsitzender des BN in München. Lesen Sie nachfolgend die gesamte Pressemitteilung zum Wechsel des Geschäftsführers (pdf):
Auch in München ist der Wassermangel bereits spürbar
Foto: Pixabay, 089stefan 22. März ist Weltwassertag Anlässlich des Weltwassertags zeigt sich die Kreisgruppe München verwundert über die früheren Aussagen des Wasserwirtschaftsamtes und begrüßt die Umsetzung des Schwammstadtprinzips mit naturnaher Entwässerung, dem Speichern von Niederschlagswasser und der Vergrößerung des Wasserspeichervolumens. Am 17. August 2021 wurde Rainer List in der Süddeutschen Zeitung von den Stadtwerken München mit den Worten zitiert, dass die Wasservorräte in München schier unerschöpflich seien. „Wasser ist ein Medium, das nicht verloren geht. Man kann sich auch zu Tode sparen.“ Knapp zwei Jahre später scheint die Lage schon ganz anders und in vielen Berichten geht es um anhaltende Dürre und Wasserknappheit in Europa und auch in Bayern. Lesen Sie hier die gesamte Pressemitteilung des BN München anlässlich des Weltwassertages:
Mehr Bio-regionale Tierprodukte in der Münchner Gastronomie
Foto: BN Münchner Wirte schließen sich unter dem RKU für artgerechte Tierhaltung zusammen Am 20.03.2023 fand die Auftaktveranstaltung zur Wiederaufnahme des Gastronomieprojekts „Zu Tisch – besser iss das“ im Restaurant „Xaver‘s“ statt. Mehr als 25 Münchner Gastronom*innen, Lieferbetriebe und Landwirt*innen konnten sich am gestrigen Abend umfassend über das Projekt informieren. Ziel von „Zu Tisch – besser iss das“ ist es weiterhin artgerechte Tierhaltung zu fördern – u.a. durch den Einsatz von Bio-regionalem Fleisch, Käse, Milch und Eiern in der Münchner Gastronomie. „Zu Tisch – besser iss das“ trifft die Münchner*innen beim Ausgehen und Genießen, in der Freizeit, wo man Zeit hat, sich zu fragen: woher kommt mein Essen eigentlich? Denn Essen ist bekanntlich Klimaschutz mit Messer und Gabel“, so Christine Kugler, Referentin des Referats für Klima- und Umweltschutz (RKU). Nachfolgend können Sie die gesamte Pressemitteilung lesen:
Kröten sammeln für Bayerns Natur
Foto: BN BN startet Sammelwoche für 2023 Vom 20. bis 26. März 2023 gehen Kinder, Erwachsene und Jugendliche von Haustür zu Haustür und bitten um Spenden für den BUND Naturschutz in Bayern. Fast 800 Schüler*innen aus München und Umland engagieren sich freiwillig, um die Arbeit des BUND Naturschutz (BN) zu unterstützen. Die meisten Sammler*innen sind ab dieser Woche unterwegs und bitten mit Sammelliste oder -dose um Spenden für den Schutz unserer Lebensgrundlagen. Nachfolgend finden Sie die Pressemitteilung zur Sammelwoche:
Die Wiesn als Leuchtturmprojekt
Foto: Pixabay, motointermedia Ökologische, regionale und fair gehandelte Produkte für das Oktoberfest Der BUND Naturschutz (BN) in München begrüßt die Forderungen des Projekts “Faire Wiesn“, initiiert durch die Münchner Initiative Nachhaltigkeit (MIN). Mehr ökologische, fair gehandelte und regionale Produkte in der Verpflegung des Oktoberfests kann die Wiesn zu einem Aushängeschild für ganz Bayern gestalten, wie es bereits mit der Einführung eines Mehrwegsystems für Besteck und Geschirr seit 1991 geschehen ist. „Die Stadt München hat als Biostadt und Fairtrade-Stadt eine besondere Verantwortung übernommen und wir sind sehr froh, dass es erste Interessensbekundungen gibt, dieser auch auf dem Oktoberfest gerecht zu werden“, so Dr. Thorsten Kellermann, stellvertretender Vorsitzender des BN in München. Lesen Sie hier die gesamte Pressemitteilung zu diesem Thema:
Stadtrat stimmt für Grünflächenbegehren – Ein Startschuss, dem weitere Schritte folgen müssen
Foto: Pixabay Der BUND Naturschutz (BN) in München begrüßt es sehr, dass eine breite Mehrheit im Stadtrat dem Anliegen der Bürger*innen gefolgt ist und heute mit der Annahme des Bürgerbegehrens für den Erhalt von Grünflächen gestimmt hat. Aus Sicht des BN kann das aktuelle Bürgerbegehren nur der erste Schritt sein. Nach wie vor sind viele Flächen ausgenommen die als Teil der grünen Infrastruktur der Stadt von großer Bedeutung sind. Dazu zählen beispielsweise land- und forstwirtschaftlich genutzte Flächen oder Flächen der Bahn. „Ziel muss es jetzt sein, über die Forderungen des Bürgerbegehrens hinaus all die Flächen dauerhaft zu schützen, die aus klimatologischer und ökologischer Sicht und mit Blick auf die Naherholung unersetzlich sind. … Lesen Sie nachfolgend die gesamte Pressemitteilung:
BN-Werber*innen sind wieder unterwegs
Natur- und Klimaschutz brauchen dringend mehr Unterstützung! Nikolas P., Rafaela M, Anna S., Katharina S. und Katharina H. von der Kreisgruppe Diese Woche sind bis zum 1.März wieder Werber*innen des BUND Naturschutz unterwegs. Jede Mitgliedschaft unterstützt die Unabhängigkeit des BN und damit den Kampf für den Erhalt der Natur. Mehr Informationen zur Mitgliedschaft beim BUND Naturschutz
Jahresempfang 2023 – ein voller Erfolg!
Foto: BN Jahresempfang der Kreisgruppe Der Einladung zum Jahresempfang 2023 der Kreisgruppe München folgten am 24. Februar fast 190 Personen. Persönlichkeiten aus dem Bayerischen Landtag, dem Münchner Rathaus, der Stadtverwaltung, den Münchner Bezirksausschüssen, aus befreundeten Organisationen und viele für den BN tätige Ehrenamtliche sowie Mitarbeiter*innen füllten den Saal der katholischen Akademie. Der Kreisgruppen-Vorstandsvorsitzende Christian Hierneis und seine beiden Stellvertreter Dr. Thorsten Kellermann und Hans Greßirer führten durch den Abend. Besonders eindrücklich war die Rede unseres Geschäftsführers Dr. Rudolf Nützel. Nach 28 Jahren bei der Kreisgruppe wird er ab April bei der Landeshauptstadt München für das Thema Biodiversität im RKU zuständig. Mit standing Ovations für seine jahrelange Tätigkeit im BN hatte er sicher nicht gerechnet! Auf die Reden folgte köstliches Bio-Essen der Akademie-Köche und es blieb reichlich Zeit für Gespräche. Besonders ist uns dazu der Ausspruch von zwei Münchner Stadträt*innen im Gedächtnis geblieben: Jetzt müssen sie schon zum BN-Empfang gehen, um mal wieder Zeit für einen persönlichen Austausch zu finden – tja, genau dafür sind solche Gelegenheiten wie der Jahresempfang des BN doch da – sicherlich auch wieder im nächsten Jahr! Fotos: BN/Maximilian Mühlbauer
200. Todestag von Friedrich Ludwig von Sckell – Vorreiter des Munich Central Park
Foto: Rebecca Resler Ein Vorreiter des Munich Central Park – 200. Todestag von Friedrich Ludwig von Sckell Am 24. Februar jährt sich der Todestag des Landschaftsplaners und Gärtners Friedrich Ludwig von Sckell zum 200. Mal. Den Münchner*innen ist von Sckell als Gestalter so prominenter Parks wie des Englischen Gartens oder des Nymphenburger Schlossparks bekannt. Dass er aber auch ein Vorreiter der begrünten Sonnenstraße mit Naherholungsflächen für Bürger*innen war, wissen die Wenigsten. Bei Recherchen zum Projekt Munich Central Park wurde die Kreisgruppe München des BUND Naturschutz (BN) auf den „General Plan“ Friedrich Ludwig von Sckells aufmerksam. In diesem sah von Sckell für die heutige Sonnenstraße zwischen Sendlinger Tor und Karlsplatz mehrreihige Baumpflanzungen und Grünanlagen, die heutigen Gemeinschaftsgärten ähnlich sind, vor. Abb: Zweiter Theil des Entwurfs zum General Plan für die Königliche Residenz Stadt München vom Karlsthor bis zum Sendlingerthor. München am 12ten September 1812. Bayerisches Hauptstaatsarchiv. Signatur: PLS 8708 G 1142. Die gesamte PM lesen sie hier: [1] https://stadt.muenchen.de/infos/studie-freiraumnutzung.html
Baumbestand in München schrumpft seit Jahren
Foto: Pixabay Städtische Baumbilanz bleibt positiv – das ist nur die halbe Wahrheit „Die Münchner Baumbilanz ist seit Jahren negativ“, so Dr. Thorsten Kellermann, stellv. Vorsitzender der Kreisgruppe München des BN. „Zwar liegen die Zahlen der Baumschutzbehörde für 2022 noch nicht vor, allerdings dürfte ein Minus von ca. 2.000 Bäumen auf Privatgrund nach den Erfahrungen der letzten Jahre realistisch sein. Damit ist insgesamt ein Verlust von 1.840 Bäumen im Stadtgebiet zu erwarten.“, so Dr. Kellermann weiter. Die stadtweite Bilanz bleibt, wie bisher, mit hoher Wahrscheinlichkeit negativ.“ Lesen Sie nachfolgend die gesamte Pressemitteilung zum schrumpfenden Baumbestand in München:
Stadt vergibt erneut Chance auf Baumerhalt
Fotos: BN Die Fällung hunderter Bäume für die U5 ist noch nicht lange her, da vergibt die Stadt erneut die Chance auf einen Erhalt wertvoller Bäume: Der Bebauungsplan für die neue Grundschule neben dem Klinikum Harlaching berücksichtigt den Baumerhalt kaum, Priorität hat dagegen die Schaffung eines baumfreien Baufeldes, obwohl die wertvollsten Bäume am Rand des Grundstücks stehen. Nicht einmal die dicksten Bäume mit Stammumfängen zwischen 166 und 253 cm werden dauerhaft zum Erhalt festgesetzt. Lediglich entlang der Theodolinden- und Seybothstraße sind einige wenige Bäume am Rand des Bebauungsplanes zum Erhalt vorgesehen. Lesen Sie nachfolgend die gesamte Pressemitteilung:
München kann keinen Klimaschutz
Foto: BN Stadtverwaltung holzt sinnlos weiter Die Stadt hat wohl nichts gelernt aus dem Fäll-Desaster in der Gotthardstraße. Gestern ging der Kahlschlag im Münchner Westen weiter, für die U-Bahn, die eigentlich auch der BUND Naturschutz (BN) unterstützt. Doch mit Brachialgewalt wird für den Weiterbau der U5 nach Pasing eine Schneise durch den Münchner Baumbestand geschlagen. Gestern hat es nun die Grünanlage am Knie erwischt. Wo letzten Sommer noch Kinder im Schatten mächtiger Altbäume spielten, bietet sich heute ein Bild der Verwüstung. Lesen Sie hier die gesamte Pressemitteilung zum Kahlschlag für die U5 Foto: BN Foto: BN Foto: BN
Mehr breite, sichere Gehwege in München
Foto: Pixabay Erster Schritt in Richtung Strategie Fußverkehr – jetzt müssen die ersten Pilotprojekte folgen! BUND Naturschutz München, FUSS e.V., Green City e.V. und VCD begrüßen die Planungen der LH München zu einer Fußverkehrsstrategie, die am kommenden Mittwoch vom Münchner Stadtrat beschlossen wird. Bislang fand der Fußverkehr in München zu wenig Beachtung, das soll durch die Beschlussvorlage (BV) – einer Teilstrategie Fußverkehr zur Mobilitätsstrategie 2035 – geändert werden. Dass sich die Teilstrategien der verkehrsmittelübergreifenden Mobilitätsstrategie 2035 stark aufeinander beziehen, betrachten wir, die Unterzeichnenden, als großen Vorteil eines zukunftsfähigen und umfassenden Gesamtkonzeptes. Bis 2025 sollen erste Pilotvorhaben durchgeführt und evaluiert worden sein. Das begrüßen wir sehr, allerdings ist der gesamte Zeitrahmen – bis 2025 soll das fertige Konzept erarbeitet werden – zu weit gefasst. Wir wünschen uns bereits am Mittwoch erste benannte Pilotvorhaben, nur so kann das wichtige Projekt mit Leben gefüllt werden. Lesen Sie nachfolgend die gesamte Pressemitteilung:
Fehlendes Grün ist nicht kompensierbar
Foto: Pixabay, Mabel Amber Beim geplanten Neubauquartier mit zwei über 150 Meter hohen Hochhäusern an der Paketposthalle werden die Orientierungswerte für Grün- und Freiflächen für die Bevölkerung nicht erfüllt. Die Süddeutsche Zeitung berichtete vor einiger Zeit unter Berufung auf Münchens Planungsreferentin Prof. Elisabeth Merk, dass Grünflächen in einem Radius von 1,5 Kilometern um das Gebiet qualitativ aufgewertet werden sollen, um die zu geringe Fläche an Grün auszugleichen. Neben kleineren Grünflächen befinden sich in diesem 1,5 Kilometer Radius Plätze wie Winthirplatz, Gollierplatz, Teile des Arnulfparks oder der Hirschgarten. Der BUND Naturschutz hat diese Grünflächen begutachtet und bewertet, inwieweit sich diese qualitativ aufwerten lassen. Das Ergebnis ist ernüchternd: Signifikante Verbesserungen lassen sich für die Bevölkerung nicht erreichen. Hier geht es zur gesamten Pressmitteilung
Der Traum vom guten Weihnachtsbaum
Foto: BN/Canva Der Traum vom guten Weihnachtsbaum Kann man in Zeiten des Klimawandels noch unterm Weihnachtsbaum feiern? Der BUND Naturschutz in München (BN) gibt Entscheidungshilfen und nennt nachhaltige Alternativen sowie Verkaufsstellen für nachhaltige Weihnachtsbäume in München und Umgebung. Für viele braucht es im Wohnzimmer gar nicht mehr den gefällten Baum im Metallständer, denn inzwischen ist die Ideenvielfalt groß und Nachhaltigkeit wird dabei großgeschrieben. Wer aber noch den Traum vom guten Weihnachtsbaum nachhängt, kann ihn sich mit einer einfachen Regel wahrmachen: bio und regional sind erste Wahl, denn diese wachsen ohne Kunstdünger und Pestizide auf und müssen nicht über lange Transportwege zu den Kunden gebracht werden. Das schont Böden, Umwelt und Klima“ Klima“, erklärt Christian Hierneis, Vorsitzender der BN Kreisgruppe München. Hier geht es zur gesamten Pressmitteilung
Klimaschutz muss wieder auf die Agenda
Foto: BN Im Jahr 2019 hatte die Klimaschutzbewegung in Deutschland und in vielen weiteren Staaten ihren Höhepunkt erreicht. Selbst konservative Politiker*innen, die bis dahin mit der Klimabewegung fremdelten, hatten sich des Themas angenommen. Es schien, als hätte es der Klimaschutz endlich auf die vordersten Plätze der politischen Agenda geschafft. Aber dann kam Corona, gefolgt vom Ukrainekrieg. Spätestens mit dem politisch motivierten abrupten Stopp der Gaslieferungen, die bewusst die Energieversorgung eines ganzen Kontinents in Frage stellen, zerstob diese Hoffnung. In den Parlamenten geht es nun um Energiesicherheit, Energiekosten und sozialen Ausgleich. Zudem wurden Kohlekraftwerke wieder hochgefahren und eine sachlich kaum nachvollziehbare Debatte über die Kernenergie begonnen. „Die Klimakrise spielt nur noch eine untergeordnete Rolle, obwohl der Klimawandel keine Pause eingelegt hat.“, so Dr. Thorsten Kellermann stellvertretender Vorsitzender des BUND Naturschutz in München. Lesen Sie hier die ganze Pressemitteilung:
Goldgrube Laubhaufen
Foto: BN So bunt die Blätter jetzt leuchten, so vielfältig ist auch ihr Nutzen für Tiere und Pflanzen. Grund genug, eine Lanze für die Laubschicht in Gärten zu brechen. Bunte Blätter auf den Beeten schützen beispielsweise die Pflanzen vor eisigen Temperaturen und auch Topfpflanzen sind unter einer dicken Laubschicht sicher vor dem Frost. Tief ins Laub eingegraben überwintert eine Vielzahl von Insekten, darunter wichtige Gartennützlinge wie Marienkäfer, Florfliegen und Hummeln. Sie alle stehen uns im nächsten Frühjahr wieder als Helfer im Garten zur Seite. Igel suchen sich als bevorzugte Winterquartiere Ecken mit Totholz, Reisig und Laubpackungen. Lesen Sie hier die gesamte Pressemitteilung zu Laubhaufen:
Bio-Aktionswochen des BUND Naturschutz
Foto: Martin von Creytz Kantine geht auch nachhaltig – bio-regionales Essen in der KVR Kantine Zehn Münchner Kantinen tischen während den seit diesem Montag stattfindenden Bio-Aktionswochen täglich ein Bio-Menü für ihre Tischgäste auf. Auch die KVR-Kantine öffnete diese Woche als Teil der Aktionswochen seine Türen, um mit Kreisverwaltungsreferentin Dr. Hanna Sammüller-Gradl zu zeigen, dass eine Mitarbeiterverpflegung sowohl gesund, als auch nachhaltig und gleichzeitig schmackhaft sein kann. Organisiert vom BUND Naturschutz (BN) in München, finden die Bio-Aktionswochen dieses Jahr vom 10. – 21. Oktober in Münchner Kantinen statt: von Allianz über LINDE bis hin zu städtischen Kantinen sind dabei unterschiedlichste Kantinenformen vertreten. Kreisverwaltungsreferentin Dr. Hanna Sammüller-Gradl, der Pächter der KVR-Kantine Jens Riedel und der BUND Naturschutz (BN) München luden zusammen am heutigen Donnerstag ein, um zu zeigen wie eine nachhaltige Verpflegung auch in einer Kantine möglich ist. Lesen Sie nachfolgend die gesamte Pressemitteilung zu den Bioaktionswochen:
Endspurt für viele Wespenarten
Foto: BN Wegen des warmen und trockenen Wetters der letzten Wochen sind im Spätsommer heuer wieder viele Wespen unterwegs. Dazu kommt, dass blühende Pflanzen als Nahrungsquelle für die Arbeiterinnen inzwischen entweder verblüht oder vertrocknet sind und die Tiere deshalb die Nähe des Menschen suchen, um dort ihren Energiebedarf zu decken. Die Kreisgruppe München des BUND Naturschutz informiert über den aktuellen Stand im Wespenjahr. Lesen Sie nachfolgend die ganze Pressemitteilung der Kreisgruppe München zu diesem Thema:
Käfer in München – neue Broschüre des BUND Naturschutz und Referat für Klima- und Umweltschutzes gibt Überblick über die Käfervielfalt
Im Rahmen einer Pressekonferenz im Heidehaus München stellten heute Christine Kugler, Referentin für Klima- und Umweltschutz, und Dr. Rudolf Nützel, Geschäftsführer der Kreisgruppe München des BUND Naturschutz (BN), die neue Broschüre „Käfer in München“ vor. Das 48-seitige Heftchen präsentiert eine Auswahl auffälliger, attraktiver, oder hinsichtlich ihrer Lebensweise besonders interessanter Käferarten. Käfer kennt jeder – so möchte man meinen. Dies ist auch nicht weiter verwunderlich angesichts der Artenfülle von rund 5600 Arten in Bayern und der vielfältigen Lebensweise, mit der sich diese Insektengruppe fast jeden Lebensraum erschlossen hat. Und doch sind den meisten Münchner*innen sicher nur wenige auffällige Arten bekannt. Dass auch in der Großstadt direkt vor der Haustüre in Gärten, Park- und Grünanlagen, vor allem aber in naturnahen Biotopen, eine ungeahnte Vielfalt von Käfern lebt, darauf will die neue Broschüre „Käfer in München“ aufmerksam machen, die vom Referat für Klima- und Umweltschutz und dem BUND Naturschutz gemeinsam erstellt wurde. „Welche Vielfalt an Lebensräumen und Arten das Stadtgebiet noch immer zu bieten hat, ist wohl den wenigsten bewusst. Dafür ist vor allem das reiche Naturerbe verantwortlich, das unterschiedlichste Waldtypen, trockene Heidewiesen und Moorreste sowie die Isar mit ihren Renaturierungsbereichen, die Würm, zahlreiche Bäche und vieles mehr umfasst. Mit der federführend von unserem Referat entwickelten ‚Biodiversitätsstrategie München‘ wollen wir dafür sorgen, dass von dieser Vielfalt auch weiterhin möglichst viel erhalten bleibt, ja sogar – zum Beispiel im Bereich öffentlicher Grünflächen und privater Gärten und auf landwirtschaftlichen Flächen – Entwicklungsspielräume hin zu mehr Artenvielfalt besser ausgeschöpft werden“, sagt Christine Kugler, Referentin für Klima- und Umweltschutz. Die Ende 2018 vorgelegte und vom Stadtrat beschlossene Biodiversitätsstrategie München enthält dazu eine Fülle von Zielen und Vorschlägen. „Neben konkreten Maßnahmen zum Erhalt und zur Pflege von Flächen und zur biologischen Aufwertung ist es uns aber auch ein ganz besonderes Anliegen, den Münchner Bürger*innen den Wert unserer städtischen Naturoasen noch mehr bewusst zu machen. Dass die Natur in München unglaublich viel zu bieten hat und durch spannende Beobachtungen das Leben bereichert, hat sich gerade auch in der Corona-Krise gezeigt. Da das Reisen erschwert war, zog es die Bürger*innen vermehrt in die Naturflächen in ihrem unmittelbaren Wohnumfeld. Umweltbildung zur Stärkung des Bewusstseins für die Notwendigkeit des Erhalts der biologischen Vielfalt und entsprechende Öffentlichkeitsarbeit halten wir für wichtig, um für Erholung und Naturerleben ohne Beeinträchtigung empfindlicher Flächen zu werben“, so Christine Kugler weiter. Die Vielfalt an Lebensräumen und Entwicklungspflanzen der Käfer spiegeln Namen wie „Kiesbank-Sandlaufkäfer“, „Großer Linden-Prachtkäfer“, „Wundkleerüssler“ oder „Irisrüssler“ wider. Was aber mag hinter Namen wie „Ameisensackkäfer“, „Moschusbock“ oder „Landkarten-Raublattrüssler“ stecken? Die neue Broschüre will mit einer Auswahl von Arten das Interesse an der vielfältigen Welt der Käfer wecken und zur Beschäftigung damit anregen. „Käfer sind ein sehr wichtiger Teil der biologischen Vielfalt in München“, so Dr. Rudolf Nützel, Geschäftsführer der Kreisgruppe München des BUND Naturschutz (BN). „In unserer zunehmend intensiver genutzten Agrarlandschaft stellen vielfältige Stadtbiotope wichtige Oasen nicht nur für Insektengruppen wie die Käfer dar, sondern auch für die Stadtbevölkerung. Sie sind die Grundlage für Naturerlebnisse, die als Gegenpol zum oft hektischen Treiben in einer Großstadt zur Entschleunigung immer wichtiger werden.“ „Mit jeder verlorenen Käferart verschwindet ein Baustein der Vielfalt, der die Münchner Natur so erlebnis- und abwechslungsreich macht. Neben dem Erhalt naturnaher Flächen ist es auch wichtig, dass jede*r einzelne einen Beitrag leistet. Wenn sich damit auch meist keine gefährdeten bzw. raren Arten einfinden: Auch im eigenen Garten und auf dem Balkon lässt sich Vielfalt gestalten“, richtete Nützel seinen Appell an die Münchner Bevölkerung. Die vom Referat für Klima- und Umweltschutz auf finanziell geförderte und vom BUND Naturschutz herausgegebene neue Broschüre ist nach „Amphibien in München“ (2004), „Libellen in München“(2006), „Wildtiere in München“ (2007), „Fische in München“ (2008), „Bienen und Wespen in München“ (2010), „Heuschrecken in München“ (2012) sowie „Tagfalter in München“ (2014) und „Wanzen in München“ (2016) bereits das neunte Projekt dieser Reihe. Zehntausende Münchner*innen nutzen bei Streifzügen in die Natur diese praktischen Nachschlagehilfen. Hier gibt es die Broschüre zum Download Foto: Markus Bräu Foto: Markus Bräu Foto: Markus Bräu Foto: Markus Bräu
BN zum Atomkraft-Beschluss in München: In Söders Atom-Falle getappt
Foto: BN Das Angstschüren des bayerischen Ministerpräsidenten zeigt Wirkung. „Die Bürger*innen werden diesen Winter alle frieren, es gibt nur einen Ausweg, der Weiterbetrieb der Atomkraftwerke“, prophezeit er seit Tagen. Selbst im Münchner Stadtrat sind die meisten Parteien der Wirkung von Söders Angstmacherei erlegen. Allerdings bleibt der Ministerpräsident Belege für seine Behauptungen schuldig.… Lesen Sie hier die ganze Pressemitteilung des Bund Naturschutz München.
Echte Verkehrswende statt Kopf in den Tunnel
Foto: BN Diesen Mittwoch wird der Münchner Stadtrat über den geplanten Autobahnzubringer im Münchner Norden abstimmen. Aus großer Sorge um den Klimaschutz und die Mobilitätswende in München, wendet sich nun ein breites Münchner Bündnis gegen dieses Vorhaben. Es sieht darin einen Bruch des Koalitionsvertrags der Grün-Roten Regierung sowie des Versprechens der Grünen und der SPD, nachhaltige, soziale und klimagerechte Politik voranzutreiben, und protestiert daher gegen das Autobahnprojekt. Lesen sie nachfolgend die gesamte Pressemitteilung zur geplanten BMW Autobahn:
ÖPNV darf nicht Baumkiller werden
Am vergangenen Freitag berichtete die Süddeutsche Zeitung über ambitionierte ÖPNV-Projekte in der Landeshauptstadt München. Dabei wurde auch auf die massiven Baumfällungen für die Verlängerung der U5 nach Pasing verwiesen. Der BUND Naturschutz (BN) in München hatte sich seit Jahren für den Erhalt der Bäume eingesetzt. Nun liegen dem BN die aktuellen Planungen der Tram-Nordtangente durch den Englischen Garten vor. Daraus wird ersichtlich, dass auch bei diesem MVG-Projekt der Baumschutz an allerletzter Stelle steht und wenig bis keine Beachtung findet. Lesen sie nachfolgend die ganze Pressemitteilung des Bund Naturschutz München.
Tag des Baums: Programm und PM Konstanter Abwärtstrend bei Münchner Bäumen
Bild: BN Am 25. April 2022 startet die Aktionswoche zum internationalen Tag des Baumes im Hermann-von-Siemens Sportpark in der Siemensallee 61. In den letzten Jahren hat der Baumbestand in München stetig abgenommen. Deshalb möchte der BUND Naturschutz auf die Bedeutung von Bäumen in der Stadt aufmerksam machen. Lesen Sie nachfolgend die Pressemitteilung des Bund Naturschutz München zur stetigen Abnahme der Bäume in München. Familientag mit Aktionsprogramm zum Tag des Baums am 30. April 2022 10 – 18 Uhr im Herrmann-von-Siemens Sportpark in der Siemensallee 61, 81479 München 10 – 18 Uhr Infopavillon mit Bastelaktion Landart: Basteln mit Naturmaterialien 10 – 18 Uhr Plakatausstellung mit Baumquiz 10 – 18 Uhr Geocaching 14 Uhr Cleanup Siemenspark mit der Plastikpatin Dorit Zimmermann 16 Uhr Preisverleihung Malwettbewerb der Kindergärten mit der BA19-Unterausschuss-Umwelt-Vorsitzenden Rosmarie Rampp Programm Familientag Malwettbewerb Foto:BN Plakatausstellung (Auswahl) Foto:BN Hier noch einige Infos zum Geocaching Der „Tag des Baumes“ findet in Deutschland seit 1952 jedes Jahr im April statt und soll die Bedeutung der Bäume und des Waldes für den Menschen bewusst machen. Der „Siemenspark“ ist mit seinem Baumbestand und den umgebenden Freiflächen nicht nur eine wichtige Frischluftschneise im Münchner Süden, sondern auch eine bedeutende Erholungsfläche besonders für den Stadtbezirk Solln/Obersendling. Nicht zuletzt ist der Park ein wichtiges Strukturelement für die Artenvielfalt in der Stadt. Der Cache befindet sich in der Nähe einer Buche – Baum des Jahres 2022! Es war einmal… eine Buche. Du erkennst die Buche (Fagus sylvatica) an der grauen, meist glatten Rinde, die ein bisschen aussieht wie die Haut eines Elefanten. Buchen können bis ca. 350 Jahre alt und über 30m hoch werden. Sie sind die häufigsten Laubbäume in deutschen Wäldern. Schau dich mal in der Nähe des Geocaches um. Überall findest du unter den großen Bäumen im Schatten schon kleine Bäume wachsen. Das sind meistens Buchen, da sie nicht viel Licht zum Wachsen brauchen fühlen sie sich unter dem dichten Blätterdach alter Bäume wohl. Die Blätter der Buche haben keine Zacken oder Einkerbungen, sondern sind eher eiförmig und auch ähnlich groß wie ein Hühnerei mit einer kleinen Spitze am Blattende. Die jungen Blätter sind hellgrün und ganz zart behaart. Hast du gewusst, dass man die sogar essen kann? Probiere es einfach aus, sobald die Buchen im Frühling junge Blätter bekommen. Die Buche hat auch Früchte, die sogenannten Bucheckern. Aus denen wachsen die jungen Buchen. Auch Bucheckern kann man essen. Sie schmecken nicht nur den Eichhörnchen oder den Eichelhähern, sondern sind auch für Menschen essbar. Im Herbst fallen die Bucheckern in einer pelzig stacheligen Hülle von den alten Buchen auf den Boden. Probiere sie doch einfach mal bei einem Herbstspaziergang. Hmmm, lecker! Der Geocache ist in der Nähe einer Buche versteckt, die schon abgestorben ist. Die Krone, der obere Teil des Baumes, ist abgebrochen und liegt am Boden. Am Stamm siehst du viele Baumpilze und Löcher, die Spechte hineingepickt haben. Weil in einem toten Baum noch viele Insekten und Pilze leben und sich Vögel wie Spechte dort ihre Höhlen und Nester bauen, sind tote Bäume auch total wichtig. Man kann sagen: In Totholz tobt das Leben! Von Vögeln über Käfer und anderen Insekten, von Moosen und Pilzen über Fledermäuse, von Eichhörnchen über Würmer bietet es mehr Lebewesen eine Unterkunft, als jedes Hotel von sich behaupten kann. Und diese Unterkunft ist nicht nur klimaneutral, sie ist sogar klimapositiv: Wälder mit hohem Totholzanteil speichern besonders viel Kohlenstoff, können Temperatur- und Feuchtigkeitsschwankungen ausgleichen und somit das Mikroklima im Wald verbessern. Bitte betrete den Park über die offiziellen Eingänge und benutze die Wege und Pfade im Park. Alle Infos inkl. QR-Codes im PDF: Caches zum Tag des Baumes 2022
Der Munich Central Park – ein Park im Herzen der Stadt für besseres Klima
Bild: BN BUND Naturschutz stellt Sonnenstraßen-Parkprojekt vor. Auf einer Presseveranstaltung an Rande der Sonnenstraße präsentierte die Kreisgruppe München des BUND Naturschutz (BN) am 22.03.2022 ihre Vision eines neuen etwa 5,5 Hektar großen Parks mitten in München. Auf der Achse des westlichen Altstadtrings, vom Sendlinger Tor bis zur Briennerstraße, soll nach den Plänen des BN eine vollständige und durchgängige Parkanlage entstehen. Lesen sie nachfolgend die gesamte Pressemitteilung des Bund Naturschutz Kreisgruppe München. Hier geht es zur Projektseite: https://bn-muenchen.de/munich-central-park/
BN: Frühjahrsputz im Garten hat noch Zeit
Foto: pixabay Der Frühling klopft an die Tür. In dieser Zeit beginnen viele Vögel bereits ihre Nistplatzsuche und die ersten Amphibien wandern demnächst zu ihren Laichplätzen. Doch nicht alle Tiere verlassen jetzt schon ihre Winterquartiere: so schlafen beispielsweise Igel weiterhin unter Laub geschützt in ihren Winterverstecken. „Das Wichtigste ist, mit den Pflegearbeiten jetzt noch zu warten. Viele Insekten sit-zen derzeit gut geschützt unter der Streuschicht im Boden oder in hohlen Ästen und Pflanzenstängeln, wo sie den Winter verbracht haben. Wer schon jetzt Pflanzen zurückschneidet oder das auf dem Boden liegende Laub entfernt, entsorgt die darin überwinternden Insekten gleich mit“, erklärt Manfred Siering, stellvertretender Vorsitzender des BUND Naturschutz (BN) in München. Lesen sie nachfolgend die gesamte Pressemitteilung der Kreisgruppe München bezüglich des Frühjahrsputz im Garten.
Pressemitteilung zum Krieg in der Ukraine
Foto: Pixabay Lesen sie nachfolgend die Pressemitteilung des Bund Naturschutz Kreisgruppe München zum Krieg in der Ukraine.
Auf zwei Rädern durch die Winterzeit
Foto: BN Radeln und Winter – das passt gut zusammen. Vorraussetzung sind natürlich sichere Radwege, wie sie der BN schon lange fordert. Lesen sie nachfolgend die Tipps zum sicheren Radln des BUND Naturschutz (BN) in München. Hier geht’s zur Pressemitteilung.
Verlängerung der U5: Massiver Kahlschlag im Münchner Westen
Foto: BN BUND Naturschutz fordert Nachprüfung Ohne Nachprüfung – Stadt München fällt allein für den ersten Bauabschnitt 530 Bäume für Verlängerung der U5 nach Pasing Mit einer Aktion verabschiedet die Kreisgruppe München des BUND Naturschutz (BN) die 530 Bäume, die im Januar in der Gotthardstraße gefällt werden sollen. Martin Hänsel, stellvertretender Geschäftsführer des BN: „Wir finden es mehr als bedauerlich, dass unsere Warnung und unserer Bitte nach erneuter Prüfung der Gleisführung für die neue U5 nicht nachgekommen wurde. 530 Bäume sollen nun gefällt werden, weil bei der Planung der Baumerhalt keine Priorität hatte. Natürlich ist der BN für die U-Bahn als Teil des Umweltverbundes. Wo dies sinnvoll ist, unterstützen wir auch den Bau neuer U-Bahnlinien. Allerdings muss bei jeder Baumaßnehme der weitestgehende Erhalt der bestehenden Bäume oberste Priorität haben, denn große Bäume haben eine Schlüsselfunktion bei der Anpassung an den Klimawandel genauso wie für die Lebensqualität der Menschen. Doch seit unserem Appell von 2018 gegen die Fällung ist anscheinend nichts passiert. Die Planung, über die jetzt abgestimmt wird, wird den Erfordernissen des Klimawandels nicht gerecht.“ Das Baureferat der LH München argumentiert, dass die Fällung notwendig sei, da die Gleise am Laimer Platz nicht tief genug für eine baumschonende Tunnelbauweise im bergmännischen Vortrieb unter der Oberfläche liegen. Aufgrund einer U-Bahn Abstellanlage, welche auf dem Weg zur nächsten Haltestelle an der Willibaldstraße zwischen den Fahrgleisen entstehen soll, ändert sich an dieser Situation bis dorthin auch nichts. Erst westlich der Willibaldstraße werden die Gleise dann in die Tiefe „tauchen“, so dass etwa ab dem Ende der Gotthardstraße baumschonend und rein unterirdisch gearbeitet werden kann. Nach Informationen des BN wurde aber eine alternative Lage der Abstellanlage im Verlauf der Planungen nie geprüft, beispielsweise unterhalb der Sportplätze des SV Laim, in unmittelbarer Nähe zum Laimer Platz. Hier wären nicht nur weitaus weniger Bäume betroffen. Die Verlegung der Abstellanlage hätte aus Sicht des BN auch den Vorteil, dass die Gleise wesentlich früher, spätestens ab der Von-der-Pfordten Straße, in die Tiefe tauchen könnten. Damit könnte ein großer Teil der Bäume vor Ort gerettet werden. „Wir hätten uns gewünscht, dass die Stadt das zumindest überprüft“, ergänzt Angela Burkhardt-Keller, Baumschutzexpertin des BN. „Natürlich sollen nach Abschluss der Bauarbeiten die Anzahl an gefällten Bäumen wieder gepflanzt werden. Neu gepflanzte Bäume entfalten allerdings erst nach 40 Jahren ihre volle Wirksamkeit für das Stadtklima hinsichtlich Verschattung, Kühlung und Sauerstoffproduktion. Was passiert während dieser 40 Jahre? Der Klimawandel schreitet voran und wir brauchen schon jetzt jeden Großbaum, der das weitere Aufheizen unserer Stadt abmildert. In München werden pro Jahr rund 2000 Bäume gefällt und nicht ersetzt, das ist für eine Stadt, die zukunftsfähig sein will, einfach zu viel. Gerade bei Planungen der öffentlichen Hand muss der Erhalt von Bäumen innerstädtisch absolute Priorität haben, da Bäume den größten Beitrag zu einem kühleren und gesünderen Stadtklima leisten.“ Der BN ruft die Münchner:innen dazu auf, ab sofort bis zum 20. Dezember ihrem Lieblingsbaum in der Gotthardstraße einen Abschiedsgruß umzuhängen und sich so von den Bäumen zu verabschieden. Aufgrund der aktuellen Corona-Situation veranstaltet der BN bewusst keine Demonstration vor Ort um Menschenansammlungen zu vermeiden. Der BN bittet aber die Menschen darum, Fotos von sich und ihrem Abschiedsbild am Baum aufzunehmen und dem BN zu schicken. Diese Fotos will der BN dann im Internet veröffentlichen. Kontakt für Abschiedsfotos und bei weiteren Fragen zur Aktion: info(at)bn-muenchen.de
BIO-Weihnachtsbäume: Ein Beitrag zum Naturschutz
Foto: BN Der beste Weihnachtsbaum ist außen und innen grün. Lesen sie nachfolgend die Pressemitteilung der BN Kreisgruppe München zum Thema Bio-Weihnachtsbäume. Hier geht’s zur Anbieterliste für Oberbayern.
Gemeinsam für mehr Natur in der Stadt
Foto: BN Unter dem Motto „Gemeinsam für mehr Natur in der Stadt“ ist im September die Biodiversitätsberatung des BUND Naturschutz gestartet. Lesen sie nachfolgend die aktuelle Pressemitteilung zu den ersten Anläufen. Hier geht es zur Pressemitteilung.
10. Bio-Aktionswoche der Kreisgruppe München
Foto: BN Bereits zum 10. Mal fanden vom 4. – 15. Oktober 2021 die Bio-Aktionswochen der Kreisgruppe München des BUND Naturschutz statt. Viele Gäste der zehn teilnehmenden Betriebsrestaurants konnten sich während dieser Zeit in ihren Betriebskantinen an vielfältigen bio-regionalen Speisen erfreuen. Das Bio-Angebot trifft auf den Geschmack der Kunden: über 30.000 Bio-Gerichte wurden in den 2 Wochen ausgegeben! Regionale Vielfalt steht ganz oben auf der Speisekarte Während der Bio-Aktionswochen wird in jedem teilnehmenden Betriebsrestaurant ein wechselndes Gericht in Bio-Qualität angeboten. Zusammen mit dem BUND Naturschutz möchten die beteiligten Betriebsrestaurants mit dieser betriebsübergreifenden Aktion zeigen, dass Qualität und Nachhaltigkeit in der Mitarbeiterverpflegung einen hohen Stellenwert haben. Die Küchenleitungen der teilnehmenden Betriebe nutzten die Aktion gezielt als Chance, neue Bio-Produkte aus der Region auf dem Speiseplan einzuführen und zu bewerben. Denn bio-regionale Lebensmittel werden auch in der Außer-Haus-Verpflegung immer wichtiger: Besonders während der Corona-Pandemie haben vielen Menschen angefangen zu hinterfragen, woher ihre Lebensmittel kommen. Bio-Produkte sind dabei die erste Wahl, denn sie überzeugen mit ihren positiven Auswirkungen auf die Umwelt, was auch der stark gestiegene Absatz von Bio-Produkten in 2020 gezeigt hat. Die Projektstelle Ökologisch Essen organisiert die Bio-Aktionswochen und hilft auch bei der Durchführung in den Betrieben. Durch spannende Infoständen, einem München-weiten Bio-Gewinnspiel mit attraktiven Preisen, Kostproben und Infomaterialien wurden die Gäste der teilnehmenden Betriebsrestaurant auf die Aktionswochen aufmerksam gemacht. Eine digitale Umfrage der Gäste im Rahmen des Gewinnspiel gab den einzelnen Betrieben eine Rückmeldung zu den Wünschen und Interessen Ihrer Gäste und hat auch nochmal in den Ergebnissen gezeigt: regionales Bio ist voll im Trend! Folgende Unternehmen waren 2021 mit dabei: Allianz Deutschland AG apartment02 (Rathaus Kantine, Technisches Rathaus Kantine) Food & More GmbH (UniCredit Bank AG) IWL gGmbH – iwentcasino (TÜV Süd Garching) Linde GmbH (Engineering Division) MAN Truck & Bus AG MTU Aero Engines AG Studentenwerk München VC Vollwertkost (Standort Ludwigstraße 2 & Cincinnatistraße 64) Versicherungskammer Bayern Jubiläum: Die Münchner Bio-Aktionswochen gibt es bereits zum zehnten Mal Bereits zum zehnten Mal führte der BN die Bio-Aktionswoche mit Münchner Kantinen und Betriebsrestaurants durch. Ziel der gemeinsamen Aktion ist es zu zeigen, dass Bio-Lebensmittel einen festen Platz in der Mitarbeiterverpflegung haben und es mittlerweile eine große Nachfrage nach umweltfreundlichen Speisen gibt. Die Kreisgruppe München des BN unterstützt durch ihre Projektstelle „Ökologisch Essen“ die Gastronomie bei der Einführung von Bio-Produkten und berät zur nachhaltigen Ernährung. Biostadt München Die Einführung von Biolebensmitteln in Münchner Kantinen ist ein wichtiger Schritt bei der Umsetzung verschiedener Stadtratsbeschlüsse, beispielsweise zur Erhöhung des Bio-Anteils und des Anteils von Fleisch aus artgerechter Tierhaltung und zur Biostadt München.
Erneuter Offener Brief der Münchner Verbände zur IAA
Foto: BN Der folgende offene Brief der Münchner Verbände zur IAA bezieht sich auf das Antwortschreiben von Oberbürgermeister Dieter Reiter, in dem das Engagment der Ehrenamtlichen im Bereich Umwelt- und Klimaschutz wahrgenommen und geschätzt wird. Nachfolgend finden sie den offenen Brief, der sich vorallem mit den Kritikpunkten der Antwort von OB Reiter beschäftigt. Offener Brief der Münchner Verbände
IAA in Dauerschleife – wo bleibt die Demokratie?
Foto: BN Auf einer geheimen Vorlage des Wirtschaftsreferats zur IAA gestützt, veröffentlicht die Münchner Abendzeitung in ihrer heutigen Ausgabe (07.10.2021), dass eine Korrektur der IAA-Konzepte schon nicht mehr möglich sei und zudem festgelegt worden ist, dass sich die IAA auch 2023 und 2025 in München breit machen darf. Wie es dazu kommen durfte, fragt sich auch Martin Hänsel, stellv. Geschäftsführer des BN in München. Folgend finden sie die ganze Pressemitteilung des BN in München: Pressemitteilung: IAA in Dauerschleife – wo bleibt die Demokratie?
Offener Brief der Münchner Verbände zur IAA
Foto: BN Die Internationale Automobil-Ausstellung (IAA) kommt nach München und nachhaltige Mobilitätskonzepte würden direkt in der Stadt ausgestellt und erlebbar gemacht. Das war das Versprechen. Das Bild was sich nun bietet, ist ein vollkommen anderes. Umbauten in der Innenstadt ungeahnten Ausmaßes, der Missbrauch des öffentlichen Raums als Werbeträger und eine inakzeptabel Einschränkung des öffentlichen Lebens zieren die Stadt München im Rahmen der IAA. Aus diesem Anlass haben sich 19 Münchner Umwelt-, Verkehrs- und Klimaschutzorganisationen mit einem offenen Brief an die Stadtspitze, den Stadtrat, sowie die Stadtverwaltung gewendet: Offener Brief IAA 2021
Biodiversitätsberatung des BUND Naturschutz
Foto: BN Rat und Hilfe rund um Fragen zur Biodiversität: BUND Naturschutz weitet Umweltberatung aus Das Interesse an der Umwelt steigt, was sich auch bei der Umweltberatung der Kreisgruppe München des BUND Naturschutz (BN) zeigt. Immer mehr Menschen wenden sich mit ihren Fragen rund um Umweltthemen und Artenschutz an den BN. Um der steigenden Nachfrage gerecht zu werden, weitet die Kreisgruppe München nun ihr Angebot aus. Ab September 2021 bietet der BN jeden Mittwoch von 9 bis 11 Uhr eine spezielle Sprechstunde zum Thema Biodiversität an. Die Umweltplanerin und Ingenieurökologin Julie Weissmann beantwortet Fragen zu Schutz und Förderung der Biodiversität rund um Haus und Garten, auf dem Balkon, vor Schulen, auf Firmengeländen und in weiteren städtischen Lebensräumen. Sie berät dabei nicht nur Privatpersonen, sondern auch andere Organisationen und Einrichtungen wie beispielsweise Schulen, Kindergärten oder Hausverwaltungen. „Seit dem erfolgreichen Volksbegehren „Rettet die Bienen“ bekommen wir spürbar mehr Anfragen aus der Bevölkerung. Die Menschen wollen mehr Biodiversität in ihrem Umfeld. Mit unserem neuen Beratungsangebot zeigen wir den Menschen, wie sie dieses Ziel erreichen können. In München gibt es viele Flächen, auf denen die Biodiversität verbessert werden kann.“ erläutert Christian Hierneis, Vorsitzender des BN in München. Biodiversitätsberatung des BUND Naturschutz ab 1.9.2021 jeden Mittwoch von 9 bis 11 Uhr Kontakt: Julie Weissmann, Tel. 089 / 51 56 76 – 66 E-Mail: julie.weissmann(at)bn-muenchen.de Die BN-Umweltberatung im Überblick: Telefonische Umweltberatung 089 / 51 56 76 – 0 Montag – Freitag 9:00 bis 12:00 Uhr Dienstag und Donnerstag zusätzlich 14:00 Uhr bis 16:00 Uhr Biodiversitäts-Telefon 089 / 51 56 76 – 66 Mittwoch 9:00 Uhr bis 11:00 Uhr Baumschutz-Telefon 089 / 51 56 76 – 64 Dienstag und Mittwoch 14:00 Uhr bis 16:00 Uhr Dieses Angebot und die Umweltberatung des BUND Naturschutz werden vom Referat für Klima- und Umweltschutz der Stadt München gefördert und richtet sich an alle Bürger*innen Münchens. Eine Mitgliedschaft im BN ist hierfür nicht notwendig.
Endspurt zur Autofrei-Challenge
Foto: BN Endspurt auf dem Weg zur Autofrei-Challenge! Wir haben unsere Führerscheine schon heute in die Box gesteckt – am Samstag, den 4. September könnt ihr ebenfalls dabei sein (und falls ihr da keine Zeit habt: Bereits ab dem 1. September könnt ihr Eure Führerscheine – egal ob grauer oder rosa Lappen oder Plastikkarte – auch bei uns im Büro abgeben.). Meldet Euch an und seid dabei! Anmeldung und mehr Info zur Aktion
Naturerhalt und bezahlbare Naherholung
Foto: BN München, den 5.8.2021 LBV und BN fordern bei Planungen im Münchner Norden verstärkte Berücksichtigung von Klima- und Naturschutz Nach den großflächigen Planungen für den Münchner Nordosten hat der Stadtrat am 22. Juli 2020 eine Überplanung für den Münchner Norden beschlossen. Im Zuge der Maßnahme soll auf 900 Hektar ein neues Stadtquartier entwickelt werden. Wie schon für den Nordosten haben BUND Naturschutz (BN) und Landesbund für Vogelschutz (LBV) auf der Grundlage einer umfassenden Recherche Flächen im Planungsgebiet unter Aspekten des Klima- und Naturschutzes bewertet. In ihrem gemeinsamen Positionspapier fordern die beiden Umweltverbände dem Natur- und Klimaschutz in der Planung mehr Gehör und Gewicht zu verschaffen. „Ergebnis der Auswertung ist, dass sich für eine weitere Bebauung im Norden von München aus Sicht des Klima- und Naturschutzes nur Flächen zwischen der bestehenden Siedlung Feldmoching und der Autobahn eignen“, stellt Christian Hierneis, 1. Vorsitzender der BN-Kreisgruppe München, klar. „Die seit Jahrzehnten gemachten Fehler der Stadtplanung dürfen sich nicht wiederholen. Die noch vorhandenen klimatischen und ökologischen Funktionen des Gebietes müssen erhalten bleiben. Der Klimawandel ist mittlerweile deutlich spürbar und ebenso ist das Artensterben ein unumstößlicher Fakt. Zerschneidung und Versiegelung von Freiflächen befeuern dabei die Auswirkungen des Klimawandels und sind eine der Hauptursachen für den Artenrückgang. Die Landwirtschaft im Norden trägt mit ihrer Form der Bewirtschaftung dazu bei, dass diese große Artenvielfalt hier noch vorhanden ist. Die hohen Grundwasserstände sorgen dafür, dass hier auch in Trockenzeiten regionale Lebensmittel produziert werden können. Die für die Bebauung notwendigen Grundwasserabsenkungen sind – wie im Nordosten – in Zeiten des Klimawandels und der landesweit sinkenden Grundwasserstände aus unserer Sicht unbedingt zu verhindern. Das Bundesverfassungsgericht macht in seinem Urteil klar, dass die Klimaanpassung staatliche Aufgabe ist. Wir müssen uns an den Klimawandel anpassen und das Artensterben stoppen, anstatt beides weiter zu befeuern.“ Das Planungsgebiet beinhaltet weitgehend unzerschnittene Freiräume, die in München mittlerweile selten geworden sind. Ein großer Teil des Gebietes ist Teil eines regionalen Grünzuges. Regionale Grünzüge sollen klimatische und ökologische Funktionen für München und die Region sichern. Die Flächen im Planungsumgriff leisten einen signifikanten Beitrag zur Kaltluftentstehung und zur Belüftung mittels Frischluftschneisen. Funktionen, die es-sentiell sind, um dem immer stärker werdenden Wärmeinseleffekt entgegentre-ten zu können. Auch für den Artenschutz und die Biotopvernetzung, wie sie u.a. im Volksbegehren „Artenvielfalt – Rettet die Bienen“ gefordert wurden, ist das Planungsgebiet von Bedeutung. So dient die fast unbebaute Landschaft dem derzeit noch in München vorkommenden Kiebitz als Brutgebiet. Der Kiebitz ist in Bayern durch die Intensivierung der Landnutzung stark gefährdet und rückläufig. Das auf den Karten dargestellte Gebiet ist eines der letzten Bruträume und gleichzeitig Teil des bedeutendsten innerhalb der Münchner Stadtgrenzen. Hinzu kommen Arten wie die Feldlerche, die hier ebenfalls noch Brutstrukturen vorfindet. „Jede weitere Bebauung würde das Brutgebiet zerstören. Denn Kiebitze und Feldlerchen stellen an ihre Bruthabitate besondere Ansprüche und können nicht auf grüne Dächer oder Parks ausweichen“, sagt Dr. Sophia Engel, stellvertretende Geschäftsführerin der LBV-Kreisgruppe München. „Wir sehen ein dramatisches Artensterben und dürfen die Verantwortung dafür nicht weiter von uns wegschieben und den Naturschutz zur Randnotiz in der Stadtplanung machen. Neben der Freihaltung von Bebauung muss die Situation für Kiebitze und andere seltene Arten im Gebiet sogar verbessert werden. Es ist für unsere Biodiversität von enormer Bedeutung aktiv etwas zu tun.“ Wichtige Vernetzungsachsen im Planungsgebiet verbinden naturschutzfachlich bedeutsame Flächen in der Innenstadt, wie das Virginia-Depot, mit geschützten Landschaftsbestandteilen, FFH-Gebieten und dem Grüngürtel. Diese Vernetzung muss gewährleistet sein, um den Austausch zwischen Populationen von beispielsweise Wechselkröte, Zauneidechse und Blauflügeliger Ödlandschrecke zu ermöglichen und dem Aussterben lokaler Populationen entgegenzuwirken. Wichtige aquatische Vernetzungsachsen für beispielsweise Biber, Libellen und Eisvogel stellen die Gewässer mit ihren bewachsenen Uferbereichen im Gebiet dar. Eine Bebauung muss auch hier ausgeschlossen werden. Vielmehr ist ein Ausbau der Vernetzungsfunktion anzustreben. Die Kulturlandschaft um Feldmoching mit Seen und Bächen stellt ein wichtiges und einfach zu erreichendes Naherholungsgebiet für die gesamte Bevölkerung vor Ort dar. Zudem verbindet sie weitere Gebiete zum Naturerleben auf kurzen Wegen miteinander. Dies macht sie bedeutsam für die Lebensqualität und Gesundheit der Münchner Bevölkerung. Denn gerade im dicht bebauten München ist die Bevölkerung auf große Freiräume zur Naherholung und zum Erleben von Natur angewiesen. Das Naturerleben hat dabei positive Einflüsse auf die menschliche Gesundheit. Im Umkehrschluss bedeutet das, dass allgemein der Verlust von Natur in Stadtgebieten auch auf Kosten der Lebensqualität geht. Diese Freiflächen müssen zudem auf kurzem Wege erreichbar sein, da viele Bürger*innen sich Reisen in weiter entfernte, naturnahe Orte nicht leisten können. Somit ist die Verfügbarkeit, die ökologische Aufwertung und der flächenmäßige Erhalt dieser Gebiete im Stadtgebiet auch eine Frage der sozialen Gerechtigkeit. „In München brauchen wir bezahlbaren Wohnraum und bezahlbare Naherholung“, meinen Engel und Hierneis. Dokumente Übersicht der schützenswerten Bereiche im Gebiet der geplanten städtebaulichen Entwicklungsmaßnahme (SEM) München-Nord (Darstellung: BN; Geobasisdaten: Bayerische Vermessungsverwaltung; Schutzgebiete und ABSP Flächen: Bayerisches Landesamt für Umwelt, Daten aus FIS-Natur; für eine ausführliche Quellenübersicht, siehe die Präsentation des BN und LBV zur SEM München-Nord ab Seite 22) Darstellung: BN, Geobasisdaten: Bayerische Vermessungsverwaltung, Schutzgebiete und ABSP Flächen: Bayerisches Landesamt für Umwelt, Daten aus FIS-Natur; für eine ausführliche Quellenübersicht, siehe die Präsentation des BN und LBV zur SEM München-Nord ab Seite 22 Positionspapier von BN und LBV zur SEM München-Nord Aufzeichnung der Pressekonferenz am 05.08.2021
Mehr Nachhaltigkeit auf Gewerbeflächen
Foto: Julie Weissmann, BN München, 26.7.2021 BUND Naturschutz befürwortet ökologische Kriterien bei der Vergabe von Gewerbeflächen Der Antrag zur ökologischen Neuausrichtung der Vergabekriterien für Gewerbeflächen, der dem Stadtrat diese Woche vorliegt, könnte München zu einem Vorbild in nachhaltiger Wirtschaftspolitik machen. Die zentrale Änderung besteht in der veränderten Aufteilung des Kriterienkatalogs, der zu gleichen Teilen die Wirtschaftlichkeit, die soziale Gerechtigkeit und die Ökologie berücksichtigen soll. „Es ist ein Fortschritt, dass München hier keinen Spagat versucht, sondern ein Gleichgewicht zwischen allen drei Kriterien schafft, die für viele immer noch als unvereinbar gelten. In München ist es für kleine, wachsende Unternehmen besonders schwer, geeignete Räume zu finden, insbesondere für Handwerk und produzierendes Gewerbe. Zum einen dürfen wir nicht noch mehr Grünflächen versiegeln, zum anderen sollen im Sinne der Stadt der kurzen Wege nicht alle Betriebe vor die Tore der Stadt ziehen. Wir brauchen ökologisch verträgliche Gewerbegebiete für die Münchner Unternehmen.“ so Dr. Thorsten Kellermann, stellvertretender Vorsitzender des BUND Naturschutz (BN) in München und stellvertretender Sprecher des Landesarbeitskreises „Forum Wirtschaft“ des BN in Bayern. „Der erste Schritt muss immer sein, vorhandene Gebäude zu nutzen und diese durch bauliche Maßnahmen den Bedürfnissen der Unternehmen anzupassen. Der Erhalt von Bausubstanz ist der effektivste Beitrag zum Kilmaschutz, den eine Stadt leisten kann. Zudem sollten zuerst bereits versiegelte Flächen weiter bebaut oder überbaut werden. Auch das Aufstocken von vorhandenen Gebäuden ist eine mögliche Alternative. Wir müssen mit unseren Planungsverfahren neue Wege beschreiten. So würde es der Stadt Platz und den Unternehmen Geld sparen, wenn zwei oder mehr Firmen ein höheres Gebäude zusammen bauen, anstatt mehrere flache Gebäude nebeneinander. Jeder Quadratmeter Fläche, den wir nicht versiegeln, ist mit Blick auf den Klima- und Artenschutz Gold wert. Davon profitieren auch die Unternehmen.“ erläutert Kellermann. Gewerbebetriebe müssen auch in der Stadt gehalten werden, deshalb ist es wichtig, die Gewerbeflächen entsprechend nachhaltig zu entwickeln. Photovoltaik-Anlagen auf dem Dach, die Einbindung in Biotopverbundflächen, Gebäu-debegrünung sowie die Vermeidung von Versiegelung von Parkflächen wie sie im Stadtratsantrag genannt werden, sind einfache und kostengünstige Methoden, dem Natur- und Klimaschutz gerecht zu werden. „Wir hoffen, dass der Stadtrat dem Antrag zustimmt und München hier zu einem Role-Model für andere Städte wird.“, so Kellermann abschließend.
Blockadehaltung des KVR stoppt Verkehrswendeprojekt
Foto: BN Aus für Kooperationsprojekt zur Verkehrswende auf dem Stachus – BN gibt über 33.000 Euro Fördergelder an Stadt zurück Wie schön hätte es diesen Sommer auf dem Stachus werden können: Der BUND Naturschutz (BN) in München hatte geplant, von Mitte Juli bis Mitte September den Stachus zu einem Ort des Austauschs und der Diskussion mit den Bürgerinnen und Bürgern rund um die Verkehrswende zu machen. Dort sollten Veranstaltungen stattfinden, Projekte präsentiert werden und Menschen miteinander über konkrete Ideen diskutieren können. Doch mit größtem Bedauern muss der BN in München dieses Mitmach- und Erlebnisprojekt zur Verkehrswende auf dem Stachus absagen. Die Entscheidung war umso bitterer für die Verantwortlichen, als das seit Monaten vorbereitete Großprojekt eigentlich auf einem guten Weg war. Neben großer politischer und fachlicher Zustimmung aus dem Stadtrat, bis hinauf zur zweiten Bürgermeisterin sowie aus dem Mobilitätsreferat, wurde das Projekt auch von den drei Innenstadt-Bezirksausschüssen fachlich und finanziell unterstützt. Erst kürzlich entschied eine Jury u.a. aus Stadtratsmitgliedern, das Vorhaben des BN ebenfalls aus dem Topf für Projekte rund um den städtischen Mobilitätskongress zu fördern. „Trotz monatelanger Gespräche und trotz klarem politischem Auftrag aus der Vollversammlung vom 27. Januar dieses Jahres war das Kreisverwaltungsreferat letztlich nicht bereit, das Projekt für mehr als nur 14 Tage auf dem Stachus zu genehmigen, da die städtischen Richtlinien dies nicht vorsehen würden. Allerdings sehen die städtischen Richtlinien auch nicht vor, dass für eine Automesse praktisch alle großen öffentlichen Plätze in der Innenstadt belegt werden. Sowohl für die IAA, als auch für das BN-Projekt gab es klare politische Willensbekundungen. Dem Anspruch der IAA, auf die öffentlichen und meist autofreien Plätze in der Altstadt zu gehen und nach einer bevorrechtigten Spur zwischen Messe und Innenstadt wird im Wesentlichen entsprochen. Doch ein im Verhältnis dazu winziger Begegnungsort auf dem Stachus ist laut KVR nicht möglich und das, obwohl andere Veranstaltungen dort parallel hätten stattfinden können. Mit dieser Position offenbart sich das KVR als Kreisverhinderungsreferat, an dem die Verkehrswende zu scheitern droht. Freie Fahrt gilt nur für das Auto, nicht aber für alternative Mobilitätsentwürfe.“, erläutert Martin Hänsel, stellvertretender Geschäftsführer beim BN in München. Aus Sicht des BN zeigt dieser Fall ein strukturelles Problem auf. Wenn trotz breiter politischer Unterstützung ein Thema ohne echten fachlichen Grund von einem Referat blockiert werden kann, ist es kein Wunder, wenn ein Riesenthema wie die Verkehrswende gemessen an den Anforderungen des Klimawandels nur in Trippelschritten vorankommt. Irritierend ist aus Sicht des BN zudem, dass das KVR den von ihm angebotenen kurzen Zeitraum als ausreichend beurteilte, um die vom BN verfolgten Ziele zu erreichen. Wie das KVR zu dieser aus BN-Sicht unzutreffenden Beurteilung kommt, ist für den BN nicht nachvollziehbar. Mit knapp 90 Kooperationspartnern war der BN in Kontakt, viele hatten bereits eine Beteiligung zugesagt oder waren in konkreten Abstimmungsgesprächen. „Es verwundert, dass ein Referat, welches die ordnungsrechtliche Seite eines Antrags beurteilen soll, nun auch noch die inhaltliche Bewertung übernimmt. Tatsächlich sehen wir keine Möglichkeit, die von uns mit einer Vielzahl von Partnern verfolgten Ziele in dem zurechtgestutzten Zeitraum auch nur näherungsweise zu erreichen. Unser Kompromissvorschlag, die Dauer auf einen Monat zu begrenzen, war unsere absolute Schmerzgrenze. Das KVR ist darauf in keiner Weise eingegangen, obwohl die Vollversammlung des Stadtrats eine dem jeweiligen Konzept angemessene Zeitspanne beschlossen hatte. Deshalb blieb uns leider nichts anderes übrig, als in dem Projekt nun die Notbremse zu ziehen und die Vorbereitungen zu stoppen. Wir hatten einfach keine Zeit mehr, um noch länger auf einen Umschwung im KVR zu hoffen. Natürlich werden wir die insgesamt 33.500 Euro Fördergelder aus dem Mobilitätsreferat und den Bezirksausschüssen nicht in Anspruch nehmen, sondern zurücküberweisen, sofern das Geld bereits bei uns eingegangen ist. Weh tut allerdings, dass die über 20.000 Euro vom BN finanzierten Personalkosten, die bisher bereits in die Vorbereitungen geflossen sind, nun völlig umsonst waren.“ ergänzt Dr. Thorsten Kellermann, stellvertretender Vorsitzender des Münchner BN. Aus Sicht des Verbands der Automobilindustrie (VDA), dem Veranstalter der IAA, ist es sicher ein Erfolg, dass das Verkehrswendeprojekt der Münchner Bürgerinnen und Bürger nicht stattfindet. Für die Münchner Verkehrswende und die Zusammenarbeit der Stadt mit ihren eigenen Initiativen aber ist dies fatal und bedeutet einen großen Rückschritt und Vertrauensverlust. Wenn der Messezirkus des VDA im Herbst weitergezogen ist, muss die Stadt mit den Bürgerinnen und Bürgern wieder an einer Verkehrswende arbeiten, die den Namen verdient und sich nicht nur im Wesentlichen als Wechsel vom Verbrennungs- zum Elektromotor versteht. Der BN hofft, dass bis dahin nicht mehr Einzelmeinungen in der städtischen Verwaltung dieses so wichtige Projekt ausbremsen können. Aktuell prüft der BN, wie die Themen Verkehrswende und Umgestaltung des westlichen Altstadtrings zu einem Central Park nun alternativ aufgegriffen und in diesem Sommer / Herbst in der Stadt präsentiert werden können.
Bitte wenden!
Foto: Tobias Hase / BUND Naturschutz Verkehrswende muss Top 1 werden – Aktion auf dem Marienplatz München, 16.7.2021 Mit einer Aktion auf dem Marienplatz hat der BUND Naturschutz (BN) heute die Politikerinnen und Politiker daran erinnert, dass die Verkehrswende in München trotz anstehender Sommerpause und großangelegter Automesse im Herbst nicht ins Stocken geraten darf. Die AktivistInnen des BN entrollten ein 6 x 4 Meter großes Banner zu Füßen des OB-Büros mit der Aufforderung „Bitte wenden!“. „Wir müssen noch viel schneller als bisher den Straßenraum neu aufteilen und zwar flächendeckend, statt wie bisher vor allem punktuell. Nur so kann der Wechsel weg vom Auto und hin zu nachhaltigen Mobilitätsformen seine positiven Wirkungen entfalten. Eine weitgehend autofreie Innenstadt ist da ein wichtiger erster Schritt, der auch kurzfristig umgesetzt werden kann.“ erläutert Dr. Thorsten Kellermann, stellvertretender Vorsitzender des BN in München. Der Umstieg vom Verbrennungsmotor auf Elektroantrieb, wie er von den Autokonzernen propagiert wird, ist in Wirklichkeit nur ein verschwindend geringer Teil der Verkehrswende. Viel wichtiger ist es, die Zahl der erzwungenen Wege in der Stadt und die Anzahl der Autos massiv zu verringern. Das Auto muss in der Stadt zur Ausnahme werden und sollte den Fällen vorbehalten bleiben, wo es wirklich keine Alternative gibt. Autofahren aus reiner Gewohnheit oder Bequemlichkeit hat nichts mit nachhaltiger Mobilität zu tun. Mit Blick auf die anstehende Bundestagswahl im Herbst fordert der BN schon jetzt von den BundestagskandidatInnen, den gesetzlichen Rahmen für höhere Parkgebühren, eine City-Maut oder andere verkehrsbeschränkende Maßnahmen zu schaffen. „Etwa 14 Prozent des Münchner Stadtgebietes werden von Straßen, Parkplätzen und anderen Verkehrsflächen verbraucht. Überbreite Straßen und Unmengen an Parkplätzen sind ein Luxus, den sich die Stadt nicht länger leisten kann. Pkw stehen täglich 23 Stunden nur herum und belegen wertvollsten Stadtraum. Dabei brauchen wir diese Flächen, um dort Bäume gegen den Klimawandel zu pflanzen, Aufenthaltsräume für die Menschen zu schaffen und um endlich die Ziele des Münchner Radentscheids schnell umsetzen zu können.“ ergänzt Kellermann. Bilder der Aktion (Fotograf: Tobias Hase / Bund Naturschutz) Link zu den hochauflösenden Varianten der Bilder Foto: Tobias Hase / BUND Naturschutz Foto: Tobias Hase / BUND Naturschutz Foto: Tobias Hase / BUND Naturschutz
Salamitaktik gegen Koalitionsvertrag und Klimaschutz
Foto: BN Stadtentwicklungsplan 2040 will Grünzug bebauen Mit großer Verwunderung hat der BUND Naturschutz (BN) den kürzlich von Oberbürgermeister Dieter Reiter und der Stadtplanungsreferentin Elisabeth Merk vorgestellten Stadtentwicklungsplan 2040 zur Kenntnis genommen. Bereits beim ersten Blick auf den Plan, der die strategische Ausrichtung der Münchner Stadtplanung in Zeiten des Klimawandels und immer knapper werdender Grünflächen beschreiben soll, zeigen sich gravierende Mängel. So verstößt der Stadtentwicklungsplan bereits gegen die im Koalitionsvertrag von Grün-Rot getroffenen Vereinbarungen. Dort ist auf Seite 8 beispielsweise festgelegt „Erweiterung und dauerhaft rechtliche Sicherung der regionalen wie städtischen Grünzüge und Kaltluftschneisen…“. In den Protokollnotizen (Seite 41) heißt es weiter: „Stadtentwicklung, Wohnungsbau und Mieter*innen-Schutz Alle Wälder, Grünflächen, Parkanlagen, Naturschutzgebiete, FFH-Gebiete, Geschützte Landschaftsbestandteile, Ausgleichsflächen, Regionale Grünzüge, Städtische Grünzüge, Flächen mit altem Baumbestand in München werden flächenmäßig noch 2020 bilanziert. Die bilanzierte Fläche wird erhalten, weder bebaut noch für andere Infrastrukturmaßnahmen verwendet. Wird eine Fläche trotzdem bebaut, muss an anderer Stelle im Stadtgebiet diese Fläche in der gleichen oder sogar höheren Wertigkeit wieder entstehen. Das gilt für Grün- und Ackerflächen (auch in Grünzügen). Naturschutzgebiete, FFH-Gebiete, alle Flächen, die schwierig wiederhergestellt werden können (Moore, Feuchtgebiete und Wälder), Flächen mit altem Baumbestand, Grünzüge und alle Wälder müssen nicht nur in der Fläche, sondern auch in der Lage erhalten werden.“ „Wir fragen uns, ob der Oberbürgermeister allen Ernstes mit diesem Plan einseitig den Koalitionsvertrag aufkündigen will. Anders lässt sich der Stadtentwicklungsplan kaum deuten, der den bereits seit Langem vom Stadtrat beschlossenen Landschaftspark im Münchner Westen jetzt als Fläche für Siedlungsentwicklung umdeuten will.“, so Dr. Thorsten Kellermann, stellvertretender Vorsitzender des BN in München. „Es wäre in Europa wohl einmalig, dass der Stadtrat den Bürgerinnen und Bürgern einen Park verspricht und der Oberbürgermeister genau diesen Park als Fläche für Siedlungsbau vorstellt. Wir fordern deshalb den Stadtrat auf, sich klar zum vollflächigen Erhalt des Landschaftsparks Laim-Hadern-Blumenau-Pasing einschließlich der städtischen Baumschule zu bekennen und jegliche Bebauungspläne dort aus dem Stadtentwicklungsplan zu streichen. Außerdem fordern wir für alle anderen Grün- und Freiflächen, Wälder, Schutzgebiete und Grünzüge in der Stadt sowie am Stadtrand einen Planungsstopp, bis die angekündigte Bilanzierung vorliegt.“, ergänzt Kellermann. Wie wichtig zusammenhängende und vor allem unbebaute Flächen für die Anpassung an den Klimawandel sind, wurde erst kürzlich durch eine Studie des Deutschen Wetterdienstes (DWD) gezeigt. Schon jetzt ist der Klimawandel in München deutlich spürbar. So nehmen warme Sommertage seit Beginn der DWD-Messungen in München (1955) zu und die Durchschnittstemperatur stieg um 0,31°C pro Dekade. Dieser Trend wird weiter anhalten. Der Wärmeinseleffekt in der Stadt wird laut Studie durch den fortschreitenden Klimawandel zu einer starken Hitzebelastung im Stadtgebiet führen. Vor allem alte Menschen und Menschen mit Vorerkrankungen werden unter der starken Hitzebelastung leiden. Eine andere Studie der TU München kommt zu dem Ergebnis, dass infolge Klimawandel und Abnahme des Grünanteils in der Stadt, z.B. durch Nachverdichtung, in München mit einem Anstieg der Maximaltemperaturen von über 8 Grad gerechnet werden muss! Um einer Überhitzung der Stadt an besonders heißen Tagen entgegenzuwirken, ist es auch im Sinne der langfristigen Anpassung an den Klimawandel von existentieller Bedeutung, die Kaltluft- oder Durchlüftungsschneisen von Bebauung frei zu halten. Die Studie betont explizit, dass die Funktionsfähigkeit der Münchner Luftaustauschbahnen zu erhalten sei. Auf den ersten Blick scheint der Stadtentwicklungsplan dies zu berücksichtigen. Kaltluftleitbahnen, Grünzüge und Flächen mit (sehr) hoher bioklimatischer Bedeutung werden gekennzeichnet. All diese Funktionen treffen beispielsweise auch auf den Landschaftspark West zu. Doch die genauere Betrachtung zeigt, dass die Bezeichnung „Differenziertes, multifunktionales Grün für Landschafts-, Siedlungs- und Freiraumentwicklung am Stadtrand“ in der Legende zur Karte „Freiraum“ nicht mehr ist, als Schönfärberei und der Versuch, von der eigentlich geplanten Bebauung abzulenken. So lenken die Karten „Stadtentwicklung“ und „Mobilität“ im Landschaftspark den Fokus auf eine großflächige Bebauung, indem er als urbanes, sozial gemischtes und klimaneutrales Quartier und Quartier für innovative Mobilität gekennzeichnet wird. Das entlarvt die Aussagen zum Wert der Freiflächen als reine Worthülsen. Selbst die Karte „Klimaschutz“ bedeutet nicht zwingend Freiflächenerhalt: Hier ist der Landschaftspark als Untersuchungsraum für neue Geothermieanlagen vorgesehen. Welcher Flächenverbrauch für Erschließung, Kraftwerksanlage und Nebenanlagen damit einhergeht, zeigen die Geothermieanlagen in Freiham oder Unterhaching. Dort wurde jeweils knapp die Fläche eines Fußballfeldes verbraucht. Ebenfalls ein klarer Widerspruch zu den Zielsetzungen im Koalitionsvertrag. Und nicht zuletzt ist der Landschaftspark auf der Karte „Freiraum“ nicht einmal mehr als größerer Park, Grünanlage oder Freiraum dargestellt. Lediglich ein dünner grüner Strich soll hier eine sogenannte „Freiraumachse“ andeuten. Dieselbe Signatur findet sich zum Beispiel für das Straßenbegleitgrün entlang des Altstadtrings, mitnichten ein Ort, der als qualitativer grüner Freiraum und Naherholungsraum bekannt ist. „Wir sehen nicht, dass die Flächen, die der Stadtrat laut Koalitionsvertrag vor einer Bebauung schützen will, vollständig in den neuen Stadtentwicklungsplan mit eingeflossen sind. Ganz im Stil einer Salamitaktik sollen mit dem Stadtentwicklungsplan also bereits wieder Flächen für die Bebauung vorgesehen werden, bevor überhaupt alle wichtigen Freiflächen bilanziert worden sind und effektiv vor Bebauung geschützt werden.“, so Dr. Rudolf Nützel, Geschäftsführer des BN in München. „Aus Sicht des BN ist der Erhalt von großen, unbebauten Freiräumen zur Naherholung und zum Erleben von Natur innerhalb Münchens vor allem auch eine Frage der sozialen Gerechtigkeit. Viele Menschen können sich längere Fahrten in Erholungsgebiete nicht leisten. Für sie sind innerstädtische Freiflächen wie der Landschaftspark im Münchner Westen die einzige Möglichkeit, überhaupt ins Grüne zu kommen.“ so Nützel abschließend.
Hornissen, die friedlichen Insektenjäger
Foto: Johannes Selmansberger Umwelttipp des BUND Naturschutz Hornissen sind tolerante und friedfertige Tiere und meiden uns Menschen wo es geht. Wirklich gefährlich sind sie nur für andere Insekten oder deren Larven, wie Raupen, mit denen sie ihren eigenen Nachwuchs füttern. An Kuchen oder zuckersüßer Limo haben sie dagegen kein Interesse! Da Hornissen oft missverstanden werden, klärt der BUND Naturschutz in München (BN) auf und gibt Tipps zum Umgang mit den Tieren im Garten. Eine Hornisse ist bis zu dreieinhalb Zentimeter lang und damit die größte staatenbildende Wespenart Mitteleuropas. Und ja, sie sticht auch zu, wenn sie sich bedroht oder bedrängt fühlt. „Der Stich einer Hornisse ist nicht gefährlicher als der einer herkömmlichen Wespe und ist viel weniger giftig, als der Stich einer Honigbiene“, versichert Hans Greßirer, Wespen- und Hornissenexperte des BN in München. „Dass Hornissen angeblich Menschen und Pferde mit wenigen Stichen töten können, ist ein Märchen. Das Gerücht hält sich leider hartnäckig, doch an der Behauptung ist nichts dran“, so Greßirer weiter. Gefährlich ist ein Stich nur im Mund- oder Rachenraum, aber nicht wegen des Giftes, sondern weil dort eine Schwellung das Atmen behindern kann. Besonders aufpassen müssen Allergiker, denn sie können auf bestimmte Eiweißkörper reagieren, die im Gift von Hornissen enthalten sind. Personen mit einer Bienengiftallergie sind nicht automatisch gegen Wespen oder Hornissen allergisch. Wer sich hier nicht sicher ist, sollte das fachärztlich prüfen lassen. Das Gute: Bei Hornissen muss man beim Frühstück im Freien keine Angst haben, dass sich das Tier auf das Marmeladenbrot setzt. Hornissen haben kein Interesse an Süßem. Deshalb ist ein Stich im Mund und Rachen höchst selten. Das schmeckt ihnen Die dicken Brummer sind geschickte Jäger. Auf ihrem Speiseplan stehen Fliegen, Bremsen, Motten und auch Wespen, Bienen oder Libellen – daher die Bezeichnung „Insektenjäger“. Gejagt wird meistens im Flug – Tag und Nacht. Deshalb landen Hornissen bei geöffnetem Fenster nachts auch mal im Haus. Künstliches Licht irritiert sie nämlich. „Hornissen sind rund um die Uhr aktiv. Das ist auch nötig, da ein großes Hornissenvolk täglich ein halbes Kilo Insekten vertilgt und die Larven ständig gefüttert werden müssen“, erklärt Greßirer. Die Beutejagd dient also nicht der eigenen Ernährung, sondern vielmehr der Brutpflege. Erwachsene Arbeiterinnen fressen fast nur Kohlenhydrate, also Pflanzensäfte von Fallobst und Baumrinden, Nektar von Blüten oder Honigtau der Blattläuse. Zusammenleben: Hornissen und Menschen Ein Zusammenleben mit den Riesenwespen ist gar nicht so kompliziert und erledigt sich im Herbst von selbst. Wichtig zu wissen: Ein Hornissenjahr beginnt je nach Witterung zwischen April und Mai, findet ihren Entwicklungs-Höhepunkt im August und endet im Oktober. „Bis zum November schafft es kaum ein Volk, und wenn, dann so dezimiert, dass wir Menschen sie nicht mehr wahrnehmen“, sagt Greßirer. Es überleben im Herbst nur die begatteten Jungköniginnen, die sich für den Winter einen geschützten Unterschlupf suchen. Folgende Tipps können das friedliche Zusammenleben von Menschen und Hornissen erleichtern: • Entspannt bleiben: Hornissen sind scheue Tiere. Außerhalb ihres Nestbereichs gehen sie Konfrontationen gerne aus dem Weg. Verfliegt sich eine Hornisse nachts ins Haus, kann man das Tier durch Ausschalten des Lichtes und weites Öffnen der Fenster leicht zum Wegfliegen bringen. • Nester in Ruhe lassen: In einem Bereich von etwa vier Meter um das Nest reagieren Hornissen auf Störungen empfindlich und können das Nest verteidigen. Hält man sich an diese „Ruhezone“, kann man den Hornissen bei ihrer interessanten Arbeit zuschauen. • Umsiedlung nur in Notfällen: Da natürliche Nistmöglichkeiten wie Höhlen in großen Laubbäumen an Waldrändern vielerorts fehlen, nutzen Hornissen auch Dachböden, Scheunen oder Vogelnistkästen. Die Riesenbrummer sind selbst in der unmittelbaren Nähe von Häusern friedliche Nachbarn und Untermieter. „Da ein Hornissenvolk im Herbst stirbt, sollte jeder Gartenbesitzer bis zu diesem Zeitpunkt warten“, erklärt Greßirer. Sollte man das leere Nest dann entfernen müssen, so legt man es am besten an einen geschützten Platz im Garten, an dem es anderen Insekten als Winterquartier dienen und langsam zerfallen kann. Über eine Umsiedlung des Nestes während des Lebenszyklus des Hornissenvolkes kann man nur in Ausnahmefällen nachdenken. Hierfür braucht man aber Spezialisten. Ratschläge gibt die zuständige Naturschutzbehörde der Stadt bzw. des Landkreises München, die eine Umsiedlung auch genehmigen müsste. Hornissen stehen unter Naturschutz Die Riesenwespen sind durch ihre Lebensweise eine Art Naturpolizei im Ökosystem und besitzen eine bedeutende Rolle für natürliche Regulationsprozesse bei Insekten. Umso erschreckender ist die Tatsache, dass Hornissen kaum noch Lebensräume in unserer Gegend finden. Verantwortlich dafür sind die intensiv genutzten Landschaften, artenarme Nadelwälder, Abholzung alter und hohler Bäume, die Ausbringung von Pestiziden und der Rückgang natürlicher Beutetiere. „Hornissen zählen zu den besonders geschützten Tierarten und werden durch das Bundesnaturschutzgesetz rechtlich geschützt. Sie dürfen nicht getötet und ihr Nest nicht zerstört werden. Wer Probleme mit den Tieren hat, muss einen Experten kontaktieren und benötigt für Eingriffe die Erlaubnis der Unteren Naturschutzbehörde“, so Greßirer abschließend. Mehr Informationen zum Thema auch am BN Service-Telefon: Tel. 089 / 51 56 76 – 0 Mo – Fr: 9.00 – 12.00 Uhr, Di & Do zusätzlich: 14.00 – 16.00 Uhr
Mehr Schlagkraft gegen Klimanotstand und Biodiversitätskrise
BUND Naturschutz und Landesbund für Vogelschutz fordern die vollständige Verlagerung der Unteren Naturschutzbehörde ins Referat für Klima- und Umweltschutz Der Klimawandel und der erschreckende Rückgang der Biodiversität sind in den nächsten Jahrzehnten die größten Herausforderungen, vor denen die Menschheit steht. Hochversiegelte Großstädte, wie beispielsweise München, sind besonders betroffen. Hier heizt sich über versiegelten Flächen die Temperatur weiter auf und die biologische Vielfalt leidet besonders unter Zerschneidung und Freiflächenverlust. Beide Probleme sind untrennbar miteinander verbunden. Es ist deshalb zukunftsweisend und sinnvoll, die Behörden, die sich mit den beiden Themen beschäftigen, in einem Kompetenzzentrum zu vereinen. Dr. Irene Frey-Mann (1. Vorsitzende LBV München): „Will man angesichts der sich häufenden Umweltprobleme die Naturschutzbehörde wirklich bei der Lokalbaukommission belassen? Welches Vorbild gibt die Landeshauptstadt hier für andere Kommunen ab? Warum hat man vorbildlich für die drängenden Zukunftsprobleme ein neues Referat geschaffen, wenn man dann die notwendigen Handlungswerkzeuge dafür nicht zur Verfügung stellen will?“ Dr. Rudolf Nützel (Geschäftsführer BN München): „Der Klimanotstand wurde Ende 2019 vom Stadtrat beschlossen, zudem befinden wir uns mitten in der Biodiversitätskrise. Die Roten Listen zeigen, dass auch in München der Artenschwund immer weiter voranschreitet. Deshalb fordern wir die vollständige Verlagerung der Unteren Naturschutzbehörde ins Referat für Klima- und Umweltschutz. Ergänzend müssen dort neue Stellen zur Bekämpfung von Klimanotstand und Biodiversitätskrise geschaffen werden. Klimawandel und Artenschwund warten nicht, deshalb muss München jetzt handeln und eine schlagkräftige Naturschutzbehörde aufstellen.“ Die Untere Naturschutzbehörde ist derzeit der Lokalbaukommission angegliedert. Dieser Anachronismus entstand vor Jahrzehnten bei ganz anderer Faktenlage. Damals war man der Überzeugung, dass die Naturschutzbehörden in erster Linie dafür verantwortlich sind, dass bei den Bauplanungen die Naturschutzgesetze eingehalten werden. Insektensterben, verschwindender Verbund der Biotope und generell das globale Massenaussterben von Arten waren noch fern. Heute kann die untergeordnete Mitarbeit bei Bebauungsplanverfahren nicht mehr die Hauptaufgabe einer Behörde sein, die sich um den Schutz der Natur kümmern soll. Vielmehr stellen sich jetzt folgende Hauptaufgaben: Umsetzung der städtischen Biodiversitätsstrategie, Erarbeitung von Artenhilfskonzepten, Erarbeitung, Umsetzung und Vernetzung eines städtischen Schutzgebietssystems, welche die immer noch wertvolle biologische Vielfalt in München auf Dauer sichert. Gerade bei diesen Themen muss die Effizienz der Naturschutzbehörde deutlich verbessert werden. Mehrere Schutzgebietsvorschläge, über die in der Stadtgesellschaft Konsens besteht, sind fast 20 Jahre nachdem sie bei der Naturschutzbehörde eingereicht wurden, immer noch nicht umgesetzt, ja noch nicht einmal bearbeitet. Die Münchner Quellen, unsere sensibelsten aquatischen Ökosysteme, sind 15 Jahre, nachdem der LBV Untersuchungsergebnisse und Koordinaten der Quellen der Behörde gemeldet hat, immer noch nicht als geschützte Naturdenkmäler ausgewiesen worden, obwohl die entsprechende Verordnung zwischenzeitlich aktualisiert wurde. Damit wurde die Gelegenheit vertan, die Quellen effektiv zu schützen. Die Münchner Kreisgruppen von BUND Naturschutz und Landesbund für Vogelschutz fordern deshalb vom Stadtrat und insbesondere von den Koalitionsparteien der Münchner Stadtregierung: Schaffen Sie mit dem Referat für Klima- und Umweltschutz ein leistungsstarkes Kompetenzzentrum für den Klimaschutz und den Erhalt der biologischen Vielfalt in unserer Heimatstadt. Verlagern sie die Naturschutzbehörde an die Stelle, wo sie für dieses Ziel wirksam werden kann, ins neue Referat für Klima- und Umweltschutz!
Die tödliche Gefahr im Garten
Foto: Martina Gehret Igelschutz: BN warnt vor Mährobotern Igel sind wieder unterwegs. Um satt zu werden, müssen die Stachelritter manchmal mehrere Kilometer zurücklegen. Dabei begegnen ihnen viele Gefahren. Eine davon kommt sehr leise daher: Mähroboter! Die automatischen Gartenwerkzeuge sind eine Gefahr für Kleintiere im Garten und verhindern die Entwicklung blühender Artenvielfalt. Der BUND Naturschutz bittet deshalb um mehr Mut zur Wildnis: Je vielfältiger der Garten gestaltet ist und je mehr insektenfreundliche Pflanzen darin wachsen, umso wohler fühlt sich der Igel. Wer bereits einen Mähroboter besitzt, sollte die Geräte nur tagsüber arbeiten lassen. Sobald es dämmert, sind jetzt wieder unsere Igel unterwegs und gehen auf Nahrungssuche. Am liebsten fressen sie nachtaktive Laufkäfer – doch die werden immer weniger. „Manchmal müssen Igel weit laufen um satt zu werden. Da kommen pro Nacht schnell mal drei Kilometer und mehr zusammen“, erklärt Manfred Siering, stellvertretender Vorsitzender des BUND Naturschutz in München. Der Igel ist ein Insektenfresser, er vertilgt im Frühjahr und Spätherbst aber auch Regenwürmer. Die unglaublich feine Igelnase findet Leckerbissen selbst dort, wo man das Symboltier für naturnahe Gärten nicht vermuten würde – nämlich auf Rasenflächen, die von einem Mähroboter gepflegt werden. Gefahr: Leiser Tod in der Nacht Durchqueren Igel einen von Robotern gepflegten Rasen oder gehen dort auf Beutefang, kann das gefährlich werden. „Igel sind keine Fluchttiere. Nähert sich ein Mähroboter, harren sie aus und warten ab. Einige rollen sich zusammen – doch auch diese Strategie hilft nur großen kräftigen Tieren, die von den Sensoren der automatischen Mäher erkannt werden“, ergänzt Siering. Kleinere Igel, Lurche und Reptilien werden nicht als Hindernis erkannt und deshalb überrollt, von den Mähmessern verletzt oder getötet. „Auch, wenn viele Hersteller die Sicherheitsstandards ihrer Roboter-Modelle in den höchsten Tönen loben, bleiben die automatischen Mäher ein großes Risiko für unsere Wildtiere“, so Siering weiter. Der BUND Naturschutz bittet deshalb alle Igelfreunde: Wer nicht auf den Mähroboter verzichten kann, sollte die Mähzeiten unbedingt auf den Tag verlegen und vorab gründlich kontrollieren, ob Tiere gefährdet sein könnten. Das gilt auch für den Einsatz anderer motorisierter Gartengeräte wie Fadenmäher oder Motorsensen in unübersichtlichen Ecken des Gartens. Mut zur Wildnis: BUND Naturschutz berät für mehr Biodiversität Obwohl das Volksbegehren „Rettet die Bienen“ deutlich gezeigt hat, dass sich unsere Gesellschaft mehr Artenvielfalt wünscht, sind Blumenwiesen in bayerischen Gärten eher die Ausnahme. Fast überall sieht man normale Rasenflächen. Durch häufiges Mähen verschwinden Kräuter, Wildgräser oder Moose. Knospen werden weggemäht, bevor sie entstehen. Für viele kleine Lebewesen wie Bienen, Hummeln, Grillen oder Schmetterlinge bleibt der „Rasen“ eine grüne Wüste. „Insgesamt haben wir in Bayern eine Gartenfläche von 135.000 ha. Eine riesige Fläche, die wir als lebendigen attraktiven Lebensraum oder als langweilige Rasenfläche gestalten können. Es wäre so einfach ein paar Blumen im ansonsten satten Grün zuzulassen, und schon hätte man Futter für viele Insekten. Um die Gartenbesitzer hier zu unterstützen, bietet der BN für die Münchner Bevölkerung eine Beratung an“, erläutert Dr. Rudolf Nützel, Geschäftsführer des BN in München. Die beste Lösung wäre deshalb, Mut zu etwas mehr Wildnis im Garten zu haben und zunächst durch weniger Mähen der Artenvielfalt eine Chance zu geben. Es gibt immer Ecken im Garten, die man in ein Naturparadies verwandeln kann. Blühränder an den gemähten Rasenflächen, naturnahe heimische Heckenpflanzen, Trockenmauern, Teiche oder Totholzhaufen. „Ein igelfreundlicher Naturgarten mit heimischen Blühpflanzen, Laub- und Reisighaufen zum Verstecken ist ein Paradies – nicht nur für Igel, sondern auch für viele andere Arten. Besonders jetzt dient dichtes Altgras an und unter Sträuchern Igeln oft als Schlafstätte oder auch Jungvögeln als Versteck“, so Nützel abschließend. Machen Sie mit: Verzichten Sie auf Mähroboter! Mit Sense oder Spindelmäher verbrauchen Sie zudem keine Fremdenergie. Gestalten Sie den Rest des Gartens naturfreundlich! Mehr Infos hierzu finden Sie unter: https://bn-muenchen.de/themen/natur-garten
Holsystem statt Bringsystem beim Müll
Foto: BN BUND Naturschutz unterstützt Petition für Gelben Sack und Gelbe Tonne Über den Umgang mit unserem Müll wird in München gerade heiß diskutiert. Genauer gesagt geht es dabei um Wertstoffe, also um die Verpackungen aus Kunststoffen, Verbundstoffen oder Metall, die wir zu den Wertstoffinseln tragen, um sie dort in die meist nicht sehr ansehnlichen Container zu stopfen. Eigentlich gehen wir davon aus, dass die fleißig getrennten Wertstoffe in den Materialkreislauf zurückgeführt und wiederverwendet werden. Dem ist leider nicht so. München liegt in der Recyclingquote weit hinter anderen bayerischen Städten zurück. Das liegt auch daran, dass es in der Landeshauptstadt zu wenige Wertstoffsammelstellen gibt und diese zudem oft überfüllt und verdreckt sind. Zudem werden Wertstoffe, die neben den Tonnen abgestellt werden, als Restmüll behandelt und verbrannt. „Dies ist ein untragbarer Zustand. Der Name sagt es schon: Wertstoffe sind wertvoll und müssen wiederverwendet werden. Das spart Ressourcen. Sie zu verbrennen widerspricht dem Grundgedanken der Mülltrennung.“, so Dr. Thorsten Kellermann, stellvertretender Vorsitzender des BUND Naturschutz in München (BN). Aus diesem Grund unterstützt der BN seit dieser Woche eine Online-Petition zur Einführung eines Gelben Sackes/Tonne: https://www.openpetition.de/petition/online/initiative-gelbe-r-sack-tonne-in-muenchen Für den BN ist das wichtigste Ziel, den Verbrauch von Wertstoffen insgesamt deutlich zu reduzieren. Obwohl es in München bereits einige „Unverpackt Läden“ gibt, ist das politischen Interesse am Thema gering. Grund dafür ist unter anderem das bayerische Abfallwirtschaftsgesetz, welches seit seiner Verabschiedung 1996 zu einem Anstieg an Müllheizkraftwerken in Bayern geführt hat und zu einem damit verbunden Handel mit Abfällen. Ein Müllheizkraftwerk, das ständig läuft, ist für die Betreiber am rentabelsten. „Es verwundert nicht, dass gut brennbare Kunststoffe lieber im Brennofen als in der Recyclinganlage gesehen werden. Die Reduktion des Verbrauchs neuer Rohstoffe ist für unsere Umwelt- und Klimaschutzziele unerlässlich. Am umweltfreundlichsten sind die Verpackungen, die erst gar nicht hergestellt werden. Recycling ist erst der zweite Schritt. Eine Gelber Sack oder eine Gelbe Tonne wären auf diesem Weg ein wichtiger Schritt.“, ergänzt Kellermann.
BUND Naturschutz rettet Jungbiber
Foto: BUND Naturschutz Jungbiber sitzt im Westermühlbach fest Zu einem ungewöhnlichen Rettungseinsatz wurde der BUND Naturschutz (BN) in München in den letzten Tagen gerufen. Anwohner informierten den BN telefonisch, dass ein Jungbiber im Westermühlbach festsaß. Das Tier konnte die senkrechten und glatten Betonwände des Kraftwerkskanals und die angrenzenden Metallzäune nicht mehr aus eigener Kraft überwinden. Trotz seiner misslichen Lage wollte sich das Tier jedoch nicht helfen lassen. Sämtliche Rettungsversuche der Unteren Naturschutzbehörde und der Feuerwehr scheiterten. Immer wieder flüchtete das Tier, obwohl es sichtlich erschöpft war. Die rettende Idee hatte dann BN-Biberexpertin Angela Burkhardt-Keller. „Das Tier brauchte einen Unterschlupf um wieder zur Ruhe zu kommen, doch es gab hier keine geeignete Stelle im Kraftwerkskanal. Wir haben dem Tier dann über Nacht eine leere Papiertonne als Behelfsunterkunft angeboten. Diese hat es dankbar angenommen. Am nächsten Morgen musste ich nur noch Tonne mit Biber aus dem Gelände rollen. Zusammen mit der Unteren Naturschutzbehörde haben wir den Biber in einer Transportbox dann zur Isar gefahren und dort wieder freigelassen. Zum Schluss waren alle glücklich, dass die Geschichte so gut ausgegangen ist: Biber, AnwohnerInnen und natürlich auch wir. Bevor der Biber in der Isar verschwand, haben wir ihm noch alles Gute für seinen weiteren Weg gewünscht.“ Die Rettungsgeschichte in Bilder finden Sie unter dieser Pressemitteilung. Aktuell häufen sich beim BUND Naturschutz (BN) in München die Meldungen über Biber, die tagsüber im Stadtgebiet unterwegs sind. Normalerweise sind die Tiere dämmerungs- und nachtaktiv. Doch derzeit werden die zweijährigen Biber aus den elterlichen Burgen vertrieben um Platz für den Nachwuchs zu machen, der demnächst geboren wird. „Die Menschen sind überrascht, Biber mitten in der Stadt und noch dazu am Tag zu sehen, doch das ist derzeit nicht außergewöhnlich.“, erklärt Manfred Siering, stellvertretender Vorsitzender des BN in München. Bei diesen Bibern handelt es sich in der Regel um Jungtiere, die nach zwei Jahren geschlechtsreif werden und von ihren Eltern aus der Biberburg und dem Revier vertrieben werden. Diese erwarten nämlich neuen Nachwuchs, weshalb die älteren Geschwister weichen müssen. Nur noch die Jungen aus dem Vorjahr werden von den Eltern in der Burg und im Revier geduldet. Mit diesem Verhalten sichert sich die Biberfamilie die Nahrungsgrundlage vor Ort. Die Reviergröße ist auf eine Biberfamilie mit Jungen aus zwei Jahrgängen ausgelegt. Eine durchschnittliche Biberfamilie besteht damit aus etwa fünf bis sechs Tieren: zwei Elterntiere sowie ein bis zwei Junge aus dem aktuellen Jahr und ein bis zwei Junge aus dem Vorjahr. „Die Biber sorgen selbst dafür, dass ihre Zahl vor Ort nie über eine Familiengröße hinaus anwächst. Doch die zweijährigen Jungbiber zahlen einen hohen Preis dafür, auf eigenen Pfoten unterwegs zu sein. Auf der Suche nach einem neuen Revier lauern zahlreiche Gefahren. Nur wenigen Tieren gelingt es, ein neues Revier zu finden und dort eine eigene Familie zu gründen.“ ergänzt Angela Burkhardt-Keller, Biberexpertin des BN in München. Da in München alle für Biber geeigneten Reviere besetzt sind, müssen sie sich mit den Revierinhabern auseinandersetzen. Die verteidigen ihre Reviere wortwörtlich mit Klauen und Zähnen, Verletzungen sind daher häufig. Weichen die Wanderer an Land aus, um den Kämpfen zu entgehen, werden sie immer wieder Opfer des Straßenverkehrs. Ein Großteil der Jungbiber überlebt diese Wanderzeit nicht. Neben dem Straßenverkehr sind die großen Wunden, die sich die Biber bei den Revierkämpfen mit Rivalen zuziehen und die sich häufig entzünden, die häufigste Todesursache. „In München können Menschen und Biber friedlich nebeneinander leben. Einfache Maßnahmen, wie das Anbringen von Schutzgittern um wichtige Bäume oder Ablenkfütterungen reichen normalerweise, um dem Biber seine Nahrung und gleichzeitig den Erhalt der Parkanlagen zu sichern. Biber sind ein wichtiger Beitrag zur Artenvielfalt in der Stadt und schenken uns Menschen einmalige Naturerlebnisse. Man braucht nur etwas Glück, um die Tiere auch einmal zu sehen.“ so Burkhardt-Keller abschließend. Foto: BUND Naturschutz Foto: BUND Naturschutz Foto: BUND Naturschutz Foto: BUND Naturschutz Foto: BUND Naturschutz Foto: BUND Naturschutz Foto: BUND Naturschutz Foto: BUND Naturschutz (Angela Burkhardt-Keller, BN; Stephan Marhold, Untere Naturschutzbehörde, Biberberater) Foto: BUND Naturschutz Foto: BUND Naturschutz (Angela Burkhardt-Keller, BN; Stephan Marhold, Untere Naturschutzbehörde, Biberberater) Foto: BUND Naturschutz Foto: BUND Naturschutz Foto: BUND Naturschutz Foto: BUND Naturschutz
Natur darf in Coronazeiten nicht leiden
Foto: Margarete Siering Umweltverbände rufen zu achtsamen Umgang in der Natur auf BUND Naturschutz (BN), Naturfreunde Deutschlands (NF) und Ornithologische Gesellschaft in Bayern (OG) freuen sich, dass die Bevölkerung seit Monaten sehr zahlreich die Natur zur Erholung aufsucht. Neben Erholungssuchenden, die sich respektvoll und naturbewusst in den Münchner Schutzgebieten und Wäldern aufhalten, stellen die Umweltverbände leider aber auch eine immer rücksichtslosere Naturnutzung fest. Deshalb rufen die drei Umweltverbände zu einem achtsamen Umgang mit der Natur auf. „Der berechtigte Wunsch nach Erholung im Grünen darf nicht zur Zerstörung von Biotopen und zur Reduzierung der Artenvielfalt führen. Es ist inakzeptabel, dass nichts unternommen und die gravierende Verschlechterung in den Schutzgebieten von den Behörden geduldet wird. Vielen Tier- und Pflanzenarten wurde bereits ihr Lebensraum genommen, sie haben das Gebiet inzwischen verlassen“, sagt Manfred Siering, stellvertretender Vorsitzender der BN Kreisgruppe München und Vorsitzender der Ornithologischen Gesellschaft in Bayern. Beispielhaft führen die drei Umweltverbände die Übernutzungen im Isartal und in den Münchner Heideflächen an: Immer stärker genutzt wird das Isartal im Süden der Stadt. Das Isartal ist eine äußerst wichtige Wander- und Ausbreitungsachse zwischen den Alpen und dem Donauraum. Die Bedeutung liegt in der Möglichkeit zum genetischen Austausch, welcher für Pflanzen und Tiere unverzichtbar ist und Isolation und letztlich das Aussterben von Arten verhindert. „Heute finde ich überfahrene junge Vögel und Spitzmäuse. Die bis vor 15 Jahren im Talboden überwinternden Waldschnepfen sind seit einigen Jahren verschwunden. Tag und Nacht wird das Isartal genutzt. Es tritt keine Ruhe mehr ein. An der Isar muss es endlich zu einer klaren Regelung des bisher völlig ungezügelten Mountainbike-Nutzung in den wertvollen Rückzugszonen kommen“, ergänzt Siering. Bemühungen der Bayerischen Staatsforsten, Schutzzonen für Fauna und Flora zu schaffen, werden von den Menschen ignoriert. So wurden gefällte Bäume, die zur Blockierung von wilden, illegalen Trails gedacht sind, mittels Akku-Kettensägen durchtrennt. „Derartige Störungen haben auch das Uhupaar bei der Grünwalder Burg im letzten Jahr zur Aufgabe ihrer Brut veranlasst“, berichtet Siering. Immer intensiver genutzt werden auch die Münchner Heidegebiete, die unter Naturschutz stehen. Schutzziele und Regelungen wie Betretungsverbote, Leinenpflicht oder die Schonung sensibler Bereiche werden häufig ignoriert. In den Heidegebieten im Münchner Norden ist 2020 die Brut der Feldlerchen, einem früher häufigen Bodenbrüter, durch intensive Sportnutzung, Missachtung des Wegegebotes und frei laufende Hunde auf den weitläufigen Heideflächen weitgehend gescheitert. „Es ist wichtig, dass sich die Menschen in der Natur erholen und den Kopf von Alltagsbelastungen frei bekommen. Dennoch braucht es deutlich mehr Achtsamkeit beim Besuch der Haideflächen. Das Stören der Feldlerchenbrut darf sich dieses Jahr keinesfalls wiederholen. Rücksichtsvolles Verhalten ermöglicht tolle Naturerlebnisse und der vierbeinige Liebling darf an der kurzen Leine gerne mit dabei sein!“, stellt Hans Greßirer, Leiter der Landesfachgruppe Arten- und Biotopschutz der Naturfreunde Deutschlands fest. Die Umweltverbände berichten von der Misshandlung laichender Amphibien, vom Herausholen des Amphibienlaichs aus den Laichgewässern oder der Entnahme der Kaulquappen. Dabei sind der Amphibienlaich, die Kaulquappen sowie Frösche und Kröten wie alle Amphibien streng geschützt. „Mit seinen Kindern Kaulquappen an einem Tümpel, dem Kinderzimmer der Frösche, zu beobachten, ist faszinierender und hinterlässt bei den Kindern mehr Eindruck, als durch das Hineinwerfen von Steinen oder Stöcken auch noch das Kinderzimmer der kleinen Frösche zu zerstören“, ist Greßirer überzeugt. BN, NF und OG fordern die Behörden auf, rasch geeignete Besucherlenkungsmaßnahmen in den Münchner Schutzgebieten umzusetzen und Aufklärungsarbeit zu leisten. Fest angestellte Ranger oder Gebietsbetreuer sollten vor Ort die Erholungssuchenden informieren und für diese ansprechbar sein. Zudem muss das Isartal zwischen Thalkirchen und Schäftlarn endlich Naturschutzgebiet werden. „Wem bewusst ist, dass er bei einem Aufenthalt in einem Schutzgebiet bei der Natur zu Gast ist, wird Beunruhigungen möglichst vermeiden, sich über die im Schutzgebiet geltenden Regeln informieren und sich bei seinem Aufenthalt richtig verhalten. Fauna und Flora werden es den Besuchern danken“, meint Greßirer.
Osterhase braucht Hilfe
Foto: Johannes Selmansberger BUND Naturschutz fordert mehr naturnahe Flächen in der Agrarlandschaft „Der Feldhase ist ein Kräuterspezialist. Doch Kräuter sind in der intensiven Landwirtschaft selten geworden. Mehr Blütenreichtum, weniger Pestizide, mehr Ökolandbau und Biotopverbund helfen auch Meister Lampe“, so Manfred Siering, stellvertretender Vorsitzender des BN in München. Schwindende Lebensräume, Mangel an Kräutern und zunehmender Verkehr machen dem Feldhasen zu schaffen, warnt der BUND Naturschutz (BN) in München. Der BN fordert daher von der Staatsregierung und insbesondere vom Bayerischen Ministerpräsidenten Söder, sich in den aktuellen Diskussionen auf Bundesebene für eine Ökologisierung der Agrarzahlungen einzusetzen. Kritik übt der BN auch am nach wie vor hohen Flächenverbrauch im Landkreis, der die Lebensräume nicht nur des Feldhasen laufend einschränkt. Der Feldhase ist eine Art der Agrarlandschaft und war früher ein „Allerweltstier“. Heute ist er wie viele andere Arten der Feldflur ein seltener Anblick geworden und steht in der sogenannten „Roten Liste“ der gefährdeten Arten. Er braucht artenreiche Kräuter-Nahrung sowie Verstecke vor Fressfeinden und für die Jungenaufzucht. In der intensiv genutzten Agrarlandschaft ist beides selten geworden. Dazu kommen noch die Gefahren durch Straßen und zunehmenden Verkehr sowie generell abnehmender Lebensraum durch Siedlungen und Gewerbegebiete sowie die oft ungeregelte Freizeitnutzung in Schutzgebieten. Der Feldhase ist bekannt als Kräuter-Spezialist. Margeriten, Wilde Möhre, Fenchel, Kamille, Rotschwingel, Klee und viele andere Kräuter stehen auf dem Speiseplan – Diese „Kräuter-Apotheke“ ist gerade im Frühjahr besonders wichtig, wenn die Hasenjungen fette und gesunde Milch brauchen. „Um einen weiteren Rückgang der Hasenbestände zu vermeiden, brauchen wir den Erhalt und die Aufwertung der Landschaft mit blütenreichen Wiesen, Rainen, Säumen, Versteckmöglichkeiten wie alten Heckenbeständen und Brachflächen sowie einen Biotopverbund zur Vernetzung der Lebensräume“, fordert Siering. Das heißt Aufbau und Verbesserung dieser „grünen Infrastruktur“ und Verminderung der negativen Wirkung der „grauen Infrastruktur“ wie Zerschneidung der Lebensräume durch Straßen und Ausbau des landwirtschaftlichen Kernwegenetzes. Davon würden auch viele andere Arten der Agrarlandschaft wie Goldammer, Kiebitz, Grasfrosch oder viele Insektenarten profitieren. Der Biotopverbund auf 15 Prozent der Offenlandfläche ist seit dem erfolgreichen Volksbegehren 2019 im Bayerischen Naturschutzgesetz verankert und seine Herstellung bis 2030 gesetzliche Pflicht. Meister Lampe profitiert auch vom ökologischen Landbau. Dieser verzichtet auf Mineraldünger und chemische Spritzmittel, baut viele verschiedene Kulturen an und sieht Wildkräuter nicht nur als Unkraut an. Der Feldhase ist ein Tier mit beeindruckenden Fähigkeiten: Er ist ein Meister der Tarnung mit hervorragendem Gehör. Durch seine langen, kräftigen Hinterbeine ist der Feldhase sehr flink: Auf der Flucht erreicht er Geschwindigkeiten von etwa 50 km/h, kurzzeitig sogar bis zu 70 km/h. Damit ist er schneller als ein Rennpferd im Galopp! Selbst in vollem Tempo schlägt er 90-Grad-Haken und kann bis zu drei Meter hoch und sieben Meter weit springen. Um die Damen zu beeindrucken, liefern sich die männlichen Hasen in der Paarungszeit spektakuläre Boxkämpfe und Wettrennen. Übrigens: Vom Wildkaninchen kann man den Feldhasen durch seine deutlich größeren Ohren unterscheiden. Mehr Infos zum Feldhasen auf www.bund-naturschutz.de/artenbiotopschutz/artbeschreibungen/feldhase.html
Weniger Autobahn wagen!
Foto: BN Bund Naturschutz fordert nachhaltige Mobilität statt Ausbau des Allacher Autobahntunnels Die Kreisgruppe München des BUND Naturschutz (BN) lehnt die Planungen zur temporären Seitenstreifenfreigabe auf der A99 im Bereich Allacher Tunnel und Feldmoching entschieden ab. „Der geplante Ausbau und die damit einhergehende Erhöhung der Kapazität für den Straßenverkehr wird die Verlagerung auf andere Verkehrsmittel und die dringend benötigte Verkehrswende weiter verzögern. Im Endeffekt werden durch diese Förderung des Straßenverkehrs nur noch mehr Autos und Lkw unterwegs sein. Genau dies ist auch bei der Eschenrieder Spange passiert. Sie sollte eine Verkehrsentlastung bringen, stattdessen wird jetzt ein weiterer Ausbau der Autobahn geplant“, so Christian Hierneis, Vorsitzender des BN in München. Auf diese Zusammenhänge weisen wissenschaftliche Studien seit langem hin. So wurde gezeigt, dass der Ausbau von Straßen ein Mehr an Verkehr zur Folge hat (sogenannter induzierter Verkehr). Ferner führt der Ausbau von Straßen dazu, dass die einzelne Autofahrerin bzw. der einzelne Autofahrer mehr fährt als zuvor. Auch hinsichtlich der Staus ändert sich durch den Straßenausbau nichts. „Der Ausbau des Allacher Autobahntunnels steht damit der dringend benötigten Verkehrswende und einer Reduktion von CO2-Emissionen entgegen“, fasst Hierneis zusammen. Zusätzlich wird der Ausbau zu erheblichen Eingriffen in teils geschützte Biotope und in die Lebensräume streng geschützter Arten führen. Insgesamt werden durch die Umbaumaßnahmen und die Verlegung einer Kabeltrasse auf der Tunneldecke dauerhaft über 21.000 Quadratmeter Fläche neu versiegelt. Hinzu kommt die Rodung von knapp 100.000 Quadratmetern Gehölzflächen. Flächenverlust ist einer der größten Treiber des Artensterbens und muss unbedingt vermieden und seine Notwendigkeit immer kritisch hinterfragt werden. Zumal Ausgleichsmaßnahmen oft unwirksam sind. Dies alles könnte jedoch vermieden werden, wenn man endlich andere Konzepte wagt, um den Autoverkehr nachhaltig zu verringern. Mittlerweile hat sich in der Pandemie gezeigt, dass u.a. Home-Office eine funktionierende Alternative zur Büropräsenz darstellen kann. Auch hat in München der prozentuale Anteil des Motorisierten Individualverkehrs (MIV) am gesamten Verkehrsaufkommen in den letzten Jahren kontinuierlich abgenommen. „Diesen Trend gilt es durch den massiven Ausbau des ÖPNV und guter Fahrradwege zu fördern.“, so Hierneis. Aus den Planungsunterlagen geht beispielsweise hervor, dass über 50% der Fahrten durch den Allacher Tunnel eine Gesamtlänge von weniger als 50 km haben, also hauptsächlich Pendlerfahrten darstellen. Es besteht somit ein großes Potenzial, diesen Kurzstreckenverkehr auf andere umweltfreundliche Verkehrsmittel zu verlagern. Allein dadurch könnte der Autobahnabschnitt erheblich entlastet werden. Während der für das Vorhaben geplanten Bauzeit ist eine Verlagerung auf öffentliche Verkehrsmittel sogar unumgänglich. Das den Planungsunterlagen beiliegende Gutachten zur bauzeitlichen Verkehrsführung kommt zu dem Ergebnis, dass eine Verlagerung des Verkehrs als baubegleitende Maßnahme gezielt gefördert werden sollte. Allein diese Erkenntnisse und Maßnahmen beinhalten zukunftsfähige Alternativen zum geplanten Ausbau. „Allerdings scheint dieses Umdenken, wenn es um Autobahnen geht, nicht in Sicht. Im Gegenteil. Ein weiterer Allacher Tunnel mit 8-streifigem Ausbau im Naturschutzgebiet Allacher Lohe ist laut Bundesverkehrswegeplan vorgesehen. Die Teufelsspirale aus Straßenausbau, mehr Verkehr und noch mehr Ausbau, muss endlich mit mutigen Konzepten durchbrochen werden!“, fordert Hierneis. „Unser Vorschlag: anstelle des Autobahnausbaus, lieber den lange geforderten S-Bahn-Nordring auf Teilen der Fahrspuren der A99 planen. Über das vorhandene Autobahndreieck München-Feldmoching sowie das Kreuz München-Nord besteht dann gleich eine gute Anschlussmöglichkeit zur S1 und ins U-Bahnnetz.“, ergänzt Hierneis.
Frühjahrsputz im Garten hat noch Zeit
Foto: Dominik Scythe, unsplash.com Umwelttipp des BUND Naturschutz Der Frühling steht vor der Tür. Während viele Vögel bereits auf Nistplatzsuche gehen und die ersten Amphibien bereits zu ihren Laichplätzen wandern, schlafen Igel weiterhin unter Laub geschützt in ihren Winterverstecken. Auch Insekten brauchen die Laubschicht auf dem Boden, welche sie vor kalten Nächten schützt. Deshalb ist es noch zu früh für einen Frühjahrsputz im Garten. Der BUND Naturschutz in München gibt Tipps, wie der eigene Garten eine kleine Oase für Tiere und Pflanzen bleibt. „Das Wichtigste ist, mit den Pflegearbeiten jetzt noch zu warten. Viele Insekten sitzen derzeit gut geschützt unter der Streuschicht im Boden oder in hohlen Ästen und Pflanzenstängeln, wo sie den Winter verbracht haben. Wer schon jetzt Pflanzen zurückschneidet oder das auf dem Boden liegende Laub entfernt, entsorgt die darin überwinternden Insekten gleich mit“, erklärt Manfred Siering, stellvertretender Vorsitzender des BUND Naturschutz (BN) in München. Alte Blütenstauden und vertrocknete Gräser schützen auch das junge Grün vor Spätfrösten. Ein großangelegter Frühjahrsputz schadet deshalb der Artenvielfalt im Garten. Besser ist es, die Pflanzen individuell zu pflegen und erst kurz vor Ostern schonend zurückzuschneiden. In der Zwischenzeit können schon Insektenhotels vorbereitet werden. Diese Nisthilfen für Wildbienen lassen sich leicht, auch gemeinsam mit Kindern, herstellen. Bereits Bündel aus hohlen Pflanzenstängeln sind für die Insekten attraktiv. Alle Nisthilfen sollten geschützt vor der Witterung an einer sonnigen Stelle angebracht werden. Frühblüher sind nicht nur schön anzusehen, sie sind im Frühjahr auch wichtige Energietankstellen für viele Insekten. „Die ersten Hummelköniginnen haben ihre Winterverstecke bereits verlassen und gehen schon auf Futtersuche. Bei den Wildbienen sind die ersten Männchen der gehörnten Mauerbiene bereits geschlüpft und warten nun auf die Weibchen, um sich zu paaren. Weidenkätzchen sind als Nahrungsquelle gerade überlebenswichtig. Sie sollten auf keinen Fall als Osterschmuck abgeschnitten werden“, erklärt Siering. Wichtige Pollen- und Nektarquellen sind aktuell Schneeglöckchen, Huflattich, Krokusse und Leberblümchen. Auch Weiden, Haselnuss und Kornelkirsche blühen jetzt bereits. Diese Futterpflanzen sollten in keinem Garten fehlen. Ein regelrechtes Superfood für unsere Insekten ist die Salweide. Allein an ihr finden sich 34 Wildbienenarten ein, darunter eine Seidenbienenart und neun spezialisierte Sandbienenarten, die ohne Weidenpollen gar nicht überleben können. Eine von ihnen ist die grauschwarze Weiden-Sandbiene, die beispielsweise in der Fröttmaninger Haide und am Gleislager Neuaubing vorkommt. Aus dem Süden sind die ersten Zugvögel zurück und erkunden mögliche Nistplätze. Ältere Bäume mit Baumhöhlen oder dichte, dornige Hecken mit Schlehen, Wildrosen und Weißdorn bieten ideale Brutmöglichkeiten. Wo diese Verstecke fehlen, kann Höhlen- und Nischenbrütern mit einem Nistkasten geholfen werden. Doch nicht jeder Kasten passt! Die Ansprüche der Vogelarten hinsichtlich Kastenform und Größe des Einfluglochs unterscheiden sich. Deshalb rät Siering: „Neben den Standard-Meisenkästen ist es auch sinnvoll, spezielle Nisthilfen für Gebäu-debrüter, Haussperling oder Fledermäuse anzubieten. Das hilft den Tieren und bietet wunderbare Einblicke in ihr Leben.“ Auch wenn einige Igel nachts bereits wieder unterwegs sind, so liegen die meisten Tiere derzeit noch im Winterschlaf, wobei die Männchen ein paar Wochen früher als die Weibchen aufwachen. Werden die Tiere durch Gartenarbeiten zum Aufwachen gezwungen, bedeutet das für sie enormen Stress. Um besondere Vorsicht bittet der BN beim Umsetzen des Kompostes, da gerade dort gerne Igel überwintern. „Nur wenige Igel sind jetzt aktiv, da es kaum Nahrung gibt. Die meisten Igel warten lieber ab, bis mehr Insekten und andere Kleintiere unterwegs sind. Mit etwas Katzentrockenfutter und einer Schale Wasser kann man den Frühaufstehern den Start in die neue Saison erleichtern“, erläutert Siering. Mehr Informationen zum Thema auch am BN Service-Telefon: Tel. 089 / 51 56 76 – 0 Mo – Fr: 9.00 – 12.00 Uhr, Di & Do zusätzlich: 14.00 – 16.00 Uhr
Grün trotz Wachstum?
Foto: Robert Koehn pixelio.de (scaled) Expansionspläne in München Google expandiert auf dem Gelände der Posthalle, Apple kündigt an, mehrere hundert Millionen Euro in München zu investieren, BMW will im Münchner Norden in den nächsten Jahrzehnten sogar einen neuen Industriepark entwickeln. München ist unbestritten einer der wichtigsten Standorte für Hochtechnologie in ganz Europa, nur was macht dieser Hype mit unserer Stadt? Der Charme von München besteht in seiner Mischung aus moderner Stadt mit noch einigen Erholungsflächen und einem ansprechenden Stadtbild – auch das lockt viele Firmen nach München. Die Ansiedlung von Hochtechnologie ist nicht das direkte Problem. Allerdings sind die damit verbundenen Anforderungen an Wohnraum und Infrastruktur eine Gefahr für die letzten Grünflächen und Frischluftschneisen, welche die Stadt für ihre Zukunft genauso dringend braucht, wie Arbeitsplätze oder Wohnungen. Das gilt insbesondere in Zeiten des Klimawandels, wo jede Grünfläche und jede Frischluftschneise dringend benötigt wird, um der heißer werdenden Stadt Kühlung zu verschaffen. „Die Münchner*innen brauchen in dieser am dichtesten besiedelten Stadt Deutschlands Grünflächen, Bäume und Erholungsflächen als Ausgleich für die zunehmende Versiegelung. Ohne einen wirklich langfristigen und vor allem nachhaltigen Entwicklungsplan für die Stadt können wir nicht einfach so weitermachen“, so Christian Hierneis, Vorsitzender des BUND Naturschutz in München. „Wir müssen jetzt endlich diejenigen Flächen identifizieren, die für die Zukunft dieser Stadt, aber auch für die Artenvielfalt dauerhaft von Bebauung freigehalten werden müssen.“ Die Stadt hat jetzt schon massive Probleme, den Verkehr zu den Stoßzeiten zu bewältigen. Der prognostizierte Verkehrskollaps rückt immer näher. Der BMW Gesamtbetriebsratsvorsitzende macht den Standort München für den Automobilkonzern gar vom Anschluss der Schleißheimer Straße an die Autobahn abhängig, mitten durch höchst wertvolle Biotopflächen, die eigentlich sowohl nach deutschem als auch europäischem Naturschutzrecht geschützt sind. „Eine Verlängerung der Schleißheimer Straße würde wieder wichtige Grünflächen der Stadt zerstören, ohne wirklich eine Entlastung vom Autoverkehr zu erreichen. Um unsere Natur nicht völlig den nächsten Straßenprojekten preiszugeben, ist es dringend nötig, den ÖPNV auszubauen, vor allem auch den S-Bahn Verkehr außerhalb der Stadt. Die S-Bahn Nordspange würde auch den Mitarbeiter*innen von BMW zu Gute kommen“, so Dr. Thorsten Kellermann, stellvertretender Vorsitzender des BUND Naturschutz in München. Aufgrund des auch von der Stadt selbst forcierten Drucks werden schon jetzt Flächen bebaut, die für Klimaschutz und Artenvielfalt wertvoll sind, anstatt sie dauerhaft zu schützen. Bauen Techkonzerne weitere Arbeitsplätze auf, zieht das vor allem Menschen in die Stadt, die sich mit guten Gehältern teure Wohnungen leisten können. Das wird die Mietpreise weiter nach oben treiben und es für Menschen mit niedrigen Einkommen noch schwerer machen, eine Wohnung zu finden. Der Druck, noch mehr Wohnungen zu bauen, wächst weiter. Irgendwann sind die freien und damit auch die wertvollen Flächen der Stadt aber verbraucht. „Wir fordern die Stadt hier dringend auf, eine langfristige Strategie zu entwickeln, wie Ökonomie und Ökologie zusammenpassen. Dazu gehören auch neue Konzepte wie die Aufstockung bestehender Gebäude durch Holzständerbauweise oder die Verpflichtung von Unternehmen, Betriebswohnungen auf dem eigenen Gelände zu errichten, sonst wird aus einer grünen Stadt bald endgültig eine graue Stadt“, so Hierneis abschließend.
Pseudo-Grün auf vier Rädern
Foto: Herr Bohn, unsplash München, 26.2.2021 IAA breitet sich immer weiter aus – Details zur Sonderspur durch München Nachhaltigkeit und Zukunftsfähigkeit bleiben Fremdworte für die IAA. Wie sehr Eigendarstellung und Wirklichkeit bei der IAA auseinanderklaffen, zeigen nun Präsentationen der IAA im Internet. Diese lüften erstmals ansatzweise das Geheimnis, welches die Messe München und das Wirtschaftsreferat der Stadt rund um die IAA veranstalten. Gleichzeitig offenbaren die Dokumente aber auch, wie dünn das Nachhaltigkeitsmäntelchen ist, das sich die IAA so gerne umhängen würde. Richard Mergner, Vorsitzender des BUND Naturschutz (BN): „Die IAA ist und bleibt das Schaulaufen der Autokonzerne, die in ihrer aktuellen Produktpalette nach wie vor auf SUVs und immer größere, schwerere und leistungsstärkere Autos setzen. Die Autoshow als „Mobilitätsplattform“ darzustellen ist reines Greenwashing. Die geplante Messe mit den Standorten in der Innenstadt geht an der aktuellen Diskussion völlig vorbei. Der Trend zur Verteilung im innerstädtischen Raum geht weg vom Auto hin zu Fußgängern und Radfahrern. Deswegen werden wir in einem breiten zivilgesellschaftlichen Bündnis in München gegen die IAA auf die Straßen gehen.“ Wie Dokumente auf der Homepage der IAA zeigen, soll noch mehr öffentlicher Raum als bisher zugegeben wurde für die IAA belegt werden. Bisher wurde diese Information der Öffentlichkeit jedoch nicht vorgestellt. Konkret handelt es sich um ca. 200 Meter in der Arcisstraße auf Höhe der Glyptothek. Bis zu acht Autohersteller sollen hier ganz offensichtlich von der grünen Lunge des parkartigen Grüns am Rande des Königsplatzes profitieren und dort ihre Fahrzeuge parken. Was für ein Widerspruch in sich! Weitere etwa 120 Meter sollen in der Ludwigstraße für vier bis sechs Autohersteller als Parkplatz dienen. Auf den beiden Straßenabschnitten sollen Fahrzeuge stehen, die auf der speziell für die IAA reservierten Sonderspur von der Messe in die Innenstadt eingesetzt werden. „Hinhalten und ansonsten schweigen – mit dieser Taktik breitet sich die IAA immer noch weiter in der Stadt aus. Was kommt als Nächstes ans Licht? Wir fordern die IAA zum wiederholten Male auf, endlich alle Pläne für den Auftritt in der Stadt offenzulegen. Die IAA nutzt München als riesige Werbefläche für Autos, das muss mit den Bürgerinnen und Bürgern diskutiert werden. Die Nutzung öffentlicher Plätze ist kein Thema für Geheimabsprachen im Hinterzimmer! Umso notwendiger ist auch ein alternativer, unabhängiger Mobilitätskongress der Stadt. Das Vorgehen der IAA zeigt, wie wichtig ein eigenständiger Auftritt der Stadt zusammen mit den Bürgerinnen und Bürgern ist. Mobilität muss den Menschen dienen und mit ihnen entwickelt werden. Sie ist kein Selbstzweck für Autokonzerne.“ so Dr. Thorsten Kellermann, stellvertretender Vorsitzender des BN in München. Die Dokumente machen auch deutlich, für welche Art von Fahrzeugen mitten durch die Stadt eine eigene Fahrspur reserviert wird, nämlich für batterieelektrische Fahrzeuge (BEV), Plug-In-Hybride (PHEV) und Wasserstofffahrzeuge (FCEV). Ferner werden auch Fahrzeuge genannt, die mit mindestens drei Personen belegt sind (sog. HOV), ohne dass deren Antriebsart näher spezifiziert wird. Das Etikett „emissionsfrei“ auf der beschönigend „Blue-Lane“ genannten Spur entpuppt sich damit als Mogelpackung. Keine dieser Antriebsarten ist wirklich emissionsfrei. 100% Ökostrom als Energiequelle für Elektromobilität bleibt bis auf Weiteres reines ¬Wunsch¬denken, zumal der Ausbau erneuerbarer Energien aufgrund der politischen Blockade stockt. Ökologisch hoch fragwürdig sind Plug-In-Hybride. Diese Technik wird von den Herstellern aktuell insbesondere eingesetzt, um den Spritverbrauch ihrer übermotorisierten und viel zu schweren Fahrzeuge optisch zu drücken. Eingesetzt werden viele diese Autos aber hauptsächlich auf Langstrecken, bei denen der minimale Elektroanteil nicht ins Gewicht fällt. Ähnlich sieht es bei Wasser-stofffahrzeugen aus: Sie spielen als Antriebsform für die breite Masse politisch und praktisch keine Rolle und ihre schlechte Ökobilanz qualifiziert sie ebenfalls nicht als Antriebsart der Zukunft. Dass die IAA zusätzlich auch noch Fahrzeuge auf der Sonderspur rollen lassen will, deren einziges Qualitätskriterium der Transport von mindestens drei Personen ist, setzt dem Ganzen die Krone auf: Schon allein um möglichst viele Menschen über die Sonderspur rollen zu lassen, werden die IAA-Macher darauf achten, dieses Kriterium locker zu erfüllen. Auf diese Weise könnte dann auch ein 2,5 Tonnen Diesel-SUV sich seinen Weg auf der Sonderspur mitten in die Altstadt bahnen. „Wir gehen davon aus, dass dieses Konzept während der IAA nicht unkommentiert bleiben wird. Dieses Mobilitätsverständnis von Vorgestern fordert die Bürgerschaft ja geradezu heraus. Zukunft der Mobilität heißt für die IAA, das Konzept „eigenes Auto“ noch möglichst lange beizubehalten. Mit einer Verkehrswende und Umverteilung des Straßenraumes hat das nichts zu tun. Immer mehr europäische Großstädte wenden sich von einer autozentrierten Ver-kehrsplanung ab. Die Menschen wünschen sich mehr Platz für Fußgänger, Radfahrende und ÖPNV, wesentlich mehr Grün, mehr Ruhe und mehr Lebensqualität.“ ergänzt Kellermann. Zum Nachlesen Machen Sie sich selbst ein Bild. Das sind die IAA-Dokumente zu den öffentlichen Plätzen in München: Darstellung: IAA Darstellung: IAA
BUND Naturschutz sucht Helferinnen und Helfer für den Schutz von Fröschen und Kröten
Foto: PixabayGrafik: BN, Canva Ein jährlich wiederkehrendes Naturspektakel steht unmittelbar vor der Tür: Sobald die Temperaturen auch nachts nicht mehr unter etwa 7 Grad Celsius fallen, beginnt die Frühjahrswanderung zahlreicher Frosch-, Molch- und Krötenarten. Die Expert*innen des BUND Naturschutz (BN) rechnen damit, dass in den nächsten zwei bis drei Wochen die Amphibien aus ihrer Winterstarre erwachen und sich auf den Weg zu ihren Laichgewässern machen. Vor allem in der Morgen- und Abenddämmerung und in den Nachtstunden überqueren die Tiere dabei scharenweise unsere Straßen, was oft für tausende tödlich endet. Deshalb stellen ehrenamtliche Helfer*innen des BN beispielsweise in Stadt und Landkreis München demnächst wieder Amphibienschutzzäune, die sogenannten „Krötenschutzzäune“, auf. Diese Schutzzäune verhindern, dass die Amphibien auf die Straßen gelangen. BN Aktive tragen die Tiere dann regelmäßig auf die andere Seite. Der BN sucht noch ehrenamtliche Helfer*innen für die Betreuung der Schutzzäune, beispielsweise im Stadtgebiet München in Harlaching am Perlacher Forst. Ansprechpartner*innen für die Zaunkontrolle am Perlacher Forst sind: Christiane Hartmann und Andreas Weißbrodt Email: kroeten-harlaching@t-online.de, Tel.: 0151 / 56 38 70 24 „Wir benötigen etwa 20 zuverlässige Helferinnen und Helfer, die abwechselnd abends nach Einbruch der Dunkelheit die Schutzzäune am nördlichen Rand des Perlacher Forstes kontrollieren. Eltern können dabei auch ihre Kinder mitnehmen, denn der Zeitaufwand pro Abend ist mit 1 – 2 Stunden überschaubar. Am besten wäre es, wenn sich Anwohner*innen aus der Nachbarschaft melden. Für sie wäre der Aufwand am geringsten“, erläutert Martin Hänsel, stellvertretender Geschäftsführer des BN in München. Amphibienschutz im Landkreis München Auch in vielen Gemeinden im Landkreis finden demnächst Schutzaktionen statt. Mehr Infos zu lokalen Aktionen rund um München: Ansprechpersonen im Landkreis: OG Ottobrunn/Hohenbrunn/Putzbrunn/Neubiberg: Helfer*innen für den Bereich Riemerling und Putzbrunn gesucht Email: kroeten@strassner-net.org Mehr Infos unter http://www.bn-ottobrunn.de/natur-vor-ort/amphibien/amphibienhelfer-innen-gesucht OG Würmtal Nord (Neuried/Gräfelfing/Planegg): Hildburg Krämer Email: hildburg.kraemer-@gmx.net, Tel.: 0171/7707768 OG Brunntal / Höhenkirchen-Siegertsbrunn: Helfer*innen für den Bereich Kirchstockach gesucht Email: hoehenkirchen@bund-naturschutz.de, Tel.: 08102/6708 OG Aying / Großhelfendorf Norbert Steigenberger Email no.tr@gmx.de, Tel.: 08095/1074 Ein Tipp für Amphibienfreunde: Der BN hat ein kleines Heft mit den in München vorkommenden Amphibienarten zusammengestellt. Das Heft ist kostenlos als Download erhältlich: bn-muenchen.de/bn-muenchen/publikationen-archiv/
BN fordert: An Koalitionsvertrag halten – kein Tunnel im Norden
Foto: BN Dinosaurierprojekt Tunnel Schleißheimer Straße Die Kreisgruppe München des BUND Naturschutz nimmt mit großer Sorge und Verwunderung den Vorstoß der SPD im Münchner Stadtrat zur Kenntnis, das Projekt „Verlängerung der Schleißheimer Straße“, anders als im Koalitionsvertrag vereinbart, möglicherweise wieder aufleben zu lassen. Christian Hierneis, Vorsitzender der Kreisgruppe München des BUND Naturschutz: „Die faktische Verlängerung der Autobahn in die Stadt hinein ist ein Dinosaurierprojekt, das heute keinerlei Berechtigung mehr hat. Damit würde der Verkehr von der Autobahn unmittelbar vor die Fenster und Türen der Menschen an der Schleißheimer Straße geholt. Zudem würde ein Schutzgebiet von europäischem Rang massiv beeinträchtigt – und das in einer Zeit, wo Natur- und Artenschutz in der Gesellschaft angekommen sind. Auch OB Reiter und seine SPD haben das Volksbegehren Artenschutz öffentlichkeitswirksam unterschrieben. Nun sollten sie sich auch an dessen Ziele halten. Ein Tunnelbau durch ein FFH-Gebiet gehört sicher nicht dazu. München würde sich vollkommen unglaubwürdig machen, wenn es einerseits den Klimanotstand ausruft und eine Biodiversitätsstrategie beschließt, andererseits sich aber derart massiv für noch mehr Autoverkehr in Schutzgebieten einsetzen würde. Nicht zuletzt ist im Koalitionsvertrag zwischen Grünen und SPD festgeschrieben: „Die Planungen für die Tunnel in der Schleißheimer Straße und der Tegernseer Landstraße werden eingestellt.“ Daran sollte sich auch die SPD halten und nicht Ideen von Vorgestern aufs Tapet bringen.“ Der BN hatte schon vor Jahren angekündigt, im Falle einer Baugenehmigung vor Gericht zu ziehen. „Wir sehen es als unsere Aufgabe, die Lebensgrundlagen, und die Lebensqualität der Münchnerinnen und Münchner zu schützen. Wenn tatsächlich ein Tunnel durch das Schutzgebiet gebaut werden sollte, bleibt uns nur der Weg vor Gericht“, so Christian Hierneis. „Auch wir wollen, dass BMW in der Stadt bleibt, aber dazu bedarf es keiner Zerstörung wertvoller Natur, zumal es Alternativen gibt: Ein massiver Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs auch in die Region und vor allem ein S-Bahn Nordring wäre das Rückgrat einer nachhaltigen Mobilitätsplanung im Münchner Norden. Selbst BMW fordert diese Maßnahmen. Hierauf sollte der Fokus liegen, nicht auf noch mehr Straßen.“
Endlich mehr Mut in der Verkehrspolitik
Foto: Frank Kroenke BUND Naturschutz zum Tempo 30 Vorstoß der Grünen Mit ihrem heutigen Vorstoß, München als Modellkommune vorzuschlagen, in der Tempo 30 als Regelgeschwindigkeit gilt, bringen die Grünen endlich Bewegung in die festgefahrene Diskussion um den Straßenverkehr in München. Erstmals könnte damit eine Idee in der Praxis erprobt werden, die nicht nur kleinräumig oder lokal wirkt, sondern das Verkehrsgeschehen insgesamt im Blick hat. „Tempo 30 als Regelgeschwindigkeit hat das Zeug dazu, zum großen Wurf zu werden. Der BUND Naturschutz unterstützt diesen Vorstoß ausdrücklich. Während in der Vergangenheit die Münchner Verkehrspolitik meist ideenlos, konzeptlos und mutlos war, zeugt dieser Vorstoß vom Willen, den Schutz der Gesundheit der Münchner Bürgerinnen und Bürger und den Lärm- und Klimaschutz wirklich ernstnehmen zu wollen, urteilt Dr. Thorsten Kellermann, stellvertretender Vorsitzender des BUND Naturschutz in München in einer Stellungnahme. Tempo 30 als Grundgeschwindigkeit in München wird, auch wenn es sich im ersten Moment widersprüchlich anhört, zu einem besseren Verkehrsfluss in der Stadt führen. Außerhalb der zentralen Verkehrswege, wie dem Mittleren Ring oder den Autobahnen, ist es anhand der ständig wachsenden Zahl an PKWs kaum noch möglich, längere Zeit mit Tempo 50 zu fahren. Die tatsächliche Durchschnittsgeschwindigkeit liegt in der Realität durch das ständige Beschleunigen und wieder abbremsen viel näher an Tempo 30, als an Tempo 50. Tempo 30 hat den großen Vorteil, dass die Fahrzeuge länger bei einer Geschwindigkeit bleiben und der Verkehrsfluss dadurch besser wird. Zudem wird durch den Verzicht auf Beschleunigen und Abbremsen der Ausstoß an Feinstaub und C02 deutlich verringert,“ so Kellermann weiter. Gerade in engen Straßen sind stark beschleunigende oder abbremsende Autos unmittelbar neben Fahrradfahrer*innen oft sehr unangenehm und wirken auf viele sogar bedrohlich. Die Pop-Up Bikelanes, die es letzten Sommer in München gegeben hat, sollten Fahrradfahrer*innen vor solchen unangenehmen Erfahrungen einen Schutzraum bieten. Immer mehr Bürger*innen auf das Fahrrad zu bringen ist ein wichtiger Bestandteil der Verkehrswende. Tempo 30 ist die besser Alternative zu Pop-Up Bikelanes, weil es dadurch mehr Sicherheit auf allen Straßen geben wird. Im Sinne der Radler*innen können wir diese Idee nur begrüßen, so Kellermann abschließend.
München auf dem richtigen Weg
Foto: Frank Kroenke Stadtrat beschließt alternativen Mobilitätsgipfel Die Kreisgruppe München des BUND Naturschutz (BN) begrüßt den heutigen Beschluss des Stadtrats für einen alternativen Mobilitätsgipfel und weitere Maßnahmen begleitend zur im Herbst stattfindenden Internationalen Automobilausstellung IAA in München ausdrücklich. Auch dass das neu eingerichtete Mobilitätsreferat hier die Federführung übernehmen soll, ist aus Sicht des BN folgerichtig und unterstreicht den Anspruch der Stadt, in diesem Referat die Kompetenz rund um Mobilität zu bündeln. Gleichzeitig ließt sich aus dem Beschlusstext aber auch die Eile und Dringlichkeit, mit der nun an der Umsetzung gearbeitet werden muss. Damit die heute beschlossenen Pläne noch rechtzeitig realisiert werden können, müssen nun alle betroffenen Stellen in der Stadt an einem Strang ziehen. „Es ist bedauerlich, dass ausgerechnet Wirtschaftsreferent Clemens Baumgärtner die Beschlussvorlage im Vorfeld nicht mitgetragen hat. Stattdessen verweist er auf vom Verband der Automobilindustrie bei der IAA in Aussicht gestellte Diskussionsforen. Dies zeigt wie schwer es seinem Referat noch immer fällt, die Verkehrswende aus der Sicht der Bürgerinnen und Bürger zu sehen. Die Gestaltung der Verkehrswende in München liegt in der Verantwortung des Münchner Stadtrates und nicht in der Hand eines Auto-Lobbyverbandes. Deshalb ist der heute beschlossene alternative Mobilitätsgipfel das richtige Zeichen der Stadt, sich bei diesem Thema das Heft nicht aus der Hand nehmen zu lassen“ urteilt Dr. Thorsten Kellermann, stellvertretender Vorsitzender des BN in München. Ebenfalls positiv beurteilt es der BN, dass Vorschläge aus dem vom BN vorgelegten Konzept „Living City Lab“ aufgegriffen und heute beschlossen wurden. Allerdings hätte sich der BN hier noch mehr Mut gewünscht. So fehlt beispielsweise ein klares Bekenntnis zum vom Stadtrat bereits beschlossenen Altstadt-Radlring. Der BN hatte hier vorgeschlagen, diesen während der IAA temporär umzusetzen. Stattdessen soll es nun lediglich Exkursionen dazu geben. Aus Sicht des BN muss hier nachgebessert werden. „Die Tage, an denen München im Licht der Weltöffentlichkeit steht, sind genau die richtigen Tage, um die angestrebte autoarme Altstadt für die Menschen schon jetzt erlebbar zu machen. Die Verkehrswende lebt von einem Netz aus ineinander greifenden und sich gegenseitig ergänzenden Maßnahmen. Aus diesem Zusammenspiel entfaltet sich die überwältigende Wirkung für mehr Lebensqualität, welche die Menschen begeistert. Der BUND Naturschutz wird sich in den nun anstehenden Verhandlungen dafür einsetzen, dass die Menschen mehr geboten bekommen, als punktuell wirkende Projekte,“ ergänzt Martin Hänsel, stellvertretender Geschäftsführer des BN in München. Insbesondere mit Blick auf den Boulevard Sonnenstraße warnt der BN vor einer möglichen Fehlentwicklung: Bekanntermaßen kollidiert das vom BN mitgegründete Streetlife Festival auf der Ludwigstraße mit den Platzansprüchen der IAA, obwohl es zu den größten etablierten Münchner Veranstaltungen gehört. Der Boulevard Sonnenstraße darf nicht als vermeintlich billiger Ersatzstandort für ein verdrängtes Streetlife Festival fehlinterpretiert werden. Viel wichtiger als das Aufstellen von Buden und Musikbühnen ist es, auf der Sonnenstraße die Straßenfläche beispielhaft so umzuverteilen, dass Fußgänger, Radfahrende und öffentlicher Verkehr profitieren. „Über die Sonnenstraße zu sprechen ist dringend nötig, denn die Umbauarbeiten am Sendlinger Tor nähern sich ihrem Ende. Höchste Zeit also, die Menschen jetzt für eine Umverteilung des Straßenraumes zu begeistern. Verpasst der Stadtrat diese Chance, droht der Altstadt an dieser Stelle auf Jahrzehnte hinaus verkehrspolitischer Stillstand,“ so Hänsel weiter. Zudem warnt der BN davor, sich bei den nun anstehenden Detailplanungen zu sehr an den Vorstellungen des Verbands der Automobilindustrie zu orientieren, wie es Wirtschaftsreferent Baumgärtner in seiner Stellungnahme formuliert. Dass Baumgärtner selbst in einem temporären Testbetrieb alternativer Mobilitätsformen im öffentlichen Raum eine mögliche Konkurrenz zur IAA sieht unterstreicht, wie wichtig eine eigenständige Positionierung der Stadt München für die weitere Entwicklung der Mobilitätsformen in München ist. „Der Stadtrat sollte die Zeit während der IAA nutzen, um die bisher in weiten Teilen noch in der Theorie haftende Verkehrswende in der Praxis auszuprobieren, ganz im Sinne eines Umsetzungslabors. Auf diese Weise könnte die Diskussion um die IAA sich am Ende für die Stadt zu einem Glücksfall erweisen“ so Kellermann abschließend.
BN lehnt die Teilbebauung des Klimaparks am Salzsenderweg ab
Foto: BN So gelingt die Anpassung an den Klimawandel nicht Eigentlich ist es ganz einfach: Aufgrund der dichten Bebauung kommt es im Münchner Stadtgebiet bereits jetzt zu einem ausgeprägten Wärmeinseleffekt. Das heißt, tagsüber heizen sich versiegelte und bebaute Flächen stark auf und geben diese Wärme nachts wieder ab. Dieser Effekt verstärkt die Sommerhitze in der Stadt zusätzlich. Mit den infolge des fortschreitenden Klimawandels weiter steigenden Temperaturen führt das zu einer immer stärkeren Belastung insbesondere für ältere MitbürgerInnen und Menschen mit Vorerkrankungen. Kühlend wirken neben Bäumen und Grünanlagen vor allem große, unbebaute und zusammenhängende Grünflächen. Sie leiten Kaltluft aus der Umgebung in die Stadtquartiere und sorgen dort für die wichtige Durchlüftung und Abkühlung. „Frischluftschneisen sind wichtige Klimaanlagen in der Stadt und für eine erfolgreiche Anpassung an den Klimawandel unersetzbar. Bereits 2014 hat die Stadt München mit der Stadtklimaanalyse wichtige Frischluftschneisen benannt. Eine Studie des Deutschen Wetterdienstes (*) unterstreicht deren Bedeutung für das Stadtklima noch. Doch Frischluftschneisen können ihre Funktion nur erfüllen, wenn in diesen großen und zusammenhängenden Grünflächen nicht gebaut wird.“ erläutert Christian Hierneis, Vorsitzender der Kreisgruppe München des BUND Naturschutz (BN). Aufgrund dieser eindeutigen Datenlage ist es für den BN nicht nachvollziehbar, warum der Neubau des Wilhelm-Hausenstein-Gymnasiums ausgerechnet im Klimapark am Salzsenderweg verwirklicht werden soll. Anstatt, wie ursprünglich geplant, die 12 Hektar große Fläche komplett als Parkanlage auszuweisen und zu entwickeln, soll sie nun um fast zwei Hektar reduziert werden. Der Klimapark ist allerdings nicht die einzige Frischluftschneise, die in München in Teilen bebaut werden soll. Derzeit plant die Stadt größere Projekte in der Eggartensiedlung, dem Virginia-Depot und an der Fasangartenstraße. „Es stellt sich die Frage, warum ausführliche Studien zu Frischluftschneisen und zur Anpassung an den Klimawandel durchgeführt werden, wenn die Empfehlungen daraus und die gewonnenen Erkenntnisse nicht umgesetzt werden.“ ergänzt Hierneis. Zudem hat München den Klimanotstand ausgerufen und beschlossen, alle klimarelevanten Beschlussvorlagen im Stadtrat auf ihre Auswirkungen auf den Klimaschutz zu prüfen. Noch deutlicher wird der Koalitionsvertrag zwischen den Grünen und der SPD im Stadtrat: Regionale, sowie städtische Grünzüge und Kaltluftschneisen sollen erweitert und dauerhaft gesichert werden. Konkret wurde vereinbart, Grünzüge von Bebauung unbedingt freizuhalten. Auch der Klimapark am Salzsenderweg ist Teil zweier Grünzüge. „Ein Schule ausgerechnet an diesem Standort zu bauen, steht in einem völligen Widerspruch zum ausgerufenen Klimanotstand, aktuellen Studienergebnissen und den Vereinbarungen des geltenden Koalitionsvertrags.“, fasst Martin Hänsel, stellvertretender Geschäftsführer des BN die Stellungnahme der Kreisgruppe zum Bebauungsplan zusammen. Auch wenn die Festsetzungen im Bebauungsplan zur Begrünung und zur Entwicklung der restlichen Flächen für sich betrachtet anerkennenswert sind, stellen sie aufgrund des gewählten Standorts im Klimapark leider eine reine Schadensbegrenzung dar. Hinzu kommt, dass durch die Aufstellung des Bebauungsplans im beschleunigten Verfahren kein flächenmäßiger Ausgleich für die Versiegelung getätigt werden muss. Das Projekt dann als „Klimaschule“ zu bezeichnen birgt deshalb eine gewisse Ironie. „Unsere Empfehlung an den Stadtrat lautet „Nachsitzen und nochmal darüber nachdenken“. Wer den Klimanotstand ernst nimmt, muss die Frischluftschneisen der Stadt erhalten, ohne Wenn und Aber.“ so Hänsel abschließend. Quelle: * Mühlbacher et al. 2020 Ansprechpartner für Rückfragen: BUND Naturschutz, Kreisgruppe München Pettenkoferstr. 10 A 80336 München Tel.: 089 – 51 56 76-0
Abgehärtete Bäume überleben besser
Foto: BN Praktiker wissen es schon lange: Besonders widerstandsfähig sind Pflanzen dann, wenn sie bestmöglich an ihren Wuchsstandort angepasst sind. Dabei gilt für Bäume die verpflanzt werden eine einfache Regel: Je mehr die Anwuchsbedingungen den Verhältnissen am späteren Wuchsort gleichen, desto besser passen sich die Bäume an das Klima und die Wuchsbedingungen an, mit denen sie später über Jahrzehnte zurechtkommen müssen. „Egal ob Dürreperioden im Frühjahr, Hitzesommer mit tropischen Temperaturen oder kurzzeitige Starkregenphasen: Bäume, die von klein auf mit solchen Extremen umgehen müssen, überleben später besser. Als Baum in München alt zu werden ist schon jetzt nicht einfach. Gegenüber dem Umland ist es in der Stadt im Sommer deutlich heißer, gleichzeitig ist die Wasserversorgung an vielen Stellen kritisch. Der Klimawandel setzt den Bäumen zusätzlich zu, da sich die Extremsituationen weiter verschärfen. In der städtischen Baumschule an der Willibaldstraße im Münchner Westen wachsen Bäume vor Ort auf, die später in der Stadt gepflanzt werden, ein Vorteil, um den die Stadt München von Vielen beneidet wird.“ erläutert Martin Hänsel, stellvertretender Geschäftsführer der Kreisgruppe München des BUND Naturschutz (BN). Umso unverständlicher ist es für den BN, wenn immer wieder von einzelnen PolitikerInnen die Notwendigkeit der Baumschule an diesem Standort in Frage gestellt und eine Bebauung gefordert wird. Bäume aus Großbaumschulen in Norddeutschland wachsen dort unter Bedingungen auf, die nicht annähernd mit München vergleichbar sind. „Wer in Erwägung zieht, die städtische Baumschule für eine Bebauung zu verkleinern oder diesen Standort komplett aufzugeben, legt die Hand an die grüne Lunge der gesamten Stadt. Bäume halten das Klima in der Stadt trotz Klimawandel für uns Menschen erträglich. Würden nachgepflanzte Bäume verstärkt absterben, weil sie nicht an unser Klima angepasst sind, wäre der Schaden für die Stadt nicht abschätzbar. Die lokale Anzucht von Bäumen ohne Not unwiderruflich aufzugeben wäre unter den Bedingungen des herrschenden Klimawandels die größte anzunehmende Dummheit, die man sich vorstellen kann“ urteilt Hänsel.
BUND Naturschutz gibt Tipps zum Igelschutz: So klappt der Winterschlaf
Foto: Sabine Flaisch pixelio.de Der warme Winter im letzten Jahr bedeutete Stress für die Igel. Wegen der hohen Temperaturen fielen die Igel nicht so tief in den Winterschlaf, wie üblich. Viele Tiere wachten in warmen Perioden sogar auf. In beiden Fällen verbrauchten die Tiere viel mehr Energie, als im tiefen Winterschlaf. Neben dem Klimawandel leiden die Igel zusätzlich auch noch unter dem grassierenden Insektensterben, denn Insekten und ihre Larven sind die Hauptnahrungsquelle der kleinen Stachler. Höherer Energieverbrauch im Winter und weniger Nahrung im Frühjahr führt seit wenigen Jahren dazu, dass die geschwächten Igel vermehrt ihre Stacheln verlieren. Umso wichtiger ist es, den Igeln gute Überwinterungsmöglichkeiten zu schaffen und ihnen zu helfen, mit genügend Speck auf den Rippen in den Winterschlaf zu gehen, empfiehlt der BUND Naturschutz in München (BN). Das Ende des Herbstes spüren Igel auf ihre eigene Weise: Futtermangel, die immer kürzer werdenden Tage, der Rückgang der Temperatur und der sich verändernde Luftdruck sind für den Igel deutliche Zeichen dafür, sich auf die Suche nach einem geeigneten Ort für den Winterschlaf zu machen. Ist dieser gefunden, können gesunde Tiere bis zu einem halben Jahr ohne Nahrung auskommen, je nachdem, wie dick ihr Fettpolster ist. Die Körpertemperatur sinkt dann von ca. 36 Grad auf 5 Grad ab. In dieser Zeit verlieren sie 20 bis 30 Prozent ihres Körpergewichtes. „Der Igel ist ein Wildtier und bestens an das Überwintern im Freien angepasst. Gesunde und kräftige Tiere gehören auf keinen Fall ins Haus!“ erläutert Martin Hänsel, stellvertretender Geschäftsführer des BUND Naturschutz in München (BN). „Einfacher als beim Schutz der Igel können Eltern ihren Kindern kaum spannendere Naturerlebnisse bieten. Bereits ein großer Laubhaufen erleichtert den Tieren das Überwintern. Der Igel ist in Grünanlagen und Gärten recht häufig, kaum scheu und lässt sich leicht in der Dämmerung beobachten. Dabei gilt: Anschauen – Ja! Anfassen – Nein!“ so Hänsel weiter. Igelschutz in Parks und Gärten Egal ob öffentliche Parkanlage, Wohnungsanlage oder Privatgarten: Mit wenigen einfachen Mitteln kann jeder den Igeln helfen, sicher durch den Winter zu kommen. Ein großer trockener Laubhaufen in einer windstillen, ruhigen Ecke, beispielsweise unter einer dichten Hecke, bietet den Tieren ein sicheres Quartier. Auch schräg gegen Mauern gelehnte Bretter über einer dicken Laubpackung können als Ersatz dienen. Zusätzlich gibt es im Fachhandel spezielle „Igelhäuser“ zu kaufen. Igel zählen zu den besonders geschützten Tierarten. Gesunde Tiere dürfen keinesfalls zum Überwintern mit nach Hause genommen werden. Igel sind Wildtiere und überstehen den Winter im Freien normalerweise gut. Verletzte Igel, herumirrende Igel nach Wintereinbruch und Igel, die weniger als 400 Gramm wiegen, bedürfen jedoch menschlicher Hilfe. Hänsel gibt Tipps zum richtigen Umgang mit Igeln: „Der Igel sollte als Erstes vorsichtig auf Verletzungen untersucht werden. Unterkühlte Tiere, deren Bauchseite kälter ist als die eigene Handinnenfläche, kann man auf eine mit einem Frottierhandtuch umwickelte Wärmflasche in einem zugedeckten Karton setzen. Wenn möglich sollte der Igel auch von Fliegeneiern und/oder –maden, Flöhen und Zecken befreit werden. Fliegeneier und Zecken lassen sich leicht mit Pinzetten entfernen.“ Auch beim Füttern gibt es einiges zu beachten: „Wer Igeln beim Endspurt in den Winterschlaf mit etwas Futter helfen will, trifft mit einer Mischung aus Katzenfutter (mit Huhn), angebratenem Hackfleisch (möglichst mager und ungewürzt), hartgekochtem Ei oder Rührei ergänzt mit Haferflocken, Bananen, Sonnenblumenkernen oder Erdnussbruch und Futterkalk aus dem Zoogeschäft eine gute Wahl. Milch und Obst als Futter bekommt den Igeln nicht! Milch verursacht Durchfall, während Obst für die Insektenfresser zu wenig Kalorien enthält. Im Extremfall können Igel bei vollem Obstmagen verhungern. In jedem Fall sollte man so bald wie möglich fachkundige Hilfe einholen“ so Hänsel weiter. Igel – ein Wildtier braucht die Stadt Gut strukturierte, gemischte Wälder und Auen, strauchreiche Waldränder, Feldhecken und –gehölze, das ist der ursprüngliche Lebensraum unseres größten einheimischen Insektenfressers. Durch die Rodung von Feldgehölzen und mit der zunehmenden Verbreitung nahrungsarmer Fichtenforste wurde dem Igel jedoch ein wesentlicher Teil seines Lebensraumes beschnitten. Als Ersatzlebensraum hat der Igel die Stadt erobert. Hier gibt es Unterschlupf und Nahrung in einer Menge, mit der die verarmten und deckungslosen ursprünglichen Lebensräume nicht mithalten können. Mit der begonnenen Rückkehr zu natürlicheren Wäldern konnten sich rund um München z.T. wieder sehr abwechslungsreiche Waldbilder entwickeln. Ob die Münchner Igel die Wälder wieder zurückerobern, bleibt abzuwarten. Sicher ist aber, dass Igel inzwischen flächendeckend in München vorkommen, wie zwei Igel-Volkszählungen des BN von 1998 und 2010 ergeben haben. Mehr Informationen zum Thema auch am BN Service-Telefon: Tel. 089 / 51 56 76 – 0 Mo – Fr: 9.00 – 12.00 Uhr, Di & Do zusätzl.: 14.00 – 16.00 Uhr
Abruptes Ende trotz Erfolg? BUND Naturschutz für Beibehaltung der Pop-Up Radspuren
Foto: BN Stehen die Pop-Up Radspuren, ein Erfolgsmodell dieses Sommers in München, vor dem abrupten Aus? Die Kreisgruppe München des BUND Naturschutz (BN) appelliert an Stadtrat und Verwaltung, diese Radspuren nicht vorschnell wieder abzubauen, denn an den Voraussetzungen für deren Ausweitung hat sich nichts geändert. Eingerichtet wurden diese Radspuren als zeitlich befristete Lösung, um dort den Menschen ein sicheres Vorwärtskommen auf dem Rad zu ermöglichen. Außerdem sollte erreicht werden, dass die Menschen auch auf dem Fahrrad die Corona bedingten Sicherheitsabstände einhalten können. „Gerade im Winter sind Pop-Up Radspuren unverzichtbar, um die Radfahrer*innen auf dem Rad zu halten. Wir sehen, dass die Pop-Up Radspuren wesentlich mehr Menschen auf das Rad gebracht haben. Die Spuren tragen dazu bei, dass das Fahrrad auch in der kalten Jahreszeit ein zuverlässiges Verkehrsmittel bleibt. Wer mit dem Rad unterwegs ist, entlastet gerade jetzt, wo der Inzidenzwert auf über 100 gestiegen ist und die Angst vor einem erneuten Lockdown steigt, die öffentlichen Verkehrsmittel. Das verhindert Neuinfektionen.“, so Dr. Thorsten Kellermann, stellvertretender Vorsitzender der BN Kreisgruppe München. „Die Menschen erdulden weitreichende Einschränkungen ihrer persönlichen Freiheiten, um Corona in den Griff zu bekommen. Ausgerechnet jetzt die Pop-Up Radspuren abzubauen, ist nicht nachvollziehbar und nicht gerechtfertigt.“ so Kellermann weiter. Fahrradfahren ist schon lange keine reine Freizeitbeschäftigung mehr. Es ist auch in München zu einem zentralen Bestandteil einer modernen städtischen Verkehrsinfrastruktur geworden. Vor allem die noch immer nicht entsprechend ausgebauten Radwege verhindern, dass noch mehr Menschen als bisher das Fahrrad als ganzjährige Alternative zum ÖPNV oder gar dem eigenen Auto zu verwenden. Pop Up Radwege schließen hier die Lücke zwischen den städtischen Beschlüssen für einen sicheren Radverkehr und der hinterherhinkenden Umsetzung.
Mit Vollgas in den Verkehrskollaps
Foto: Frank Krönke BN sieht Forderungen nach neuer Autobahn als großen Irrweg „Eine neue Autobahn im Münchner Süden würde kein einziges Verkehrsproblem lösen und stattdessen den Verkehrskollaps im Großraum München verstärken. Die Hoffnung, diese Autobahn würde den Mittleren Ring entlasten, ist nicht mehr, als ein Wunschbild ohne Bezug zur Realität. Wer nicht glauben will, dass neue Straßen nur neuen Verkehr bringen, dem sei der Blick auf Verdistraße und Eschenrieder Spange empfohlen.“ kommentiert Christian Hierneis, Vorsitzender des BUND Naturschutz (BN) in München aktuelle Forderungen aus zwei Bezirksausschüssen, über die die Süddeutsche Zeitung heute berichtet. Auch im Münchner Nordwesten hoffte man, mit dem Bau der A99-Nord und West und der Eschenrieder Spange die hochbelastete Verdistraße vom Autoverkehr zu entlasten. Den Menschen dort wurde mit der Autobahn eine deutliche Verbesserung ihrer Lebensqualität versprochen. Im Rückblick zeigt sich, wie falsch die Hoffnung darauf war. Heute leiden die Anwohnerinnen und Anwohner entlang der Verdistraße nach wie vor unter der tagtäglichen Dauerbelastung durch den Straßenverkehr. Öffentliches Leben ist entlang der Verdistraße nicht möglich. Gleichzeitig ist die Autobahn im Münchner Westen und Norden Dauergast in den Verkehrsmeldungen. Der Allacher Tunnel ist regelmäßig überlastet, Blockabfertigung des Verkehrs ist dort an der Tagesordnung. Nur 22 Jahre nach seiner Eröffnung ist der Tunnel bereits generalsanierungsbedürftig. Um noch mehr Autos dort fahren zu lassen, plant die Bayerische Staatsregierung, einen zusätzlichen zweiten Tunnel durch den Allacher Forst zu graben. Dabei ist dieser nach europäischem Recht als FFH-Gebiet geschützt und zusätzlich als Naturschutzgebiet ausgewiesen und ist unter anderem Heimat höchst seltene Käferarten, wie der BN in einem Gutachten nachweisen konnte. „Von der anfangs in Aussicht gestellten Entlastung und Verbesserung der Lebensqualität für die Menschen entlang der Verdistraße redet schon lange niemand mehr. Eine weitere Autobahn durch die letzten großflächigen Wälder am Stadtrand wäre außerdem eine Naturzerstörung von gigantischem Ausmaß. Die Hoffnung auf einen Tunnel ist ebenso unrealistisch wie die Hoffnung auf Entlastung durch neue Straßen. Wir verstehen den Wunsch nach weniger Straßenverkehr in den Stadtvierteln entlang des Mittleren Rings. Doch wir warnen davor, falschen Hoffnungen nachzuhängen. Weniger Verkehr braucht weniger Autos, nicht mehr Straßen und schon gar nicht weitere Autobahnen.“ ergänzt Hierneis. Ebenso häufig genannt und trotzdem falsch ist die Hoffnung, eine Autobahn im Münchner Süden könnte als Tunnelvariante ohne eine massive Zerstörung der Wälder als grüne Lungen der Stadt auskommen. Zum einen wurden Tunnelvarianten in der Machbarkeitsstudie der Staatsregierung verworfen. Zum anderen sind sie auch faktisch unrealistisch, da die Trassen der bestehenden Autobahnen und die Bundesstraßen dann nicht angebunden wären. Außerdem ist davon auszugehen, dass allein für Sicherheitseinrichtungen, Rettungswege etc. leistungsfähige oberirdische Straßen notwendig sind, welche den Wald dauerhaft zerschneiden würden. Aus diesem Grund bestärkt der BN in München die Stadt in ihrer ablehnenden Haltung zu Forderungen nach einer neuen Autobahn im Süden der Stadt. Der BN unterstützt die Bestrebungen, den motorisierten Individualverkehr einzu-dämmen und gleichzeitig Alternativen wie den öffentlichen Verkehr oder den Radverkehr auszubauen. Erste Erfolge, wie beispielsweise bei Sharing-Systemen oder dem Radverkehr, zeigen, welche Potentiale hier bisher ungenutzt schlummern. Auch neue Entwicklungen in der Arbeitswelt, wie die verstärkte Tendenz, von zuhause aus zu arbeiten, wirken sich auf die Verkehrsströme aus. Die Zukunft unserer Mobilität wird sich aus Sicht des BN vom eigenen Auto weg entwickeln und in Zukunft deutlich breiter aufgestellt sein. „Die Fixierung der Verkehrspolitik auf das Auto ist daran schuld, dass überall Menschen an den Folgen des überbordenden Straßenverkehrs leiden. Wir brauchen eine Trendwende: hin zu mehr Umweltschutz und zu mehr Lebensqualität und weg vom Straßenverkehr. Wer jetzt noch Autobahnen plant, verbaut einer nachhaltigen Mobilität die Zukunft.“ so Hierneis abschließend.
IAA 2021: Weiter Geheimniskrämerei statt Transparenz
Foto: BN IAA-Organisatoren geben weiter keine Informationen preis „Der Automobil-Lobbyverband VDA und die IAA-Organisatoren wollen die Stadt München an der Nase herumführen. Wer noch immer geglaubt hat, die Internationale Automobilausstellung 2021 in München würde partnerschaftlich ablaufen, sollte jetzt endlich aufgewacht sein. Die VDA-Vertreter versprechen Transparenz und geben gleichzeitig keine einzige belastbare Information zur geplanten Auto-Präsentation auf den öffentlichen Plätzen der Stadt preis. Die Stadt München und ihre gewählten VertreterInnen sollen für dumm verkauft werden.“, urteilt Christian Hierneis, Vorsitzender des BUND Naturschutz (BN) in München. Wie heute der Presse zu entnehmen ist, versprachen der Münchner Wirtschaftsreferent Baumgärtner (CSU) sowie VDA-Vertreter bei Sitzungen der Innenstadt-Bezirksausschüsse zwar einen intensiven Austausch, Details über das Konzept der IAA auf den öffentlichen Plätzen wurden jedoch nicht genannt. Eine Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger wurde sogar erst für den Zeitpunkt in Aussicht gestellt, wenn die konkrete Planung für die öffentlichen Plätze abgeschlossen sei. Dass danach überhaupt noch ein substantieller Einfluss aus der Bürgerschaft geltend gemacht werden kann, darf aus Sicht des BN getrost bezweifelt werden. Ruhig stellen statt Beteiligung, scheint das Konzept von VDA, der Messe München und des Münchner Wirtschaftsreferenten zu sein, allen anders lautenden Äußerungen zum Trotz. „Die IAA bleibt die Show eines Automobil-Lobbyverbandes. Sie ist nicht die Plattform, auf der eine nachhaltige Mobilität der Zukunft verhandelt wird. Der VDA ist zudem nicht der richtige Akteur, um diese Diskussion zu führen. Nachhaltige Mobilität ist keine Überraschungspackung, dessen Inhalt vom Willen eines Automobilverbandes abhängig ist. Sie ist vielmehr Ergebnis einer öffentlichen Diskussion in der Bürgerschaft. Der BUND Naturschutz fordert deshalb die Stadt München auf, sich dieses Spiel nicht länger gefallen zu lassen. Bei der Kommunalwahl wurde auch für die Verkehrswende gestimmt. Es ist höchste Zeit, dass die Stadt die berechtigten Interessen der Bürgerinnen und Bürger endlich offensiv vertritt!“, so Hierneis weiter. Erst vor wenigen Tagen hat die Stadtversammlung der GRÜNEN mit überwältigender Mehrheit eine Grundsatzposition zur IAA beschlossen, die auch das vom BN vorgelegte Konzept „Living City Lab“ beinhaltet. Der BN fordert nun die Stadtspitze sowie die Stadtratsmehrheit auf, das Spiel auf Zeit der IAA-Akteure nicht mitzumachen. Dem Beschluss müssen Taten folgen und die Finanzierung des geplanten Mobilitätskongresses der Stadt sowie des Konzeptes „Living City Lab“ muss bei den anstehenden Eckdatenbeschlüssen eingeplant werden. „Noch ist Zeit genug für die Stadt, die Verkehrswende im öffentlichen Raum unabhängig von den Aktionen der IAA für die Bürgerinnen und Bürger erlebbar zu machen. Dieses Erlebnis darf nicht am Geld oder einem zu späten Planungsbeginn scheitern.“ ergänzt Martin Hänsel, stellvertretender Geschäftsführer des BN in München und Initiator des Konzeptes „Living City Lab“. Bei aller Euphorie für mögliche positive Auswirkungen der IAA für München wäre es töricht, die Augen gleichzeitig vor den mindestens genauso großen möglichen Gefahren zu verschließen, wenn der IAA keine klaren Vorgaben für die Präsenz auf den Plätzen in der Münchner Innenstadt gemacht werden: Den Vorrang möglichst vieler Autos in der Stadt für die Zukunft zu sichern, statt die Mobilität der Menschen auf alternative Füße zu stellen. Auch das würde der Stadt etwas „Bleibendes“ hinterlassen.
LIVING CITY LAB – Verkehrswende wird erlebbar
IAA: BN schlägt Konzept für das Stadtzentrum vor Nicht nur der Münchner BUND Naturschutz (BN) warnt davor, dass die Verkehrswende in München mit dem Auftritt der IAA im kommenden Jahr ins Stocken geraten könnte. Ein breites Bündnis aus der Münchner Umwelt-, Natur- und Klimaschutzszene hat sich mit dem BN deswegen in einem offenen Brief an die Stadtspitze gewandt. Nun legt der BN mit LIVING CITY LAB ein Konzept mit Empfehlungen vor, wie die Stadt mit dem Auftritt der IAA im öffentlichen Raum umgehen und eine passende Antwort auf die Ansprüche der Automobilkonzerne geben könnte. „Mit LIVING CITY LAB werden Visionen zu Wirklichkeit. Wir bündeln die bestehenden Stadtratsbeschlüsse in einem gemeinsamen Auftritt. Aus vielen punktuellen Maßnahmen ist ein Konzept geworden, das die angestrebte Verkehrswende schon jetzt erlebbar macht. Wir zeigen welche Möglichkeiten sich eröffnen, wenn Autos nicht mehr optisch und faktisch das Gesicht der Stadt dominieren. Auch in unserem Konzept kommen noch Autos vor, doch ihre Rolle wird völlig anders als heute definiert. Wir rücken den Mensch in den Mittelpunkt. Für das Lebensgefühl wird das unbeschreiblich“, erläutert Martin Hänsel, stellvertretender Geschäftsführer des BN in München. Ein wichtiger Grundsatz des Konzeptes war es, kein in die Fläche gedachtes Straßenfest zu veranstalten, sondern Verkehrsflächen in ihrer Funktion zu belassen. Notwendiger motorisierter Verkehr wie beispielsweise Lieferverkehr bleibt damit weiterhin möglich. Das BN-Konzept teilt aber den Verkehrsraum temporär neu auf und zwar auf Grundlage bestehender Stadtratsbeschlüsse, aktueller Planungen oder laufender Diskussionen in den Stadtvierteln. Der Schwerpunkt liegt darauf, den Umweltverbund aus öffentlichen Verkehrsmitteln, Rad- und Fußverkehr zu fördern. Wer nicht zwingend mit einem PKW im Stadtzentrum unterwegs sein muss, sollte alternative Mobilitätsangebote nutzen können, um zum Wechsel motiviert zu werden. Das Stadtzentrum wird auf diese Weise zum Umsetzungslabor für die Politik des Stadtrats, mit dem Ziel, die Aufenthaltsqualität zu verbessern und gleichzeitig die Mobilität der Menschen zu erhalten. Wir schlagen der Stadt vor, auf der Grundlage dieses Konzeptes die Verkehrswende hin zu wirklich nachhaltiger Mobilität mit Leben zu füllen. Betroffene sind die Bürgerinnen und Bürger der Stadt. Folglich muss die Verkehrswende auch von und mit ihnen diskutiert werden. Der Verband der Deutschen Automobilindustrie ist nicht der richtige Partner, um nachhaltige Mobilität jenseits des Autos weiterzudenken. Wir brauchen eine Stärkung des Umweltverbundes, auch mit Blick auf den Klima- und Ressourcenschutz. Anforderungen an nachhaltige Mobilitätsformen zu definieren ist ureigenste Aufgabe der Stadt München. Sie muss das Thema selbst in die Hand nehmen!“, fordert Christian Hierneis, Vorsitzender des BN in München. Der Zeitraum von LIVING CITY LAB bezieht sich auf den Auftritt der IAA, daher ist die Projektdauer kurz. Aus Sicht des BN ist ein eigenständiger und engagierter Auftritt der Stadt während der IAA unerlässlich. Da jede Verkehrswende zu Änderungen im Mobilitätsverhalten führen wird, müssen die Menschen frühzeitig eingebunden werden. Nicht jeder Einzelne wird sich bei einer Verkehrswende als Gewinner fühlen, doch die Gesellschaft insgesamt würde von weniger Autos in der Stadt enorm profitieren. Diesen Gewinn an Lebensqualität macht LIVING CITY LAB erlebbar.
Finger weg von Giften gegen Wespennester
BUND Naturschutz rät zu Ruhe bei Wespen Ja gibt´s denn sowas: Obwohl alle Welt vom Insektensterben redet, verkaufen Supermärkte, Baumärkte, Gartencenter und der Online-Handel weiter munter Wespenschaum, Wespen K.O. Spray oder Wespen Turbo Spray. Es wird Kasse gemacht mit dem Vernichten von Wespennestern. Dabei sind grundsätzlich alle der mehreren Hundert in Deutschland vorkommenden Wespenarten geschützt. Die Tiere dürfen weder gefangen noch getötet, Nester nicht zerstört werden. Nach Recherchen des BUND Naturschutz in München (BN) wird von Herstellern und Händlern zumindest in Kauf genommen, dass beim Einsatz der Mittel zu Hause gegen das Bundesnaturschutzgesetz und die Bundesartenschutzverordnung verstoßen wird. Nur bei zwei der vielen Wespenarten, nämlich bei der „Deutschen Wespe“ und der „Gemeinen Wespe“, wird in München und anderen Kommunen eine Bekämpfung geduldet. Alle anderen Wespenarten meiden den Menschen, sie naschen nicht von Brotzeit oder Kuchen und sind für uns völlig unproblematisch. Das gilt auch für Hornissen. Diese oft besonders geschützten Arten dürfen nicht vernichtet werden. Aber selbst nach einer Beratung beim Kauf der Gifte kann von Laien keine sichere Bestimmung der Wespenart erwartet werden. Beim Onlinekauf ist einer missbräuchlichen Verwendung völlig Tür und Tor geöffnet. „In den allermeisten Fällen ist die Angst der Menschen vor Wespen unbegründet. Rote Wespe, Sächsische Wespe, Feldwespen und viele andere Arten sind friedliebende Tiere. Sie zu bekämpfen ist unnötig und verboten! Deshalb müssen vor einer Bekämpfung unbedingt Fachleute vor Ort beurteilen, um welche Wespenart es sich eigentlich handelt. Die Giftspritze gehört, wenn überhaupt, in die Hand von Fachleuten, nicht von Laien“ erläutert Hans Greßirer, Wespenexperte und Vorstandsmitglied des BN in München. Um möglichst viele Wespennester zu erhalten, unterstützen ausgebildete Wespenberaterinnen und –berater des BN bei Konflikten. Abgestimmt auf den Einzelfall suchen sie gemeinsam mit den betroffenen Anwohnern nach Wegen für ein friedliches Nebeneinander von Mensch und Wespe. Denn Wespen sind in der Natur wichtige Insektenjäger und damit Verbündete bei der Mückenjagd. Außerdem tragen sie zur Bestäubung bei. „Fast immer lassen sich mit Hilfe einfacher Maßnahmen und Verhaltensregeln Lösungen finden, bis die Wespensaison wieder vorbei ist. Denn im Herbst stirbt das Volk sowieso wieder ab. Das Problem erledigt sich dann von alleine, völlig ohne Gift“ ergänzt Greßirer. Der richtige Umgang mit Wespen: Das rät der BUND Naturschutz Der BN appelliert an die Bevölkerung, keine Wespengifte zu kaufen. Um sich mit den Tieren zu arrangieren, reichen meist einfache Lösungen: – Ruhe bewahren, keine hektischen Bewegungen, nicht nach den Tieren schlagen oder sie anpusten – unmittelbaren Nestbereich meiden (Abstand je nach Art ca. 1 – 3 m) – Fenster und Türen mit Fliegengitter (Befestigung mit Klettband) wespensicher machen – Ablenkfütterung abseits des Essplatzes – Essen im Freien abdecken, Getränke verschließen – Nach dem Absterben des Wespenvolks im Herbst Rollladenkästen etc. reinigen und gegen Neubesiedlung abdichten. – Für Allergiker: Notfallset gemäß Allergikerausweis zur Hand haben – In echten Notfällen hilft die Feuerwehr. – Kein Einsatz von Giften gegen Wespennester. Die Mittel sind tödlich für alle Insekten. Auch für Menschen sind sie gesundheitlich nicht unproblematisch. Bei falscher Anwendung können die Wespen erst recht aggressiv werden und stechen! Mehr Infos über Bienen und Wespen, zum richtigen Umgang mit den Tieren und Bauanleitungen für ein Insektenhotel finden Sie hier.
Der Wolf lächelt, um die Zähne zu zeigen
Foto: Serge Kutuzov, unplash.com Kampf um die Deutungshoheit über nachhaltige Mobilität Große Töne ist man von Autobauern gewohnt. Wie oft haben sie schon das Rad neu erfunden, nur um letztlich das Prinzip „Auto“ weiter am Leben zu halten, ohne das Vehikel und seine Rolle in unserer Gesellschaft grundlegend zu überdenken. Im gleichen Duktus kündigt sich nun auch die IAA in München an. Erst vor wenigen Tagen schrieb der Verband der Automobilindustrie (VDA) großspurig: „Die IAA soll zur international führenden Plattform für die Mobilität der Zukunft werden.“ Und weiter: „Im Mittelpunkt stehen Automobile mit faszinierender Technologie und nachhaltige Mobilität, intelligente Verkehrslösungen und Dialogformate.“ 1 Der BUND Naturschutz (BN) hat die Internetpräsenz der einschlägigen Autobauer mit Blick auf nachhaltige Mobilität und Mobilität der Zukunft unter die Lupe genommen und zeigt schon jetzt, was auf München zukommt. „München sollte sich nicht täuschen lassen. Der Wolf lächelt nur, um die Zähne zu zeigen. Der VDA redet zwar von nachhaltiger Mobilität, doch diese Nachhaltigkeit unterscheidet sich grundsätzlich von dem, was Verkehrspolitiker und der BUND Naturschutz unter Nachhaltigkeit verstehen. Nicht umsonst stehen in der VDA Pressemeldung vom 15. Juni Automobile im Mittelpunkt. Fußgänger und Radfahrer kommen in der Vorstellungswelt des VDA bei nachhaltiger Mobilität nicht vor. Private Autos sind aber kein Beitrag zu einer nachhaltigen Mobilität. Sie sind kein Beitrag zur Lösung, sondern Hauptverursacher des Problems. Die Deutungshoheit über nachhaltige Mobilität darf München nicht einem Autolobby-Verband überlassen.“, so Martin Hänsel, stellvertretender Geschäftsführer des BN in München. Wie sehr die Automobilkonzerne an der Stärkung der Rolle des eigenen Autos arbeiten, zeigen beispielhafte drei Zitate. So schreibt BMW „Wir stellen uns bei der BMW Group die Frage, wie wir ein Fahrzeug erschaffen, welches für unsere Kunden zu ihrem Lieblingsort wird. 3 Die Antwort auf die Frage lautet bei BMW iNEXT, mit fast fünf Meter Länge und bis zu 530 PS. Audi steht dem nicht nach und jubelt über den Q4 e-tron concept mit 310 PS und fast 4,70 Meter Länge: „Seine Verkehrsfläche qualifiziert den elektrischen SUV damit zum wendigen Allrounder auch für die Stadt.“ 4 Selbst der im Vergleich dazu fast niedlich „kleine“ ID 3 von VW bringt satte 1,7 Tonnen Leergewicht auf die Waage und wird markig beworben: „Spüren Sie selbst die Mobilität der Zukunft und eine völlig neue Art von Fahrspaß, während Sie in die Sitze gedrückt werden.“ 5 Überflüssig zu sagen, dass die weiteren Modelle der ID Familie allesamt noch größer, noch klobiger und noch untauglicher für eine urbane Mobilität der Zukunft sind, zumal innerhalb der Siedlungen. „Wer als Akteur in Sachen nachhaltige Mobilität ernst genommen werden will, muss sich nachvollziehbar für die Stärkung des Umweltverbunds aus öffentlichen Verkehrsmitteln, Fuß- und Radverkehr einsetzen und zwar zu Lasten des Autoverkehrs. Dazu zählen auch Tempolimits auf Autobahnen und Landstraßen sowie die Verringerung der Regelgeschwindigkeit in geschlossenen Ortschaften. Nicht zu vergessen die Umkehr der Modellentwicklung und eine Abkehr vom immer größer, immer schwerer und immer mehr Leistung, sowie dem Abschied vom Diktat der Mobilitätskonzepte, die ein eigenes Auto voraussetzen.“, ergänzt Christian Hierneis, Vorsitzender des BN in München. In dieser Hinsicht ist vom VDA für die angekündigte Vorstellung des Konzeptes zur IAA 2021 nichts Bahnbrechendes zu erwarten. Im Gegenteil: Während die Öffentlichkeit darauf wartet, mit welchen schönen Worten sich der VDA übermorgen präsentiert, wird der Wolf im Herbst 2021 in den Messehallen sein wahres Ich zeigen – in Form einer „Leistungsschau der Automotiveindustrie“. 2 Der Satz „Die IAA 2021 bringt … die innovative Mobilität von morgen schon heute dahin, wo sie gelebt werden wird: Mitten in die Münchner Innenstadt.“ 2 ist daher viel mehr Kampfansage, als rosiges Zukunftsversprechen. Elektromotor, autonomes Fahren und schickes Design des Innenraums zeigen, worum es dem VDA geht: Der Problemfall Auto wird weiter auf Kosten der Allgemeinheit gepäppelt, alles andere ist nur Kulisse für den großen Auftritt der Autokonzerne. Hier wird der Begriff „Nachhaltige Mobilität“ umdefiniert in Richtung einer autogerechten Stadt 2.0. Nicht nur in München leiden die Menschen täglich unter Hundertausenden privater Autos, die im Berufsverkehr die Fahrspuren verstopfen und in der übrigen Zeit platzfressend herumstehen. Dazu kommen Lärm, die Gefährdung anderer VerkehrsteilnehmerInnen, Straßenschluchten, welche die Städte zerschneiden und die Luftschadstoffe aus den Auspuffen oder aus den Schloten der Kohlekraftwerke für die Stromproduktion. Quellen: 1 Pressemeldung VDA v. 15.6.2020 2 Sitzungsvorlage Nr. 14-20 / V 18418, LH München 3 https://www.bmw.de/de/topics/faszination-bmw/bmw-i-2016/bmw-vision-iNEXT.html https://www.bmwgroup.com/de/innovation/bmw-vision-i-next.html 4 https://www.audi.com/de/experience-audi/mobility-and-trends/e-mobility/geneva-international-motor-show-2019.html 5 https://www.volkswagen.de/de/e-mobilitaet-und-id/id_familie.html)
BN begrüßt die geplante Einrichtung von Pop-Up-Radwegen in München +++ Städte in ganz Bayern sollten dem Beispiel folgen
Foto: BN Der BUND Naturschutz (BN) begrüßt die heutige Entscheidung des Münchner Stadtrats für die Einrichtung von Pop-Up-Radwegen in der Landeshauptstadt. Gleichzeitig fordert der Umweltverband Nachbesserungen an weiteren Stellen, um die Einhaltung des derzeit erforderlichen Mindestabstands zu ermöglichen. Der BN fordert Städte in ganz Bayern dazu auf, dem Beispiel der Landeshauptstadt zu folgen. „Wir begrüßen den Vorstoß der Stadt München, den Radler*innen temporär und unbürokratisch mehr Platz zu geben. Bereits im März hatte der BN genau dies gefordert. Wichtig wäre es insbesondere an stark frequentierten Stellen mit schmalen Radwegen nachzubessern, wie zum Beispiel der Lindwurmstraße. Dort ist es unmöglich, den derzeit gebotenen Mindestabstand einzuhalten“ erläutert Dr. Thorsten Kellermann, stellvertretender Vorsitzender der Kreisgruppe München des BUND Naturschutz. „Andere Städte in Bayern sollten dem Beispiel der Landeshauptstadt folgen und gerade jetzt mehr Platz für Rad- und Fußverkehr schaffen. Denn trotz der aktuellen Lockerungen ist es weiterhin geboten einen Mindestabstand von 1,50 Metern einzuhalten. Viele Rad- und Gehwege sind dafür schlichtweg zu schmal. Zudem meiden viele Menschen derzeit die öffentlichen Verkehrsmittel. Um eine Zunahme des Autoverkehrs zu vermeiden, ist es gerade jetzt wichtig, Rad- und Fußverkehr attraktiver und sicherer zu gestalten“ ergänzt Laura Weis, Referentin für alternative urbane Mobilität beim BUND Naturschutz in Bayern. Gemeinsam mit anderen Umwelt- und Verkehrsverbänden setzt sich der BUND Naturschutz dafür ein, dass Rad- und Fußverkehr in bayerischen Groß- und Mittelstädten in der aktuellen Covid-19-Krise mehr Platz bekommen. Am vergangenen Samstag, dem 23. Mai 2020 beteiligte sich der BUND Naturschutz mit Aktionen in Würzburg und Regensburg an einem bundesweiten Aktionstag zu Pop-Up-Radwegen.
Webinar: Altstadt für Alle
Digitaler Vortrag „Altstadt für Alle“ am 03. Juni 2020 Am 3. Juni folgt der krönende Abschluss unserer dreiteiligen digitalen Veranstaltungsreihe „Wege zur autoarmen Stadt“. Im letzten Vortrag stellt sich die Initiative Altstadt für Alle aus Hamburg vor. In der Hansestadt hat die Initiative unglaubliches geschafft: mitten im Herzen Hamburgs wurde kurzerhand der Verkehrsraum neu geordnet und Stadtraum für Alle geschaffen. Im Rathausquartier entstand eine Fußgängerzone auf Zeit, gewachsen war das Ganze aus einer Idee in einem Bürgerworkshop. Statt Autos beherrschten Pop-Up-Gärten, Kunstinstallationen, mobile Bänke und kulturelle Veranstaltungen die Straßen. Doch wurde die autofreie Zone auf Zeit auch von den Menschen angenommen? Welche Hindernisse begegnen einem als Initiative auf dem Weg? Was haben 21 Beschilderungskonzepte damit zu tun? Findet‘s heraus! Start des digitalen Vortrags am 3. Juni um 17:00 Uhr. Maximal 100 Teilnehmer*innen, Anmeldung bis zum 31. Mai per Mail an info@bn-muenchen.de Die Teilnahme ist kostenlos. Veranstalter: Projektstelle Nachhaltige Mobilität, BUND Naturschutz in Bayern e.V., Kreisgruppe München (info@bn-muenchen.de, Christina Kühnhauser). Mit freundlicher Unterstützung durch die Landeshauptstadt München, Referat für Gesundheit und Umwelt.
IAA: Offener Brief aus der Münchner Umweltszene
Foto: Sharon McCutcheon, unsplash.com Wie blauäugig ist München eigentlich? Wer die prominentesten öffentlichen Plätze dem Verband der Automobilindustrie (VDA) als Organisator der IAA überlässt, darf sich nicht wundern, wenn dort die Mobilität der Zukunft anders präsentiert wird, als es der Stadt gut täte. Die Strategie der Stadt München, den Interessen des VDA mit Vorgaben entgegenzuwirken, reicht nicht aus. Auf diese Weise findet keine zielführende Diskussion um die Zukunft urbaner Mobilität statt. Autos in der Stadt sind wesentlicher Teil unserer Probleme und keine Lösung! Deshalb brauchen wir nicht Autos im neuen Gewand, sondern mehr öffentlichen Verkehr, mehr Fußgänger und Radler und kürzere Wege in der Stadt als Eckpfeiler einer zukunftsfähigen Mobilität. In weniger als drei Tagen haben sich 18 Organisationen aus der Münchner Umweltszene hinter unseren offenen Brief an die Stadtspitze gestellt. Jetzt muss die Stadt liefern!
Webinar: Temporäre Spielstraßen
Digitaler Vortrag „Temporäre Spielstraßen“ am 19. Mai 2020 Am 19. Mai starten wir unsere digitale Veranstaltungsreihe „Wege zur autoarmen Stadt“. Den Anfang machen wir mit dem Berliner Bündnis “Temporäre Spielstraßen”. Temporäre Spielstraßen können wichtige Impulse für eine lebenswerte Stadtentwicklung sein. Live aus Berlin erfahrt ihr von den Erfahrungen bei der Umsetzung in einer Großstadt. Das wird hochspannend, denn München tut sich noch immer schwer mit solchen Ideen. Außerdem haben die Berliner den einen oder anderen Tipp parat, was bei der Umsetzung solcher Aktionen vor Ort zu beachten ist. Garantiert! Start des digitalen Vortrags am 19. Mai ist um 17:30 Uhr. Maximal 100 Teilnehmer*innen werden zugelassen, Anmeldung bis zum 15. Mai per Mail an info(at)bn-muenchen.de Die Teilnahme ist kostenlos! Veranstalter: Protektstelle Nachhaltige Möbilität, BUND Naturschutz Kreisgruppe München (info@bn-muenchen.de, Christina Kühnhauser). Mit freundlicher Unterstützung durch die Landeshauptstadt München, Referat für Gesundheit und Umwelt.
Auf der Spur der scheuen Waldjäger
Foto: LH München, Kommunalreferat BUND Naturschutz und Kommunalreferat kooperieren beim Wildkatzen-Monitoring Wie weist man ein Tier nach, das nicht gefunden werden will? Bei Europäischen Wildkatzen hilft ein Griff in die Trickkiste. Die Katzen finden Baldrian hinreißend, denn der Geruch ist ihren Sexuallockstoffen sehr ähnlich. Deshalb besprühen Forscher hölzerne Lockstöcke im Wald mit Baldriantinktur. Wenn sich die Wildkatzen daran reiben verlieren sie Haare, die dann genetisch analysiert werden. Mit diesem Kniff kommt der BUND Naturschutz (BN) den Wildkatzen zuverlässig auf die Spur. „In der Moosschwaige zeigt sich, dass auch eine Großstadt viel für den Erhalt der Artenvielfalt leisten kann. Als scheue Waldbewohner nutzen Wildkatzen gerne naturnahe, abgelegene Wälder oder Waldlichtungen. Deshalb sind die städtischen Wälder in der Moosschwaige ein attraktiver Standort im Rettungsnetz für die Wildkatze. Ein Nachweis der scheuen Tiere an dieser Stelle wäre ein Riesenerfolg für den Artenschutz!“ erklärt Christian Hierneis, Vorsitzender des BN in München. „Die Testfläche in der Moosschwaige entspricht genau den Vorlieben der Wildkatze. Die Lockstöcke stehen auf einer einsamen Waldlichtung, fernab von Spazierwegen und menschlichen Siedlungen, mit besten Futterbedingungen“, erläutert Kristina Frank, Kommunalreferentin und Leiterin der Städtischen Forstverwaltung. „Die umliegenden Wälder werden seit Jahren von der Städtischen Forstverwaltung München nach den Richtlinien des Naturland-Verbandes bewirtschaftet und bieten der Wildkatze deshalb gute Lebensbedingungen. Ich würde mich freuen, wenn sich die scheuen Tiere dauerhaft im Großraum München ansiedeln würden.“ Den Ausschlag, auch im Raum München den Wildkatzen nachzuspüren, gaben Wildkatzennachweise aus dem Jahr 2014 westlich von Augsburg. In den Monaten März und April haben Mitarbeiterinnen des Münchner BN die zwei Lockstöcke in der Moosschwaige wöchentlich auf anhaftende Haare untersucht und neu mit Baldriantinktur eingesprüht. Im Gegensatz zur ersten Un-tersuchung von 2015 hatten sie dieses Jahr Erfolg: „Erstmals haben wir in diesem Frühjahr Tierhaare an den Lockstöcken in der Moosschwaige gefunden. Ob es sich um Wildkatzenhaare handelt, muss nun die Gen-Analyse zeigen. Einzelne Hinweise, wonach Menschen Wildkatzen in der Nähe von München gesehen haben wollen, haben uns bereits erreicht. Doch da sich Wildkatze und wildfarbene Hauskatze äußerlich sehr ähnlich sind, zählt nur der genetische Nachweis“ ergänzt Martin Hänsel, stellvertretender Geschäftsführer des BN in München. 1914 wurde die letzte Wildkatze in bayerischen Wäldern gesichtet, obwohl sie bis vor etwa 250 Jahren noch in allen größeren Wäldern vorkam. Falsch verstandene Jagd durch den Menschen hatte zu ihrem Aussterben geführt. Dabei schadet die extrem scheue Mäusefängerin nachweislich keiner anderen jagdlich interessanten Art. 1984 – 70 Jahre später – startete der BN mit Unterstützung des Bayerischen Landwirtschaftsministeriums und verschiedener Forstämter die Wiederansiedlung der Tiere in Bayern. In den Zucht- und Auswilderungsstationen in Schloss Wiesenfelden (Vorderer Bayerischer Wald) und Rothenbuch (Spessart) wurden bis 2011 über 600 Tiere auf das Überleben in der Wildnis vorbereitet und in verschiedenen Auswilderungsgebieten, vor allem im Spessart, in die Freiheit entlassen werden. Das jahrzehntelange Engagement des BUND Naturschutz wirkt: Eine groß angelegte Suchaktion in den Jahren 2013 bis 2015 bewies, dass die scheuen Jäger nicht nur in die Wälder Nordbayerns, sondern auch südlich der Donau zurückgekehrt sind! Es wird erwartet, dass sie in einem Korridor westlich und östlich von München weiter in Richtung Alpen wandern. Das diesjährige Sammeln von Haarproben ist inzwischen beendet. Alle Haarfunde aus Bayern werden nun im Senckenberg Institut in Frankfurt analysiert. Für den Spätherbst werden mit Spannung die Laborergebnisse erwartet. Sie fließen in eine bundesweite Gendatenbank zu Wildkatzen. Ein Nachweis der Wildkatze am Rande der Großstadt München wäre eine Sensation und würde die Bedeutung der naturnahen Bewirtschaftung der städtischen Wälder für den Artenschutz noch einmal deutlich unterstreichen. Auch in Hinblick auf den Flächenerhalt wäre ein Nachweis der Wildkatze ein starkes Argument. Denn bei aller Idylle liegt die Moosschwaige recht isoliert zwischen den sich ausbreitenden Siedlungen im Münchner Westen, der Autobahn und der Umfahrung Germering. Eine bessere Anbindung an die größeren Waldgebiete im Westen und vor allem im Süden wäre ein wichtiger Schritt. Bereits Heckenstrukturen, Feldgehölze oder kleine Wäldchen können Korridore für die Wildkatze sein. Bei der Europäischen Wildkatze handelt es sich um eine eigene Katzenart, auch wenn sie einer wildfarbenen Hauskatze sehr ähnlich sieht. Wildkatzen sind territorial: Kater beanspruchen Reviere bis über 20 Quadratkilometer, Weibchen bis 6 Quadratkilometer Größe. In Baum- oder Felshöhlen werden zwischen zwei und vier Jungtiere allein von der Mutter aufgezogen. Junge Katzen müssen sich neue Reviere suchen, strukturreiche Korridore erleichtern es den Tieren, durch unser Land zu wandern. Bei allen Erfolgen in der Wiederansiedlung kann die Wildkatze langfristig nur durch länderübergreifende Schutzmaßnahmen gerettet werden. Im Rettungsnetz Wildkatze will der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND) ein Netzwerk verbundener Waldgebiete von 20.000 Kilometern Länge in ganz Deutschland schaffen. Dieser Biotopverbund „Wildkatzensprung“ soll Wildkatzen und anderen Tierarten Wanderungen in neue Lebensräume ermöglichen. Weitere Informationen rund um die Wildkatze und zum Wildkatzenschutz in Bayern Pressefotos: Wildkatzenmonitoring in der Moosschwaige Kristina Frank, Kommunalreferentin und Leiterin der Städtischen Forstverwaltung und Martin Hänsel, stellvertretender Geschäftsführer des BUND Naturschutz in München und Projektleiter bei der Kontrolle eines Lockstocks in der Moosschwaige, bei der Suche nach Haarproben, beim Abflammen des Lockstocks (um Verschmutzungen zu entfernen) und beim Einsprühen mit Baldriantinktur (Fotoquelle: LH München, Kommunalreferat). Foto: LH München, Kommunalreferat Foto: LH München, Kommunalreferat Foto: LH München, Kommunalreferat Foto: LH München, Kommunlareferat Foto: LH München, Kommunalreferat Foto: LH München, Kommunalreferat
Stadtrat beschließt Freifahrt für Autokonzerne in München
Foto: Jörg Farys BUND Naturschutz fordert Rücknahme des Stadtratsbeschlusses zur IAA – Stadt gibt Deutungshoheit zur Verkehrswende aus der Hand Das gab es in der gesamten Nachkriegsgeschichte Münchens noch nicht: In geheimer, nichtöffentlicher Sitzung beschließt eine Sparbesetzung des ehemaligen Stadtrates in seiner letzten Sitzung, alle wesentlichen großen öffentlichen Freiflächen der IAA für ihre Zwecke zur Verfügung zu stellen. Den Beschlussunterlagen, die dem BUND Naturschutz in München (BN) vorliegen, ist zu entnehmen, dass die freie Verfügbarkeit über die öffentlichen Plätze mitten in der Innenstadt für die Autobosse ein entscheidender Faktor waren, die IAA nach München zu verlegen. Zwar wird in den Unterlagen beschönigend von „Mobilitätsindustrie“ gesprochen, doch die Unterlagen zeigen ganz offen: Die IAA soll in München zur weltweit zentralen Leitmesse für Automobile werden! „Ein derart weitreichender Eingriff in den öffentlichen Raum – ohne Beteiligung der Öffentlichkeit – ist ein Affront ohnegleichen. Hier muss die Öffentlichkeit einbezogen werden! Wir fordern von der Stadt, den Beschluss wegen dieses offensichtlichen Verfahrensfehlers zurückzunehmen. Eine breit angelegte Diskussion um die nötige Verkehrswende in München muss von der Stadt ausgerichtet werden, nicht von Automobilkonzernen. Die Deutungshoheit zur Verkehrswende muss von der Stadt ausgehen, nicht von Autokonzernen“, so Dr. Thorsten Kellermann, stellvertretender Vorsitzender des BN in München. In bestem blumigen Werbesprech heißt es, mit der massiven Präsenz auf den zentralen Münchner Plätzen soll „eine positive Zukunftsvision von Mobilität visualisiert“ werden. Doch hinter der Fassade bleibt alles wie gehabt: Viel zu große und zu schwere Autos werden auch dann nicht nachhaltig, wenn sie schöne bunte Displays im Inneren bekommen und miteinander kommunizieren können. „Das ist Green Washing und nichts anderes. Autos in der Innenstadt sind weder innovativ noch umweltfreundlich. Sie tragen nicht zu einer menschenfreundlichen Stadt bei. Innovative urbane Mobilität bedeutet Abschied vom Raumfresser Auto. Vorrang für öffentliche Verkehrsmittel, Fußgänger und Radler. Dieses Konzept ist ein automobiler Faustschlag in das Gesicht einer Stadt, die versucht, im Verkehr neue Wege zu gehen“, ergänzt Martin Hänsel, stellvertretender Geschäftsführer des BN in München.
Münchner Koalitionsvertrag ist richtungsweisend
Foto: Kolar.io, unsplash.com Auf dem Weg vom Ankündigungs- zum Umsetzungsweltmeister Der BUND Naturschutz (BN) in München wünscht dem neuen grün-roten Stadtrat eine erfolgreiche Legislaturperiode. Der ausgehandelte Koalitionsvertrag ist dabei aus Sicht des BN eine stabile und gute Grundlage für die kommende politische Arbeit und stellt die Weichen in die richtige Richtung: mehr Grün, mehr Klimaschutz, mehr Artenvielfalt, mehr Umweltbildung und mehr umweltfreundliche Mobilität. „Die Basis steht und sie ist gut. Die grün-rote Koalition macht sich mit ihrem Koalitionsvertrag auf den Weg, München grüner, nachhaltiger und zukunftsfähiger zu gestalten. Entscheidend wird nun sein, ob der Stadtrat auch den Mut hat, die in vielen Punkten zukunftsweisenden Ziele tatsächlich umzusetzen. Wir trauen der Koalition zu, dass sie es ernst meint. München schickt sich an, vom Ankündigungsweltmeister zum Umsetzungsweltmeister zu werden. Das ist ein gutes Zeichen für die Bürgerinnen und Bürger“ urteilt Christian Hierneis, Vorsitzender des BN in München. „Die Bilanzierung unserer grünen Infrastruktur noch in diesem Jahr mit dem Ziel, sie dauerhaft zu schützen, lässt politischen Weitblick erkennen. Diesen haben wir in letzter Zeit allzu oft schmerzlich vermisst. Wir bieten der Stadt gerne an, beim Schutz des Grüns und dem Erhalt der Artenvielfalt Hand in Hand zu arbeiten“ so Manfred Siering, stellvertretender Vorsitzender des BN in München. „Nach Jahren der Trippelschritte zieht sich Grün-Rot jetzt die Siebenmeilenstiefel an. München will bei umweltfreundlicher Mobilität den Anschluss an europäische Metropolen wie Paris, Kopenhagen oder Amsterdam schaffen. Das ist auch höchste Zeit. Verkehrspolitischen Stillstand im Sinne einer autogerechten Stadt kann sich München schlicht nicht leisten. Die Verbesserungen beim ÖPNV, wie auch beim Fuß- und Radverkehr sind absolut zu befürworten“ ergänzt Dr. Thorsten Kellermann, ebenfalls stellvertretender Vorsitzender des BN in München. Bei allem Lob sieht der BN aber auch kritische Punkte: So ist aus Sicht des BN die Festlegung auf 30.000 Einwohner im Gebiet der städtebaulichen Entwicklungsmaßname (SEM) München Nordost nicht nachvollziehbar und steht im Widerspruch zu den im Vertrag genannten Nachhaltigkeitszielen und der Studie des BN, die Bestandteil der Ausschreibung war und 10.000 Einwohner auf maximal 100 Hektar als umweltverträgliches Maximum feststellt. Auch das Festhalten an einer großflächigen Bebauung im Münchner Norden bei Feldmoching sieht der BN als nicht nachhaltig an und sieht die Gefahr großflächiger Naturzerstörung. „Gerade im Münchner Norden finden sich noch Kiebitze und andere seltene Tierarten. Die Landwirtschaft ist kleinteilig, die Naturausstattung ist noch sehr gut. Es ist zudem nicht konsequent, von Regionalität bei der Ernährung zu sprechen und gleichzeitig an der großflächigen Bebauung landwirtschaftlicher Flächen festzuhalten. Für regionale Ernährung brauchen wir regionale Landwirtschaft, die es zu bewahren gilt. Hinzu kommt, dass die Münchner Landwirtschaft wegen der hohen Grundwasserstände in Daglfing und Feldmoching auch bei Trockenperioden gute Ernten hat. Deshalb ist die regionale Landwirtschaft für die Versorgung der Münchner Bevölkerung, übrigens gerade auch in Krisenzeiten, von hoher Bedeutung. Hier enttäuscht der Koalitionsvertrag“, kritisiert Hierneis. „Leider spielt der Erhalt auch anderer klimatisch und naturschutzfachlich wichtiger Flächen wie dem Eggarten keine Rolle im Koalitionsvertrag. Und mir fehlt insbesondere in Zeiten der Klimaerhitzung ein Bekenntnis zu Blauer Infrastruktur in der Stadt, sprich dem Rückhalt des Wassers vor Ort.“ Das grün-rote Bündnis auf Stadtebene weckt viele Hoffnungen. Gleichzeitig sind die Erwartungen aber auch groß, besonders in Hinblick auf den Natur- und Umweltschutz, beim Klimaschutz, in Hinblick auf die Verkehrswende und bei ökologischer Ernährung. Der Koalitionsvertrag enthält an vielen Stellen die richtigen Ziele. Trotzdem sind die Beharrungskräfte für ein „weiter wie gehabt“ in München groß. Der BN wird daher die Umsetzung der Ziele in die Praxis in den kommenden sechs Jahren konstruktiv-kritisch begleiten.
Initiative Bienenheld*in
Foto: Johannes Selmansberger BUND Naturschutz: Vielfalt schaffen für Jedermann Da die Menschen in die wieder geöffneten Gärtnereien und Gartencenter strömen, ist jetzt der richtige Zeitpunkt, zur Bienenheldin oder zum Bienenheld zu werden. Der BUND Naturschutz (BN) zeigt, wie jedermann im Sinne des erfolgreichen Volksbegehrens „Rettet die Bienen“ mehr Artenschutz und Artenvielfalt schaffen kann. „Mit drei einfachen Schritten wird jeder von uns zur Bienenheldin oder zum Bienenheld. Erstens: Kaufen Sie bienenfreundliche Pflanzen oder Samen. Zweitens: Verwenden Sie nur torffreie Erde. Drittens: Verzichten Sie auf Gift im Garten und auf dem Balkon“ rät Martin Hänsel, stellvertretender Geschäftsführer des BN in München. 1. Bienenfreundliche Pflanzen und Samen Gefüllte Blüten sehen nur für den Menschen gut aus. Für Insekten sind sie völlig uninteressant, da sie steril sind und deshalb keine Nahrung bieten. Nur in ungefüllten Blüten mit Staubgefäßen finden Insekten Pollen und Nektar. Richtige Bienenheldinnen und Helden greifen zu einheimischen Wildpflanzen. Diese sind echte „Vollsortimenter“ für Biene & Co. Nur auf Ihnen finden unsere Insekten alles, was sie brauchen. Nicht nur Nektar und Pollen werden genutzt. Schmetterlingsraupen ernähren sich beispielsweise von den Blättern, Wildbienenarten rasieren Pflanzenhärchen ab und kleiden ihre Nester damit aus. Etwa 30 Prozent der knapp 590 Wildbienenarten in Deutschland sind vom Vorkommen ganz bestimmter Wildpflanzen abhängig, beispielsweise die Resedenmaskenbiene: Ohne Resede keine Resedenmaskenbiene! Spezialtipp für Balkon und Fensterbrett: Küchenkräuter wie Schnittlauch, Thymian, Salbei, Basilikum, Kapuzinerkresse oder Löwenmäulchen sind auf Balkon und Fensterbrett nicht nur optisch attraktiv, sondern schmecken Mensch und Insekt. Spezialtipp Obst und Gemüse: Wer eigenes Gemüse und Obst anbauen kann, sollte zu alten Kultursorten greifen. Diese sind schmackhaft und oft weniger krankheitsanfällig als moderne Hochleistungssorten aus dem Supermarkt. Gerade alte Apfelsorten sind für Allergiker wegen des höheren Gehalts an Polyphenolen oft weniger kritisch. Der BN empfiehlt außerdem, möglichst bio-zertifiziertes Saat- und Pflanzgut zu verwenden. Dieses ist frei von Gentechnik, außerdem sind die Arten in der Regel sehr robust, da sie sich ohne den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln bewähren mussten. Eine Liste von Betrieben, die Biosaatgut bzw. –pflänzchen vertreiben, bietet der BN im Internet an: bn-muenchen.de/themen/natur-garten/garten/bio-pflanzen Wildblumensaatgut sowie autochthone Wildsträucher für Bienen kann direkt über die Kreisgruppe München und unsere Ortsgruppe München West bezogen werden. 2. Torffreie Erde Handelsübliche Gartenerden bestehen zu 90 – 100 % aus Torf. Doch der industrielle Torfabbau zerstört die Moore. Diese wertvollen Biotope sind in Jahrtausenden herangewachsen. Sie bieten seltenen Tier- und Pflanzenarten einen Lebensraum und erfüllen eine wichtige Funktion beim Schutz des Klimas, denn Moore binden sehr viel Kohlenstoff, der als CO2 sonst unser Klima anheizt. Auch tragen sie zum Hochwasserschutz bei, indem sie große Wassermengen wie ein Schwamm speichern und langsam abgeben können. „Achten Sie beim Kauf unbedingt auf die Bezeichnung „100% torffrei“. Nur wo „torffrei“ draufsteht, ist auch kein Torf drin! Selbst „torfreduzierte“ Erden können noch bis zu 45 Prozent Torf enthalten. Vom Torfabbau und der damit verbundenen Trockenlegung erholen sich die Moore in der Regel nicht – denn selbst ein gesundes Moor wächst in einem Jahr nur etwa einen Millimeter nach. Wer torffreie Erde verwendet, schont die Moore und das Klima“ so Hänsel weiter. Da der Aufdruck „Bio“ bei Erden nicht geschützt ist, enthalten auch „Bio-Erden“ oft hohe Torfanteile. Inzwischen bietet der Abfallwirtschaftsbetrieb München (AWM) eine torffreie Gartenerde an, die für den ökologischen Landbau zugelassen ist. 3. Kein Gift Ein Verzicht auf den Einsatz von Pestiziden sollte im eigenen Garten ebenso wie auf dem Balkon oder Fensterbrett selbstverständlich sein. Trotzdem verwenden viele Privatgärtner die Gifte, obwohl sie große Schäden in der Natur anrichten und oftmals auch für den Menschen nicht ungefährlich sind. „Wer rund um Haus und Balkon auf Pestizide verzichtet, leistet einen aktiven Beitrag zum Naturschutz und schützt auch die eigene Gesundheit. Viele vermeintliche „Unkräuter“ sind wichtige Futterpflanzen für heimische Insekten und Schmetterlinge. Ohne Giftspritze hat die Vielfalt der Natur wieder eine Chance“ erläutert Hänsel. Umweltberatung des BUND Naturschutz mit freundlicher Unterstützung durch: Landeshauptstadt München, Referat für Gesundheit und Umwelt
Ostermarsch 2020
Ostermarsch, Thorsten Kellermann, 2020 „Die Friedensbewegung ist wieder wichtig geworden. Nachdem sich unsere Hoffnungen der 90er Jahren auf eine friedliche Zukunft und einer gerechten globalen Gesellschaft nicht erfüllt hat wachsen seit Jahren Konflikte und die Zahl populistischer und totalitärer Regierungschefs nimmt stetig zu. Seit einiger Zeit ist es immer offensichtlicher, dass sich Friedenspolitik nicht von Umwelt- und Klimapolitik trennen lässt.“, so Dr. Thorsten Kellermann, stellvertretende Vorsitzende des BUND Naturschutz München. Er wurde als Gastredner auf dem diesjährigen Ostermarsch eingeladen. Da die Veranstaltung wegen der COVID-19 Epidemie abgesagt wurde, gibt es die Rede auf YouTube. Hier klicken, um die Rede anzuhören.
Bunte Eier sind oft Käfig-Eier
Foto: Sharon McCutcheon, unsplash.com Ostereier nur in Bio-Qualität Bunt gefärbte Eier werden zu Ostern als Symbol für Lebenskraft und Lebensfreu-de, Freundschaft, Liebe und Auferstehung gegessen. Doch nicht alle Eier werden dieser Symbolik gerecht. Der BUND Naturschutz in München (BN) gibt Tipps für einen möglichst ökologischen und artgerechten Eierkauf. „Da wir tierischer Produkte essen, sind wir auch für die Lebensbedingungen unserer Nutztiere verantwortlich. Mit dem Griff zu Bio-Eiern können wir eine artgerechte Tierhaltung direkt unterstützen. Ungefärbte Eier müssen gekennzeichnet sein. Kaufen Sie kein Ei mit der 3. Nehmen Sie gefärbte Eier nur mit, wenn auf der Verpackung ein eindeutiger Hinweis auf Bio-Qualität steht. Ansonsten läuft man Gefahr, Eier aus tierquälerischer Käfighaltung ins Osternest zu legen“ erläutert Martin Hänsel, stellvertretender Geschäftsführer des BN in München. Entscheidend ist die erste Ziffer des auf dem Ei aufgedruckten Kenncodes. Nur Eier mit der „0“ stammen aus ökologischer Erzeugung. Hier werden die Hennen artgerecht gehalten und mit Futter aus ökologischem Anbau gefüttert. Eier mit der „1“ kommen immerhin aus Freiland-Haltung. Bei einer „2“ stammen die Eier aber schon aus Bodenhaltung, bei der die Hühner meist sehr beengt leben. Und nicht nur zu Ostern gilt: Kein Ei mit der „3“! Die „3“ weist auf Käfighaltung bei Herkunft aus anderen EU-Ländern oder auf Kleingruppenhaltung der Hühner hin. Die Kleingruppenhaltung ist in Deutschland an die Stelle der Käfighaltung getreten, sie stellt für die Hühner aber eine nur geringfügige Verbesserung dar. Leider werden heutzutage in den meisten Betrieben, auch bei ökologischer Erzeugung, die männlichen Küken immer noch direkt nach dem Schlüpfen getötet, da sie kaum Fleisch ansetzen. Deshalb empfiehlt es sich zudem speziell nach Eiern aus Bruderhahn-Projekten oder von Zweinutzungshühnern zu suchen, bei denen die Tiere nicht sinnlos getötet werden. Vorsicht gilt außerdem, wenn bereits gekochte und gefärbte Ostereier zum Kauf angeboten werden. Sie unterliegen keiner gesetzlichen Pflicht zur Haltungskennzeichnung. Oft sind gefärbte Eier „Käfig-Eier“. Der BN empfiehlt deshalb, nur ungefärbte Eier zu kaufen oder nach dem „KAT“-Logo auf der Verpackung von bereits gefärbten Eiern Ausschau zu halten. Dieses Siegel des Vereins für kontrollierte alternative Tierhaltungsformen garantiert, dass die Eier nicht aus Käfighaltung stammen. Am besten und auch gesündesten bleibt jedoch das Selberfärben von Bio-Eiern mit Naturfarben, die keine schädlichen Chemikalien enthalten, die in die Umwelt und den eigenen Organismus gelangen können. Färben kann man beispielsweise mit Rotkohl oder Roter Beete, starkem Tee, Kurkuma, Spinat, Brennnesseln oder einem Sud aus Zwiebelschalen. Gebrauchsfertige Naturfarben gibt es in Bioläden oder Apotheken zu kaufen. Bei eierhaltigen Lebensmitteln wie Gebäck, Teigwaren oder Eierlikör sollte ebenfalls auf Bio-Ware zurückgegriffen werden. Denn auch verarbeitete Eier müssen nicht gekennzeichnet werden. Einen Überblick über Münchner Bioläden gibt der BN-Einkaufsführer „Bio-Genuss für München“. Mehr Informationen am BN Service-Telefon: Tel. 089 / 51 56 76 – 0 Mo – Fr: 9.00 – 12.00 Uhr, Di & Do zusätzlich: 14.00 – 16.00 Uhr Umweltberatung des BUND Naturschutz mit freundlicher Unterstützung durch: Landeshauptstadt München, Referat für Gesundheit und Umwelt
Laubbläser sind Keimschleudern
Foto: BN 08.04.2020 BUND Naturschutz fordert Verbot von Laubbläsern Staub in der Atemluft ist ungesund. Die von Laubbläsern aufgewirbelten Keime wie Pilzsporen, Mikroben oder sogar Partikel von Tierkot belasten unsere Atemwege zusätzlich. Das macht uns empfindlicher gegenüber weiteren Erkrankungen wie Covid 19. Betroffen sind insbesondere ältere Menschen und Kranke, also Covid 19 Risikogruppen. Für sie kann die zusätzliche Belastung jetzt lebensbedrohlich werden. Das gilt auch für alle Menschen, die das Virus bereits in sich tragen, ohne dies zu wissen. „Bei einem Virus, das sich vor allem auf die Lungen niederschlägt, brauchen wir ein Verbot aller Quellen, die Staub produzieren. Der von Laubbläsern aufgewirbelte Cocktail aus Staub, Mikroben, Pilzsporen, Unrat und Tierkot ist eine gefährliche Mischung. Diese kann für Risikogruppen und bereits mit Covid 19 infizierten Menschen zu einer Bedrohung werden“, so Dr. Thorsten Kellermann stellvertretender Vorsitzender des BUND Naturschutz München. „Es ist unverständlich, warum die Stadt München kein Interesse daran hat, den Einsatz von Laubbläsern in der aktuellen Situation zu verbieten. Jetzt im Frühling dröhnen die Geräte wieder an allen Ecken. Der BUND Naturschutz in München fordert ein sofortiges Verbot von Laubbläsern aus Infektionsschutzgründen. Die Menschen in dieser Stadt respektieren tiefgreifende Eingriffe in ihre Grundrechte um die Infektionsgefahr zu verringern. Das heißt aber auch, dass die Stadt alles unternehmen muss, die Grundbelastung für unsere Gesundheit zu verringern. Dazu gehört auch ein Verbot der Laubbläser.“ So verweist unter anderem auch das Umweltbundesamt auf die lufthygienische Situation beim Einsatz von Laubbläsern und kommt zu folgendem Fazit: „… Auch unter diesem Gesichtspunkt ist der Einsatz von Geräten, deren Arbeits-prinzip notwendigerweise zur Staubaufwirbelung führen muss, nicht akzeptabel. … Aus Vorsorgegründen sollten daher Blasgeräte in geschlossenen Ortschaften nicht eingesetzt werden.“ (UMID 1/2002, S.8, 9) oder „In jedem Fall stellt das beim Laubblasen aufgewirbelte Material wegen des möglichen Gehaltes von Fäkalindikatoren ein potentielles Infektionsrisiko dar.“ (UMID 2/2002, S.15) Obwohl diese Gefahren von Laubbläsern schon seit Jahren diskutiert werden, folgten bisher keine Konsequenzen. Daten für beispielsweise Norditalien stärken den Verdacht, dass die Todesrate in all den Regionen deutlich über dem Durchschnitt liegt, in denen die Belastung durch Staub und Feinstaub spürbar erhöht ist. In einem Interview mit der Los Angeles Times hatte der Mediziner Aaron Bernstein darauf verwiesen, dass die Vorbelastung durch verschmutzte Luft Auswirkungen auf die Patientinnen und Patienten haben könnte. Eine Verbindung zwischen Luftverschmutzung und dem Verlauf pneumatischer Erkrankungen sei nach Bernstein „naheliegend“. Keime und Sporen, die durch Laubbläser aufgewirbelt werden, sind eine zusätzliche Infektionsquelle, mit der das Immunsystem vieler Menschen überfordert sein dürfte. Bisher ist das Referat für Umwelt und Gesundheit der Stadt München den Forderungen nach einem Verbot der Laubbläser nicht nachgekommen.
Lasst den Bienen ihre Nahrung
Foto: Johannes Selmansberger BUND Naturschutz appelliert: Auf Weidensträuße verzichten Bei einem Spaziergang in der Natur leuchten jetzt noch an vielen Stellen die gelbsilbrig glänzenden Weidenkätzchen. Auch wenn es verlockend ist davon einen Strauß pflücken, ruft der BUND Naturschutz (BN) zu Zurückhaltung auf. Für Bienen und Schmetterlinge sind die Kätzchen eine wichtige Nahrungsquelle. Sowohl die männlichen als auch die weiblichen Weiden-Kätzchen haben am Grund jeder Einzelblüte Nektardrüsen. Für Wildbienen, Honigbienen, Hummeln, sowie eine Vielzahl von Schmetterlingsarten stellen frühblühende Weidenarten wie die Sal-Weide die erste wichtige Nahrung im Jahr dar. Im Gegenzug werden die Blüten der Sal-Weide durch die Insekten bestäubt. „Insekten sind auf Weidenkätzchen als wichtige Nahrungsquelle im Frühjahr angewiesen. Auf einen Strauß aus Weidenkätzchen zu verzichten schützt Bienen und Schmetterlinge und ist ein wertvoller Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt“ so Martin Hänsel, stellvertretender Geschäftsführer des BN in München. „Nehmen Sie lieber junge Seitentriebe von Laubbäumen, gemischt mit beispielsweise neuen Zweigen von Forsythiensträuchern. Die gelb blühende Forsythie ist für Insekten unattraktiv, da sie weder Pollen noch Nektar bildet“ so Hänsel weiter. Über 40 Bienenarten nutzen Weiden als Nektar- und Pollenquelle. Darunter sind auch neun spezialisierte Sandbienenarten und eine Seidenbienenart, die ohne Weidenpollen gar nicht überleben können. Eine von ihnen ist die grauschwarze Weiden-Sandbiene, die beispielweise in der Fröttmaninger Haide und am Gleislager Neuaubing vorkommt. Die Wildbienen können auch bei relativ niedrigen Temperaturen fliegen und die Blüten bestäuben. Auch für Honigbienen sind die ersten Futterquellen im Frühjahr überlebenswichtig. Die Völker haben während der Wintermonate eng zusammengedrängt in einer sogenannten Wintertraube im Bienenstock überlebt. Auch bei Frost halten die Bienen im Inneren der Traube eine Temperatur von über 20 °C aufrecht. Das verbraucht viel Energie, entsprechend ausgezehrt sind die Bienen jetzt. Die ersten Schmetterlinge im Frühjahr sind auf die Blüten ebenfalls angewiesen: Zitronenfalter, Kleiner Fuchs, C-Falter oder Tagpfauenauge haben den Winter als fertiger Schmetterling versteckt in Rindenritzen, Baumhöhlen oder Gartenschuppen verbracht und stärken sich jetzt am Nektar der frühblühenden Weiden. Die Triebe der Sal-Weide entlang von Waldrändern und Wegen dienen einer Vielzahl von Schmetterlingen auch als Eiablage. Mehr als einhundert Schmetterlingsarten bietet die Sal-Weide im Jahresverlauf Nahrung, entweder als Futterstrauch für die Raupen oder als Nektar-Tankstelle für die Schmetterlinge. Balkon- und Gartenbesitzer können kurzfristig mit früh blühenden und insektenfreundlichen Pflanzen wie dem Lungenkraut zusätzliche Nahrung anbieten und den Insekten im Frühjahr helfen. Bei Neupflanzungen bieten sich neben den Weiden auch frühblühende Sträucher wie Kornelkirsche und Schlehe für bienenfreundliche Gärten an. Die Broschüren „Bienen und Wespen in München“ und „Tagfalter in München“ des BN stellen die wichtigsten der im Raum München heimischen Arten dieser bemerkenswerten Tiere vor. Die Broschüren können kostenlos heruntergeladen werden unter: bn-muenchen.de/bn-muenchen/publikationen-archiv/ Umweltberatung des BUND Naturschutz mit freundlicher Unterstützung durch: Landeshauptstadt München, Referat für Gesundheit und Umwelt
Igel im Garten
Foto: Wolfgang Willner 04.04.2020 Igel sind gern gesehene Bewohner von Gärten und Parks. Doch wie können Gärten gestaltet werden, damit die freundlichen Gesellen auch bleiben oder noch zuziehen? Der BUND Naturschutz in München gibt dazu Tipps und Hintergrundinformationen. Ein igelfreundlicher Garten ist ein naturnaher Garten. Der Einsatz von Gift ist tabu, ebenso der Einsatz von Motorsensen unter Hecken. Denn Tiere, die sich dort tagsüber verstecken, können von den rotierenden Mähfäden schwer verletzt werden. Im naturnahen Garten findet der Igel Unterschlupf und Nahrung unter dichten Hecken und Gebüsch, in Altholzhaufen und Laubresten. Zur Nahrung der Igel gehören neben Insekten, Asseln, Würmern, Eiern von bodenbrütenden Vögeln und jungen Mäusen auch Nacktschnecken. Ein sicheres Quartier findet der Igel beispielsweise unter einem Asthaufen in einer windstillen, ruhigen und trockenen Ecke oder unter einer dichten Hecke. Zusätzlich gibt es im Fachhandel spezielle „Igelhäuser“ zu kaufen. Im Herbst lassen sich diese Sommerquartiere dann leicht mit einer dicken Laubpackung und einem Regenschutz zum Winterquartier aufmöbeln. Damit der Igel in den Garten findet und sich frei und gefahrlos in seinem Revier bewegen kann, ist ein barrierefreier Zugang nötig. Draht- oder Gitterzäune sollten 5 – 10 Zentimeter über dem Boden enden und keinesfalls in den Boden eingegraben sein. Zaunlatten sollten einen Abstand von etwa 8 Zentimetern zueinander haben, damit Igel zwischen ihnen durchschlüpfen können. So bleiben Zäune für die possierlichen Tiere passierbar und wir Menschen können uns über Igel als Gäste im Garten freuen. Außerdem sollten Kellerschächte igeldicht abgedeckt werden, damit die Igel nicht hineinfallen. Schwimmbäder und Teiche sollten mit einer Hilfe zum Herausklettern beispielsweise in Form eines Brettes mit geringer Steigung versehen werden. Darüber hinaus ist in der Regel keine Igelhilfe nötig. Denn der Igel ist ein Wildtier, das sehr gut alleine zurechtkommt. Einfacher als beim Schutz der Igel können Eltern ihren Kindern kaum spannende Naturerlebnisse bieten. Der Igel ist in Grünanlagen und Gärten recht häufig, kaum scheu und lässt sich leicht in der Dämmerung beobachten. Dabei gilt: Anschauen – Ja! Anfassen – Nein! Denn Igel zählen zu den besonders geschützten Tierarten. Gesunde Tiere dürfen keinesfalls mit nach Hause genommen werden. Verletzte Igel, verwaiste Igelsäuglinge, die Ohren und Augen verschlossen haben und die tagsüber nicht in ihrem Nest sind, bedürfen jedoch menschlicher Hilfe. Tipps zum richtigen Umgang mit Igeln: Der Igel sollte als Erstes vorsichtig auf Verletzungen untersucht werden. Wenn möglich sollte der Igel auch von Fliegeneiern und Maden, Flöhen und Zecken befreit werden. Fliegen und Zecken kann man mit Pinzetten entfernen und die Flöhe lassen sich mit einem speziellen Flohspray abtöten. Fachkundige Hilfe bieten auch viele Tierärzte. Igel – ein Wildtier braucht die Stadt Gut strukturierte, gemischte Wälder und Auen, strauchreiche Waldränder, Feldhecken und –gehölze, das sind die ursprünglichen Lebensräume unseres größten einheimischen Insektenfressers. Nicht zuletzt der Pestizideinsatz in der Landwirtschaft hat dazu geführt, dass auch dem Igel inzwischen auf dem Land die Nahrungsgrundlage fehlt. Durch die großflächige Rodung von Feldgehölzen wurde dem Igel ein wesentlicher Teil seines Lebensraumes beschnitten. Als Ersatzlebensraum hat der Igel die Stadt erobert. Hier gibt es Unterschlupf und Nahrung in einer Menge, mit der die verarmten und deckungslosen ursprünglichen Lebensräume nicht mithalten können. Mit der begonnenen Rückkehr zu natürlicheren Wäldern konnten sich rund um München zum Teil wieder sehr abwechslungsreiche Waldbilder entwickeln. Ob die Münchner Igel die Wälder wieder zurückerobern, bleibt abzuwarten. Sicher ist aber, dass Igel flächendeckend in München vorkommen, wie zwei Igel-Volkszählungen des BN von 1998 und 2010 ergeben haben. Mehr Informationen Igelseite der BN Kreisgruppe München BN-Service Telefon: Tel. 089 / 51 56 76 – 0 Mo – Fr: 9.00 – 12.00 Uhr, Di & Do zusätzl.: 14.00 – 16.00 Uhr
Sich aus dem Weg gehen können
Foto: BN Corona: BN fordert mehr Platz für das Zu-Fuß-Gehen Für die Gesundheit der Menschen in München fordert der BUND Naturschutz (BN) in München eine weitestgehende Sperrung aller Straßen innerhalb des Mittleren Rings. Mit der heute von Ministerpräsident Markus Söder bekannt gegebenen Verlängerung der Ausgangsbeschränkungen bleiben Spazierengehen und sportliche Betätigung alleine oder im Kreis der Familienangehörigen erlaubt. Bewegung an der frischen Luft stärkt das körpereigene Immunsystem und hält gesund. In der Münchner Innenstadt fehlt aber der dafür notwendige Platz. Als Folge fehlender Alternativen werden die Parkanlagen von zahlreichen Menschen aufgesucht. Eine Sperrung der Straßen innerhalb des Mittleren Rings wäre jetzt ein wichtiger Schritt, um den Menschen mehr Möglichkeiten zum Spazierengehen zu bieten. „Wir wollen, dass die Menschen in München gesund bleiben. Dazu gehört neben allen bisherigen Sicherheitsmaßnahmen die körperliche Fitness“, erklärt Dr. Thorsten Kellermann, stellvertretende Vorsitzender des BN in München. „Gerade für die Menschen in der Innenstadt brauchen wir mehr Platz, damit diese sich nicht allein an der Isar und in den Parks aufhalten müssen. Zusätzliche Flächen gibt es im Straßenraum zur Genüge.“ Dem Beispiel der Stadt New York folgend sollen dafür die Straßen weitestgehend vom Autoverkehr befreit werden. Ausnahmen sollte es lediglich für Fahrten der Einsatzkräfte, Müllabfuhr, Taxis und natürlich von Bus und Tram sowie für notwendige Privatfahrten von Anwohnern oder zur Arbeit, geben. Auch mit Blick auf die Belastung der Atemluft in der Stadt fordert der BN die Verkehrsbeschränkungen. So zeigen die Messstationen des Landesamtes für Umwelt immer noch erhöhte Feinstaubwerte in München. Feinstaub belastet die Atemwege zusätzlich. Eine weitere Reduktion des PKW Verkehrs sollte dazu beitragen, die Feinstaubbelastung in der Stadt weiter zu senken und die Bevölkerung zu entlasten. „Wir sollten aus den Erkenntnissen der Metropolen in China und Norditalien lernen und jetzt schnellstmöglich handeln. Ich wünsche mir, dass München hier mit gutem Beispiel voran geht“, so Dr. Kellermann abschließend.
Nebelkerzen im OB-Wahlkampf
Abb.: Autobahndirektion Südbayern, BAB A99, Autobahnring München, Machbarkeitsstudie Süd BUND Naturschutz verurteilt Franks Autobahninitiative Mit Unverständnis hat der BUND Naturschutz (BN) die erneute Initiative der Münchner Kommunalreferentin Christina Frank (CSU) für den Bau einer Autobahn durch Münchens Erholungswälder zur Kenntnis genommen. Obwohl es keinerlei neue Erkenntnisse in dieser Angelegenheit gibt, die eine erneute Diskussion rechtfertigen, präsentiert sich Frank kurz vor der Oberbürgermeister-Stichwahl mit einem Projekt, das aus gutem Grund auch von der CSU beerdigt wurde. „Kristina Frank zündet im OB-Wahlkampf mit ihrem Autobahnvorstoß eine verkehrspolitische Nebelkerze. Die Ergebnisse der sündteuren und langwierigen Machbarkeitsstudie zur A99 Süd blendet sie schlicht aus. Eine A99 Süd ist verkehrspolitischer Unsinn, verhindert zukunftsfähige Mobilitätsformen und würde das letzte großräumig intakte Erholungsgebiet im Münchner Süden zerstören. Zudem wäre ein solches Projekt sündteuer. Der Südring war zurecht auch von der CSU in den tiefsten Tiefen der Mottenkiste unsinniger Autobahnprojekte versenkt worden“, urteilt Christian Hierneis, Vorsitzender des BN in Stadt und Landkreis München. „Wir sind sicher, dass sich die Münchnerinnen und Münchner bei der OB-Wahl nicht täuschen lassen. Von einer Oberbürgermeister-Kandidatin muss man erwarten können, dass ihre Vorstöße ein Mindestmaß an Ernsthaftigkeit erreichen. Aufgabe der Stadtspitze sind substantielle Beiträge zu einer nachhaltigen Mobilität in München, kein wirklichkeitsfremdes Wahlkampfgetöse auf Kosten unserer grünen Lunge.“ Seit Jahrzehnten kämpft der BN für den Erhalt der einmaligen Erholungs- und Naturlandschaft südlich von München. Nach wie vor gültig sind die Hauptgründe, die gegen eine solche Autobahn sprechen: Der Autobahn-Südring wäre eine riesige Zerstörung des einmaligen Natur- und Erholungsraumes im Münchner Süden. Eine Tunnelvariante steht als Ergebnis der Machbarkeitsstudie nicht zur Debatte. Tatsächlich würden nur direkte Siedlungsbereiche unterfahren. Aber auch aufwendigere Tunnelvarianten würden mit ihren oberirdischen Autobahnzu- und abfahrten und der nötigen Erschließung für Rettungswege den Erholungsraum großflächig zerstören. Eine A99 Süd würde kein einziges Verkehrsproblem lösen. Kristina Frank weicht mit ihrer Initiative der Diskussion um wirkliche Lösungsansätze aus, nämlich Straßenverkehr zu verringern und intelligent auf verschiedene Verkehrsmittel zu verteilen. Eine A99 Süd bringt keine wahrnehmbare Entlastung für die Bürger im Norden und Osten. Der äußerst geringe Effekt wäre zudem nach den Erfahrungen des BN innerhalb von etwa fünf Jahren wieder aufgebraucht. Eine A99 Süd ist keine auch nur annähernd zeitnahe Antwort auf die Herausforderungen im Verkehrssektor des Ballungsraums. Wichtig ist in erster Linie der zügige Ausbau des ÖPNV, auch zwischen den S-Bahn Hauptästen. Der BN plädiert hier eindringlich für eine massive Förderung von gemeindeübergreifenden Tangentialbusverbindungen und mittelfristig für den Bau einer Stadtumlandbahn.
Auf Schatzsuche im Kleiderschrank
BUND Naturschutz Umwelttipp: kreativer Klimaschutz Egal ob in der Innenstadt oder im Internet – aktuell sieht man überall den Schriftzug „Sale“ oder „Winterschlussverkauf“. Die günstigen Preise verlocken oft dazu, mehr einzukaufen als man eigentlich braucht. Besonders bei Kleidung lassen sich viele Menschen dazu verleiten, für einen neuen Trend alle Vorsätze weniger zu kaufen trotz gut gefülltem Kleiderschrank in den Wind zu schießen. Laut Bundesumweltministerium kauft jede/r Deutsche pro Jahr rund sechzig neue Kleidungsstücke. Dabei werden 40 Prozent der gekauften Kleidung nie oder nur selten getragen. Der BUND Naturschutz in München (BN) gibt Tipps, wie man seinen Kleiderschrank für den Frühling neu entdecken kann und gleichzeitig die Umwelt und den Geldbeutel schont. Wer einen vollen Kleiderschrank besitzt und trotzdem oft vor dem Problem steht „nichts zum Anziehen zu haben“, sollte sich unbedingt mehr mit den Kleidern in seinem Kleiderschrank beschäftigen. Oft ist nicht zu wenig Kleidung das Problem, sondern dass wir das Potential unserer Kleidung nicht voll ausschöpfen. „Wir lassen uns zu leicht von der Modeindustrie beeinflussen. Statt ständig auf aktuelle Trends zu achten, ist es kreativer, die Teile die man bereits besitzt ab-wechslungsreicher einzusetzen. Gehen Sie auf Schatzsuche und entdecken Sie Ihren Kleiderschrank mit unseren Tipps neu“, rät Christian Hierneis, Vorsitzender des BN in München. Extrem kurzlebige Modetrends, die sogenannte „Fast Fashion“, heizen die globale Textilproduktion immer weiter an. Laut einer aktuellen Studie des Statistischen Bundesamts haben Deutsche im Jahr 2018 knapp 65 Milliarden Euro für Kleidung ausgegeben. Gleichzeitig hat sich seit dem Jahr 2000 die Trage- und Besitzdauer von Bekleidung in Deutschland halbiert. Nach Zahlen des Umweltbundesamtes ist der Kauf von Textilien und Bekleidung in Deutschland für knapp 3 Prozent des durchschnittlichen Ausstoßes an Treibhausgasemissionen pro Person und Jahr in Deutschland verantwortlich. Tipps vom BUND Naturschutz: So entdecken Sie Ihren Kleiderschrank neu: 1. Überblick verschaffen: Die meisten von uns haben viel zu viel im Kleider-schrank und schon längst den Überblick verloren, was sie alles besitzen. Starten Sie deshalb den Frühjahrsputz 2020 in Ihrem Schrank. In einem gut sortieren Kleiderschrank findet man nicht nur alte Lieblingsteile wie-der, man sieht auch genau, was man alles besitzt und nicht nutzt. Wenn Sie Kleidung anziehen, die Sie schon lange nicht mehr anhatten, können Sie sich ganz kostenlos und nachhaltig an einer neuen Frühlingsgarderobe erfreuen. Sortieren Sie Ihre Kleidung doch einmal neu, z.B. nach Farben. 2. Saisonaler Kleiderschrank: Probieren Sie einen saisonalen Kleiderschrank aus, der z.B. nach Herbst/Winter und Frühling/Sommer aufgeteilt ist. Überlegen Sie sich hierfür, welche Farben, Stoffe und Teile Sie gerne in der entsprechenden Saison tragen und packen Sie die Kleidung der anderen Saison weg. Das schafft Luft im Schrank und Sie sehen besser, was Sie alles haben und anziehen können. 3. Lebensstil berücksichtigen: Überlegen Sie sich, wie Ihr durchschnittlicher Tag aussieht, welche Kleidung Sie dafür brauchen und welche Kleidung aus Ihrem Schrank nicht Ihrem Lebensstil entspricht. Hauchen Sie diesen Teilen neues Leben ein, indem Sie deren Style ändern: Ein Cocktailkleid wird beispielsweise bürotauglich, wenn Sie es mit einem Blazer oder Pulli darüber bzw. mit Hemd oder Shirt darunter kombinieren. 4. Den eigenen Stil finden: Überlegen Sie sich, warum Sie manche Teile schon lange nicht mehr anhatten. Wenn diese einfach schlecht passen, können Sie sie umändern lassen. Gute Schneidereien beraten dabei hin-sichtlich Körperform und Hautton. 5. Neu Kombinieren: Suchen Sie sich ein Kleidungsstück aus Ihrem Schrank, das Sie schon lange nicht mehr anhatten oder das Sie immer auf die gleiche Weise kombinieren und stylen Sie für dieses Kleidungsstück fünf neue Outfits. Suchen Sie sich hierfür Inspirationen im Internet, indem Sie beispielsweise nach Bildern zu „ Weiße Bluse Outfits“ suchen. Haben Sie ein Bild gefunden das Ihnen gefällt, dann lassen Sie sich inspirieren: Warum gefällt Ihnen dieses Outfit? Wie ist die allgemeine Ausstrahlung: z.B. elegant, feminin, leger, sportlich, gemütlich, exzentrisch, schick Wie sind die Silhouette und die Proportionen auf dem Bild: z.B. klare Linien, eng anliegende Teile, Volumen am Ober- oder Unterkörper Achten Sie auf die Styling-Tricks: Sind die Ärmel hochgeschlagen, wie ist das Farbspiel? Mit diesen Anregungen können Sie Ihren eigenen Kleidungsstücken einen neuen Style verpassen. Hierbei kommt es nicht darauf an, die Vorlage exakt zu kopieren, sondern die von Ihnen gewünschte Ausstrahlung durch dieselbe Silhouette, das Farbspiel oder Styling zu erreichen. 6. 10 x 10 Challenge: Suchen Sie sich zehn Teile aus Ihrem Kleiderschrank und versuchen Sie, mit diesen zehn neue Kombinationen zu finden. Das hilft, sich genauer mit den eigenen Sachen auseinander zu setzen. Probieren Sie neue Stilrichtungen, Silhouetten oder Farbkombinationen aus! 7. Neue Outfits dokumentieren: Machen Sie Fotos von Outfits die Ihnen an Ihnen besonders gut gefallen und speichern Sie diese in Ihrem Handy oder hängen sie die Fotos in den Kleiderschrank. Bei der nächsten Situation, in der Sie denken, Sie hätten nichts zum Anziehen, finden Sie hier Inspirationen. 8. Glücklich werden: Falls Sie feststellen, dass ein Kleidungsstück wirklich nicht mehr zu Ihnen passt und Sie keine andere Verwendung mehr finden, bieten sich Kleidertauschpartys, Spenden oder das Verkaufen auf Flohmärkten und einschlägigen Portalen an. Ziel sollte es sein, dass Sie mit allen Teilen im Kleiderschrank zufrieden sind und nur Dinge besitzen, die Sie glücklich machen. „Achten Sie auch beim Tauschen darauf, dass neue Kleiderstücke Ihrem Lebensstil und eigenen Bedürfnissen entsprechen und zu den restlichen Kleidern in Ihrem Schrank passen, statt nur der aktuellen Mode zu folgen“ so Hierneis weiter. Mehr Informationen zum Thema auch am BN Service-Telefon: Tel. 089 / 51 56 76 – 0 Mo – Fr: 9.00 – 12.30 Uhr, Di & Do zusätzl.: 13.30 – 17.00 Uhr Quelle: https://de.statista.com/statistik/daten/studie/283616/umfrage/konsumausgaben-fuer-bekleidung-in-deutschland/ Umweltberatung des BUND Naturschutz mit freundlicher Unterstützung durch: Landeshauptstadt München, Referat für Gesundheit und Umwelt
Gute Chance auf nachhaltigen Stadtteil
BN und LBV sehen Wettbewerbssieger zur SEM München Nordost als Erfolg für ihr Naturschutz-Gutachten Nach der offiziellen Präsentation der Wettbewerbsergebnisse für einen neuen Stadtteil im Münchner Nordosten haben nun die beiden Naturschutzverbände BUND Naturschutz (BN) und Landesbund für Vogelschutz (LBV) den Siegerentwurf eingehend unter die Lupe genommen. Die Experten der beiden Verbände prüften dabei, inwieweit darin ihre Forderungen und Aspekte des Artenschutzes, der Biotopvernetzung, Frischluftzufuhr und Erhalt der Landwirtschaft berücksichtigt wurden. Bereits im Jahre 2012 hatten LBV und BN eine eigene Studie zu dem Gebiet vorgelegt und darin explizite Vorschläge für eine nachhaltige Siedlungsentwicklung am nordöstlichen Stadtrand gemacht. Diese Studie war Teil der Ausschreibungsunterlagen des Wettbewerbs. „Grundsätzlich wollen wir als Umweltverbände unsere Grün- und Freiflächen erhalten. Im vorliegenden Fall wussten wir allerdings, dass dort eine Bebauung kommt, deshalb unser Gutachten. Und diese umfangreichen Vorplanungen durch die Experten von LBV und BN waren erfolgreich. Der Siegerentwurf des Wettbewerbs berücksichtigt in der Variante 10.000 Einwohner unsere Forderungen weitgehend. Dadurch kann eine gute Grundlage für einen neuen Stadtteil geschaffen werden, der auch in ökologischer Hinsicht nachhaltig werden kann“ sagt Christian Hierneis, Vorsitzender des BN in München. „Wenn die Belange des Natur- und Artenschutzes ernstgenommen werden und frühzeitig in die Planung einfließen, ist eine ökologische Siedlungsentwicklung möglich“ bekräftigt die erste Vorsitzende des LBV München, Dr. Irene Frey-Mann. Damit der insgesamt positiv bewertete Siegerentwurf auch tatsächlich zu einer nachhaltigen Siedlungsentwicklung führt, müssen laut BN und LBV aber folgende Voraussetzungen in der weiteren Umsetzung erfüllt werden: Der S-Bahn Tunnel muss vor Baubeginn realisiert werden rechtsverbindliche Ausweisung eines Landschaftsschutzgebietes nördlich des Bahndamms vor Baubeginn mit Fortsetzung der landwirtschaftlichen Nutzung im Landschaftsschutzgebiet Einrichtung eines Ökokontos durch die Stadt München auf den Flächen des Landschaftsschutzgebietes Ergebnis der LBV-/BN-Studie berücksichtigen: Beschränkung der Einwohnerzahl auf 10.000 Einwohner und Beschränkung der Zahl der neuen Arbeitsplätze auf 2000 statt den jetzt angedachten 7000 Arbeitsplätzen, um nicht wieder neuen Wohnungsmangel durch Gewerbezuzug zu erzeugen Verzicht auf das Gewerbegebiet im Norden des Planungsgebiets zum Erhalt des Charakters des alten Ortskerns von Johanneskirchen, Schutz der Anwohner vor Lärm, Emissionen und zusätzlichem Verkehr Gestaltung des Ostufers des geplanten Badesees als ökologisch wirksamer Rückzugsraum für Wildtiere und Pflanzen (kein Badebereich), Biotopverbund mit dem renaturierten Hüllgraben Positiv sehen die beiden Verbände, dass der Pferdesport und die landwirtschaftliche Nutzung im Osten des Planungsgebiets erhalten bleiben. Die Verbände begrüßen außerdem, dass ein Grünverbund aus dem renaturierten Hüllgraben und weiteren Grünachsen die Durchlässigkeit der Landschaft sicherstellt. Auch die Abkehr vom motorisierten Individualverkehr und die gute Anbindung an den ÖPNV schaffen gute Bedingungen für eine zukunftsfähige Siedlungsentwicklung. Insbesondere der Gedanke, dem Autoverkehr keine durchgehende Nord-Südachse mit Anbindung an die A94 anzubieten, überzeugt die beiden Verbände. Sie sehen darin die Grundvoraussetzung, den Autoverkehr aus dem Gebiet weitgehend herauszuhalten und im öffentlichen Raum mehr Lebensqualität für alle zu schaffen. „Gefallen hat uns beim Siegerentwurf auch, dass das gesamte Gebiet entsprechend dem tatsächlichen Wohnungsbedarf Schritt für Schritt bebaut werden kann. Das ist flexibel und berücksichtigt, dass die Prognosen zur zukünftigen Einwohnerentwicklung längst nicht so eindeutig sind, wie von der Stadt oft dargestellt“ ergänzt Hierneis. „Jetzt hoffen wir, dass die Umsetzung den Ansprüchen eines nachhaltigen Stadtwachstums gerecht wird und das Potenzial des Siegerentwurfs auch ausgeschöpft wird. Eine tierfreundliche Bauweise, eine vielfältige und naturnahe Ausgestaltung der Grünräume und eine ökologische Aufwertung der Umgebung als Ausgleich für die neue Bebauung tragen viel zur Aufenthaltsqualität und letztlich der Akzeptanz des neuen Stadtviertels bei“ betont Dr. Frey-Mann. Detailinformationen zum Gutachten von LBV und BN: „Nachhaltige Stadtentwicklung im Münchner Nordosten“
BUND Naturschutz wirbt für Bio-Weihnachtsbäume
Foto: BN Einkaufstipps für regionale und ökologische Weihnachtsbäume Bis 2030 soll laut Volksbegehren „Rettet die Bienen“ der Bio-Anbau in Bayern einen Anteil von 30 % erreichen. Damit soll der Pestizideinsatz in der Landwirtschaft verringert und die Artenvielfalt verbessert werden. Aus diesem Grund wirbt der BUND Naturschutz in Bayern (BN) auch für mehr Bio beim Kauf von Weihnachtsbäumen. „Wir rufen die Verbraucher dazu auf, Bio-Weihnachtsbäume zu kaufen, die ohne Kunstdünger und Pestizide groß geworden sind“, so Christian Hierneis, Vorsitzender der BN-Kreisgruppe München. Nachfrage und Angebot müssen sich noch deutlich ausweiten. Daher bewirbt der BN in diesem Jahr auch Anbaubetriebe, Verkaufsstände und Freizeitaktionen, bei denen sich VerbraucherInnen mit giftfreien Christbäumen eindecken können. Auch in diesem Jahr konnten neue Betriebe in die Liste der Anbieter aufgenommen werden. „Wir freuen uns, dass wir in unserem bayernweiten BN-Einkaufsführer immer mehr Verkaufsstellen für Bio-Bäume aufführen können“, so Ralf Straußberger, Waldreferent des BN. Mittlerweile werden in allen Regierungsbezirken Bio-Bäume angeboten. Am besten frisch aus dem Wald oder bio und regional „Das Optimale ist bio-zertifiziert bzw. pestizidfrei aus dem Wald und aus der Region. Aber dazwischen gibt es natürlich viele Abstufungen“, so Hierneis. An Verkaufsständen angebotene, konventionelle Weihnachtsbäume haben oft schon weite Transportwege hinter sich, wenn sie z.B. aus dem Sauerland oder gar aus Dänemark kommen. Dies trägt zu höheren Schadstoffbelastungen bei und ist schlecht für Klima, Mensch und Umwelt. Der BN empfiehlt deshalb einen Weihnachtsbaum aus der Region zu kaufen. Am umweltschonendsten erzeugt sind heimische Nadelbäume aus den hiesigen Wäldern, die auch im Rahmen der Waldpflege anfallen oder auf Leitungstrassen gewachsen sind, wo sie aus Sicherheitsgründen sowieso gefällt werden mussten. Problematisch sieht der BN, dass die ca. 50.000 Hektar an Weihnachtsbaumplantagen in Deutschland als landwirtschaftliche Flächen für die Erzeugung von Nahrungsmitteln nicht mehr zur Verfügung stehen. Für skandalös hält es der BN, wenn für Plantagen teilweise sogar Wälder „gerodet“ werden. „Wir appellieren an Waldbesitzer und Förster, mehr Weihnachtsbäume aus ihren Wäldern anzubieten. Diese fallen bei der Waldpflege sowieso an. Bisher stammen nur etwa 5 % der Weihnachtsbäume direkt aus dem Wald“, so Straußberger. Immerhin werden zunehmend Aktionen zum „Weihnachtsbaumfällen“ angeboten. Das Aussuchen und Fällen des eigenen Baumes wird so zum Erlebnis für die ganze Familie. Giftdusche bleibt nicht ohne Wirkung Im Jahr 2017 hatte der BUND zusammen mit dem BN zuletzt in einer deutschlandweiten Stichprobe in 13 von 17 Weihnachtsbäumen Pestizide gefunden. Auch wenn die gefundenen Mengen wahrscheinlich nicht akut gesundheitsschädlich sind, ist nicht auszuschließen, dass die Rückstände in beheizten Räumen an die Umgebung abgegeben werden können und bei empfindlichen Menschen zu Reizungen führen können. Von den Auswirkungen auf die Artenvielfalt in den Christbaumplantagen ganz zu schweigen. „Wir sind besorgt, da Tests bei Weihnachtsbäumen wiederholt zeigen, dass in konventionellen Weihnachtsbaumplantagen verbreitet Herbizide, Insektizide und Fungizide eingesetzt werden“, so Christian Hierneis. „Wir fordern, dass die Pestizidanwendung in den Christbaumkulturen reduziert und mittelfristig eingestellt werden muss, weil es gute Alternativen gibt, wie die wachsende BN-Anbieterliste zeigt“. Verschiedene Anbaustandards der Verbände Dabei reicht die Palette des pestizid- und düngerfreien Anbaus von den hohen Standards der Bio-Anbauverbände Demeter, Bioland, Biokreis und Naturland über EU-Bio-Zertifizierungen bis hin zu freiwilligen Selbstverpflichtungen von Anbauern, die aus verschiedenen Gründen (noch) keine Biozertifizierung anstreben, aber auf Pestizide und Kunstdünger verzichten. VerbraucherInnen können hier selbst entscheiden, welchen Standard sie unterstützen. Die Standards der verschiedenen Verbände befinden sich am Ende der Pressemitteilung. Mehr Info BUND Naturschutz Anbieterliste 2021 BUND Naturschutz Anbieterliste Oberbayern 2021 BUND Pestizidtest bei Weihnachtsbäumen (2017) Bio-Richtlinien: Biokreis Richtlinie Bioland Richtlinie Demeter Richtlinie Naturland Richtlinie
Ein Spaß-Vehikel mit Potential
Foto: Ramona Rösch BN untersucht die Bedeutung von E-Scootern in München Seit diesem Sommer gehören Elektro-Mietroller zum Stadtbild dazu. Innerhalb kurzer Zeit haben die Geräte den öffentlichen Raum erobert. Viele Hoffnungen für eine bessere Mobilität in der Stadt sind mit ihnen verbunden. Ebenso viele Befürchtungen gibt es aber auch. Doch belastbare Zahlen zu den Geräten fehlen bisher. Die Kreisgruppe München des BUND Naturschutz (BN) hat deshalb im August und September fast 3.000 Menschen zu den Geräten befragt. Ziel war es herauszufinden, wie sinnvoll diese neuen Fahrzeuge als Beitrag zur Verkehrswende sind und Daten darüber zu gewinnen, wie E-Scooter in München genutzt und angenommen werden. Die wichtigsten Ergebnisse: Die Studie des BUND Naturschutz in München (BN) zeichnet ein recht genaues Bild von den derzeitigen E-Scooter Nutzern. Diese sind mit 19 bis 35 Jahren relativ jung, überwiegend männlich (66%) und nutzen die Geräte eher selten und unregelmäßig. Immerhin etwa 20 Prozent der E-Scooter Nutzer nutzen die Geräte aber bereits regelmäßig, also mindestens wöchentlich. Als überwiegend genutztes Verkehrsmittel spielen E-Scooter mit nur 0,2 Prozent Anteil noch keine Rolle. Aus der Umfrage des BN ergibt sich, dass die Befragten sich vorstellen können, die E-Scooter vor allem in der Freizeit und zum Sightseeing zu verwenden. Zwar würden sich E-Scooter laut den Befragten auch für Wege zum bzw. vom ÖPNV eignen, doch die Umfrage zeigt auch, dass sie aktuell in München keinen bedeutenden Beitrag zur Alltagsmobilität der Befragten leisten und lediglich als Ergänzungsangebot gewertet werden können. „Noch bleiben E-Scooter hinter den an sie gestellten Erwartungen zurück und sind wie in anderen Städten auch in München im Wesentlichen ein Spaß-Vehikel. Noch sind sie kein Beitrag zu einer nachhaltigen Mobilität und Verkehrswende in München“ urteilt Christian Hierneis, Vorsitzender des BN in München auf Grundlage der BN-Studie. Die BN-Studie ergab auch, dass noch eine gewisse Unsicherheit hinsichtlich der gesetzlichen Vorgaben und Regelungen zur Nutzung von E-Scootern besteht und bestätigt das gefühlt kritische und relativ negativ geprägte Stimmungsbild in der Bevölkerung gegenüber E-Scootern. Insbesondere Personen, die bisher noch keinen E-Scooter genutzt haben, nehmen diese eher als Risiko und Gefahr im Straßenraum wahr. Tendenziell waren jüngere Personen den E-Scootern gegenüber aufgeschlossener. Im Hinblick auf die Bedeutung von E-Scootern als neues Fortbewegungsmittel gaben fast zwei Drittel der Befragten an, dass im Münchner Straßenraum zu wenig Platz für alle Verkehrsteilnehmer herrsche und bestätigten damit eine bereits bekannte Problematik in München. Maßnahmen und Forderungen: Auf Grundlage der Studie bewertet der BN E-Scooter-Leihsysteme als grundsätzlich interessantes Konzept, sofern durch das Angebot Autofahrer zum Umstieg auf den Umweltverbund und E-Scooter motiviert werden. Einen Trend in diese Richtung zeigt die BN-Studie aber noch nicht. Auch hinsichtlich Langlebigkeit und Gesamt-Ökobilanz von E-Scootern gibt es bisher große Fragen. „E-Scooter können neue Wege zu einer Verkehrswende öffnen. Spannend bleibt aber, ob sich dieses Potential in einen umweltfreundlichen Mobilitätsverbund integrieren lässt. Die Stadt muss dafür gemeinsam mit den Anbietern noch stärker als bisher für eine stadt- und umweltverträgliche Umsetzung sorgen. Wie sich das Nutzerverhalten entwickelt muss weiter beobachtet werden. Der BUND Naturschutz plant deswegen, diese Umfrage im nächsten Sommer zu wiederholen“ ergänzt Christina Kühnhauser von der Projektstelle nachhaltige Mobilität des BN und Leiterin der Studie. Für den weiteren Umgang mit E-Scootern in München fordert der BN: Leih- und Parkstationen für E-Scooter sollten vor allem an ÖV-Knotenpunkten eingerichtet werden, um sie als Alternative zum Auto für Wege von/zum ÖV attraktiver zu machen. Dies muss die Stadt im Gespräch mit den Anbietern sicherstellen. Stationen für E-Scooter dürfen nur auf bereits versiegelten Flächen, wie beispielsweise auf Autostellplätzen, und nicht zulasten des Umweltverbunds oder von Grünflächen entstehen. Mit E-Scootern als zusätzlichem Fortbewegungsmittel muss deutlich mehr Platz als bisher geplant, auch über die Vorgaben des Radentscheids hinaus, für den Umweltverbund im Straßenraum geschaffen werden. Dies darf jedoch nicht zulasten von Grünflächen geschehen. Die Bemühungen der Stadt, das Angebot an E-Scootern zu steuern und regelkonformes Verhalten durchzusetzen, müssen aufrechterhalten werden. Das Fahrt- und Abstellverbot in Grünanlagen muss bestehen bleiben. Sowohl von städtischer als auch von Anbieterseite sind Aufklärungs- und Informationskampagnen zur sicheren und regelkonformen Nutzung von E-Scootern im Straßenverkehr notwendig. Diese sollten auch Personen einbeziehen, die keine E-Scooter nutzen, um Unsicherheiten und Konflikte zwischen beiden Personengruppen zu reduzieren. Langlebigkeit und Gesamt-Ökobilanz der Geräte sind dringend verbesserungsbedürftig, ein umweltfreundliches Flottenmanagement erforderlich. Eine Anpassung und Aktualisierung der „Elektrokleinstfahrzeuge-Verordnung“, vor allem hinsichtlich der Installation von Blinkeranlagen, erscheint sinnvoll. Anlage zur BN-Studie „E-Scooter in München“, 2019 Methodik und Stichprobe standardisierter Fragebogen 20 Fragen, gegliedert in die Themenkomplexe Alltagsmobilität, Nutzung von E-Scootern, gesetzliche Regelungen für Elektrokleinstfahrzeuge, Bewertung von E-Scootern im Straßenverkehr und demographische Angaben zur Person. Es fand sowohl eine Straßen- als auch zeitgleich eine Online-Befragung statt, wobei jeweils die identischen Fragebögen verwendet wurden. Es wurden insgesamt 2784 Personen befragt. Onlinefragebogen Anzahl Teilnehmer*innen: ca. 1700 Personen Veröffentlichung über: Homepage und Facebook-Seite der Kreisgruppe München des BUND Naturschutz bzw. Newsletter der MVG und des MVV, Unterstützung durch Patagonia Works Zeitraum: vom 31. Juli bis 23. September 2019 online abrufbar Straßenbefragung Anzahl Teilnehmer*innen: ca. 1000 Personen (ca. 600 Personen innerhalb und ca. 400 Personen außerhalb des Mittleren Rings) Befragungsstandorte: 6 Standorte innerhalb des Mittleren Rings sowie 9 Standorte außerhalb des Mittleren Rings mit dem Ziel einer möglichst gleichmäßigen Verteilung über das gesamte Stadtgebiet Zeitraum: an verschiedenen Tagen von Anfang August bis Mitte September 2019 Repräsentativität Keine gezielte Auswahl einer repräsentativen Stichprobe für die gesamte Bevölkerung Münchens möglich. Ein Vergleich der erfassten Werte bei Alter und Geschlecht mit Zahlen des Statistischen Amts der Stadt München für 2019 ergab eine z.T. hohe bzw. befriedigende Übereinstimmung. Deutliche Unterschiede ergeben sich bei den Altersklassen „Unter 14 Jahren“ und „Über 70 Jahren“. In der Altersklasse „19-25“ wurden verhältnismäßig viele Personen im Rahmen der Umfrage erreicht. Die Umfrageergebnisse sind nicht repräsentativ, können aber allgemeine Tendenzen und Stimmungsbilder aufzeigen und sind auf die Bevölkerung Münchens generell übertragbar.
Klimaschutz braucht mehr Wälder, nicht mehr Straßen
Foto: BN 07.11.2019 BN kritisiert Äußerungen der Kommunalreferentin zu A99-Süd Mit Erstaunen nimmt der BUND Naturschutz (BN) die Äußerungen der Münchner Kommunalreferentin Kristina Frank zur Kenntnis, mit denen diese neuerdings versucht, eine A99-Süd wieder ins Gespräch zu bringen. Die Kreisgruppe München des BN verurteilt insbesondere, dass Frank, die nächstes Jahr für die CSU Münchner Oberbürgermeisterin werden will, die Axt an die Münchner Erholungs- und Klimaschutzwälder legt, statt sich schützend vor diese zu stellen. „Kristina Frank ist als Kommunalreferentin auch Chefin der städtischen Wälder. Ihr oberstes Ziel müsste sein, diese vor Zerstörung zu schützen. Stattdessen will Frank diese für eine Autobahn mitten durch die Erholungslandschaften im Münchner Süden opfern. Dabei wäre das Opfer völlig umsonst: Zusätzlicher Verkehr würde sich in bisherige Ruheräume ergießen, während der Mittlere Ring weiterhin dicht wäre. Die Erholungslandschaften würden umsonst geopfert!“ warnt Manfred Siering, stellvertretender Vorsitzender des BN in München. „Der Autobahn-Südring wäre eine Umweltzerstörung ersten Grades. Kristina Frank ist der Erhalt der grünen Lunge Münchens völlig egal. Asphalt und Beton statt Wald in Zeiten des Klimawandels. Wir brauchen nicht mehr Straßen sondern mehr Wälder, um leben zu können“ so Siering weiter. Der Großraum München ist enormen Verkehrsbelastungen ausgesetzt. Der BN verurteilt aber, dass Frank mit ihrem Vorstoß in Sachen Süd-Autobahn einen Keil zwischen Stadt und Landkreis München treibt. Außerdem ignoriere Frank die Ergebnisse von Verkehrsuntersuchungen und täusche die Menschen, indem sie bewusst falsche Hoffnungen wecke. So ist bekannt, dass ein wesentlicher Teil des Verkehrs im Großraum München hausgemacht ist und aus Ziel- und Quellverkehr besteht. Eine Verlagerung des Transitverkehrs führt damit zu keinem dauerhaften positiven Effekt innerhalb der Stadt. Bestes Beispiel dafür ist die Eschenrieder Spange, die Autobahnverbindung im Münchner Nordwesten. Diese sollte die Münchner Verdistraße vom Verkehr entlasten. Bereits wenige Monate nach Eröffnung der Autobahnspange bestätigte eine Umfrage des BN bei den Anwohnern vor Ort, dass dieses Ziel verfehlt wurde. Heute leidet die Verdistraße mehr denn je unter dem enormen Verkehr, während die Staatsregierung gleichzeitig an der Autobahn wegen Dauerstau einen zweiten Tunnel mitten durch das Naturschutzgebiet und FFH-Gebiet Allacher Forst mit uralten Eichen plant. „Eine Autobahn im Münchner Süden, die keines der Verkehrsprobleme im Ballungsraum löst, dafür aber Erholungslandschaften unwiederbringlich zerstört, ist verkehrspolitischer Unfug. Statt sich mit dem Schutz der grünen Lungen für gesunde Lebensbedingungen in der Stadt einzusetzen, will die OB-Kandidatin der CSU die Verkehrsbelastung der Menschen noch weiter steigern. Eine Autobahn mitten durch Erholungs- und Klimaschutzwälder: Wer so etwas fordert, hat von Klimaschutz und Erhalt der Lebensgrundlagen wahrlich noch nichts mitbekommen. Von einer OB-Kandidatin muss man mehr Weitblick erwarten können“ ergänzt Martin Hänsel, stellvertretender Geschäftsführer des BN in München. Der BN fordert statt dessen, nicht stupide nach neuen Straßen zu rufen, sondern endlich im Rahmen der Regionalentwicklung das Vermeiden von unnötigen Verkehrsströmen zur obersten Maxime zu machen. Dazu ist ein ganzes Bündel an Maßnahmen notwendig. Diese reichen von der altbekannten Verbesserung des öffentlichen Nahverkehrs bis hin zur Verlagerung von Gütertransporten auf die Schiene und die Realisierung der Stadt-Umland-Bahn. Entsprechende Vorschläge werden vom BN regelmäßig in öffentliche Planungen eingebracht, jedoch von den Verkehrsplanern ebenso regelmäßig nicht beachtet. „Frau Frank, gaukeln Sie den Menschen keine Traumbilder vor! Eine komplette Tunnellösung ist zu hundert Prozent unrealistisch und soll nur den anhaltenden Widerstand der Menschen gegen diese Unsinnsplanung brechen“ so Hänsel abschließend.
Gutes für das Stacheltier
Foto: BN Igelschutz leicht gemacht Mit etwas Glück kann man derzeit in Gärten und Parks junge Igel beobachten, die im August oder Anfang September zur Welt gekommen sind. Erst wenige Wochen alt gehen sie schon auf Erkundungstour. Für sie gilt es, sich rasch eine Fettschicht anzufressen, um bis Ende Oktober für die kalte Jahreszeit und den Winterschlaf gewappnet zu sein. Doch kommen sie allein zurecht? Wildtiere sind von Natur aus an das Überleben und Überwintern im Freien angepasst, das gilt auch für den Igel. „Gesunde und kräftige Tiere gehören auf keinen Fall ins Haus!“ erläutert Martin Hänsel, stellvertretender Geschäftsführer des BUND Naturschutz in München (BN). Allerdings ist in gepflegten Gärten und Parks das Angebot an Nahrung und an Unterschlupfmöglichkeiten für Igel oftmals knapp. Mit einfachen Mitteln kann jeder den Igeln Gutes tun und sich an den Tieren freuen. „Igelschutz ist kinderleicht und bietet spannende Naturerlebnisse für die ganze Familie. Der Igel ist in Grünanlagen und Gärten recht häufig, kaum scheu und lässt sich leicht in der Dämmerung beobachten. Dabei gilt: Anschauen – Ja! Anfassen – Nein!“ so Hänsel weiter. So kommen Igel sicher durch den Winter: Egal ob öffentliche Parkanlage, Wohnungsanlage oder Privatgarten: Mit wenigen einfachen Mitteln kann jeder den Igeln helfen, sicher durch die kalte Jahreszeit zu kommen. Ein großer trockener Laubhaufen in einer windstillen, ruhigen Ecke, beispielsweise unter einer dichten Hecke, bietet den Tieren ein sicheres Quartier. Vor allem Privatgärtner können den Laubhaufen zusätzlich mit einer Plane vor Regen und Schnee schützen. Auch schräg gegen Mauern gelehnte Bretter über einer dicken Laubpackung können als Unterschlupf dienen. Zusätzlich gibt es im Fachhandel spezielle Igelhäuser zu kaufen, die man ebenfalls in Laubhaufen „einbauen“ kann. Auf ihren nächtlichen Streifzügen sind die Igel bereits auf der Suche nach geeigneten Winterquartieren. Es ist deshalb sinnvoll, den Tieren schon jetzt entsprechende Plätze anzubieten. „Auch wenn kein Igel in den aufgeschichteten Laubhaufen einzieht ist die „Arbeit“ nicht umsonst. Im Laub verstecken sich unzählige Insekten und Würmer, ein Leckerbissen für Igel. Laubhaufen sind nicht nur Unterschlupf, sondern auch Speisekammer für sie“ erklärt Hänsel. Füttern? Aber richtig: Die diesjährigen Jungigel sind für zusätzliches Futter dankbar, immerhin sollten sie täglich um die 15 Gramm zulegen, um bis zum Wintereinbruch etwa 500 Gramm auf die Waage zu bringen und genügend Reserven für den Winterschlaf zu haben. „Wer Igeln beim Endspurt in den Winterschlaf mit etwas Futter helfen will, kann zu speziellem Igelfutter, Katzenfutter aus der Dose oder ungewürztem Hackfleisch oder Rührei greifen. Wasser oder ungesüßter Fencheltee eignen sich als Durstlöscher. Ungeeignet als Futter sind hingegen Milch und Obst! Milch verursacht Durchfall, während Obst für die Insektenfresser zu wenig Kalorien enthält um Winterspeck anzulegen“ so Hänsel weiter. Welche Igel benötigen zusätzliche Hilfe? Igel zählen zu den besonders geschützten Tierarten. Gesunde Tiere dürfen keinesfalls zum Überwintern mit nach Hause genommen werden, als Wildtiere überstehen sie den Winter im Freien normalerweise gut. Verletzte Igel, verwaiste Igelsäuglinge mit verschlossenen Ohren und Augen die tagsüber nicht in ihrem Nest sind, herumirrende Igel nach Wintereinbruch und Igel, die bei Wintereinbruch weniger als 400 Gramm wiegen, bedürfen jedoch menschlicher Hilfe. Hänsel gibt Tipps zum richtigen Umgang mit Igeln: „Der Igel sollte als Erstes vorsichtig auf Verletzungen untersucht werden. Unterkühlte Tiere, deren Bauchseite kälter ist als die eigene Handinnenfläche, kann man auf eine mit einem Frottierhandtuch umwickelte Wärmflasche in einem zugedeckten Karton setzen. Wenn möglich sollte der Igel auch von Fliegeneiern und –maden, Flöhen und Zecken befreit werden. Fliegen und Zecken kann man mit Pinzetten entfernen und die Flöhe lassen sich mit einem speziellen Flohspray abtöten. In solchen Fällen sollte auch der Rat eines Tierarztes eingeholt werden.“ Igel – ein Wildtier braucht die Stadt Gut strukturierte, gemischte Wälder und Auen, strauchreiche Waldränder, Feldhecken und –gehölze, das ist der ursprüngliche Lebensraum unseres größten einheimischen Insektenfressers. Durch die Rodung von Feldgehölzen und mit der zunehmenden Verbreitung nahrungsarmer Fichtenforste wurde dem Igel jedoch ein wesentlicher Teil seines Lebensraumes beschnitten. Als Ersatzlebensraum hat der Igel die Stadt erobert. Hier gibt es Unterschlupf und Nahrung in einer Menge, mit der die verarmten und deckungslosen ursprünglichen Lebensräume nicht mithalten können. Mit der begonnenen Rückkehr zu natürlicheren Wäldern konnten sich rund um München z.T. wieder sehr abwechslungsreiche Waldbilder entwickeln. Ob die Münchner Igel die Wälder wieder zurückerobern, bleibt abzuwarten. Sicher ist aber, dass Igel inzwischen flächendeckend in München vorkommen, wie zwei Igel-Volkszählungen des BN von 1998 und 2010 ergeben haben.
Scheitert der Radverkehr am KVR?
Foto: BN Radfahren in München bleibt weiterhin schwierig. Obwohl der Stadtrat die Ziele der beiden Münchner Rad-Bürgerbegehren übernommen hat, erweckt das Kreisverwaltungsreferat in einer aktuellen Stellungnahme den Eindruck, eine Umsetzung der Ziele blockieren zu wollen. Angeregt durch eine Radtour mit dem BUND Naturschutz (BN) hatten SPD und Grüne/Rosa Liste einen gemeinsamen Antrag für eine attraktive Innenstadtquerung in Richtung Ost nach West mit dem Fahrrad gestellt. Darin wurde die Verwaltung aufgefordert zu prüfen, ob im Bereich des Altheimer Ecks die Einbahnstraßenregelung für Fahrräder aufgehoben werden kann. Sowohl vor als auch nach dieser Stelle ist der Straßenzug für Räder entsprechend freigegeben, eine Durchfahrt am Altheimer Eck wäre ein wichtiger Baustein für ein Rad-Netz innerhalb der Altstadt. In seiner Stellungnahme lehnt das KVR eine Öffnung für den Radverkehr mit dem Hinweis auf den dortigen Autoverkehr nun ab. Damit ignoriert das KVR nicht nur die Beschlusslage zum Radverkehr in München, sondern auch alle Überlegungen des Oberbürgermeisters für eine möglichst autofreie Altstadt. „Man fragt sich, ob das KVR nicht Willens ist, den Radverkehr wirklich im Sinne des Stadtratsbeschlusses zu fördern, oder ob hier Unvermögen herrscht. Die KVR-Stellungnahme ist getragen von einer rückwärts gewandten Denkrichtung, in der Autos selbst in der Altstadt als unabänderlich betrachtet werden. Gerade vor dem Hintergrund der beiden Rad-Bürgerbegehren und der eindeutigen Beschlusslage im Stadtrat muss das KVR einen solchen Prüfauftrag als Auftrag verstehen, die damit beabsichtigte Verbesserung für Radfahrer zu ermöglichen und nicht diese zu blockieren. Wenn dazu der Autoverkehr am Altheimer Eck verringert werden muss, dann entspricht dies durchaus den Beschlüssen im Stadtrat“ so Thorsten Kellermann, stellvertretender Vorsitzender des BN in München und BN Vertreter beim Münchner Radentscheid.
Umweltbundesamt rät ab von Wespengiften
Coolness siegt vor Gifteinsatz Auf Anfrage der Kreisgruppe München des BUND Naturschutz rät das Umweltbundesamt vom Gifteinsatz gegen Wespen ab. Richtiges Verhalten ist fast immer die bessere und gesündere Lösung, auch für den Menschen. Lediglich zwei der mehreren hundert in Deutschland vorkommenden Wespenarten werden den Menschen gelegentlich lästig. Nur die Deutsche und die Gemeine Wespe kommen zu uns an den Esstisch oder bauen große Nester in der Nähe des Menschen. Alle anderen Arten sind unproblematisch. Oftmals handelt es sich bei schwarz-gelben Insekten nicht einmal um Wespen, sondern um völlig ungefährliche Schwebfliegen oder einen Wespenbockkäfer. Trotzdem werden Gifte gegen Wespen weit verbreitet eingesetzt. Diese Gifte enthalten als Wirkstoff meist Pyrethroide, welche tödlich für alle Insekten sind. Auch für die menschliche Gesundheit sind die Mittel nicht unbedenklich. Wie das Umweltbundesamt dem BUND Naturschutz (BN) auf Anfrage schriftlich mitteilte, werden pyrethroidhaltige Insektizide gegen Wespennester derzeit einer Zulassungsüberprüfung unterzogen. Dabei wird geklärt, ob sie ab Anfang 2025 nur noch von Fachpersonen eingesetzt werden dürfen. In dem Schreiben teilt das Umweltbundesamt die Einschätzung des BN, dass für Privatpersonen ein hohes Risiko besteht, die Gifte versehentlich gegen geschützte Arten einzusetzen und somit ungewollt gegen Naturschutzgesetz und Bundesartenschutzverordnung zu verstoßen. Das Umweltbundesamt spricht sich schon jetzt gegen eine Anwendung der Mittel durch Privatpersonen aus. „Wespen sind geschützt. Wer zur Giftspritze greift kann nicht nur gegen Naturschutzrecht verstoßen, sondern auch die eigene Gesundheit gefährden. Wespengifte gehören nicht in die Hände von Privatpersonen. Nur ausgewiesene Fachleute sollten sie einsetzen dürfen. Trotzdem werden in Gartencentern, in Baumärkten und im Online-Handel weiter Insektizide gegen Wespen angeboten“ stellt Christian Hierneis, Vorsitzender des BN in München, fest. In den Jahren 2017 und 2018 hatte sich der BN mit einer Aufklärungskampagne zum umsichtigen Umgang mit Wespengiften an Gartencenter und Baumärkte gewandt. In ihren Antworten an den BN setzten sich die Unternehmen nur teilweise mit der Problematik auseinander und kündigten verschiedene Maßnahmen an. Grundsätzlich hielten alle Firmen jedoch an einem Verkauf der Insektengifte fest. So liegt es derzeit an jedem Einzelnen, sich bis zum Abschluss der Zulassungsüberprüfung gegen den Einsatz der Gifte zu entscheiden. „Ruhe bewahren ist die Grundregel. Das löst fast alle Situationen. In der Regel lassen sich mit Hilfe einfacher Maßnahmen und Verhaltensregeln Lösungen finden, bis die Wespensaison in wenigen Wochen wieder vorbei ist. Denn im Herbst stirbt das Volk sowieso wieder ab. Das Thema erledigt sich dann von alleine, völlig ohne Gift“ betont Hierneis. Der richtige Umgang mit Wespen: Das rät der BUND Naturschutz Der BN appelliert an die Bevölkerung keine Wespengifte zu kaufen. Um sich mit den Tieren zu arrangieren, reichen meist einfache Lösungen: – Ruhe bewahren, keine hektischen Bewegungen, nicht nach den Tieren schlagen oder sie anpusten – unmittelbaren Nestbereich meiden (Abstand je nach Art ca. 1 – 3 m) – Fenster und Türen mit Fliegengitter (Befestigung mit Klettband) wespensicher machen – Ablenkfütterung abseits des Essplatzes – Essen im Freien abdecken, Getränke verschließen – Nach dem Absterben des Wespenvolks im Herbst Rollladenkästen etc. reinigen und gegen Neubesiedlung abdichten – Für Allergiker: Notfallset gemäß Allergikerausweis zur Hand haben – In echten Notfällen hilft die Feuerwehr – Kein Einsatz von Giften gegen Wespennester. Die Mittel sind auch für Menschen gesundheitlich nicht unproblematisch. Bei falscher Anwendung können die Wespen aggressiv werden und stechen! Wespen sind wichtige Vertilger von Mücken und anderen Insekten. Sie sind ein wichtiger Bestandteil der Nahrungskette. Auch tragen sie zur Bestäubung bei. Grundsätzlich sind alle der mehreren Hundert in Deutschland vorkommenden Wespenarten geschützt. Die Tiere dürfen weder gefangen noch getötet, Nester nicht zerstört werden. Nur bei zwei der vielen Wespenarten, nämlich bei der „Deutschen Wespe“ und der „Gemeinen Wespe“, wird in München und anderen Kommunen eine Bekämpfung geduldet. Nur diese beiden Arten können dem Menschen lästig werden, da sie sich auch in unserer Nähe aufhalten oder an den Esstisch kommen. Mit ein paar Verhaltenstipps ist jedoch auch hier oft ein Arrangement möglich. Alle anderen Wespenarten meiden den Menschen und naschen nicht von Brotzeit oder Kuchen, weshalb sie für uns völlig unproblematisch sind. Das gilt auch für Hornissen. Im Spätsommer oder Herbst sterben die Völker ab, die befruchteten Jungköniginnen überwintern in einer Ritze und gründen im nächsten Jahr an anderer Stelle ihr Volk. Dann ist ein guter Zeitpunkt, die Stelle zu reinigen und eventuell abzudichten, um Ansiedlungen in den Folgejahren auszuschließen.
BN bewertet Radspuren in der Praxis
Foto: BN Tanz zwischen Autotür und rollenden Reifen Am Beispiel des neuen Radstreifens in der Schwanthalerstraße (Nähe Paul-Heyse-Str., Richtung stadtauswärts) zeigt die Kreisgruppe München des BUND Naturschutz, wie breit der sicher nutzbare Raum innerhalb des Radstreifens für RadlerInnen tatsächlich ist (siehe Bild, Foto: BN): Der dortige Parkstreifen ist inkl. Markierung 2 Meter breit, der daran anschließende Sicherheitsstreifen hat inkl. Markierung eine Breite von 50 Zentimetern. Der Radstreifen erfüllt mit 1,85 Meter Breite (inkl. Markierung) die offizielle Vorgabe. Da aktuelle Mittelklasse-Pkw selbst mit eingeklappten Außenspiegeln bereits über zwei Meter breit sind muss davon ausgegangen werden, dass diese den Sicherheitsstreifen als Parkraum regelmäßig mitnutzen. Dies gilt umso mehr für größere Autos und Lieferwägen oder wenn wie üblich nicht mit den Rädern unmittelbar an der Bordsteinkante geparkt wird. Zusätzlich wird von Radfahrenden ein Sicherheitsabstand zu parkenden Autos von einem Meter gefordert. So wies beispielsweise das OLG Jena 2008 einem Radfahrer eine Teilschuld zu, weil er mit einem geringeren Abstand unterwegs war und in eine plötzlich geöffnete Fahrertür stieß. „Radlerinnen und Radler sind nur auf einem etwa 90 Zentimeter schmalen Streifen sicher unterwegs, wenn man die tatsächliche Parksituation und den nötigen Sicherheitsabstand berücksichtigt. Der Tanz auf dem schmalen Steg zwischen Autotüren auf der rechten Seite und rollenden Reifen an der linken Schulter erfordert vollste Aufmerksamkeit. An ein Überholen unter Radlern ist überhaupt nicht zu denken. Dass der Stadtrat mit der Übernahme der Bürgerbegehren zum Radverkehr nun beschlossen hat, Radstreifen künftig deutlich breiter anzulegen als bisher üblich, ist ein Riesenfortschritt für die Sicherheit“ erläutert Martin Hänsel, stellvertretender Geschäftsführer des BN und selbst Vielradler. Wo Radspuren eine Autospur ersetzen kochen schnell die Emotionen hoch. Oft ist dabei von Autofahrern zu hören, dass der Streifen für die Radfahrenden viel zu breit angelegt sei. Dabei gibt es für die Rad-Markierungen genauso wie für Autospuren Vorgaben. So soll die Breite der Radstreifen inkl. Markierung 1,85 Meter betragen, nur an Engstellen kann davon abgewichen werden.
München entdeckt seine Liebe zum Rad
24.07.2019 Foto: BN BUND Naturschutz begrüßt Stadtrats-Ja zu den Rad-Bürgerbegehren Gut Ding will Weile haben. Jahrelang mühte sich München mit dem selbst gewählten Ziel Radlhauptstadt zu werden ab. Der nur mäßige Erfolg rührte auch daher, dass sich viele Stadträtinnen und Stadträte schwer taten, das Rad als alltagstaugliches Verkehrsmittel ernst zu nehmen. Als logische Konsequenz begrub München 2018 seine Radlhauptstadt-Ambitionen. Die heutige Vollversammlung des Stadtrates hat beschlossen, beide Radbürgerbegehren in vollem Umfang zu übernehmen. Wichtigstes Argument dürften die 160.000 Unterschriften gewesen sein, die das Bündnis aus ADFC, BUND Naturschutz, Green City e.V., Grünen, Linke und ÖDP Anfang Juli für den Radentscheid München und einen Altstadt-Radlring an OB Reiter übergeben hatte. Ob München nun doch wieder Radlhauptstadt werden will bewertet Dr. Thorsten Kellermann, stellvertretender Vorsitzender des BUND Naturschutz in München (BN): „Wir stehen vor einer Zeitenwende. Mit dem heutigen Beschluss macht sich München doch wieder auf den Weg in Richtung Radlhauptstadt. Ob das Ziel erreicht wird hängt davon ab, wie ernst die Stadt die Umsetzung nimmt. Wir werden sehr genau verfolgen, ob beispielsweise beim Umbau des Sendlinger Tor Platzes der Altstadt-Radlring berücksichtigt wird oder nicht.“ Sicheres Vorwärtskommen ist die Grundlage dafür, dass viele Menschen das Rad tagtäglich nutzen. Dafür setzt sich der BN seit Jahren ein.
Mehr Grün und weniger Licht
11.07.2019 Mitglieder des BUND Naturschutz fordern Stadt zum Handeln auf Auf der vor Kurzem stattgefundenen Jahresmitgliederversammlung der Kreisgruppe München des BUND Naturschutz (BN) haben die Mitglieder zwei Resolutionen für mehr Artenschutz in privaten Gärten und für weniger Lichtverschmutzung in der Stadt beschlossen und fordern die Stadt München zum Handeln auf. „Kies- und Schotterflächen haben negative Auswirkungen auf die ökologische Vielfalt, das Klima der Stadt und auf den Menschen. Deshalb fordern die Münchner Mitgliederinnen und Mitglieder des BUND Naturschutz die Stadt auf, eine Vorgartensatzung zu erlassen, welche eine naturnahe Gestaltung und Begrünung vorschreibt“ erläutert Christian Hierneis, Vorsitzender des BN in München. Die immer häufiger zu findenden „pflegeleichten“ aber sterilen grobsteinigen Schottergärten („Designgärten“) bieten für Tiere und Pflanzen kaum einen Lebensraum. Zudem verstärken sie den Hitzeinseleffekt in der Stadt, während begrünte Flächen kühlend wirken. Insbesondere in Hinblick auf den Rückgang der Artenvielfalt und die immer höheren Temperaturen in der Stadt sieht der BN den „Trend“ zum Schottergarten mit Sorge. „Künstliche Beleuchtung in der Nacht wirkt auf viele Tierarten wie ein Staubsauger. Das bringt ganze Ökosysteme durcheinander. Trotzdem ist eine naturschutzfachlich fundierte Lichtplanung noch immer die Ausnahme. Auch hier muss die Stadt dringend nachbessern“ so Hierneis zur zweiten Resolution. Eine Vielzahl an unterschiedlichsten Leuchten und Strahlern ist die Ursache dafür, dass unsere Nächte nicht mehr richtig dunkel sind. Der als Lichtverschmutzung beschriebene Effekt hat für viele Tierarten negative Auswirkungen. So verlassen Milliarden von Insekten auf Grund von Lichtverschmutzung ihren eigentlichen Lebensraum und können dort nicht mehr der Nahrungs- und Partnersuche nachgehen. Man spricht von einem „Staubsaugereffekt“. Die desorientierten Insekten werden zur leichten Beute anderer Tiere oder sterben bei Kollisionen oder durch Erschöpfung. Gleichzeitig fehlen diese so verendeten Insekten dann als Nahrung für Vögel, Fledermäuse, Reptilien und Amphibien. Bei Singvögeln beeinträchtigt die künstliche Beleuchtung in der Nacht die Orien-tierung. Viele Zugvögel, insbesondere fernwandernde Arten, nutzen die Nacht für ihre Wanderung. Anstatt stark strahlende künstliche Lichtquellen zu überfliegen, umkreisen sie diese ähnlich wie Insekten oft hilflos und können erst nach Abschalten der Beleuchtung weiterziehen. Die Resolutionen im Wortlaut: Resolution für mehr Grün in den Vorgärten – Gegen das Graue Grauen Resolution zur Lichtverschmutzung
Stadt und Staatsregierung: Nur heiße Luft beim Artenschutz
07.06.2019 BN lehnt Fan-Treffpunkt im Alten Botanischen Garten ab Die Stadt München plant, zur Fußball-EM 2020 einen Treffpunkt für tausende Fußballfans in den Alten Botanischen Garten zu legen. Am Donnerstag, den 6.6.2019 hat der Haushaltsausschuss des Landtags mit den Stimmen u.a. von CSU, FW und SPD einen Antrag der Grünen abgelehnt, mit dem dieser Treffpunkt hätte verhindert werden sollen. Dabei steht der Alte Botanische Garten nicht nur unter Denkmalschutz, sondern ist auch naturschutzrechtlich als geschützter Landschaftsbestandteil ausgewiesen. Gemäß Bundesnaturschutzgesetz sind dort alle Handlungen verboten, die zu einer Zerstörung, Beschädigung oder Veränderung des geschützten Landschaftsbestandteils führen können. Aus Sicht der Kreisgruppe München des BUND Naturschutz (BN) ist es deshalb mehr als fraglich, ob der Plan der Stadt München überhaupt einer gerichtlichen Überprüfung standhalten würde. Was die gestrige Abstimmung im Landtag über die aktuellen „Anstrengungen“ zu mehr Artenschutz aussagt, bewertet Dr. Thorsten Kellermann, stellvertretender Vorsitzender des BN in München: „Der Alte Botanische Garten ist ein sensibler und wertvoller innerstädtischer Park. Wegen seiner ökologischen Bedeutung und seiner Schutzbedürftigkeit ist er für eine derartige Massenveranstaltung schlichtweg völlig ungeeignet. Doch bei der Auswahl möglicher Flächen wurden diese Kardinalpunkte nur nachrangig betrachtet. Das Bewertungsschema zur Auswahl des Fan-Treffpunkts ist deshalb naturschutzfachlich ungeeignet. Stadt und Landtag legen die Karten offen auf den Tisch. Sobald es konkret wird, bleibt in Sachen Arten- und Naturschutz nur noch heiße Luft übrig. Drohende Schäden an der Natur werden mit untauglichen Schutzvorschlägen abgetan. Zum Schutz des Alten Botanischen Gartens fordert der BUND Naturschutz, die Pläne für einen Fan-Treffpunkt dort zu beenden. Wenn tatsächlich eine Fläche von der Größe des Neptunbrunnens ausreicht, dann lässt sich diese mit gutem Willen auch an einer ökologisch unbedenklichen Stelle finden. Notfalls muss für diese kurze Zeit der Autoverkehr Einschränkungen in Kauf nehmen.“ Die Idee, mehrere Tausend Fußballfans auf der beengten Fläche des Neptunbrunnens zusammenzupferchen, gleicht mehr einer Neuauflage des berüchtigten Münchner Kessels beim G7-Gipfel 1992, als einem ernstzunehmenden Versuch, die Tier- und Pflanzenwelt des Parks tatsächlich zu schützen. Bereits die Auswahl der geprüften Standortalternativen für den Fan-Treffpunkt zeigt, welche Schwerpunkte gesetzt werden. Einerseits wird der Oberanger, faktisch eine Sackgasse, als „wichtige Verbindungsstraße“ bewertet mit hoher Beeinträchtigung des Verkehrs. Andererseits fließt der naturschutzrechtliche Schutzstatus des Alten Botanischen Gartens nur „mittel“ bei den Bewertungskriterien ein.
Umweltminister spricht sich für Münchner Radbegehren aus
Foto: BN 15.05.2019 Überraschung bei der Landesdelegiertenversammlung des BUND Naturschutz Am Sonntag, den 5. Mai 2019 war Umweltminister Thorsten Glauber (Freie Wähler) zum Antrittsbesuch auf die Delegiertenversammlung des BUND Naturschutz in Bayern (BN) geladen. In seiner Rede nahm der Minister unter anderem Stellung zu den Themen Stickstoffoxide und Feinstaubbelastung in den Städten. Dabei bekräftigte er, die Belastung der Atemluft mit allen Mitteln senken zu wollen. Auf die Nachfrage des stellvertretenden Vorsitzenden des BN in München Dr. Thorsten Kellermann zum laufenden Münchner Radbegehren antwortete der Minister, er werde sich dafür einsetzen, dass die Freien Wähler München dem Bürgerbegehren für sicheres Radfahren in der Stadt beitreten. „Wir begrüßen es ausdrücklich, dass sich der Umweltminister so klar positioniert hat“ urteilt Kellermann. Für den 30. Juni hat der BUND Naturschutz als Bündnispartner des Münchner Radbegehrens die Organisation einer Radl-Großdemo durch München übernommen und lädt alle Münchnerinnen und Münchner bereits jetzt dazu ein, an diesem Tag dabei zu sein. Mehr Informationen: www.radentscheidmuenchen.de
Umweltverbände lehnen Umgehungsstraße bei Hohenschäftlarn ab
Foto: BN 09.05.2019 Langfristige Lösung statt Sankt-Florians-Prinzip gefordert Am 25. Juli 2018 hat der Gemeinderat von Hohenschäftlarn eine Umgehungsstraße auf der sogenannten „Flurtrasse“ beschlossen. Die Trasse würde mitten durch eine intensiv für die Naherholung der örtlichen Bevölkerung genutzte Wiesen- und Feldlandschaft führen. BUND Naturschutz (BN) und Landesbund für Vogelschutz (LBV) lehnen diese Umgehungsstraße auf der Feldflur ebenso ab, wie die von der Bürgerinitiative alternativ geforderte Umgehungsstraße durch den Wald. Beide Varianten würden zu einer massiven Zerstörung von Natur und Landschaft führen, und noch mehr Verkehr anstatt weniger in die Isartalgemeinden bringen. Die Verbände fordern stattdessen eine Verkehrswende, sowie auch für das Isartal endlich einen zweigleisigen Ausbau der S7 und den Weiterbau bis Geretsried. Überörtliche Lösungen zur Verringerung des motorisierten Verkehrs zu diskutieren halten BN und LBV für langfristig zielführender, als eine weitere Straße zu bauen, welche das Verkehrsaufkommen insgesamt nur erhöhen würde. „Am einfachsten wäre es, ein Durchfahrtsverbot für Lkw in Hohenschäftlarn zu erreichen. Auch über verkehrsberuhigte Straßen könnte man nachdenken. Wir brauchen weniger Verkehr anstatt immer mehr. Dazu gehört auch ein funktionierender öffentlicher Nahverkehr für Pendler. Das würde die Zerstörung von Natur und Landschaft verhindern. Jedes Autos weniger ist ein Gewinn“ so Christian Hierneis, 1. Vorsitzender der zuständigen BN-Kreisgruppe München. „Die Kulturlandschaft Schäftlarns mit ihrem Mosaik aus Wäldern, Äckern und Wiesen ist ein Schatz, den es langfristig zu bewahren gilt. Wir brauchen eine Verkehrswende weg von der Straße und hin zur Schiene und zu einem weniger verschwenderischen Konsum, der keine unnötigen LKW-Fahrten mehr verursacht. Sonst werden wir in ganz Bayern bald gar keine unzerschnittenen Landschaften mehr haben. Der LBV lehnt deshalb beide Trassenvarianten ab“ erläutert Dr. Irene Frey-Mann, 1. Vorsitzende LBV München. „Der Isaralverein lehnt die „Flurtrasse“ ab und fordert eine überörtliche Lösung. Wichtig sind Gespräche mit der Stadt München und den Nachbargemeinden“ ergänzt Erich Rühmer, 1. Vorsitzender des Isartalvereins. BN und LBV unterstützen die BI Hohenschäftlarn, den unerträglichen und gefährlichen Schwerlastverkehr aus Hohenschäftlarn schnellstmöglich herauszubringen. Die Regierung von Oberbayern hat als zuständige Behörde im Genehmigungsverfahren die vom Gemeinderat beschlossene Umgehungsstraße bisher nicht genehmigt. Auf Einladung des Isartalvereins trafen sich der BN und der LBV zusammen mit der Bürgerinitiative und einigen Landwirten Anfang Mai in Hohenschäftlarn, um sich über die sogenannte „Flurtrasse“ zu informieren. Foto: Für den Erhalt dieser Kulturlandschaft setzen sich BUND Naturschutz, Landesbund für Vogelschutz und Isartalverein ein. (Foto: BUND Naturschutz)
Baum des Jahres – Bäume für die Stadt
30.04.2019 Baum des Jahres – Bäume für die Stadt Die Kreisgruppe München des BUND Naturschutz (BN) präsentiert sich am Samstag, den 4. Mai im Botanischen Garten mit einem Infostand rund um das Thema Baum. Von 10 bis 16 Uhr stehen die BN Experten im Eingangsbereich bei den Gewächshäusern für Fragen zur Verfügung. Den Schwerpunkt bildet die Flatterulme, Baum des Jahres 2019. „Der Tag des Baumes soll Städte grüner werden lassen. Ziel des Aktionstages ist es, auf Bäume und ihre Bedeutung für Mensch und Natur in Stadtlandschaften aufmerksam zu machen. Der BUND Naturschutz appelliert daran, dem Erhalt der Stadtbäume auch in München mehr Gewicht zu verleihen“, so Angela Burkhardt-Keller, Referentin für Naturschutz des BN in München. In einer der am stärksten versiegelten Städte Deutschlands sind Bäume unverzichtbare Frischluftlieferanten und Schattenspender. Trotzdem werden jedes Jahr in München mehrere tausend Bäume ersatzlos gefällt, wie offizielle Zahlen der Stadt belegen. Dies unterstreicht, dass der Tag des Baumes auch 146 Jahre nach seiner Einfüh-rung nichts an Aktualität verloren hat. In Zeiten des raschen Klimawandels ist er sogar aktueller denn je. „Bäume sind die tragende Säule im System des Stadtklimas. Ihr Erhalt steht für den Erhalt unserer Lebensqualität. Besonders spürbar war das im letzten Hitzesommer 2018“ erklärt Burkhardt-Keller. Programm: 10.00 – 16.00 Uhr Infostand des BN, vor den Gewächshäusern 13.00 – 13.30 Uhr Vortrag: Die Flatterulme – eine oft übersehene Baumart (Manfred Siering, stellv. Vorsitzender BUND Naturschutz, Kreisgruppe München, Hörsaal im Botanischen Institut, Vortrag im Kurssaal 1, 1. Stock (West), Raum-Nr. 138) 13.45 Uhr Führung zur Flatterulme im Botanischen Garten (Volker Zimmer, Drechsler, Treffpunkt: BN Infostand) Wie der „Tag des Baumes“ will auch die Aktion „Baum des Jahres“ auf die Bäume, ihre Bedeutung und die Notwendigkeit zum Schutz aufmerksam machen. Baum des Jahres 2019 ist die Flatterulme (Ulmus leavis), eine Baumart, die ihren angestammten Lebensraum in den flussbegleitenden Auwäldern hat. Durch Begradigungen von Wasserläufen und Trockenlegung von Feuchtgebieten ist diese Baumart stark im Rückgang begriffen. Deshalb findet sie sich auch regional auf der Roten Liste wieder. Mit der Wahl zum Baum des Jahres wird diese seltene Baumart, die auch Rüster genannt wird, hoffentlich wieder populärer. Während die anderen beiden Ulmenarten, Bergulme und Feldulme durch das Ulmensterben, eine Pilzerkrankung, in den letzten Jahrzehnten stark dezimiert wurden, hat die Flatterulme sich als sehr widerstandsfähig erwiesen. Auch wenn ihre natürliche Heimat der Auwald ist, zeigen Untersuchungen, dass die Flatterulme auch als Stadtbaum geeignet ist. In München finden sich zwei besonders schöne Flatterulmen unterhalb des Monopteros im Englischen Garten. Diese sind sogar als Naturdenkmale ausgewiesen und geschützt. Der Tag des Baumes wurde 1872 im US Bundesstaat Nebraska ins Leben gerufen. Der Journalist Julius Sterling Morton beantragte bei der Regierung eine Arbor Day Resolution, um das waldarme Nebraska zu begrünen. Diese Idee ging seitdem um die Welt. 1951 wurde der internationale Tag des Baumes von den Vereinten Nationen beschlossen. In Deutschland wurde der Tag des Baumes zum ersten Mal 1952 begangen. Durch Baumpflanzungen und zahlreiche Aktionen zum Thema Baum wird seither auf Bäume und ihre Bedeutung für Mensch und Natur aufmerksam gemacht. War der Baumbestand in früheren Jahren auch in den Städten durch Kohlekrise und Brennstoffmangel gefährdet, hat sich die Situation mittlerweile verändert: Münchens Bäume verschwinden heute, weil sie Bauvorhaben weichen müssen oder sich Grundstücksbesitzer zu stark beeinträchtigt fühlen. Auch im letzten Jahr ist der Baumbestand in München insgesamt um über 1500 Bäume gesunken. „Es gilt den Schwund des Baumbestandes zu stoppen und durch Neupflanzungen und professionelle Pflege den Bestand zu erhalten, auszuweiten und zu sichern“ , so Martin Hänsel, stellvertretender Geschäftsführer des BN.
Ohne Grenzwerte keine saubere Luft
Foto: BN 24.01.2019 – BUND Naturschutz zur Debatte um Grenzwerte bei Luftschadstoffen Aus Sicht der Kreisgruppe München des BUND Naturschutz (BN) trägt die aktuelle Diskussion um die gültigen Grenzwerte für Luftschadstoffe die Züge einer Stellvertreterdiskussion. Die Gefährlichkeit von Luftschadstoffen wie Feinstaub oder Stickoxiden ist in zahllosen, auch internationalen, Studien hinreichend belegt. Detailfragen stellen die grundsätzliche Notwendigkeit, die Belastung der Atemluft mit Schadstoffen zu verringern, nicht in Frage. Zumal die Grenzwerte für Feinstaub und Stickoxide bereits einen Kompromiss zwischen dem gesundheitlich Notwendigen und dem technisch und politisch Machbaren darstellen. „Saubere Luft ist gesunde Luft. Darauf haben die Bürgerinnen und Bürger ein Anrecht. Die Frage ist nicht, ob Luftschadstoffe gefährlich sind, sondern warum dies von einer Gruppe in dem Moment angezweifelt wird, wo es um die Einhaltung der Grenzwerte im Autoverkehr geht. Saubere Luft ist für uns nicht verhandelbar“, so Martin Hänsel, stellvertretender Geschäftsführer des BN in München. Da die Hersteller die Stickoxidwerte ihrer Fahrzeuge nach wie vor nicht in den Griff bekommen, drohen in München und vielen weiteren deutschen Städten Fahrverbote. Den aktuellen Vorstoß wertet der BN als weiteren Versuch, Fahrverbote für dreckige Autos zu verhindern, ohne das eigentliche Problem, nämlich das Nicht-Einhalten der gültigen Grenzwerte, anzugehen. „Die Automobilhersteller müssen endlich die Schadstoffe aus ihren Motoren in den Griff bekommen. Die aktuell vom Zaun gebrochene Diskussion ist dazu kein geeigneter Beitrag“ so Hänsel weiter. Der BN unterstützt die Stadt München bei allen Anstrengungen, eine Wende im Verkehr und die selbst gesteckten Ziele für eine saubere und gesunde Luft in München zu erreichen.
BUND Naturschutz empfiehlt Bio-Weihnachtsbäume
Foto: BN 23.11.2018 – BN wirbt für regional und ökologisch erzeugte Weihnachtsbäume Unser Bundesverband BUND hatte zusammen mit dem BUND Naturschutz in Bayern (BN) 2017 in einer deutschlandweiten Stichprobe in 13 von 17 Weihnachtsbäumen Pestizide gefunden. Deshalb wirbt der BN dafür, dass Verbraucher gezielt Bio-Weihnachtsbäume nachfragen. Der BN veröffentlicht dazu aktuelle Adressen mit regionalen Tipps zum Kauf von Weihnachtsbäumen aus Bio-Plantagen oder aus Wäldern. „Wir werben bei den Weihnachtsbaumerzeugern, ihre konventionellen Plantagen vermehrt auf „Bio“ umzustellen und ermutigen die Verbraucherinnen und Verbraucher, auch gezielt nach diesen Bäumen zu fragen“, erläutert Christian Hierneis, Vorsitzender der BN-Kreisgruppe München. Inzwischen gibt es einen deutlichen Trend zu mehr „Bio und Regional“ beim Kauf des Weihnachtsbaums. Während 2012 nur 11 Verkaufsstellen in ganz Bayern in der BN-Liste aufgeführt waren, sind es 2018 über 110. Mittlerweile können Verbraucher in allen Regierungsbezirken Öko-Weihnachtsbäume kaufen. Die meisten Verkaufsstellen gibt es in Oberbayern, Mittel- und Unterfranken. Nachdem 2012 und 2013 überwiegend Direktvermarkter Öko-Weihnachtsbäume angeboten haben, überwiegen heute die Verkaufsstellen des Handels in Baumärkten oder Supermärkten. Einen großen Sprung in den Anbieterzahlen gab es im Handel von 2017 auf 2018, dort haben sich die Verkaufsstellen mehr als verdoppelt. Trotz des steigenden Angebots an Bio-Weihnachtsbäumen übersteigt die Nachfrage nach Einschätzung des BN das Angebot bei weitem. Deshalb wirbt der BN bei den Weihnachtsbaumerzeugern ihre konventionellen Plantagen vermehrt auf „Bio“ umzustellen. „Am besten sind Weihnachtsbäume direkt aus heimischen Wäldern, weil dafür keine Plantagen angelegt werden müssen oder ökologisch produzierte Bäume mit Öko-Siegel“, rät Dr. Ralf Straußberger, Waldreferent des BN. Der Bio-Weihnachtsbaum ohne Gift und Kunstdünger Bio-Weihnachtsbäume tragen das Siegel der Öko-Anbauverbände Naturland, Bioland, Demeter und Biokreis. Kunstdünger und Pestizide sind hier tabu. Die meisten deutschen Weihnachtsbäume stammen allerdings aus eigens dafür angelegten Plantagen, auf denen Pestizid- und Herbizid-Einsätze an der Tagesordnung sind. Ende 2017 haben der BUND und der BN eine Stichprobe von 17 Weihnachtsbäumen von einem unabhängigen Labor auf Pestizid-Rückstände untersuchen lassen. Dabei wurde das Labor bei 13 der 17 Bäume fündig. Mehr als die Hälfte der getesteten Bäume war mit mindestens zwei Wirkstoffen belastet, ein Baum enthielt sogar Rückstände von vier Pestiziden. Insgesamt wurden bei dem Test neun verschiedene Pestizide gefunden, von denen fünf zu den gefährlichsten zählen, die derzeit in der EU eingesetzt werden. In einem Baum aus Gemünden am Main wurden zwei Pestizide nachgewiesen, darunter der Wirkstoff Parathion-Ethyl, der unter dem Handelsnamen E 605 verkauft wurde. Der Einsatz dieses Mittels ist illegal und ist bereits seit 15 Jahren in der EU verboten. Die Staatsanwaltschaft Würzburg ließ hierzu erst vor kurzem eine Betriebsuntersuchung bei einem Weihnachtsbaumanbauer durchführen. „Wir sind besorgt, da unser 2017er Weihnachtsbaum-Test gezeigt hat, dass in konventionellen Weihnachtsbaumplantagen weit verbreitet Herbizide, Insektizide und Fungizide eingesetzt werden, „teilweise sogar verbotene Mittel“, so Richard Mergner, Vorsitzender des BN. „Weil es dazu aber gute Alternativen gibt, fordern wir, dass die Pestizidanwendung in den Christbaumkulturen reduziert und mittelfristig eingestellt werden muss.“ Der Bio-Weihnachtsbaum aus der Region An konventionellen Verkaufsständen angebotene Weihnachtsbäume haben oft schon weite Transportwege hinter sich, wenn sie z.B. aus dem Sauerland oder gar aus Dänemark kommen. Dies trägt zu höheren Schadstoffbelastungen bei und ist schlecht für Klima, Mensch und Umwelt. Der BN empfiehlt deshalb einen Weihnachtsbaum aus der Region zu kaufen. Am umweltschonendsten erzeugt sind heimische Nadelbäume aus den hiesigen Wäldern, die u.a. auch im Rahmen der regulären Waldpflege anfallen oder auf Leitungstrassen wachsen. Problematisch sieht der BN, dass die ca. 50.000 Hektar an Weihnachtsbaumplantagen in Deutschland als landwirtschaftliche Flächen für die Erzeugung von Nahrungsmitteln nicht mehr zur Verfügung stehen. Für skandalös hält es der BN, dass für Plantagen teilweise sogar Wälder „gerodet“ werden. „Wir appellieren an Waldbesitzer und Förster, mehr Weihnachtsbäume aus ihren Wäldern anzubieten. Diese fallen im Rahmen der nachhaltigen Waldbewirtschaftung sowieso an. Bisher stammen nur etwa 5 % der Weihnachtsbäume direkt aus dem Wald“, so Hierneis. Immerhin werden von Waldbesitzern, Förstern und auch BN-Gruppen zunehmend Aktionen zum „Weihnachtsbaumfällen“ angeboten. Das Aussuchen und Fällen des eigenen Baumes wird so zum Erlebnis für die ganze Familie. Zu den Weihnachtsbaum-Testergebnissen des BUND aus 2017: https://www.bund.net/fileadmin/user_upload_bund/publikationen/umweltgifte/umweltgifte_weihnachtsbaumtest_hintergrund.pdf www.bund.net/weihnachtsbaumtest_hintergrund.pdf Einkaufstipps für den Raum München
Positive Bilanz – 20 Jahre BN Projektstelle Ökologisch Essen
Biolebensmittel in der Gemeinschaftsverpflegung müssen die „Nische“ verlassen BUND Naturschutz fordert mehr Anstrengungen von staatlicher Seite für Ausweitung des Bioangebots in der Außer – Haus – Verpflegung Mehr Bio ist möglich. Das hat der BUND Naturschutz (BN) durch seine langjährige Beratungsarbeit zum Einsatz von Bio-Lebensmitteln in der Betriebsgastronomie im Großraum München bewiesen. So setzen in München inzwischen etwa 40 Betriebsrestaurants regelmäßig Bio-Lebensmittel ein, von insgesamt geschätzten 1000 Großküchen sind das knapp vier Prozent. „Das Projekt zeigt, dass erst kontinuierliche Aufklärungsarbeit sowohl in den Unternehmen, als auch bei den Essensgästen zu Erfolgen führt“, so Richard Mergner, BN Landesvorsitzender. „Die bayerische Staatsregierung hat in ihrem Koalitionsvertrag mittelfristig eine Verdoppelung der Ökolandbaufläche in Bayern als Ziel festgelegt. Deshalb muss sie jetzt auch selbst handeln, und in den Dienststellen ihrer Ministerien und nachgelagerten Behörden einen Mindestanteil von 20% Biolebensmittel als Vorgabe verankern. In den Kommunen, die sich im Netzwerk der Biostädte zusammengeschlossen haben, sind solche Vorgaben bereits umgesetzt“, so Mergner. Die Projektstelle wird seit 2009 von der Landeshauptstadt München, Referat für Gesundheit Umwelt gefördert. „Eine gesunde und verantwortungsvolle Ernährung ist nicht nur gut für Mensch, Tier und Umwelt, sondern bio-regionales Essen ist auch praktizierter Klimaschutz mit Messer und Gabel“, sagt Stephanie Jacobs, Referentin für Gesundheit und Umwelt der Stadt München. Die Einführung von Biolebensmitteln in Münchner Kantinen ist ein wichtiger Schritt bei der Umsetzung der Biostadt München: bio – regional – fair – artgerecht. „Die Projektstelle hat auf vielen Ebenen dazu beigetragen, dass Bio- Lebensmittel sowohl bei Münchnerinnen und Münchnern wie bei der Gastronomie dazu gehören“, so Stephanie Jacobs. Aktuelle Projekte sind die Umsetzung zweier Stadtratsbeschlüsse zum Einsatz von Bio-Lebensmitteln und Fleisch aus artgerechter Tierhaltung in der Stadtverwaltung München. „Ökologischer Landbau ist ein aktiver Beitrag u.a. zum Klima-, Boden- und Wasserschutz. Deswegen setzen wir uns seit 20 Jahren für mehr Bio in der Ernährung ein. Wer privat zu Lebensmitteln aus dem ökologischen Landbau greift, sollte auch am Arbeitsplatz die Möglichkeit dazu haben“ ergänzt Christian Hierneis, Vorsitzender des BN in München. Umfassender Service für Großküchen „Entscheidend bei unserer Arbeit ist, dass wir aufzeigen können, dass der Einsatz von Bio-Lebensmitteln in Großküchen wirtschaftlich ist“, so Elisabeth Peters, die die BN Projektstelle Ökologisch Essen leitet. Zum Service der Projektstelle gehören individuell angepasste Konzepte zur Bio-Einführung, die Vermittlung von Bio-Lieferanten sowie die Unterstützung bei der Gästekommunikation. Zu den beratenen Betriebsrestaurants in München gehören auch die von großen Wirtschaftsunternehmen, wie der Allianz Deutschland AG, MAN Truck & Bus, der Versicherungskammer Bayern oder die Linde AG. Auch das Studentenwerk München bietet in den Mensen regelmäßig Bio-Produkte an. Biostadt München Die Projektstelle wird seit 2009 von der Landeshauptstadt München, Referat für Gesundheit Umwelt gefördert. Die Einführung von Biolebensmitteln in Münchner Kantinen ist ein wichtiger Schritt bei der Umsetzung der Biostadt München: bio – regional – fair – artgerecht. Aktuelle Projekte sind die Umsetzung zweier Stadtratsbeschlüsse zum Einsatz von Bio-Lebensmitteln und Fleisch aus artgerechter Tierhaltung in der Stadtverwaltung München. Öko aus der Region Die Projektstelle vermittelt Kontakte zu Bio-Lieferanten aus der Region. Erfolgreiches Beispiel ist die Linde AG: Kurt Stümpfig, Leiter der dortigen Gastronomie, bei dem Rindfleisch von einem Tagwerk Erzeuger Betrieb fester Bestandteil des Speiseplans ist, schätzt die hohe Qualität der regionalen Lebensmittel, die von seinen Essensgästen wertgeschätzt wird: „Bio regional, möglichst von Erzeugerbetrieben und Bio Höfen hat bei mir immer erste Priorität, gefolgt von Bio-Verbandsware, danach Bio zertifizierte Lebensmittel“, so Stümpfig. Beste Gemeinschaftsverpflegungsaktion des Jahres 2016 Seit 2011 wird gemeinsam mit Münchner Betriebsrestaurants die Bio-Aktionswoche durchgeführt. 2016 konnten die sechzehn teilnehmenden Betriebsrestaurants im Aktionszeitraum 50.000 Bio-Essen ausgeben. Für diese Leistung erhielt die gemeinsame Initiative eine Auszeichnung der Internorga Messe und der Fachzeitung „GV Praxis“ für die „beste Gemeinschaftsverpflegungsaktion des Jahres 2016“. Walter Kratzer, Leiter der Gastronomie der Allianz Deutschland AG: „Durch die Bio-Aktionstage des BN am Allianz Campus Unterföhring bekommen wir Gelegenheit, noch stärker mit unseren Gästen in Dialog zu treten und Neugier für das Bioessen zu wecken.Die Rückmeldungen unserer Gäste sind hervorragend, die positiven Auswirkungen auf Transparenz und Glaubwürdigkeit der Gastronomie sind enorm.“ Foto (v.l.n.r.): Kurt Stümpfig (Leiter Gastronomie Linde AG), Walter Kratzer (Leiter Gastronomie Allianz Deutschland AG), Elisabeth Peters (Projektstelle Ökologisch Essen), Richard Mergner (Vorsitzender BUND Naturschutz in Bayern e.V.), Stephanie Jacobs (Referentin für Gesundheit und Umwelt, Stadt München), Christian Hierneis (BN-Vorsitzender Kreisgruppe München), Marion Ruppaner (BN-Landwirtschaftsreferentin) Kontinuierliche Öffentlichkeitsarbeit für den Ökolandbau Parallel zur Beratung von Großküchen informiert der BN kontinuierlich die Münchner Öffentlichkeit über den Ökolandbau. Dazu wurde beispielsweise seit 1997 regelmäßig das Hoffest in Zusammenarbeit mit der städtischen Güterverwaltung der Landeshauptstadt in Riem veranstaltet und der BN Bio-Einkaufsführer für München erstellt, um den Münchner*innen den Bio-Fachhandel nahegebracht. Dreizehn Auflagen mit insgesamt 100.000 Exemplaren wurden seither in der Landeshauptstadt verteilt. Auch die Bio-Genusstour, eine Broschüre mit Ausflugszielen mit Bio-Angebot rund um München, wird seit 2010 regelmäßig neu recherchiert und an interessierte Münchner*innen verteilt. Hintergrund In Deutschland werden dreißig Prozent der Lebensmittel außer Haus konsumiert. Von über 220.000 gastronomischen Betrieben sind gerade einmal 2.500 bio-zertifiziert, was einem Anteil von etwa einem Prozent entspricht. Beim privaten Konsum greifen immerhin bereits 20 Prozent der Bevölkerung regelmäßig zu Bio-Lebensmitteln. Anlage Chronologie und Service der Projektstelle Ökologisch Essen In einem ausführlichen Beratungsgespräch wird das auf das Unternehmen zugeschnittene, individuelle Bio-Konzept erarbeitet. Bio-Schulungen für das ganze Küchenteam erleichtern den Bio-Einstieg. Regelmäßige Fachveranstaltungen wie Tagungen, Seminare und Exkursionen runden das Angebot ab. Durch die 20 jährige Arbeit der BN Projektstelle Ökologisch Essen gehören in vielen Betriebsrestaurants und Kitas, die in dieser Zeit beraten wurden, Bio-Lebensmittel heute zum Qualitätsanspruch im Verpflegungskonzept. Meilensteine 20 Jahre Projektstelle Ökologisch Essen: 1998: Beginn mit Bio-Aktionswoche in Kooperation mit der Landeshauptstadt und der Münchner Volkshochschule, 7 teilnehmende Kantinen (Vorläufer der späteren Bio-Aktionswoche) 1999: erster „Bio-Infomarkt für Profiküchen“ in Bayern, Fachveranstaltung bestehend aus einer Anbieter-Messe und einem Fachprogramm, 36 Aussteller und 100 Besucher*innen, weitere Bio-Infomärkte im Jahr 2001 und 2003. Koordination und Konzeption des ersten Riemer Hoffestes zum „Tag der Regionen“, Beginn der Kooperation mit der Landeshauptstadt, städtische Güterverwaltung, seither jährlich mit mehreren tausend Besucher*innen. 2000: Wettbewerb „die besten Öko-Küchen Münchens“ in Zusammenarbeit mit der Gregor-Louisoder Umweltstiftung 2008: erstes Münchner „Praxisforum Bio in der Außer-Haus-Verpflegung“, Fachveranstaltung mit Experten*innen und Praktiker*innen, wurde seither 2 jährlich durchgeführt mit jeweils ca. 50 Fachbesucher*innen 2009: Stadtratsbeschluss für die Förderung der Projektstelle durch die Landeshauptstadt München, Referat für Gesundheit und Umwelt 2011 bis 2013: Kita-Modellprojekt mit der Landeshauptstadt, Referat für Bildung und Sport. Konzeption und Umsetzung eines Fortbildungsprogramms für Kitas zur Umsetzung der Vorgabe, 50 Prozent Bio-Lebensmittel in der Verpflegung anzubieten 2011: erste Bio-Aktionswoche gemeinsam mit acht Münchner Betriebsrestaurants, Ergebnis 20.000 ausgegebene Bio-Gerichte, seither jährliche Durchführung und Steigerung 2016: Bio-Aktionswoche mit sechzehn teilnehmenden Betriebsrestaurants und 50.000 ausgegebenen Bio-Gerichten 2017: Auszeichnung vom deutschen Fachverlag, der Internorga Messe und der Fachzeitung „GV Praxis“ für die „beste Gemeinschaftsverpflegungsaktion des Jahres 2016“. 2018: weitere Stärkung regionaler Bio-Erzeuger. erstmalig wird Fleisch vom Zweinutzungshuhn aus dem Chiemgau verwendet, Vermittlung von Produkten der Tagwerk Bio-Metzgerei aus Dorfen an verschiedene Großküchen.
Nur Lärm und Staub mit dem Laub
09.11.2018 – BUND Naturschutz warnt vor Laubbläsern Auch dieses Jahr nerven wieder die Laubbläser. Viele Menschen fühlen sich gestört, denn die Lärmbelastung ist hoch und die Atemluft wird zusätzlich belastet. Vor allem wegen des durchdringenden Lärms der Laubbläser fragen viele Menschen beim BUND Naturschutz in München (BN) um Rat. „Wie kann es sein, dass in München immer noch Laubbläser eingesetzt werden?“, „Der Lärm regt mich auf“, „Da wird mit einem riesen Gerät hinter jedem Blatt her geblasen“, so die Stimmen der genervten Bürgerinnen und Bürger. Seit Jahren bemüht sich der BN darum, dass in München weniger Laubbläser eingesetzt werden. Doch die Stadt zieht sich darauf zurück, dass für ein generelles Verbot von Laubbläsern in Deutschland die gesetzliche Grundlage fehle und hält am Einsatz der Geräte fest. Selbst in Parkanlagen und Friedhöfen, vermeintlichen Ruheoasen, lärmen in diesen Tagen die Laubbläser. Deshalb ruft der BN die Menschen auf, selbst aktiv zu werden. Mut macht das Beispiel einer Münchnerin. Diese hatte ihre Hausverwaltung wiederholt angeschrieben. Inzwischen lässt der Hausmeister seinen Laubbläser im Keller und greift wieder zu Rechen und Besen, was alle Mieter freut. „Laubbläser sind laut, verpesten die Luft mit Abgasen und aufgewirbelten Schadstoffen und sind für am Boden lebende Tiere verheerend. Schon aus Vorsorgegründen hätte die Stadt die Pflicht, in Grünanlagen, Parks und Friedhöfen keine Laubbläser einzusetzen. Wir raten allen geplagten Bürgerinnen und Bürgern, gemeinsam mit den Nachbarn bei ihren Hausverwaltungen einen Verzicht auf Laubbläser zu fordern“ erläutert Martin Hänsel, stellvertretender Geschäftsführer des BN in München. Die Rückkehr zu speziellen Laubrechen und Besen schont auch die Gesundheit. Denn beim Einsatz von Laubbläsern auf Wiesen und Gehwegen werden Mikroben, Pilzsporen, Unrat und Tierkot aufgewirbelt und fein in der Luft verteilt. Auch der vom Abrieb der Reifen und Bremsen stammende Feinstaub sowie Dieselruß, der sich bereits am Boden abgesetzt hatte, wird erneut aufgewirbelt und kann von Passanten und Anwohnern eingeatmet werden. Bereits 2002 hat das Umweltbundesamt festgestellt, dass es beim Betrieb eines Laubbläsers zu einer gesundheitlich bedenklichen Erhöhung der Luftkeimgehalte in der näheren Umgebung kommen kann. Eine Studie der Technischen Universität Graz aus dem Jahr 2013 zeigt, dass beim Einsatz eines Laubbläsers auf Wegen oder Straßen sechs- bis zehnmal so viel Feinstaub aufgewirbelt wird, wie beim Einsatz eines Besens. Diese aufgewirbelten Feinstäube verschlechtern die Qualität der Stadtluft zusätzlich zu den bereits bestehenden Belastungen. Hinzu kommen bei benzinbetriebenen Geräten deren Abgase und eine erhebliche Lärmbelastung. Alle Geräte schädigen bodennah lebende Kleinlebewesen. Deshalb rät selbst das Umweltbundesamt vom Einsatz der Geräte ab. „Die Zerstörung von Kleinlebewesen und Belastung unserer Gesundheit durch den Lärm und Feinstaub der Laubbläser wären leicht zu vermeiden. Rechen und Besen sind eine wirkliche Alternative. Anders als oft behauptet, wäre der Mehraufwand selbst für eine Kommune vertretbar. Dies gilt erst recht im privaten Bereich“ so Hänsel weiter. Insbesondere bei kleinen und mittelgroßen Flächen sind Laubbläser weder ökologisch noch gesundheitlich sinnvoll. Weit überlegen sind hier altbewährte Alternativen: Besen und Laubrechen. Sie wirbeln keinen oder wesentlich weniger Staub auf, verursachen keine Abgase und lärmen nicht. Außerdem sind sie ungefährlich für den Boden und Kleintiere. Allerdings erfordert ihr Einsatz eine angepasste Arbeitsweise, bei der die Vorteile der Geräte auch zum Tragen kommen. Statt einen großen Laubhaufen anzulegen, wie es mit dem Laubbläser die Regel ist, spart das Anlegen mehrerer kleiner Haufen erheblich Zeit ein. „Wenn beim Rechen des Laubes nicht jedes Blatt entfernt wird, schadet dies nicht. Im Gegenteil: Eine lockere Laubschicht auf dem Rasen ist für Kleintiere und Insekten sehr wichtig, schützt den Boden vor Austrocknung und düngt ihn auf natürliche Weise“, ergänzt Hänsel. Die Zeiten, in denen Laubbläser eingesetzt werden dürfen, sind genau geregelt: Grundsätzlich ist der Betrieb vor 9 Uhr oder nach 17 Uhr verboten. An Sonn- und Feiertagen dürfen die Geräte ebenfalls nicht verwendet werden. Auch eine mehrstündige Mittagspause gilt. Bei einem gewerblichen Einsatz fällt diese lediglich etwas kürzer aus. Einen sehr entschlossenen Weg geht beispielweise die Stadt Graz: Hier ist die Inbetriebnahme von Laubbläsern und Laubsaugern seit dem 1. Oktober 2014 aufgrund von „Lärm und Staubaufwirbelung“ generell verboten. Das ursprünglich auf zwei Jahre befristete Verbot gilt bis heute. „Die Stadt München sollte ebenfalls mit gutem Beispiel voran gehen und dem Beispiel in Graz folgen. Dazu gehört, auf den eigenen Flächen keine Laubblasgeräte mehr einzusetzen sowie dies auch bei der Vergabe von Aufträgen an Fremdfirmen zu fordern“, so Hänsel abschließend. Einsatzzeiten für Laubsaug- und -blasgeräte: privater Gebrauch: Mo bis Fr: 9 bis 12 Uhr und 15 bis 17 Uhr Sa: 9 bis 12 Uhr (Münchner Hausarbeits- und Musiklärmverordnung) gewerblicher Einsatz: Mo bis Sa: 9 bis 13 Uhr und 15 bis 17 Uhr (bundesweite Geräte- und Maschinenlärmschutzverordnung) Mehr Informationen zum naturnahen Gärtnern im Herbst.
Vögel richtig füttern
30.10.2018 – BUND Naturschutz gibt Tipps zur Vogelfütterung In der kälteren Jahreszeit rückt die Vogelwelt wieder verstärkt ins Bewusstsein. Müssen wir auf Artensterben und Usutu-Virus mit mehr Fütterung reagieren, um die Vögel zu schützen? „Amsel, Drossel, Fink und Star..“ – am Vogelfutterhäuschen zeigt sich leider nur ein kleiner Ausschnitt der Vogelwelt. Viele häufig vorkommende Arten besuchen die Futterstellen, seltene und bedrohte Vogelarten kommen dagegen kaum oder nicht ans Futterhäuschen. „Nur etwa 10 Prozent aller heimischen Vogelarten profitieren von der Fütterung an Fensterbrett oder Futterhaus, darunter die Kohlmeise und die Amsel“ so Christian Hierneis, Vorsitzender des BUND Naturschutz in München. „Diese sind nicht auf die Fütterung durch den Menschen angewiesen. Auch das Usutu-Virus hat unter den Amseln in München keine Bestandsgefährdung verursacht.“ Wie füttert man richtig? Bei dauerhaft geschlossener Schneedecke und Temperaturen unter minus 5 Grad ist eine Fütterung in Ordnung. Sie ermöglicht den Menschen zudem schöne Naturerlebnisse mit den gefiederten Gästen. Die Futterstelle sollte vor der Witterung geschützt und sauber gehalten werden, um Infektionen vorzubeugen. Altes und verschmutztes Futter sollte regelmäßig entsorgt und auf den Boden gefallenes Futter entfernt werden. Bei mehreren kleinen Futterstellen haben auch konkurrenzschwächere Tiere eine Chance. Übersichtliche Standorte bieten lauernden Katzen keine Versteckmöglichkeiten. Als Futter eignen sich beispielsweise Sonnenblumenkerne, Hirse, Getreidekörner, Fett-Kleie-Gemische und Rosinen. Für Rotkehlchen und Amseln, die Weichfutter bevorzugen, kann man auf einer geeigneten Unterlage Haferflocken und Äpfel auslegen. Zusätzlich bietet der Fachhandel spezielles Vogelfutter an. Tabu sind Brot und Speisereste, da diese Salz enthalten können. Zusätzliches Wasser benötigen Vögel in der Regel nicht. Wer Wasser zur Verfügung stellen möchte, sollte dieses in kleinen Schalen auf einem erhöhten Standort anbieten. Auch diese müssen regelmäßig, am besten täglich, gesäubert werden. Nachhaltige Hilfe für Vögel Vögel sind Wildtiere, die sich unter natürlichen Bedingungen selbst versorgen können und gut an den Winter angepasst sind. Der starke Rückgang vieler Vogelarten ist nicht auf den winterlichen Nahrungsengpass zurückzuführen. Entscheidend ist, ob die Vögel einen geeigneten Lebensraum für sich finden. Die nachhaltigste Art, die Vogelwelt zu unterstützen, ist daher der Erhalt ihrer Lebensräume. Gartenbesitzer können bereits auf kleinsten Flächen viel für den Vogelschutz leisten. In naturnahe Gärten dürfen im Herbst Gartenstauden, Altgras oder Disteln stehenbleiben. Hier überwintern viele Insekten oder ihre Larven. Selbst in hohlen Pflanzenstengeln finden die Vögel überwinternde Insekten. Auch die Samenstände von Blumen und Gräsern, sowie die Beeren von wildem Wein oder Efeu bieten den Vögeln bis in den Winter hinein Nahrung. Ein Rückschnitt sollte erst im Frühjahr erfolgen. Dichte Hecken und an geeigneter Stelle aufgehängte Vogelkästen bieten Brutmöglichkeiten und tragen so zu stabilen Vogelpopulationen bei. Auch wer Lebensmittel aus ökologischem Landbau konsumiert, trägt zum Vogelschutz bei. Denn im Gegensatz zum konventionellen Anbau sind im ökologischen Landbau Pestizide tabu. Synthetischen Pflanzenschutzmittel sind nicht zugelassen. Dies kommt nicht nur der Insektenwelt zugute, sondern auch Vögeln wie dem Rebhuhn oder der Goldammer, die diese landwirtschaftlich geprägte Landschaften als Lebensräume nutzen. Einen Informationsflyer mit weiteren Informationen und Tipps zum Download finden Sie unter www.bund-naturschutz.de/oekologisch-leben/tiere/voegel-fuettern-im-winter.html. Mehr Informationen zum Thema auch am BN Service-Telefon: Tel. 089 / 51 56 76 – 0 Mo – Fr: 9.00 – 12.30 Uhr, Di & Do zusätzlich: 13.30 – 17.00 Uhr
Großer Erfolg bei der Bio-Aktionswoche
24.10.2018 – BUND Naturschutz bringt Bio zu den Münchnern Auch im achten Jahr ihrer Durchführung hat die Münchner Bio-Aktionswoche wieder viele Gäste an ihrem Arbeitsplatz mit vielfältigen, regionalen und biologischen Speisen erfreut. Die vierzehn teilnehmenden Betriebsrestaurants konnten ihren Gästen täglich ein Bio-Gericht bieten. Dass das Bio-Angebot auf den Geschmack der Kunden trifft, zeigen die Verkaufszahlen: 50.000 Bio-Gerichte wurden in diesen 3 Wochen ausgegeben. Die Küchenleiter haben in diesem Jahr mit neuen besonderen Angeboten die Aktionswochen aufgewertet. So haben allein fünf Küchen erstmals ein Bio-Hähnchenfleisch vom Zweinutzungshuhn aus dem Chiemgau getestet. „Die vom BUND Naturschutz initiierte und koordinierte Bio-Aktionswoche hat sich bei den teilnehmenden Küchenleitern etabliert und ist zum festen Bestandteil des Qualitätskonzeptes geworden. Während der Aktionswochen bieten die Gastronomieleiter ihren Gästen die Möglichkeit, sich bei den vor Ort anwesenden Bio-Lieferanten direkt zu informieren. Das schafft Transparenz, Kommunikation und Glaubwürdigkeit“ erläutert Elisabeth Peters von der Projektstelle Ökologisch Essen des BUND Naturschutz (BN) in München. Regionale Vielfalt steht ganz oben auf der Speisekarte Die teilnehmenden Küchenleiter nutzen die Aktion immer wieder als Chance, neue regionale Bio-Produkte auf dem Speiseplan einzuführen und zu bewerben. So wurde in diesem Jahr in mehreren teilnehmenden Betrieben erstmals Fleisch vom Zweinutzungshuhn aus dem Chiemgau eingesetzt. Die vom Referat für Gesundheit und Umwelt geförderte BN-Projektstelle Ökologisch Essen konnte hier den Kontakt zum Chiemgauer Bio-Bauern an die Großküchen vermitteln. Regionale Lebensmittel werden auch in der Außer-Haus-Verpflegung immer wichtiger. Die Kunden wollen wissen wo die Lebensmittel herkommen, die sie essen. So konnte die Projektstelle ebenfalls die Produkte der Tagwerk Bio-Metzgerei an verschiedene Großküchen vermitteln. Für den BN gehören Ökolandbau und Regionalität zusammen. Die Stärke des ökologischen Landbaus ist, dass eine Vielfalt bayerischer Erzeuger- und Verarbeiter-Betriebe ein breites Sortiment für Großküchen bereithalten. So greifen einige Betriebe auf Fleisch von regionalen Bio-Bauernhöfen zurück oder setzen Frischnudeln von einem Familienbetrieb aus Niederbayern ein. Damit trägt die Bio-Aktionswoche auch zur Stärkung der regionalen Wirtschaft bei. Münchner Bio-Aktionswoche seit acht Jahren Bereits zum achten Mal führte der BN die Bio-Aktionswoche mit Münchner Kantinen und Betriebsrestaurants durch. Ziel der gemeinsamen Aktion ist es zu zeigen, dass Bio-Lebensmittel einen festen Platz in der Mitarbeiterverpflegung haben und auf eine große Nachfrage treffen. Der Kreis der Initiatoren besteht neben dem BUND Naturschutz aus Dax Unternehmen wie der Allianz Deutschland AG, MAN Truck & Bus AG, Linde Engineering, sowie der Versicherungskammer Bayern und dem Studentenwerk München. Der BN hat in all diesen Unternehmen die Bio-Einführung mit einer Beratung unterstützt. Seither gehört ein Bio-Anteil auf der Speisekarte zum Standard in der Mitarbeiterverpflegung. Zum Service der Projektstelle gehört auch, dass der BUND Naturschutz die Gäste in den Mitarbeiterrestaurants über den ökologischen Landbau informiert und Kostproben von Bio-Säften, Bio-Tees oder Bio-Schokolade verteilt. Münchner Betriebsrestaurants schätzen die Aktionswoche An der Bio-Aktionswoche nahmen in diesem Jahr folgende 14 Unternehmen teil: Allianz Deutschland AG, Bayerischer Landtag, Bezirk Oberbayern, Linde AG Engineering, MAN Truck & Bus AG, MTU Aero Engines AG, Polizeikantine, Studentenwerk München, Versicherungskammer Bayern, das Krankenhaus Dritter Orden und die HypoVereinsbank. Auch die drei Kantinen der Landeshauptstadt München haben für die Mitarbeiter im Rathaus am Marienplatz, im Kreisverwaltungsreferat und im technischen Rathaus in der Friedenstraße eine Bio-Aktionswoche durchgeführt. Die Bio-Aktionswoche zeigt, dass Bio auch im großen Maßstab funktioniert. Biostadt München Die Einführung von Biolebensmitteln in Münchner Kantinen ist ein wichtiger Schritt bei der Umsetzung der Biostadt München: bio – regional – fair – artgerecht. Die Projektstelle wird gefördert von der Landeshauptstadt München, Referat für Umwelt und Gesundheit.
Fällung nur damit der Verkehr fließt?
17.10.2018 – BN gegen geplante radikale Baumfällung am Eisbach Wie Medienberichten zu entnehmen ist, plant die Stadt München die Sanierung der Prinzregentenstraße über dem Eisbach. Damit während der Bauphase von acht Monaten der Verkehr weiter uneingeschränkt auf insgesamt sechs Spuren fließen kann, sollen 13 Bäume gefällt werden. Diese sind Teil der alleeartigen Bepflanzung zwischen Prinzregentenstraße und den begleitenden Fuß-, Radwegen. „Bei diesen Planungen wird wieder einmal deutlich, dass Bäume im öffentlichen Raum für die Planer keine Rolle spielen. Baumschonende Alternativlösungen werden bei Baumaßnahmen der Stadt München offensichtlich nicht einmal in Erwägung gezogen. Es ist völlig unverantwortlich, hier Bäume zu fällen, die wir zur Anpassung an den Klimawandel, zur Luftreinhaltung und für die Gesundheit der Menschen dringend brauchen“ sagt Christian Hierneis, Vorsitzender des BUND Naturschutz in München. In Zeiten von Klimakrise, Hitzerekorden und massiver Luftverschmutzung durch Stickoxide muss man bei den Verantwortlichen mehr Sensibilität für den Schutz von Bäumen erwarten können. Da durch Nachverdichtung und andere Bauaktivitäten jährlich rund 2.500 Bäume in München verloren gehen, müssen Fällungen vermieden werden. Da nachgepflanzte Bäume, wenn überhaupt, die Wohlfahrtswirkungen älterer Bäume erst in ferner Zukunft erreichen können, heilen sie Baumfällungen nicht. Die Stadt München ist in Ihrem Handeln dem Gemeinwohl aller Bürgerinnen und Bürger verpflichtet. „Der Schutz der Bäume, welche die grüne Lunge unserer Stadt sind, muss oberste Priorität haben. Das ist für uns Gemeinwohl, nicht jedoch, allein den Straßenverkehr zu schonen. Wir würden uns wünschen, dass wir als Naturschutzverband von so starken Eingriffen in den Baumbestand informiert werden, und nicht aus der Presse davon erfahren müssen“ so Hierneis weiter. „Mit steter Regelmäßigkeit müssen wir feststellen, dass Planungen nicht kommuniziert werden und wenn doch, dann zu einem Zeitpunkt wo aus Zeitgründen Umplanungen angeblich nicht mehr möglich sind.“
Saubere Luft in München – Wann?
Foto: Florian Pliegl-Wolf 11.10.2018 – BN: Keine zukunftsfähige Position zur Luftreinhaltung bei der Staatsregierung In diesem Herbst wird in ganz Deutschland intensiv über Fahrverbote diskutiert – weil die Luft in den Städten vielfach gesundheitsgefährdend ist und Gerichte Fahrverbote mangels Alternativen landauf, landab anordnen. Beispiele dafür sind Stuttgart, Berlin und Hamburg. Der Flickenteppich, vor dem auch die Experten der Umweltverbände gewarnt hatten, fängt an, Wirklichkeit zu werden. Und wie stellt sich München auf? Der Entwurf zur siebten Fortschreibung des Luftreinhalteplans für München enthält zwar zahlreiche Maßnahmen, doch niemand kann sagen ob und wann diese Maßnahmen so wirken, dass die Grenzwerte endlich eingehalten werden. Welche Maßnahmen letztlich in dem Plan stehen, hat die Staatsregierung zu verantworten. „Wir möchten, dass die Bürger in München endlich Luft atmen können, die ihre Gesundheit nicht gefährdet. Die Anfang Oktober in Berlin diskutierten Vorschläge der Politik und Autobauer zu Umtauschprämien bei Diesel-Pkw genügen nicht, um dieses Ziel in absehbarer Zeit zu erreichen. Ein Umtausch von Fahrzeugen der EURO-Normen 4 und 5 zu EURO-6 mutet an wie ein schlechter Witz. Selbst aktuelle EURO-6 Fahrzeuge stoßen bis zu sechsmal mehr Schadstoffe aus wie erlaubt – so gemessen vom Umweltbundesamt. Nur Fahrzeuge der Norm EURO-6d gewährleisten einigermaßen saubere Abgase.“ urteilt Martin Hänsel, stellvertretender Geschäftsführer der Kreisgruppe München des BUND Naturschutz (BN). Die Politik hätte noch vor der Landtagswahl die Gelegenheit gehabt, für klare Verhältnisse zu sorgen: nämlich die Autoindustrie zu zwingen, endlich wirklich saubere Autos zu bauen und die derzeit auf unseren Straßen fahrenden Pkw auf Kosten der Industrie so umzubauen, dass die Luft sauber wird. Dies ist technisch möglich. Doch die Hersteller jammern über die hohen Kosten, während sie gleichzeitig mit diesen Autos Milliarden verdient haben. Nicht umsonst konnten sie ihren Aktionären gute Dividenden ausschütten. „Hätte die Politik 2015 nach dem Bekanntwerden des Dieselskandals mit Entschlossenheit und Mut gehandelt, dann bräuchte es nun auch keine Fahrverbote. Wir werden uns weiterhin für die Gesundheit der Bürgerinnen und Bürger Münchens einsetzen. Wir empfehlen den Menschen, bei der anstehenden Landtagswahl genau zu überlegen, welche Parteien sich schon bisher glaubwürdig für saubere Luft eingesetzt haben. Wir brauchen einen Technik- und Kulturwandel hin zu nachhaltigen Antriebstechnologien und Mobilitätsformen“ so Hänsel abschließend.
Endspurt für den Igel
Foto: BN BUND Naturschutz gibt Tipps zum Igelschutz Der ungewöhnlich warme Herbst ist für die Igel Gold wert. Auf dem Weg in den Winterschlaf hilft das warme Wetter den Tieren, sich jetzt noch ein dickes Fettpolster anzufressen, bevor sie dann rechtzeitig vor den Frösten in ihr Winterquartier ziehen und sich bis zum Frühjahr „einigeln“. Das Ende des Herbstes spüren Igel auf ihre eigene Weise: Futtermangel, die immer kürzer werdenden Tage, der Rückgang der Temperatur und der sich verändernde Luftdruck sind für den Igel deutliche Zeichen dafür, sich auf die Suche nach einem geeigneten Ort für den Winterschlaf zu machen. Ist dieser gefunden, können gesunde Tiere bis zu einem halben Jahr ohne Nahrung auskommen, je nachdem, wie dick ihr Fettpolster ist. Die Körpertemperatur sinkt dann von ca. 36 Grad auf 5 Grad ab. In dieser Zeit verlieren sie 20 bis 30 Prozent ihres Körpergewichtes. Der angekündigte Temperatursturz in den nächsten Tagen ist nun das Signal zum Endspurt für die Igel auf dem Weg in den Winterschlaf. „Der Igel ist ein Wildtier und bestens an das Überwintern im Freien angepasst. Gesunde und kräftige Tiere gehören auf keinen Fall ins Haus!“ erläutert Martin Hänsel, stellvertretender Geschäftsführer des BUND Naturschutz in München (BN). „Einfacher als beim Schutz der Igel können Eltern ihren Kindern kaum spannende Naturerlebnisse bieten. Bereits ein großer Laubhaufen erleichtert den Tieren das Überwintern. Der Igel ist in Grünanlagen und Gärten recht häufig, kaum scheu und lässt sich leicht in der Dämmerung beobachten. Dabei gilt: Anschauen – Ja! Anfassen – Nein!“ so Hänsel weiter. Igelschutz in Parks und Gärten Egal ob öffentliche Parkanlage, Wohnungsanlage oder Privatgarten: Mit wenigen einfachen Mitteln kann jeder den Igeln helfen, sicher durch den Winter zu kommen. Ein großer trockener Laubhaufen in einer windstillen, ruhigen Ecke, beispielsweise unter einer dichten Hecke, bietet den Tieren ein sicheres Quartier. Auch schräg gegen Mauern gelehnte Bretter über einer dicken Laubpackung können als Ersatz dienen. Zusätzlich gibt es im Fachhandel spezielle „Igelhäuser“ zu kaufen. Igel zählen zu den besonders geschützten Tierarten. Gesunde Tiere dürfen keinesfalls zum Überwintern mit nach Hause genommen werden. Igel sind Wildtiere und überstehen den Winter im Freien normalerweise gut. Verletzte Igel, verwaiste Igelsäuglinge, die Ohren und Augen verschlossen haben und die tagsüber nicht in ihrem Nest sind, herumirrende Igel nach Wintereinbruch und Igel, die weniger als 400 Gramm wiegen, bedürfen jedoch menschlicher Hilfe. Hänsel gibt Tipps zum richtigen Umgang mit Igeln: „Der Igel sollte als Erstes vorsichtig auf Verletzungen untersucht werden. Unterkühlte Tiere, deren Bauchseite kälter ist als die eigene Handinnenfläche, kann man auf eine mit einem Frottierhandtuch umwickelte Wärmflasche in einem zugedeckten Karton setzen. Wenn möglich sollte der Igel auch von Fliegeneiern und/oder –maden, Flöhen und Zecken befreit werden. Fliegen und Zecken kann man mit Pinzetten entfernen und die Flöhe lassen sich mit einem speziellen Flohspray abtöten.“ Auch beim Füttern gibt es einiges zu beachten: „Wer Igeln beim Endspurt in den Winterschlaf mit etwas Futter helfen will, trifft mit einer Mischung aus Hunde- oder Katzenfutter (mit Huhn) und Haferflocken, Bananen, Sonnenblumenkernen oder Erdnussbruch, angebratenem Hackfleisch (möglichst mager und ungewürzt), hartgekochtem Ei oder Rührei und Futterkalk aus dem Zoogeschäft eine gute Wahl. Milch und Obst als Futter bekommt den Igeln nicht! Milch verursacht Durchfall, während Obst für die Insektenfresser zu wenig Kalorien enthält. Im Extremfall können Igel bei vollem Obstmagen verhungern. In jedem Fall sollte man so bald wie möglich fachkundige Hilfe einholen“ so Hänsel weiter. Igel – ein Wildtier braucht die Stadt Gut strukturierte, gemischte Wälder und Auen, strauchreiche Waldränder, Feldhecken und –gehölze, das ist der ursprüngliche Lebensraum unseres größten einheimischen Insektenfressers. Durch die Rodung von Feldgehölzen und mit der zunehmenden Verbreitung nahrungsarmer Fichtenforste wurde dem Igel jedoch ein wesentlicher Teil seines Lebensraumes beschnitten. Als Ersatzlebensraum hat der Igel die Stadt erobert. Hier gibt es Unterschlupf und Nahrung in einer Menge, mit der die verarmten und deckungslosen ursprünglichen Lebensräume nicht mithalten können. Mit der begonnenen Rückkehr zu natürlicheren Wäldern konnten sich rund um München z.T. wieder sehr abwechslungsreiche Waldbilder entwickeln. Ob die Münchner Igel die Wälder wieder zurückerobern, bleibt abzuwarten. Sicher ist aber, dass Igel inzwischen flächendeckend in München vorkommen, wie zwei Igel-Volkszählungen des BN von 1998 und 2010 ergeben haben. Mehr Informationen zum Thema auch am BN Service-Telefon.
Bio-Aktionswoche setzt auf regionalen Bio-Gockel
Foto: Amelie Niederbuchner Bio-Aktionswoche des BUND Naturschutz mit besonderem Schmankerl Mit einem besonderen Schmankerl wartet die Bio-Aktionswoche dieses Jahr auf: Erstmals setzen fünf der beteiligten Betriebe Fleisch von ganz besonderen Hühnern ein: Les Bleues-Hühner vom Biobauern Florian Reiter aus Amerang in Oberbayern. Dieses Rassegeflügel, unter vielen Gourmets auch unter dem Namen Bressehühner bekannt, ist aufgrund der streng regulierten Haltungs- und Fütterungsbedingungen ein Garant für hohe Qualität. Bei der Bio-Aktionswoche präsentiert der BUND Naturschutz (BN) zusammen mit 14 Unternehmen und Verwaltungsbetrieben wie in den Vorjahren Bio-Essen in den Betriebsrestaurants. Auch in allen drei städtischen Kantinen (für die Mitarbeiter im Rathaus am Marienplatz, im Kreisverwaltungsreferat und im technischen Rathaus in der Friedenstraße) stehen in diesem Jahr die sogenannten Les Bleues-Biohühner im Fokus. Nicht nur „Brust oder Keule“ werden hier in regionaler Bio-Qualität angeboten, sondern auch Bio-Hühnersuppe oder Bio-Geflügelleber. Für Florian Reiter sind die Les Bleues-Hühner ein Ausweg aus der Massentierhaltung. Denn seine Les Bleues-Hähne erlangen in ihrem langen Leben ein stattliches Gewicht von 3 Kilo, anstatt wie im konventionellen Landbau üblich, nach der Geburt geschreddert zu werden. Beim „Zweinutzungshuhn“ liefern die Hennen wie üblich die Eier und die Hähne das Fleisch, wodurch die traditionelle bäuerliche Haltung von Hühnern wieder aufgelebt wird. Florian Reiter wird in einigen Betriebsrestaurants auch selbst anwesend sein. Die Tischgäste können sich bei ihm aus erster Hand über die Les Bleues-Hühner informieren. BUND Naturschutz vermittelt Kontakte zu regionalen Erzeugern Die vom Referat für Gesundheit und Umwelt finanzierte BN-Projektstelle Ökologisch Essen konnte den Chiemgauer Bio-Bauern an die Großküchen vermitteln. Regionale Lebensmittel stehen in der Außer-Haus-Verpflegung in den letzten Jahren hoch im Kurs. Die Kunden wollen wissen, wo die Lebensmittel herkommen, die sie essen. Auch die Produkte der Tagwerk Bio-Metzgerei konnte die Projektstelle an verschiedene Großküchen vermitteln. Für den BN gehören Ökolandbau und Regionalität zusammen. „Die Stärke des ökologischen Landbaus ist, dass eine Vielfalt an bayerischen Erzeuger- und Verarbeiter-Betrieben ein breites Sortiment für Großküchen bereithalten. So greifen einige Betriebe auf Fleisch von regionalen Bio-Bauernhöfen zurück oder setzen Frischnudeln von einem Familienbetrieb aus Niederbayern ein. Damit trägt die Bio-Aktionswoche auch zur Stärkung der regionalen Wirtschaft bei“, erläutert Elisabeth Peters von der Projektstelle Ökologisch Essen des BN. Münchner Bio-Aktionswoche seit 8 Jahren Bereits zum achten Mal führt der BN die Bio-Aktionswoche mit Münchner Kantinen und Betriebsrestaurants durch. Ziel ist es, mit der gemeinsamen Aktion zu zeigen, dass Bio-Lebensmittel einen festen Platz in der Mitarbeiterverpflegung haben und auf eine große Nachfrage treffen. Der Kreis der Initiatoren besteht neben dem BUND Naturschutz aus DAX Unternehmen wie der Allianz Deutschland AG, MAN Truck & Bus AG, Linde Engineering, sowie der Versicherungskammer Bayern und dem Studentenwerk München. Der BN hat in all diesen Unternehmen die Bio-Einführung mit einer Beratung unterstützt. Seither gehört ein Bio-Anteil auf der Speisekarte zum Standard in der Mitarbeiterverpflegung. Zum Service der Projektstelle gehört auch, dass der BUND Naturschutz die Gäste in den Mitarbeiterrestaurants über den ökologischen Landbau informiert und Kostproben von Bio-Säften, Bio-Tees oder Bio-Schokolade verteilt. Mit 50.000 verkauften Bio-Gerichten hat sich in den Vorjahren die hohe Akzeptanz des Bio-Angebotes durch die Gäste gezeigt. Münchner Betriebsrestaurants schätzen die Aktionswoche An der Bio-Aktionswoche nehmen in diesem Jahr folgende Unternehmen teil: Allianz Deutschland AG, Linde AG Engineering, MAN Truck & Bus AG, Bayerischer Landtag, Polizeikantine, Studentenwerk München, Versicherungskammer Bayern, das Krankenhaus Dritter Orden und die HypoVereinsbank. Die Bio-Aktionswoche zeigt, dass Bio auch im großen Maßstab funktioniert. Foto: Amelie Niederbuchner Biostadt München Die Einführung von Biolebensmitteln in Münchner Kantinen ist ein wichtiger Schritt bei der Umsetzung der Biostadt München: bio – regional – fair – artgerecht. Die Projektstelle wird gefördert von der Landeshauptstadt München, Referat für Umwelt und Gesundheit. Verwendung der Bilder nur im Zusammenhang mit Berichterstattung zum Thema. Bitte als Bildquelle angeben: Amelie Niederbuchner Ansprechpartner für Rückfragen: Bund Naturschutz, Kreisgruppe München Projektstelle Ökologisch Essen Elisabeth Peters Tel. 089 / 51 56 76 – 50 www.oekologisch-essen.de
CSU-Verkehrsoffensive als Wahlkampfspektakel
Foto: BN Passgenau kurz vor der Landtagswahl präsentiert die Bayerische Staatsregierung mehrere Verkehrsprojekte, vor allem auch zur Förderung des öffentlichen Verkehrs. Bei näherer Betrachtung stellt sich die sogenannte Verkehrsoffensive aber als recht mageres Papier heraus, das lediglich Ankündigungen enthält. Konkrete Aussagen, insbesondere darüber zu welchem Zeitpunkt die angekündigten Verbesserungen umgesetzt sein sollen und wie diese finanziert werden, fehlen. „Ministerpräsident Markus Söder präsentiert der bayerischen Bevölkerung im Wesentlichen heiße Luft. Was von den ganzen Ankündigungen tatsächlich umgesetzt wird, und zu welchem Zeitpunkt, bleibt offen. Das ganze Maßnahmenpaket ist damit weder gut gemacht noch gut gemeint. Eine Abkehr der CSU von ihrer autofixierten und rückwärtsgewandten Verkehrspolitik können wir nicht erkennen“ urteilt Christian Hierneis, Vorsitzender der Kreisgruppe München des BUND Naturschutz (BN). Bizarr muten die Äußerungen zur Luftreinhaltung an. Noch diese Woche lehnte Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer von der CSU eine Hardware-Nachrüstung von Diesel-Pkw zu Lasten der Hersteller ab. Neuere Vorschläge hängen allesamt vom guten Willen der Hersteller ab und lassen Erfolge zur Verbesserung der Luft als fraglich erscheinen. Bisher weigert sich die Staatsregierung standhaft, Gerichtsurteile zur Reinhaltung der Luft und zum Schutz der Gesundheit der Menschen im Freistaat umzusetzen und nimmt lieber mögliche Zwangsmaßnahmen gegen ihre Minister in Kauf. Dazu passt, dass die Staatsregierung nun zwar angekündigt hat, mehr Geld für den Ausbau des Schienenverkehrs bereitstellen zu wollen. Doch selbst die angekündigte eine Milliarde Euro relativiert sich schnell. Diesem Betrag stehen noch deutlich höhere tatsächliche Investitionen aus Bundesmitteln in Autobahnen und Bundesstraßen in Bayern gegenüber. Ähnlich sieht es beim 365-Euro Ticket und der zweiten Stammstrecke in München aus. Zwar ist ein attraktives Jahresticket in Ballungsräumen längst überfällig und wird vom BUND Naturschutz schon lange gefordert. Doch allen anderen Regionen in Bayern hilft es nicht, wenn dort Busse und Bahnen weiterhin nur selten oder überhaupt nicht fahren. Hier bleibt die CSU nach wie vor ein gutes flächendeckendes ÖPNV-Angebot schuldig, welches der BN ebenfalls schon lange fordert. Der Tieftunnel durch München für eine zweite Stammstrecke ist nach wie vor höchst umstritten und bindet erheblich Mittel, die an anderen Stellen in der Region und in ganz Bayern fehlen. Daran ändert sich wenig, auch wenn der Bund nun plötzlich vor der Wahl in die Vorfinanzierung geht. Warum die CSU nun versucht, mit einem S-Bahnring in München zu punkten, ist offensichtlich. Wie der BN seit Jahren betont, trägt ein weiterer Tieftunnel nur unwesentlich zur Lösung der Münchner S-Bahn Probleme bei, was die Staatsregierung in der Vergangenheit allerdings vehement bestritten hat. Da diese Fehlhaltung bei den überbordenden Problemen im Münchner S-Bahnverkehr kaum noch zu begründen war, sollen nun Pendlerinnen und Pendler mit einer weiteren Ankündigung zum S-Bahnausbau befriedet werden. Klare Aussagen zur Finanzierung und zur Umsetzung bleibt die CSU aber auch hier schuldig. „Angesichts der Erfahrungen in der Vergangenheit und der halbherzigen Ankündigungen bleibt es mehr als fraglich, ob sich die CSU in ihrer Verkehrspolitik neu ausrichtet. Eine wirkliche Verkehrswende braucht Geld, konkrete Projekte und Zusagen zur zeitlichen Umsetzung. Ohne diese bleibt das CSU-Paket nur ein Bündel Nebelkerzen, welche die bisherige Tatenlosigkeit der Staatsregierung in Sachen zukunftsfähige Verkehrspolitik verschleiern soll, also reines Wahlkampfspektakel“ so Hierneis abschließend. Kläglich ist darüber hinaus das angegebene Ziel, die Eisenbahnen in Bayern langfristig zu 60 % zu elektrifizieren. Das Nachbarbundesland Baden-Württemberg hat sich zum Vergleich das sehr ambitionierte Ziel einer 100 %igen Bahnelektrifizierung zur maximalen Reduzierung des CO2-Ausstoßes im Schienenverkehr zum Schutz des Klimas gesetzt. Ähnlich ambitionierte Ziele sucht man in Bayern vergeblich.
Rettet unser Wasser
Foto: Hermann Kraemer Rettet unser Wasser – Es geht um unsere Lebensgrundlage! Über 90 Prozent unserer Seen und Flüsse sind in einem erbärmlichen Zustand. Unsichtbare Gefahren wie Pestizide aus der Landwirtschaft, Hormone, aber auch Schadstoffe aus der Industrie oder Mikroplastik verschlechtern die Wasserqualität erheblich. Das belastet nicht nur Fische, sondern auch wasserlebende Insekten und Säugetiere wie den Otter. Um unser Wasser zu retten bedarf es der Hilfe jedes einzelnen. „Der Artenrückgang ist drastisch. Bauliche Veränderungen an Gewässern sowie Verschmutzungen führen dazu, dass heimische Arten wie die Barbe, Forelle oder der Hecht ihren Lebensraum verlieren. Um dem entgegenzuwirken muss die europäische Wasserrahmenrichtlinie WRRL unbedingt eingehalten werden, damit sich nicht nur die Situation der Wasserbewohner verbessert, sondern unsere künftigen Generationen wieder bedenkenlos unser Trinkwasser konsumieren können“, so Christian Hierneis, Vorsitzender des BUND Naturschutz in München. „Noch bis zum Mittwoch, den 19. September kann jeder mit seiner Unterschrift bei der Kampagne „Rettet unser Wasser“ unter www.bund-naturschutz.de diese Forderungen unterstützen.“ Am 20./21. September findet in Wien die Wasserkonferenz statt, bei der die EU-Staaten über die Zukunft des europäischen Wasserschutzes verhandeln. Die Kampagne beinhaltet eine Unterschriftenaktion an die Bundesumweltministerin Svenja Schulze, um sie auf die Dringlichkeit des sofortigen Wasserschutzes aufmerksam zu machen. Aber auch im Alltag kann jeder für den Wasserschutz aktiv werden. Egal ob Arzneimittel, Bratfett oder Reinigungsmittel, vieles landet ohne großes Nachdenken im Abfluss, obwohl diese Stoffe den Gewässern schaden und die Kläranlagen oftmals überfordern. Deshalb gilt: Frittierfett gesondert entsorgen, beispielsweise abgekühlt und eingewickelt in Backpapier im normalen Hausmüll. Medikamente korrekt und so selten wie möglich anwenden und keinesfalls über die Toilette, sondern im Restmüll oder bei speziell ausgewiesenen Sammelstellen entsorgen. Auch bei Putzmitteln gilt: Weniger ist mehr! Statt aggressiver Reinigungsmittel reichen oft Essig und Haushaltssoda? Das ist gut für die Natur und schont den Geldbeutel. Besonders wichtig für Umwelt und Abflussrohre: Spülen Sie Ihren Müll nicht in Spüle und Toilette runter! Gelangt er einmal in den Wasserkreislauf, ist er nur schwer wieder herauszubekommen. Auch die Wasserleitungen leiden. Es bilden sich Ablagerungen, die zum Verschluss der Rohre führen können. In Sachen Wasser gilt also: Bewusstes Entsorgen hilft Leben zu retten! Tragen Sie einen kleinen Teil zum Schutz der Ressource Wasser bei! Mehr Informationen zum Thema auch am BN Service-Telefon: Tel. 089 / 51 56 76 – 0 Mo – Fr: 9.00 – 12.30 Uhr, Di & Do zusätzl.: 13.30 – 17.00 Uhr Link zur Wasser-Kampagne des Bund Naturschutzes: https://www.bund-naturschutz.de/aktionen/rette-unser-wasser.html
Zukunftsfähige Mobilität mit weniger Auto- und LKW-Verkehr
Foto: BN BUND Naturschutz und BUND Baden-Württemberg kritisieren Blockade der Dieselnachrüstung als Skandal für Umwelt-, Verbraucher- und Gesundheitsschutz München und Stuttgart sind bundesweit traurige Spitzenreiter bei gesundheitsschädigenden Stickoxiden. In beiden Landeshauptstädten wird seit Jahren der EU-Grenzwert von 40 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft im Jahresmittel überschritten. „Während die grün-schwarze Landesregierung in Baden-Württemberg mit dem Beschluss von Fahrverboten in Stuttgart ab Anfang 2019 aufgrund der Klagen von Umweltverbänden einen wichtigen Schritt für den Schutz der Bürgerinnen und Bürger vor Feinstaub und Stickoxiden gemacht hat, blockiert dies die Bayerische Staatsregierung für München und weitere belastete Städte in Bayern“, kritisiert BN-Landesvorsitzender Richard Mergner. „Ministerpräsident Markus Söder muss sich endlich für Gesundheitsschutz und saubere Luft einsetzen und die Kumpanei mit der Autoindustrie beenden“, so Mergner. „Die Automobilhersteller müssen gemäß dem Verursacher-Prinzip zu einer Hardware-Nachrüstung auf deren Kosten von in Deutschland zugelassenen Dieselfahrzeugen der Euro 5-Norm und Euro 6-Norm verpflichtet werden“ fordert Brigitte Dahlbender, Vorsitzende des BUND Baden Württemberg.„Die von der baden-württembergischen Landesregierung beschlossenen Fahrverbote ab Anfang 2019 für alle Dieselfahrzeuge bis Euro 4 in Stuttgart sind ein wichtiger und unverzichtbarer erster Schritt für bessere Luft. Nach langer Verzögerungs- und Hinhaltetaktik und getrieben durch die Verwaltungsgerichte setzt sich in der baden-württembergischen Landesregierung endlich die Erkenntnis durch, dass die Gesundheit der Bürger*innen wichtiger ist als die freie Fahrt für dreckige Diesel“, sagte Dahlbender. „Mit den Fahrverboten kommt die Landesregierung ihrem seit 2010 bestehenden gesetzlichen Handlungsauftrag nach, schnellstmöglich für saubere Luft zu sorgen. Es ist aber alles andere als ein Glanzstück einer grün geführten Landesregierung: Umgesetzt wurde in den vergangenen Jahren nur das, was die Verwaltungsgerichte angeordnet hatten; es ist die Konsequenz aus jahrelangem halbherzigen Handeln was die Einschränkung des Autoverkehrs betrifft.“, so Dahlbender weiter. Nichtsdestotrotz ist eine Entwarnung in Stuttgart noch nicht in Sicht. Die Landesregierung streitet sich weiterhin vor dem Verwaltungsgericht über die Frage, ob Ende 2019 auch Fahrverbote für Euro 5-Diesel verhängt werden müssen. „München braucht sofort wirksame Maßnahmen für eine saubere Luft. Das heißt vor allem auch weniger Autos. Deshalb fordern wir, ab sofort jährlich fünf Prozent der Parkplätze abzubauen und die frei werdenden Flächen für den öffentlichen Verkehr und den Radverkehr oder zusätzliche Grünflächen zu nutzen. Die Parkgebühren innerhalb des Mittleren Rings müssen zudem einheitlich innerhalb des gesamten Mittleren Rings auf die derzeit maximal mögliche Gebühr angehoben werden. Die anhaltende Gefährdung der Gesundheit durch eine zu dreckige Luft ist und bleibt ein Skandal.“ sagt Martin Hänsel, stellvertretender Geschäftsführer des BN in München. Autoindustrie kann Fahrverbote für Euro 5-Diesel vermeiden „Jetzt ist die Autoindustrie am Zuge. Sie hat es in der Hand, die Fahrverbote für die Bürgerinnen und Bürger weitgehend zu vermeiden. Wenn die Hersteller Hardware-Nachrüstungen für Dieselfahrzeuge verpflichtend anbieten müssen, selbst finanzieren und die Bürger*innen diese Chance nutzen, sind sie von den Fahrverboten nicht betroffen“, so Dahlbender und Mergner. Sie fordern die Autoindustrie auf, ihrer Verantwortung für saubere Luft nachzukommen und die Bundesregierung, entsprechende rechtliche Vorgaben zu setzen. „Die Betrügereien der Autoindustrie bei der Abgasreinigung der Fahrzeuge haben die Misere verursacht und setzen unsere Zukunft und unsere Gesundheit aufs Spiel. Hier sind harte Vorgaben von CSU-Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer nötig, nicht aber Samthandschuhe”, so Dahlbender und Mergner. „Der Pakt der Staatsregierung allein mit der Autoindustrie und den Autogewerkschaften ist ein Unding“, kritisiert Geilhufe. Wie beim „Strategiedialog Automobilwirtschaft in Baden Württemberg“ müssten auch bei Söders Automobilpakt Umwelt- und Verbraucherschutzverbände mit am Tisch sitzen. Neue Mobilitätskultur mit viel weniger Autoverkehr Mehr Mobilität und weniger Verkehr – unter diesem Motto setzen sich BUND Naturschutz und BUND Baden Württemberg seit vielen Jahren für eine nachhaltige Mobilität ein. Wenn wir tatsächlich eine umweltverträgliche und bezahlbare Mobilität auch für kommende Generationen sichern wollen, müssen wir aus der Sackgasse des „immer weiter“ und „immer schneller“ im Personen- und Güterverkehr herausfinden. Für eine wirklich nachhaltige Mobilität, die nicht nur Luftverschmutzung, sondern auch Klimawandel und Flächenfraß eindämmt sei ein umfassender Wandel mit viel weniger Autoverkehr nötig. „Wir brauchen eine wirkliche Mobilitätswende. Die Autolawinen, die täglich in die Zentren strömen, müssen aufgehalten werden“, so die Landesvorsitzenden. Wir müssen die Dominanz des Autos in der Gesellschaft beenden; es reicht nicht aus, immer bessere Abgasreinigungssysteme einzuführen oder den Verbrennungs-motor einfach gegen einen Elektromotor auszutauschen und alles beim Alten zu belassen. Für Rückfragen: Martin Hänsel, BUND Naturschutz Kreisgruppe München Tel. 089 / 51 56 76 – 0
BN rät zur Apfelsaison: Bio auch bei Äpfeln
Foto: Matthias Heininger Jetzt reifen die Äpfel heran. Sie sind schmackhaft und gesund, reich an Vitaminen und Mineralstoffen. Die Briten bringen es auf den Punkt: „An apple a day keeps the doctor away.” Dabei rät der BN: Bio, saisonal und regional sind optimal. Auch Äpfel sind vor Pestiziden nicht gefeit. So sind laut dem Jahresbericht 2017 des Bayerischen Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit 87% des konventionell erzeugten Obstes mit Pestizidrückständen belastet. Noch besorgniserregender sind die Untersuchungen der Chemischen und Veterinäruntersuchungsämter Baden-Württembergs von 2017. Alle 64 untersuchten Apfelproben enthielten Mehrfachrückstände unterschiedlicher Pestizide, in fünf Fällen wurden die zugelassenen Höchstwerte überschritten. Anders sieht es im biologischen Anbau aus, hier sind keine chemisch-synthetischen Pestizide zugelassen. Stattdessen fördern nachhaltige Anbauweisen die biologische Vielfalt von Pflanzen und Tieren auf Äckern und Wiesen. Der BN empfiehlt daher, beim Apfelkauf auf drei Dinge zu achten: Bio-Qualität, Regionalität und Saisonalität. Anbauverbände wie Demeter, Bioland oder Naturland sind den Grundsätzen des ökologischen Anbaus verpflichtet. Auch am EU-Bio-Siegel kann man sich orientieren. Zusätzlich lohnt sich ein Blick auf das Herkunftsland, denn weite Transportwege belasten das Klima. Christian Hierneis, Vorsitzender des BUND Naturschutz in München erläutert: „Jetzt ist Apfelsaison in Bayern. Wer zu Bio-Qualität greift, wird mit besonders schmackhaftem und noch dazu giftfreiem Obst belohnt. Je nach Sorte und bei richtiger Lagerung sind Äpfel auch bis ins Frühjahr haltbar. Im Supermarkt ist Obst und Gemüse zwar das ganze Jahr erhältlich, allerdings kommt es außerhalb der Saison oft aus fernen Ländern oder muss unter großem Energieaufwand in Kühlhallen gelagert werden. Wer saisonal einkauft, schützt also auch das Klima.“ In der kostenlosen Broschüre „Bio Genuss für München“ bietet der BN Einkaufsmöglichkeiten für biologische Lebensmittel in und um München an. Download unter: www.oekologisch-essen.de Mehr Informationen zum Thema auch am BN Service-Telefon: Tel. 089 / 51 56 76 – 0 Mo – Fr: 9.00 – 12.30 Uhr, Di & Do zusätzlich: 13.30 – 17.00 Uhr Weitere Informationen zu alten Apfelsorten Immer mehr Obstproduzenten nutzen Pestizide – Doch häufig landen Rückstände dieser Giftstoffe im Inneren des Apfels und werden dadurch auch vom Menschen aufgenommen. Wie kann man sein Einkaufsverhalten ändern, um sich vor den ungewollten Substanzen zu schützen? Foto: Matthias Heininger Heißer Tipp – Alte Apfelsorten aus regionalem, saisonalem und biologischem Anbau probieren! Allergiker kennen diesen Rat schon lange: Anstatt auf übliche Sorten wie Pink Lady, die mittlerweile in jedem Supermarkt zu finden sind, auf alte Sorten wie den Boskoop oder die Goldparmäne zurückzukommen. Diese sind jedoch oft schwer zu erhalten, da sie normalerweise nicht Teil des klassischen Verkaufs-Sortiments sind. Wer einen eigenen Garten besitzt kann sich einen Apfelbaum der gewünschten alten Sorte pflanzen und sich so sicher sein, dass der selbstgezogene Apfel pestizidfrei ist. Es gibt jedoch auch zahlreiche Obstbauern und Baumschulen, die alte Apfelsorten in ihr Sortiment aufgenommen haben. In der Nähe Münchens gibt es die Baumschule Brenninger, die viele alte Obstsorten verkauft. In Fahrenzhausen, etwa 45 Minuten vom Stadtzentrum entfernt, bietet die Baumschule Fischer ein reichhaltiges saisonales Angebot an. BIO Produkte gibt es bei der Baumschule Baumgartner in Nöham, zwischen München und Passau, auf deren Website auch Tipps für die richtige Pflege von Obstgehölzen zu finden sind. http://www.baumschule-brenninger.de/ https://www.fischers-baumschulen.de/sortiment/obstgehoelze/ https://www.baumgartner-baumschulen.de/neu/ Ein weiterer wichtiger Vorteil der alten Apfelsorten ist der hohe Gehalt an gesundheitsfördernden Polyphenolen. Diese wurden bei neuen Sorten im Laufe der Zeit herausgezüchtet, da sie oft einen säuerlichen Geschmack und ein schnelleres Verderben des Apfels bewirken. Doch bei richtiger Lagerung halten manche Apfelsorten sogar drei bis fünf Monate. Gut geeignete Lagerstätten sind unbeheizte Keller, frostsichere Garagen oder kühle Dachböden. Dort sollten die Äpfel nebeneinander mit dem Stiel nach unten liegen, ohne sich zu berühren. Dafür eigenen sich Apfelstiegen, großflächige Regalböden oder flache Pappkartons. Da Äpfel das natürliche Reifungsgas Ethylen verströmen, sollten sie nicht neben empfindlichem Obst und Gemüse wie Birnen, Kartoffeln und Tomaten aufbewahrt werden, denn diese verderben schneller durch das Gas. Wichtig ist, die Lagerware regelmäßig zu kontrollieren und ggf. auszusortieren. Wer die alten Apfelsorten regional und nach Saison kauft, tut auch der Umwelt etwas Gutes. Lange Transportwege belasten das Klima und sorgen auch dafür, dass viele Vitamine und Nährstoffe aus dem Obst verloren gehen. Außerdem findet sich Saisonalität auch im Geschmack wieder: Obst und Gemüse hat oft genügend Zeit vollständig auszureifen und bekommt reichlich Luft und Sonne ab. Darüber hinaus spart, wer regional kauft: Lange Transportwege per LKW oder Flugzeug fallen weg, und das macht sich auch im Preis bemerkbar. Supermarktware kostet oft ein ganzes Stück mehr, als die Obstkiste vom Bauern nebenan. Pestizidfrei, umweltschonend und obendrein gesund – Die alten Apfelsorten sind echte Alternativen für jeden, der dieses Obst liebt!
Kahlschlag im Münchner Westen geplant
Foto: BN Planung zur U5 nach Pasing: BUND Naturschutz fordert massive Nachbesserungen beim Baumerhalt Ein attraktiver öffentlicher Nahverkehr ist eine feine Sache. Gerade die Stadt München ist mehr denn je darauf angewiesen, die zögerliche Haltung aus der Vergangenheit aufzugeben. Denn ohne einen starken ÖPNV erleidet München den Verkehrsinfarkt, ohne starken ÖPNV bleibt saubere Luft in München reines Wunschdenken. Doch jede Medaille hat zwei Seiten, das zeigt sich an den Unterlagen zur Planfeststellung für den Weiterbau der U5 Richtung Westen. Nach reiflicher Überlegung hat sich der BUND Naturschutz (BN) in seiner Stellungnahme entschieden, diese konkrete Planungsvariante abzulehnen. Grund dafür ist die geplante Fällung von über 700 Bäumen. „Viele Bäume müssen gar nicht für die U-Bahn gefällt werden, sondern für die Aufrechterhaltung des Autoverkehrs in der Gotthardstraße während der Bauzeit. Bäume sind für saubere Luft mindestens genauso wichtig wie der öffentliche Verkehr. Es ist ein Unding, nun ausgerechnet Bäume fällen zu wollen, nur damit der Autoverkehr bloß nicht beeinträchtigt wird“ so Christian Hierneis, Vorsitzender des BN in München. In seiner Stellungnahme fordert der BN mit Blick auf die oberirdische Erschließung während der Bauzeit Aufklärung darüber, welche Alternativen zum Erhalt der Bäume geprüft wurden, welches Ergebnis dabei erzielt wurde und warum diese Alternativen nicht gewählt wurden. Ferner fordert der BN Information, welche Bäume ursächlich für die Baugrube der U-Bahn gefällt werden sollen und welche lediglich für die Einrichtung der Baustelle und die Aufrechterhaltung der zweispurigen Straße. „Gemäß den städtischen Unterlagen plant die Stadt allen Ernstes, auf wenigen hundert Metern in der Gotthardstraße genauso viel Bäume zu fällen, wie sonst durchschnittlich innerhalb eines Jahres für Bauprojekte im gesamten Stadtgebiet München. Es ist offensichtlich, dass bisher niemand die Planung in Hinblick auf die Erhaltung der Bäume betrachtet hat. Hier muss die Stadt massiv nachbessern“ ergänzt Hierneis. Gemäß dem Leitfaden für klimaorientierte Kommunen in Bayern der TU München haben Bäume „den größten Einfluss auf das urbane Mikroklima. Sie kühlen durch Verdunstung und verschatten Höfe, Straßen und Plätze. Sie sind für den Erhalt der Biodiversität von großer Bedeutung.“ Außerdem filtern sie Schadstoffe und Feinstaub aus der Luft. Diese Funktionen sind als Anpassungsmaßnahmen an den Klimawandel und zur Luftreinhaltung extrem wichtig. Die in Aussicht gestellten Nachpflanzungen können solche Leistungen erst Jahrzehnte nach ihrer Pflanzung liefern, wenn überhaupt. Für die heute in der Gotthardstraße lebenden Menschen sind Nachpflanzungen deshalb keine Alternative zum Erhalt der bestehenden Bäume. Foto: BN „Der BUND Naturschutz setzt sich immer für den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs ein. Doch eine Planung, die dem Erhalt von wichtigen Bäumen so wenig Beachtung schenkt, muss man einfach ablehnen. So leid es uns tut, diese Planung ist für München beschämend“ so Hierneis abschließend. Der BN hinterfragt insbesondere die Aufrechterhaltung einer zweispurigen Autostraße an der Oberfläche. Würde man die Passierbarkeit alleine auf die dortige Buslinie, Fußgänger, Radfahrer und Anlieger ausrichten, könnte ein Großteil der geplanten Fällungen verhindert werden, vermutet der BN. Um die genauen Auswirkungen beurteilen und abwägen zu können, fordert der BN nun die entsprechenden Informationen von der Stadt nach. Fotos 1) Zum Teil säumen mächtige Altbäume die Gotthardstraße. 2) Heute noch überwiegend grün: zukünftige U5 Baustelle an der Kreuzung Willibaldstraße.
BMW Aktionärsversammlung an Deutschlands dreckigster Straße – Klage der EU-Kommission wegen dreckiger Luft
Foto: Florian Pliegl-Wolf Trotz Nachweis über illegale Dieselmanipulationen weiter keine Einsicht – BUND Naturschutz fordert saubere Luft in Bayerns Städten In den letzten zweieinhalb Jahren wurde der BMW-Vorstandvorsitzende Harald Krüger nicht müde zu beteuern, BMW habe mit dem Abgasskandal nichts oder zumindest nur sehr wenig zu tun. Eine Aussage, die den Konzern gut dastehen ließ und von den Aktionärinnen und Aktionären gerne geglaubt wurde. Für kritische Experten wie den BUND Naturschutz war aber nicht zuletzt seit den im April 2016 veröffentlichten, offiziellen Messungen des Bundesverkehrsministeriums klar, dass auch Fahrzeuge der BMW AG beim Betrieb auf der Straße deutlich höhere Stickoxid-Werte aufweisen, als im Labor. Gedeckt von der aktuellen Rechtsauffassung der Bundesregierung blieben diese Erkenntnisse lange folgenlos. Richard Mergner, Landesvorsitzender kommentiert: „BMW muss seine Modellpolitik radikal ändern, denn die Zukunft der Mobilität liegt in einer intelligenten Verknüpfung von öffentlichem Personennahverkehr, Fahrrad und leichten und sparsamen Fahrzeugen. Statt verstärkt schwerere Stadtgeländewagen mit überdimensionierten Motoren auf den Markt zu bringen, wie gerade in diesen Tagen mit den Modellen X 7 und X 8, muss die immer größer werdende Klimakrise die Münchner Autobauer zum Umdenken zwingen.“ Anlässlich der heute bekanntgewordenen Klage der EU-Kommission gegen die Bundesrepublik Deutschland wegen der dauerhaften Überschreitung der gesetzlichen NO2-Grenzwerte fordert Richard Mergner, Landesvorsitzender des BUND Naturschutz, dass endlich gehandelt werden müsse. „Die bislang angekündigten Maßnahmen reichen nicht aus, um die gesetzlichen NO2-Grenzwerte in allen betroffenen Städten in absehbarer Zeit einzuhalten. Ministerpräsident Markus Söder muss von Kanzlerin Merkel und Verkehrsminister Scheuer wirksame Maßnahmen zur schnellen Stickoxid-Reduktion einfordern. Die im Rahmen des ‘Sofortprogramms Saubere Luft 2017-2020‘ angekündigten Maßnahmen werden bestenfalls mittel- oder langfristige Reduktionen bringen, zur kurzfristigen Entlastung der Bürger*innen reichen diese nicht.“ Im Rahmen der heutigen Aktionärsversammlung sagte der BUND-Verkehrsexperte Jens Hilgenberg in seiner Rede vor Ort: „Die Zeiten, in der die BMW AG behaupten konnte, dass sie mit dem Dieselabgasskandal nichts zu tun habe und niemals illegal manipuliert wurde, sind endgültig vorbei. Seit drei Wochen ist es offiziell: Auch bei BMW hat das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) unzulässige Abschalteinrichtungen festgestellt. Mit der Folge eines offiziellen Rückrufes für die betroffenen BMW-Modelle. Es ist an der Zeit, von oberster Stelle den Menschen reinen Wein einzuschenken und sich zu den Versäumnissen in der Diesel-Affäre zu bekennen.“ Bei den Modellen handelt es sich nicht um ältere Fahrzeuge vielmehr sind Modelle der aktuell noch immer kaufbaren Abgasnorm Euro 6 betroffen. BMW-Modelle dieser Norm werden tagtäglich als Neuwagen ausgeliefert. Hilgenberg: „Während die Aktionäre tolle Geschäftszahlen feiern, fahren nur wenige hundert Meter weiter fabrikneue Euro 6-Diesel-Pkw aus der BMW-Welt auf unseren Straßen, die deutlich höhere Stickoxid-Werte aufweisen und einen Nachweis über die Wirksamkeit ihrer Abgasnachbehandlung schuldig bleiben. Das Pikante daran: mit den deutschlandweit höchsten NOx-Grenzwertüberschreitungen verpesten diese BMW die Luft in unseren Städten.“ Der BUND sieht die BMW AG in der Pflicht, das Verursachen von Schäden an Mensch und Umwelt schnellstens abzustellen. Das bereits vom Umweltverband vor einem Jahr geforderte Verkaufsverbot für Fahrzeuge der Abgasnorm Euro 6, wenn diese ihre gesetzlichen Schadstoffgrenzwerte nicht auch im Realbetrieb auf der Straße einhalten, ist mehr denn je von Nöten. Christian Hierneis, Vorsitzender der Kreisgruppe München des BUND Naturschutz kommentiert: „In München herrscht nach wie vor dicke Luft. An der Landshuter Allee lag der Durchschnittswert im Jahr 2017 für den gefährlichen Luftschadstoff Stickstoffdioxid (NO2) bei fast dem Doppelten des gesetzlichen Grenzwerts. Auch an vielen weiteren Messstationen der Stadt München sind die Belastungen durch NO2 deutlich über dem Grenzwert. Wir fordern die BMW AG auf, endlich zu handeln und ihren Teil dazu beizutragen, dass unsere Luft endlich sauber wird.“ Weitere Informationen: Die Rede von Jens Hilgenberg auf der BMW-Aktionärsversammlung finden sie hier: www.bund.net/aktuelles/detail-aktuelles/news/die-zukunft-ist-kleiner-leichter-und-sparsamer/
Keine Gifte gegen Wespen verwenden
BUND Naturschutz rät zu Ruhe bei Wespen statt Giftspritze Ja gibt´s denn sowas: Obwohl alle Welt vom Insektensterben redet, hat der BUND Naturschutz (BN) bei einer Marktrecherche Dosen mit so unfreundlichem Inhalt wie Wespenschaum, Wespen K.O. Spray oder Wespen Turbo Spray gefunden. Baumärkte, Gartencenter und der Online-Handel machen Kasse mit dem Vernichten von Wespennestern. Dabei sind grundsätzlich alle der mehreren Hundert in Deutschland vorkommenden Wespenarten geschützt. Die Tiere dürfen weder gefangen noch getötet, Nester nicht zerstört werden. Nach den Recherchen des BN wird von Herstellern und Händlern zumindest in Kauf genommen, dass KundInnen beim Einsatz der Mittel gegen das Bundesnaturschutzgesetz und die Bundesartenschutzverordnung verstoßen. Nur bei zwei der vielen Wespenarten, nämlich bei der „Deutschen Wespe“ und der „Gemeinen Wespe“, wird in München und anderen Kommunen eine Bekämpfung geduldet. Nur diese beiden Arten können dem Menschen lästig werden, da sie sich auch in unserer Nähe aufhalten oder an den Esstisch kommen. Alle anderen Wespenarten meiden den Menschen und naschen nicht von Brotzeit oder Kuchen, weshalb sie für uns völlig unproblematisch sind. Das gilt auch für Hornissen. Eine Verwechslung mit diesen oft besonders geschützten Arten, die nur in Ausnahmefällen umgesiedelt oder bekämpft werden dürfen, muss deshalb unbedingt ausgeschlossen werden. Selbst nach einer Beratung beim Kauf der Gifte kann das von Laien nicht erwartet werden. Beim Onlinekauf ist einer missbräuchlichen Verwendung Tür und Tor geöffnet. „In den allermeisten Fällen ist die Angst der Menschen vor Wespen unbegründet. Rote Wespe, Sächsische Wespe und viele andere Arten sehen zwar ähnlich aus wie die beiden lästigen Arten, sind aber friedliebende Tiere. Sie zu bekämpfen ist unnötig und verboten! Deshalb müssen vor einer Bekämpfung unbedingt Fachleute vor Ort beurteilen, um welche Wespenart es sich eigentlich handelt. Die Giftspritze gehört, wenn überhaupt, in die Hand von Fachleuten, nicht von Laien“ erläutert Christian Hierneis, Vorsitzender des BN in München. Der BN hat die Firmenzentralen der Baumärkte und Gartencenter in München schriftlich um Stellungnahme zu den Produkten gebeten und sie aufgefordert, auf einen Verkauf zu verzichten. Die Reaktionen wertet der BN als Teilerfolg: Immerhin setzten sich die Firmen mit der Problematik auseinander und kündigten Maßnahmen an, auch wenn es große Unterschiede gibt. Die angekündigten Maßnahmen reichen von einer Überprüfung des Sortiments mit Herausnahme besonders problematischer Gifte, über das Bereitstellen von Informationen bis hin zu der Zusage, diese Insektizide künftig nur noch nach Beratung und nicht mehr online zu verkaufen. Grundsätzlich hielten alle Firmen jedoch an einem Verkauf der Insektengifte fest. Deshalb setzt sich der BN nun dafür ein, die Zulassung der Insektizide überprüfen zu lassen. Gleichzeitig fordert der BN vom Handel einen freiwilligen Verzicht auf die problematischen Mittel. Denn Wespen sind in der Natur z.B. wichtige Insektenjäger und damit Verbündete bei der Mückenjagd. Außerdem tragen sie zur Bestäubung bei. „Fast immer lassen sich mit Hilfe einfacher Maßnahmen und Verhaltensregeln Lösungen finden, bis die Wespensaison wieder vorbei ist. Denn im Herbst stirbt das Volk sowieso wieder ab. das Problem erledigt sich dann von alleine, völlig ohne Gift“ ergänzt Hierneis. Zwei Gifte sind besonders problematisch Der „Blattanex Wespenschaum“ soll laut Produktbeschreibung „gegen Wespen in frei hängenden Nestern“ eingesetzt werden. Frei hängende Nester werden aber fast ausnahmslos von Wespenarten gebaut, die besonders schützenswert sind, die den Menschen nicht belästigen und deren Nester nicht zerstört werden dürfen. Zwar weist der Hersteller darauf hin, dass das Insektizid nur gegen die Deutsche Wespe und die Gemeine Wespe eingesetzt werden darf. Diese beiden Arten bauen aber typischerweise keine frei hängenden Nester! Sie sind sogenannte Dunkelbrüter, die in Hohlräumen wie Rollladenkästen oder hinter Wandverkleidungen nisten. Dies gilt allerdings auch z.B. für die äußerlich ähnliche Rote Wespe oder die Hornisse, beides Arten, die für den Menschen unproblematisch sind aber ebenfalls dunkel nisten. Auf dem „Wespen K.O. Spray“ eines anderen Herstellers wiederum ist zum Teil die streng geschützte Hornisse abgebildet. Diese Produktvariante findet sich noch in zahlreichen Online-Shops. Foto: M. Hänsel „Diese beiden Fälle zeigen deutlich, dass nicht einmal die Hersteller genau zwischen der großen Mehrzahl der geschützten Wespenarten und den zwei lästig werdenden Arten unterscheiden. Vielmehr lassen sie jegliches Verantwortungsgefühl für die wichtige ökologische Bedeutung und den Erhalt der Wespen vermissen. Die Verantwortung wird auf die Käufer abgewälzt, wohlwissend, dass die Laien wahrscheinlich gegen Naturschutzrecht verstoßen und geschützte Arten töten, weil sie diese nicht erkennen können“ so Hierneis abschließend. Der richtige Umgang mit Wespen: Das rät der BUND Naturschutz Mehr Infos über Bienen und Wespen, zum richtigen Umgang mit den Tieren und Bauanleitungen für ein Insektenhotel finden Sie hier.
MVG Leistungsprogramm: Richtige Richtung aber nicht ausreichend
Foto: BN 19.04.2018 – Der BUND Naturschutz (BN) in München und der Arbeitskreis Attraktiver Nahverkehr (AAN) im Münchner Forum begrüßen die vorgeschlagenen Angebotsverbesserungen im Leistungsprogramm 2019 der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG). Ab dem Fahrplanwechsel am 9. Dezember 2018 sollen diese in Kraft treten. Besonders hervorzuheben sind die geplante Einführung des Fünf-Minuten-Takts bei der U-Bahn auf weiteren Streckenabschnitten und weitere Verstärkerlinien. Durch zusätzliche Reservezüge wird die Fahrplanstabilität und Pünktlichkeit verbessert. In vielen Fällen handelt es sich allerdings lediglich um die Rücknahme früherer Sparmaßnahmen. Auch im Oberflächenverkehr (Tram & Bus) erfolgen Verbesserungen. Die Kapazitäten werden durch den Einsatz größerer Fahrzeuge erhöht und die Takte zum Beispiel in der Dachauer Straße, in der Maximilianstraße und zwischen Hauptbahnhof und Willibaldplatz verdichtet. Bis zum Jahr 2020 sollen die Expresslinie X30 erweitert und eine neue Linie X40 eingeführt werden. „Die MVG ist mit ihrem Leistungsprogramm 2019 bemüht, die Mobilitätsbedürfnisse in einer dynamisch weiterwachsenden Stadt München mit dem ÖPNV ein Stück weit aufzufangen. Vieles ist dabei zu begrüßen, die Frage ist aber, ob und wie lange es reicht. Was nützen zum Beispiel neue Expressbusse, wenn diese mangels Busspuren im Stau stehen? Zentral ist auch der Aufbau eines attraktiven ÖPNV-Angebots mit leistungsfähigen Trambahnen auf weitgehend eigener Trasse bei den wichtigen Tangentialbeziehungen.“ so Viktor Goebel, Referent für nachhaltige Mobilität des BN in München. Die wesentlichen Weichenstellungen zu einer konsequenten Optimierung des ÖPNV in München können allerdings nicht von der MVG allein gestemmt werden. Hierzu ist die Politik, das heißt vor allem der Münchner Stadtrat gefordert. Mit der im Januar 2018 durch die Stadt München vorgestellten sogenannten „ÖPNV-Offensive“ wurde ein milliardenschweres Paket zur Weiterentwicklung des ÖPNV in München angekündigt. Der Schwerpunkt der „ÖPNV-Offensive“ liegt auf nur langfristig realisierbaren U-Bahnprojekten. Auch wenn es zu begrüßen ist, dass Geld in den ÖPNV gesteckt werden soll, weist das Paket erhebliche Mängel und Schwächen auf. „Die in der Initiative vorgeschlagene neue U9 kann realistischerweise wohl frühestens in zwei Jahrzehnten in Betrieb gehen. Ihre Finanzierung ist völlig ungeklärt. Eines der Kernprobleme des Münchner ÖPNV, die fehlenden Tangenten und die dadurch entstehenden Überlastungen der Knotenpunkte in der Innenstadt, wird so nicht gelöst. Die Ankündigung langfristiger Maßnahmen hat Alibifunktion, um notwendige kurz- und mittelfristige Maßnahmen nicht angehen zu müssen. Das ist die Umwidmung von Fahrspuren zu eigenen, störungsfreien Trassen für Bus und Tram zur attraktiven flächenhaften Erschließung der Stadt“ erläutert AAN-Sprecher Berthold Maier. Das Bevölkerungswachstum in der Stadt und dem Landkreis München erfordert einen erheblichen Ausbau der öffentlichen Verkehrssysteme. Dabei kommt es insbesondere auf kurzfristig wirksame Maßnahmen an, will München nicht mit Stau, weiteren Straßen und noch mehr Abgasen an Lebensqualität einbüßen. Gemeinsame Stellungnahme von BUND Naturschutz und Arbeitskreis Attraktiver Nahverkehr im Münchner Forum zum MVG Leistungsprogramm 2019 Ansprechpartner für Rückfragen BUND Naturschutz, Kreisgruppe München Viktor Goebel, Projektstelle für nachhaltige Mobilität viktor.goebel@bn-muenchen.de Arbeitskreis Attraktiver Nahverkehr im Münchner Forum Berthold Maier aan.muenchen@web.de
Interesse an Umwelt weiter steigend
Foto: BN 28.02.2018 – Das Interesse an der Umwelt ist nach wie vor hoch. Das zeigen die Nachfragen in der Fachstelle für Umweltberatung des BUND Naturschutz (BN) in München. Immer mehr Menschen wenden sich mit ihren Fragen zum Natur- und Umweltschutz an den BN und lassen sich beraten. Inzwischen bearbeitet der BN jährlich rund 35.500 Anfragen am Telefon oder per E-Mail. „Ein Baum auf dem Nachbargrundstück soll gefällt werden – ist das in Ordnung?“ „Ich habe Wespen im Rollladen – was kann ich tun?“ „Ich höre selbst in der Mittagszeit die Laubbläser – muss das so sein?“ Mit solchen und vielen weiteren Fragen rund um die Natur in der Stadt wenden sich die Menschen an den BN. Hier bietet die Fachstelle für Umweltberatung des BN eine unabhängig Beratung an, seit vier Jahren ergänzt durch eine spezielle Baumschutz-Sprechstunde. Die Entwicklung der Umweltberatung des BN wird durch eine jährliche Qualitätskontrolle dokumentiert. Hier zeigt sich, dass insbesondere die Zahl der Anfragen per E-Mail in den letzten Jahren stark gestiegen ist. Gegenüber 2007 haben sich die Anfragen insgesamt mehr als verdreifacht. Derzeit gehen durchschnittlich pro Tag 142 Anrufe oder E-Mails ein. Pro Jahr sind dies rund 35.500 Kontakte. „Die Erfahrungen aus unserer Umweltberatung zeigen, dass ein hoher und weiter steigender Bedarf an fachkundiger Beratung in der Bevölkerung besteht. Das Interesse an Natur und Umwelt ist in München hoch. Die Menschen liegt das Grün in der Stadt am Herzen. Mit seiner Beratung will der BN den Menschen ökologische Zusammenhänge nahebringen und Ansprechpartner für die Umweltsorgen in der Bevölkerung sein“, erläutert Christian Hierneis, Münchner BN-Vorsitzender. Zahlreiche Informationsveranstaltungen und Pressemitteilungen runden das Umweltberatungsangebot des BN ab. Aktuell präsentiert sich der BN mit dem Informationsstand „Gaukler der Lüfte“ zu Schmetterlingen und anderen Insekten im Botanischen Garten. Noch bis Freitag, den 2. März stehen die Fachleute jeweils von 9.00 Uhr bis 16.30 Uhr in Halle C der Schaugewächshäuser für alle Fragen zur Verfügung. Umfangreiches Infomaterial und eine Ausstellung zur Insektenwelt, den Auswirkungen des Pestizideinsatzes und zu schmetterlingsfreundlichen Gärten rundet den Infostand ab (Eintritt in die Gewächshäuser: EUR 5,50). Die BN-Umweltberatung im Überblick: Umweltberatungs-Telefon (089 / 51 56 76 – 0): Montag – Freitag 9.00 bis 12.30 Uhr Dienstag und Donnerstag zusätzlich 13.30 Uhr bis 17.00 Uhr Baumschutz-Telefon (089 / 51 56 76 – 64): Dienstag und Mittwoch 14.00 Uhr bis 16.00 Uhr Geschäftsstelle der Kreisgruppe München des BUND Naturschutz: Pettenkoferstr. 10a (2. Stock), 80336 München E-Mail: info(at)bn-muenchen.de Mehr Infos auch unter: bn-muenchen.de Informationsveranstaltungen des BN im 1. Halbjahr 2018: 28.2. bis 2.3.2018 Infostand „Gaukler der Lüfte“, im Rahmen der Ausstellung „Tropische Schmetterlinge“ im Botanischen Garten (Eintritt 5,50€) 13.3.2018 Podiumsdiskussion Flächenverbrauch mit Christian Hierneis 19.30 Uhr, oekom-Zukunftssalon, Waltherstr. 29 (Rückgebäude) 25.3.2018 Stadtspaziergang durch Grünwald und Harlaching mit Herbert Schön 14 Uhr, Mangfallplatz, 9 € bzw. 5€ (BN-Mitglieder) 22.4.2018 Stadtspaziergang durch Daglfing und Riem mit Herbert Schön 14 Uhr, S-Bahnhof Daglfing, 9 € bzw. 5€ (BN-Mitglieder) 25.4.2018 Vortrag „Kraut oder Unkraut“ mit Tanja Wassmann 19 Uhr, Pettenkoferstr. 10a, 6 € bzw. 3€ (BN-Mitglieder) 2.5.2018 Besuch autofreier Wohnprojekte: „Mobil mit Klimaschutzfaktor“ 19.30 Uhr, U2 Messestadt West 5.5.2018 RadbaR der Stadtteilgruppe Messestadt-Riem des BN mit Thomas Keimerl Detailinformationen zur RadbaR Die Umweltberatung des BN wird gefördert durch die Landeshauptstadt München, Referat für Gesundheit und Umwelt. Ansprechpartner für Rückfragen: Dr. Rudolf Nützel, Geschäftsführer, Tel. 089 / 51 56 76 – 0
Bundesverwaltungsgericht erlaubt Fahrverbote
Foto: Frank Krönke 27.02.2018 – Jetzt Mobilität mutig neu denken! Anlässlich der heutigen Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichtes in Leipzig zur Aufnahme von Fahrverboten in die Luftreinhaltepläne von Stuttgart und Düsseldorf fordert der BUND Naturschutz (BN) in München, dass der Druck zur Einhaltung der gesetzlichen Grenzwerte für Stickstoffdioxid aus Bayern erhöht und endlich effektive Maßnahmen für saubere Autos und nachhaltige Mobilität ergriffen werden müssen. „In der heutigen Verhandlung des Bundesverwaltungsgerichts ging es um viel mehr als um Fahrverbote in Stuttgart oder Düsseldorf wegen Überschreitung der Stickstoffdioxid-Grenzwerte. Die heutige Entscheidung ist richtungsweisend und zeigt: Die Politiker müssen die Gesundheit von uns Bürgerinnen und Bürgern schützen. Wir brauchen für München Lösungen, die bereits kurzfristig wirken und zielgerichtet sowie flächendeckend sind“ so Christian Hierneis, Vorsitzender des BN in München. In München bieten sich dabei zwei Lösungswege an: Kurzfristig wirksam wäre die massive Förderung des Radverkehrs und der Radverleihsysteme. Denn jede Zunahme des Radverkehrs kann die angespannte Situation im ÖPNV und im Autoverkehr entlasten. Auf einer Fachtagung des BN zum Radverkehr wurde deutlich, was vom Radverkehr erwartet werden darf: so beträgt der Anteil des Fahrrads am Modal Split im Berufsverkehr in Kopenhagen heute über 60%. Gegenüber diesen Zahlen liegt München weit zurück. „Die bisherigen Maßnahmen nutzen das Potential des Radverkehrs bei weitem nicht aus. Mit einer klaren politischen Zielansage könnte der Radverkehr in München bereits mittelfristig zur zweitwichtigsten Mobilitätssäule nach dem ÖPNV werden“ erläutert Martin Hänsel, stellvertretender Geschäftsführer des BN in München. Für den zweiten Lösungsansatz braucht München aber dringend die Weiterentwicklung eines bereits etablierten Instrumentes: Eine bundeseinheitliche Kennzeichnung, jetzt durch eine Blaue Plakette zur Fortschreibung der Umweltzonen. „Wir erwarten von Oberbürgermeister Dieter Reiter und Ministerpräsident Horst Seehofer, dass sie in Berlin in Sachen Blaue Plakette Druck machen. Gleichzeitig müssen die Autos auf Herstellerkosten wirksam mit Hardware nachgerüstet werden“ so Hierneis weiter. Dass nun von den Kommunen Fahrverbote als eines der letztes Mittel ergriffen werden müssten, liegt nicht zuletzt daran, dass gesetzliche Vorgaben für die Abgaswerte bis heute nicht oder nur unzureichend kontrolliert und Verstöße der Hersteller nicht geahndet werden. Wenn AutofahrerInnen mit ihrem Diesel zukünftig nicht mehr in bestimmte Bereiche der Stadt fahren dürfen, ist das die direkte Folge einer Politik, welche die Automobilkonzerne über viele Jahre selbst entscheiden ließ, ob und wie sie gesetzliche Vorgaben einhalten. Gleichzeitig ist die heutige Entscheidung aber auch eine Folge der autofixierten Stadtplanung der letzten Jahrzehnte und muss als Startschuss für ein Umdenken verstanden werden. „Mit dem Beschluss für eine saubere Luft in München bis 2025 hat der Münchner Stadtrat sich bereits ein Ziel gesetzt. Hierfür braucht es aber auch Maßnahmen. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, Mobilität in München mutig neu zu denken. Der BUND Naturschutz wird die Stadt hierbei gerne unterstützen“, so Hänsel abschließend. Landeshauptstadt München und Freistaat Bayern müssen endlich an einem Strang ziehen und darauf drängen, dass die Bundesregierung sie jetzt dabei unterstützt, Alternativen zum Auto auf- und auszubauen. Link zum Vorschlag der Umweltverbände für eine Blaue Plakette: https://www.bund.net/fileadmin/user_upload_bund/publikationen/mobilitaet/mobilitaet_blaue_plakette.pdf
Anzeige gegen Umweltsünder erstattet
26.02.2018 – Nachdem Unbekannte in Unterschleißheim im Februar die Biberburg am Weiher zerstört und entfernt hatten, hat der BUND Naturschutz nun Anzeige erstattet. Am vergangenen Freitag meldete die Kreisgruppe München in Zusammenarbeit mit der Ortsgruppe Schleißheim des BN den Fall offiziell bei der Unteren Naturschutzbehörde und erstattete Anzeige bei der Polizei. Der Biber genießt laut Bundesnaturschutzgesetz höchstmöglichen Schutzstatus. Demnach ist es unter anderem streng verboten, seine Fortpflanzungs- oder Ruhestätten zu beschädigen oder zu zerstören. (In die Kamerafalle getappt: Unterschleißheimer Biber im März 2017, Foto: BN) Die knapp drei Meter hohe Burg wurde in einer Nacht- und Nebelaktion unbemerkt und möglicherweise mit Hilfe von Maschinen abgetragen. Sie war winterfest mit Schlickauftrag angelegt und hatte ein sogenanntes Nahrungsfloß vor dem Eingang. Da die Biberfamilie keine weitere Burg in der Nähe besaß, wurde sie obdachlos. Den aktuellen Kälteeinbruch dürfte sie nicht überlebt haben. Dies ist ein schwerer Verstoß gegen geltendes Arten- und Naturschutzrecht und in dieser Form beispiellos im Raum München. Noch ist völlig offen, wer hinter dem Delikt steht. Die Stadt Unterschleißheim schließt aus, dass es sich um ein Versehen im Zusammenhang mit Forstarbeiten auf dem städtischen Grund handeln könnte. Sie will sich aktiv an der Aufklärung beteiligen. Foto: intakte winterfeste Biberburg, BN Dass die Biberburg geschleift wurde, ist besonders bedauerlich, weil sich in den vergangenen Jahren eine zunehmend friedliche Koexistenz mit dem Biber abzeichnete. Die anfänglichen Befürchtungen, die Biber würden nach und nach sämtliche Ufergehölze fällen, erwiesen sich als unbegründet: Irgendwann war ein Stadium erreicht, das zwar manchem Ordnungsliebhaber Unbehagen bereitete, anderen dafür umso mehr Vergnügen, etwa bei der Beobachtung der Biberfamilie vom Küchenfenster aus, beim Sonntagsspaziergang oder bei einer Exkursion mit der Schulklasse in die Wildnis vor der Haustüre. Foto: zerstörte Biberburg, BN Der Biberrevieren eigene, urwüchsige Charme kommt nicht von ungefähr: Wo die umtriebigen Nager Dämme bauen, Bäume fällen und Ufer gestalten, explodiert die Artenvielfalt regelrecht. Diese Renaturierung zum Nulltarif trägt nicht nur zur Selbstreinigung von Bächen bei, sondern auch zum Hochwasserschutz in den Oberläufen. Das deckt sich mit der alten Forderung von Naturschutz und Wasserwirtschaft: mehr und breitere Uferstreifen an den Gewässern. Dass der Biber dann endgültig überhandnehmen würde, ist dank seiner ausgeprägten Lebensraumansprüche und seines rigiden Revierverhaltens, das sich auch gegen den eigenen Nachwuchs richtet, nicht zu befürchten. Zwar gibt es Ausnahmen zur Entfernung von Biberbauten, bevor aber ein Biberbau entfernt oder ein Tier geschossen werden darf, müssen alle Lösungsmöglichkeiten mit dem zuständigen Biberberater abgeklärt und behördlich genehmigt werden. Nichts davon geschah im vorliegenden Fall. Ansprechpartner für Rückfragen BUND Naturschutz Ortsgruppe Schleißheim E-Mail: schleissheim(at)bund-naturschutz.de Homepage: BN Ortsgruppe Schleißheim
Mobilitätswende jetzt: Der Weg ist klar!
08.02.2018 – Die gestern in einem Stadtratshearing von Experten vorgetragenen und diskutierten Konzepte, Ideen, Maßnahmen und Prozesse zur Gestaltung der zukünftigen Mobilität in München sind richtig und wichtig, aber überwiegend nicht neu. Die konsequente Umwidmung von Verkehrsflächen vom PKW hin zum ÖPNV, für den Radverkehr und die Fußgänger fordern der BUND Naturschutz (BN) in München, viele Mobilitätsexperten und BürgerInnen schon lange. Bisher fehlte vor allem CSU und SPD jedoch meist der Mut, die nötigen und vorgeschlagenen Schritte zu beschließen. Beispiele aus den Niederlanden, wo teils über 50 Prozent der Wege zur Arbeit mit dem Fahrrad zurückgelegt werden, oder aus England (Londoner City-Maut) zeigen, dass es in anderen Städten bereits umgesetzte Lösungen gibt, die dort kaum noch jemand hinterfragt oder missen möchte. Das gestrige Expertenhearing hat überdeutlich gezeigt, dass sich der Stadtrat nicht länger auf fehlende umsetzbare Maßnahmen berufen kann. „Würde der Stadtrat der Verwaltung endlich grünes Licht für eine Mobilitätswende geben, könnten wir viele gute Vorschläge von der Verwaltung erwarten. Denn an guten Vorschlägen und Ideen für sinnvolle Maßnahmen mangelt es in der Verwaltung nicht. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dort müssen nur endlich loslegen dürfen. Dafür brauchen sie aber einen eindeutigen politischen Auftrag. Der Weg ist klar. Es liegt am Stadtrat, nun endlich die Mobilitätswende mutig anzugehen“ so Christian Hierneis, Vorsitzender der Kreisgruppe München des BN.
Schnee und Eis – besser kein Streusalz!
Foto: BN 08.02.2018 – Schnee und Eis bringen nun so manche Winterfreude, doch Grundstückseigentümer sind jetzt gefordert. Obwohl Streusalz schädlich für die Umwelt ist, wird es vielerorts in Bau- und Supermärkten angeboten. Der Einsatz von Streusalz bei der Räumung von Gehwegen durch Grundstücksanlieger ist verboten. Der BUND Naturschutz in München (BN) zeigt, welche umweltfreundlichen Alternativen es zum Streusalz gibt. Christian Hierneis, Vorsitzender des BN in München: „Das Geheimrezept bei Schneefall lautet frühzeitig und gründlich zu räumen. So tritt sich der Schnee nicht fest und es entsteht keine glatte Holperpiste. Mit gutem Gewissen kann man bei Glätte abstumpfende Streumittel verwenden, die mit dem „Blauen Engel“ ausgezeichnet sind. Unsere Böden, Sträucher und Bäume danken es uns, wenn sie vom ätzenden Streusalz verschont bleiben.“ Salz ist giftig für Pflanzen und Bodenlebewesen. Entlang der besonders stark gesalzenen Autobahnen lässt sich dies beobachten: Dort, wo Bäume im Nebel der Streusalzgischt stehen, sterben Nadeln ab und verfärben sich feuerrot. Doch Streusalz ist auch in geringeren Dosen schädlich. Die empfindlichen Wurzelspitzen, über die Gehölze Wasser und Nährstoffe aufnehmen, können absterben. Bei der nächsten Trockenperiode kann das für die Bäume fatale Folgen haben: Sie zeigen Trockenschäden, für die das Streusalz vom Winter verantwortlich ist. Das salzhaltige Sickerwasser verändert zudem den pH-Gehalt im Boden und stört damit das fein abgestimmte Zusammenwirken der Bodenlebewesen. Ebenso belastet Streusalz Flüsse und Seen. Letztlich greift es auch die Pfoten der Haustiere an. Als umweltfreundliche Alternative zum Salz rät der BN deshalb zu abstumpfenden Streumitteln. Sie schmelzen das Eis nicht ab, sondern erhöhen die Griffigkeit. Sand, Kies, Splitt aus Steinen oder Sägespäne können verwendet werden. Holzasche aus dem Kamin eignet sich ebenfalls, wird aber schneller wieder fortgeschwemmt. Kohlenasche sollte nicht verwendet werden, weil sie Schadstoffe enthalten kann. Weiterhin kann man Mittel aus Blähton, Bims oder Basalt erwerben, die sogar wiederverwendet werden können. „Jedes Streumittel sollte möglichst sparsam verwendet werden. Denn für das Herstellen, Ausbringen und wieder Einsammeln wird Energie benötigt, vor allem wenn Streu- und Kehrfahrzeuge eingesetzt werden. Außerdem können Splitt und Granulat giftige Substanzen wie Arsen, Blei oder Quecksilber enthalten. Der BUND Naturschutz rät deshalb, Streumittel mit dem „Blauen Engel“ zu verwenden. Diese sind weitgehend frei von umweltschädlichen Stoffen“ so Hierneis weiter. In München sind Grundstückseigentümer außerhalb des sogenannten Vollanschlussgebietes verpflichtet, Gehwege von Schnee und Eis zu befreien oder sie befreien zu lassen. Dabei ist der Einsatz von Streusalz aus Umweltschutzgründen verboten und kann mit einem Bußgeld geahndet werden. Der städtische Winterdienst setzt Salz hauptsächlich nur im Hauptstraßennetz und auf Straßen mit Buslinien ein. Mehr Informationen zum Thema auch am BN Service-Telefon: Tel. 089 / 51 56 76 – 0 Mo – Fr: 9:00 – 12:00 Uhr Di & Do zusätzlich: 14:00 – 16:00 Uhr
Grundsatzbeschluss Radverkehr enttäuscht
Foto: BN 29.01.2018 – Kaum mehr als maue Absichtserklärungen: Der heute im Stadtrat verabschiedete „Grundsatzbeschluss zu Förderung des Radverkehrs in München“ schafft es auch auf 116 Seiten nicht, ausreichend zukunftsweisende Perspektiven und klare Strategien zur Förderung des Radverkehrs in München zu präsentieren. Trotz des enormen Umfangs finden sich an wesentlichen Stellen lediglich Absichtserklärungen oder Machbarkeitsuntersuchungen. Ein Wille des Stadtrates, den Radverkehr auch zu Lasten des Pkw-Verkehrs kurz- und mittelfristig zu fördern, lässt sich darin zu wenig erkennen. So bleibt der Beschluss eine insgesamt recht vage Zusammenstellung. Ob die beschriebenen Maßnahmen ausreichen, den Radverkehr in München massiv zu fördern, bezweifelt der BUND Naturschutz (BN) mit Blick auf die Erfahrungen bei der Umsetzung des letzten Grundsatzbeschlusses aus dem Jahr 2009. Seit damals wurden zwar Maßnahmen für den Radverkehr verwirklicht, doch von einem leistungsfähigen Radnetz, das die immer größer werdenden Radlerströme aufnehmen und sicher in der Stadt verteilen kann, ist München noch meilenweit entfernt. Entscheidende Knackpunkte wie durchgängige Hauptrouten oder die Umwidmung von Parkplätzen in Flächen für den Radverkehr wurden bisher ausgespart. Auch der neue Beschluss findet hierzu keine Zielvorgabe. Gesundes Vorwärtskommen bleibt für RadlerInnen in München damit weiter oft ein Glücksspiel. „München bleibt hinter seinen Möglichkeiten im Radverkehr zurück. Vom Anspruch, Radlhauptstadt zu sein, bleibt München weit entfernt. Von einem Grundsatzbeschluss zum Radverkehr muss man mehr Mut, ehrgeizigere Ziele und vor allem viel mehr konkrete und überprüfbare Maßnahmen sowie einen Zeitplan zur Umsetzung erwarten dürfen. Mit diesem Beschluss haben CSU und SPD die große Chance vergeben, die Mobilität in der Stadt nachhaltig und zukunftsgerecht zu gestalten“ urteilt Martin Hänsel, stellvertretender Geschäftsführer des BN in München. Statt mauer Absichtserklärungen fordert der BN insbesondere: Verflüssigung des Radverkehrs statt Stop & Go Grüne Welle für Radler auf Haupt-Einfallrouten. Ausweisung / Bau von Radschnellwegen auch ins Umland Jedes größere Bauvorhaben muss von Anfang an schnelle Radverbindungen mit grüner Welle als integralen Bestandteil eines Mobilitätskonzeptes einbeziehen, Beispiele: Freiham-Nord, Domagk-Kaserne, Bayernkaserne, Städtebauliche Entwicklungsmaßnahme München Nord-Ost. Zusammen mit den auf Grüne Welle geschalteten Radwegen im Bestand sind diese Schnellverbindungen Teil eines radial und tangential geknüpften Netzes flüssiger Radverbindungen. Abschaffung der Kombi-Ampeln Die Zusammenlegung von Fußgängern und Radfahrern auf eine Ampel (Kombi-Ampel) benachteiligt den Radverkehr auf doppelte Weise: Die Grünphasen sind extrem kurz und es fehlt das gelbe Zwischensignal. Daher kommt es oft zu gefährlichen Situationen, wenn bei zügiger Fahrt die Ampel kurz vor dem Radler auf Rot umschaltet. Ausweitung von Tempo 30 für PKW in der Innenstadt auf Hauptstraßen Wo Radfahrer und PKW zusammentreffen, gleicht Tempo 30 die Geschwindigkeiten der Verkehrsteilnehmer aneinander an, was das Rad fahren deutlich sicherer macht. Mehr Fahrradstraßen Fahrradstraßen sind eine bewährte Maßnahme, um ohne große bauliche Veränderungen schnell und kostengünstig Verbesserungen für den Radverkehr zu erreichen. Auch Fußgänger und Anwohner profitieren davon. Wichtig: Ausreichende Markierung als Hinweis für Autofahrer! Konsequentes Vorgehen gegen Radwegparker Der permanente Missbrauch von Radwegen als Park-, Rangier- und Lieferzone ist kein Kavaliersdelikt! Er gefährdet Radfahrer und Fußgänger und zerstört die Wege! Weiterer Ausbau des Systems an Radwegen und Fahrradspuren Ein zusammenhängendes Radwegenetz mit deutlicher und einheitlicher Beschilderung ermöglicht Radlern ein flüssiges Vorwärtskommen. Es ist unabdingbare Grundlage, um Menschen für das Rad fahren zu begeistern. Klare Prioritäten: Realisierung von nötigen Radwegen auch auf Kosten von PKW-Parkplätzen
VGH-Urteil zur Luftreinhaltung: Mehr Mut gefordert!
29.01.2018 – Seit 2008 ist die aktuelle europäische Richtlinie zur Luftreinhaltung in Kraft. Seit fast zwei Jahrzehnten ist bekannt, welche Grenzwerte für Luftschadstoffe eingehalten werden müssen. In diesen bald 20 Jahren ist viel zu wenig für eine saubere Luft passiert; die Grenzwerte werden in München nach Modellrechnungen auf mindestens 123 Kilometern Straßenlänge überschritten. Verantwortungslose Automobilkonzerne die mit Schummelsoftware agieren und wegschauende Politiker haben zu dieser Situation geführt. Deswegen fordert der BUND Naturschutz mehr Mut und Schluss mit den Schuldzuweisungen! Heute hat der Bayerische Verwaltungsgerichtshof festgestellt, dass die bisherigen Maßnahmen des Freistaats zur Luftreinhaltung in München nicht ausreichen. Deshalb drohte die Richterin ein erneutes Zwangsgeld an. Es sei ein Novum in der Rechtsgeschichte, dass eine öffentliche Körperschaft wie der Freistaat Bayern ein vorangegangenes Urteil des Verwaltungsgerichtshofs nicht adäquat umsetzt. Damit geht auch die Aufforderung an den Freistaat einher, endlich seinen Verpflichtungen nachzukommen und für die Einhaltung der Grenzwerte für Stickstoffdioxide (NO2) in den Städten zu sorgen. Bereits im letzten Beschluss zum Thema im Februar 2017 äußerten sich die Richter wesentlich klarer als die verantwortlichen Politiker: Die Bürgerinnen und Bürger haben ein Anrecht auf saubere Luft und die Einhaltung der gesetzlichen Grenzwerte. An guten Ideen, wie das erreicht werden kann, mangelt es nicht, wohl aber am Mut der Beteiligten zur Umsetzung. Nach jahrelanger Untätigkeit müssen nach Ansicht des Gerichts auch Fahrverbote als Mittel erwogen werden. „Saubere Luft ist ein Grundrecht, das für alle gilt! Den unter hohen Schadstoffbelastungen leidenden Menschen ist es nicht wichtig, wer schuld daran ist, dass die Luft nicht sauber wird. Wichtig ist, dass sie jetzt endlich sauber wird! Die Stadt München muss ihren Handlungsspielraum ausnutzen. Angesichts horrender Mieten sind beispielsweise Parkgebühren für Autos, welche den größten Teil des Tages herumstehen und kostbaren Platz im städtischen Raum kostengünstig nutzen, viel zu niedrig. Das kann die Stadt sofort ändern und mit Umwidmung von großen Teilen des Parkraums weiteren Nutzen schaffen. Diejenigen die heute über drohende Fahrverbote schimpfen und diese mit allen Mitteln verhindern wollen sind mit ihrer Blockadepolitik der letzten Jahre genau dafür mitverantwortlich“ so Christian Hierneis, Vorsitzender des BUND Naturschutz (BN) in München. Langfristprojekte wie eine U9 sind für die Menschen, die jetzt auf saubere Luft warten, kein Beitrag zur Lösung des Problems. Der BN fordert daher die Verantwortlichen auf, endlich ihre Hausaufgaben zu machen: Auf Bundesebene müssen die rechtlichen Rahmenbedingungen für eine blaue Plakette geschaffen werden. Aus Sicht des BN dürfen allerdings nur Fahrzeuge, die den Euro VI Standard auch im realen Fahrbetrieb einhalten, die Plakette bekommen. So könnten Schadstoffschleudern effizient aus den Städten herausgehalten werden. Für die notwendigen Nachrüstungen der Fahrzeuge müssen die Hersteller in die Pflicht genommen werden. Der Freistaat Bayern muss seine Mobilitätspolitik für die wachsenden Metropolregionen viel konsequenter auf einen attraktiven ÖPNV, auf Förderung des Rad- und Fußverkehrs und Sharing-Angebote ausrichten. Der BN fordert die Stadt München auf: Reduzierung des öffentlichen Parkraums ab 2017 um jährlich 5 %. Ausweitung des Bereichs mit maximal möglicher Parkgebühr bis zum mittleren Ring. Konsequente Ahndung von Falschparken durch die kommunale Parkraumüberwachung. Busverkehr fördern durch dichteren Takt und eigene Busspuren als sofort wirksame Übergangslösung bis der Schienen gebundene ÖPNV ertüchtigt ist. Fahrverbot für private Dieselfahrzeuge ab 2020 mit Übergangsregelung.
Erneut Milliarden nur für Bypass
Foto: BN 17.01.2018 – Mit den Planungen für eine U-Bahn-Linie U9 vergibt die Stadt München die Chance, den öffentlichen Nahverkehr besser auf das Stadtgebiet zu verteilen. Statt dessen wird mit der U9 der ÖPNV weiter im Stadtzentrum konzentriert. Die erheblichen finanziellen Mittel für diese U-Bahn-Linie (offiziell derzeit ca. 3 Milliarden Euro) werden dringender für Maßnahmen in den Randbezirken und der Region benötigt. Deshalb fordert der BUND Naturschutz (BN) in München eine ausgewogene, integrierte und nachhaltige Verkehrsplanung, die mehr Gewicht auf Tangentialen – zum Beispiel einen echten Schnellbahnring – sowie den Oberflächenverkehr – Tram und Expressbusse auf eigenen Spuren, legt. Das in der Grundstruktur sowohl in der Stadt als auch in der Region sternförmig ausgerichtete Schnellbahnliniennetz von München stößt in seinem Herzen im Berufsverkehr deutlich an die Kapazitätsgrenzen. Das wissen leidgeprüfte MVV-Kunden aus ihren Alltagserfahrungen nur zu gut. Der Bau einer weiteren U-Bahn-Linie durch das Zentrum zum Auffangen von Fahrgastströmen ist auf den ersten Blick verlockend. Langfristig benötigt die Region München aber eine ganz andere Schwerpunktsetzung, um dem anhaltenden Wachstum vor allem am Stadtrand und in der Region eine nachhaltige Verkehrsstrategie entgegenzusetzen. Das Münchner Stadtzentrum ist durch Schnellbahnen strukturell bereits sehr gut erschlossen. Wichtiger als ein weiterer Ausbau an dieser Stelle wäre es, seine Fahrtziele in München und Region zu erreichen ohne sich durch die Nadelöhre Marienplatz, Sendlinger Tor oder Hauptbahnhof quälen zu müssen. Hier muss der Schwerpunkt beim Verbauen von Milliarden für Verkehrsinfrastruktur beim öffentlichen Verkehr liegen. Christian Hierneis, Vorsitzender des BUND Naturschutz in München: „Mit den Vorplanungen für die U9 wird nach dem Entscheid für den S-Bahn-Tieftunnel durch die Innenstadt erneut ein grundsätzlicher Fehler bei der nötigen Neuausrichtung der ÖPNV-Infrastruktur für die Region München begangen. Das sündteure und fast wahnwitzig komplexe Projekt wird erst in ungefähr 20 Jahren umgesetzt sein können. Bis die U9 fertig gestellt ist, herrscht in München längst ein Verkehrschaos. Wir brauchen statt einem Bypass eine möglichst rasch wirkende Lösung für alle. Deshalb fordert der BUND Naturschutz, den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs vorrangig an der Oberfläche voranzutreiben. Wir brauchen insbesondere Tangenten. Eine U9 ist für die augenblickliche Situation nicht prioritär.“ Viktor Goebel, Referent für Nachhaltige Mobilität beim BN ergänzt: „München benötigt wegen seiner Größe, Struktur und seinem Wachstum eine integrierte Verkehrsplanung, die beim ÖPNV systematisch Alternativen für Fahrten durch die Innenstadt aufzeigt. Dazu gehören in einem ersten Schritt leistungsfähige, vom PKW-Verkehr getrennte, tangentiale oder ringförmige Tram- und Buslinien. Ferner sollte zusätzlich langfristig ein gut geplanter Schnellbahnring, wie ihn die großen Metropolen Berlin, Paris und London haben, realisiert werden. Hierhin müssen die Milliarden primär fließen. Wenn dann noch genug Geld da ist, kann an weiteren Stellen im Netz optimiert werden. Aus Sicht des Steuerzahlers wäre es zu begrüßen, wenn die beiden wichtigsten Verkehrsunternehmen in der Region, die MVG und die Deutsche Bahn AG, ihre Investitionen in diesem Sinn aufeinander abstimmen.“ Die für die Organisation des Verkehrs verantwortlichen Akteure in Stadt und Region München stehen derzeit unter Zugzwang, weil wichtige Grundsatzentscheidungen nicht rechtzeitig getroffen wurden. Es entsteht der Verdacht, dass durch die Ankündigung der U9 der Eindruck entstehen soll, die Verkehrsprobleme Münchens könnten so gelöst werden. Mit dem Bauen eines einzelnen Bypasses ist dies aber nicht möglich. In jedem Fall müssen vor und während dem Verbauen von neuem Beton flankierende Maßnahmen ergriffen werden, die im Bereich des ÖPNV die bestehenden Kapazitäten besser ausnützen. Dazu gehören die Optimierung der Zugfolgen und das Vorhalten von Ersatzzügen zur Stabilisierung des Betriebs und das konsequente Einsetzen von Langzügen in Hauptlastzeiten. Ferner muss der Radverkehr und das zu Fuß Gehen noch massiver gefördert werden. „Diese Maßnahmen sind sehr wichtig, um den nur mit Zeitversatz realisierbaren sowie teuren Ausbau der Schnellbahninfrastruktur zu entlasten“ so Goebel abschließend. Ansprechpartner für Rückfragen: BUND Naturschutz, Kreisgruppe München Viktor Goebel, Referent für nachhaltige Mobilität viktor.goebel@bn-muenchen.de, Tel +49 89 51 56 76 – 0
Auf winterlicher Spurensuche in Stadt und Natur
21.12.2017 – Auch in München teilen wir uns den Lebensraum mit einer Vielzahl von Tieren. Da sie teilweise im Verborgenen leben, bekommen wir nur die wenigsten davon zu Gesicht. Es lohnt sich aber, auf einem Streifzug genauer hinzusehen, was sich in unserer Nähe, in Parks und Gärten bewegt und seine Spuren hinterlässt. In diesem Umwelttipp zeigt der BUND Naturschutz in München (BN), wie kleine und große Naturforscher bei einem Spaziergang durch den winterlichen Park oder Wald voll auf ihre Kosten kommen. Foto: BN Was fliegt denn da? Die Chancen stehen gut, außer unseren heimischen Vögeln auch geflügelte Wintergäste zu entdecken. Denn nicht nur einige unserer heimischen Vögel ziehen im Winter in südlichere Gefilde – auch manche Arten des hohen Nordens verlassen ihre Brutgebiete im Herbst und verbringen ihren Winterurlaub bei uns. Zu den schönsten Vogelarten, die bei uns nur im Winter zu finden sind, gehört der Seidenschwanz. Er ist etwa so groß wie ein Star. Man kann ihn an seinem rostbraunen Gefieder, dem bunten Gesicht und der Federhaube gut erkennen. Seine Heimat ist eigentlich die nördliche Nadelwaldzone, in harten Wintern ziehen jedoch große Schwärme zu uns nach Mitteleuropa. Deutlich kleiner ist der nordische Bergfink. Er ist im Winter bei uns besonders in Wäldern mit Buchenbeständen und manchmal auch an Futterstellen im Garten zu entdecken. Auch Rot- und Wacholderdrosseln verbringen den Winter bei uns. Insbesondere dichte Hecken oder Fichten bieten winterliche Verstecke. Sogar die Waldohreule findet hier ihren Ruheplatz. Wer hat da geknabbert? Der Fund eines Tannenzapfens gibt Rätsel auf. Das Eichhörnchen lässt beim Abnagen der Zapfen kleine Fäden stehen, der Zapfen sieht dann ganz „struppig“ aus und ist am unteren Ende ausgefranst. Solche Zapfen findet man meist gut sichtbar, da sich die Eichhörnchen zum Fressen nicht verstecken. Der Buntspecht klemmt die Zapfen zum Fressen in eine Astgabel oder in ein Rindenloch. Mit seinem Schnabel pickt er die Samen aus dem Inneren des Zapfens, ohne die Schuppen wegzubeißen. Der Zapfen sieht dadurch ziemlich zerrupft aus. Waldmäuse fressen die Schuppen der Tannenzapfen sehr gleichmäßig ab. Oft findet man die sauber abgenagten Zapfen an versteckten Orten, wohin sich die Waldmaus zum Fressen zurückzieht. Richtige Naturforscher wissen natürlich, dass die „Tannenzapfen“ eigentlich Fichtenzapfen sind. Die Zapfen der Tanne wachsen stehend auf den Ästen. Um die Samen freizusetzen, zerfallen sie in dieser Position. Echte Tannenzapfen findet man deshalb nur in der Baumkrone, nicht am Boden. Wer ist denn da gelaufen? Wenn es geschneit hat, ist es besonders einfach, Fußspuren zu finden. Bei den Spuren der Krähe sind die vier Zehen zu erkennen, wobei die Hinterzehe fast gleich lang wie die Mittelzehe ist. Die Tritte sind stark einwärts gedreht und im Zick-Zack angeordnet. Das Kaninchen hinterlässt größere nebeneinander angeordnete Abdrücke der Hinterpfoten und kleinere runde bis ovale Abdrücken der Vorderpfoten, die hintereinander angeordnet sind. Das Eichhörnchen hinterlässt Abdrücke seiner fünfzehigen Hinterpfoten, die vor den Abdrücken seiner vierzehigen Vorderpfoten liegen. Mit viel Glück findet man auch Spuren eines Fuchses. „Der Fuchs ist mittlerweile stark angepasst an das Leben in der Stadt. Sogar am Marienplatz wurde schon ein Fuchs gesehen“, erklärt Christian Hierneis, Vorsitzender des BN in München. Die Spuren des Fuchses sind oval. Der Ballen des Fuchses und seine vier Zehen mit Kralle stehen schmaler beieinander als die der Hundepfote. Wenn er „schnürt“ liegen die Abdrücke in einer fast geraden Linie hintereinander. „Naturforscher haben auf ihren Spaziergängen immer einen Fotoapparat, einen Stift und etwas Papier dabei. So können wichtige Entdeckungen gut festgehalten werden. Mit der Zeit entsteht daraus eine eigene kleine Natur-Funde Sammlung“ erläutert Hierneis. Mehr über die heimlichen, wilden Mitbewohner unserer Stadt kann man bei einer geführten Wanderung unseres Bildungswerkprogramms oder im Heftchen „Wildtiere in München“ erfahren. Erhältlich sind diese in der Geschäftsstelle der Kreisgruppe München des BN und auf der Homepage bn-muenchen.de. Mehr Informationen zum Thema auch am BN Service-Telefon: Tel.: 089 / 51 56 76 – 0 Mo – Fr: 9:00 – 12:30 Uhr Di & Do zusätzlich: 13:30 – 17:00 Uhr (in den Weihnachtsferien geschlossen)
3 von 4 Weihnachtsbäumen enthalten Pestizide
15.12.2017 – Der BUND hat die Nadeln von 17 Weihnachtsbäumen von einem unabhängigen Labor auf Rückstände von knapp 140 Pestiziden untersuchen lassen. Bei 13 der analysierten Bäume, also bei 76 Prozent, wurde das Labor fündig. Insgesamt wurden bei dem Test neun verschiedene Pestizide gefunden, von welchen fünf zu den gefährlichsten zählen, die derzeit in der EU eingesetzt werden. Mehr als die Hälfte der getesteten Bäume war mit mindestens zwei Wirkstoffen belastet, ein Baum enthielt sogar Rückstände von vier Pestiziden. Am häufigsten wurde das Insektizid Lambda-Cyhalothrin festgestellt, das akut toxisch sowie giftig für Bienen und Wasserlebewesen ist, Nervenzellen und das Hormonsystem schädigt und sich in Organismen anreichert. Auch der Wirkstoff Parathion-Ethyl, dessen Einsatz in der EU seit 15 Jahren verboten ist, sowie das umstrittene Totalherbizid Glyphosat wurden nachgewiesen. Die untersuchten Weihnachtsbäume stammten überwiegend von deutschen Plantagen und wurden von BUND-Aktiven stichprobenartig in Baumärkten, Gartencentern und im Straßenverkauf an 15 Orten im gesamten Bundesgebiet erworben. Erste Reaktionen bereits am selben Tag Bereits am Tag der Veröffentlichung des Weihnachtbaumtests haben einige Märkte reagiert und Kontakt zu ihren Lieferanten aufgenommen. Der Hagebaumarkt in Gemünden, in dessen Sortiment der Baum mit dem illegalen Pestizid gefunden wurde, hat sehr konsequent und verantwortungsvoll gehandelt und verkauft jetzt nur noch Bio-Weihnachtsbäume. Dieses Beispiel sollte Vorbild für alle Weihnachtsbaumverkäufer sein. Kaufen Sie lieber Bio-Weihnachtsbäume Mögliche gesundheitliche Auswirkungen auf Menschen, die pestizidbelastete Weihnachtsbäume kaufen, schließt der BUND nicht aus. Denn es ist möglich, dass Pestizide in geschlossenen und beheizten Räumen in die Raumluft ausdünsten. Deshalb rät der BUND dazu, nur zertifizierte Bio-Weihnachtsbäume zu kaufen, die garantiert frei von Schadstoffen sind. Eine Alternative stellt auch ein Baum aus heimischen FSC-zertifizierten Wäldern dar, die nicht mit Pestiziden behandelt werden. Echte Bio-Bäume erkennen Sie am Siegel der Öko-Anbauverbände Bioland, Naturland oder Demeter. Grafik: BUND Mehr Informationen Liste mit Anbietern für Bio-Weihnachtsbäume im Raum München Pressemeldung zum BUND Weihnachtsbaum-Test Hintergrundinformationen zum BUND Weihnachtsbaum-Test
Gläsernes Konzerthaus braucht Maßnahmen zum Schutz der Vögel
24.11.2017 – BUND Naturschutz weist auf Gefahr für Vögel durch Glasfassade hin Der BUND Naturschutz (BN) in München begrüßt, dass für den neuen Münchner Konzertsaal mit einem Konzerthaus im Werksviertel ein innovativer urbaner Standort gefunden wurde. Bei aller gegenwärtigen Euphorie über den vorgelegten Wettbewerbsgewinner weist der BN aber vorsorglich auf ein mögliches Problem hin: Der Baukörper mit seiner Glasfassade könnte zu einer gefährlichen Vogelfalle werden. Entscheidend ist hier, ob bei der Umsetzung von Anfang an Maßnahmen des effektiven Vogelschutzes berücksichtigt werden oder nicht. „Glasfassaden sind für Vögel ein oft tödliches Hindernis, das sie nicht oder zu spät erkennen. Prallt ein Vogel dagegen, sind schwerwiegende Verletzungen oder gar der Tod die Folge. Damit der neue Konzertsaal nicht als Vogelfalle berühmt wird, muss der Vogelschutz von Anfang an miteingeplant werden“ erläutert Martin Hänsel, stellvertretender Geschäftsführer des BN in München. Grundlegende Informationsbroschüren der Schweizerischen Vogelwarte zum Thema „Vogelfreundliches Bauen mit Glas und Licht“: Vogelfreundliches Bauen mit Glas und Licht, Schweizerische Vogelwarte, 2012 Vogelkollisionen an Glas vermeiden, Infoblatt, Schweizerische Vogelwarte, 2016 Ansprechpartner für Rückfragen: BUND Naturschutz, Kreisgruppe München Martin Hänsel, stellv. Geschäftsführer, Tel. 089 / 51 56 76 0
Bürgerentscheid „Raus aus der Steinkohle“
27.10.2017 – BUND Naturschutz empfiehlt mit „JA“ abzustimmen Nach der Entscheidung, den Kohlebürgerentscheid am 5. November zu unterstützen, hat sich der BUND Naturschutz (BN) in München nun an seine Mitglieder und Aktiven gewendet. In einem Schreiben, das der BN auch auf seine Homepage gestellt hat, empfiehlt der BN, das Bürgerbegehren zu unterstützen und mit „Ja“ zu stimmen. Den Anstoß zu dieser Initiative haben BN Mitglieder gegeben, die sich an den BN gewendet und nach seiner Position gefragt haben. In dem Schreiben betont Christian Hierneis, Vorsitzender des BN in München: „Gelingt es uns nicht, den Temperaturanstieg bei möglichst unter 2 Grad Celsius zu stoppen, werden die Folgekosten des Klimawandels die aktuelle Frage nach den Kosten in München verblassen lassen. Das Münchner Kohlekraftwerk abzuschalten wäre auch ein Zeichen an die Bundesregierung, ernst zu machen mit dem Klimaschutz und dem Ausbau der Erneuerbaren Energien. Auch weltweit betrachtet braucht es solche Zeichen. Wir müssen gemeinsam Verantwortung übernehmen und vorangehen. Stimmen Sie deshalb am 5. November mit JA.“ Auf dem Pariser Klimagipfel im Jahr 2015 hatte sich die Weltgemeinschaft verpflichtet, den Temperaturanstieg infolge des Klimawandels bei unter 2 Grad Celsius, besser noch bereits bei 1,5 Grad Celsius zu stoppen. Zudem erinnert der BN daran, dass führende deutsche Klimaexperten schon länger darauf hinweisen, dass sich das Zeitfenster, in dem die Menschheit den Temperaturanstieg auf ein gesellschaftlich verträgliches Maß begrenzen kann, langsam schließt. „Uns läuft so langsam die Zeit davon um den Klimawandel noch zu begrenzen. Je eher wir aus der klimaschädlichen Kohlekraft in München, aber auch in Deutschland, aussteigen, desto besser. Die Welt braucht positive Zeichen. Lassen Sie uns gemeinsam am 5. November ein solches von München aus in die Welt senden“ ergänzt Hierneis. Der Münchner Bürgerentscheid bietet aus Sicht des BN die große Chance, die Rahmenbedingungen unseres Energieverbrauchs diskutieren. Wieviel Energie benötigen wir überhaupt? Wo kann der Energieverbrauch verringert werden? Ansprechpartner für Rückfragen: BUND Naturschutz, Kreisgruppe München Martin Hänsel, stellv. Geschäftsführer, Tel. 089/ 51 56 76 – 0
Weit weg von einer Lösung: München schlecht für die Hitze gerüstet
20.10.2017 – BUND Naturschutz Veranstaltung zu Stadtklima / Stadtnatur Der Klimawandel und seine Auswirkungen auf das Münchner Stadtklima ist für viele Bürgerinnen und Bürger Anlass zur Sorge. Das hat die gestrige Veranstaltung des BUND Naturschutz (BN) zum Thema „Stadtgrün und Klimawandel“ deutlich gezeigt. Über 70 Teilnehmer aus den Bezirksausschüssen und der Stadtverwaltung, Vertreter verschiedener Organisationen und interessierte Privatpersonen beteiligten sich an der Diskussion. „Die Hitzebelastung in der Stadt wird durch die Klimakrise weiter zunehmen. Wir spüren am eigenen Leib, wie die Rekordtemperaturen der vergangenen Sommer uns schon jetzt belasten. Dies wird sich weiter verstärken, weil wir immer mehr innerstädtisches Grün verlieren. Verdichtung und Versiegelung tragen zusätzlich zur Aufheizung bei. Für Abwarten ist keine Zeit. Der Stadtrat muss jetzt gegensteuern, damit die Temperaturen in München erträglich bleiben“, fordert Angela Burkhardt-Keller, Baum-Expertin des BN in ihrer Begrüßung. Prof. Dr. Stephan Pauleit von der TU München stellte in seinem Fachvortrag die Ergebnisse eines 5-jährigen Forschungsprojektes des Zentrums für Stadtnatur und Klimaanpassung vor. Untersucht wurde die Klimawirkung von Grünstrukturen in der Stadt. Das Ergebnis ist klar: Während Dachbegrünung keinerlei Abkühlung im Straßenraum bringt, kann Fassadenbegrünung hier einen Beitrag leisten. Den größten Abkühlungseffekt haben durch ihren Schatten und die Verdunstung von Wasser aber Bäume. Nur sie sind in der Lage klimatisch auch in die Fläche zu wirken. In der anschließenden Podiumsdiskussion wurde deutlich, dass die verantwortlichen Stadtpolitiker sich der Klimakrise und der weiteren dramatischen Aufheizung der Stadt bewusst sind. Innovative Lösungsansätze oder grundlegendes Umdenken konnten sie aber nicht bieten. Die Aussage der CSU- und SPD-Vertreter, auf die Klimakrise sei man nie perfekt vorbereitet, klang hier eher hilflos als engagiert. Deutliche Kritik an der aktuellen Stadtpolitik in Klimafragen und zum Schutz von Frei- und Grünflächen kam besonders von Seiten der Bezirksausschüsse und zahlreicher Bürgerinitiativen. Einhellige Meinung war, dass es am Bewusstsein fehlt. Der Erhalt von Natur in der Stadt aus Gründen des Klimaschutzes und zur Gesundheitsvorsorge sei einfach nicht ausreichend. Diese Kritik gipfelte in der zentralen Forderung an die Stadträte, dass unter der klimatischen Bedrohung für die Stadtbevölkerung grundlegende Veränderungen von Politik und Verwaltung gewagt werden müssen. Dazu müssten Mobilität, Energieversorgung und Verteilung des Raumes neu gedacht werden. Professor Pauleit warb in seinem Schlussplädoyer für einen Blick in andere Metropolen wie beispielsweise Kopenhagen. Diese hatten mit ähnlichen Problemen unter vergleichbaren Bedingungen zu kämpfen. Die Politiker entschlossen sich trotz Unsicherheiten in den Prognosen aber frühzeitig, aktiv Maßnahmen zu ergreifen. Deshalb gelten diese Städte heute als Vorbilder. „Wir verlieren jährlich zwischen 2000 und 3000 Bäume in München. Der Druck, Wohnraum zu schaffen, erhöht den Druck auf Grünflächen und den gesamten Baumbestand Münchens. Wir müssen schnellstmöglich umdenken. Uns fehlt in naher Zukunft schlicht der Platz, um mit Baumpflanzungen klimatisch noch gegensteuern zu können. Bäume sind der Schlüssel für ein menschenverträgliches Stadtklima. Das haben die aktuellen Forschungsergebnisse heute Abend ausdrücklich belegt“, resümiert Manfred Siering, stellvertretender Vorsitzender des BN in München. Die Veranstaltung „Stadtgrün und Klimawandel“ war eine Kooperationsveranstaltung des BUND Naturschutz in München mit der Umwelt-Akademie. Ansprechpartner für Rückfragen: BUND Naturschutz, Kreisgruppe München Dr. Rudolf Nützel, Geschäftsführer Tel. 089 / 51 56 76 – 0
Ja zum Ausstieg aus der Kohle
17.10.2017 – BUND Naturschutz unterstützt Bürgerbegehren gegen Kohlekraftwerk In seiner gestrigen Sitzung hat sich der Vorstand der Kreisgruppe München des BUND Naturschutz (BN) dafür ausgesprochen, das Bürgerbegehren „Raus aus der Steinkohle!“ zu unterstützen. „Klimaschutz braucht Taten! Gehen Sie am 5. November zum Bürgerentscheid. Stimmen Sie mit Ja. Lassen Sie uns das Münchner Kohlekraftwerk bis spätestens 2022 abschalten. Es hilft nicht, nur zu fordern, dass andere Kraftwerke zuerst abgeschaltet werden müssen. Die Münchner Bürger können zeigen, dass es ihnen ernst ist mit dem Klimaschutz. Lassen Sie uns gemeinsam ein Zeichen für alle Städte in Deutschland setzen. Kohle hat keine Zukunft“ so Christian Hierneis, Vorsitzender des BN in München. Deutschland ist weit davon entfernt, seine Ziele für den Klimaschutz zu erreichen. Schuld daran ist ganz wesentlich das Festhalten an den Kohlekraftwerken. Der BUND Naturschutz ruft deshalb nicht nur bundesweit sondern auch in München zu einem entschlossenen Ausstieg aus der Kohle auf. „Der Ausstieg aus der Kohle ist eine Riesenchance. Erneuerbare Energieträger so schnell wie möglich auszubauen ist das Eine. Aber wir müssen endlich auch anfangen, unseren Energieverbrauch zu verringern. Deutschland ist beim Atomausstieg Hoffnungsträger für viele Menschen weltweit. Ein erfolgreicher Münchner Bürgerentscheid wäre ein ebenso positives Zeichen“ ergänzt Hierneis. Ansprechpartner für Rückfragen: BUND Naturschutz, Kreisgruppe München Christian Hierneis , Vorsitzender Martin Hänsel, stellv. Geschäftsführer, Tel. 089 / 51 56 76 0
Erfolgreicher Abschluss der siebten Bio-Aktionswoche mit Münchner Unternehmen
16.10.2017 – Bio-Praxisforum des BUND Naturschutz trifft auf große Resonanz Mit einer gut besuchten Fachveranstaltung schloss die Bio-Aktionswoche ab, welche der BUND Naturschutz vom 2. bis 13. Oktober zum siebten Mal mit Münchner Unternehmen durchgeführt hat. Etwa fünfzig Verantwortliche aus der Gemeinschaftsgastronomie sowie MultiplikatorInnen informierten sich beim Bio-Praxisforum unter dem Titel „Bio? Regional? Bio-Regional?“ über Möglichkeiten des erfolgreichen Einsatzes von Bio-Lebensmitteln in der Außer-Haus-Verpflegung. Gleich zwei Betriebsrestaurants stellten den TeilnehmerInnen des vom BUND Naturschutz (BN) und der Beratungsagentur a‘verdis durchgeführten Praxisforums ihre erfolgreichen Bio-Konzepte vor: Dietmar Hagen vom Caterer Essenszeit in Hannover und Rafael Platzbecker von der Landesfinanzschule NRW berichteten von ihren Erfahrungen, erfolgreich einen großen Anteil an Bio-Lebensmitteln auf der Speisekarte anzubieten. So halten sie beispielsweise die Essenspreise trotz Bio-Einsatz konstant indem sie saisonales Gemüse einsetzen und den Fleischanteil im Speiseplan reduzieren. Einen weiteren Schwerpunkt bildeten Bio-Direktvermarkter aus den Landkreisen Freising, Landshut und Traunstein vor, deren Produkte vom eigenen Hof sich ebenfalls gut für Großküchen eignen. So stellte Julia Reimann ihren „bayerischen Reis“ vor, der aus Bio-Dinkel durch ein besonderes Verarbeitungsverfahren auf dem Hof im Chiemgau hergestellt wird. „Bayerischer Reis“ und andere besondere Getreidesorten wie Emmer und Urkorn sind bereits seit einigen Jahren erfolgreich im Einsatz beim Betriebsrestaurant der Linde AG Engineering in Pullach, wo täglich 1500 Mitarbeiter verpflegt werden. „Bei Lebensmitteln nur regional zu denken, greift zu kurz. Lebensmittel müssen darüber hinaus nachhaltig und mit artgerechter Tierhaltung produziert werden. Außerdem darf die Produktion die natürlichen Ressourcen nicht gefährden. Der ökologische Landbau bietet all das. Wenn Bio zusätzlich auch noch regional stattfindet, umso besser!“ erläutert Elisabeth Peters von der Projektstelle Ökologisch Essen des BUND Naturschutz (BN) und Veranstalterin des Praxisforums. Beratung durch Projektstelle Ökologisch Essen des BN Die BN-Projektstelle Ökologisch Essen berät seit 1998 Betriebsrestaurants und Kitas in München bei der Einführung von Bio-Lebensmitteln. Der BN legt bei der Beratungsarbeit Wert darauf, Lieferanten aus der Region einzubeziehen. So greifen einige Großküchen auf Fleisch von regionalen Bio-Bauernhöfen zurück. Ziel des BN ist es, Bio-Lebensmittel auch außer Haus, ob am Arbeitsplatz, in der Schule oder im Restaurant zu etablieren. Denn bislang ist der Anteil an gastronomischen Betrieben mit einem Bio-Angebot noch gering. Bio-Aktionswoche seit 2011 mit kontinuierlicher Zunahme Um auf dieses Defizit hinzuweisen, führt die Projektstelle seit 2011 gemeinsam mit Münchner Unternehmen jährlich eine Bio-Aktionswoche durch. Mit der gemeinsamen Aktion möchten die Initiatoren der Aktionswoche zeigen, dass Bio-Lebensmittel einen festen Platz in der Mitarbeiterverpflegung haben und auf eine große Nachfrage treffen. An der Bio-Aktionswoche nahmen in diesem Jahr folgende 16 Unternehmen teil: Allianz Deutschland AG, Bayerischer Landtag, Bayerisches Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz, Bezirk Oberbayern, Kaut-Bullinger, Linde AG Engineering, MAN Truck & Bus AG, MTU Aero Engines AG, Polizeikantine, Studentenwerk München, Versicherungskammer Bayern, das Krankenhaus Dritter Orden und die HypoVereinsbank und das Europäische Patentamt. Auch die zwei Kantinen der Landeshauptstadt München führten für die Mitarbeiter im Kreisverwaltungsreferat und im technischen Rathaus in der Friedenstraße eine Bio-Aktionswoche durch. „Mit unserer Beratung konnten wir schon viele Unternehmen bei der Bio-Einführung unterstützen und Bio zu einem festen Bestandteil in der Mitarbeiter-verpflegung werden lassen“ ergänzt Peters. Auch während der Bio-Aktionswoche unterstützt der BN die teilnehmenden Be-triebe. MitarbeiterInnen des BN bieten Kostproben für die Tischgäste und Mit-machangebote an und informieren über den ökologischen Landbau sowie Bio-Lebensmittel. „Die Bio-Aktionswoche zeigt, dass Bio auch im großen Maßstab funktioniert und dass bei einer angepassten Gestaltung des Speiseplans auch in der Betriebsgastronomie 20 Prozent Bio-Anteil machbar und wirtschaftlich sind“, so Peters abschließend. Ansprechpartner für Rückfragen: BUND Naturschutz, Kreisgruppe München Projektstelle Ökologisch Essen Elisabeth Peters Tel. 089 / 51 56 76 – 50 www.oekologisch-essen.de
Wenn das Laub staubt
4.10.2017 – BUND Naturschutz warnt vor Laubbläsern Pünktlich zum beginnenden Herbst werden auch in diesem Jahr wieder verstärkt Laubbläser eingesetzt. Das Verblasen der Blätter wirbelt jedoch erhebliche Mengen an Keimen und Staub auf und belastet die Atemluft in der Stadt. Der BUND Naturschutz in München (BN) stellt Hintergründe und Alternativen vor. Um die Luft in den Städten ist es nicht gut bestellt. Feinstaub und Stickoxide vor allem aus dem Straßenverkehr belasten unsere Atemluft. Laubbläser ver-schlimmern die Situation noch zusätzlich, denn beim Einsatz auf Wiesen und Gehwegen werden Mikroben, Pilzsporen, Unrat und Tierkot aufgewirbelt und fein in der Luft verteilt. Auch der vom Abrieb der Reifen und Bremsen stammende Feinstaub sowie Dieselruß, der sich bereits am Boden abgesetzt hatte, wird erneut aufgewirbelt, so dass er eingeatmet werden kann. Untersuchungen des Umweltmedizinischen Informationsdienstes des Umwelt-bundesamtes haben bereits im Jahr 2002 ergeben, dass es beim Betrieb eines Laubbläsers zu einer gesundheitlich bedenklichen Erhöhung der Luftkeimgehalte in der näheren Umgebung kommen kann. Eine Studie der Technischen Universität Graz aus dem Jahr 2013 zeigt, dass beim Einsatz eines Laubbläsers auf Wegen oder Straßen sechs- bis zehnmal so viel Feinstaub aufgewirbelt wird wie beim Einsatz eines Besens. Diese aufgewirbelten Feinstäube verschlechtern die Qualität der Stadtluft zusätzlich zu den bereits bestehenden Belastungen. Hinzu kommen bei benzinbetriebenen Geräten deren Abgase und eine erhebliche Lärmbelastung. Alle Geräte schädigen bodennah lebende Kleinlebewesen. Deshalb rät selbst das Umweltbundesamt vom Einsatz der Geräte ab. „Laubbläser sind Dreckschleudern. Oft werden sie direkt vor den Wohnungen in Grünstreifen oder auf Gehwegen eingesetzt. Passanten und Anwohner atmen den aufgewirbelten Dreck dann beim Vorbeigehen oder wenn die Fenster offen sind ein. Diese Gefährdung unserer Gesundheit wäre leicht zu vermeiden. Rechen und Besen sind eine wirkliche Alternative. Anders als oft behauptet, wäre der Mehraufwand selbst für eine Kommune vertretbar. Dies gilt erst recht im privaten Bereich“ sagt Martin Hänsel, stellvertretender Geschäftsführer des BUND Naturschutz (BN) in München. Insbesondere bei kleinen und mittelgroßen Flächen sind Laubbläser weder ökologisch noch gesundheitlich sinnvoll. Weit überlegen sind hier altbewährte Alternativen: Besen und Laubrechen. Sie wirbeln keinen oder wesentlich weniger Staub auf, verursachen keine Abgase und lärmen nicht. Außerdem sind sie ungefährlich für den Boden und Kleintiere. „Wenn beim Rechen des Laubes nicht jedes Blatt entfernt wird, schadet dies nicht. Im Gegenteil: Eine lockere Laubschicht auf dem Rasen ist für Kleintiere und Insekten sehr wichtig, schützt den Boden vor Austrocknung und düngt ihn auf natürliche Weise“, ergänzt Hänsel. Einen sehr entschlossenen Weg geht die Stadt Graz: Hier ist die Inbetriebnahme von Laubbläsern und Laubsaugern seit dem 1. Oktober 2014 aufgrund von „Lärm und Staubaufwirbelung“ generell verboten. Das ursprünglich auf zwei Jahre befristete Verbot gilt bis heute. Für ein generelles Verbot von Laubbläsern fehlt in Deutschland leider die gesetzliche Grundlage. Doch gelten für den privaten und gewerblichen Einsatz von Laubbläsern eingeschränkte Betriebszeiten. So dürfen die Geräte grundsätzlich nicht vor 9 Uhr oder nach 17 Uhr betrieben werden, auch gilt eine mehrstündige Mittagspause. An Sonn- und Feiertagen dürfen die Geräte ebenfalls nicht verwendet werden. Diese zeitlichen Beschränkungen relativieren das Argument, die Geräte wären schneller als der Einsatz von Besen und Rechen erheblich. „Die Stadt München sollte mit gutem Beispiel voran gehen und dem Beispiel in Graz folgen. Dazu gehört, auf den eigenen Flächen keine Laubblasgeräte mehr einzusetzen sowie dies auch bei der Vergabe von Aufträgen an Fremdfirmen zu fordern“, so Hänsel abschließend. Mehr Informationen zum Thema Laubbläser und ein Faltblatt mit den wichtigs-ten Informationen gibt es auf der BN-Homepage bn-muenchen.de oder am BN Service-Telefon: Tel. 089 / 51 56 76 – 0 Mo – Fr: 9.00 – 12.30 Uhr, Di & Do zusätzl.: 13.30 – 17.00 Uhr Einsatzzeiten für Laubsaug- und blasgeräte: privater Gebrauch: Mo bis Fr: 9 bis 12 Uhr und 15 bis 17 Uhr; Sa: 9 bis 12 Uhr (Münchner Hausarbeits- und Musiklärmverordnung) gewerblicher Einsatz: Mo bis Sa: 9 bis 13 Uhr und 15 bis 17 Uhr (Bundesweite Geräte- und Maschinenlärmschutzverordnung) Ansprechpartner für Rückfragen: BUND Naturschutz, Kreisgruppe München, Martin Hänsel, Tel. 089 / 51 56 76 0
Fußgänger und Radler haben das Nachsehen
29.9.2017 – BN lehnt geplanten Kreuzungsumbau an der Sollner Straße ab Das städtische Baureferat hat Pläne für eine zusätzliche Abbiegespur an der Kreuzung Sollner Straße / Wolfratshauser Straße vorgelegt. Die zusätzliche Spur soll dort in erster Linie dem Autoverkehr dienen, Fußgänger, Radler und zwei Bäume haben das Nachsehen. Betroffene Bürger haben nun den BUND Naturschutz (BN) eingeschaltet. Aus Sicht des BN steht die geplante Maßnahme in direktem Gegensatz zur strategischen Verkehrsplanung der Stadt, nach der Autoverkehr vermieden oder auf umweltfreundliche Verkehrsmittel verlagert werden soll (Perspektive München, Leitlinie 7, Stadtverträgliche Mobilität). Der geplante Ausbau der Kreuzung nimmt Fußgängern und Radfahrern Platz weg, während Autofahrer mehr Platz bekommen sollen. Das Überqueren der Sollner Straße im Kreuzungsbereich wird durch die verbreiterte Fahrbahn für Fußgänger verlängert und erschwert. Dies geht insbesondere zulasten von älteren Menschen und Kindern, die vor den wartenden Autos die Straße queren müssen. „Der geplante Kreuzungsausbau ist ein Beispiel dafür, dass München die vom Stadtrat beschlossenen Leitlinien für eine verträglichere Mobilität in der Praxis nicht einhält.“ urteilt Viktor Goebel, Referent für nachhaltige Mobilität beim BN in München. „Für Fußgänger und Radfahrer bringt der Ausbau nur Nachteile. Statt Autofahrern Hindernisse aus dem Weg zu räumen wäre es wichtig, die Sicherheit der Radler in der Sollner Straße und Hofbrunnstraße zu verbessern. Hier radeln auch viele Schulkinder täglich! Freie Fahrt für Autos bedeutet mehr Gefahr für Radler und Fußgänger. Eine solche Verkehrspolitik führt in die falsche Richtung.“ Auch die Aufenthaltsqualität vor Ort sinkt mit dem geplanten Kreuzungsausbau. Für die zusätzliche Fahrbahn sollen zwei Bäume im Kreuzungsbereich gefällt und die Flächen für Fußgänger und Radfahrer verkleinert werden. Dabei ist hinlänglich bekannt, dass Straßenausbauten und eine Erhöhung der Attraktivität für den Autoverkehr zusätzlichen Autoverkehr anziehen. Die täglichen Staus auf dem Mittleren Ring nach den Tunnelbauten sind nur ein Beleg dafür. Statt Geld für den die Anwohner belastenden und umweltschädlichen Autoverkehr auszugeben fordert der BN: – Stopp des Ausbaus der Kreuzung für den Autoverkehr – Erhalt der bestehenden Verkehrsflächen für den Umweltverbund (Radfahrer und Fußgänger) – Keinerlei Baumfällungen – Prüfung, wie die Buslinie 136 bevorrechtigt werden kann „Die Stadt München sollte grundsätzlich alle Maßnahmen zur Verkehrsinfrastruktur einer strikten Prüfung unterziehen, ob dabei die Verkehrsmittel des Umweltverbundes benachteiligt werden. Verkehrsplanung darf nicht zu Lasten von öffentlichen Verkehrsmitteln, Radfahrern oder Fußgängern gehen“ so Goebel abschließend. Ansprechpartner für Rückfragen: BUND Naturschutz, Kreisgruppe München Martin Hänsel, stellvertretender Geschäftsführer, Tel. 089 / 51 56 76 76 Viktor Goebel, Referent für nachhaltige Mobilität, Tel. 089 / 51 56 76 60
Tipps für den Schulstart
29.8.2017 – Umwelt-Tipp des Monats August vom BUND Naturschutz Mit den Einkäufen fürs neue Schuljahr können wir den Alltag unserer Kinder im neuen Schuljahr etwas nachhaltiger und gesünder werden lassen. Denn „Ökoartikel“ haben in punkto Langlebigkeit, Umwelt- und Gesundheitsverträglichkeit viel zu bieten. Zugleich stehen sie in Qualität, Funktionstüchtigkeit oder Aussehen herkömmlichen Produkten in nichts mehr nach. Die Kreisgruppe München des BUND Naturschutz (BN) fasst zusammen, worauf zu achten ist. Buntstifte – der Lack muss ab! Traurig, aber wahr: Die Mehrzahl aller Buntstift enthält in der Lackschicht problematische Weichmacher und in der Mine sowie im Lack krebserregende oder krebsverdächtige Farbbestandteile. Kaufen Sie daher bevorzugt Buntstifte aus naturbelassenem Holz ohne farbige oder farblose Lackschicht. Achten Sie auch darauf, dass Ihre Kinder nicht an Buntstiften lutschen und kauen. Hefte – aus modernem Recyclingpapier! Hefte, Blöcke und Co aus modernem Recyclingpapier erfüllen heute höchste technische Ansprüche und ihre Anwendung ist in jedem schulischen und beruflichen Bereich möglich. Wer Recyclingpapier aus 100 % Altpapier verwendet, vermeidet Abfall und spart Energie und Wasser bei der Papierherstellung. Was man sonst noch braucht – schadstofffrei! In Radiergummis und Mäppchen verstecken sich häufig Weichmacher. Die Alternative sind phthalat- und PVC-freie Radiergummis aus Natur- oder Synthese-Kautschuk. Mäppchen aus Holz, Leder oder Metall eignen sich gut dafür, Füller und Malstifte zu verstauen. Auch beim Füllerkauf empfiehlt der BN, ein hochwertiges und langlebiges Produkt zu wählen. Das vermeidet Müll und spart außerdem Geld. Bei Filzstiften, Tintenkillern und Klebstoffen sollten immer lösungsmittelfreie Produkte gewählt werden. Der BN rät weiterhin, keine in Plastik verpackte Brotzeit oder Einweg-Plastikflaschen zu verwenden. Die Probleme im Zusammenhang mit Plastik reichen von der gesundheitsschädlichen Wirkung von Zusatzstoffen wie Weichmachern oder Flammschutzmitteln bis hin zu gravierenden Entsorgungsproblemen. Schadstofffrei und langlebig sind wiederverwendbare Trinkflaschen und Brotzeitboxen beispielsweise aus Edelstahl. Was kann ich guten Gewissens kaufen? – Hingeschaut und nachgefragt! Orientierungshilfen bieten manche Prüfzeichen. Allerdings kann man sich nicht auf alle blind verlassen, da nicht immer unabhängig auf Schadstoffe geprüft wurde. „Bei Produkten mit einer guten Ökotest-Bewertung oder mit dem Blauen Engel sind Eltern auf der sicheren Seite. Büro- und Schulmaterialien mit diesem Umweltzeichen sind in allen gut sortierten Schreibwarenhandlungen sowie in Kaufhäusern mit Schreibwarenabteilung zu finden. Fragen Sie im Zweifelsfall nach schadstofffreien Produkten, denn letztlich reguliert auch die Nachfrage das Angebot“ rät Christian Hierneis, Vorsitzender des BN in München. Mehr Informationen zum Thema auch am BN Service-Telefon: Tel. 089 / 51 56 76 – 0 Mo – Fr: 8.30 – 12.00 Uhr, Do zusätzl.: 13.30 – 17.
Verfahrensstopp dringend notwendig
28.7.2017 – BN stellt neues Gutachten zur 2. S-Bahn-Stammstrecke vor Ein vom BUND Naturschutz (BN) beauftragtes Gutachten empfiehlt, das Verfahren zum neuen S-Bahn Tieftunnel umgehend anzuhalten und die in einem früheren Gutachten aufgeworfenen Fragen und Ungereimtheiten zu klären. Grundlage des BN-Gutachtens waren zwei sich widersprechende Bewertungen im bisherigen Verfahren: So errechnet ein Gutachten von VIEREGG-RÖSSLER (Auftraggeber: Prof. Dr. Michael Piazolo, MdL, Bürgerinitiative Haidhausen) für den zweiten Tieftunnel einen Nutzen-Kosten-Faktor von weit unter 1,0. Erst ab dieser Schwelle aber ist ein Verkehrsprojekt förderfähig. Die Bayerische Staatsregierung sieht hingegen aufgrund der von ihr beauftragten Gutachten den Tieftunnel als förderfähig an. Der BN hat nun den von allen bisherigen Diskussionen unberührten und vollkommen unabhängigen renommierten Verkehrsplaner Professor Dr. Volker Stölting von der TH Köln beauftragt, beide Berechnungen nochmals zu überprüfen. Dazu hat er sowohl die beiden von der Staatsregierung beauftragten Standardisierten Bewertungen für den zweiten Tieftunnel aus den Jahren 2011 und 2016, als auch das Gutachten von VIEREGG-RÖSSLER unter die Lupe genommen. Ergebnis: Professor Stölting empfiehlt, das Verfahren umgehend anzuhalten und die im Gutachten von VIEREGG-RÖSSLER aufgeworfenen Fragen und Ungereimtheiten aufzuklären. Christian Hierneis, BUND Naturschutz: „Wir wollten Klarheit in die widersprüchlichen Aussagen bringen. Das Ergebnis überrascht uns nicht. Wenn für den Tieftunnel ein Nutzen-Kosten-Faktor von 1,05 heraus kommt, was gerade eben reicht, um das Projekt zu rechtfertigen, hat das einen Beigeschmack. Der BUND Naturschutz sieht das Projekt extrem kritisch. Einem kaum messbaren Nutzen stehen milliardenschwere Kosten gegenüber. Der Tieftunnel erschwert alle anderen sinnvollen Projekte im ÖPNV. Diese sind auf lange Zeit nicht mehr finanzierbar. Ein Stopp des Verfahrens wäre ein Segen für den Nahverkehr im Ballungsraum. Entgegen der Ankündigungen der Staatsregierung bringt der Tieftunnel weiteren jahrelangen Stillstand im Ausbau des Nahverkehrs. Es liegen genug Vorschläge auf dem Tisch, wie mit kurzfristig umsetzbaren Maßnahmen das S-Bahnnetz ausgebaut und stabilisiert werden kann. Das Füllhorn, das die Staatsregierung unlängst ausgeschüttet hat, dient dagegen schlicht der Beruhigung der Öffentlichkeit. Denn keines dieser Projekte ist bisher finanziert oder gar terminiert. Wir sind für einen S-Bahnausbau. Wir fordern eine zweite Stammstrecke, aber der Tieftunnel ist die denkbar schlechteste aller Lösungen. Unser Gutachten zeigt, dass die Berechnungen der Staatsregierung zum Nutzen-Kosten-Faktor zweifelhaft sind. Das ist die letzte Gelegenheit, den Ausbau der Stammstrecke zum Guten zu wenden.“ Professor Dr. Volker Stölting: „Im Rahmen dieses Gutachtens wurden die Standardisierten Bewertungen für den 2. S-Bahn-Tunnel in München aus den Jahren 2011 und 2016 miteinander verglichen. Dabei haben sich einigen Fragen aufgeworfen die aus den zur Verfügung stehenden Unterlagen nicht beantwortet werden können. Zu diesem Schluss kam auch ein Gutachten der Firma VIEREGG-RÖSSLER. Vor diesem Hintergrund und der im Raum stehenden Kosten von ca. 3,8 Mrd. Euro kann ich derzeit nur empfehlen, das Verfahren umgehend anzuhalten und diese aufgeworfenen Fragen und Ungereimtheiten aufzuklären. Es ist sinnvoll, im Rahmen von Sensitivitätsbetrachtungen verschiedene Wahrscheinlichkeitsszenarien was das Risiko anbelangt zu betrachten und parallel auch noch Alternativen eines solchen doch sehr fahrgastunfreundlichen Tieftunnels in die Gesamtbetrachtung miteinzubeziehen. Vor dem Hintergrund des doch sehr großen Risikos solcher Großprojekte halte ich dieses Vorgehen bei der Verwendung von Steuergeldern mehr als angebracht.“ Professor Dr. Michael Piazolo, MdL: „Die Staatsregierung vernachlässigt seit zwei Jahrzehnten den Ausbau und die sinnvolle Weiterentwicklung des Münchner ÖPNV-Systems und lässt Hunderttausende von Pendlern sowie Münchnerinnen und Münchner buchstäblich im Regen stehen. Nun stützt sie den Bau des 2. Stammstreckentunnels zum wiederholten Mal auf zweifelhafte Berechnungen zum Kosten-Nutzen-Faktor. Immer wieder werden Gesamtkosten, Betriebskonzept, Risikopuffer und Begleitmaßnahmen neu zusammengestellt und als „Durchbruch“ verkauft. Spätestens jetzt – nach der „Erschütterung“ der Rechnungen durch zwei ausgewiesene Experten – gilt es, unverzüglich die Berechnungen transparent zu machen, sonst drohen ein finanzielles Desaster und weitere zeitliche Verzögerungen auf Kosten der Bürger und des Gesamtkonzeptes. Staatsminister Herrmann sollte sich weniger mit seinen Berliner Karriereträumen beschäftigen und mehr die Interessen der Nutzer des Münchner ÖPNV-Systems in den Blick nehmen. Das ist nämlich die ihm übertragene Kernaufgabe.“ Dr. Walter Heldmann, Verein der Bürgerinitiative Haidhausen S-Bahn-Ausbau: „Die Rechnung der Staatsregierung weist gravierende Fehler auf. Wenn man diese korrigiert, sinkt der Nutzen-Kosten-Faktor dramatisch auf weit unter 1. Der Tunnel darf somit nicht aus Steuergeldern finanziert werden. Selbst der offizielle Wert von 1,05 würde den Tunnel nicht rechtfertigen. Mit einer Investition von etwa 3,8 Mrd. Euro einschließlich Puffer könnte man die gesamte Münchner S-Bahn sanieren, wenn man z.B. den S-Bahn-Südring als zweite Stammstrecke ausbaut. Wir fordern deshalb einen Stopp des Verfahrens und eine objektive und öffentliche Prüfung der Förderfähigkeit.“ Ansprechpartner für Rückfragen: BUND Naturschutz, Kreisgruppe München Christian Hierneis, Vorsitzender Tel. 089 / 51 56 76 – 0
Mücken? Wichtige Plagegeister
25.7.2017 – Sommerzeit ist Mückenzeit: Der BUND Naturschutz in München (BN) gibt Tipps rund um die kleinen Insekten. Nicht jede Mücke sticht. In Deutschland gibt es 50 verschiedene Mückenarten, weltweit sogar 3500. Häufig sind bei uns zum Beispiel die Ringelmücke und die gemeine Stechmücke. Sogenannte Überschwemmungsmücken treten oft nach Überschwemmungen massenhaft auf. Alle den Menschen stechenden Arten haben gemeinsam, dass nur die Weibchen stechen. Sie brauchen zur Eiproduktion Eiweiße, die sie nicht selbst produzieren können, die aber in unserem Blut enthalten sind. Andere Arten wie die Kriebelmücke stechen nicht sondern beißen und lecken das austretende Blut auf. Doch längst nicht alle Mücken plagen uns. So interessieren sich die weit verbreiteten Zuckmückenarten nicht für Menschen, die großen und auffälligen Kohlschnaken beispielsweise ernähren sich rein vegetarisch. Im Gegensatz zu vielen anderen Insekten werden Mücken nicht vom Licht angezogen. Allein ihr feiner Geruchssinn und Wärmerezeptoren führen sie zu ihren Wirten. Da die Mücken im Moment des Stechens selbst ganz schutzlos sind, haben sie sich unserem Rhythmus angepasst und stechen bevorzugt im Schutz der Dunkelheit und wenn wir schlafen. Wieso sind Mücken wichtig? „Mücken spielen eine wichtige Rolle im Nahrungsnetz und im Naturkreislauf“, erläutert Martin Hänsel, stellvertretender Geschäftsführer des BN in München. „Mückenlarven stehen auf dem Speiseplan vieler Tiere, wie Wasserläufern, Libellenlarven, Gelbrandkäfern, Kaulquappen und Fischen. Die Mücken selbst werden von Wasserkäfern und Wasserwanzen oder Amphibien wie Fröschen und Kröten, sowie von Vögeln, Fledermäusen, Wespen und Spinnen gefressen. Zudem haben die Mückenlarven eine wichtige Rolle im Naturhaushalt. Im Wasser lebende Larven filtrieren das Wasser. Im Boden lebende Mückenlarven helfen bei der Zersetzung beispielweise von Laub und sind wichtig für die Humusbildung“, so Hänsel weiter. Was kann man selbst machen? „Es lohnt sich, den eigenen Gartenteich möglichst natürlich zu gestalten. Denn wo sich Libellenlarven und Gelbrandkäfer wohlfühlen, gibt es keine Mückenplage“ rät Hänsel. Ungehindert vermehren können sich Mücken hingegen in Regentonnen, Vogeltränken oder stehen gelassenen Gießkannen. Hier hilft es, das Wasser regelmäßig zu verwenden und zu leeren. Den besten Mückenschutz bieten lange Ärmel, Hosen und Socken. Auch Duschen hilft, da Schweiß die Mücken anlockt. Flächendeckend aufgetragen wirken auch Mückensprays aus der Apotheke oder ätherische Öle. Aber Vorsicht: Sie können auch die Schleimhäute reizen. Fliegengitter und Moskitonetze vor Fenstern und Türen lassen Mücken gar nicht erst in die Wohnung. Von elektrischen Verdampfern für die Steckdose rät der BN hingegen dringend ab. Diese enthalten Insektizide wie Permethrin, die nicht nur für alle Insekten giftig, sondern auch für den Menschen gesundheitlich nicht unbedenklich sind. Auch Klebefolie und UV-Lampen mit elektrischem Gitter sollten nicht verwendet werden. Mücken reagieren kaum auf Licht. Vielmehr werden mit diesen Geräten wahllos andere Insekten angezogen, auch seltene und geschützte Arten, die für den Menschen völlig unproblematisch sind. Hat eine Mücke zugestochen, helfen Spucke oder zerriebene SpitzwegerichBlätter und lindern den Schmerz. Auch Essig und Zwiebel sowie das Kühlen des Stiches sind gut gegen den Juckreiz. Gels und Salben wirken antiallergisch, sie mildern die Immunantwort und die einhergehenden Symptome. Gerade bei Kindern helfen sie, dass Stiche nicht aufgekratzt werden. Kratzen verschlimmert die Symptome eher, da zusätzliche Bakterien in die Wunde gelangen können. Wie entsteht ein „Mückenjahr“? Bei wärmerem Klima, mehr heißen Tagen und mehr Starkregenereignissen können sich Mücken besonders gut vermehren, denn sie brauchen ausreichend Wärme und Feuchtigkeit. So trägt auch der Klimawandel zu einer Zunahme der Mückenzahlen und dem Vorkommen exotischer Mückenarten in Deutschland bei (z.B. Asiatische Buschmücke). Besonders günstig für die Mückenlarven sind dabei stehende Gewässer ohne viele natürliche Feinde, wie etwa Pfützen nach starken Regenfällen oder unbenutzte Regentonnen. Gute Mückenjahre sind aber auch gute Vogeljahre. Für viele Vogelarten sind Mücken ein ganz wesentlicher Teil der Nahrungsgrundlage. Mehr Informationen zum Thema auch am BN Service-Telefon: Tel. 089 / 51 56 76 – 0 Mo – Fr: 9.00 – 12.30 Uhr, Di & Do zusätzlich: 13.30 – 17.00 Uhr Ansprechpartner für Rückfragen: BUND Naturschutz, Kreisgruppe München Martin Hänsel, stellv. Geschäftsführer, Tel. 089 / 51 56 76 – 0
Maßnahmenpaket zur Luftreinhaltung ist skandalöse Mogelpackung – Gesundheit der Bevölkerung für Kabinett nachrangig
18.7.2017 – BUND Naturschutz kommentiert Kabinettsentscheidung zur Luftreinhaltung Nachdem sich Ministerpräsident Horst Seehofer vorvergangene Woche mit den Konzernchefs der bayerischen Autokonzerne und vergangene Woche mit den Oberbürgermeistern bayerischer Großstädte getroffen hat, beschloss das Kabinett am heutigen Dienstag ein Maßnahmenpaket. „Das heute vom Kabinett beschlossene Maßnahmenpaket ist eine Mogelpackung, die nur wenige Lichtblicke bei der Förderung der Alternativen zum Autoverkehr enthält. Es ändert nichts Grundlegendes an der vorsätzlichen Vergiftung der Bewohner an hochbelasteten Straßen in bayerischen Großstädten. Die Autokonzerne werden aus ihrer Verantwortung entlassen, nur Fahrzeuge zu verkaufen, die auch in der Realität statt nur auf dem Papier die geltenden Vorschriften einhalten. Hunderte von vorzeitigen Todesfällen und krankmachende Luft in den bayerischen Großstädten erfordern die verpflichtende Nachrüstung aller EURO-5- und EURO-6-Diesel-PKW auf Kosten der Autoindustrie und Fahrverbote für KFZ, welche Grenzwerte zum Schutz der Bevölkerung nicht einhalten. Ein reines Software-Update ist in den bayerischen Städten nicht ausreichend. Die Gesundheit der Bevölkerung bleibt ansonsten weiterhin vor den Konzerninteressen auf der Strecke, weshalb Fahrverbote weiterhin nötig sind. Das Bündnis für saubere Luft nimmt in Kauf, dass die Gesundheit der Bevölkerung weiterhin leidet.“ so Richard Mergner, Landesbeauftragter des BUND Naturschutz. Der Vorsitzender der BN Kreisgruppe München, Christian Hierneis kommentiert: „Die verschiedenen Maßnahmen zur Förderung des öffentlichen Personennahverkehrs werden von uns seit vielen Jahren gefordert und werden jetzt als tolle neue Ideen gefeiert. Das Problem ist allerdings, dass es Jahre oder Jahrzehnte dauert, bis der öffentliche Nahverkehr vollständig ausgebaut ist, bis die Elektromobilität sich durchsetzt oder nachhaltige Verkehrskonzepte umgesetzt sind. Das alles hätten wir längst, wenn die Staatsregierung nicht geschlafen und die Automobilindustrie geschont hätte. Die Menschen haben nun den Dreck in der Luft ihrer Städte und in ihren Lungen. Das ist fahrlässig und hat mit politischer Verantwortung nichts zu tun. Keine dieser Maßnahmen wird kurzfristig dazu beitragen, die Grenzwerte auch nur halbwegs einzuhalten. Wir brauchen in München wirksame Sofortmaßnahmen.“ Für Rückfragen: Richard Mergner, Landesbeauftragter: 01716394370 Christian Hierneis, Kreisvorsitzender München: 01785372048 Hintergrund: Die Grenzwerte für Stickstoffdioxid werden in bayerischen Städten oftmals nicht eingehalten, besonders an der Messstation Landshuter Allee sind die Jahresmittelwerte doppelt so hoch wie gesetzlich erlaubt. Damit belegt München den zweiten Platz in der Bundesrepublik. Mit dem heutigen Tag wurde ein vom Freistaat Bayern vergebenes Gutachten zur Belastung von den einzelnen Hauptstraßenzügen mit Stickstoffdioxid in München veröffentlicht. Aus diesem geht hervor, dass an 24 % der Münchner Hauptstraßenabschnitte die Grenzwerte für Stickstoffdioxid nicht eingehalten werden. Damit ist klar, dass für Hunderttausende Bewohner der Landeshauptstadt erheblichen Gesundheitsrisiken ausgesetzt sind. Der BUND Naturschutz fordert die sofortige Aktualisierung des Luftreinhalteplans im Zuge der Veröffentlichung der neuen Zahlen des Umweltbundesamtes. Darüber hinaus muss Alexander Dobrindt einen sofortigen Verkaufsstopp für neue Euro-6-Dieselautos aussprechen, wenn sie im Realbetrieb auf der Straße den gesetzlichen Stickoxidgrenzwert von maximal 80 Milligramm pro Kilometer nicht einhalten. Außerdem müssen die Hersteller dafür sorgen, dass bereits verkaufte Fahrzeuge wirksam nachgebessert werden, denn Software-Updates allein reichen nicht aus. Weitere dringend erforderliche Maßnahmen sind die Abschaffung des Steuervorteils für Dieselkraftstoff und die Einführung einer Blauen Plakette für Fahrzeuge, die in sämtlichen Betriebszuständen den gesetzlichen Anforderungen zur Luftreinhaltung genügen.
Weniger Grün für mehr Menschen
13.7.2017 – Stadtrat entscheidet am 19. Juli über neue Orientierungswerte von Grünflächen Seit 22 Jahren gilt für München: Wenn neue Baugebiete geplant werden, sollen pro Einwohner mindestens 17 m² öffentliche und 15 m² private Grünflächen entstehen, also insgesamt 32 m² je Einwohner. Von diesen Standardwerten will der Münchner Stadtrat nun nichts mehr wissen. Es sollen als Orientierungswerte innerhalb des Mittleren Rings nur noch 15 m² pro Einwohner und für den Rest Münchens 20 m² gelten. Der BUND Naturschutz (BN) fordert den Münchner Stadtrat auf, den Mindeststandard von 32 m² beizubehalten. Grünflächen sind für die Münchner Bevölkerung von zentraler Bedeutung für die Erholung, Schadstoffreduzierung und das Naturerleben. Dort finden die Menschen Ausgleich von den Belastungen des Arbeitens und Wohnens. An den immer häufigeren heißen Tagen lässt es sich in Parkanlagen gut aushalten. Der Klimawandel stellt München vor erhebliche Herausforderungen. Die für München erwarteten Klimasignale sind ein Anstieg der Durchschnittstemperatur, Zunahme der Hitzeextreme, Zunahme der Anzahl der Sommer- und Hitzetage und der Nächte mit einer Temperatur von über 20°C (Tropennächte), Veränderung der Niederschlagsmuster sowie die Zunahme von lokalen Starkregenereignissen. „Mit dem Beschluss der Vorlage zur Verringerung der Mindeststandards für Grünflächen würde der Stadtrat die Lebensqualität der Bürgerinnen und Bürger verschlechtern. Angesichts des Klimawandels mit immer mehr Hitzetagen und Tropennächten in München brauchen wir nicht weniger, sondern mehr Grünflächen. Es ist unglaublich, dass die Stadt diese Tatsachen zu Lasten der Münchnerinnen und Münchner schlicht ignoriert. Das ist vollkommen verfehlte Stadtentwicklungspolitik“, so Christian Hierneis, Vorsitzender der BN-Kreisgruppe München. Grünflächen steigern die Lebensqualität in einer Stadt, wo immer mehr Menschen wohnen, arbeiten und sich erholen wollen. Nach Ansicht des BN muss in München eine nachhaltige Stadtentwicklung mit deutlich mehr Grünflächen und mehr Bäumen erfolgen. Eine gute Ausstattung mit Räumen für die Erholung, ein ansprechendes Landschaftsbild, ein intakter Naturhaushalt und ein schonender Umgang mit den natürlichen Ressourcen sowie die Sicherung und Stärkung der Biodiversität in der Stadt sind dafür unerlässlich. In der Konkurrenz der Städte untereinander gewinnen weiche Standortfaktoren immer mehr an Bedeutung. Intakte Landschaften, attraktive Grünräume und vielfältige Erholungsangebote machen die Attraktivität von Städten aus. „Grünflächen besitzen eine wichtige bioklimatische Bedeutung. Für die Bevölkerung ist dort die die Aufenthaltsqualität an heißen Tagen viel höher als in stark bebauten Flächen. Es sieht so aus, als wolle München sich bewusst unattraktiv machen“, meint Christian Hierneis. Ansprechpartner für Rückfragen: BUND Naturschutz, Kreisgruppe München Dr. Rudolf Nützel, Geschäftsführer, Tel. 089/ 51 56 76-70
Schutz der Gesundheit von Bürgern muss wichtiger sein als Schutz der Konzerne
13.7.2017 – Spitzentreffen von Horst Seehofer mit Oberbürgermeistern Mit Atemschutzmasken und Patientenleibchen protestieren BUND Naturschutz Aktive heute vor der Staatskanzlei. Sie machen auf die gesundheitsschädlichen Auswirkungen des Luftschadstoffs Stickstoffdioxid aufmerksam und fordern Sofortmaßnahmen für bessere Luft in Bayerns Städten. Anlass für den Protest ist ein Spitzentreffen von Ministerpräsident Seehofer mit den Oberbürgermeistern der betroffenen Städte: München, Augsburg, Regensburg, Nürnberg, Würzburg und Ingolstadt. Diesem folgt am Nachmittag ein Gespräch mit Vertretern der bayerischen Wirtschaft. Angesetzt wurden die Gespräche, da Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter wegen der dauerhaften Grenzwertüberschreitung mit Stickstoffdioxid zum Schutz der Gesundheit Fahrverbote für Dieselfahrzeuge angedacht hat. Dieses letzte Mittel könnte notwendig werden, da Bundespolitik und Hersteller auch zwei Jahre nach Be-kanntwerden des Diesel-Abgasskandals keine Maßnahmen zur Reduzierung der NO2-Belastung realisiert haben. Jetzt sind Landesregierung und Kommunen gefordert den Druck auf Hersteller und Bundesregierung zu erhöhen um zu zeigen, dass zumindest ihnen der Schutz der Gesundheit der Bürgerinnen und Bürger wichtiger ist, als der Schutz der Konzerne. „Dass sich Ministerpräsident Seehofer mit den Bürgermeistern zusammensetzt ist ein wichtiges Signal an die Bürger der Großstädte Bayerns. Jetzt müssen Staatsregierung und Kommunen dafür sorgen, dass die Hersteller die tatsächlichen Grenzwerte einhalten und die Belastungen sinken. Scheinlösungen wie die aktuell diskutierten Software-Updates werden die Belastung nicht ausreichend senken und scheinen als Hauptzweck die Vermeidung von Fahrverboten zu haben. Der Schutz der Menschen muss endlich Vorrang vor kurzfristigen Konzerninteressen haben. Der Verstoß gegen Gesetze und Vorschriften zum Schutz der Gesundheit durch Autoindustrie und Zulassungsbehörden darf von Alexander Dobrindt, Horst Seehofer und den Bürgermeistern nicht länger geduldet werden.“ so Richard Mergner, Landesbeauftragter des BUND Naturschutz. „Statt den Kommunen jetzt allein den schwarzen Peter zuzuschieben, muss Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt endlich wirksame Maßnahmen auf Bundesebene ergreifen,“ ergänzt BUND Verkehrsexperte Jens Hilgenberg. Neben einem Verkaufsstopp aller Diesel-Neuwagen, die Ihre gesetzlichen Stickoxid-Grenzwerte nicht auch im Betrieb auf der Straße einhalten, sei dies vor allem auch die Einführung der Blauen Umweltplakette. „Egal ob Blaue Plakette oder generelles Fahrverbot, eines muss ganz klar sein: für eine wirksame Nachrüstung der Diesel-Pkw zur tatsächlichen Senkung der Stickoxidwerte müssen die Hersteller sowohl Verantwortung als auch Kosten tragen.“ Christian Hierneis, Vorsitzender Kreisgruppe München kommentiert: „Solange Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt eine bundeseinheitliche Lösung blockiert, muss die Stadt München selbst Maßnahmen ergreifen, um die Belastungen zu reduzieren. Hierzu bedarf es aller denkbaren Maßnahmen zur Reduktion des Autoverkehrs und damit der Emissionen. Die immer noch autofreundliche Mobiliätspolitik der Landeshauptstadt muss endlich vom Kopf auf die Füße gestellt werden, denn die Zukunft der Mobilität in München findet sich nicht unter der Motorhaube, sondern im öffentlichen Nahverkehr, auf dem Fahrrad und dem Fußweg.“ Für Rückfragen: Jens Hilgenberg, BUND Verkehrsexperte
Kooperation zugunsten der Vielfalt
23.6.2017 – FREIE LASTENRADLER, BUND Naturschutz und Green City e.V. präsentieren Lastenräder zur Münchner Radlnacht Lastenräder gehören inzwischen auch in München zum Stadtbild. Doch nicht nur Fahrradkuriere nutzen die wendigen Lastenesel, vor allem Privatpersonen entdecken mehr und mehr die praktischen Gefährte. Die private Initiative FREIE LASTENRADLER hat ein Konzept entwickelt, mit dem sich jedermann denkbar einfach für eine begrenzte Zeit ein Lastenrad leihen kann und das völlig kostenlos. Bereits neun Lastenräder stehen der Bevölkerung im ganzen Stadtgebiet verteilt zur Verfügung. Der BUND Naturschutz in München und Green City e.V. unterstützen diese deutschlandweit erfolgreichste Lastenrad-Initiative von Anfang an. Gemeinsam wollen die drei Organisationen nun erreichen, dass zukünftig noch mehr Lastenräder kostenlos angeboten werden können. Denn Lastenräder sind eine Alternative zu Transportfahrten mit dem Auto. Jedes Lastenrad mehr ist ein aktiver Beitrag zur Luftreinhaltung in der Stadt. „Wir unterstützen die Initiative des Oberbürgermeisters, im Zweifel auch mittels Fahrverboten die hohen und gesundheitsschädlichen Luftbelastungen zügig zu reduzieren. Die Grenzwerte müssen eingehalten werden. Jetzt!“, so Raphael Draeger von den Freien Lastenradlern. „Die Zukunft der innerstädtischen Mobilität hängt nicht am privaten Auto. Alternativkonzepte wie die kostenlosen Lastenräder zeigen, wie es gehen kann. Wo Politik und Verwaltung zu zögerlich sind, handeln nun die Bürger“ ergänzt Martin Hänsel, stellvertretender Geschäftsführer des BUND Naturschutz in München. Spender für noch mehr kostenlos ausleihbare Lastenräder gesucht Die Freien Lastenradler sind eines der erfolgreichsten Lastenradprojekte in Deutschland. Seit Oktober 2015 können sich alle Münchner kostenlos für bis zu drei Tage ein Lastenrad ausleihen. Die Nachfrage ist hoch, denn mit den Rädern werden Einkäufe transportiert, Umzüge durchgeführt oder mit den Kindern ein Ausflug gemacht. Fast 500 Münchner haben das Angebot schon ausprobiert, viele von ihnen sind Mehrfachnutzer. So wurden die mittlerweile neun Lastenräder insgesamt 1.500 Mal gebucht. Da sie auch für mehrere Tage gebucht werden können, entspricht das insgesamt 3.000 Buchungstagen. Damit wurden viele Autofahrten durch Fahrten mit dem Lastenrad ersetzt. Weniger Autoverkehr in München ist auch das Hauptmotiv für das ehrenamtliche Projekt. Jetzt soll es noch mehr Lastenräder geben. Dazu werden Sponsoren und Spender gesucht, die die Anschaffung von ein, zwei oder drei Lastenrädern ermöglichen. Dabei ist konkret an die Anschaffung von E-Lastenrädern gedacht. Ein grundsätzliches Okay für eine ergänzende Förderung innerhalb des Förderprogramms Elektromobilität der Landeshauptstadt München wurde bereits erteilt. Durch die Erhöhung der Anzahl sollen noch mehr Münchner motiviert werden, einfach ein Lastenrad auszuprobieren und häufiger das Auto stehen zu lassen. Wenn diejenigen Autofahrer, die umsteigen können, zukünftig noch öfter auf das Auto verzichten, dann reduzieren sich gleichzeitig die Strickoxid- und Feinstaubwerte in München. „Schnell, wendig, abgasfrei und nicht auf Parkplatzsuche. Lastenräder sind die ideale Lösung für die Paketfeinverteilung auf der letzten Meile. Sie sollten viel häufiger und flächendeckend eingesetzt werden“ erläutert Christian Grundmann von Green City e.V. So entstanden die Freien Lastenradler: Im Mai und Juni 2015 sammelten die Freien Lastenradler über eine Crowdfunding Kampagne knapp 11.000 Euro ein und schafften so sechs Lastenräder an. Das Geld kam durch viele Spenden und Sponsoren zusammen. Seit Oktober 2015 wurden die Lastenräder Schritt für Schritt an die Verleihstationen, das sind Nachbarschaftstreffs, kleine Läden und engagierte Vereine, übergeben. Auch sie leisten die tägliche Ausleihe aller Lastenräder ehrenamtlich. Vorbild für die Freien Lastenradler war das erste freie Lastenrad Kasimir in Köln. Neben einem Ableger der Freien Lasteradler in Berlin gibt es in ganz Deutschland zwischenzeitlich fast 40 weitere Vereine und Initiativen, die kostenlose Ausleihen von Lastenrädern ermöglichen. Alle setzen zusammen ein deutliches Zeichen hin zu einer stadtverträglicheren Mobilität, denn die immer dichter werdenden Städte können sich noch mehr Autoverkehr nicht leisten. Sie sind durch die begrenzte Fläche auf einen funktionieren Rad- und Lastenradverkehr angewiesen. So funktionieren die Freien Lastenradler: Insgesamt stehen in München neun verschiedene Lastenräder an acht Orten zur Verfügung. Gebucht wird ein Lastenrad schnell und einfach online über www.freielastenradler.de. Nach der Buchung holt man das Lastenrad an der entsprechenden Station ab und zeigt dafür seinen Personalausweis vor. Schon kann man losfahren! v.l.n.r.: Viktor Göbel, Projektstelle ’nachhaltige Mobilität‘ des BN Kreisgruppe München – Madeleine Hamm, FÖJ des BN KG München – Martin Hänsel, stellvertr. Geschäftsführer des BN KG München – Thomas Schmidt, Freie Lastenradler – Marie-Kristin Hohoff, Praktikantin des BN KG München – Christian Grundmann, Green City e.V. – Raphael Draeger, Freie Lastenradler – Lukas v. Kolontaj, Praktikant des BN KG München v.l.n.r.: Raphael Draeger, Freie Lastenradler – Thomas Schmidt, Freie Lastenradler – Martin Hänsel, stellvertr. Geschäftsführer des BN KG München – Christian Grundmann, Green City e.V. – Lukas v. Kolontaj, Praktikant des BN KG München – Viktor Göbel, Projektstelle ’nachhaltige Mobilität‘ des BN Kreisgruppe München – Marie-Kristin Hohoff, Praktikantin des BN KG München SPENDENKONTO: Kontoinhaber Bund Naturschutz in Bayern e.V., Kreisgruppe München Bank für Sozialwirtschaft IBAN: DE13 7002 0500 0008 8621 00 BIC: BFSWDE33MUE Stichwort: Mehr Freie Lastenräder Ansprechpartner für Rückfragen: BUND Naturschutz, KG München, Martin Hänsel, Tel. 089 / 51 56 76 0 FREIE LASTENRADLER, Thomas Schmidt, Tel. 0178 / 392 69 56 Green City e.V., Christian Grundmann, Tel. 089 / 890 668 323
Gesundheit der Menschen ist wichtiger als Schutz der Autos
19.6.2017 – Dieselfahrverbote in München In der letzten Woche hat Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter mögliche Fahrverbote ins Spiel gebracht. Am Sonntagabend traf sich Ministerpräsident Horst Seehofer kurzfristig mit Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt und mehreren Staatsministern in dieser Angelegenheit. Aus Sicht des BUND Naturschutz (BN) haben die Gespräche nichts Neues gebracht. Es zeigt sich einmal mehr, dass die Politik nicht Willens ist, die zeitnahe und zuverlässige Einhaltung der Grenzwerte zur Luftreinhaltung zu garantieren. Das gestrige Treffen gibt keinerlei Antwort darauf, wie die Staatsregierung kurzfristig der Verpflichtung zum Gesundheitsschutz nachkommen will. „Jeden Tag kommen zusätzliche, fabrikneue Diesel-Pkw auf unsere Straßen, die dort ihre gesetzlichen Grenzwerte für Stickoxide um durchschnittlich das Sechsfache überschreiten. Die Belastungen für Mensch und Umwelt in den Städten steigen somit von Tag zu Tag und werden auf absehbare Zeit nicht zurückgehen. Eine Reduzierung ist aber dringend notwendig. Es darf kein zusätzliches Fahrzeug mit überhöhten Werten mehr auf die Straße kommen. Wir fordern die verbindliche Einführung der blauen Plakette.“, so Prof. Hubert Weiger, Landesvorsitzender des BN. „Die CSU schließt Fahrverbote in München aus, doch für den BUND Naturschutz ist die menschliche Gesundheit das wichtigste Gut. Wir nehmen es nicht hin, dass deren Schutz für die CSU offensichtlich keine Rolle spielt. Die Zukunft der innerstädtischen Mobilität gehört nicht dem Auto.“ kommentiert Christian Hierneis, Vorsitzender der Kreisgruppe München des BN. Aus diesem Grund fordert der BN nach wie vor eine umfassende Mobilitätswende in den Städten durch einen massiven und auch kurzfristig wirksamen Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs sowie des Rad- und Fußverkehrs. Zum Schutz der menschlichen Gesundheit fordert der BN außerdem Fahrverbote für Dieselfahrzeuge in der Stadt, wenn diese die geltenden Grenzwerte im Regelbetrieb nicht einhalten. Aktuell betrifft dies auch Dieselfahrzeuge der Schadstoffklasse Euro 6. Deshalb fordert der BN Bundesverkehrsminister Dobrindt in einer aktuellen Kampagne auf, nur noch Fahrzeuge zuzulassen, welche die geltenden Abgasgrenzwerte im Regelbetrieb tatsächlich einhalten. Auch hinsichtlich der Diskussion um eine zusätzliche Start- und Landebahn am Münchner Flughafen haben die gestrigen Gespräche keine neuen Erkenntnisse gebracht, im Gegenteil: Auch nach dem gestrigen Termin reichen aus Sicht des BN die bisherigen zwei Bahnen völlig aus, mit ihnen kann der Flughafen weiter wachsen und es können neue Arbeitsplätze entstehen. Dies zeigt bereits die Erhöhung der Kapazität der Lufthansa im Fernverkehr um 17% allein durch den Einsatz von fünf Großraumflugzeugen A380 anstelle der kleineren A340. Zudem wäre eine dritte Start- und Landebahn nicht vereinbar mit dem Klimaschutz und der dringend nötigen Reduzierung gesundheitsschädlicher Stickoxide. „Wir fordern die Staatsregierung auf, endlich das Bürgervotum gegen eine weitere Start- und Landebahn zu akzeptieren“ ergänzt Weiger. „Es ist schizophren, in München über Fahrverbote diskutieren zu müssen und gleichzeitig den Stickoxid-Emittenten Flughafen weiter ungezügelt wachsen lassen zu wollen“ so Hierneis abschließend. Ansprechpartner für Rückfragen: Martin Hänsel, stellvertretender Geschäftsführer BUND Naturschutz, Kreisgruppe München, Tel. 089 / 51 56 76 0 Martin Geilhufe, politische Kommunikation BUND Naturschutz, Landesverband, Tel. 0172 / 795 46 07
Sofortmaßnahmen gegen Autoflut
8.6.2017 – Autofreies Zukunftsszenario der SZ für München Der Artikel „Ausgebremst“ im Münchner Teil der heutigen SZ beschreibt eines der gravierendsten Probleme unserer Zeit. Der Autoverkehr zählt heute zu den wesentlichen Negativfaktoren für die Lebensqualität in unseren Städten. Seit langem fordert daher der BUND Naturschutz (BN) mit vielen Bürgerbewegungen und lokalen Initiativen eine Abkehr von der autogerechten Stadtplanung und die Hinwendung zu einer am Menschen orientierten Stadt- und Verkehrsplanung. Eine Abkehr vom Auto in der Stadt würde aber nicht nur große Spielräume in der Stadtgestaltung eröffnen, sondern wäre der große Wurf für mehr Gesundheitsschutz für die Menschen. „Die Stadt erwartet, dass der Zuzug nach München anhält. Sollen diese Menschen alle ihre eigenen Autos mitbringen? Wer fragt eigentlich welche Auswirkungen das für die Luftqualität und die Lärmbelastung hätte? Zusätzliche Autos bedeuten nicht mehr, sondern weniger Mobilität. Stillstand auf der Straße und in der Verkehrspolitik haben wir bereits heute. Die Zukunft der Mobilität liegt in der Stadt nicht beim Auto!“ so Christian Hierneis, Vorsitzender des BN in München. Die negativen Folgen eines autofixierten Individualverkehrs sind hinreichend bekannt. Die Belastung der Luft mit Schadstoffen, Lärm oder die Gefährdung der Bevölkerung durch den Straßenverkehr verringern die Lebensqualität und tragen aktiv zur Gentrifizierung bei. Gesunde Lebensbedingungen sind schon längst eine Frage des Geldbeutels geworden, obwohl beispielsweise die EU-Luftreinhalterichtlinie verbindliche Vorgaben zur Verbesserung der Luftqualität für alle macht. „Die Zeit ist reif, um die Wunden zu heilen, die der Autoverkehr in unsere Stadt geschlagen hat. Der Schutz der Gesundheit ist hier die Leitlinie und sollte oberste Priorität haben. Doch klare politische Vorgaben fehlen nach wie vor. Stadtrat und Stadtverwaltung gehen auch 16 Jahre nach Inkrafttreten der europäischen Luftreinhalte-Richtlinie keine wesentliche Wende im Verkehrsbereich an. Das ist und bleibt ein Skandal. München braucht sofort wirksame Maßnahmen gegen die Autoflut und keine Projekte für die Ewigkeit“ ergänzt Martin Hänsel, stellvertretender Geschäftsführer des BN in München. Bisher konzentriert sich die Stadt München darauf, Verbesserungen z.B. im öffentlichen Nahverkehr anzukündigen und auf teure Einzelprojekte wie den zusätzlichen Tieftunnel zu verweisen. Im Gegensatz dazu fordert der BN den sofort wirksamen und flächendeckenden Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs. Aus diesem Grund fordert der BN von der Stadt München die sofortige Umsetzung auch kurzfristig wirksamer Maßnahmen, um die Mobilität in der Stadt grundsätzlich neu auszurichten und für die zukünftige Entwicklung fit zu machen. Der BN fordert insbesondere: 1. Busverkehr massiv fördern durch dichteren Takt und eigene Busspuren als sofort wirksame Übergangslösung bis der Schienen gebundene ÖPNV ertüchtigt ist 2. massive Förderung des Rad- und Fußverkehrs über das derzeit bestehende Maß hinaus 3. Reduzierung des öffentlichen Parkraums ab 2017 um jährlich 5 % 4. Ausweitung des Bereichs mit maximal möglicher Parkgebühr bis zum mittleren Ring 5. Konsequente Ahndung von Falschparken durch die kommunale Parkraumüberwachung 6. Fahrverbot für private Dieselfahrzeuge ab 2020 mit Übergangsregelung Doch während der Stadtrat heute bei Verkehrsthemen seltsam mutlos ist, zeigt der Blick in die Vergangenheit, was möglich wäre, wenn die Wünsche und Forderungen der betroffenen Menschen ernst genommen werden. Eine Stadt bei der individuelle Mobilität fast ausschließlich ohne Auto stattfindet, wäre in jeder Hinsicht ein Gewinn für alle wie das Beispiel „Westpark“ zeigt. „Auf dem Gelände des heutigen Westparks wollte die Stadt ursprünglich die Garmischer Autobahn bis zum Sendlinger Tor verlängern. Erst der massive Widerstand der Bürger brachte Politiker und Verwaltung zum Einlenken. Der Westpark ist heute hoch geschätzt, eine Autobahn würden wir hingegen heute verfluchen“ ergänzt Hänsel. Ansprechpartner für Rückfragen: BUND Naturschutz, Kreisgruppe München Martin Hänsel, stellv. Geschäftsführer, Tel. 089 / 51 56 76 – 0
Wespe? Kein Grund zur Panik!
2.6.2017 – Wespentipps vom BUND Naturschutz Sommerzeit ist Wespenzeit: Seit es wieder wärmer geworden ist, häufen sich beim BUND Naturschutz (BN) die Anrufe zu Wespen. Viele Menschen fürchten sich vor den Tieren auf dem Balkon oder am Fenster. Doch das Bild vom gefährlichen Wespenvolk stimmt so pauschal nicht. Ein gemeinsames Auskommen ist möglich. In Deutschland gibt es eine Vielzahl von Wespenarten wie die Mittlere Wespe, die Rote Wespe, Feld- und Wegwespen oder Erz-, Brack- und Schlupfwespen. Die größte einheimische Wespenart ist die Hornisse. Viele Wespenarten sind in ihrem Bestand bedroht und nahezu alle Arten sind gesetzlich besonders geschützt. Einzige Ausnahmen hiervon sind die Gemeine Wespe und die Deutsche Wespe. Nur diese beiden werden den Menschen oft lästig, kreisen um den Kaffeetisch oder sammeln sich in Bäckereien in der Kuchenauslage. „In den seltensten Fällen geht von einem Wespennest Gefahr für den Menschen aus. Zudem spielen Wespen eine wichtige Rolle im Haushalt der Natur: Sie fliegen auch bei kühlerem Wetter und bestäuben bereits im Frühjahr Obstbäume, Sträucher und Stauden. Außerdem verfüttern sie Unmengen anderer Insekten wie Stechmücken und Fliegen für ihre Brut und sind deshalb für uns äußerst nützlich“, erläutert Martin Hänsel, stellvertretender Geschäftsführer des BN in München. „Trotz ihrer Größe sind Hornissen keineswegs besonders gefährlich, ganz im Gegenteil: Die großen Brummer sind eher gemütliche Zeitgenossen, die sich, wenn man sie nicht unmittelbar bedrängt, übrigens besonders gut beobachten lassen.“ Nähert sich eine Wespe lautet die wichtigste Regel: Ruhe bewahren. Vermeiden Sie hektische Bewegungen, lassen Sie die Tiere in Ruhe und halten Sie Abstand. Wespen sind außerhalb des Nestbereichs nicht aggressiv, sofern sie sich nicht bedroht fühlen. Gefahr, gestochen zu werden, besteht nur im Umkreis von zwei bis drei Metern um das Nest, wenn die Tiere durch Erschütterung, Anhauchen oder Versperren der Flugbahn gestört werden. Bei Essen im Freien hilft es oft bereits, Getränke und Wurstteller abzudecken und Marmeladengläser geschlossen zu halten. Auch ein kleiner Teller mit etwas Wurst oder Süßem abseits des Tisches kann als Ersatzfütterung die Tiere vom Esstisch fernhalten. Siedelt sich ein Wespenvolk auf Terrasse, Balkon oder im Garten an, ist es wichtig zu wissen, um welche Art es sich handelt. „Am einfachsten gelingt die Unterscheidung der Wespen über ihre Nester: Alle Wespenarten, die in frei hängenden Nestern in Büschen, im Geäst oder auf dem Balkon leben, werden für den Menschen nicht störend. Sie sind außerdem gesetzlich besonders geschützt. Ihre Nester dürfen nicht beseitigt werden!“ so Hänsel weiter. Wespenarten mit frei hängenden Nestern bilden eher kleine Völker mit höchstens einigen hundert Arbeiterinnen. Sie wachsen im Lauf des Sommers heran, fliegen keine menschlichen Nahrungsmittel an, erreichen im August ihre maximale Größe und beginnen ab Mitte August/September wieder abzusterben. Die beiden lästigen Arten „Gemeine Wespe“ und „Deutsche Wespe“ legen ihre Nester hingegen meist in dunklen Hohlräumen wie Rollladenkästen an. Sie können Völker mit bis zu mehreren tausend Tieren bilden und auch länger im Jahr aktiv sein: Erst im Oktober stirbt das Volk ab. Aber Achtung: Auch besonders geschützte Arten, unter ihnen die Hornisse und die Rote Wespe, zählen zu den Dunkelnest-Bewohnern! Sie dürfen nicht ohne behördliche Genehmigung angetastet werden. Doch auch hier helfen oft bereits einfache Maßnahmen. „Bereits ein mit Klettband befestigtes Fliegengitter vor Türen oder Fenstern hilft, die Zeit bis zum Absterben des Volkes zu überbrücken. Im nächsten Jahr wird das Nest nicht mehr bezogen“ rät Hänsel. Übrigens: Wespen stechen im Vergleich zu Honigbienen mit sehr wenig Gift (2-10µg, Bienen: 50-100µg). Für gesunde Menschen sind Wespenstiche zwar lästig, aber nicht gefährlich. Ausnahmen sind in der Regel nur starke allergische Reaktionen oder Stiche im Bereich der Mundhöhle oder des Rachens. Sofortmaßnahmen bei einem Stich: Sollte man trotz aller Vorsicht gestochen werden, hilft es, die Stiche zu kühlen, beispielsweise mit Eiswürfeln oder kühlen Getränken. Auch kühles Speiseeis hilft. Allergiker sollten in der Sommerzeit ihre Notfallmedikamente dabei haben. Bei Atemproblemen die Personen aufrecht hinsetzen, bei Kreislaufproblemen oder schockartigen Reaktionen am besten mit hochgelegten Beinen hinlegen. Im Zweifelsfall und bei heftigen allergischen Reaktionen einen Arzt / Notarzt kontaktieren. Mehr Informationen zum Thema auch am BN Service-Telefon: Tel. 089 / 51 56 76 – 0 Mo – Fr: 9.00 – 12.30 Uhr, Di & Do zusätzlich: 13.30 – 17.00 Uhr Der BUND Naturschutz hat zu den Bienen und Wespen in München eine kostenlose Broschüre herausgegeben, Download unter bn-muenchen.de oder Abholung in der BN-Geschäftsstelle, Pettenkoferstr. 10a. Ansprechpartner für Rückfragen: BUND Naturschutz, Kreisgruppe München Martin Hänsel, stellv. Geschäftsführer, Tel. 089 / 51 56 76 0
So klappt es mit dem Grün
12.5.2017 – BUND Naturschutz empfiehlt: Jetzt Vielfalt pflanzen Wer mehr Grün und Vielfalt in die Stadt bringen will, braucht nicht unbedingt einen eigenen Garten. Schon auf einem kleinen Balkon und selbst auf einem Fensterbrett lässt sich viel erreichen. Der BUND Naturschutz (BN) zeigt, worauf man beim Pflanzen achten sollte. Vielfalt pflanzen Gefüllte Blüten bieten zwar eine üppige Blütenpracht, jedoch keine Nahrung für Insekten, da sie steril sind. Achten Sie deshalb auf ungefüllte Blüten mit Staubgefäßen. Nur hier finden blütenbesuchende Insekten einen reich gedeckten Tisch. Als optisch schöne Kräuterquelle für die menschliche Küche haben sich auf Fensterbrett oder Balkon zum Beispiel Schnittlauch, Thymian, Salbei, Basilikum, Kapuzinerkresse oder Löwenmäulchen bewährt. Kann man eigenes Gemüse und Obst anbauen, lohnt sich der Griff zu alten Kultursorten, die schmackhaft und oft weniger krankheitsanfällig sind. Bio-zertifiziertes Saat- und Pflanzgut verwenden Der BN empfiehlt, bio-zertifiziertes Saat- und Pflanzgut zu verwenden. Dieses garantiert eine umweltschonende Produktion, den Verzicht auf gentechnisch veränderte Produkte und einen weitgehenden Verzicht auf synthetische Pflanzenschutzmittel und Mineraldünger. Die Arten sind in der Regel sehr robust, da sie sich ohne den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln bewähren mussten. Eine Liste von Betrieben, die Biosaatgut bzw. –pflänzchen vertreiben, finden Sie unter bn-muenchen.de. Torffreie Erde verwenden Handelsübliche Gartenerden bestehen zu 90 – 100 % aus Torf. Doch der industrielle Torfabbau zerstört die Moore. Diese wertvollen Biotope sind in Jahrtausenden herangewachsen. Sie bieten seltenen Tier- und Pflanzenarten einen Lebensraum und erfüllen eine wichtige Funktion beim Schutz des Klimas, da sie eine enorme Kohlenstoffspeicherkapazität haben. Auch tragen sie zum Hochwasserschutz bei, indem sie große Wassermengen wie ein Schwamm speichern und langsam abgeben können. „Augen auf beim Erdenkauf! Vom Torfabbau und der hierfür notwendigen Trockenlegung erholen sich die Moore in der Regel nicht – denn selbst ein gesundes Moor wächst in einem Jahr nur etwa einen Millimeter nach. Wer torffreie Erde verwendet, schont die Moore und das Klima“ so Christian Hierneis, Vorsitzender des BN in München. Viele Gartencenter führen zumindest ein torffreies Produkt. Achten Sie beim Kauf unbedingt auf die Bezeichnung „100% torffrei“. Selbst „torfreduzierte“ Erden können noch bis zu 45% Torf enthalten. Da der Aufdruck „Bio“ bei Erden nicht geschützt ist, findet man ihn auch auf torfhaltigen Produkten. Seit diesem Jahr bietet auch der Abfallwirtschaftsbetrieb München (AWM) eine torffreie Gartenerde an. Glück hat, wer einen eigenen Komposthaufen aufbauen kann. Kompostierung ahmt den Naturkreislauf in beschleunigter Form nach und führt dem Boden wertvolle Düngestoffe zu. Inzwischen gibt es kleine Komposter, die selbst für Balkone geeignet sind. Auf Pestizide verzichten Ein Verzicht auf den Einsatz von Pestiziden sollte im eigenen Garten wie auf dem Balkon oder Fensterbrett selbstverständlich sein. Trotzdem verwenden viele Privatgärtner die Gifte, obwohl sie große Schäden in der Natur anrichten und oftmals auch für den Menschen nicht ungefährlich sind. „Wer rund um Haus und Balkon auf Pestizide verzichtet, leistet einen aktiven Beitrag zum Naturschutz und schützt auch die eigene Gesundheit. Viele vermeintliche „Unkräuter“ sind wichtige Futterpflanzen für heimische Insekten und Schmetterlinge. Ohne Giftspritze hat die Vielfalt der Natur wieder eine Chance“ so Hierneis weiter. Noch mehr Gartentipps und Informationen gibt es unter: bn-muenchen.de am BN Service-Telefon: Tel. 089 / 51 56 76 – 0 (Mo – Fr: 9.00 – 12.30 Uhr, Di & Do zusätzlich: 13.30 – 17.00 Uhr)
Kinderherzen schlagen für die Natur
4.5.2017 – Schüler der Haldenberger Grundschule spenden Erlös des Weihnachtsbasars an BN Im Rahmen ihrer traditionellen Schulfeier zum ersten Mai haben diesen Dienstag Schülerinnen und Schüler der Haldenberger Grundschule dem BUND Naturschutz (BN) in München eine Spende über 600 Euro überreicht. In der vollbesetzten Schulturnhalle konnten Dr. Thorsten Kellermann vom Vorstand und Martin Hänsel, stellvertretender Geschäftsführer des BN in München, einen Scheck über die Summe aus den Händen der Kinder entgegennehmen. Das Geld hatten die Grundschüler bereits beim vergangenen Weihnachtsbasar eingenommen. Anschließend konnten sie gemeinsam mit ihren Eltern vorschlagen, welcher Institution der Erlös gespendet werden soll. Unter allen Vorschlägen wählten sie dann den BUND Naturschutz in München aus. Schulleiterin Ursula Saas: „Seit unsere Kinder regelmäßig mit einer Umweltpädagogin in den Wald gehen, sind sie viel aufmerksamer im Umgang mit der Natur geworden. Auch unser neu konzipierter Waldlehrpfad im Hartmannshofer Park, in unmittelbarer Nachbarschaft unserer Schule, trägt dazu bei. Das stärkere Bewusstsein für die Empfindlichkeit der Natur hat dazu geführt, dass die Kinder ihre Einnahmen aus dem Weihnachtsbasar dem BUND Naturschutz spenden wollten.“ Dr. Thorsten Kellermann vom Vorstand des BN in München ergänzt: „Es ist ein tolles Gefühl zu sehen, wie begeistert die Kinder von der Natur sind und sich für ihren Schutz einsetzen. Die Spende wird der BUND Naturschutz für seine Artenschutzmaßnahmen und den Baumschutz in München einsetzen. Das Geld bleibt also vor Ort und kommt ganz im Sinne der Kinder dem Erhalt der Natur zugute.“ Die Haldenberger Grundschule und der BUND Naturschutz wollen auch in Zukunft zusammenarbeiten. Erste gemeinsame Aktionen sind bereits geplant. „Naturerlebnisse im Kindesalter sind unschätzbar. Auf einer Bibersafari werden wir gemeinsam den Lebensraum des Bibers an der Würm erkunden“ ergänzt Martin Hänsel, stellvertretender Geschäftsführer des BN. Ansprechpartner für Rückfragen: BUND Naturschutz, Kreisgruppe München Martin Hänsel, stellv. Geschäftsführer, Tel. 089 / 51 56 76 0
Hummeln – Bienen im Pelz
26.4.2017 – Vernissage der neuen BN-Ausstellung im Ökologischen Bildungszentrum München, Englschalkinger Str. 166 am Donnerstag, den 27.04.17 von 18 bis 19 Uhr mit Dr. Rudolf Nützel, Geschäftsführer BUND Naturschutz in München Die neue Ausstellung des BUND Naturschutz im Ökologischen Bildungszentrum München stellt die pelzigen Brummer vor. Im Mittelpunkt der Wanderausstellung stehen Lebensweise sowie Schutz und Hilfe für die sympathischen Verwandten unserer Bienen. Gefährdete Bestäuber Heimische Hummeln sind unverzichtbare Bestäuber unserer Kultur- und vieler Wildpflanzen, stellen aber als staatenbildende Insekten hohe Ansprüche an ihre Nistplätze und das passende Blütenangebot. Von den über 40 Hummelarten in Deutschland gilt daher schon mehr als die Hälfte als gefährdet. Informationen für Jung und Alt Die neue Ausstellung vom BUND Naturschutz will die Hummeln nun mit ihrem vielseitigen Angebot allen Altersgruppen nahebringen: Schautafeln, Nistkästen sowie Bastelbögen für Kinder bieten vielseitiges Informations- und Anschauungsmaterial mit dem Ziel, uns die sympathischen Hummeln, die durch ihre Größe beeindrucken aber nur im äußersten Notfall stechen, vertrauter zu machen. Nach der Vernissage am 27.4. wird die Ausstellung bis zum 24.06.2017 im Ökologischen Bildungszentrum (ÖBZ) zu sehen sein. Die Ausstellung und zwei begleitende Kurse am ÖBZ wollen die Bevölkerung auch motivieren, durch das Aufstellen von Nisthilfen und den Anbau von dekorativen Futterpflanzen auf Balkonen und Gärten in München zum Erhalt der summenden Vielfalt beizutragen: Kurs 1: Ein Balkon für Biene, Hummel und Co Vortrag von Christine Nimmerfall, ÖBZ, 27.4.2017, 19.00 bis 20.30 Uhr , Restkarten an der Abendkasse. Kurs 2: Ein Haus für Wildbienen und andere Insekten – Bau eines Insektenhotels Workshop mit Dr. Ulrike Wagner, ÖBZ, 5.5.2017, 16.30 bis 19.30 Uhr; Anmeldung über www@mvhs.de Kosten: €12.50, zuzüglich € 20.– Materialgeld. Ansprechpartner für Rückfragen: BUND Naturschutz, Kreisgruppe München Dr. Rudolf Nützel, Geschäftsführer, Tel. 08 / 51 56 76 0
Mit Genuss auf Bio-Tour
7.4.2017 – Ausflugstipps zu Bio-Gaststätten vom BUND Naturschutz Mit der aktualisierten und überarbeiteten Auflage des handlichen Ratgebers „Bio-Genusstour“ stellt der BUND Naturschutz wieder eine breite Auswahl an Ausflugszielen im Münchner Umland vor. Ob zum Bio-Restaurant in Grünwald, zum Bio-Bauernhof in Otterfing oder zur kulinarischen Wildkräuterwanderung ins Altmühltal, bei den Ausflug-Tipps des BUND Naturschutz (BN) ist für jeden Geschmack etwas dabei. „Auch bei einem Tagesausflug ins Münchner Umland muss der ökologische Genuss nicht zu kurz kommen. Die 19 von uns vorgestellten Restaurants, Biergärten und Wirtshäuser bieten echte Bio-Schmankerl und sind auch noch mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen. So macht Bio-Genuss wirklich Spaß!“ erklärt Elisabeth Peters von der Projektstelle Ökologisch Essen des BN in München. Für die neue Auflage hat der BN die Ausflug-Tipps nicht nur bis Rosenheim erweitert. Auch die im Vorgängerheft neu eingeführte Kategorie „Feiern auf dem Biohof“ ist wieder vertreten: Drei Biohöfe bieten mittlerweile die Möglichkeit, bei erlesenen Bio-Speisen seinen Geburtstag oder sogar die Hochzeit in einem ganz neuen Rahmen feiern zu können. Mit der „Bio-Genusstour“ will der BN dazu anregen, Bio-Produkte auch in der Freizeit gezielt einzuplanen. Das kompakte Heft erscheint im praktischen Pocketformat (DIN A6). Kurzportraits der vorgestellten Betriebe machen schon zu Hause Lust auf einen Ausflug, Tipps zu Besonderheiten in der Umgebung und Anregungen für weitere Unternehmungen runden die Beschreibungen ab. Die Broschüre gibt es kostenlos zum Download unter Projektstelle Ökologisch Essen (Bereich Aktuelles) oder als gedrucktes Heft in der Geschäftsstelle des BUND Naturschutz, Pettenkoferstr. 10a, in der Stadtinformation im Rathaus und im Referat für Gesundheit und Umwelt, Bayerstr. 28a. Der BN möchte mit dieser Broschüre einen weiteren Beitrag zur Förderung des ökologischen Landbaus leisten. Ökologische Lebensmittel sind nachhaltig. Sie werden ohne den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln und Mineraldüngern oder Gentechnik erzeugt. Der Ökologische Landbau schützt durch seine Wirtschaftsweise die natürlichen Ressourcen Boden, Wasser und Luft für künftige Generationen. Die Projektstelle Ökologisch Essen des BN wird vom Referat für Gesundheit und Umwelt der Stadt München gefördert und berät Münchner Großküchen bei der Einführung von Bio-Lebensmitteln. Ansprechpartner für Rückfragen: BUND Naturschutz, Kreisgruppe München Projektstelle Ökologisch Essen Elisabeth Peters, Tel. 089 / 51 56 76 – 50 BUND Naturschutz, Kreisgruppe München Martin Hänsel, Tel. 089 / 51 56 76 – 0
Glyphosat endlich verbannen
4.4.2017 – BUND Naturschutz unterstützt Europäische Bürgerinitiative Glyphosathaltige Gifte werden noch immer auf fast 40% der deutschen Ackerfläche eingesetzt um unerwünschte Ackerbeikräuter zu vernichten. Dabei sind die Mittel verheerend für Flora und Fauna und tragen wesentlich zum Artensterben bei. Auch die menschliche Gesundheit ist gefährdet. Mit einer Europäischen Bürgerinitiative will der BUND Naturschutz (BN) eine Neuzulassung des Giftes verhindern. Die erheblichen Schäden, die Glyphosat bei Flora und Fauna verursacht, sind unumstritten. Selbst das Umweltbundesamt warnt vor gravierenden Auswirkungen auf die Artenvielfalt und die Europäische Chemikalienagentur ECHA stuft Glyphosat „als giftig für Wasserlebewesen“ ein. „Der Einsatz von Glyphosat vernichtet die biologische Vielfalt auf und neben unseren Äckern. Wildpflanzen und Insekten sowie Wasserorganismen leiden, vielen Vögeln wird die Nahrungsgrundlage weggespritzt. Glyphosat trägt einen großen Teil zum Artensterben bei“, so Christian Hierneis, Vorsitzender der BN-Kreisgruppe München. Aus diesem Grund verzichtet die Stadt München wie viele andere Kommunen freiwillig auf den Einsatz derartiger Mittel. Weltweit sieht es jedoch anders aus: Im Jahr 2011 wurden global rund 650.000 Tonnen glyphosathaltige Herbizide eingesetzt. Für das Jahr 2017 wird eine Verdopplung des Verbrauchs vorausgesagt. Sollte der Anbau von glyphosatresistenten Pflanzen auch in der EU zugelassen werden, könnte der Verbrauch sogar um 800% steigen. Allerdings endet dieses Jahr die Zulassung für Glyphosat in der EU. Über eine weitere Zulassung für die nächsten 10 bis 15 Jahre muss neu entschieden werden. „Um die Vergiftung unserer Landschaften europaweit zu beenden, ist ein Glyphosat-Verbot längst überfällig. Jetzt haben wir die Gelegenheit, Glyphosat endlich zu verbannen. Bereits über 620.000 Menschen unterstützen die europaweite Unterschriftenaktion zum Verbot des Giftes, denn Glyphosat schädigt auch die menschliche Gesundheit“, ergänzt Hierneis. Aus diesem Grund hat sich der BUND Naturschutz mit 40 weiteren Organisationen zu einer Europäischen Bürgerinitiative zusammengeschlossen, um eine erneute Zulassung von Glyphosat zu verhindern. Noch bis Juni 2017 kann sich jeder Bürger der EU mit seiner Unterschrift dafür einsetzen, dass glyphosathaltige Herbizide in der EU verboten werden, der Einsatz von Pestiziden reduziert wird und die Genehmigungsverfahren bei Neueinführungen strengeren Regeln folgen. Der BN ruft dazu auf, die Europäische Bürgerinitiative gegen Glyphosat zu unterstützen. Unterschriftenlisten liegen in der Geschäftsstelle des BUND Naturschutz München aus (Pettenkoferstr. 10a, Nähe U-Bahnstation Sendlinger Tor). Eine Teilnahme ist auch im Internet möglich: www.bund-naturschutz.de. Auswirkungen von Glyphosat auf die menschliche Gesundheit Die deutsche Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA, 2016) bewertet Glyphosat als augenschädlich und als organschädigend bei längerer und wiederholter Exposition. Mehrere Studien weisen darauf hin, dass Mensch und Umwelt bereits einer Glyphosat-Dauerbelastung ausgesetzt sind. Eine europaweite Untersuchung des BUND (2013) zu Glyphosat-Rückständen in Menschen konnte den Wirkstoff im Urin von Großstädtern aus 18 europäischen Staaten nachweisen. 70 Prozent aller Proben in Deutschland waren belastet. Glyphosatrückstände finden sich in Europa auch in Semmeln und Mehl (Ökotest, 2012, 2013). Selbst die Bundesregierung hat eine Hintergrundbelastung der Bevölkerung mit Glyphosat eingeräumt (Drucksache 17/14291, Antwort der Bundesregierung auf Anfrage der Grünen, 2013). Abweichende Einschätzungen gibt es zur brisanten Frage, ob Glyphosat krebserregend sei. Die Krebsagentur der WHO, die IARC, stufte Glyphosat im März 2015 als „wahrscheinlich krebserregend für den Menschen“ ein. Die Europäische Chemikalienagentur ECHA bewertete Glyphosat hingegen kürzlich als „nicht krebserregend“. Allerdings stützte sich die ECHA bei ihrer Risikoanalyse weitgehend auf Studien der Industrie, während unabhängige wissenschaftliche Studien nur eine untergeordnete Rolle spielen. „Die ECHA sieht Glyphosat zwar zurecht als Gefahr für die Artenvielfalt, ihre Bewertung zur Krebsgefahr aber ist völlig unbrauchbar. Sogar im europäischen Parlament wird kritisiert, dass die von der ECHA untersuchten Studien von Monsanto beeinflusst waren. In einer so wichtigen Frage müssen unabhängige Studien zu Rate gezogen werden. Interessensgruppen dürfen keinen Einfluss auf Studien über die Gefährdung der menschlichen Gesundheit haben! Mit der Europäischen Bürgerinitiative müssen wir Verbraucher uns zu Wort melden und ein klares Signal gegen Glyphosat setzen“, so Hierneis abschließend. Im Jahr 1974 kam der Wirkstoff Glyphosat erstmals auf den Markt, inzwischen sind ca. 84 verschiedene glyphosathaltige Produkte zugelassen. Als Unkrautvernichter werden die Mittel in der Landwirtschaft, im Obst- und Weinbau, in Parkanlagen, auf Bahngleisen und in privaten Gärten intensiv eingesetzt. Das sogenannte Totalherbizid tötet alle Pflanzen, deren grüne Pflanzenteile einschließlich der Blätter mit dem Mittel in Berührung kommen, außer sie wurden gentechnisch so verändert, dass sie resistent gegen den Wirkstoff Glyphosat sind. Mehr Informationen zum Thema auch am BN Service-Telefon: Tel. 089 / 51 56 76 – 0 Mo – Fr: 9.00 – 12.30 Uhr Di & Do zusätzl.: 13.30 – 17.00 Uhr Die Europäische Bürgerinitiative im Internet: Europäische Bürgerinitiative gegen Glyphosat
Nur torffreie Gartenerde verwenden
3.4.2017 – Umwelt-Tipp vom BUND Naturschutz Warum man keine torfhaltige Blumenerde kaufen sollte und wie man leicht darauf verzichten kann, zeigt der Umwelt-Tipp des BUND Naturschutz in München (BN). Seit diesem Jahr bietet auch der Abfallwirtschaftsbetrieb München (AWM) eine torffreie Gartenerde an. Wie jedes Jahr bieten Gartencenter und Discounter wieder günstige Garten- und Blumenerden an. Die meisten davon bestehen zu 90 – 100 % aus Torf. Der niedrige Preis verschleiert die negativen Folgen, die mit dem industriellen Torfabbau verbunden sind. Denn Moore sind wertvolle Biotope, die in Jahrtausenden herangewachsen sind. Sie bieten seltenen Tier- und Pflanzenarten einen Lebensraum und erfüllen eine wichtige Funktion beim Schutz des Klimas, da sie eine enorme Kohlenstoffspeicherkapazität haben. Sie tragen zum Hochwasserschutz bei, indem sie große Wassermengen wie ein Schwamm speichern und langsam abgeben können. „Darum gilt: Augen auf beim Erdenkauf! Vom Torfabbau und der hierfür notwendigen Trockenlegung erholen sich die Moore in der Regel nicht – denn selbst ein gesundes Moor wächst in einem Jahr nur etwa 1 mm. Um einen Meter neuen Torf aufzubauen, sind 1000 Jahre notwendig. Wer torffreie Erde verwendet, schont die Moore und das Klima“ so Christian Hierneis, Vorsitzender des BN in München. Seit diesem Jahr bietet der Abfallwirtschaftsbetrieb München (AWM) die „Münchner Bio-Erde torffrei“ als praktische Sackware an. Die beiden weiteren als Sackware erhältlichen Münchner Erden („Münchner Pflanzerde“, „Münchner Blumenerde“) sind allerdings lediglich torfreduziert mit einer Beimischung von 45% Torf. „Wir begrüßen es, dass der AWM eine torffreie Münchner Erde anbietet. München folgt damit anderen Städten und stellt seinen Bürgern eine hochwertige und umweltfreundliche Gartenerde zur Verfügung. Der Kreislauf vom Münchner Biomüll zu hochwertiger Gartenerde ist damit geschlossen“ ergänzt Hierneis. Die „Münchner Bio-Erde torffrei“ ist an mehreren Münchner Wertstoffhöfen und am Erdenwerk Freimann in 45 Liter-Säcken erhältlich. Sie enthält ausgewählte Naturstoffe, die der EU-Öko-Verordnung entsprechen. Zu den Bestandteilen gehören vor allem Kompost und Holzfasern. Zusätzliche Mykorrhizakulturen sorgen für optimalen Nährstoff- und Wasserversorgung. Die „Münchner Bio-Erde torffrei“ eignet sich für Gemüsepflanzen, Kräuter und Blumen auf Balkon, Terrasse und Garten. Auch eine torffreie Münchner Rasenerde bietet das Erdenwerk Freimann an, allerdings nur als lose Ware zum selbst Abfüllen. Auch manche Gartencenter haben inzwischen zumindest ein torffreies Produkt in ihrem Sortiment. Achten Sie beim Kauf auf die Bezeichnung „100% torffrei“. Ist eine Erde nur als „torfreduziert“ gekennzeichnet, kann sie bis zu 45% Torf enthalten. Da der Aufdruck „Bio“ hier nicht geschützt ist, findet man ihn auch auf torfhaltigen Erden. Der BUND hat unter www.bund.net/torffrei eine Liste von Anbietern torffreier Erde zusammengestellt. „Glück hat, wer einen eigenen Komposthaufen aufbauen kann. Auf Gemüsebeeten und unter Stauden sorgt Kompost für ein gutes Pflanzenwachstum und verbessert den Boden“. Kompostierung ahmt den Naturkreislauf in beschleunigter Form nach. Dem Boden wird mit Kompost organisches Material zugeführt, das als Düngung wirkt. Weitere Informationen und eine Anleitung zum Thema „Erde selber machen“ finden Sie in unserem Flyer „Gartentipp: Kompost statt Torf“. Mehr Infos auch unter bn-muenchen.de, im Bereich „Natur und Garten“. Mehr Informationen zum Thema auch am BN Service-Telefon: Tel. 089 / 51 56 76 – 0 Mo – Fr: 9.00 – 12.30 Uhr, Di & Do zusätzl.: 13.30 – 17.00 Uhr
Beste Aktion in der Gemeinschaftsverpflegung des Jahres 2016
30.3.2017 – „Bio-Aktionswoche“ des BN gewinnt bundesweiten Wettbewerb Die Bio-Aktionswoche der Kreisgruppe München des BUND Naturschutz (BN) ist als „Beste GV-Aktion des Jahres 2016“ ausgezeichnet worden. Der Preis wird von der Wirtschaftsfachzeitschrift gv-praxis und der Hamburg Messe zur INTERNORGA vergeben. Die Ehrung fand vergangenes Wochenende auf dem Deutschen Kongress für Gemeinschaftsgastronomie in Hamburg statt. Die Münchner Bio-Aktionswoche wurde 2016 von der BN-Projektstelle Ökologisch Essen zusammen mit sechzehn Münchner Betrieben in der Gemeinschaftsverpflegung durchgeführt. Die beteiligten Betriebsrestaurants konnten die Nachfrage der Gäste nach Bio-Essen deutlich steigern. Verkauft wurden 50.000 BioGerichte, der beste Wert seit Beginn der Aktionsidee vor sechs Jahren. „Für den BUND Naturschutz ist diese Auszeichnung eine wichtige Bestätigung. Der Preis des renommierten Fachmagazins „GV-Praxis“ zeigt, wie wichtig Bio heute gerade auch in der Gemeinschaftsverpflegung ist“ so Christian Hierneis, Vorsitzender des BN in München. „Wir sind auf dem richtigen Weg. Diese Auszeichnung ist Ansporn, uns weiter für mehr Bio-Lebensmittel in der Münchner Betriebsgastronomie einzusetzen. Bio soll auch am Arbeitsplatz so selbstverständlich werden, wie zuhause“, ergänzt Elisabeth Peters von der Projektstelle Ökologisch Essen des BN. Die Auszeichnungen wurden nach einem Punktesystem vergeben, das zehn Aspekte berücksichtigt und gewichtet, darunter Kriterien wie „steigert Wahrnehmung/Image“ oder „Originalität/Attraktivität“ etc. Insgesamt ergab die Gesamtpunktzahl die Platzierung der eingereichten Aktionen in verschiedenen Kategorien. Konzept der Bio-Aktionswoche: Kooperation als Erfolgsmodell Die Basis der Münchner Bio-Aktionswoche ist die Kooperation zwischen der Projektstelle Ökologisch Essen des BUND Naturschutz und den Münchner Betriebsrestaurants. Die beteiligten Betriebe müssen für die Aktion zwei Voraussetzungen erfüllen: sie müssen bio-zertifiziert sein und im Aktionszeitraum täglich mindestens ein Bio-Gericht auf dem Speiseplan anbieten. Bio-Lebensmittel haben einen festen Platz in der Mitarbeiterverpflegung, das möchten die Münchner Unternehmen gemeinsam mit dem BUND Naturschutz zeigen. Ziel der gemeinsamen Bio-Aktionswoche ist es, mehr Aufmerksamkeit für das Thema „Bio in der Außer-Haus-Verpflegung“ zu erzielen und gleichzeitig das Thema in den beteiligten Unternehmen besser zu verankern. Auch können Bio-Einsteiger im Rahmen der Bio-Aktionswoche Praxiserfahrungen für einen dauerhaften Einsatz von Bio-Lebensmitteln gewinnen. Unter der Koordination des BN haben 16 Betriebsrestaurants aus unterschiedlichen Branchen wie DAX-Unternehmen, ein Krankenhaus, Studentenwerk und mehrere Ministerien im Jahr 2016 an der BioAktionswoche teilgenommen. Im Gegenzug erhalten die Betriebe eine umfangreiche Unterstützung beim Marketing und bei der Gästeinformation vor und während des Aktionszeitraumes. Die begleitende Unterstützung der Projektstelle umfasst Aktionsplakate, Infotische und Verkostungen. Mit 14 Infotischen des BUND Naturschutz und weiteren elf Präsentationen konnte der BN die Betriebsrestaurants umfangreich unterstützen. Bio gemeinsam erlebbar machen Die betriebsübergreifende Bio-Aktionswoche hat gezeigt, dass eine gemeinsame Aktion zu einem großen Erfolg führen kann und ein großes Potential für den Einsatz von Bio-Lebensmitteln in der Betriebsgastronomie besteht. „Ich hatte Lust auf dieses Gericht und wenn es in Bio-Qualität ist umso besser“, sagte ein Gast in der Allianz-Kantine. „Interessant und sehr lecker die verschiedenen Kostproben. Hätte ich nicht gedacht, dass es das alles in Bio gibt“, meinte ein anderer Gast in der Kantine des KVR. Diese beiden O-Töne von Tischgästen stehen stellvertretend für die hervorragenden Rückmeldungen zu dieser Aktion. Auch auf die Transparenz und Glaubwürdigkeit der Gastronomie wirkt sich die Bio-Aktionswoche positiv aus. Nicht zuletzt leisten die Betriebe mit Ihrer Teilnahme einen Beitrag zu eigenen Qualitätskonzepten. Die Projektstelle Ökologisch Essen des BUND Naturschutz wird von der Landeshauptstadt München, Referat für Umwelt und Gesundheit, gefördert und berät interessierte Betriebe ganzjährig und unabhängig von der Teilnahme an der Bio-Aktionswoche beim Einsatz von Bio-Lebensmitteln. Preisträgerin Elisabeth Peters, Projektstelle Ökologisch Essen des BUND Naturschutz mit Prof. Dr. Torsten Olderog, Jurymitglied und Laudator Preisträgerin Elisabeth Peters mit vier Vertretern der teilnehmenden Betriebe v.l.n.r.: Günther Fleischmann, Mitarbeitercasino im technischen Rathaus – Peter Busam, MTU Aero Engines AG, Leiter Betriebsgastronomie – Christian Feist, Gastronomischer Leiter, Versicherungskammer Bayern – Elisabeth Peters, Projektstelle Ökologisch Essen des BUND Naturschutz – Klaus Köhler, MAN Truck & Bus AG, Catering Services München, Einkaufsleitung – Prof. Dr. Torsten Olderog, Jurymitglied und Laudator Bildquelle / Download: Die Bilder stehen unter bn-muenchen.de – Bereich Presse zum Download zu Verfügung. Bitte nennen Sie als Bildquelle: gv-praxis, Deutscher Fachverlag GmbH Ansprechpartner für Rückfragen: BUND Naturschutz, Kreisgruppe München, Projektstelle Ökologisch Essen Elisabeth Peters, Tel. 089 / 51 56 76 – 50
Park retten – Straßenbau stoppen
28.3.2017 – Stadtrat entscheidet am 29. März über Verlängerung der Herbert-Quandt-Straße Die öffentliche Parkanlage an der Herbert-Quandt-Straße, östlich des Friedhofs am Perlacher Forst, soll durch eine neue Straße zerstört werden. Die 200 zusätzlichen Bus- und LKW-Fahrten zur neuen Europäischen Schule könnten auch auf dem bestehenden Straßennetz erfolgen. Der BUND Naturschutz (BN) hat in einer Online-Petition 1220 Unterschriften für den Erhalt der Parkanlage und gegen den Straßenneubau gesammelt. Die geplante Verlängerung der Herbert-Quandt-Straße würde durch eine öffentliche Parkanlage mit einer ausgeprägter Flora und Fauna verlaufen, die von vielen Menschen als Erholungsgebiet genutzt wird. Viele schützenswerte Bäume müssten gefällt werden und Tiere würden ihren Lebensraum verlieren. Diese bedrohte Grünfläche ist neben ihrer Erholungsfunktion auch in Hinblick auf die Klimaerwärmung von Bedeutung. „Wir fordern den Stadtrat auf, gegen den Bau der Straße zu stimmen und die Grünanlage zu erhalten. Eine Verlängerung der Herbert-Quandt-Straße ist nicht nötig, da das bestehende Straßennetz den zusätzlichen Verkehr aufnehmen kann“, so Christian Hierneis, Vorsitzender der BN-Kreisgruppe München. Das städtische Planungsreferat plant drei Varianten einer neuen Straße zwischen dem Wendehammer an der Herbert-Quandt-Straße und der Lincolnstraße. Je nach Planungsvariante müssten zwischen 144 und 394 Gehölze gefällt werden. Die neue Straße durch die Grünanlage wäre bis zu 6,5 Meter breit und bis zu 600 Meter lang. Auf einer Fläche von 2.500 – 3.500 Quadratmetern würde biologisch aktiver Boden unter einer Asphaltdecke verschwinden. Für Anwohner ist der Park an der Herbert-Quandt-Straße ein bedeutender Erholungsort, der geschätzt und regelmäßig genutzt wird. Bei einer Befragung von über 100 Parkbesuchern im Februar 2017 durch den BN lehnten fast zwei Drittel die Zerstörung des Parks durch den Bau einer Straße ab (s. Anlage). „Wer Straßen baut wird noch mehr motorisierten Verkehr ernten“, warnt Christian Hierneis die Vertreter des Stadtrats. Ansprechpartner für Rückfragen: BUND Naturschutz, Kreisgruppe München Dr. Rudolf Nützel, Geschäftsführer, Tel. 089/ 51 56 76 – 0
Mit dem BUND Naturschutz Kröten retten
10.3.2017 – Jährliche Amphibienwanderung hat begonnen Ein jährlich wiederkehrendes Naturspektakel hat begonnen: die Frühjahrswanderung zahlreicher Frosch- und Krötenarten. Auf ihrem Weg überqueren die Amphibien häufig Straßen. Dort werden sie vielfach zu Hunderten überfahren. Aus diesem Grund stellen ehrenamtliche Helfer des BUND Naturschutz (BN) beispielsweise in Stadt und Landkreis München Amphibienschutzzäune, die sogenannten „Krötenschutzzäune“ auf. Die grünen Schutzzäune verhindern, dass die Amphibien auf die Straßen gelangen. Sie leiten die Tiere stattdessen in Auffangbehälter. Von hier tragen die BN Aktiven die Tiere regelmäßig morgens und abends über die Straße. Solche Schutzaktionen des BN finden vielerorts statt. Für die Aktionen sucht der BN noch dringend zuverlässige, ehrenamtliche Helfer für die Betreuung der aufgestellten Schutzzäune, beispielsweise im Stadtgebiet München in Harlaching am Perlacher Forst. Auch in vielen Gemeinden im Landkreis finden demnächst Schutzaktionen statt. Interessierte Bürgerinnen und Bürger, die gerne mithelfen möchten, finden die Ansprechpartner des BUND Naturschutz unter bn-muenchen.de. „Wir bitten außerdem die Autofahrer, in den Morgen- und Abendstunden besonders auf die ehrenamtlichen Helfer und die Amphibien aufzupassen. Fahren Sie bitte langsam! Insbesondere auf waldnah gelegenen Straßen muss mit Amphibien auf den Straßen oder mit Menschen, die zu deren Schutz unterwegs sind, gerechnet werden“ so Martin Hänsel, stellvertretender Geschäftsführer des BN in München. Der Startschuss zur Amphibienwanderung fällt, sobald die Temperaturen auch nachts nicht mehr unter etwa 7 Grad Celsius liegen. Bei mild-feuchtem Wetter wandern die heimischen Frösche und Kröten dann nachts von ihren Überwinterungsquartieren zu dem Laichplatz, wo sie selbst als Kaulquappe das Licht der Welt erblickt haben. Ein Tipp für Amphibienfreunde: Der BN hat ein kleines Heft mit den in München vorkommenden Amphibienarten zusammengestellt. Dieses Heft ist zum kostenlosen Download im Internet erhältlich unter bn-muenchen.de. Nähere Informationen zum Amphibienschutz gibt es auch beim BUND Naturschutz Umwelttelefon: 089 / 51 56 76 – 0. gerettete Erdkröte, BUND Naturschutz Erdkröte, Daniela Mayr Erdkröten, Daniela Mayr Foto: BN Warnschild, BUND Naturschutz Aktive des BUND Naturschutz beim Zaunaufbau, BUND Naturschutz Der BUND Naturschutz bittet um Unterstützung für seine Maßnahmen im Arten- und Biotopschutz, Spendenkonto: Bank für Sozialwirtschaft IBAN: DE13 7002 0500 0008 8621 00 BIC: BFSWDE33MUE Kennwort: Artenschutz Oder online spenden. Ansprechpartner für Rückfragen: BUND Naturschutz, Kreisgruppe München Martin Hänsel, stellv. Geschäftsführer Tel. 089 / 51 56 76 – 0
LBV und BUND fordern naturnahe Planungsvariante für den Münchner Nordosten
6.3.2017 – SEM Nordost: Riesiger Flächenverbrauch – fehlerhafte Planungsgrundlagen Rund sechs Quadratkilometer von München werden im Nordosten des Stadtgebietes überplant. Die Fläche ist über zwanzigmal größer als das historische München innerhalb des Altstadtrings. Die Städtebauliche Entwicklungsmaßnahme (SEM) Nordost ist zurzeit das größte Siedlungsprojekt Deutschlands. Nun hat die Stadtverwaltung drei Planungsvarianten für dieses Gebiet vorgelegt. Nur noch mit diesen Varianten soll weitergeplant werden. Für die beiden Naturschutzverbände Landesbund für Vogelschutz (LBV) und BUND Naturschutz (BN) sind alle drei Varianten zu monströs geraten, da sie naturnahe Flächen in großem Umfang zerstören würden. Dabei nehmen sie keinerlei Rücksicht auf die landschaftliche Eigenart und Schönheit des Münchner Nordostens. Das können sie auch gar nicht, da die verwendeten Planungsgrundlagen für die Varianten eklatante Schwächen aufweisen. LBV und BN verlangen deshalb eine vierte Planungsvariante. Diese Variante sollte die Lebensqualität für Neubürger und Alteingesessene in den Vordergrund stellen und den Erhalt naturnaher Flächen sichern. Ein solche naturnahe Variante haben BUND und LBV bereits 2014 entwickelt und im Münchner Planungsreferat vorgestellt. Außerdem fordern die beiden Naturschutzverbände, dass eine ordentliche Biotopkartierung mit einem fachlich fundierten Vegetationsgutachten zur Vorbereitung der Varianten vorgelegt wird. Das bisherige Gutachten wird von den Verbänden als völlig unzureichend und fehlerhaft angesehen. „In München muss es auch in Zukunft noch ein Naturerleben und eine landwirtschaftliche Produktion geben. Wir brauchen Flächen für die Naherholung, für die Lebensmittelproduktion, für den Klimaschutz und für die Tier- und Pflanzenarten“, fordert Christian Hierneis, 1. Vorsitzender des BN in München. „Die vorgesehene Bürgerbeteiligung ist eine Farce, da nur noch über die vorgegebenen Varianten des Planungsreferates diskutiert werden darf. Kleiner dimensionierte Planungsvarianten mit mehr Freiflächen und Rücksichtnahme auf Landschaft und Natur werden von vorneherein ausgeklammert“, argumentiert Heinz Sedlmeier, Geschäftsführer des LBV in München. Eine erste Analyse des Vegetationsgutachtens, das für die Erstellung der drei Varianten des Planungsreferates Grundlage war, durch Fachleute von LBV und BUND ergab unerklärliche Defizite. Von den 63 gefährdeten und seltenen Pflanzenarten, die ein renommierter Vegetationsökologe 2014 im Gebiet feststellte, wurde in der Untersuchung des Planungsreferates nicht einmal eine Handvoll wiedergefunden. Sogar die auffälligen, besonders gefährdeten Arten wie der Kreuz-Enzian und der Purpur-Klee wurden offensichtlich ignoriert. Gewöhnliche heimische Arten wurden als Neophyten (unerwünschte Störarten) bezeichnet. Eine der wertvollsten Flächen am Eicherhof ist räumlich falsch eingezeichnet. Zudem wurden viele weitere Unzulänglichkeiten festgestellt. Völlig perplex waren die Fachleute von BN und LBV, als ihnen in einem Vorgespräch zur Planung sogenannte temporäre Querungen der Daglfinger-, Brodersen- und Johanneskirchener Straße als Lösung für einen schnellen Baubeginn vorgestellt wurden. „Niemand wird ernsthaft glauben, dass die drei geplanten Brückenbauwerke wieder abgerissen werden, wenn die Trasse der S8 irgendwann in einem Tunnel verschwinden soll. Nein, das wird eine Dauerlösung werden, und die Bürgerinnen und Bürger müssen mit Lärm und Abgasen leben“, meint Hierneis. LBV und BN sehen das Problem des Wohnungsbedarfs in München als genauso drängend an wie Bürgerschaft und Verwaltung. Die Naturschutzverbände sind aber der Meinung, dass die Planung von monströsen Trabantenstädten mit wenig Grün keine Lösung ist, im Gegenteil – es entstehen dadurch neue, noch größere Probleme. Eine naturnahe und auf Lebensqualität ausgerichtete vierte Planungsvariante für den Münchner Nordosten ist deshalb notwendig. Ansprechpartner für Rückfragen und V.i.S.d.P.: Landesbund für Vogelschutz, Kreisgruppe München Dr. Heinz Sedlmeier, Geschäftsführer, Tel. 089 / 200 270 71 BUND Naturschutz, Kreisgruppe München Dr. Rudolf Nützel, Geschäftsführer, Tel. 089/ 51 56 76 – 0 Anlagen: Planungsvariante von BN und LBV Hinweis zur Bildnutzung für die Presse: Bitte verwenden Sie das Bildmaterial nur für die Pressemitteilung und geben Sie bei einer Veröffentlichung den Namen des Fotografen an. Eine weitere Verwendung müsste erneut abgesprochen werden. Die Weitergabe an Dritte ist nicht erlaubt. Bitte löschen Sie die Bilddatei nach Beendigung des Projektes wieder von Ihrem Computer. Bei Nichtbeachtung dieser Hinweise behält sich der LBV rechtliche Schritte vor. Vielen Dank.
BN zur NOx-Klage in München
16.2.2017 – Endlich saubere Luft? Mit Spannung erwartet der BUND Naturschutz (BN) die heutige Entscheidung des Bayerischen Gerichtshofes zur Verbesserung der Luftqualität in München. Mit entscheidend ist die Frage, ob das Gericht konkrete Maßnahmen zur Umsetzung nennen wird. Seit langem fordert der BN hier, Verkehrsbeschränkungen gegen Dieselautos auszusprechen. Vor allem die giftigen Stickoxide stammen zu einem wesentlichen Teil von Autos mit Dieselmotor. Christian Hierneis, Vorsitzender des BN in München: „Es ist nicht hinzunehmen, dass die Menschen in München weiterhin unter den massiven Belastungen mit gesundheitsschädlichen Stickoxiden leiden müssen. Die seit 1999 festgelegten und seit 2010 verpflichtend einzuhaltenden NO2-Grenzwerte dürfen nicht weiter überschritten werden. Punktuelle Straßensperrungen sind hier sinnlos. Zielführend ist nur eine flächendeckende Reduzierung der fahrzeugbedingten Schadstoffe. Deshalb brauchen wir einen klaren Weg mit Übergangsregelungen, an dessen Ende in der Stadt keine Dieselautos mehr fahren.“ Als einen der Hauptgründe für die drohenden Fahrverbote in München nennt der BN die systematische Nichteinhaltung der gesetzlichen NOx-Grenzwerte bei Diesel-Pkw. Für die Versäumnisse der Bundespolitik, die nach wie vor die Verursacher der Probleme, die Automobilhersteller schützt, würden nun die Bürgerinnen und Bürger zur Rechenschaft gezogen. Aber auch Stadt und Freistaat hätten schon früher reagieren müssen. „Es wird schlicht zu wenig getan, um den überbordenden Autoverkehr und damit auch die Damit einhergehenden Schadstoffe zu verringern. Erste Schritte wurden zwar getan, doch insgesamt zeigt sich die Stadt angesichts der Größe der Aufgabe erstaunlich ideenlos und hasenfüßig. Und mit dem Votum der Stadt für einen zweiten Tieftunnel bei der S-Bahn werden auf Jahre hinaus Gelder gebunden, die anderweitig schneller Wirkung zur Verbesserungen der Luft- und Lebensqualität in München gezeigt hätten,“ so Hierneis weiter. Der BN erwartet vom Freistaat, das auch Bayern sich offen für die Weiterentwicklung der Umweltzonenreglung mit einer blauen Plakette für Fahrzeuge mit nachgewiesen geringem NOx-Ausstoß einsetzt. Andere Bundesländer tuen dies bereits. Man dürfe in diesem Zusammenhang nicht vergessen, dass der zuständige Minister ein Bayer sei. Konzept der Umweltverbände zur Einführung einer blauen Plakette: https://www.bund.net/service/publikationen/detail/publication/einfuehrung-einer-blauen-plakette-zur-minderung-der-no2-belastung-in-staedten/ Ansprechpartner für Rückfragen: BUND Naturschutz, Kreisgruppe München Martin Hänsel, stellv. Geschäftsführer, Tel. 089 / 51 56 76 – 0
BUND Naturschutz kritisiert laschen Luftreinhalteplan
16.2.2017 – Bessere Luft in ferner Zukunft (Meldung von 2014 – auch 2017 noch aktuell!) Die 6. Fortschreibung des Luftreinehalteplans für die Stadt München ist aus Sicht des BUND Naturschutz (BN) in München enttäuschend. Die Fortschreibung war nötig geworden, da das Verwaltungsgericht München Stadt und Freistaat verpflichtet hat, kurzfristig wirksame Maßnahmen für eine bessere Luftqualität zu ergreifen. „Die nun von der Stadt vorgeschlagenen Maßnahmen zeigen, dass München seit Jahren seine Hausaufgaben nicht macht. Selbst angesichts drohender Strafzahlungen an die EU will sich die Stadt nicht bessern“ so Christian Hierneis, Vorsitzender des BN in München. Zwar werden 17 Maßnahmen im städtischen Katalog aufgelistet, allerdings sollen zu vielen erst noch Prüfaufträge oder Gutachten vergeben werden. Wann die Stadt tatsächlich, wie vom Gericht gefordert, kurzfristig wirksame und einschneidende Maßnahmen für eine bessere Luft umsetzt, ist weiterhin nicht absehbar. München wird von seinem Nichts-Tun in der Vergangenheit eingeholt. Das Fazit bei den meisten Maßnahmen lautet daher noch: „Minderungspotential: noch nicht quantifizierbar“. Die EU ist allerdings immer weniger bereit, diese Hinhaltetaktik zu akzeptieren. Strafzahlungen wegen der fortdauernden Überschreitung insbesondere der Stickoxid-Grenzwerte werden immer konkreter. „Dem Stadtrat fehlt Mumm. Gesunde Luft für die Münchner Bevölkerung gibt es nicht zum Null-Tarif. Nur wenn weniger Autos in ganz München fahren, können wir wieder frei atmen. Das Verwaltungsgericht fordert kurz¬fristig wirksame Maßnahmen, weil u.a. der dringend erforderliche Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs seit Jahren nicht voran kommt. Auch wenn es unbequem ist: Übersetzt bedeutet das Fahrverbote für bessere Luft! Diese Quittung hat sich München durch sein bisheriges Nichts-Tun redlich verdient“ so Hierneis weiter. Hauptverursacher bei den gesundheitsschädlichen Stickoxiden ist mit weitem Abstand der Straßenverkehr. Trotzdem ist die Stadt hier noch immer nicht zu spürbaren Einschränkungen bereit. Die Idee, in weiteren Gebieten Parkgebühren zu erheben bzw. Parken zu verteuern, wurde wieder aus der Vorlage gestrichen. Der Stadtrat darf jetzt über Projekte entscheiden, die ihre Wirkung erst in ferner Zukunft (U-Bahnen, Elektroautos) entfalten, enorme Kosten verursachen, ohne zu weniger Schadstoffen zu führen (Tunnel) oder die keine Einschränkungen für Autofahrer bedeuten (Unterstützung von Car-Sharing, Förderung emissionsarmer Fahrzeuge). Um die vom Verwaltungsgericht geforderte Reduzierung der gesamtstädtischen Belastung zu erreichen, muss die Stadt jetzt konsequent handeln. Der BN fordert daher: Deutlicher Abbau von Parkplätzen: Nur bei einer deutlichen Reduktion des Angebots an Parkplätzen wird ein Umsteigen auf den Öffentlichen Nahverkehr aktiv gefördert. Zielgröße sollte hier eine Reduzierung um mindestens 10 Prozent sein. Fahrverbote bei zu hoher Luftbelastung: Fahrverbote dürfen kein Tabu mehr sein, die Gesundheit der Bevölkerung geht vor. Das hat auch das Verwaltungsgericht bestätigt. Vorstellbar ist, dass bei bestimmten Schadstoff-Schwellenwerten oder bei einschlägigen Wetterlagen Fahrbeschränkungen auch in Teilen der Stadt ausgesprochen werden. Massiver Ausbau des ÖPNV innerhalb der nächsten fünf Jahre: CSU und SPD sind groß im Planen von Verbesserungen, die erst in zehn bis zwanzig Jahren greifen. Sämtliche U-Bahn-Planungen gehören in diesen Bereich. Jetzt sind aber Verbesserungen von Nöten, die schnell umgesetzt werden können. Die fertig geplante Tram-Westtangente gehört ebenso dazu, wie die Anlage von Fahrradschnellwegen. Damit lassen sich schnell Ergebnisse für eine bessere Luftqualität erzielen. „Wer die Gesundheit der Münchner Bürger ernst nimmt, handelt jetzt. Fahrradwege und Trambahnen statt Autoparkplätzen sind das Gebot der Stunde. Der ÖPNV muss auch für Autofahrer wesentlich attraktiver werden. Wir brauchen deutlich mehr direkte Tangential-Verbindungen zur Verkürzung der Fahrzeiten. Die Stadt kann sich entscheiden: gibt sie das Geld für saubere Luft oder für die EU-Strafzahlungen aus“ so Hierneis abschließend. Ansprechpartner für Rückfragen: BUND Naturschutz, Kreisgruppe München Martin Hänsel, stellv. Geschäftsführer Tel. 089 / 51 56 76 – 0
Interesse an der Umwelt ist ungebrochen
14.2.2017 – BUND Naturschutz ist Anlaufstelle bei Umweltfragen Das Interesse an der Umwelt ist nach wie vor hoch. Das zeigen die Nachfragen in der Fachstelle für Umweltberatung des BUND Naturschutz (BN) in München. Immer mehr Menschen wenden sich mit ihren Fragen zum Natur- und Umweltschutz an den BN und lassen sich beraten. Inzwischen bearbeitet der BN jährlich rund 34.500 Anfragen am Telefon oder per Email. „Ein Baum auf dem Nachbargrundstück soll gefällt werden – ist das in Ordnung?“ „Ich habe Wespen im Rollladen – was kann ich tun?“ „Ich höre selbst in der Mittagszeit die Laubbläser – muss das so sein?“ Solche und viele weitere Fragen rund um die Natur in der Stadt landen im Jahresverlauf beim BN. Hier bietet die Fachstelle für Umweltberatung des BN eine unabhängig Beratung an, seit drei Jahren ergänzt durch eine spezielle Baumschutz-Sprechstunde. Die Entwicklung der Umweltberatung des BN wird durch eine jährliche Qualitätskontrolle dokumentiert. Hier zeigt sich, dass insbesondere die Zahl der Anfragen per Email in den letzten Jahren stark gestiegen ist. Gegenüber 2007 haben sich die Anfragen insgesamt mehr als verdreifacht. Derzeit gehen durchschnittlich pro Tag 138 Anrufe oder Emails ein. Pro Jahr sind dies rund 34.500 Kontakte. „Die Erfahrungen aus unserer Umweltberatung zeigen, dass ein hoher und weiter steigender Bedarf an fachkundiger Beratung in der Bevölkerung besteht. Das Interesse an Natur und Umwelt ist in München immens. Die Menschen liegt das Grün in der Stadt am Herzen. Mit seiner Beratung will der BN den Menschen ökologische Zusammenhänge nahebringen und Ansprechpartner für die Umweltsorgen in der Bevölkerung sein“, erläutert Christian Hierneis, Vorsitzender des BN in München. Zahlreiche Informationsveranstaltungen und Pressemitteilungen runden das Umweltberatungsangebot ab, mit dem der BN über die Vorgänge in der Natur informiert und Tipps zu nachhaltigem Verhalten gibt. Auch dieses Angebot trifft auf ein breites Interesse: In der vergangenen Woche besuchten mehr als 500 Besucher den dreitägigen Informationsstand des BN zu Münchner Schmetterlingen und Wanzen im Botanischen Garten. Die BN-Umweltberatung im Überblick Umweltberatungs-Telefon (089 / 51 56 76 – 0): Montag – Freitag 9:00 bis 12:30 Uhr Dienstag und Donnerstag zusätzlich 13:30 Uhr bis 17:00 Uhr Baumschutz-Telefon (089 / 51 56 76 – 64): Dienstag und Mittwoch 14:00 Uhr bis 16:00 Uhr Anschrift: Geschäftsstelle der Kreisgruppe München des BUND Naturschutz Pettenkoferstr. 10a (2. Stock), 80336 München Email: info@bn-muenchen.de Viele unabhängige Informationen bietet der BN auch auf seiner Homepage an: bn-muenchen.de Die Umweltberatung des BN wird gefördert durch die Landeshauptstadt München, Referat für Gesundheit und Umwelt. Ansprechpartner für Rückfragen: Dr. Rudolf Nützel, Geschäftsführer, Tel. 089 / 51 56 76-0
Das Wunder von München – Bäume ohne Wurzeln
10.2.2017 – Das Wunder von München Mit dem Neubau der Tiefgarage an Thomas-Wimmer-Ring ist es Stadtplanern und Bauherr gelungen, erstmalig ein gravierendes Problem zu lösen: Nicht nur die immer dichtere Bebauung an der Oberfläche stellt Planer vor enorme Herausforderungen. Auch im Untergrund geht es eng zu, weshalb bisher jede neue Tiefgarage auch massive Auswirkungen an der Oberfläche hatte. Denn aufgrund der üblicherweise zu geringen Überdeckung und des fehlenden Wurzelraumes konnten bisher oberhalb von Tiefgaragen keine Großbäume mehr gepflanzt werden. Tausende betroffene Bürgerinnen und Bürger, deren ehemals baumreicher Innenhof für eine Tiefgarage rasiert wurde, können davon ein Lied singen. Die nun in einer eindrucksvollen Visualisierung für den Thomas-Wimmer-Ring gezeigte Lösung ist ebenso wegweisend wie spektakulär: Stadtplaner und Bauherr planen einfach wurzellose Großbäume ein und umgehen so den fehlenden Wurzelraum! Wie auf der zum Projekt präsentierten Visualisierung schön zu sehen ist, kann auf diese Weise die Tiefgarage unter den Großbäumen hindurch bis an die Grundmauer der angrenzenden Bebauung gezogen werden. „Bisher hinterließ der Bau von Tiefgaragen oft genug nur baumlose Ödnis an der Oberfläche. Wir sind erleichtert, dass hier nun in München mit wurzellosen Bäumen ein neuer Weg eingeschlagen wird. Wir hätten es begrüßt, wenn die Verantwortlichen mit dieser großartigen Idee frühzeitig an die Öffentlichkeit getreten wären. Darauf zu vertrauen, dass Fachleute die Tragweite der Idee schon erkennen würden, wird ihrer Bedeutung nicht gerecht“ urteilt Martin Hänsel, stellvertretender Geschäftsführer und Baumexperte des BUND Naturschutz in München. Ansprechpartner für Rückfragen: BUND Naturschutz, Kreisgruppe München Martin Hänsel, Tel. 089 / 51 56 76 0
Kein Ende von kraftlos und ideenlos?
24.01.2017 – BUND Naturschutz bezweifelt Willen zur Verkehrswende im Stadtrat Bisher hat die Münchner Stadtpolitik erstaunlich kraftlos und ideenlos auf die durchaus ambitionierten Vorgaben der europäischen Luftreinhalteverordnung reagiert. Vor allem bei der Belastung der Atemluft mit Stickoxiden ist nicht einmal ansatzweise daran zu denken, dass die gültigen Grenzwerte in absehbarer Zeit eingehalten werden. Ob mit der von CSU und SPD groß angekündigten Übernahme der Forderungen des Bürgerbegehrens „Sauba sog I“ nun eine Kehrtwende in der Luftreinhaltepolitik eingeleitet wird, bezweifelt der BUND Naturschutz (BN) in München. Der BN fordert deshalb die Umsetzung von sechs kurzfristig wirksamen Maßnahmen. „Die Äußerungen aus den Fraktionen von CSU und SPD deuten nicht auf eine Wende in ihrer autozentrierten Verkehrspolitik hin. Wer die Auffassung vertritt, dass in der Stadtpolitik keine Änderung nötig sei, um die gültigen Grenzwerte für saubere Luft einzuhalten, unterliegt einem fatalen Irrtum. Das genaue Gegenteil ist der Fall. Ohne einen tiefgreifenden Richtungswechsel in der Verkehrspolitik wird es nicht gelingen, die Schadstoffe aus dem Autoverkehr massiv zu verringern“, so Christian Hierneis, Vorsitzender des BN in München. Um die nötige Wende in der Luftreinhaltepolitik einzuleiten, stehen der Stadt München aus Sicht des BN zudem die nötigen rechtlichen Instrumente zur Verfügung, wie der BN schon lange betont. Auch Bundesverkehrsminister Dobrindt unterstützt diese Bewertung, im Gegensatz zur Auffassung der Stadt München. „Wir begrüßen es, wenn die Münchner Umweltreferentin die Luft schon vor 2025 sauber bekommen will. Leider liefert sie aber keine Antworten darauf, wie dies gelingen soll. 12 Jahre Blockadepolitik von CSU und SPD zeigen ihre Wirkung: Es existiert bisher seitens der Stadt kein einziger Vorschlag, die vor allem von Dieselmotoren stammenden Stickoxide einzudämmen. Wenn der Stadtrat morgen nicht zusätzlich kurzfristig wirksame Maßnahmen gegen Dieselautos beschließt, dann bleiben die Ankündigungen zur Luftreinhaltung reine Nebelkerzen. Sie sollen verschleiern, dass die Luftreinhaltepolitik der Stadt bleibt wie sie ist: kraftlos und ideenlos“ ergänzt Martin Hänsel, stellvertretender Geschäftsführer des BN in München. Besonders negativ wirkt sich aus Sicht des BN zudem aus, dass die Stadt München fortlaufend die Rahmenbedingungen für zusätzlichen Autoverkehr in der Stadt verbessert. Gleichzeitig bleiben die Ausbaubestrebungen vor allem im Bereich des öffentlichen Verkehrs marginal. Insbesondere der geforderte Bau zusätzlicher Straßen durch Grünanlagen (z.B. Verlängerung der Herbert-Quandt-Str.) und selbst durch hochwertige Schutzgebiete (z.B. Verlängerung der Schleißheimer Str. durch das Naturschutzgebiet Panzerwiese und Hartlholz) verschlimmert die Schadstoffbelastung der Atemluft, während gleichzeitig wichtige grüne Lungen verloren gehen. Um die gültigen Grenzwerte für Stickoxide in absehbarer Zeit einzuhalten, fordert der BN von der Stadt München: 1. Reduzierung des öffentlichen Parkraums ab 2017 um jährlich fünf Prozent. 2. Ausweitung des Bereichs mit maximal möglicher Parkgebühr bis zum mittleren Ring. 3. Konsequente Ahndung von Falschparken durch die kommunale Parkraumüberwachung. 4. Busverkehr fördern durch dichteren Takt und eigene Busspuren als sofort wirksame Übergangslösung, bis der Schienen gebundene ÖPNV ertüchtigt ist. 5. Fahrverbot für private Dieselfahrzeuge ab 2020 mit Übergangsregelung. 6. Kein Bau von Straßen in Grünanlagen, Parks und durch hochwertige Schutzgebiete Ansprechpartner für Rückfragen: BUND Naturschutz, Kreisgruppe München Martin Hänsel, Tel. 089 / 51 56 76 – 0
BN fordert ein Umdenken in Münchner Baupolitik
21.1.2017 – BN lehnt Planungen zu neuer Siedlung in Feldmoching ab Auf einer knapp acht Hektar großen Fläche im Norden Feldmochings, östlich der Hochmuttinger Straße, plant die Stadt ein neues Wohnquartier für 1400 Menschen. Der Bund Naturschutz (BN) fordert ein Ende der Bebauung fruchtbarer Böden und will die landwirtschaftlichen Flächen und Bäume erhalten. Das dafür in Anspruch genommene Gebiet liegt im Münchner Grüngürtel. Rund um München zieht sich dieser Gürtel und schließt Flächen ein, welche überwiegend landwirtschaftlich genutzt werden. Darüber hinaus schätzen viele Münchner diese Flächen als Naherholungsbiete mit einer großen ökologischen Vielfalt. Außerdem leisten diese Gebiete einen erheblichen Beitrag zur Verbesserung des städtischen Klimas. Der steigenden Zahl an Hitzetagen und dem zunehmend öfter auftretenden Starkregen muss mit mehr Naturflächen und mehr Bäumen entgegengewirkt werden. „Der Münchner Grüngürtel ist als Fläche für das Wohl der Münchner Bevölkerung und für eine hohe Lebensqualität in der Stadt überaus wichtig. Deshalb muss die Überbauung von fruchtbaren Böden endlich ein Ende haben“, so Christian Hierneis, Vorsitzender der BN-Kreisgruppe München. Doch das sehen die Münchner Stadtplaner offenbar anders. Denn nach dem städtebaulichen und landschaftsplanerischen Wettbewerb liegt nun der Plan für die Bebauung an der Hochmuttinger Straße vor. Dieser sieht auf dem fruchtbaren Ackerboden eine Siedlung mit 600 neuen Wohnungen für bis zu 1400 Bewohner, Tiefgaragen, Einzelhandel und zwei Kindertagesstätten vor. Der BN wehrt sich gegen die Planung und gibt zu bedenken, dass das Straßenverkehrsnetz in diesem Gebiet zu Stoßzeiten schon heute überlastet ist. Mit der neuen Siedlung kämen mindestens 500 PKW hinzu, das schon heute bestehende Verkehrschaos würde weiter verstärkt. „Wenn die Flächen schon unbedingt überbaut werden müssen, dann sollte hier eine autofreie Siedlung verwirklicht werden. Auf Grund der Nähe zum S- und U-Bahnhof Feldmoching ist das geplante Quartier geradezu prädestiniert für autofreies Wohnen. Dabei geht es vor allem darum, den PKW-Verkehr einzudämmen und den Bewohnern der Siedlung vielfältige Alternativen zum Auto zu bieten. Dies kann in Form einer Mobilitätsstation mit den Möglichkeiten zum Carsharing, aber auch einem System für Mieträder geschehen. Generell sollten autofreie Siedlungen in München größere Unterstützung im Stadtrat erfahren“ erläutert Hierneis. Der BN kritisiert die immer weiter voranschreitende Inanspruchnahme von landwirtschaftlich genutzten Flächen für den Siedlungsbau. Obwohl in München für die wachsende Einwohnerzahl immer mehr Lebensmittel notwendig sind, nahm der Anteil der Landwirtschaftsfläche in den letzten Jahren um circa fünf Prozent ab. In den letzten zehn Jahren waren es knapp 1500 Hektar. So verschwinden in München rund 4100 Quadratmeter wertvoller Flächen für die Lebensmittelproduktion pro Tag unter Beton und Asphalt. „Ackerflächen sind die Basis für unsere Ernährung. Wir wollen, dass es in München auch zukünftig noch Bauern gibt. Nicht jede Fläche darf Bauerwartungsland sein. Ein weiteres Zerstören fruchtbarer Böden ist nicht hinzunehmen“, fügt Hierneis hinzu Ansprechpartner für Rückfragen: BUND Naturschutz, Kreisgruppe München Dr. Rudolf Nützel, Geschäftsführer, Tel. 089/ 51 56 76 0
Masterplan für Münchens Bäume gefordert
31.1.2017 – Gemeinschaftsaktion von BUND Naturschutz und Bezirksausschüssen BUND Naturschutz (BN) und zahlreiche Münchner Bezirksausschüsse (BA) haben in einem Gemeinschaftsprojekt umfangreiche Forderungen zur Verbesserung des Baumschutzes und zum Erhalt sowie zur Erhöhung des Münchner Baumbestandes erarbeitet. Das Paket mit 21 Anträgen liegt derzeit in den Bezirksausschüssen zur Abstimmung oder wurde bereits behandelt. „Wir beobachten in München in den letzten Jahren einen massiven Schwund bei unseren wertvollen Bäumen. Deswegen hat sich der BUND Naturschutz zusammen mit zahlreichen Bezirksausschüssen Gedanken über einen Richtungswechsel beim Baumschutz gemacht“, so Angela Burkhardt-Keller, Referentin für Naturschutz beim BN in München. Grundlage für die gemeinsame Forderung nach einem verbesserten Baumschutz sind offizielle Zahlen der städtischen Verwaltung. Was zunächst vom BN als Workshop zum Informationsaustausch angestoßen wurde, hat sich innerhalb kurzer Zeit zu einem aktiven Gremium entwickelt. Die tägliche Erfahrung der Baumschutzbeauftragten vor Ort zeigt, dass aktuell gravierende Defizite im Baumschutz bestehen. Dies war die Triebfeder für die partei- und fraktionsübergreifende Zusammenarbeit mit dem BN für einen verbesserten Schutz der Bäume. „Die Notwendigkeit hier endlich zu handeln, liegt auf der Hand“, so Bernhard Dufter, 2. stellvertretender Vorsitzender des BA Schwabing-Freimann. „Angesichts der regen Bautätigkeit in München und des fortschreitenden Klimawandels ist hier ein Paradigmenwechsel im Umgang mit den Bäumen dringend notwendig. Auch in Hinblick auf unsere Luftqualität brauchen wir dringend mehr und nicht weniger Bäume“ so Dufter weiter. Als zentrales Steuerungselement fordern die Vertreter der Bezirksausschüsse und der BN deshalb einen Masterplan für die Münchner Bäume. Dieser soll Grundlage eines modernen Baummanagements werden und Erhalt und Ausweitung des Baumbestandes ermöglichen. Aus Sicht der Bezirksausschüsse und des BN sind der Bestand an Bäumen und die Grünausstattung der Stadt München Teil der kommunalen Daseinsvorsorge. Deshalb ist es zwingend notwendig, dass die Stadt München hier tätig wird. Allen beteiligten Akteuren ist klar, dass dieses Antragspaket ein ambitioniertes Vorhaben ist. Die gemeinsame Arbeit an diesem Papier hat jedoch gezeigt, dass über Stadtbezirks- und Parteigrenzen hinweg eine sachliche Diskussion und gemeinsame Lösungen möglich sind. Genau diese Diskussion und der Wille zur Veränderung muss in der Stadtgesellschaft und bei deren Vertreterinnen und Vertretern angestoßen werden. „Nach einhelliger Meinung von Baumschutz-Fachleuten sind die Lebens- und Wachstumsbedingungen für die heute als „Ersatz“ gepflanzten Bäume wesentlich schlechter, als sie es für die Bäume früher waren. Deshalb muss die Zukunft aller Ersatz-Bäume mit einem großen Fragezeichen versehen werden. Wir verlieren mächtige Bäume, ohne dass in Zukunft vergleichbare nachwachsen werden. Es ist wichtiger, die bestehenden Bäume zu erhalten, als sich mit einem vermeintlichen Ersatz zufrieden zu geben“ ergänzt Burkhardt-Keller vom BN. Im Bezirksausschuss Harlaching wurden die Anträge bereits im Dezember einstimmig und unverändert angenommen. In den anderen Bezirksausschüssen befassen sich die Unterausschüsse mit dem Paket oder es wurden Sondersitzungen anberaumt. Folgende zentrale Forderungen beinhaltet das Antragspaket: – Stärkung des Baumschutzes – Vergrößerung des Baumbestandes – Einrichtung eines Baumkatasters – Baumerhalt vor „Ersatz“-Pflanzung – Ausgleichszahlungen für gefällte Bäume an den Baumwert anpassen statt pauschaler Beschränkung (Baumwertermittlung nach Methode Koch) – zuverlässige Kontrolle von Ersatzpflanzungen – digitale Erfassung der Ersatzpflanzungen (Ersatzbaumkataster) – Tiefgaragensatzung zum Erhalt von Baumstandorten – bessere Information der BAs / Baumschutzbeauftragten durch die Verwaltung Ansprechpartner für Rückfragen: BUND Naturschutz, Kreisgruppe München Angela Burkhardt-Keller, Tel. 089 / 51 56 76 – 0 Dr. Rüdiger Schaar Mitglied im Bezirksausschuss 21 Pasing – Obermenzing 01522 / 98 99 008
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